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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft neue lentivirale Verpackungsvektoren, Transfervektoren,
die ein Fremdgen von Interesse tragen, stabile Verpackungszelllinien,
stabile Producerzelllinien und die Verwendung davon zur Produktion
von rekombinantem Lentivirus in Säugerzellen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Retrovirus-Vektoren
sind ein allgemeines Werkzeug zur Genabgabe (Miller, Nature (1992)
357: 455-460). Die Biologie der retroviralen Proliferation gestattet
eine solche Anwendung. Typischerweise dienen retrovirale Wildtyp-Vollängen-mRNA's sowohl als Templat
zur Synthese von viralen Proteinen als auch des viralen Genoms.
Solche mRNA's umfassen
eine Region, die das Encapsidationssignal genannt wird, welches bestimmte
virale Proteine bindet und dadurch eine spezielle Assoziation dieser
mRNA mit den produzierten Virionen gewährleistet. Bei Infektion der
Zielzelle erfolgt die Reverse Transkription der retroviralen mRNA
zu doppelsträngiger
proviraler DNA. Das retrovirale Enzym, Integrase, bindet dann an
beide langen terminalen Wiederholungssequenzen (LTR's), die die provirale
DNA flankieren, und katalysiert anschließend die Integration davon
in die genomische DNA der Zielzelle. Integrierte provirale DNA dient
als Templat zur Erzeugung neuer retroviraler Volllängen-mRNAs.
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Retrovirale
Vektoren wurden bereits getestet und als geeignete Abgabe-Vehikel
zur stabilen Einbringung einer Vielzahl von Genen von Interesse
in die genomische DNA eines breiten Bereiches von Zielzellen befunden,
ein Verfahren, das als Transduktion der Zellen mit dem Gen von Interesse
bekannt ist. Die Fähigkeit von
Retrovirus-Vektoren zur Abgabe eines nicht-umgeordneten „Single
Copy-Gens" in einen
breiten Bereich von beispielsweise Nager-, Primaten- und menschlichen
somatischen Zellen macht retrovirale Vektoren gut zur Übertragung
von Genen an eine Zelle geeignet.
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Ein
Hauptansatz bei der Vektorkonstruktion mit Retrovirus-Ursprung beruht
auf der Entfernung des Encapsidationssignals und der Sequenzen,
die die LTR's aus
dem viralen Genom codieren, ohne die virale Proteinexpression und
den Transfer solcher Sequenzen auf das Konstrukt, einschließlich einer
Nucleinsäure, die
das Gen von Interesse codiert, zu beeinflussen; manchmal bezeichnet
als der Transfervektor.
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Ein
Hilfsmittel zur Produktion von rekombinanten retroviralen Vektoren
sind Verpackungszelllinien, die die Proteine, die zur Produktion
infektiöser
Virionen notwendig sind, in trans liefern, allerdings sind diese
Zellen nicht in der Lage, endogene virale genomische Nucleinsäuren zu
verpacken (Watanabe & Ternin,
Molec. Cell. Biol. (1983) 3: 2241-2249; Mann et al., Cell (1983)
33: 153-159; und Embretson & Ternin,
J. Virol. (1987) 61: 2675-2683). Die Expression in den Vektor-produzierenden
Zellen beider viraler Kernproteine, die das Virionpartikel und mRNA,
die LTR enthält,
Encapsidationssequenzen und das Gen von Interesse umfassen, führt zur Freisetzung
durch die Zellen von Partikeln, die phänotypisch dem parentalen Retrovirus
gleichen, jedoch das Gen von Interesse anstelle des viralen Genoms
tragen. Solche Partikel integrieren das Gen von Interesse, jedoch
nicht die virale DNA, in das Genom von Zielzellen.
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Eine Überlegung
bei der Konstruktion von retroviralen Verpackungszelllinien besteht
in der Produktion von Vektor-Überständen mit
hohem Titer, die frei sind von rekombinantem Replikations-kompetentem
Retrovirus (RCR), von dem gezeigt wurde, dass er in Nagern T-Zellen-Lymphome hervorruft
(Cloyd et al. J. Exp. Med. (1980) 151: 542-552) und in Primaten
(Donahue et al., J. Exp. Med. (1992) 176: 1125-1135).
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In
den Vektor-produzierenden Zellen kann die Restauration der physikalischen
Assoziation von LTR und den Encapsidationssequenzen mit den Sequenzen,
die die viralen Proteinen codieren, zu dem Auftauchen von RCR führen, das
zur Selbstamplifikation in der Lage ist. Die Erzeugung von rekombinanten
Viren während der
Vektorproduktion ist aus mehreren Gründen äußerst unerwünscht. Erstens kann die rekombinante
mRNA mit der transgenen mRNA um die Encapsidation in Virionen konkurrieren,
wodurch die Anzahl der von den Producerzellen hergestellten Transgene
pro Vektorpartikel herabgesetzt wird. Diese Konkurrenz sowie die
Amplifikation solcher Rekombinanten in Producerzellen kann zum exponentiellen
Verlust von Vektor-Transduktionspotential führen.
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Zweitens
können
solche Rekombinanten, wenn sie während
der Vektorproduktion unentdeckt sind, unbeabsichtigt in die Vektor-Rezipienten
eingebracht werden. Darum kann die Übertragung des rekombinanten
Genoms auf den Wirt eine ansonsten vermeidbare Toxizität oder eine
Immunreaktion auf die transduzierten Zellen hervorrufen. Wichtigerweise
können
virale Rekombinanten pathogen sein oder können sich zu Pathogenen bei
zusätzlichen
Amplifikationsrunden und/oder durch zusätzliche Rekombinationsereignisse
mit endogenen Sequenzen der Wirtszellen (wie endogenen retrovirale
Sequenzen) entwickeln.
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Ein
rekombinantes Retrovirus könnte
auf dem DNA- oder mRNA-Niveau erzeugt werden. Die DNA-Rekombination
kann stattfinden, wenn Plasmidkonstrukte, die unabhängig als
Verpackungs- und Transfer-Vektorfunktionen codieren, bei einem Versuch,
transiente Producerzellen zu erzeugen, vermischt und co-transfiziert
werden. Zur Herabsetzung der Rekombinationsmöglichkeit auf dem DNA-Niveau
könnten
die Konstrukte in Zellen nacheinander mit gleichzeitiger Selektion
von Klonen eingebracht werden, nachdem jedes Konstrukt stabil mit
dem zellulären
Genom assoziiert ist. Somatische Zellen, die sich methodisch teilen,
erfahren im Allgemeinen kein Crossing-over zwischen homologen Chromosomen,
und da erwartet wird, dass jede Vektorkonstruktassoziation regellos
in die genomische DNA integriert wird, ist die Wahrscheinlichkeit
einer engen Assoziation und darum die Möglichkeit einer Rekombination
gering.
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Die
Rekombination auf dem mRNA-Niveau kann während der Reversen Transkription
stattfinden, wenn sowohl Verpackungs-mRNA als auch Transfervektor-mRNA
(auch wenn sie von getrennten Expressionskonstrukten erzeugt werden)
in viralen Teilchen zusammenverkapselt werden. Das retrovirale Enzym
Reverse Transkriptase (RT) verwendet mRNA als Templat zur DNA-Synthese.
Auch ist bekannt, dass RT zwischen Templaten hin oder herwechselt.
Somit könnte,
wenn zwei verschiedene mRNA's
in einem viralen Partikel vorhanden sind, bei Kombination eine einzelne
DNA-Einheit durch die RT als Ergebnis eines Templat-Switching synthetisiert
werden.
