DE10109147A1 - Verpackungszelllinie für lentivirale Vektoren - Google Patents
Verpackungszelllinie für lentivirale VektorenInfo
- Publication number
- DE10109147A1 DE10109147A1 DE2001109147 DE10109147A DE10109147A1 DE 10109147 A1 DE10109147 A1 DE 10109147A1 DE 2001109147 DE2001109147 DE 2001109147 DE 10109147 A DE10109147 A DE 10109147A DE 10109147 A1 DE10109147 A1 DE 10109147A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- hiv
- gag
- cell line
- pol
- rev
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Ceased
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12N—MICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
- C12N7/00—Viruses; Bacteriophages; Compositions thereof; Preparation or purification thereof
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12N—MICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
- C12N15/00—Mutation or genetic engineering; DNA or RNA concerning genetic engineering, vectors, e.g. plasmids, or their isolation, preparation or purification; Use of hosts therefor
- C12N15/09—Recombinant DNA-technology
- C12N15/63—Introduction of foreign genetic material using vectors; Vectors; Use of hosts therefor; Regulation of expression
- C12N15/79—Vectors or expression systems specially adapted for eukaryotic hosts
- C12N15/85—Vectors or expression systems specially adapted for eukaryotic hosts for animal cells
- C12N15/86—Viral vectors
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61K—PREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
- A61K39/00—Medicinal preparations containing antigens or antibodies
- A61K2039/51—Medicinal preparations containing antigens or antibodies comprising whole cells, viruses or DNA/RNA
- A61K2039/525—Virus
- A61K2039/5254—Virus avirulent or attenuated
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12N—MICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
- C12N2740/00—Reverse transcribing RNA viruses
- C12N2740/00011—Details
- C12N2740/10011—Retroviridae
- C12N2740/16011—Human Immunodeficiency Virus, HIV
- C12N2740/16041—Use of virus, viral particle or viral elements as a vector
- C12N2740/16043—Use of virus, viral particle or viral elements as a vector viral genome or elements thereof as genetic vector
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12N—MICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
- C12N2740/00—Reverse transcribing RNA viruses
- C12N2740/00011—Details
- C12N2740/10011—Retroviridae
- C12N2740/16011—Human Immunodeficiency Virus, HIV
- C12N2740/16051—Methods of production or purification of viral material
- C12N2740/16052—Methods of production or purification of viral material relating to complementing cells and packaging systems for producing virus or viral particles
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12N—MICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
- C12N2830/00—Vector systems having a special element relevant for transcription
- C12N2830/48—Vector systems having a special element relevant for transcription regulating transport or export of RNA, e.g. RRE, PRE, WPRE, CTE
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12N—MICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
- C12N2840/00—Vectors comprising a special translation-regulating system
- C12N2840/20—Vectors comprising a special translation-regulating system translation of more than one cistron
- C12N2840/203—Vectors comprising a special translation-regulating system translation of more than one cistron having an IRES
Abstract
Beschrieben wird eine stabile Säuger-Verpackungszellinie für lentivirale Vektoren, die HIV-Gag/Pol-Partikel produziert und durch ein Verfahren erhältlich ist, bei dem eine Ausgangszellinie mit die drei HIV-Gene gag, pol und rev unter Kontrolle eines induzierbaren Promotors enthaltenden Vektoren transfiziert wird, die transfizierten Zellen unter Selektionsbedingungen und in Gegenwart eines Inhibitors der HIV-Protease gezüchtet werden und schließlich solche Zellen selektiert werden, die eine hohe Expression von HIV-Gag/Pol-Partikeln zeigen. Ferner werden verschiedene Verwendungen dieser Verpackungszellinie beschrieben.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine stabile Säuger-Verpac
kungszellinie für lentivirale Vektoren, die HIV-Gag/Pol-Partikel
produziert und durch ein Verfahren erhältlich ist, bei dem eine
Ausgangszellinie mit die drei HIV-Gene gag, pol und rev unter
Kontrolle eines induzierbaren Promotors enthaltenden Vektoren
transfiziert wird, die transfizierten Zellen unter Selektions
bedingungen und in Gegenwart eines Inhibitors der HIV-Protease
gezüchtet werden und schließlich solche Zellen selektiert wer
den, die eine hohe Expression von HIV-Gag/Pol-Partikeln zeigen.
Ferner betrifft die vorliegende Erfindung verschiedene Verwen
dungen dieser Verpackungszellinie.
Es kann davon ausgegangen werden, daß die in den letzten Jahren
entwickelten lentiviralen Vektoren gut in sich nicht teilende
Zellen (die sich mittels den üblichen retroviralen Vektoren
nicht transduzieren lassen) eingeschleust werden können und auch
eine stabile Genexpression erlauben. Diese Eigenschaft ist bei
einer Gentherapie von hoher Bedeutung, da viele Zielzellen in
vivo differenziert sind, z. B. Zellen im Gehirn, oder sich nicht
teilen, z. B. haemotopoeitische Stammzellen. Es werden zwar ge
genwärtig eine Reihe von unterschiedlichen Lentiviren (und ande
re komplexe Retroviren, die sich nicht teilende Zellen infizie
ren können) als potentielle virale Vektoren untersucht, bisher
basieren jedoch die am besten entwickelten lentiviralen Vektoren
auf HIV-1. Dies hat seinen Grund darin, daß das Verständnis des
komplexen Replikationszyklus von HIV-1 im Vergleich zu allen
anderen möglichen Kandidaten bisher am weitesten fortgeschritten
ist.
Zur klinischen Anwendung lentiviraler Vektoren benötigt man zur
sicheren und reproduzierbaren Produktion dieser Vektoren de
finierte stabile Zellinien. Allerdings stehen bisher keine Zellinien
zur Verfügung, die alle erforderlichen bzw. gewünschten
Kriterien (z. B. hinsichtlich Sicherheit, Stabilität, Partikelti
ter, Möglichkeit der Pseudotypisierung) erfüllen. So gibt es zur
Zeit nur Zellinien, die entweder nicht stabil sind oder das
gesamte HIV-Genom beinhalten und somit verständlicherweise ein
großes Sicherheitsrisiko darstellen oder Zellinien, die kein
gerichtetes "Targeting" der verpackten Vektoren erlauben, da sie
von Beginn an ein Glykoprotein stabil integriert haben, womit
der Wirtstropismus des lentiviralen Vektorpartikels bereits
festgelegt ist.
Somit liegt der vorliegenden Erfindung das technische Problem
zugrunde, eine stabile Verpackungszellinie zur Verpackung von
lentiviralen Vektoren bereitzustellen, die HIV-Gag/Pol-Partikel
nach Induktion in hoher Konzentration freisetzt, ein hohes Maß
an Sicherheit aufweist und je nach Bedarf mit dem gewünschten
lentiviralen Vektor und Glykoproteinen zur Festlegung des Wirt
stropismus modifiziert werden kann.
Die Lösung dieses technischen Problems wird durch die Bereit
stellung der in den Patentansprüchen gekennzeichneten Ausfüh
rungsformen erzielt. Es wurde überraschenderweise während den zu
der vorliegenden Erfindung führenden Untersuchungen fest
gestellt, daß bei Beachtung bestimmter Vorgehensweisen bei der
Etablierung einer solchen Verpackungszellinie die gewünschten
Eigenschaften erreicht werden können. Zur Erzeugung der erfin
dungsgemäßen Verpackungszellinie wurden nacheinander HIV-rev
bzw. HIV-gag/pol Genprodukte jeweils unter Kontrolle eines durch
Ecdyson induzierbaren Promotors kodierende Plasmide in humane
293-Zellen eingeschleust. Über diese Vorgehensweise konnte eine
stabile, subvirale Partikel in hohen Mengen induzierbar produ
zierende Verpackungszellinie erhalten werden, was allerdings die
ständige Anwesenheit eines spezifischen HIV-Protease-Inhibitors
im Kulturmedium während der Selektion transduzierter Zellen zur
Bedingung hatte. Die näher charakterisierte Zellinie mit der
Bezeichnung 293-Rev/Gag/Poli setzt innerhalb eines Zeitraums von
48 Stunden nach Induktion hohe Mengen an HIV-Gag/Pol-Partikeln
frei (bis zu 10 µg CA/ml). Diese HIV-Gag/Pol-Partikel konnten
einen HIV-Vektor der dritten Generation verpacken und transduzieren,
wobei hohe Titer erreicht wurden. Die erfindungsgemäße
Zellinie stellt somit eine sehr flexible "Stamm"-Verpackungs
zellinie dar, die nach Induktion HIV-1-ähnliche Partikel in
hoher Konzentration produziert, ein sehr hohes Maß an Sicherheit
bietet, da sie nur drei von insgesamt neun HIV-1-Genen stabil
integriert hat und - in Abhängigkeit von den jeweiligen Erfor
dernissen - weiter modifiziert werden kann, z. B. so daß sie noch
einen spezifischen, ein Transgen kodierenden lentiviralen Vektor
und ein oder mehrere Gene für "Targeting"-Glykoproteine enthält,
somit die Festlegung eines gewünschten Wirtstropismus erlaubt.
Eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung betrifft somit
eine Säuger-Verpackungszellinie für lentivirale Vektoren, die
HIV-Gag/Pol-Partikel produziert und durch ein folgende Schritte
umfassendes Verfahren erhältlich ist:
- a) Transfektion einer Ausgangszellinie mit (einem) die drei HIV-Gene gag, pol und rev unter Kontrolle eines induzier baren Promotors enthaltenden Vektor (oder Vektoren);
- b) Züchtung der nach Schritt (a) erhaltenen Zellen unter Bedingungen, die eine Selektion transfizierter Zellen erlauben, und in Gegenwart eines Inhibitors der HIV-Protease; und
- c) Selektion transfizierter Zellen mit hoher Expression von HIV-Gag/Pol-Partikeln, die zur Verpackung von lentiviralen Vektoren geeignet sind.
Der hier verwendete Ausdruck "Säuger-Verpackungszellinie" be
zieht sich auf jede Zellinie, die prinzipiell zur Herstellung
von HIV-Gag/Pol-Partikeln geeignet ist. Geeignete Zellen sind
dem Fachmann bekannt. Vorzugsweise ist die Zellinie eine humane
Zellinie, z. B. 293, 293T, BJAB, HeLa, ECV, A204, HaCat, wobei
die 293-Zellinie besonders bevorzugt ist.
