Die vorliegende Erfindung betrifft ein strahlungsemittieren
des optisches Bauelement, insbesondere ein strahlungsemittie
rendes optisches Bauelement mit einem strahlungsemittierendes
Halbleiterbauelement, das von einem transparenten Material
umhüllt ist.
Bekannte strahlungsemittierende Halbleiterbauelemente weisen
eine Schichtstruktur auf, die eine aktive Schicht enthält,
welche im Betrieb Strahlung mit einer gewissen spektralen
Verteilung emittiert. Elektrische Kontakte dienen zur Einprä
gung eines Stroms in die Schichtstruktur.
Es ist üblich, derartige strahlungsemittierende Halbleiter
bauelemente in ein Vergußmaterial einzubetten, das bei den
relevanten Nutzwellenlängen transparent ist. Dabei tritt je
doch insbesondere bei blauen und weißen Lumineszenzdioden das
Problem auf, daß die Lumineszenzdioden nach längerer Be
triebszeit eine erhebliche Abnahme der Helligkeit zeigen.
Der Lichtverlust liegt dabei in einer Alterung des Vergußhar
zes begründet, das sich nach einer gewissen Betriebszeit der
Lumineszenzdiode braun verfärbt. Dieser Effekt verkürzt die
Lebensdauer von blauen und weißen Leuchtdioden erheblich.
Es ist grundsätzlich möglich, die Alterung des Vergußharzes
zu verlangsamen. So wurde beispielsweise bei nicht veröffent
lichten Versuchen des Anmelders festgestellt, daß eine Zugabe
eines Stabilisators zu den als Vergußmaterial verwendeten
Epoxidharzen die Braunfärbung verzögert. Die Lebensdauer von
blauen und weißen Leuchtdioden läßt sich dabei durch die Zu
gabe eines Stabilisators etwa verdoppeln.
Ein anderer Ansatz besteht darin, die Epoxidharze des Verguß
materials durch stabilere Polymere zu ersetzen. Hier bieten
sich insbesondere Silikone an, deren Polymernetz überwiegend
aus den sehr stabilen Si-O-Bindungen besteht. Silikone brin
gen aber eine Reihe anderer Nachteile mit sich. Sie haften
schlecht und weisen sehr hohe Ausdehnungskoeffizienten auf,
die beim Erhitzen und Abkühlen zu erheblichen Spannungen füh
ren.
Aufgrund der schlechten Haftung kommt es an Grenzflächen
leicht zum Eindringen von Fremdsubstanzen und damit zu Zuver
lässigkeitsproblemen. Außerdem haben Silikone eine weiche
Konsistenz, was zu Problemen bei den sogenannten Pick-and
Place-Prozessen führen kann. Schließlich weisen Silikone ei
nen geringeren Brechungsindex als Polymere auf Kohlenwasser
stoffbasis auf, was bei ihrer Verwendung in Lumineszenzdioden
zu einer geringeren Lichtausbeute führt.
Hier setzt die Erfindung an. Der Erfindung, wie sie in den
Ansprüchen gekennzeichnet ist, liegt die Aufgabe zugrunde,
ein strahlungsemittierendes optische Bauelement der eingangs
genannten Art mit einer hohen Lebensdauer zu schaffen. Diese
Aufgabe wird durch das strahlungsemittierende Halbleiterbau
element nach Anspruch 1 und das strahlungsemittierende opti
sche Bauelement nach Anspruch 9 gelöst. Vorteilhafte Ausge
staltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Ein erfindungsgemäßes strahlungsemittierendes Halbleiterbau
element weist neben einer Schichtstruktur, die eine aktive
Schicht enthält, die im Betrieb Strahlung einer spektralen
Verteilung emittiert, und elektrischen Kontakten zur Einprä
gung eines Stroms in die Schichtstruktur, eine die aktive
Schicht zumindest teilweise umgebende Vergütungsschicht auf,
die einen kurzwelligen Anteil der emittierten Strahlung zu
rückhält.
Unter einer Vergütungsschicht wird dabei im Rahmen der vor
liegenden Erfindung eine optisch im wesentlichen transparente
Schicht verstanden, die im kurzwelligen Spektralbereich, ins
besondere im Wellenlängenbereich unterhalb von 430 nm absor
biert und/oder reflektiert.