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Ein
Ansatz zur Minimierung der Wahrscheinlichkeit der Erzeugung von
RCR in Verpackungszellen besteht darin, die Verpackungsfunktionen
in zwei oder mehrere Genome zu unterteilen, beispielsweise eines, welches
die gag- und pol-Genprodukte exprimiert, und das andere, welches
das env-Genprodukt exprimiert (Bosselman et al., Molec. Cell. Biol.
(1987) 7: 1797-1806; Markowitz et al., J. Virol. (1988) 62: 1120-1124;
und Danos & Mulligan,
Proc. Natl. Acad. Sci. (1988) 85: 6460-6464). Dieser Ansatz minimiert
die Fähigkeit
zur gemeinsamen Verpackung und zum anschließenden Transfer der beiden
oder der mehreren Genome und setzt ebenso die Rekombinationshäufigkeit
aufgrund der Gegenwart von mehreren retroviralen Genomen in der
Verpackungszelle zur Produktion von RCR signifikant herab.
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Die Überlegung
hinter dem Ansatz des Aufspaltens der Verpackungsfunktionen besteht
darin, dass mehrere Rekombinationsereignisse zur Erzeugung von RCR
eintreten müssen.
Dieser Ansatz setzt jedoch nicht die Möglichkeit von individuellen
Rekombinationsereignissen herab. Darum könnten partielle Rekombinanten
erzeugt werden, die nicht zur Amplifikation in der Lage sind. Um
das Auftreten von solchen partiellen Rekombinanten zu überwachen,
müssen
neue ergänzende
Nachweissysteme konzipiert werden.
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Falls
Rekombinanten auftreten, können
Mutationen (Danos & Mulligan,
supra) oder Deletionen (Boselman et al., supra; und Markowitz et
al., supra) in Vektorkonstrukten so konfiguriert werden, dass, falls
Rekombinanten auftreten, diese nicht funktionell gemacht werden.
Zusätzlich
setzt die Deletion des 3'LTR
auf beiden Verpackungskonstrukten weiterhin die Fähigkeit
zum Bilden funktioneller Rekombinanten herab.
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Es
wurde schon für
viele biologische Systeme gezeigt, dass die Rekombinationshäufigkeit
zwischen zwei genetischen Elementen direkt proportional zu dem Ausmaß von homologen
Sequenzen ist. Somit besteht ein weiterer Ansatz in der Minimierung
des Ausmaßes
der Sequenzhomologie zwischen und unter den Vektoren. Technische
Schwierigkeiten, die mit der Minimierung der homologen Sequenzen
zwischen Transfervektor und Verpackungskonstrukten zusammenhängen, können durch
die Tatsache erklärt
werden, dass einige essentielle genetische Elemente aus mindestens
einem der Konstrukte entfernt werden könnten, ohne einen signifikanten
Verlust an Transduktionspotential.
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Lentiviren
sind komplexe Retroviren, die, zusätzlich zu den allgemeinen retroviralen
Genen gag, pol und env, weitere Gene mit regulatorischer oder struktureller
Funktion enthalten. Die höhere
Komplexität
ermöglicht
es dem Lentivirus den Lebenszyklus davon zu modulieren, wie im Falle
einer latenten Infektion.
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Lentiviren
haben die Aufmerksamkeit von Gentherapieforschern auf sich gezogen
aufgrund der Fähigkeit,
sich in nicht-teilende Zellen zu integrieren (Lewis et al., EMBO
J. (1992) 11: 3053-3058; Bukrinsky et al., Nature (1993) 365: 666-669;
Gallay et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1997) 94: 9825-9830;
Gallay et al., Cell (1995) 80: 379-388; und Lewis et al., J. Virol.
(1994) 68: 510). Replikations-defektive Vektoren aus dem menschlichen
Lentivirus Humanes Immundefizienz-Virus (HIV) transduzieren Zielzellen,
die unabhängig
von Mitose sind (Naldini et al., Science (1996) 272: 263-267). Die
Vektoren haben sich als äußerst effizient
zur in vivo Gen-Abgabe erwiesen und erzielten eine stabile Langzeitexpression
des Transgens in mehreren Zielgeweben, wie dem Gehirn (Naldini et
al., PNAS (1996) 93: 11382-1138; und Blomer et al., J. Virol. (1997)
71: 6641-6649), die Retina (Miyoshi et al., PNAS (1997) 94: 10319-10323),
der Leber und den Muskeln (Kafri et al., Nature Genetics (1997)
17: 314-317).
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Ein
typisches Lentivirus ist HIV, das ätiologische Mittel von AIDS.
In vivo kann HIV terminal differenzierte Zellen infizieren, die
sich selten teilen, wie Lymphozyten und Makrophagen. In vitro kann
HIV Primärkulturen
von aus Monozyten stammenden Makrophagen (MDM) sowie HeLa-Cd4- oder
T-Lymphoid-Zellen infizieren, die im Zellzyklus durch Behandlung
mit Aphidiocolin oder γ-Bestrahlung
arretiert wurden.
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Die
Komplexität
des lentiviralen Genoms kann genutzt werden, um neue biologische
Sicherheitsmerkmale bei der Konstruktion eines retroviralen Vektors
aufzubauen. Zusätzlich
zu den Strukturgenen gag, pol und env, die sämtlichen Retroviren gemeinsam
sind, enthält
HIV zwei regulatorische Gene, tat und rev, die für die virale Replikation essentiell
sind, und vier akzessorische Gene, vif, vpr, vpu und nef, die für das virale
Wachstum in vitro nicht essentiell, jedoch für die in vivo Replikation und
Pathogenese kritisch sind (Luciw, in Fields et al., (Hrsg.), „Fields
Virology", 3. Ausg.
(1996), S. 1881-1975, Lippincott-Raven Publishers, Philadelphia).
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Die
Tat- und Rev-Proteine regulieren die Niveaus der HIV-Genexpression
auf transkriptionale bzw. posttranskriptionale Niveaus. Aufgrund
der schwachen basalen transkriptionalen Aktivität der HIV-LTR ergibt die Expression
des Provirus zunächst
kleine Mengen von mehrfach gespleißten Transkripten, die Tat-,
Rev- und Nef-Proteine codieren.
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Tat
erhöht
die HIV-Transkription dramatisch durch Binden an eine Stamm-Schleifen-Struktur
(TAR) in der entstehenden RNA, wodurch ein Cyclin-Kinase-Komplex
rekrutiert wird, der die transkriptionale Elongation durch den Polymerase-II-Komplex
stimuliert (Wei et al., Cell (1998) 92: 451-462). Nachdem Rev eine
Schwellen-Konzentration erreicht, beschleunigt Rev die zytoplasmatische
Akkumulation von ungespleißten
und einfach gespleißten
viralen Transkripten, was zur Produktion der späten viralen Proteine führt.
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Rev
erreicht diese Wirkung dadurch, dass es als Konnektor zwischen einem
RNA-Motiv (das Rev-responsive Element, RRE), das in der Envelope-codierenden
Region des HIV-Transkripts
vorkommt, und Komponenten der zellnukleären Exportmaschinerie dient.
Nur in Gegenwart von Tat und Rev werden die HIV-Strukturgene exprimiert
und neue virale Partikel produziert (Luciw, oben).
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Bei
einer ersten Generation von aus HIV stammenden Vektoren (Naldini
et al., Science, supra) wurden virale Partikel durch Expression
der HIV-1-Kernproteine, Enzyme und der akzessorischen Faktoren von
heterologen Transkriptionssignalen und der Hülle eines anderen Virus, am
häufigsten
das G-Protein des Vesikulären
Stomatitis-Virus (VSV-G; Burns et al., PNAS (1993) 90: 8033-8037)
von einem separaten Plasmid erzeugt.