Der hier verwendete Ausdruck "lentivirale Vektoren" bezieht sich
auf jeden lentiviralen Vektor, vorzugsweise auf für die Gen
therapie verwendete, von HIV abgeleitete Vektoren, z. B.
pRRL.GFP.CCL (R. Zufferey, Universität Genf, Schweiz),
pRRL.CMV.GFP.SIN18 (Dull et al. Journal of Virology 72 1998),
6463-6471) pHR. CMV.lacZ.SIN18 (Zufferey et al., Journal of Virology
72 (1998), 9873-9880).
Der hier verwendete Ausdruck "Transfektion" bezieht sich auf
jedes Verfahren, mit dem DNA-Sequenzen in eine gewünschte Zelle
eingeschleust werden können. Geeignete Verfahren sind dem Fach
mann bekannt und z. B. in Sambrook et al., Molecular Cloning: A
Laboratory Manual, 2. Ausgabe, Cold Spring Harbor Laboratory
Press, Cold Spring Harbor NY (1989) beschrieben. Zu diesen zäh
len z. B. das Kalziumphosphat-Verfahren, Elektroporation, Lipo
fektion, "Gene-Gun" etc.
Geeignete Vektoren für die Insertion und Expression der drei
HIV-Gene gag, pol und rev sind dem Fachmann bekannt. Diese Vek
toren sind Vektoren, die zu einer stabilen Integration der vor
stehenden HIV-Gene in das Wirtsgenom und somit zur Erzeugung
stabiler Zellinien führen und dazu zählen neben den in den nach
stehenden Beispielen beschriebenen Vektoren auch pIND (Invitro
gen, Groningen, Niederlande), pIND-Sp1 (Invitrogen, Groningen,
Niederlande, pKEX (Rittner et al. Nucleic Acid. Res. 19 (1981),
1421-1426), pcDNA3 (Invitrogen, Groningen, Niederlande) sowie
Vektoren, die eukaryotische Promotoren besitzen. Ausgangsquellen
für die drei HIV-Gene gag, pol und rev sind dem Fachmann eben
falls bekannt und auch in den nachstehenden Beispielen beschrie
ben. Zur Herstellung der Expressionsvektoren von Schritt (a)
kann der Fachmann nach üblichen in vitro-Rekombinationsverfah
ren, wie sie beispielsweise in Sambrook et al., 1989 beschrieben
sind, vorgehen.
Vorzugsweise enthält ein Vektor, vorzugsweise der die HIV-Gene
gag und pol enthaltende Vektor, ein nicht mehr funktionsfähiges
Verpackungssignal Ψ, was z. B. durch die Einführung einer Dele
tion in vitro erreicht werden kann, und ferner das HIV "Rev/rev
responsive element" (RRE), oder das CTE (constitutive transport
element) von Mason-Pfizer-Virus (Bray et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 91 (1994), 1256-1260; Zolotukhin et al., Journal of
Virology 68 (1994), 7944-7952).
Der Fachmann kennt geeignete Züchtungsverfahren und Medien, um
Säugerzellen kultivieren zu können. Das Medium für die Züchtung
kann jedes Medium sein, das üblicherweise für die Züchtung von
Säugerzellen verwendet wird, z. B. IMEM, DMEM etc. Die Zellen
werden in dem vorstehenden Medium unter geeigneten Bedingungen,
gegebenenfalls unter (teilweiser) Erneuerung des Mediums in
geeigneten Zeitabständen, gezüchtet. Geeignete Bedingungen,
beispielsweise hinsichtlich geeigneten Behältern, Temperatur,
relativer Luftfeuchte, O2-Gehalt und CO2-Gehalt der Gasphase sind
dem Fachmann bekannt. Vorzugsweise werden die Zellen in dem
vorstehenden Medium unter den folgenden Bedingungen kultiviert:
(a) 37°C, (b) 100% rel. Luftfeuchte, (c) 10% O2 und (d) 5% bis 7% CO2.
(a) 37°C, (b) 100% rel. Luftfeuchte, (c) 10% O2 und (d) 5% bis 7% CO2.
Die Selektion transduzierter Zellen kann auf die übliche Weise
erfolgen, vorzugsweise durch Zugabe eines Antibiotikums in ge
eigneter Konzentration in das Züchtungsmedium, das nur den Zel
len ein Wachstum erlaubt, die den das entsprechende Resistenzgen
enthaltenden Vektor besitzen. Geeignete Antibiotika für die
Selektion sind z. B. Hygromycin, Neomycin, Zeocin. Der Fachmann
kennt Quellen für die entsprechenden Resistenz-verleihenden
Gene.
Ein wesentliches Merkmal des Verfahrens zur Selektion von Ver
packunsgzellinien mit den gewünschten Eigenschaften ist die
Züchtung und Selektion zusätzlich in Gegenwart eines Inhibitors
der HIV-Protease. Geeignete Inhibitoren sind im Handel erhält
lich und dem Fachmann bekannt. Der Fachmann kann anhand ein
facher Versuche die für eine Selektion optimale Konzentration
des Inhibitors bestimmen.
Vorzugsweise ist der Inhibitor der HIV-Protease Saquinavir,
wobei die Konzentration im Medium vorzugsweise im Bereich von
0,5 bis 10 µM, noch mehr bevorzugt im Bereich von 1 bis 2 µM
liegt.
Zur Gewährleistung der Induzierbarkeit der Genexpression der
HIV-Gene gag, pol und rev eignet sich im Prinzip jeder induzier
bare, in Säugerzellen aktive Promotor, wobei vor allem hinsicht
lich der Expression von rev bzw. gag, pol (HIV-Protease) solche
Promotoren bevorzugt sind, bei denen die basale Expression (d. h.
Expression unter nicht-induzierten Bedingungen) möglichst gering
ist. Geeignete induzierbare Promotoren sind z. B. pIND (vgl.
Invitrogen, supra), pIND-Sp1 (Invitrogen, supra), ptet, z. B. T-
Rex-System (Invitrogen, Groningen, Niederlande), cre-lox System,
lacSwitch II (Stratagene, LaJolla USA). Die induzierbaren Pro
motoren können für die unterschiedlichen HIV-Gene unterschied
lich sein, sind jedoch vorzugsweise die gleichen, was die Induk
tion aller HIV-Gene mit einem einzigen Induktor erlaubt.
Vorzugsweise handelt es sich bei dem induzierbaren Promotor um
den durch das Insektenhormon Ecdyson oder ein Analoges, z. B.
Ponasteron A, induzierbaren Promotor. Die Säugerzellinie, bei
der zur Induktion der HIV-Genexpression dieser Promotor verwen
det wird, enthält außerdem (durch Transfektion mit den entspre
chenden Vektoren) die Proteinuntereinheiten VgEcR und RXR des
modifizierten heterodimeren Rezeptors, die in Gegenwart von
Ecdyson dimensieren und an das entsprechende Ecdyson-"responsive
element" im Promotor binden, und für dessen Aktivierung ess
entiell sind.
Vorzugsweise erfolgt die Transfektion auf eine solche Weise, daß
die Ausgangszellen in Schritt (a) mit zwei Vektoren nacheinander
transfiziert werden, wobei ein Vektor das HIV-Gen rev enthält,
der andere Vektor die HIV-Gene gag und pol.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Säuger-
Verpackungszellinie dadurch gekennzeichnet, daß sie von einer
humanen Zellinie abgeleitet ist (vgl. supra), wobei 293-Zellen
bevorzugt sind. Am meisten bevorzugt ist die Verpackungszellinie
293-Rev/Gag/Poli, die bei der DSMZ (Deutsche Sammlung von Mikroor
ganismen und Zellkulturen) unter DSM ACC2488 am 21. Dezember
2000 hinterlegt wurde.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Her
stellung der erfindungsgemäßen Säuger-Verpackungszellinie, wobei
das Verfahren die folgenden Schritte umfaßt:
- a) Transfektion einer Ausgangszellinie mit (einem) die drei HIV-Gene gag, pol und rev unter Kontrolle eines induzierbaren Promotors enthaltenden Vektor (oder Vektoren);
- b) Züchtung der nach Schritt (a) erhaltenen Zellen unter Bedingungen, die eine Selektion transfizierter Zellen erlauben, und in Gegenwart eines Inhibitors der HIV-Protease; und
- c) Selektion transfizierter Zellen mit hoher Expression von HIV-Gag/Pol-Partikeln.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Her
stellung von HIV-Gag/Pol-Partikeln, das durch folgende Schritte
gekennzeichnet ist: (a) Züchtung der erfindungsgemäßen Säuger-
Verpackungszellinie unter Promotor-induzierenden Bedingungen in
Gegenwart von Natriumbutyrat; und (b) Gewinnung der HIV-Gag/Pol-
Partikel aus dem Kulturüberstand. Zur Induktion der Expression
ist der entsprechende Induktor in ausreichender Konzentration im
Züchtungsmedium vorhanden und der Fachmann kann mittels ein
facher Testreihen die geeignete Konzentration ermitteln. Im Fall
des durch Ecdyson aktivierbaren Promotors liegt der Induktor
Ponasteron A vorzugsweise in einer Konzentration im Bereich von
0,5 bis 2,0 µM im Medium vor. Natriumbutyrat ist vorzugsweise zu
Beginn der Induktion für 18 h im Medium vorhanden, vorzugsweise
in einer Konzentration im Bereich von 2 bis 50 mM, wobei eine
Konzentration von etwa 5 mM besonders bevorzugt ist. Die Gewin
nung der Partikel aus dem Kulturüberstand kann durch übliche
Standardverfahren erfolgen, z. B. Zentrifugation, wie Dichte- und
Geschwindigkeitszentrifugation mit geeigneten Trägermedien, die
dem Fachmann bekannt sind, Filtration, PEG-Fällung, Affinität
schromatographie. Vorzugsweise werden die HIV-Partikel, vor
allem für eine Anwendung im klinischen Bereich noch weiter ge
reinigt, beispielsweise über die vorstehenden Standardverfah
ren, denen sich eine Dialyse anschließt.