Die Erfindung beruht also auf dem Gedanken, daß energiereiche
Photonen aus dem kurzwelligen Anteil der von der aktiven
Schicht emittierten Strahlung die Alterung des Vergußmateri
als wesentlich mitbestimmten. Es ist demnach eine Vergütungs
schicht vorgesehen, die den kurzwelligen Anteil der emittier
ten Strahlung zurückhält, so daß dieser Anteil nur in gerin
gerem Maße oder gar nicht in das Vergußmaterial gelangt.
Die Vergütungsschicht kann die aktive Schicht vollständig um
geben. Es ist jedoch für viele Anwendungen bereits ausrei
chend, wenn die Vergütungsschicht die aktive Schicht nur
teilweise umgibt. Beispielsweise kann die kurzwellige Strah
lung in einigen Richtungen bereits durch Bondpads, ein absor
bierendes Substrat, einen Montagesockel, Gehäuseteile oder
dergleichen am Einfall in die Vergütungsschicht gehindert
sein.
Darüber hinaus kann es sogar erforderlich sein, gewisse Be
reiche der aktiven Schicht nicht, oder zumindest nicht direkt
zu umgeben, beispielsweise um bei einer unmittelbar auf der
Schichtstruktur aufgebrachten elektrisch leitenden Vergü
tungsschicht einen elektrischem Kurzschluß eines p/n-
Übergangs zu vermeiden.
Ohne an eine bestimmte Erklärung gebunden zu sein, wird ange
nommen, daß die Voraussetzung für eine Schädigung durch
Lichteinwirkung die Absorption energiereicher Photonen ist,
die beim Alterungsprozeß des bestrahlten Materials relevante
Bindungen zu spalten vermögen.
Dabei kommen als relevante Bindungen zum einen die Bindungen
der das Polymernetz aufbauenden Inkremente (z. B. C-C, C-H, C-
O, C-N) in Frage. Die zugehörigen Bindungsenergien liegen bei
330-380 kJ/mol. Das bedeutet, daß diese Bindungen nur von
Photonen mit einer Wellenlänge unterhalb von etwa 350 nm ge
spalten werden können. Solch energiereiche Photonen sind im
Spektrum üblicher blauer Lumineszenzdiodenchips jedoch prak
tisch nicht vorhanden.
Es wird somit vermutet, daß der entscheidende Schädigungsein
fluß von Photonen mit einer Wellenlänge unterhalb von etwa
430 nm, insbesondere unterhalb von etwa 420 nm herrührt. Sol
che Photonen können in Alterungskette auftretende Hydropero
xide spalten, deren Bindungsenergie etwa 270-300 kJ/mol be
trägt.
Typische blaue Lumineszenzdioden mit einer dominanten Wellen
länge (d. h. der sich aus einer Faltung der Emissionscharakte
ristik mit der Augenempfindlichkeitskurve ergebenen Peakwel
lenlänge) von etwa 460 bis 470 nm, emittieren im Spektralbe
reich unterhalb von 400 nm lediglich eine kleinen Teil ihrer
Gesamtleistung, in der Regel nicht mehr als einige Prozent.
Zur Erzeugung weißen Lichts mit Hilfe blauer Lumineszenz
dioden werden Konverterstoffe verwendet, die im blauen Spek
tralbereich absorbieren und im gelben Spektralbereich emit
tieren. Die gebräuchlichen Konverterstoffe haben dabei ein
Absorptionsmaximum bei etwa 450-470 nm, während Strahlung im
Bereich von 350 nm bis 430 nm kaum absorbiert wird.
Somit hat das Zurückhalten der energiereichen und damit kurz
welligen Photonen, bei blauen oder weißen Lumineszenzdioden
von Photonen einer Wellenlänge unterhalb von 430 nm, insbe
sondere unterhalb von 420 nm keine nennenswerten nachteilige
Auswirkungen.
Andererseits läßt sich zeigen, daß sich die Lebensdauer blau
er und weißer Leuchtdiode durch das Zurückhalten der energie
reichen Photonen signifikant erhöht.
Eine bevorzugte Ausgestaltung des strahlungsemittierenden
Halbleiterbauelements weist eine Vergütungsschicht auf, die
einen kurzwelligen Anteil der emittierten Strahlung absor
biert. Dabei kommt es nicht auf eine vollständige Absorption
an, für eine ausreichende Verlängerung der Lebensdauer genügt
in manchen Anwendungsfällen bereits eine Reduktion der durch
gelassenen Strahlung.