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Bei
einer zweiten Version des Systems wurde die von HIV stammende Verpackungskomponente
auf die gag-, pol-, tat- und rev-Gene von HIV-1 reduziert (Zufferey
et al., Nat. Biotechn. (1997) 15: 871-875).
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In
jedem Fall trug der Vektor selbst die von HIV stammenden cis-wirkenden
Sequenzen, die zur Transkription, Encapsidation, Reversen Transkription
und Integration notwendig sind (Aldovini & Young, J. Virol. (1990) 64: 1920-1926;
Berkowitz et al., Virology (1995) 212: 718-723, Kaye et al., J.
Virol. (1995) 69: 6588-6592; Lever et al., J. Virol. (1994) 63:
4085-4087; McBride
et al., J. Virol. (1989) 70: 2963-2973; McBride et al., J. Virol.
(1997) 71: 4544-4554; Naldini et al., Science (supra); und Parolin
et al., J. Virol (1994) 68: 3888-3895.
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Ein
solcher Vektor umfasst somit, vom 5'- zum 3'-Ende, die HIV-5'LTR, die Leadersequenz und die 5'-Spleiß-Donorstelle,
ungefähr
360 Basenpaare des gag-Gens (wobei das gag-Leseraster durch ein synthetisches Stopp-Kodon
geschlossen ist), 700 Basenpaare des env-Gens, enthaltend das RRE und eine Spleiß-Akzeptorstelle,
einen internen Promotor, beispielsweise typischerweise den unmittelbaren
frühen
Enhancer/Promotor des humanen Zytomegalovirus (CMV) oder denjenigen
des Phosphoglycerokinase-Gens (PGK), das Transgen und die HIV-3'LTR. Die Vektorpartikel
werden durch Co-Transfektion der Konstrukte in 293T-Zellen produziert
(Naldini et al., Science, supra). Bei dieser Konstruktion treten
signifikante Niveaus der Transkription aus dem Vektor-LTR und der
Akkumulation aus ungespleißter
genomischer RNA nur in Gegenwart von Tat und Rev auf.
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Die
Infektion von Zellen hängt
von dem aktiven nuklearen Import von HIV-Präintegrationskomplexen durch
die nuklearen Poren der Zielzellen ab. Dies erfolgt durch die Wechselwirkung
von mehreren, z. T. redundanten molekularen Determinanten in dem
Komplex mit der nuklearen wichtigen Maschinerie der Zielzelle. Die
identifizierten Determinanten umfassen ein funktionelles nukleares
Lokalisierungssignal (NLS) in dem gag-Matrix-(MA)-Protein, dem karyophilen
Virion-assoziierten Protein, vpr, und einem C-terminalen Phosphotyrosinrest in dem
gag-MA-Protein.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Demnach
betrifft die vorliegende Erfindung neue abgeschwächte lentivirale Vektoren,
wie Verpackungs- und Transfervektoren, die die Synthese sowohl von
lentiviralen Vektortranskripten, die verpackt werden können, als
auch lentiviralen Proteinen zur schnellen Produktion von rekombinantem
Lentivirus mit hohem Titer in Säugerzellen
steuern. Die Ergebnisse sind infektiöse Teilchen zur Abgabe eines
Fremdgens von Interesse an eine Zielzelle. Die Erfindung stellt
auch Zelllinien zur Virusproduktion bereit.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 beschreibt
verschiedene Lentivirus-Vektoren. RSV ist der Rous-Sarkom-Virus-Enhancer/Promotor;
R ist die R-Region des LTR; U5 ist die U5-Region des LTR; SD ist
eine Spleiß-Donorstelle,
wie die HIV-5'-Hauptspleiß-Donorstelle; ψ ist die
Psi-Encapsidationssignalsequenz;
Ga ist ein Teil des gag-Gens; RRE ist das rev-responsive Element;
SA ist eine Spleißakzeptor-Sequenz;
und U3 ist die U3-Region der LTR.
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2 beschreibt
zusätzliche
Lentivirus-Vektoren. CMV bedeutet Zytomegalovirus. Ansonsten werden die
Symbole in der Legende zu 1 gefunden.
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3 ist
ein Graph, der die abgestufte Vektorproduktion mit zunehmenden Mengen
von Transfer-Vektor beschreibt.
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4 beschreibt
5'-Modifikationen
von Lentivektor-Transferkonstrukten. Die angegebene Typenzahl für ein bestimmtes
Konstrukt ist je nach Entfernung oder Modifikation von angegebenen
Elementen zugeordnet. Als Beispiel: Der Konstruktname, wie RRL7,
gibt an, dass der Vektor aus der Typ-7-Konstruktfamilie stamme und
den RSV-Enhancer in der U3-Region
aufweisen kann. Gag ist das gag-Gen; fs ist Rasterverschiebung; Env-OFR
ist das Envelope-Gen-Leseraster; RRE ist das rev-responsive Element;
SA ist ein Spleiß-Akzeptor; und
RSV ist das Rous-Sarkom-Virus.
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5 beschreibt
schematische Diagramme neuer Verpackungskonstrukte. Pro ist Protease; Δenv ist ein
verkürztes
Envelope-Gen; pol ist Polymerase; poly-A ist eine Polyadenylierungsstelle;
TetO7 ist der tet-Regulator; MA ist Matrix und VSV/G ist Vesikuläres Stomatitis-Virus-G-Protein.
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6 beschreibt
Diagramme, die homologe Sequenzen zwischen Verpackungs-(pMDLg/pRRE)- und angegebenen
Transfervektorkonstrukten hervorhebt. Prom ist Promotor und Min-gag
ist ein verkürztes
oder minimiertes gag.
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7 beschreibt
Diagramme, die homologe Sequenzen zwischen den Verpackungskonstrukten pMDLg/pRRE.2
oder pMDLg/pRRE.3 und einem Typ-7-Transfervektorkonstrukt hervorheben.
MA ist Matrix; CA ist Capsid. P2 ist gag-Spaltungsprodukt; NC ist Nucleocapsid;
P1 ist ein weiteres gag-Spaltungsprodukt; P6 ist ein weiteres gag-Spaltungsprotein
und Nicht-HIV-Enh ist ein Nicht-HIV-Enhancer.
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8 beschreibt
Darstellungen von FACS-(Fluorescence Activated Cell Sorting)-Plots,
die hocheffiziente Transduktion von im Wachstum arretierten HeLa-Zellen
(durch Amphidicolin-Behandlung)
mit Vektorpartikeln angeben, die durch Calciumphosphat-Transfektion
und von nicht-überlappenden
Lentivektor-Konstrukten produziert wurden. Die folgenden Plasmide wurden
transfiziert: 10 μg
CCL7sinCMVGFPpre, 5 μg pMDLg/pRRE
oder pMDLg/pRRE.2 oder pMDLg/pRRE.3 und 3 μg pMD.G.
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9 beschreibt
Darstellungen von RNA-Schutzanalysen von Vektorpartikeln, die durch
vorübergehende
Transfektion von angegebenen Plasmiden erhalten wurden. (Plasmid
pCMVΔR8.2
ist bei Naldini et al., Science, supra, beschrieben). Mut ist Mutation.
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10 beschreibt
die Produktion und den Titer von Vektorpartikeln, die durch eine
Verpackungszelllinie der zweiten Generation (Klon 2.54) produziert
wurden, die durch einen Tetracyclin-regulierbaren Transfervektor
verwandelt wurden.
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11 beschreibt
eine Darstellung einer Northern-Analyse von transduzierten HeLa-Zellen
unter Verwendung der angegebenen Vektoren. Gesamt-RNA wurde mit
einer GFP-spezifischen
Sonde getestet.