In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens sind die
HIV-Gag/Pol-Partikel in einer Konzentration von bis zu 10 µg/ml
(gemessen als CA) im Kulturüberstand vorhanden.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Her
stellung eines verpackten lentiviralen Vektors, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die erfindungsgemäße Säuger-Verpackungszelli
nie mit dem gewünschten lentiviralen Vektor transfiziert und die
in die HIV-Gag/Pol-Partikel verpackten lentiviralen Vektoren
gemäß dem vorstehend beschriebenen Verfahren gewinnt und gegebe
nenfalls weiter reinigt.
Die vorliegende Erfindung betrifft ferner die Verwendung der
erfindungsgemäßen Säuger-Verpackungszellinie zur Herstellung von
HIV-Gag/Pol-Partikeln oder von in HIV-Gag/Pol-Partikel verpackte
lentivirale Vektoren. Vorzugsweise sind die HIV-Gag/Pol-Partikel
weiter modifiziert, z. B. so, daß diese mit einem gewünschten
viralen Glykoprotein zur Bestimmung des gewünschten Wirtstropis
mus pseudotypisiert sind. Beispiele solcher Glykoproteine sind
VSV-G, MuLV-Env, LEMV-Env, GALV-Env, Influenza-HA, HIV-Env, CD4
und entsprechende Korezeptoren.
Schließlich betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung
der erfindungsgemäßen Säuger-Verpackungszellinie zum Screenen
nach Inhibitoren der HIV-Partikelbildung, z. B. HIV-Protease-
Inhibitoren, RT-Hemmer etc. Geeignete Assayformate für das
Screening sind dem Fachmann bekannt. Beispielsweise wird die
Zellinie in geeigneten Mikrofilterplatten ausplattiert, bevor
eine synchrone Induktion der Partikelproduktion und eine Zugabe
der zu testenden Substanz(en) in verschiedenen Konzentrationen
zu geeigneten Zeitpunkten erfolgen. Ferner erfolgt die Bestim
mung eines Meßparameters, z. B. p24 (ELISA), RT-Assay, und/oder
die Bestimmung der Zelltoxizität, z. B. Apoptose-Marker, Nekrose-
Marker. Die über ein solches Verfahren identifizierbaren Inhibi
toren sind insbesondere für die Therapie von HIV-Infektionen von
herausragender Bedeutung.
Bei den in diesem Screening zu untersuchenden Testverbindungen
kann es sich um sehr unterschiedliche Verbindungen handeln,
sowohl um natürlich vorkommende als auch synthetische, organi
sche und anorganische Verbindungen, sowie Polymere (z. B. Oligo
peptide, Polypeptide, Oligonucleotide und Polynucleotide) sowie
kleine Moleküle, Antikörper, Zucker, Fettsäuren, Nucleotide und
Nucleotid-Analoge, Analoge von natürlich vorkommenden Strukturen
(z. B. Peptid-"Imitatoren", Nucleinsäureanaloge etc.) und zahl
reiche weitere Verbindungen.
Darüber hinaus kann eine große Anzahl von möglicherweise nützli
chen Verbindungen in Extrakten von natürlichen Produkten als
Ausgangsmaterial gescreent werden. Solche Extrakte können aus
einer großen Anzahl von Quellen stammen, beispielsweise den
Spezies Pilze, Actinomyceten, Algen, Insekten, Protozoen, Pflan
zen und Bakterien. Die Extrakte, die Aktivität zeigen, können
dann zur Isolierung des aktiven Moleküls analysiert werden. Das
Suchen nach Inhibitoren der HIV-Partikelbildung kann auch in
großem Maßstab erfolgen, beispielsweise dadurch, daß eine sehr
hohe Anzahl von Kandidaten-Verbindungen in Substanzbibliotheken
gescreent wird, wobei die Substanzbibliotheken synthetische oder
natürliche Moleküle enthalten können. Beispielsweise kann eine
große Anzahl von möglicherweise nützlichen Molekülen in einem
einzigen Test gescreent werden. Beispielsweise können dann, wenn
ein Feld von 1000 Verbindungen gescreent werden soll, im Prinzip
alle 1000 Verbindungen in eine Mikrotiterplattenvertiefung gege
ben und gleichzeitig getestet werden. Wenn die Gegenwart einer
Verbindung mit einer gewünschten inhibitorischen Aktivität ent
deckt wird, kann dann der Pool von 1000 in 10 Pools von 100
aufgeteilt werden und der Prozeß solange wiederholt werden, bis
eine individuelle Verbindung identifiziert ist. Jedenfalls kön
nen die Herstellung und das simultane Screenen von großen Banken
aus synthetischen Molekülen beispielsweise mittels gut bekannter
Verfahren der kombinatorischen Chemie ausgeführt werden. Das
erfindungsgemäße Screening kann auch als Screening mit hohem
Durchsatz ("high throughput screening") stark beschleunigt wer
den.
Die Figuren zeigen:
Fig. 1: Expressionsschema, das die für die Erzeugung der stabi
len, induzierbar HIV-Gag/Pol-Partikel produzierenden Zellinie
zur Verpackung von HIV abgeleiteten verwendeten Vektoren zeigt
Promotoren sind als leere Balken dargestellt, kodierende Sequen zen als graue Balken und essentielle cis-Elemente (IRES, RRE) als schwarze Balken. Im Vektor pIND-Rev-IRES-Rev (nicht dar gestellt) wurde die Tat-Sequenz gegen eine weitere Rev-Sequenz ausgetauscht.
Promotoren sind als leere Balken dargestellt, kodierende Sequen zen als graue Balken und essentielle cis-Elemente (IRES, RRE) als schwarze Balken. Im Vektor pIND-Rev-IRES-Rev (nicht dar gestellt) wurde die Tat-Sequenz gegen eine weitere Rev-Sequenz ausgetauscht.
Fig. 2: Induzierbare Expression der regulatorischen HIV-Protei
ne Rev und Tat in den stabilen Zellinien 293-Tat/Revi und 293-
Revi
- A) 293-Zellen (leere Säulen) wurden mit pNL4-3 transfiziert (Säule 1) oder dem für tat und rev defizienten proviralen Kon strukt pNL4-3tat-/rev- (Säule 2), 293-Tat/Revi-Zellen (gestreifte Säulen) oder 293-Revi-Zellen (graue Säulen) mit pNL4-3tat-/rev- (plus pCMVtat im Fall der 293-Revi-Zellen) und 48 Stunden in Abwesenheit (-) (Säulen 3,5) oder Gegenwart (+) (Säulen 4,6) von 1 µM Ponasteron A wie angegeben gezüchtet.
- B) 293-Tat/Revi-Zellen (gestreifte Säulen) oder 293-Revi-Zellen (graue Säulen) wurden mit pIND(Sp1)-Δψgag/pol-RRE transfiziert und in Abwesenheit (-) oder Gegenwart (+) von 1 µM Ponasteron A gezüchtet. Die Freisetzung von HIV-Gag/pol-Partikeln in den Kulturüberstand wurde durch ELISA für CA (als pg/ml p24) quanti fiziert. Es ist zu beachten, daß aufgrund der relative geringen Effizienz der transienten Transfektion die Maximalmenge an ex primiertem CA hier geringer ist (im Bereich von 0,2 µg/ml) als in späteren Analysen.
Fig. 3: Induzierbare Expression von HIV-Gag/Pol-Partikeln in
einer Zellinie, die durch stabile Transfektion von 293-Revi-
Zellen mit pIND (Sp1)-Δψgag/pol-RRE in Abwesenheit von Saquinavir
erhalten wurde
- A) Indirekte Immunfluoreszenz-Analysen von Zellen nach 48 Stun den langer Züchtung in Abwesenheit (-) oder Gegenwart (+) von 1 µM Ponasteron A wie angegeben, bei denen Antikörper gegen HIV-CA verwendet wurden.
- B) Die Mengen (in pg/ml) an HIV-Gag/Pol-Partikeln in den Medien nicht-induzierter (-) oder induzierter (+) Zellen wurden über ELISA für CA quantifiziert.
- C) Westernblotanalysen von Zellysaten und von pelletierten Partikeln von Medien nicht-induzierter (-) und (+) induzierter Zellen unter Verwendung von Antikörpern gegen HIV-p24. Die Posi tionen der HIV-Gag-Proteine sind angegeben.
Fig. 4: Induzierbare Expression von HIV-Gag/Pol-Partikeln in
293-Rev/Gaa/Poli-Zellen
- A) Indirekte Immunfluoreszenzanalysen von Zellen nach 48 Stun den langer Züchtung in Abwesenheit (-) oder Gegenwart (+) von 1 µM Ponasteron A wie angegeben unter Verwendung von Antikörpern gegen HIV-CA.
- B) Gelektrophorese und Autoradiographie (keine Immunpräzipita tion) von metabolisch markierten HIV-Gag/Pol-Partikeln, die aus Kulturüberständen von nicht-induzierten (-) und induzierten (+) 293-Rev/Gag/Poli-Zellen abzentrifugiert wurden. Die Positionen der HIV-Gag/Pol-Proteine sind auf der linken Seite gezeigt und die Positionen der Molekulargewichtsmarker auf der rechten.
Fig. 5: HIV-Gag/Pol-Partikelproduktion und Zellwachstum von
nicht-induzierten und induzierten 293-Rev/Gag/Poli-Zellen, die
für verschieden lange Zeiträume in Kultur gehalten wurden
Aus 2 × 105 293-Rev/Gag/Poli-Zellen bestehende Kulturen wurden entweder kurz nach Auftauen (eine Woche) (schwarze Säulen) oder nach Haltung in Kultur über einen Zeitraum von 6 Wochen im An schluß an das Auftauen (offene Säulen) in Gegenwart (+/) oder Abwesenheit (-/) von 2 µM Ponasteron A plattiert. 24 Stunden später wurden die angegebenen Kulturen 18 Stunden mit 5 mM Na triumbutyrat wie angegeben behandelt (/+) oder nicht (/-). Nach der Natriumbutyrat-Behandlung wurden bei allen Kulturen das Medium gegen frisches Medium (mit oder ohne Ponasteron A) ausge tauscht. 48 Stunden später wurde dann die Menge an HIV-Gag/Pol- Partikeln in den Medien über ELISA für CA quantifiziert, die Anzahl der Zellen in den entsprechenden Kulturen gezählt und der Prozessierungsstatus der exprimierten HIV-Gag-Proteine in den Zellysaten und Kulturüberständen mittels Westernblots analy siert.