Wichtig ist in der Regel vielmehr eine Abwägung zwischen ei
ner hohen Transmission der Vergütungsschicht im längerwelli
gen Emissionsbereich der aktiven Schicht, der als Nutzstrah
lung verwendet wird, und einer hohen Absorption im kurzwelli
gen Strahlungsbereich.
Die Vergütungsschicht wirkt in dieser Ausgestaltung als Kan
tenmassefilter, jedoch wegen des sich in der Regel nicht
sprunghaft ändernden Absorptionskoeffizienten, als Filter mit
einem relativ flachen Verlauf der Absorptionskante. Dafür
bietet die Verwendung einer absorbierenden Vergütungsschicht
als Vorteil, daß eine genaues Einstellen der Schichtdicke für
die Filterfunktion nicht notwendig ist, was das Aufbringen
einer entsprechenden Schicht einfach und kostengünstig ge
staltet. Darüber hinaus weist die transmittierte Strahlung
keine ausgeprägte Winkelabhängigkeit oder Polarisation auf.
Eine andere bevorzugte Ausgestaltung des strahlungsemittie
renden Halbleiterbauelements weist eine Vergütungsschicht
auf, die einen kurzwelligen Anteil der emittierten Strahlung
reflektiert. Insbesondere ist es zweckmäßig, die Vergütungs
schicht durch einen Schichtstapel dielektrischer Schichten zu
bilden. Allerdings kommen als reflektierende Vergütungs
schicht auch Metall- und Halbleiterschichtstapel in Frage.
Ein derartiger Interferenzfilter läßt sich durch geeignete
Wahl der Schichtmaterialien und -dicken als scharfkantiges
Interferenzkantenfilter ausbilden, wobei die Position der Ab
sorptionskante gut so festlegt werden kann, daß die Transmis
sion im gewünschten Emissionsbereich des Bauelements durch
das Filterelement praktisch nicht beeinträchtigt wird,
gleichzeitig aber die unerwünschte kurzwellige Komponente ef
fizient zurückgehalten wird.
Die Reflexion der kurzwelligen Strahlung in die aktive
Schicht zurück hat darüber hinaus den Vorteil, daß die re
flektierten Photonen via Photonenrecycling wieder zur Emissi
on beitragen, also nicht, wie bei einer absorbierenden Vergü
tungsschicht, zu deren Erwärmung führen.
Ein weiterer Vorzug dieser Lösung besteht in der einfachen
Integration in gängige Herstellungsabläufe. So kann ein In
terferenzkanten-Filtersystem beispielsweise zusammen mit ei
ner üblichen Passivierungsschicht durch ausgereifte, eta
blierte Verfahren aufgebracht und strukturiert werden.
In einer bevorzugten Ausgestaltung des strahlungsemittieren
den Halbleiterbauelements bedeckt die Vergütungsschicht eine
Hauptfläche des Schichtstapels im wesentlichen vollständig.
Die Bedeckung einer Hauptfläche, etwa der nach außen weisen
den Oberfläche der aktiven Schicht genügt oft, um die das
Vergußharz erreichende kurzwellige Strahlung auf einen akzep
tablen Wert zu erniedrigen. Dies gilt insbesondere für strah
lungsemittierende Halbleiterbauelemente konventioneller Bau
art, die den Hauptteil der Strahlung über die Bauelementober
seite (Hauptfläche) emittieren. Bereiche der Hauptfläche, die
mit Anschlußpads und dergleichen versehen sind, können ausge
spart werden.
Falls möglich, können auch die Seitenflächen der aktiven
Schicht mit der Vergütungsschicht versehen werden. In Ausfüh
rungsformen, bei denen auch die durch ein Trägersubstrat
emittierte Strahlung genutzt wird, kann es zweckmäßig sein,
auch auf das Substrat eine Vergütungsschicht aufzubringen. In
diesem Fall ist die aktive Schicht im wesentlichen vollstän
dig von der Vergütungsschicht umgeben.
In einer besonders zweckmäßigen Ausgestaltung ist die auf die
Hauptfläche aufgebrachte Vergütungsschicht elektrisch leitfä
hig. Sie kann dann eine Doppelfunktion erfüllen, und neben
dem Zurückhalten der kurzwelligen Strahlung gleichzeitig als
Teil eines ersten der Kontakte zur Einprägung eines Stroms in
die Schichtstruktur, insbesondere als Stromaufweitungsschicht
fungieren. Somit kann insgesamt auf eine Schicht verzichtet
werden, und das Bauelement ist einfacher und kostengünstiger
herzustellen.