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12 beschreibt
Darstellungen von FACS-Plots, die angeben, dass keine Aktivierung
des Tet°/HIV-Promotors
bei HIV-1-Infektion stattfindet.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein rekombinantes Lentivirus bereit,
das zur Infektion sich nicht teilender Zellen in der Lage ist, sowie
Verfahren und Mittel zur Herstellung desselben. Das Virus ist zum
in vivo und ex vivo Transfer und zur Expression von Nucleinsäuresequenzen
geeignet.
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Das
lentivirale Genom und die provirale DNA besitzen die drei Gene,
die in Retroviren vorkommen: gag, pol und env, die durch zwei LTR-Sequenzen
flankiert sind. Das gag-Gen codiert die internen Struktur-(Matrix,
Capsid und Nucleocapsid)-Proteine; das pol-Gen codiert die RNA-gerichtete
DNA-Polymerase (Reverse Transkriptase), eine Protease und eine Integrase;
und das env-Gen codiert virale Envelope-Glycoproteine. Die 5'- und 3'LTR's dienen zur Beschleunigung
von Transkription und Polyadenylierung der Virion-RNAs. Die LTR enthält alle
anderen cis-wirkenden Sequenzen, die zur viralen Replikation notwendig sind.
Lentiviren besitzen zusätzliche
Gene, einschließlich
vif, vpr, tat, rev, vpu, nef und vpx (in HIV-1, HIV-2 und/oder SIV).
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Neben
der 5'LTR befinden
sich Sequenzen, die zur Reversen Transkription des Genoms (die tRNA-Primer-Bindungsstelle)
und zur wirksamen Encapsidation viraler RNA in Teilchen (die Psi-Stelle)
notwendig sind. Wenn die Sequenzen, die zur Encapsidation (oder
zum Verpacken von retroviraler RNA in infektiöse Virionen) notwendig sind,
in dem viralen Genom fehlen, verhindert der cis-Defekt die Encapsidation
genomischer RNA. Allerdings bleibt die resultierende Mutante zur
Steuerung der Synthese von sämtlichen
Virion-Proteinen in der Lage.
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren zur Produktion eines rekombinanten
Lentivirus bereit, das zur Infizierung einer sich nicht teilenden
Zelle in der Lage ist, umfassend die Transfektion einer geeigneten
Wirtszelle mit zwei oder mehreren Vektoren, die die Verpackungsfunktionen
tragen, nämlich
gag, pol und env, sowie rev und tat. Wie hier im Folgenden offenbart,
sind Vektoren, denen ein funktionelles tat-Gen fehlt, für bestimmte Anwendungen
erwünscht.
Somit kann beispielsweise ein erster Vektor eine Nucleinsäure bereitstellen,
die ein virales gag und ein virales pol codiert, und ein anderer
Vektor kann eine Nucleinsäure
bereitstellen, die ein virales env codiert, um eine Verpackungszelle
zu produzieren. Das Einbringen eines Vektors, der ein heterologes
Gen bereitstellt, hier als Transfervektor bezeichnet, in diese Verpackungszelle,
ergibt eine Producerzelle, die infektiöse virale Partikel freisetzt,
die das Fremdgen von Interesse tragen.
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Ein
lentiviraler Vektor, der hier beschrieben ist, kann durch drei nicht-überlappende
Expressionskonstrukte verpackt werden, zwei HIV-Expressionsproteine,
und das andere die Hülle
eines unterschiedlichen Virus. Ferner fehlen sämtliche HIV-Sequenzen, von
denen bekannt ist, dass sie zur Encapsidation und zur Reversen Transkription
erforderlich sind (Lever et al., supra; Aldovini & Young, supra;
Kaye et al., supra; McBride & Panganiban,
supra; McBride et al., supra; Parolin et al., supra, und Luciw.
supra) in den Konstrukten, mit der Ausnahme des Teils des gag-Gens,
das zu der Stamm-Schleifen-Struktur des HIV-1-Verpackungsmotivs beiträgt (McBride
et al., supra).
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Eine
zweite Strategie zur Verbesserung der biologischen Vektor-Sicherheit
nutzt die Komplexität
des lentiviralen Genoms. Die kleinstmögliche Serie von HIV-1-Genen,
die zur Erzeugung eines wirksamen Vektors erforderlich ist, wurde
identifiziert, und alle anderen HIV-Leseraster wurden aus dem System
beseitigt. Da die Produkte der entfernten Gene für die Vervollständigung
des viralen Lebenszyklus und für
die Pathogenese wichtig sind, kann keine Kombinante die pathogenen
Merkmale des parentalen Virus erwerben. Alle vier akzessorischen
Gene von HIV könnten
aus dem Verpackungskonstrukt deletiert werden, ohne dass die Gentransduktion
beeinträchtigt
ist (Zufferey et al., supra).
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Das
tat-Gen ist für
die HIV-Replikation essentiell. Das tat-Genprodukt ist eine der
besonders wirksamen transkriptionalen Aktivatoren, die bekannt sind,
und spielt eine Schlüsselrolle
bei den außergewöhnlich hohen
Replikationsraten, die eine HIV-induzierte Krankheit kennzeichnen
(Haynes et al., Science (1996) 271: 324-328; Ho et al. Nature (1995)
373: 123-126; und
Wei et al., Nature (1995) 373: 117-122).
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Die
trans-wirkende Funktion von Tat wird entbehrlich, wenn ein Teil
der Aufwärts-LTR
in dem Vektorkonstrukt durch konstitutiv aktive Promotorsequenzen
ersetzt wird. Außerdem
gestattet die Expression von rev in trans die Produktion von HIV-abgeleiteten
Vektor-Stämmen mit
hohem Titer aus einem Verpackungskonstrukt, das nur gag/pol enthält. Diese
Konstruktion macht die Expression der Verpackungsfunktionen von
der nur in Producerzellen verfügbaren
Komplementation abhängig.
Das resultierende Gen-Abgabesystem, das nur drei der neun Gene von
HIV-1 konserviert und auf vier getrennten transkriptionalen Einheiten
für die
Produktion von transduzierenden Partikeln beruht, bietet hinsichtlich
der biologischen Sicherheit wesentliche Vorteile.
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Tat
ist in Producerzellen zur Erzeugung eines Vektors von wirksamer
Transduktionsaktivität
erforderlich. Allerdings kann diese Anforderung durch Induktion
einer konstitutiven Expression von Vektor-RNA auf hohem Niveau kompensiert
werden. Aufgrund der niedrigen basalen Transkription aus der HIV-LTR,
ist Tat zur Erhöhung
der Abundanz von Vektortranskripten und zur Ermöglichung einer wirksamen Encapsidation
durch die Vektorpartikel notwendig. Bei Produktion in Abwesenheit
von Tat weisen die Vektorpartikel eine 10- bis 20fach herabgesetzte
Transduktionsaktivität
auf. Wenn jedoch starke konstitutive Promotoren die HIV-Sequenz
in der 5'LTR des
Transferkonstruktes ersetzen, zeigen Vektoren, die ohne Tat produziert
wurden, eine weniger als 2fach reduzierte Transduktionsaktivität. Da Tat
stark die Transkription aus der chimären LTR aufregulierte, muss
die Transduktionsaktivität
der ausgegebenen Partikel Sättigung
erreichen. Die Abundanz von Vektor-RNA in Producerzellen scheint
somit ein Geschwindigkeitsbestimmender Faktor der Transduktion zu sein,
bis ein Schwellenwert erreicht ist. Begreiflicherweise wird eine
Obergrenze durch die Gesamtausgabe von Partikeln, die zur Encapsidation
von Vektor-RNA verfügbar
sind, eingestellt.