Aus 2 × 105 293-Rev/Gag/Poli-Zellen bestehende Kulturen wurden entweder kurz nach Auftauen (eine Woche) (schwarze Säulen) oder nach Haltung in Kultur über einen Zeitraum von 6 Wochen im An schluß an das Auftauen (offene Säulen) in Gegenwart (+/) oder Abwesenheit (-/) von 2 µM Ponasteron A plattiert. 24 Stunden später wurden die angegebenen Kulturen 18 Stunden mit 5 mM Na triumbutyrat wie angegeben behandelt (/+) oder nicht (/-). Nach der Natriumbutyrat-Behandlung wurden bei allen Kulturen das Medium gegen frisches Medium (mit oder ohne Ponasteron A) ausge tauscht. 48 Stunden später wurde dann die Menge an HIV-Gag/Pol- Partikeln in den Medien über ELISA für CA quantifiziert, die Anzahl der Zellen in den entsprechenden Kulturen gezählt und der Prozessierungsstatus der exprimierten HIV-Gag-Proteine in den Zellysaten und Kulturüberständen mittels Westernblots analy siert.
- A) Mengen an p24 in den Medien der angegebenen Kulturen in ng/ml (die entsprechenden Mengen sind über jeder Säule angege ben).
- B) Zellzahl in den entsprechenden Kulturen. (Die entsprechende Zellzahl × 104 ist über jeder Säule angegeben.) Die horizontale Linie gibt die Zelldichte bei Ausplattierung (2 × 105 Zellen) an.
- C) Westernblot-Analysen von Zellysaten (linke Abbildung) und Kulturüberständen (rechte Abbildung) der Kulturen 1, 2 und 3 mittels Antikörpern gegen HIV-p24.
Fig. 6: Auswirkung der Konzentration von Ponasteron A und der
Induktionszeit auf die Menge an von 293-Rev/Gag/Poli-Zellen
freigesetzten HIV-Gag/Poli-Partikeln
- A) 293-Rev/Gag/Poli-Zellen wurden mit den angegebenen Konzen trationen an Ponasteron A in Abwesenheit (schwarze Rauten) oder Gegenwart (schwarze Quadrate) einer zusätzlichen Behandlung mit 5 mM Natriumbutyrat (während der ersten 18 Stunden der Induk tion) induziert. Die Mengen an p24 in den Kulturüberständen wurden über ELISA entweder zwei Tage noch Induktion (schwarze Rauten) oder zwei Tage nach Behandlung mit Natriumbutyrat (schwarze Quadrate) quantifiziert.
- B) 293-Rev/Gag/Poli-Zellen wurden mit 1 µM Ponasteron A (offene Säulen) induziert oder mit 2 µM Ponasteron A unter gleichzeiti ger Behandlung mit 5 µM Natriumbutyrat für 18 Stunden (schwarze Säulen). Im letzteren Fall wurde das Medium gegen frisches Medi um ausgetauscht, das 2 µM Ponasteron A enthielt jedoch kein Natriumbutyrat. Im Anschluß daran wurden Aliquots des Kultur überstands in täglichen Intervallen gesammelt und die Mengen an freigesetzten HIV-Gag/Pol-Partikeln über ELISA für CA quantifi ziert.
Fig. 7: FACS-Analyse von HeLa-Zellen, die mit dem GFP exprimie
renden Vektor pRRL-eGFP transduziert worden waren, der in HIV-
Gag/Pol-Partikel verpackt und mit dem VSV-G pseudotypisiert
worden war, die von induzierten 293-Rev/Gag/Poli-Zellen produ
ziert worden waren
293-Rev/Gag/Poli-Zellen wurden mit pMD.G und pRRL-eGFP transient transfiziert und vier Stunden später 16 Stunden lang mit 2 µM Ponasteron A und 5 mM Natriumbutyrat behandelt. Danach wurde das Medium gegen neues Medium ausgetauscht, das 2 µM Ponasteron A enthielt jedoch kein Natriumbutyrat. 24 Stunden später wurde das Medium zu einer definierten Anzahl von HeLa-Zellen in Gegenwart von 8 µg/ml Polybren gegeben. 48 Stunden später wurden nicht- transduzierte und transduzierte HeLa-Zellen hinsichtlich der GFP-Expression mittels FACS analysiert. In den Kontrollzellen (leerer Peak) zeigten nur 0,19% der Zellen innerhalb des angege benen Bereichs Fluoreszenz. Der graue Peak gibt das Fluoreszenz profil an, das nach Transduktion von 1,3 × 105 HeLa-Zellen mit einem Milliliter Medium von induzierten und transfizierten 293- Rev/Gag/Poli-Zellen erhalten wurde.
293-Rev/Gag/Poli-Zellen wurden mit pMD.G und pRRL-eGFP transient transfiziert und vier Stunden später 16 Stunden lang mit 2 µM Ponasteron A und 5 mM Natriumbutyrat behandelt. Danach wurde das Medium gegen neues Medium ausgetauscht, das 2 µM Ponasteron A enthielt jedoch kein Natriumbutyrat. 24 Stunden später wurde das Medium zu einer definierten Anzahl von HeLa-Zellen in Gegenwart von 8 µg/ml Polybren gegeben. 48 Stunden später wurden nicht- transduzierte und transduzierte HeLa-Zellen hinsichtlich der GFP-Expression mittels FACS analysiert. In den Kontrollzellen (leerer Peak) zeigten nur 0,19% der Zellen innerhalb des angege benen Bereichs Fluoreszenz. Der graue Peak gibt das Fluoreszenz profil an, das nach Transduktion von 1,3 × 105 HeLa-Zellen mit einem Milliliter Medium von induzierten und transfizierten 293- Rev/Gag/Poli-Zellen erhalten wurde.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
pIND(Sp1)-ΔΨgag/pol-RRE basiert auf dem Vektor pIND(Sp1)/Hygro
(Invitrogen, Groningen, Niederlande), bei dem die Genexpression
durch Ponasteron A, ein Analogon des Insektenhormons Ecdyson,
induzierbar ist. pIND(Sp1)/Hygro kodiert außerdem für Hygromy
cinresistenz. Ein Gag und Pol kodierendes BssHII-Nde-Fragment
von pNL4-3 (Adachi et al., J. Virol. 59 (1986), 284-291) (Nukleo
tide 711 bis 5122) wurde stromabwärts des induzierbaren Pro
motors pIND(Sp1)/Hygro kloniert. Über PCR wurde eine Deletion
von 37 bp (Richardson et al., J. Gen. Virol. 76 (1995), 691-696)
(Nukleotide 749 bis 785 (pNL4-3) innerhalb des 5'-Verpackungs
signals Ψ erzeugt, von der bekannt ist, daß sie die RNA-Verpac
kung hemmt. Folgende Primersequenzen wurden verwendet:
A(722)AG ACT CGA GGG CGG CGA CTG GTG
AG(748)ΔΨA(786)GA GAT GGG TGC GAG AGC GT(805).
A(722)AG ACT CGA GGG CGG CGA CTG GTG
AG(748)ΔΨA(786)GA GAT GGG TGC GAG AGC GT(805).
Die Sequenz des "rev-responsible" Element (RRE) von Stamm BH10
(Ratner et al., Nature 313 (1985), 277-284) wurde aus pK-R-gpII
(Mergener et al., Virology 186 (1992), 25-39) ausgeschnitten und
stromabwärts der gag- und pol-Gene inseriert.
Die induzierbaren Vektoren pIND-Tat-IRES-Rev und pIND-Rev-IRES-
Rev basieren auf dem Vektor pIND (Invitrogen, Groningen, Nieder
lande). Das Plasmid pIND kodiert außerdem Neomycin-Resistenz. Im
ersten Schritt wurde eine die interne Ribosomenbindungsstelle
(IRES) vom 5'-Ende des Encephalomyocarditis-Virus(EMCV)-Genoms
kodierende DNA-Sequenz aus pEMC-F (Morgan et al., Nucleic Acids
Res. 20 (1992), 1293-1299) exzisiert und als EcoRI-NcoI-Fragment
in einen Bluescript-Vektor (Stratagene, LaJolla, USA) inseriert.
Die Sequenzen der tat- und rev-Gene wurden von Plasmid pUHctat-
crev (Schaal et al., Gene 124 (1993), 275-280) amplifiziert, bei
dem das tat/rev-Intron (SD4-SA7) deletiert ist. Die verwendeten
Oligonukleotide trugen flankierende Sequenzen für passende Klo
nierungsrestriktionsenzyme. Das stromaufwärts gelegene Gen trug
eine 5'-SmaI-Stelle und stromabwärts eine EcoRI-Stelle und das
stromabwärts gelegene Gen eine stromaufwärts gelegene NcoI-Stel
le, die das Initiationscodon ATG umspannt, und stromabwärts eine
XhoI-Stelle. Das Nukleotid direkt stromabwärts des Initiations-
ATG ist in rev G so, daß zur Erzeugung der NcoI-Stelle (CCATGG)
keine Veränderungen nötig waren. Folgende Primer wurden verwen
det:
Nach getrennter Insertion der tat- und rev-Gene in unmittelbarer
Nachbarschaft zu der EMCV-IRES wurde die gesamte Kassette mit
SmaI und XhoI exzisiert und in das mit den gleichen Enzymen
geschnittene Plasmid pIND inseriert, wobei der Vektor pIND-Tat-
IRES-Rev erhalten wurde. Der Vektor pIND-Rev-IRES-Rev wurde aus
pIND-Tat-IRES-Rev durch Austausch der ctat-Sequenz gegen eine
crev-Sequenz (ebenfalls mit flankierenden SmaI- und EcoRI-Stel
len) erzeugt. Außerdem wurden zur Erzielung einer besseren
Translationsinitiation der rev-mRNA in pIND-Rev-IRES-Rev die
Nukleotide stromaufwärts des rev-ATG in der stromaufwärts gele
genen rev-Sequenz durch die stromaufwärts des tat-ATG gelegenen
ersetzt (d. h. AGAAATG anstelle von TCCTATG).
