DE1011175B - Verfahren und diagnostische Zubereitung zur Bestimmung von Urobilinogen im Harn - Google Patents
Verfahren und diagnostische Zubereitung zur Bestimmung von Urobilinogen im HarnInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren sowie auf eine diagnostische Zubereitung zum Nachweis
von Urobilinogen in Flüssigkeiten. Insbesondere betrifft die Erfindung ein geeignetes und genaues Verfahren
zum Nachweis von Urobilinogen im Harn und eine für die Praxis geeignete diagnostische Zubereitung.
Urobilinogen entsteht im Darm durch Reduktion von Bilirubin des Gallensekrets. Aus dem Darm kann
das Urobilinogen in das Blut absorbiert und in der Folge in den Harn ausgeschieden werden. Harn enthält
daher normalerweise etwas Urobilinogen. Bei krankhaften Zuständen kann seine Menge jedoch entweder
zu- oder abnehmen. Daraus ist ersichtlich, daß die Urobilinogenbestimmung im Harn für den Arzt
als Diagnosemittel von Interesse ist. Wenn auch die Bestimmung sehr viele Anwendungsmöglichkeiten
aufweist, so hat sie sich insbesondere als wertvolles Hilfsmittel zum Auffinden von Leberinsuffizienz und
in der Differentialdiagnose der Gelbsucht erwiesen. Die allgemeine Verwendung des Urobilinogennachweises
im Harn ist jedoch bisher dadurch beschränkt gewesen, daß die bekannten Bestimmungsverfahren
nicht einfach genug für eine leichte und schnelle Verwendung durch den Arzt oder die Krankenschwester
sind. Die bisherige Art des Nachweises erforderte verschiedene Lösungen als Reagenzien, die dazu noch
in verschiedenen Verdünnungen vorliegen mußten, wodurch die Durchführung der Bestimmung einer
Laboranalyse entsprach. Darüber hinaus werden bei den bekannten Nachweisverfahren flüssige Reagenzien
verwendet, wodurch die Handhabung der Untersuchungsproben erschwert wird. Drittens sind die
Ablesungen bei den bisherigen Nachweisen schwer zu unterscheiden, so daß ungenaue oder sogar vollkommen
falsche Ergebnisse erhalten werden.
Infolgedessen ist es ein Ziel der Erfindung, ein einfach zu handhabendes Reagenz zur Urobilinogenprobe
im Harn bereitzustellen.
Eine weitere der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe ist die Schaffung eines schnellen Verfahrens
zum Nachweis von Urobilinogen im Harn, das ohne jede Laborausrüstung oder technische Ausbildung einfach
durchgeführt werden kann.
Diese und damit zusammenhängende Aufgaben werden erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man die
zu prüfende Flüssigkeit, z.B. den Harn, mit p-Dialkylaminobenzaldehyd
und einer in der Flüssigkeit löslichen, starken organischen Säure in fester Form versetzt.
Zweckmäßigerweise wird der p-Dialkylaminobenzaldehyd,
mit der festen organischen Säure zusammengemischt, in Form einer diagnostischen Zubereitung,
z. B. als Probetablette, der Flüssigkeit zugefügt. Je nach der in der Flüssigkeit vorliegenden
Verfahren und diagnostische Zubereitung zur Bestimmung von Urobilinogen
im Harn
Anmelder:
Miles Laboratories, Inc., Elkhart, Ind.
(V. St. A.)
(V. St. A.)
Vertreter: Dr.-Ing. F. Wuesthoff, Dipl.-Ing. G. Puls
und Dipl.-Chem. Dr. rer. nat. E. Frhr. von Pechmann,
Patentanwälte, München 9, Schweigerstr. 2
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 13. Mai 1954
V. St. v. Amerika vom 13. Mai 1954
Alfred Henry Free und Helen Murray Free, Elkhart,
Ind. (V. St. A.)
sind als Erfinder genannt worden
sind als Erfinder genannt worden
Urobilinogenmenge entsteht eine charakteristische rote Farbe von veränderlicher Intensität. Die bei der
vorgeschlagenen Zusammensetzung angewendeten Nachweisbestimmungen gründen sich auf die Reaktion
eines p-Dialkylaminobenzaldehyds, z. B. des
p-Dimethylaminobenzaldehyds oder p-Diäthylaminobenzaldehyds,
mit Urobilinogen in saurer Lösung, wobei eine kirschrote Farbe entsteht, die, wie durch
ausgedehnte Anwendungen sichergestellt wurde, z. B. in einfacher und schneller Weise eine Unterscheidung
zwischen normalen und erhöhten Harnurobilinogenmengen je nach der Farbintensität in der Harnprobe
erlaubt.
Vorzugsweise enthält die trockene Zubereitung, z. B. die Tablette, außer dem p-Dialkylaminobenzaldehyd
und der starken organischen Säure noch als Sprengmittel für die Tablette ein lösliches Carbonat
oder Bicarbonat, wobei die Menge so gewählt ist, daß die stark saure Reaktion bei der Auflösung in der
Flüssigkeit gewährleistet ist.
Die stark saure Reaktion wird durch Verwendung fester, starker organischer Säuren, wie z. B. Sulfosalicyl-,
Malein-, Zitronen-, Wein-, Oxal- und andere Säuren, erreicht, die allein oder gemeinsam vollkommen
genügen. In den bevorzugten Durchführungsformen wird für den Nachweis nur eine geringe
Harnmenge von entweder 1 ecm Harn allein oder
709 550/369
1 Oil
1 ecm mit etwa 1 ecm Wasser verdünnt verwendet.
Zu der Probe wird eine Nachweistablette der nachfolgenden typischen Zusammensetzungen zugegeben.