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Eine
erfolgreiche Deletion des tat-Gens war hinsichtlich einer beschriebenen
zusätzlichen
Rolle für
Tat bei der Reversen Transkription unerwartet (Harrich et al., EMBO
J. (1997) 16: 1224-1235; und Huang et al., EMBO J. (1994) 13: 2886-2896).
Allerdings ahmt der Transduktionsweg des lentiviralen Vektors nur
teilweise den Infektionsweg von HIV nach. Der Vektor ist durch die
Hülle eines
nicht-verwandten Virus pseudotypisiert und enthält nur die Kernproteine von
HIV ohne irgendein akzessorisches Genprodukt. Die VSV-Hülle richtet den
Vektor auf den endozytischen Reaktionsweg, und es hat sich gezeigt,
dass die Redirektion von HIV-1 von dem normalen Weg des Eintritts
durch Fusion an der Plasmamembran die Biologie der Infektion signifikant
verändert.
Beispielsweise sind Nef und Cyclophilin A für die optimale Infektiosität von Wildtyp-HIV-1,
jedoch nicht für
einen (VSV.G)HIV-Pseudotyp, erforderlich (Aiken J. Virol. (1997)
71: 5871-5877). Auch kann die Kinetik der Reversen Transkription
für die
Entwicklung einer viralen Infektion kritischer sein als für die Gen-Transduktion, angesichts
der Unterschiede in Größe und Sequenz
zwischen dem Virus- und dem Vektor-Genom.
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Auch
die Rev-Abhängigkeit
der gag-pol-Expression und der Akkumulation von ungespleißten verpackungsfähigen Transkripten
wurde ausgenutzt. Yu et al. [J. Virol. (1996) 70: 4530-4537] zeigten bereits,
dass die Abhängigkeit
von Rev dazu eingesetzt werden kann, die Expression von HIV-Genen
induzierbar zu gestalten. Ein Kern-Verpackungssystem, das in zwei
getrennte, nicht-überlappende
Expressionskonstrukte aufgespalten ist, eines für die gag-pol-Leseraster, die auf die Rev-abhängige Expression
optimiert wurden, und das andere für die Rev-cDNA, kann darum
eingesetzt werden. Ein solches Verpackungssystem stimmt mit der Leistung
von Vorgängern
hinsichtlich sowohl Ausbeute als auch Transduktionswirksamkeit überein.
Allerdings steigert es die vorhergesagte biologische Sicherheit
des Vektors signifikant.
-
Es
wurde nahegelegt, dass die Rev-RRE-Schiene durch die Verwendung
von konstitutiven RNA-Transportelementen anderer Viren ersetzt werden
könnte,
obwohl vielleicht zu dem Preis herabgesetzter Wirksamkeit (Srinivasakumar
et al., J. Virol. (1997) 71: 5841-5848); und Corbeau et al., Gene
Ther. (1998) 5: 99-104). Die Aufrechterhaltung der Rev-Abhängigkeit
des Systems gestattet ein zusätzliches
Niveau an biologischer Sicherheit durch die Aufspaltung der von
HIV stammenden Komponenten des Verpackungssystems.
-
Die
Vektoren an sich, die hier außerhalb
der neu konstruierten Vektoren offenbart sind, sind auf dem Fachgebiet
bekannt, siehe Naldini et al., Science, supra; und Zufferey et al.
Im Allgemeinen beruhen die Vektoren auf Plasmiden oder Viren und
sind so konfiguriert, dass sie die essentiellen Sequenzen zum Einbringen von
Fremd-Nucleinsäure,
zur Selektion und zum Transfer der Nucleinsäure in eine Wirtszelle beinhalten.
Die gag-, pol- und env-Gene der Vektoren von Interesse sind ebenfalls
auf dem Fachgebiet bekannt. Somit werden die relevanten Gene in
den selektierten Vektor kloniert und dann zur Transformation der
Zielzelle von Interesse verwendet.
-
Gemäß der oben
angegebenen Konfiguration von Vektoren und Fremdgenen kann ein Vektor
eine Nucleinsäure
bereitstellen, die ein virales Envelope-(env)-Gen codiert. Das env-Gen
kann aus einem beliebigen Virus, einschließlich Retroviren, stammen.
Das Env ist vorzugsweise ein amphotropes Envelope-Protein, welches
die Transduktion von Zellen von menschlichen und anderen Spezies
erlaubt.
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Es
kann wünschenswert
sein, das rekombinante Virus durch Verknüpfen des Envelope-Proteins mit einem
Antikörper
oder einem bestimmten Liganden zum Ausrichten auf einen Rezeptor
eines bestimmten Zelltyps auszurichten. Durch Insertion einer Sequenz
(einschließlich
einer regulatorischen Region) von Interesse in den viralen Vektor,
zusammen mit einem weiteren Gen, das den Liganden für einen
Rezeptor für
eine spezifischen Zielzelle codiert, ist z. B. der Vektor nun zielspezifisch.
Retrovirale Vektoren können
durch Insertion, beispielsweise eines Glycolipids oder eines Proteins,
zielspezifisch gemacht werden. Die Ausrichtung auf ein bestimmtes
Ziel wird oft unter Verwendung eines Antigen-bindenden Teils eines
Antikörpers
oder eines rekombinanten Antikörper-artigen
Moleküls,
wie ein einkettiger Antikörper,
erreicht, um den retroviralen Vektor auszurichten. Der Fachmann
kennt oder kann leicht, ohne übertriebenes
Experimentieren, spezifische Verfahren zum Erreichen der Abgabe
eines retroviralen Vektors auf ein spezifisches Ziel herausfinden.
-
Beispiele
für retroviral
abgeleitete env-Gene umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf:
Molomey-Maus-Leukämievirus
(MoMuLV oder MMLV), Harvey-Maus-Sarkom-Virus (HaMuSV oder HSV), Maus-Mammary
Tumor Virus (MuMTV oder MMTV) z. B. Gibbon-Affen-Leukämievirus (GaLV oder GALV),
Humanes Immundefizienz-Virus (HIV) und Rous-Sarkom-Virus (RSV).
Weitere env-Gene, wie das Vesikuläre Stomatitis-Virus (VSV)-G
Protein (VSV-G), dasjenige von Hepatitisviren und von Influenza
können
ebenfalls eingesetzt werden.
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Der
Vektor, der die virale env-Nucleinsäuresequenz bereitstellt, ist
operabel mit regulatorischen Sequenzen, z. B. einem Promotor oder
Enhancer, verknüpft.
Die regulatorische Sequenz kann jeder eukaryotische Promotor oder
Enhancer sein, einschließlich
beispielsweise des Moloney-Maus-Leukämievirus-Promotor-Enhancer-Elements,
des humanen Zytomegalovirus-Enhancers oder des Vaccinia-P7.5-Promotors.
In einigen Fällen,
wie bei dem Moloney-Maus-Leukämievirus-Promotor-Enhancer-Element,
sind die Promotor-Enhancer-Elemente
innerhalb oder unmittelbar im Anschluss an die LTR-Sequenzen lokalisiert.
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Vorzugsweise
ist die regulatorische Sequenz eine Sequenz, die für das Lentivirus,
aus dem der Vektor konstruiert wird, nicht endogen ist. Wenn somit
der Vektor aus SIV hergestellt wird, würde die SIV-regulatorische
Sequenz, die in der SIV-LTR vorkommt, durch ein regulatorisches
Element ersetzt werden, das nicht aus SIV stammt.
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Obgleich
VSV-G-Protein ein erwünschtes
env-Gen ist, das VSV-G auf das rekombinante Virus eines breiten
Wirtsbereichs überträgt, kann
VSV-G für
die Wirtszellen von Nachteil sein. Wenn somit ein Gen, wie dasjenige
für VSV-G,
verwendet wird, ist es bevorzugt, ein induzierbares Promotorsystem
einzusetzen, so dass die VSV-G-Expression reguliert werden kann,
um die Wirtstoxizität
zu minimieren, wenn die VSV-G-Expression nicht erforderlich ist.