293- und 293T-Zellen wurden in nach Dulbecco modifiziertem
Eagle-Medium (DMEM) mit 10% fötalem Kälberserum gezüchtet und
mittels des Standard-Kalziumphosphat-Verfahrens transfiziert.
Vier Stunden nach Transfektion (p. t.) wurden die transfizierten
Zellen mit frischem Medium versorgt, das, falls erforderlich,
Ponasteron A (Invitrogen, Groningen, Niederlande) enthielt.
Falls erforderlich wurde die relative Transfektionseffizienz
durch Cotransfektion mit einem üblichen Luciferase-Expressions
plasmid pCMV-luci transfiziert und die Luziferaseaktivität gemäß
Standardverfahren in Zellysaten analysiert. Zur Erzeugung stabi
ler Zellinien wurden die Plasmide in 293-Zellen transfiziert und
die transfizierten Zellen zwei Tage p. t. in die zytotoxische
Mindestkonzentration des entsprechenden Selektionsantibiotikums
bei einer Dichte von 100 Zellen pro Vertiefung in Platten mit 96
Vertiefungen plattiert. Zwei Wochen nach Selektion wurden indi
viduelle antibiotikumresistente Zellklone expandiert und die
Genexpression wurde analysiert. Für die Erzeugung von Zellinien
mit stabil integrierten Kopien der die HIV-Protease kodierenden
gag- und pol-Gene wurde der HIV-Proteaseinhibitor Saquinavir
(Hoffmann La-Roche, Basel, Schweiz) zu dem Medium zu einer Kon
zentration von 1,5 µM zugegeben. Dieser war während der Selek
tion und der Züchtung der Zellen ständig anwesend, wurde jedoch
bei der Induktion der Genexpression durch Ponasteron A entfernt.
Zur Stimulierung der induzierbaren Genexpression in stabilen
Zellinien wurden 5 mM Natriumbutyrat zu dem Kulturmedium entwe
der gleichzeitig mit oder kurz nach der Zugabe von Ponasteron A
zugegeben. Nach Inkubation ü. N. (etwa 16 Stunden) wurde das
Medium wie beschrieben (Soneoka et al., Nucleic Acids Res. 23
(1995), 628-633) gegen frisches Medium ausgetauscht, das Pona
steron A enthielt, jedoch kein Natriumbutyrat.
Die Expression der Proteinuntereinheiten des für die Expression
von pIND-Promotoren erforderlichen modifizierten heterodimeren
Rezeptors (VgEcR und RXR) wurde indirekt durch Transfektion mit
pIND/lacZ (Invitrogen) und Färbung transfizierter Zellen hin
sichtlich β-Galaktosidase 48 Stunden p. t. mittels Standardver
fahren analysiert. Die Expression und Freisetzung von HIV-
Gag/Pol-Partikeln wurde mittels verschiedener Techniken unter
sucht. Transfizierte, auf Glasdeckplättchen gezüchtete Zellen
wurden einer indirekten Immunfluoreszenzfärbung unter Verwendung
des Überstands der Hybridomzellen 183-H12-5G (Chesebro et al.,
J. Virol. 66 (1992), 6547-6554), die monoklonalen, einen mit HIV-
1 p24 (CA) reaktiven Maus-Antikörper freisetzen, und fluores
zenzmarkiertem anti-Maus-IgG wie in Krausslich et al. (Virology
192 (1993), 605-617) beschrieben unterzogen. Die Quantifizierung
der Menge an Partikeln in Zellkulturüberständen erfolgte mittels
ELISA für CA (Innogenetics, Ghent, Belgien). HIV-Gag/Pol-Parti
kel enthaltende Medium wurden durch Filtration über ein 0,45 µm
Filter geklärt und die HIV-Gag/Pol-Partikel über Zentrifugation
durch ein 32% Saccharosekissen (3 Stunden, 200.000 × g, 4°C)
konzentriert. Lysate transfizierter Zellen, unzentrifugierter
Kulturüberstände, von denen die Zellen durch Zentrifugation
entfernt worden waren, oder von pelletierten HIV-Gag/Pol-Parti
keln wurden einer Westernblot-Analyse entsprechend dem Protokoll
von Schaal et al., J. Virol. 69 (1995), 3308-3314, unterzogen,
bei dem Zellkulturüberstände von 183-H12-5C-Hybridomzellen ver
wendet wurden. Für die Präparation von radioaktiv markierten
HIV-Gag/Pol-Partikeln wurden die Zellen 24 bis 48 Stunden nach
Induktion mit 75 µCi/ml 35S-Methionin, 35S-Cystein (Pro-mix;
Amersham, Braunschweig, Deutschland) metabolisch markiert. HIV-
Ga/Pol-Partikel wurden wie vorstehend beschrieben pelletiert,
direkt einer PAGE unterzogen und die Banden über Autoradiogra
phie sichtbar gemacht.
Die Fähigkeit der HIV-Gag/Pol-Partikel zur Vermittlung der
Transduktion eines von einem HIV-Vektor kodierten Transgens
wurde mittels pRRL-eGFP (Dull et al., J. Virol. 73 (1998), 8463-
8471) analysiert. 293T-Zellen wurden mit pRRL-eGFP, VSV-G kodie
rendem pMD.G (Naldini et al., Science 272 (1996), 263-267) und
den zu analysierenden Expressionsplasmiden gemeinsam transfi
ziert und, entsprechend den Untersuchungsbedingungen, mit Pona
steron A induziert. Alternativ dazu wurden stabile, induzierbar
HIV-Gag/Pol-Partikel exprimierende Zellinien mit pRRL-eGFP und
pMD.G transient transfiziert, mit 2 µM Ponasteron A induziert
und 18 Stunden mit 5 mM Natriumbutyrat behandelt (Soneoka et
al., Nucleic Acids Res. 23 (1995), 628-633). Danach wurde das
Medium mit frischem Medium erneuert, das zwar Ponasteron A ent
hielt, jedoch kein Natriumbutyrat, und die Inkubation wurde 24
Stunden fortgesetzt. Potentiell transduzierende Vektorpartikel
enthaltende Kulturüberstände wurden über ein 0,45 µm Filter
filtriert, auf 8 µg/ml Polybren eingestellt und zu einer de
finierten Anzahl von frischen 293T- oder HeLa-Zellen gegeben.
Zwei bis drei Tage später wurde der Prozentsatz an GFP exprimie
renden Zellen über Durchflußzytometrie-Analyse (FACS) bestimmt
und der Titer an infektiösen Einheiten (IE) pro ml berechnet.
Die Experimente dieses Beispiels dienten zur Identifizierung
optimaler Vektoren für die induzierbare Expression von Genpro
dukten, die für die Herstellung der geplanten stabilen HIV-Par
tikel produzierenden Zellinie erforderlich waren. Ein hoher
Expressionsspiegel nach Induktion ist zur Erzielung hoher Vek
tortiter aus der Verpackungszellinie essentiell, wobei jedoch
die Kopplung mit geringer Basalexpression genauso wichtig ist.
Nach ausführlichen vergleichenden Analysen der Partikelexpres
sion von verschiedenen induzierbaren, das gleiche Gag/Pol/RRE
kodierende DNA-Fragment enthaltenden Vektoren fiel die Entschei
dung auf das Ecdyson-induzierbare Expressionssystem (Invitrogen,
Niederlande). In einem transienten Transfektionsassay, bei dem
die Expression des Gag/Pol/RRE kodierenden DNA-Fragments unter
der Kontrolle des Ecdyson-induzierbaren Promotors in dem Vektor
pIND (Invitrogen) war, war die Expression der zwei Transakti
vator-Untereinheiten VgEcR und RXR von pVgRXR und die HIV-Rev-
Expression konstitutiv von pNLA-1 (Strebel et al., Science 241
(1988), 1221-1223). Die Expression von HIV-Partikeln in Gegen
wart des Ectyson-Analogen Ponasteron A bei einer Konzentration
von 1 µM war hoch und betrug im Durchschnitt 50% im Vergleich zu
der, die nach Transfektion des proviralen Plasmids pNL-4-3 er
halten wurde. Die Basalexpression war immer 1000fach niedriger,
jedoch nachweisbar.
Ausgehend von diesen Ergebnissen wurde dann der modifizierte
HIV-Gag/Pol-Partikel-Expressionsvektor pIND(Sp1)-ΔΨgag/pol-RRE
entworfen, der zur Erzeugung einer stabilen HIV-Partikel produ
zierenden Zellinie verwendet wurde (siehe Fig. 1, die das Ex
pressionsschema und die Vektoren schematisch zeigt). Die HIV-
Sequenzen wurden in das modifizierte Expressionskonstrukt
pIND(Sp1)/Hygro (Invitrogen) inseriert, bei dem drei Kopien der
Sp1-Enhancersequenzen innerhalb der Ecdyson-abhängigen Enhan
cer/Promotor-Sequenz vorhanden sind. Wie bereits vorstehend
erwähnt war die basale HIV-Expression von dem Ectysonsystem zwar
gering, jedoch in transienten Assays, bei denen die HIV-Rev-
Expression konstitutiv war, nachweisbar. Es wurde daher davon
ausgegangen, daß die basale Expression dadurch weiter reduziert
werden könnte, daß die für den Transport der gag/pol-RRE-Trans
kripte in das Zytoplasma erforderliche HIV-Rev-Expression eben
falls induzierbar ist. Es wurden daher - wieder auf dem Ectyson
system basierend - zwei induzierbare Expressionskonstrukte für
Tat plus Rev bzw. Rev allein erzeugt. Der Vektor pIND-Tat-IRES-
Rev (Fig. 1) wurde mit dem Ziel der Verpackung Tat-abhängiger,
von HIV abgeleiteten Vektoren (Vektoren der ersten und zweiten
Generation) erzeugt. In diesem Vektor werden Tat und Rev von
cDNA-Sequenzen kodiert, die von dem HIV-Stamm pNL-4-3 (Schaal et
al., Gene 124 (275-280) stammen, wobei die Translation des
stromabwärts gelegenen rev-Gens-Transkripts durch die Gegenwart
der EMCV-IRES-Sequenz ermöglicht wird. Das Plasmid Rev-IRES-Rev
wurde aus pIND-Tat-IRES-Rev durch Austausch der stromabwärts
gelegenen ctat-Sequenz durch eine zweite Kopie von crev erhal
ten.