In einer bevorzugten Ausgestaltung des strahlungsemittieren
den Halbleiterbauelement emittiert die aktive Schicht Strah
lung im blauen und ultravioletten Spektralbereich, und die
Vergütungsschicht hält Strahlung im ultravioletten Spektral
bereich zurück.
Insbesondere ist es aus den oben im Detail dargelegten Grün
den zweckmäßig, wenn die Vergütungsschicht Strahlung einer
Wellenlänge unterhalb von etwa 430 nm, bevorzugt unterhalb
von etwa 420 nm zurückhält.
Die Erfindung umfaßt auch ein strahlungsemittierendes opti
sches Bauelement mit einem oben beschriebenen strahlungsemit
tierenden Halbleiterbauelement, bei dem das Halbleiterbauele
ment von einem im langwelligeren Anteil der emittierten
Strahlung transparenten Material umhüllt ist, und die Vergü
tungsschicht zwischen der aktiven Schicht des Halbleiterbau
elements und dem transparenten Umhüllungsmaterial angeordnet
ist.
Das transparente Material ist vorzugsweise ausgewählt aus der
Gruppe bestehend aus Epoxidharz, Epoxypressmassen und Acryla
ten.
Die Erfindung ist besonders für blaue oder weiße Lumineszenz
dioden geeignet, da die dort üblicherweise verwendeten Umhül
lungsmaterialien sich oft durch den kurzwelligen Strahlungs
anteil braun verfärben.
Dabei kann die Erfindung natürlich nicht nur bei inkohärentes
Licht abstrahlenden Leuchtdioden, sondern auch bei Laser
dioden eingesetzt werden.
Als Materialien für die aktive Schicht kommen im blauen Spek
tralbereich vor allem Nitrid-basierte III-V Halbleitermateri
alsystem in Betracht, insbesondere GaN, InN und AlN und die
auf diesen basierenden ternären und quaternären Mischkristal
le, wie etwa AlGaN, InGaN, AlInN oder AlGaInN.
Als Aufwachssubstate können isolierende Substrate wie Saphir,
oder leitfähige Substrate wie SiC, Si, ZnO, GaAs oder GaP be
nutzt werden. Auch GaN-Einkristallscheiben kommen hier in Be
tracht.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen, Merkmale und Details
der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen, der
Beschreibung der Ausführungsbeispiele und der Zeichnungen.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispie
len im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert wer
den. Es sind jeweils nur die für das Verständnis der Erfin
dung wesentlichen Elemente dargestellt. Dabei zeigt
Fig. 1 eine schematische Querschnittsdarstellung eines er
findungsgemäßen strahlungsemittierenden optischen
Bauelements;
Fig. 2 eine schematische Querschnittsdarstellung eines
Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen strah
lungsemittierenden Halbleiterbauelements bei der
die Vergütungsschicht als p-Kontaktschicht fun
giert;
Fig. 3 die relative Intensität der Emission einer GaN-
Leuchtdiode als Funktion der Wellenlänge;
Fig. 4 eine schematische Querschnittsdarstellung eines an
deren Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen
strahlungsemittierenden Halbleiterbauelements mit
einem Interferenzfilter als Vergütungsschicht;
Fig. 5 eine schematische Querschnittsdarstellung eines
weiteren Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemä
ßen strahlungsemittierenden Halbleiterbauelements
mit einem Interferenzfilter als Vergütungsschicht;
Fig. 6 eine detailliertere Darstellung von Fig. 5 im Be
reich der Interferenzfilterschicht.
Fig. 1 zeigt schematisch einen grundlegenden Aufbau einer
erfindungsgemäße blaue Leuchtdiode 10. Ein Schichtstapel 12,
der eine lichtemittierende aktive Schicht enthält, ist auf
einem transparenten, leitfähigen Montagesockel 14 angeordnet.
Der Montagesockel 14 ist in eine Ausnehmung eines Grundkör
pers 16 montiert, dessen Seitenwände 18 als parabolischer Re
flektor ausgebildet sind, so daß sowohl von dem Schichtstapel
direkt nach oben abgestrahlte Lichtstrahlen 24, als auch nach
unten durch den transparenten Sockel 14 emittierte Licht
strahlen 26 zur Lichtausbeute der Leuchtdiode 10 beitragen.