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Beispielsweise
kann das Tetracylin-regulierbare Genexpressionssystem von Gossen & Bujard (Proc. Natl.
Acad. Sci. (1992) 89: 5547-5551) eingesetzt werden, um eine konditionale
oder induzierbare Expression von VSV-G bereitzustellen, wenn Tetracyclin
aus der transferierten Zelle abgezogen wird. Somit ist der tet/VP-16-Transaktivator
auf einem ersten Vektor vorhanden, und die VSV-G-codierende Sequenz
wird stromabwärts
von einem Promotor, der durch die tet-Operatorsequenzen auf einem
anderen Vektor kontrolliert wird, kloniert.
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Ein
solcher Hybridpromotor kann anstelle der 3'U3-Region der LTR eines Transfervektors
inseriert werden. Als Ergebnis der Transduktion von Zielzellen durch
die Vektorpartikel, die durch die Verwendung eines solchen Transfervektors
produziert werden, wird der Hybridpromotor auf die 5'U3-Region bei reverser
Transkription kopiert. In den Zielzellen kann eine solche konditionale
Expression eines Gens aktiviert werden, um verpackungsfähige Volllängen-Vektortranskripte
nur in Gegenwart von tTa zu exprimieren – beispielsweise nach Transduktion
einer entsprechenden Verpackungszelllinie, die tTA exprimiert.
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Die
Verwendung solcher Vektoren in Producerzellen gestattet, dass die
Produktion der verpackungsfähigen
Vektor-mRNA-Messages auf hohen Niveaus nur bei Bedarf „eingeschaltet" wird. Im Gegensatz
dazu wird bei Transduktion von Zellen, die tTa nicht exprimieren,
der Hybridpromotor transkriptional stumm. Ein solches transkriptionales
Verstummen wurde auch in Gegenwart von HIV-Tat-Protein beibehalten,
das bekanntlich in der Lage ist, die basale transkriptionale Aktivität von heterologen
Promotoren aufzuregulieren. Das Promotorsystem reduziert die Möglichkeit
der Mobilisierung des Vektorgenoms signifikant, auch wenn transduzierte
Zellen durch Wildtyp-HIV-1 infiziert werden.
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Eine
weitere Ausführungsform
betrifft ein retrovirales Vektorsystem auf der Grundlage von Lentivirus, in
dem Sequenzhomologie (Sequenzüberlappung)
zwischen codierenden Sequenzen von Verpackungs- und Transfer-Vektorkonstrukten
beseitigt wird. Wichtigerweise behalten Vektorpartikel, die durch
die Verwendung solcher Konstrukte produziert werden, hohe Niveaus
an Transduktionspotential bei. Die Verwendung solcher Konstrukte
in einem Vektorproduktionssystem vermindert besonders signifikant
erwartungsgemäß die Häufigkeit
von Rekombinationsereignissen, was ein wesentlicher Fortschritt
in der biologischen Sicherheit ist, die mit einem solchen Vektorsystem
zusammenhängt.
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Es
ist bekannt, dass überall
die gag-pol-codierende mRNA, mehrere cis-wirkende Repressionssequenzen
(CRS) vorhanden sind. Die Sequenzen verhindern den Transport von
mRNA's in das Zellzytoplasma und
verhindern daher codierte Proteinexpression. Zur Unterdrückung der
Wirkung von CRS enthalten HIV-1-mRNA's ein Antirepressionssignal, das RRE
genannt wird, an welches Rev-Protein binden kann. HIV-1-mRNA-Rev-Komplexe
werden dann wirksam in das Zellzytoplasma transportiert, wo der
Komplex dissoziiert und die mRNA zur Translation verfügbar wird.
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Mindestens
zwei Ansätze
stehen für
die Wahl der minimalen Mengen von HIV-Sequenzen zur Verfügung, die
in Gag- und Gag-Pol exprimierenden Verpackungsvektoren notwendig
sind. Zuerst könnte
nur das gag-pol-Gen inseriert werden. In diesem Fall muss alles
oder mindestens der größte Teil
der CRS identifiziert und mutiert werden, ohne Beeinflussung der
codierten Aminosäuresequenz.
Wenn dies erreicht ist, kann das rev-Gen aus dem Vektorsystem beseitigt
werden.
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Zweitens
kann das minimale RRE-Element in die gag-pol-Expressionskassette
eingebracht werden, so dass die Sequenz davon Teil der resultierenden
mRNA ist. In diesem Fall erfordert die Expression von Gag und Gag-Pol-Polyproteinen
die Gegenwart des Antirepressors Rev. Rev-Protein an sich braucht
allerdings nicht Teil des gag-pol-Expressionsvektors sein, sondern
könnte
in trans-Form unabhängig
und vorzugsweise nicht-überlappend
mit der gag-pol-Expressionskassette
bereitgestellt werden.
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In
dem System, wobei Rev-Protein nicht zur wirksamen Produktion von
Transfervektor-mRNA
erforderlich ist, kann das rev-Gen und RRE-Element aus dem Vektorsystem
als weitere biologische Sicherheitsmaßnahme beseitigt werden. In
einem solchen System kann allerdings, wenn das gag-pol-Gen im Ganzen oder
zum Teil in einen Vektorempfänger
als Ergebnis eines homologen oder eines nicht-homologen Rekombinationsereignisses
transferiert wird, die Expression auftreten.
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Im
Gegensatz dazu kann ein Vektorsystem, in dem die gag-pol-Genexpression
von Rev abhängt,
eine wertvolle Sicherheitsalternative sein. Wenn somit ein Rev-verwendendes
Vektorsystem so konstruiert wird, dass sämtliche der Komponenten keine
homologen Sequenzen aufweisen, tritt bei dem unwahrscheinlichen Ereignis
der Rekombination, das zu dem Transfer der gag-pol-Sequenzen auf
den Vektorempfänger
führen würde, die
Expression davon viel weniger wahrscheinlich ein, da die transferierte
Rekombinante sowohl das RRE-Element
als auch die Rev-codierende Sequenz enthalten muss, die in der Lage
ist, exprimiert zu werden.
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Geeignete
Vektoren sind Typ-7-Vektoren, die im Vergleich zu Typ-2-Vektoren
weitere Modifikationen von HIV-1-Sequenzen umfassen: eine Base-Mutation
innerhalb der SD-Stelle,
um das Spleißen
von Volllängen-mRNA
zu verhindern; Abwesenheit der HIV-1-SA- Stelle und flankierenden Sequenzen;
enthält
nur 43 Basen von 5'gag-ORF;
und Abwesenheit des RRE-Elements. Die Typ-7-Vektoren umfassen nur
43 Basen, die zu pMDLg/pRRE homolog sind und nicht homolog sind
zu pMDLg/pRRE.2- und pMDLg/pRRE.3-Verpackungsvektoren. Tabelle 1 nachstehend
stellt ein Beispiel für
die Vektor-Titerausbeuten bereit, die durch Transfektion der beschriebenen
minimal überlappenden
und nicht-überlappenden
Konstrukte erhalten werden. TABELLE 1
Verpackungsvektor
(12 μg Plasmid-DNA transfiziert) | Transfervektor
(10 μg Plasmid-DNA transfiziert) | Revexprimierendes
Plasmid
(2,5 μg
Plasmid-DNA transfiziert) | VSV/G-Expressionsplasmid
(3,5 μg Plasmid-DNA transfiziert) | Titer
(Transduktionseinheiten
pro 1 ml Überstand) |
pMDLg/pRRE | pCCL7sinCMVGF
Ppre | pRSV-Rev | pMD.G | 4,71 × 106 |
pMDLg/pRRE.2 | pCCL7sinCMVGF
Ppre | pRSV-Rev | pMD.G | 2,74 × 106 |
pMDLg/pRRE.3 | pCCL7sinCMVGF
Ppre | pRSV-Rev | pMD.G | 1,16 × 106 |
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Da
die Haupteigenschaft von Interesse für HIV-abgeleitete Vektoren
die Fähigkeit
zur Transduktion von nicht-teilenden und langsam-teilenden Zellen
und Geweben ist, wurden nicht-überlappende
Vektoren auf die Transduktion von im Zellzyklus arretierten Zellen
getestet. Im Gegensatz zu MoMLV-Vektoren behielten die minimalen
HIV-abgeleiteten Vektoren das Transduktionspotential sowohl der
in der Teilung als auch im Wachstum arretierten Zellen bei.