293-Zellen wurden deshalb als Empfängerzellen zur Erzeugung
stabiler Zellinien gewählt, da sie leicht transfizierbar und
humaner Abstammung sind. Es ist günstig, daß die retroviralen
Vektorpartikel für die beabsichtigte klinische Anwendung in vivo
in humanen Zellen erzeugt werden, da dadurch die mögliche In
aktivierung der Infektivität der Vektorpartikel durch Immunant
worten oder das Komplementsystem vermieden wird. Die erforderlichen
Plasmide wurden nacheinander eingeführt, da dies einerseits
die Möglichkeit der Rekombination zwischen gleichzeitig trans
fizierten Vektor-DNAs verringert, andererseits für eine weitere
Modifizierung die Selektion von Zellklonen mit der höchsten
Expression des eingeführten Gens erlaubt. Zuerst wurde pVgRXR,
der beide für die Expression des modifizierten heterodimeren
Rezeptors von pIND-Vektoren erforderlichen Proteinunterein
heiten(VgEcR und RXR) kodiert, in 293-Zellen transfiziert und
Zeocin-resistente Zellklone wurden expandiert. Die Expression
von pVgRXR wurde durch Transfektion von pIND/LacZ in potentielle
positive Zellklone und darauffolgende Anfärbung hinsichtlich β-
Galaktosidase indirekt analysiert. Die Transfektion der selek
tierten Zellinie (mit der Bezeichnung 293-EcR) mit pIND/LacZ
führte zur gleichen Anzahl an β-Galaktosidas-positiven Zellen
wie dies nach Cotransfektion von pVgRXR und pIND/LacZ in normale
293-Zellen beobachtet wurde, was die Transfektionseffizienz
repräsentiert. Im nächsten Schritt wurden entweder pIND-Tat-
IRES-Rev oder pIND-Rev-IRES-Rev in 293-EcR-Zellen transfiziert
und Neomycin-resistente Zellklone expandiert. Die HIV-Expression
wurde indirekt durch Quantifizieren der HIV-Partikelexpression
und Freisetzung nach Transfektion von Rev-abhängigen HIV-Parti
kelexpressionsplasmiden in Kandidaten-Zelklone und Induktion mit
Ponasteron A analysiert. Fig. 2 zeigt die mit den ausgewählten
Zellinien (mit der Bezeichnung Tat/Revi, Tat und Rev induzierbar
exprimierend, bzw. 293-Revi, Rev induzierbar exprimierend) erhal
tenen Ergebnisse. Zuerst wurde der für Tat und Rev defekte pro
virale Expressionsvektor pNL4-3tat-/rev- verwendet. Nach Trans
fektion dieses Konstrukts in normale Zellen war die Freisetzung
von HIV-Partikeln äußerst gering und manchmal nicht nachweisbar
(Fig. 2A). pNL4-3tat-/rev- wurde transient in 293-Tat/Revi-Zel
len oder 293-Revi-Zellen (in diesem Fall zusammen mit pCMV-Tat)
transfiziert und zwei Tage p. t. wurde die Menge an freigesetzten
HIV-Partikeln durch ELISA (für CA) quantifiziert. Wie in Fig.
2A gezeigt waren die HIV-Partikelexpression und Freisetzung
sowohl von 293-Tat/Revi-Zellen als auch 293-Revi-Zellen in Gegen
wart von Ponasteron A äquivalent zu denen, die nach Transfektion
des proviralen Wildtypvektors pNL4-3 in parentale 293-Zellen
erhalten wurden. Dies bedeutet, daß eine zur vollen Komplemen
tierung des für Rev und Tat defizienten pNL4-3tat-/rev--Plasmids
ausreichende Menge an Rev (und im Fall der 293-Tat/Revi-Zellen
auch ausreichend Tat) in den 293-Tat/Revi-Zellen oder 293-Revi-
Zellen synthetisiert worden war. In Abwesenheit von Ponasteron A
konnte eine im Vergleich zu der nach Induktion erhaltenen Ex
pression 100- bis 200fach geringere Basalexpression von Parti
keln nachgewiesen werden. Um analysieren zu können ob diese
Basalaktivität dadurch reduziert werden könnte, daß das HIV-
Partikel-Expressionsplasmid auch induzierbar ist, wurde in
einem zweiten Experiment pIND(Sp1)-ΔΨgag/pol-RRE in 293-
Tat/Revi-Zellen und 293-Revi-Zellen transient transfiziert. Die
Menge der nach Züchtung ohne oder mit Zugabe von Ponasteron A
freigesetzten HIV-Partikel wurde quantifiziert. Nach Induktion
war die Partikelfreisetzung wieder so hoch wie nach Transfektion
von Wildtyp-pNL4-3 in normale 293-Zellen (Fig. 2B). In Abwesen
heit von Ponasteron A konnte jedoch überhaupt keine Basalexpres
sion nachgewiesen werden. Die Nachweisgrenze des verwendeten
ELISA-Assays lag bei einer Konzentration von etwa 6 pg p24/ml,
was bedeutet, daß die Induktion der Expression über einen Be
reich von 105 induzierbar ist. Dies ist ein starker Hinweis
darauf, daß diese Vorgehensweise (Doppelinduktion, d. h. bei der
sowohl die Rev- als auch Gag/Pol-Expression exprimierbar ist)
zur Verringerung des basalen Expressionspiegels beiträgt.
293-Tat/Revi-Zellen und 293-Revi-Zellen stellen optimale "Stamm"-
Zellen zur Einführung weiterer in einer Verpackungszellinie für
von HIV stammende Vektoren erforderlichen Komponenten dar. Es
wurden daher zur Erzeugung einer Zellinie zur Verpackung Tat
unabhängiger Vektoren mit einer maximalen Sicherheitsstufe (Vek
toren der dritten Generation, die in der Verpackungszellinie
nicht mehr Tat benötigen, da die Expression der Vektor-RNA unter
der Kontrolle eines heterologen Promotors ist) 293-Revi-Zellen
verwendet. In diesem Stadium konnte die interessante Beobachtung
gemacht werden, daß die minimale zytotoxische Konzentration des
Selektionsantibiotikums (welches die optimale Konzentration für
die Selektion darstellt) im allgemeinen geringer wird, wenn die
Zellklone schon einen oder mehrere Resistenzmarker tragen (wie
im Fall der 293-Revi-Zellen). Tabelle 1 veranschaulicht die
Verschiebung der Empfindlichkeit gegenüber Neomycin und Hygromy
cin von der maternalen Zellinie 293 zu der Tochterzellinie 293-
RcR und weiter zu den Derivaten 293-Tat/Revi und 293-Revi. Daher
wurden Derivate von 293-Revi erzeugt, die mit pIND(Sp1)-
ΔΨgag/pol-RRE transfiziert und mit Hygromycin selektiert worden
waren. Resistente Klone wurden mit 1 µM Ponasteron A induziert
und zwei Tage später durch indirekte Immunfluoreszenz mit für
HIV-CA spezifischen Antikörpern analysiert. Verschiedene Klone
waren eindeutig positiv und zeigten eine spezifische und starke
Immunfluoreszenz in bis zu 80% der Zellen nur nach Induktion
(Fig. 3A). Die Quantifizierung der Mengen an freigesetzten
Partikeln (mittels ELISA für CA) ergab jedoch, daß nur geringe
Mengen und für eine Verpackungszellinie nicht ausreichende Men
gen an Partikeln im Bereich von 10 bis 20 ng/ml p24 zwei Tage
nach Induktion in das Medium freigesetzt wurden (Fig. 3B).
Westernblotanalysen mit für CA spezifischen Antikörpern bestä
tigten die Gegenwart von prozessiertem CA in Pellets von abzen
trifugierten Partikeln. In Zellysaten konnte jedoch nur Pr55gag,
jedoch kein prozessiertes CA beobachtet werden, was vermutlich
daraus resultiert, daß die Menge an exprimiertem Gag/Pol in den
Zellen gering und für die Dimerisierung und Aktivierung der HIV-
Protease nicht ausreichend ist (Fig. 3C). Verschiedene unabhän
gige Selektionsrunden an Transfektion und Selektion ergaben
keine Zellinie, die größere Mengen an Partikeln produziert. Da
die induzierten und basalen Expressionsspiegel vermutlich par
allel verlaufen, waren diese Ergebnisse ein starker Hinweis
darauf, daß die Basalexpression von zytotoxischen Genprodukten,
die zwar in transienten Assays nicht nachweisbar sind, trotzdem
das Überleben von Klonen mit hochinduzierbarer Partikelexpres
sion verhindern könnten. Somit fand eine Selektion hinsichtlich
Zellklonen mit geringen und daher nicht-toxsichen basalen Ex
pressionsspiegel statt, wobei in diesen Zellen jedoch die indu
zierten Expressionsspiegel ebenfalls gering sind.
Es wurde davon ausgegangen, daß die basale Expression der für
die Zelle toxischen HIV-Protease zu der Selektion der Zellklone
beiträgt, die nur geringe induzierbare HIV-Partikelexpression
zeigen. Um dem entgegenzuwirken wurde Saquinavir, ein spezi
fischer Inhibitor der HIV-Protease, mit einer Konzentration von
1,5 µM während des Zeitraums der Selektion Hygromycin-resisten
ter Klone und während des Zellwachstums vor der Induktion der
Partikelexpression zugegeben. 1,5 µM Saquinavir sind zur voll
ständigen Hemmung der Prozessierung von Pr55gag und Pr160gag/pol nach
transienter Transfektion von pNL-4-3 in 293T-Zellen ausreichend.