Der Grundkörper 16 bildet einen elektrischen Anschluß der Ra
dial-Leuchtdiode 10, welcher mit einem Metallkontakt 36 (bes
ser in Fig. 4 zu sehen) des Halbleiterbauelements verbunden
ist. Ein zweiter Metallkontakt 38 ist über einen Bonddraht 20
mit einem zweiten elektrischen Anschlußteil 22 der Leucht
diode verbunden.
Die gesamte Anordnung ist zur Stabilisierung, zum Schutz und
zur Gewährleistung einer guten Auskopplung der emittierten
Strahlung mit Epoxidharz 28 vergossen, das für die blaue
Strahlung der Leuchtdiode transparent ist.
Die spektrale Verteilung 60 der Strahlung einer blauen GaN-
Leuchtdiode hat ein Maximum bei etwa 430 nm bei einer 50%-
Breite von etwa 60 nm (Fig. 3). Die dominante Wellenlänge
λdom, das heißt die sich aus einer Faltung der spektralen Ver
teilung mit der Augenempfindlichkeitskurve ergebenen Peakwel
lenlänge, liegt bei etwa 460 nm. Ein Anteil von nur etwa 4,6%
der emittierten Leistung liegt im kurzwelligen Bereich von
350 nm bis 400 nm.
Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform einer GaxAlyIn1-x-yN-
Leuchtdiode, mit 0 ≦ x ≦ 1, 0 ≦ y ≦ 1, und x + y = 1, aufgewach
sen auf einem SiC-Substrat 50. Der Schichtstapel 30 weist da
bei eine aktive Schicht 32, beispielsweise einen Einfachquan
tentopf (SQW, Single Quantum Well) oder einen Mehrfachquan
tentopf (MQW, Multiple Quantum Well) auf. Wie der genaue Auf
bau und die Zusammensetzung des Schichtstapels 30 zu wählen
ist, um gewünschte Eigenschaften der Leuchtdiode zu erhalten,
ist im Stand der Technik grundsätzlich bekannt, und wird, da
der genaue Aufbau im vorliegenden Zusammenhang keine besonde
re Bedeutung hat, nachfolgend nicht näher erläutert.
Bei der ersten Bauweise der GaxAlyIn1-x-yN-Leuchtdiode wird der
Hauptanteil der emittierten Strahlung über die Oberseite 31
des Schichtstapels 30 abgegeben. Es genügt daher zur Redukti
on des kurzwelligen Strahlungsanteils die Oberseite 31 des
Schichtstapels zu vergüten.
In der Ausführungsform der Fig. 2 wurde nach dem Ätzen der
GaxAlyIn1-x-yN-Schicht zum Durchtrennen des p/n-Übergangs auf
die Oberfläche 31 eine 380 nm dicke Schicht 34 aus Indium-
Zinn-Oxid (ITO) aufgebracht. Die ITO-Schicht 34 ist leitfähig
und fungiert damit einerseits als p-Kontaktschicht zur
gleichmäßigen Verteilung des über den Metallkontakt 38 in die
Schichtstruktur eingeprägten Stroms über die ganze Fläche der
aktiven Schicht 32.
Die ITO-Schicht 34 ist andererseits für Strahlung im blauen
Spektralbereich durchlässig. Die Transmission beträgt bei 460 nm
etwa 65% und steigt bei längeren Wellenlängen bis auf über
90% an. Zugleich absorbiert die ITO-Schicht 34 einen nennens
werten Anteil der unerwünschten Strahlung im Bereich von 350 nm
bis 420 nm. Die Absorption beträgt bei der gewählten
Schichtdicke bei 400 nm bereits 55%.
Der genaue Wert der Schichtdicke der ITO-Schicht 34 ist vor
liegend nicht kritisch. Er kann in weitem Bereich, insbeson
dere im Bereich von 100 nm bis 1500 nm variiert werden um je
nach den spezieller Anforderungen eine optimale Abstimmung
von ausreichender Leitfähigkeit, hoher Transmission bei den
Nutzwellenlängen im blauen Spektralbereich und ausreichend
hoher Absorption im kurzwelligen Spektralbereich zu erhalten.