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Außerdem wurde
festgestellt, dass ein HIV-1-RNA-Element, das in der Verpackungsvektor-gag-pol-mRNA vorhanden
ist, zu spezifischer Encapsidation von signifikanten Mengen der
Messages in freigesetzte Vektorpartikel unter bestimmten Umständen führt. Das
Element dient als die HIV-1-Hauptspleiß-Donorstelle (SD) und besteht
aus mindestens den Nucleotiden GACUGGUGAG. In Abwesenheit von Transfervektorexpression
besitzen die Vektorpartikel, die nur durch das pMDLg/pRRE-Verpackungskonstrukt
erzeugt wurden, keine nachweisbare gag-pol-RNA-Message. Die Analyse
von Gesamt-RNA, die aus den Zellen extrahiert wurde, die die Vektorpartikel
produzierten, zeigte, dass die Expressionsniveaus in allen Fällen ähnlich waren.
Wenn 5'-mRNA-Regionen
der getesteten Verpackungsvektoren verglichen wurden, wurde offensichtlich,
dass die festgelegte obige Sequenz die Determinante ist, die spezifische
Encapsidation der Messages bereitstellt.
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Die
heterologe oder fremde Nucleinsäuresequenz,
das Transgen, ist operabel mit einer regulatorischen Nucleinsäuresequenz
verknüpft.
Wie hier verwendet, bezieht sich der Begriff „heterologe" Nucleinsäuresequenz
auf eine Sequenz, die aus einer fremden Spezies stammt, oder, wenn
sie aus derselben Spezies stammt, im Wesentlichen von der ursprünglichen
Form modifiziert werden kann. Alternativ ist eine unveränderte Nucleinsäuresequenz,
die normalerweise nicht in einer Zelle exprimiert wird, eine heterologe
Nucleinsäuresequenz.
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Der
Begriff „operabel
verknüpft" bezieht sich auf
eine funktionelle Verknüpfung
zwischen einer regulatorischen Sequenz und einer heterologen Nucleinsäuresequenz,
die zur Expression von letzteren führt. Vorzugsweise ist die heterologe
Sequenz mit einem Promotor verknüpft,
was zu einem chimären
Gen führt.
Die heterologe Nucleinsäuresequenz
steht vorzugsweise unter der Kontrolle entweder der viralen LTR-Promotor-Enhancer-Signale
oder eines internen Promotors, und die innerhalb der retroviralen
LTR zurückgehaltenen Signale
können
immer noch eine wirksame Expression des Transgens zustande bringen.
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Das
Fremdgen kann jede beliebige Nucleinsäure von Interesse sein, die
transkribiert werden kann. Im Allgemeinen codiert das fremde Gen
ein Polypeptid. Vorzugsweise besitzt das Polypeptid einen gewissen
therapeutischen Vorteil. Das Polypeptid kann die defiziente oder
nicht-existente Expression eines endogenen Proteins in einer Wirtszelle
ergänzen.
Das Polypeptid kann neue Eigenschaften auf die Wirtszelle übertragen,
wie ein chimärer
Signalgebungsrezeptor, siehe
US-Patentschrift
Nr. 5,359,046 . Der Fachmann kann die Eignung von Fremdgen-Praktiken,
die hier gelehrt und auf dem Fachgebiet bekannt sind, bestimmen.
Beispielsweise erkennt der Fachmann, ob ein Fremdgen von geeigneter
Größe zur Encapsidation
geeignet ist und ob das Fremdgen-Produkt ordnungsgemäß exprimiert
wird.
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Es
kann wünschenswert
sein, die Expression eines Gen-regulierenden Moleküls in einer
Zelle durch das Einbringen eines Moleküls durch das erfindungsgemäße Verfahren
zu modellieren. Der Begriff „modulieren" bezeichnet die Suppression
von Expression eines Gens, wenn es überexprimiert wird oder den
Expressionsanstieg, wenn es unterexprimiert ist. Wo eine Zell proliferative
Störung
mit der Expression eines Gens zusammenhängt, können Nucleinsäuresequenzen,
die in die Expression eines Gens auf dem transkriptionalen Niveau
eingreifen, verwendet werden. Der Ansatz kann beispielsweise Antisense-Nucleinsäure, Ribozyme oder
Triplexmittel zur Blockierung der Transkription oder Translation
einer spezifischen mRNA verwenden, entweder durch Maskieren dieser
mRNA mit einer Antisense-Nucleinsäure oder einem Triplexmittel
oder durch Abspaltung derselben mit einem Ribozym.
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Antisense-Nucleinsäuren sind
DNA- oder RNA-Moleküle,
die komplementär
sind zu mindestens einem Teil eines spezifischen mRNA-Moleküls (Weintraub,
Sci. Am. (1990) 262: 40). In der Zelle hybridisieren die Antisense-Nucleinsäuren an
die entsprechende mRNA und bilden ein doppelsträngiges Molekül. Die Antisense-Nucleinsäuren greifen
in die Translation der mRNA ein, da die Zelle keine mRNA translatiert,
die doppelsträngig
ist. Antisense-Oligomere
von etwa 15 Nucleotiden oder mehr sind bevorzugt, da solche leicht
synthetisiert werden und weniger wahrscheinlich Probleme verursachen
als größere Moleküle bei Einbringung
in die Zielzelle. Die Verwendung von Antisense-Verfahren zur Hemmung
der in vitro Translation von Genen ist auf dem Fachgebiet wohlbekannt
(Marcus-Sakura, Anal. Biochem. (1988) 172: 289).
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Die
Antisense-Nucleinsäure
kann zur Blockierung der Expression eines mutanten Proteins oder
eines dominant-aktiven Genprodukts verwendet werden, wie ein Amyloid-Vorläuferprotein,
das sich bei Alzheimer-Krankheit ansammelt. Solche Verfahren sind
auch zur Behandlung der Huntington-Krankheit, des erblichen Parkinsonismus
und anderer Krankheiten geeignet. Antisense-Nucleinsäuren sind
auch zur Hemmung der Expression von Proteinen, die mit Toxizität einhergehen,
geeignet.
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Die
Verwendung eines Oligonucleotids zur Einführung einer Transkription kann
durch den Mechanismus erfolgen, der als Triplex-Strategie bekannt
ist, da sich das Oligomer um die doppelhelikale DNA wickelt und
eine Drei-Strang-Helix bildet. Darum können die Triplex-Verbindungen dazu
ausgelegt sein, eine einzige Stelle auf einem gewählten Gen
zu erkennen (Maher et al., Antisense Res. and Dev. (1991) 1(3):
227; Helene, Anticancer Drug Dis. (1991) 6(6): 569).