Die Nachweistablette löst sich und reagiert gleichzeitig unter Bildung einer roten Farbe, falls Urobilinogen
vorhanden ist. Entsprechend der Intensität der entstehenden roten Farbe kann eine quantitative
Schätzung durch Vergleich mit einer Farbtabelle gemacht werden. Unter diesen Bedingungen ist es natürlich
unbedingt notwendig, daß eine farblose Qualität des p-Dialkylaminobenzaldehyds verwendet wird.
Da durch Ersetzen bestimmter Bestandteile viele Variationen möglich sind, sollen die folgenden Beispiele
lediglich typisch für passende Tablettenzusammensetzungen sein.
Tablette I
6 mg p-Dimethylaminobenzaldehyd
30 mg Natriumbicarbonat
160 mg Maleinsäure „0
30 mg Natriumbicarbonat
160 mg Maleinsäure „0
In dieser Zubereitung ist p-Dimethylaminobenzaldehyd vorhanden, um mit dem Urobilinogen des
Harns zur Bildung der typischen kirschroten Farbe zu reagieren. Das für die Reaktion nötige saure
Medium wird durch Maleinsäure, eine starke feste Säure, erzeugt. Natriumbicarbonat ist zur Erleichterung
des Auf lösens der Tablette durch Aufschäumen vorhanden, da es mit einer kleinen Menge Maleinsäure
reagiert.
Tablette II
6 mg p-Dimethylaminobenzaldehyd
30 mg Natriumbicarbonat
160 mg Sulfosalicylsäure
30 mg Natriumbicarbonat
160 mg Sulfosalicylsäure
In dieser Zubereitung ist die Maleinsäure vollkommen durch Sulfosalicylsäure, eine andere starke
feste Säure, ersetzt. Diese Säure gibt bei einer Urobilinogenreaktion eine etwas stärkere Orangefärbung,
aber die Reaktion verläuft schneller als mit Maleinsäure.
Es ist auch möglich, Säurekombinationen in ähnlichen Zusammensetzungen zu verwenden. Außer
Maleinsäure und Sulfosalicylsäure, allein oder vermischt, sind Wein-, Zitronen- und andere feste Säuren
verwendet worden.
Tablette III
6 mg p-Dimethylaminobenzaldehyd
160 mg Oxalsäure
40 mg Maisstärke go
160 mg Oxalsäure
40 mg Maisstärke go
Wird Oxalsäure zur Erzeugung der notwendigen sauren Reaktion verwendet, dann ist es nicht möglich,
Natriumbicarbonat in derselben Tablette zu verwenden, da Flaschen mit solchen Tabletten einen Innendruck
entwickeln, der sie möglicherweise zerstört. Weder Maisstärke noch die auch untersuchte Alginsäure
fördern jedoch die Lösung der Tablette so stark, um sie genauso gut wie die Zubereitung mit Bicarbonat
zu machen. Im allgemeinen wurde festgestellt, daß Natriumbicarbonat, das hier als Beispiel auch für
andere derartige lösliche Carbonate und Bicarbonate stehen soll, der geeignetste Bestandteil ist, wenn die
diagnostische Zubereitung in Tablettenform gepreßt werden soll. Durch die Paarung von Natriumbicarbonat
mit der in der Zusammensetzung vorliegenden starken wasserlöslichen Säure wird ein
Aufschäumen bewirkt, das das Auflösen der Tablette beschleunigt.
Wenn man die Menge der gewählten starken festen organischen Säure in der Tablette erhöht, kann man
auch eine starke anorganische Base in fester Form, ■/,. B. trockenes Natriumhydroxyd, der Tablettenmasse
beifügen. Die durch das Lösen der Base und die Reaktion mit der Säure gebildete Wärme erleichtert
dann die Reaktion von Urobilinogen mit p-Dialkylaminobenzaldehyd.
Unter Verwendung dieser kombinierten Reagenzien in der oben angegebenen Weise ist es einer Person
möglich, eine große Anzahl von Harnen auf anomale Urobilinogenmengen zu prüfen. Durch Verwendung
der Probetablette kann man den neuen Nachweis am Krankenbett oder im Arztzimmer oder bei Massenuntersuchungen
durchführen. Dies steht im Gegensatz zu den bekannten Verfahren zur Prüfung von Harn
auf Urobilinogen, bei denen flüssige Reagenzien und Laboratoriumsausrüstungen verwendet werden, um
Ergebnisse zu erzielen, die nicht ohne weiteres ablesbar sind.
Claims (4)
1. Verfahren zur Bestimmung von Urobilinogen in einer wäßrigen Flüssigkeit, insbesondere Harn,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Flüssigkeit mit einem p-Dialkylaminobenzaldehyd und einer
in der Flüssigkeit löslichen, starken organischen Säure in fester Form versetzt, die bei Gegenwart
von Urobilinogen eine rote Färbung hervorrufen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man der Flüssigkeit eine Tablette
hinzufügt, die ein p-Dialkylaminobenzaldehyd, ein lösliches Carbonat oder Bicarbonat und eine starke
organische Säure in solcher Menge enthält, daß die Lösung stark sauer reagiert.
3. Diagnostische Zubereitung zur Urobilinogenbestimmung, insbesondere im Harn, dadurch gekennzeichnet,
daß sie ein p-Dialkylaminobenzaldehyd und eine starke organische Säure in
trockener Form sowie vorzugsweise noch ein lösliches Carbonat oder Bicarbonat in solcher Menge
enthält, daß bei ihrer Auflösung in der zu untersuchenden Flüssigkeit die Probe stark sauer
reagiert.
4. Diagnostische Zubereitung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie als lösliches
Carbonat ein Alkalicarbonat oder -bicarbonat und als organische Säure Sulfosalicyl-, Malein-, Wein-,
Zitronen- und/oder Oxalsäure enthält.
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