In der Ausgestaltung von Fig. 2 hat die ITO-Schicht also eine
zweifache Funktion. Sie dient sowohl als leitfähige Kontakt
schicht, als auch als Vergütungsschicht, die kurzwellige An
teile der Leuchtdiodenstrahlung absorbiert und dadurch den
Alterungsprozess der Vergußmaterials verlangsamt.
Selbstverständlich kann anstelle von Indium-Zinn-Oxid auch
ein anderes leitfähiges oder nicht leitfähiges Material als
Massenfilter zur Absorption des kurzwelligen Strahlungsan
teils verwendet werden. Allerdings kann das Material der Ver
gütungsschicht nur dann gleichzeitig als p-Kontaktschicht
dienen, wenn es leitfähig ist. Andernfalls sind wie nachfolgend
im Zusammenhang mit Interferenzfilterschichten beschrie
ben, zwei getrennte Schichten notwendig, die die Funktionen
der Stromverteilung und der Strahlungsabsorption übernehmen.
Fig. 4 zeigt eine weitere Bauweise einer erfindungsgemäßen
Leuchtdiode, bei der das SiC-Substrat 14 so gesägt ist, daß
die Seitenwände des Substrats unterhalb des Schichtstapels 30
einen schräg verlaufenden Abschnitt 14a aufweisen. Oberhalb
und unterhalb des schräg verlaufenden Abschnitts 14a verlau
fen die Seitenwände des Substrats in Abschnitten 14b und 14c
in üblicher Weise senkrecht zum Schichtstapel 30. Das gesägte
Substrat 14 fungiert zugleich, wie in Fig. 1 gezeigt, als
Montagesockel.
Da bei dieser Bauweise ein wesentlicher Anteil der Nutzstrah
lung über die schrägen Abschnitte 14a des SiC-Substrats 14
emittiert wird, ist die ganze Baugruppe, bestehend aus
Schichtstapel 30 und Substrat 14 von einer Vergütungsschicht
44 umgeben. Elektrischer Kontakt zum Schichtstapel 30 wird
über einen ersten Metallkontakt 38 und eine p-Kontaktschicht
40 an der Schichtoberseite und einen zweiten Metallkontakt 36
an der Unterseite des leitfähigen SiC-Substrats 14 herge
stellt. Zwischen der Vergütungsschicht 44 und dem Schichtsta
pel 30 ist eine transparente Passivierungsschicht 42 vorgese
hen.
Die Vergütungsschicht 44 besteht hier aus einer alternieren
den Schichtfolge dielektrischer Schichten, im Ausführungsbei
spiel aus einer Abfolge von TiO2- und SiO2-Schichten (siehe
auch Fig. 6), die wahlweise durch Aufdampfen, Sputtern,
Plasmaunterstüzte chemische Abscheidung oder ein Ionenstrahl
beschichtungsverfahren aufgebracht werden. Die Vergütungs
schicht 44 wirkt also als Interferenzfilter oder sogenannter
Verteilter Bragg-Reflektor (DBR, distributed Bragg reflec
tor). Dabei werden die Schichtdicken und die Zahl der alter
nierenden Schichten in an sich bekannter Weise so gewählt,
daß Strahlung einer Wellenlänge unterhalb von 420 nm von der
Vergütungsschicht mit gewünschter Reflektivität R bei ge
wünschter Kantensteilheit reflektiert wird.
Fig. 5 zeigt eine Ausführungsform einer blauen Leuchtdiode,
bei der eine dielektrische Interferenzfilter-
Vergütungsschicht 54 bei einer Leuchtdiode konventioneller
Bauweise auf die p-Kontaktschicht 40 aufgebracht ist. Die
Vergütungsschicht kann neben der p-Kontaktschicht 40 auch die
Seitenflächen des Schichtstapels 30 bedecken, da die dielek
trischen Schichten elektrisch isolierend sind und somit kei
nen Kurzschluß des p/n-Übergangs verursachen. Der n-Kontakt
ist bei dieser Ausführungsform durch zwei Metallpads 56 ge
bildet.
In der detaillierteren Darstellung der Fig. 6 ist angedeu
tet, wie der Interferenzfilterstapel 54 aus einer alternie
renden Abfolge von TiO2-Schichten 54a und SiO2-Schichten 54b
besteht, die einen verteilten Bragg-Reflektor bilden.