Verschiedene mit dieser Vorgehensweise selektierte Klone, die
spezifische Immunfluoreszenz mit p24-Antikörpern zwei Tage nach
Induktion mit 1 µM Ponasteron A zeigten, wurden mittels CA-ELISA
des Kulturüberstands näher analysiert. Die meisten immunfluo
reszenzpositiven Zellklone setzten im Vergleich zu in Abwesen
heit von Saquinavir selektierten Klonen signifikant höhere Men
gen an HIV-Partikel in das Medium frei. Außerdem waren in den
Lysaten induzierter Zellen von verschiedenen Klonen zusätzlich
zu pr55gag prozessiertes CA sowie eine Bande an der Position des
Prozessierungsintermediats MA-CA nachweisbar, was vermutlich das
Ergebnis einer höheren Gag/Pol-Expression war (Fig. 5C). Die
Daten für eine ausgewählte Zellinie mit der Bezeichnung 293-
Rev/Gag/Poli sind in Fig. 4 gezeigt. Die indirekte Immunfluo
reszenz nicht-induzierter Zellen mit p24-Antikörpern führte
lediglich zu Hintergrundfluoreszenz, die zu der mit normalen
293-Zellen erhaltenen äquivalent war. Nach Induktion zeigten
jedoch 100% der 293-Rev/Gag/Poli-Zellen eine starke CA-spezi
fische Immunfluoreszenz (Fig. 4A). Die Quantifizierung freige
setzter HIV-ähnlicher Partikel in Kulturüberständen zwei Tage
nach Entfernung von Saquinavir und mit und ohne Zugabe von 1 µM
Ponasteron A über ELISA (hinsichtlich CA) zeigte, daß relativ
hohe Mengen an p24 im Bereich von 1 µg/ml nur nach Induktion
vorhanden waren. CA war in Überständen nicht-induzierter Zellen
nicht nachweisbar. Nach Zentrifugation durch ein 32% Saccharose-
Kissen waren etwa 25-50% p24 (nachweisbar durch ELISA im Über
stand induzierter Zellen) im Pellet vorhanden. Ein ähnlicher
Prozentsatz kann auch dann beobachtet werden, wenn infektiöse,
von infizierten T-Zellen freigesetzte HIV unter den gleichen
Bedingungen zentrifugiert werden und dies zeigt auch, daß ein
ähnlicher Prozentsatz an von induzierten 293-Rev/Gag/Poli-Zellen
freigesetztem p24 in dem teilchenförmigen Material vorhanden
ist. Um weitere Proteine nachweisen zu können wurden zentrifu
gierte HIV-Gag/Pol-Partikel, die von induzierten oder nicht-
induzierten 293-Rev/Gag/Poli-Zellen freigesetzt worden waren und
mit 35S-Methionin und 35S-Cystein 16 Stunden lang 30 bis 46 Stun
den nach Induktion metabolisch markiert worden waren, über PAGE
und Autoradiographie direkt analysiert (Fig. 4B). Spezifische
Banden mit den Molekulargewichten der gag/pol-kodierten Proteine
p66, p51, IN, CA (p24), MA (p17) und NC (p9) zusätzlich zu eini
gen minoren nicht-identifizierten radioaktiv markierten Banden
konnten nur in abzentrifugierten Pellets von induzierten Zellen
beobachtet werden.
Die Expression von HIV-Gag/Pol-Partikeln von 293-Rev/Gag/Poli-
Zellen blieb in den Originalkulturen etwa auf dem gleichen
Niveau (etwa 1 µg CA/ml) und entsprach etwa der nach Rekulti
vierung der gefrorenen Aliquots beobachteten. Danach gingen
jedoch trotz der ständigen Gegenwart von Saquinavir im Kulturme
dium die HIV-Gag/Pol-Expressionsspiegel allmählich zurück. Um
die Expression und Freisetzung der HIV-Gag/Pol-Partikel zu re
stimulieren wurde daher eine 16- bis 17-stündige Behandlung der
293-Rev/Gag/Poli-Zellen mit 5 mM Natriumbutyrat während der
Induktion mit Ponasteron A miteingeschlossen. Es zeigte sich,
daß diese Vorgehensweise zu einer Stimulation der Expression der
HIV-Gag/Pol-Partikel auf ein ausgesprochen hohes Niveau führte.
Dies ist in Fig. 5A dargestellt, wobei 293-Rev/Gag/Poli-Zellen
verwendet wurden, die entweder für einen kürzeren (eine Woche)
oder längeren (sieben Wochen) Zeitraum nach Auftauen gezüchtet
wurden. In Abwesenheit einer Natriumbutyrat-Behandlung setzten
293-Rev/Gag/Poli-Zellen, die nur eine Woche gezüchtet und mit
Ponasteron A induziert worden waren, ähnliche Mengen an HIV-
Gag/Pol-Partikeln (etwa 1 µg/ml) frei wie vor dem Einfrieren.
293-Rev/Gag/Poli-Zellen, die nach dem Auftauen sieben Wochen
gezüchtet worden waren, setzten jedoch nach Induktion nur gerin
ge Mengen an HIV-Gag/Pol-Partikeln frei (36 ng CA/ml). Obwohl
die induzierbare Freisetzung von HIV-Gag/Pol-Partikeln im letz
teren Fall gering war, führte die Behandlung beider Kulturen mit
Natriumbutyrat zu einer drastischen Zunahme der Partikelfreiset
zung, wobei die erhaltenen Mengen im Bereich von 10 pg CA/ml
lagen. Andererseits führte die Behandlung von 293-Rev/Gag/Poli-
Zellen mit Natriumbutyrat in Abwesenheit einer Induktion mit
Ponasteron A nicht zu irgendeiner meßbaren Freisetzung an HIV-
Gag/Pol-Partikeln.
Zellen in HIV-Gag/Pol-Partikel exprimierenden Kulturen wurden in
ihrem Wachstum gehemmt (Fig. 5B). Induzierte Zellkulturen, die
zusätzlich mit Natriumbutyrat behandelt wurden, zeigten die
deutlichste Hemmung des Zellwachstums und tatsächlich hatten
sich in diesen Kulturen die meisten Zellen von den Schalen abge
löst. Fig. 5C stellt einen Westernblot der Gag-Proteine in
Zellysaten und Kulturüberständen von 293-Rev/Gag/Poli-Zellen dar,
die nach Auftauen eine Woche entweder nicht-induziert (Spuren 1)
oder induziert ohne (Spuren 2) oder mit (Spuren 3) einer zusätz
lichen Behandlung mit Natriumbutyrat gezüchtet wurden. Proteoly
tisch prozessiertes CA kann nur in den Lysaten (linker Ab
schnitt) von induzierten Zellen, jedoch nicht von nicht-indu
zierten Zellen beobachtet werden. Wie bereits vorstehend erwähnt
steht dies im Gegensatz zu der Zusammensetzung an Gag-Proteinen
in Zellinien, die in Abwesenheit von Saquinavir selektiert wor
den waren: In diesen Fällen konnte, vermutlich aufgrund der
geringen Expression, nur Pr55gag beobachtet werden. In den Lysa
ten induzierter 293-Rev/Gag/Poli-Zellen stieg das Verhältnis von
prozessiertem CA zu Pr55gag bei zusätzlicher Behandlung der Zel
len mit Natriumbutyrat an. Dies reflektiert vermutlich wieder
die höhere Expression an HIV-Gag/Pol-Partikeln und die daraus
resultierende Aktivierung der Protease in den mit Natriumbutyrat
behandelten induzierten Kulturen. In Fig. 5C (rechter Ab
schnitt) wurden 15 µl-Aliquots der geklärten Kulturüberstände
(aus 2 ml Medium auf einer Multiplatte mit 6 Vertiefungen) von
nicht-induzierten und induzierten 293-Rev/Gag/Poli-Zellen mittels
Westernblot direkt, d. h. ohne Anreicherung der freigesetzten
Partikel, analysiert. Prozessiertes CA stellt die Mehrheit der
nachweisbaren Produkte dar und die beobachteten Signalstärken
repräsentieren unterschiedliche Mengen an freigesetzten HIV-
Gag/Pol-Partikeln. Die minoren oberen Banden, die im Medium von
mit Natriumbutyrat behandelten induzierten 293-Rev/Gag/Poli-
Zellen nachweisbar waren, dürften das Ergebnis einer Zellschädi
gung sein.
Die Auswirkung unterschiedlicher Konzentrationen an Ponasteron A
und unterschiedlicher Induktionszeiten auf die Mengen an von
293-Rev/Gag/Poli-Zellen exprimierten und freigesetzten HIV-
Gag/Pol-Partikeln wurde in Fig. 6 analysiert. Einerseits wurden
Zellen früher Passagen in Abwesenheit einer Natriumbutyrat-Be
handlung untersucht, andererseits wurden Zellen, die sieben
Wochen lang nach Auftauen gezüchtet worden waren, zusätzlich 18
Stunden lang während der Induktionsperiode mit Natriumbutyrat
stimuliert. Wie in Fig. 6A dargestellt konnte eine nachweisbare
Expression bereits mit der geringsten getesteten Menge an Pona
steron A (0,1 µM) beobachtet werden. Konzentrationen an Ponaste
ron A über 1 µM führten nur zu einem minimalen weiteren Anstieg
der Expression. Aufgrund dieser Ergebnisse wurde für weitere
Experimente Ponasteron A mit einer Konzentration von 2 µM ver
wendet. Fig. 6B veranschaulicht den zeitlichen Verlauf der
Freisetzung der HIV-Gag/Pol-Partikel. Die Menge an HIV-Gag/Pol-
Partikeln im Medium stieg nach zwei Tagen Induktion nicht signifikant
an, unabhängig von einer zusätzlichen Behandlung mit
Natriumbutyrat. Dies zeigt, daß die Induktion der Genexpression
auf hohem Niveau und die Freisetzung von HIV-Gag/Pol-Partikeln
in das Medium sehr schnell geschieht.
Ein Grund für die Erzeugung der 293-Rev/Gag/Poli-Zellinie war die
Möglichkeit der reproduzierbaren Produktion definierter Partikel
für die Verpackung von von HIV abgeleiteten Vektoren. Um zu
untersuchen, ob die von 293-Rev/Gag/Poli-Zellen freigesetzten
HIV-Gag/Pol-Partikel prinzipiell einen von HIV abgeleiteten
Vektor der dritten Generation verpacken und mit einem viralen
Glykoprotein pseudotypisiert werden können, wurden diese Zellen
mit dem GFP kodierenden HIV-Vektor pRRL-eGFP (Dull et al., J. Vi
rol. 72 (1998), 8463-8471) und dem VSV-G kodierenden Vektor
pMD.G transient transfiziert und mit Natriumbutyrat (mit und
ohne Induktion mit Ponasteron (A) wie vorstehend beschrieben
behandelt. 24 Stunden nach Erneuerung des Mediums nach Natrium
butyrat-Behandlung wurden die Kulturüberstände zur Transduktion
frischer HeLa-Zielzellen verwendet. Die FACS-Analyse zwei Tage
nach Transduktion zeigte, daß die meisten der mit Medium der
transfizierten und induzierten 293-Rev/Gag/Poli-Zellen behandel
ten HeLa-Zellen (92,7%) positive GFP-Fluoreszenz über einen
weiten Bereich zeigten, nicht jedoch die mit Medium nicht-indu
zierter 293-Rev/Gag/Poli-Zellen behandelten (Fig. 7). Um den
Vektorpartikeltiter bestimmen zu können wurden Verdünnungen der
Medien zu einer definierten Anzahl von Zellen gegeben und der
Prozentsatz transduzierter Zellen wurde ermittelt. Mittels die
ser Analysen konnte gezeigt werden, daß der Titer an Vektorp
artikeln, die wie beschrieben erzeugt worden waren, im Bereich
von 1-3 × 105 IE/ml lag.
Die Zellinie 293-Rev/Gag/Poli wurde am 21. Dezember 2000 bei der
DSMZ (Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen)
gemäß den Bestimmungen des Budapester Vertrags mit der Hinterle
gungsnummer DSM ACC2488 hinterlegt.
Claims (16)
1. Säuger-Verpackungszellinie für lentivirale Vektoren, die HIV-
Gag/Pol-Partikel produziert und durch ein folgende Schritte
umfassendes Verfahren erhältlich ist:
- a) Transfektion einer Ausgangszellinie mit (einem) die drei HIV-Gene gag, pol und rev unter Kontrolle eines induzier baren Promotors enthaltenden Vektor (oder Vektoren);
- b) Züchtung der nach Schritt (a) erhaltenen Zellen unter Bedingungen, die eine Selektion transfizierter Zellen erlauben, und in Gegenwart eines Inhibitors der HIV-Protease; und
- c) Selektion transfizierter Zellen mit hoher Expression von HIV-Gag/Pol-Partikeln.
2. Säuger-Verpackungszellinie nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Inhibitor der HIV-Protease Saquinavir ist.
3. Säuger-Verpackungszellinie nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß in Schritt (b) Saquinavir in einer Konzentration
von 0,5 bis 10 mm im Medium vorhanden ist.
4. Säuger-Verpackungszellinie nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß in Schritt (b) Saquinavir in einer Konzentration
von 1 bis 2 µM im Medium vorhanden ist.
5. Säuger-Verpackungszellinie nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
wobei der induzierbare Promotor ein durch Ecdyson induzierbarer
Promotor ist.
6. Säuger-Verpackunszellinie nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
wobei in Schritt (a) die Transfektion mit einem Gag/Pol kodie
renden Vektor und einem Rev kodierenden Vektor zeitlich getrennt
erfolgt.
7. Säuger-Verpackungszellinie nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
die humanen Ursprungs ist.
8. Säuger-Verpackungszellinie nach Anspruch 7, die eine von 293-
Zellen abgeleitete Zellinie ist.
9. Säuger-Verpackungszellinie nach Anspruch 7 oder 8, die die
Zellinie 293-Rev/Gag/Poli mit der Hinterlegungsnummer DSM ACC
2488 ist.
10. Verfahren zur Herstellung der Säuger-Verpackungszellinie
nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei das Verfahren die fol
genden Schritte umfaßt:
- a) Transfektion einer Ausgangszellinie mit (einem) die drei HIV-Gene gag, pol und rev unter Kontrolle eines induzier baren Promotors enthaltenden Vektor (oder Vektoren);
- b) Züchtung der nach Schritt (a) erhaltenen Zellen unter Bedingungen, die eine Selektion transfizierter Zellen erlauben, und in Gegenwart eines Inhibitors der HIV-Protease; und
- c) Selektion transfizierter Zellen mit hoher Expression von HIV-Gag/Pol-Partikeln.
11. Verfahren zur Herstellung von HIV-Gag/Pol-Partikeln, das
durch folgende Schritte gekennzeichnet ist:
- a) Züchtung der Säuger-Verpackungszellinie nach einem der Ansprüche 1 bis 9 unter Promotor-induzierenden Bedingungen in Gegenwart von Natriumbutyrat; und
- b) Gewinnung der HIV-Gag/Pol-Partikel aus dem Kulturüber stand.
12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei die HIV-Gag/Pol-Partikel
in einer Konzentration von über 1 µg/ml (gemessen als CA) im
Kulturüberstand vorhanden sind.
13. Verfahren zur Herstellung eines verpackten lentiviralen
Vektors, dadurch gekennzeichnet, daß man die Säuger-Verpackungs
zellinie nach einem der Ansprüche 1 bis 9 zusätzlich mit dem
gewünschten lentiviralen Vektor und mit dem gewünschten Targe
ting-Protein exprimierenden Vektor transfiziert und die in die
HIV-Gag/Pol-Partikel verpackten lentiviralen Vektoren gemäß dem
Verfahren von Anspruch 10 gewinnt.
14. Verwendung der Säuger-Verpackunszellinie nach einem der
Ansprüche 1 bis 9 zur Herstellung von HIV-Gag/Pol-Partikeln oder
von in HIV-Gag/Pol-Partikel verpackte lentivirale Vektoren.
15. Verwendung nach Anspruch 14, wobei die HIV-Gag/Pol-Partikel
weiter modifiziert und für eine Vakzinierung geeignet sind.
16. Verwendung der Säuger-Verpackunszellinie nach einem der
Ansprüche 1 bis 9 zum Screenen nach Inhibitoren der HIV-Parti
kelbildung.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001109147 DE10109147A1 (de) | 2001-02-26 | 2001-02-26 | Verpackungszelllinie für lentivirale Vektoren |
PCT/DE2002/000689 WO2002068625A2 (de) | 2001-02-26 | 2002-02-26 | Verpackungszellinie für lentivirale vektoren |
AU2002250802A AU2002250802A1 (en) | 2001-02-26 | 2002-02-26 | Packaging cell line for lentiviral vectors |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001109147 DE10109147A1 (de) | 2001-02-26 | 2001-02-26 | Verpackungszelllinie für lentivirale Vektoren |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10109147A1 true DE10109147A1 (de) | 2002-10-02 |
Family
ID=7675491
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2001109147 Ceased DE10109147A1 (de) | 2001-02-26 | 2001-02-26 | Verpackungszelllinie für lentivirale Vektoren |
Country Status (3)
Country | Link |
---|---|
AU (1) | AU2002250802A1 (de) |
DE (1) | DE10109147A1 (de) |
WO (1) | WO2002068625A2 (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2000071678A1 (en) * | 1999-05-25 | 2000-11-30 | University Of Medicine And Dentistry Of New Jersey | Inducible packaging cell lines for lentivirus vectors |
-
2001
- 2001-02-26 DE DE2001109147 patent/DE10109147A1/de not_active Ceased
-
2002
- 2002-02-26 AU AU2002250802A patent/AU2002250802A1/en not_active Abandoned
- 2002-02-26 WO PCT/DE2002/000689 patent/WO2002068625A2/de not_active Application Discontinuation
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2000071678A1 (en) * | 1999-05-25 | 2000-11-30 | University Of Medicine And Dentistry Of New Jersey | Inducible packaging cell lines for lentivirus vectors |
Non-Patent Citations (3)
Title |
---|
Chin-Tien Wang et al., J. Med. Virol. 57, 1999, 17-24 (Internet-Abstract) * |
Klages, N. et al., Mol. Ther. 2 (2), 2000, 170-6 (Abstract PMID 10947945) * |
Markowitz, D. et al., J. Virol. 62 (4), 1988, 1120-4 (Abstract PMID 2831375) * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
WO2002068625A2 (de) | 2002-09-06 |
AU2002250802A1 (en) | 2002-09-12 |
WO2002068625A3 (de) | 2003-02-06 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE69838758T2 (de) | Verfahren und mittel zur herstellung von sicheren, rekombinanten lentivirusvektoren mit hohem titer | |
DE69634904T2 (de) | Negativstrand rna virus mit selbständiger replikationsaktivität | |
DE60028066T2 (de) | Lentivirale vektoren für die herstellung von immunotherapeutischen zusammensetzungen | |
DE60035676T2 (de) | Verfahren und mittel für die herstellung von sicheren rekombinanten lentiviralen vektoren mit hohem titer | |
DE69936577T2 (de) | Lentivirale Verpackungszellen | |
DE602004010799T2 (de) | Synthetische bidirektionale promotoren und deren verwendungen | |
DE69837764T2 (de) | Rhabdovirus mit gentechnisch veränderter hülle | |
DE69829471T2 (de) | Auf lentivirus basierende gentransfer-vektoren | |
DE69636122T2 (de) | Verfahren zum gentransfer in zielzellen mit einem retrovirus | |
DE69636248T2 (de) | Expressionssysteme | |
DE60033045T2 (de) | Lentivirale triplex-dns, und vektoren und rekombinante zellen, die lentivirale triplex-dns enthalten | |
EP1006196B1 (de) | Retrovirale, mit LCMV-Glykoprotein pseudotypisierte Hybrid-Vektoren | |
KR102067352B1 (ko) | 레트로바이러스 생산을 위한 일시적인 형질감염 방법 | |
DE102016122316A1 (de) | Stabile zelllinien für retrovirale produktion | |
EP1774008A2 (de) | Induzierbare genexpression | |
DE60038555T2 (de) | Verpackungszelle | |
DE60121572T2 (de) | Synthetische gene für gagpol und deren verwendungen | |
CA2824643A1 (en) | Methods for enhancing the delivery of gene-transduced cells | |
EP2430167A1 (de) | Aslv-vektorsystem | |
DE69626681T2 (de) | Konditionell-replizierende virale vektoren und ihre verwendung. | |
EP0955374B1 (de) | Retrovirale Gentransfervektoren | |
DE10109147A1 (de) | Verpackungszelllinie für lentivirale Vektoren | |
DE69937556T2 (de) | Amphotrope retrovirus-verpackungszelllinie, verfahren zur herstellung und verwendung | |
EP1428886B1 (de) | Verbesserte retrovirale Vektoren für die Gentherapie | |
DE69333216T2 (de) | Vektor, enthält ein bei ARN-Polymerase-III transcriptes Virus-Gen |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8131 | Rejection |