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Ribozyme
sind RNA-Moleküle,
die die Fähigkeit
besitzen, andere einzelsträngige
RNA auf eine Weise spezifisch zu spalten, die den DNA-Restriktionsendonukleasen
entspricht. Durch die Modifikation von Nucleotidsequenzen, die diese
RNAs codieren, ist es möglich,
Moleküle
maßzuschneidern,
die spezifische Nucleotidsequenzen in einem RNA-Molekül erkennen
und spalten (Cech, J. Amer. Med. Assn. (1988) 260: 3030). Ein großer Vorteil
dieses Ansatzes besteht darin, dass nur mRNA's mit bestimmten Sequenzen inaktiviert
werden.
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Es
kann wünschenswert
sein, eine Nucleinsäure,
die einen biologischen „Response-Modifizierer" codiert, zu transferieren.
Eingeschlossen in dieser Kategorie sind immunpotenzierende Mittel,
einschließlich
Nucleinsäuren,
die eine Anzahl der Zytokine codieren, die als „Interleukine" klassifiziert sind,
beispielsweise die Interleukine 1 bis 12. Ebenfalls eingeschlossen
in dieser Kategorie, obwohl nicht notwendigerweise nach dem gleichen
Mechanismus arbeitend, sind Interferone und insbesondere Gamma-Interferon
(γ-IFN), Tumornekrosefaktor
(TNF) und Granulozyten-Makrophagen koloniestimulierender Faktor
(GM-CSF). Es kann wünschenswert
sein, solche Nucleinsäuren
an Knochenmarkszellen oder Makrophagen abzugeben, um angeborene
enzymatische Fehler oder Immundefekte zu behandeln. Nucleinsäuren, die
Wachstumsfaktoren, toxische Peptide, Liganden, Rezeptoren oder andere
physiologisch wichtige Proteine codieren, können ebenfalls in spezifische,
sich nicht teilende Zellen eingebracht werden.
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Somit
kann das erfindungsgemäße rekombinante
Lentivirus zur Behandlung einer HIV-infizierten Zelle (z. B. T-Zelle oder
Makrophage) mit einem Anti-HIV-Molekül verwendet werden. Zusätzlich kann
das Atemwegsepithel beispielsweise mit einem erfindungsgemäßen rekombinanten
Lentivirus mit einem Gen für
Zystischen Fibrose-Transmembran-Konduktanz-Regulator (CFTR) zur Behandlung von
Zystischer Fibrose infiziert werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann auch für
neuronale, gliale Fibroblasten oder mesenchymale Zelltransplantation
oder für „Grafting" geeignet sein, welches
die Transplantation von Zellen umfasst, die mit dem erfindungsgemäßen rekombinanten
Lentivirus ex vivo infiziert wurden, oder die Infektion in vivo
in das zentrale Nervensystem oder die Bauchhöhlen oder subdural auf die
Oberfläche
eines Wirtsgehirnes umfasst. Solche Verfahren zum „Grafting" sind den Fachleuten
bekannt und sind in Neural Grafting in the Mammalian CNS, Bjorklund & Stenevi, Hrsg.
(1985) beschrieben.
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Für Erkrankungen
aufgrund eines Mangel eines Proteinprodukts könnte der Gentransfer ein normales Gen
in die befallenen Gewebe als Ersatztherapie einbringen sowie zum
Erzeugen von tierischen Modellen für die Krankheit unter Verwendung
von Antisense-Mutationen. Es kann beispielsweise wünschenswert
sein, einen Faktor VIII oder IX, der Nucleinsäure codiert, in ein Lentivirus
zur Infektion einer Muskel-, Milz- oder Leberzelle zu inserieren.
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Die
Promotorsequenz kann homolog oder heterolog für die gewünschte Gensequenz sein. Ein
breiter Bereich von Promotoren kann verwendet werden, einschließlich eines
viralen oder eines Säuger-Promotors. Zell-
oder Gewebe-spezifische Promotoren können zur Ausrichtung der Expression
von Gensequenzen auf spezifische Zellpolulationen verwendet werden.
Geeignete Säuger-Promotoren
und virale Promotoren für
die vorliegende Erfindung stehen auf dem Fachgebiet zur Verfügung. Ein
geeigneter Promotor ist ein Promotor, der induzierbar oder konditional
ist.
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Gegebenenfalls
enthält
während
des Klonierungsstadiums das Nucleinsäurekonstrukt, das als der Transfervektor
bezeichnet wird, mit dem Verpackungssignal und der heterologen Klonierungsstelle
auch ein selektierbares Markergen. Markergene werden zum Testen
der Gegenwart des Vektors und somit zur Bestätigung von Infektion und Integration
verwendet. Die Gegenwart eines Markergens stellt die Selektion und
das Wachstum von nur denjenigen Wirtszellen sicher, die die Inserts
exprimieren. Typische Selektionsgene codieren Proteine, die resistent
auf Antibiotika und andere toxische Substanzen, z. B. Histidinol,
Puromycin, Hygromycin, Neomycin, Methotrexat etc. übertragen,
und Zelloberflächenmarker
konferieren.
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Der
erfindungsgemäße rekombinante
Virus ist in der Lage, eine Nucleinsäuresequenz in eine Säugerzelle
zu transferieren. Der Begriff „Nucleinsäuresequenz" bezieht sich auf
jedes Nucleinsäuremolekül, vorzugsweise
DNA, wie ausführlich
hier besprochen. Das Nucleinsäuremolekül kann einer
Vielzahl von Quellen entstammen, einschließlich DNA, cDNA, synthetische
DNA, RNA oder Kombinationen davon. Solche Nucleinsäuresequenzen
können
genomische DNA einschließen,
die natürlich
vorkommende Introns einschließen kann
oder nicht. Ferner kann eine solche genomische DNA in Verbindung
mit Promotorregionen, Poly-A-Sequenzen oder anderen assoziierten
Sequenzen erhalten werden. Genomische DNA kann aus geeigneten Zellen
durch auf dem Fachgebiet wohlbekannter Mittel extrahiert werden.
Alternativ kann Messenger-RNA (mRNA) aus Zellen isoliert und zur
Produktion von cDNA durch Reverse Transkription oder andere Mittel
verwendet werden.
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Vorzugsweise
ist das durch das erfindungsgemäße Verfahren
produzierte rekombinante Lentivirus ein Derivat des Humanen Immundefizienz-Virus
(HIV). Env stammt aus einem Virus, der anders ist als HIV.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
stellt bei einigen Ausführungsformen
drei Vektoren bereit, die alle Funktionen, die zum Verpacken von
rekombinanten Virionen, wie gag, pol, env, tat und rev, wie vorstehend besprochen,
nötig sind,
bereitstellen. Wie hier festgestellt, kann tat funktionell für unerwartete
Vorteile deletiert werden. Es besteht keine Einschränkung hinsichtlich
der Anzahl von Vektoren, die verwendet wird, solange die Vektoren
zur Transformation und Produktion der Verpackungszelllinie eingesetzt
werden, um das rekombinante Lentivirus zu ergeben.
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Die
Vektoren werden über
Transfektion oder Infektion in die Verpackungszelllinie eingebracht.
Die Verpackungszelllinie produziert virale Partikel, die das Vektorgenom
enthalten. Verfahren zur Transfektion oder Infektion sind den Fachleuten
wohlbekannt. Nach Co-Transfektion der Verpackungsvektoren und des
Transfervektors auf die Verpackungszelllinie wird das rekombinante
Virus aus dem Kulturmedium gewonnen und durch Standardverfahren,
die von den Fachleuten eingesetzt werden, titriert.
-
Somit
können
Verpackungskonstrukte in menschliche Zelllinien durch Calciumphosphat-Transfektion, Lipofektion,
Elektroporation oder andere Verfahren, im Allgemeinen zusammen mit
einem dominanten selektierbaren Marker, wie neo, DHFR, Gln-Synthethase
oder ADA, und anschließende
Selektion in Gegenwart eines entsprechenden Arzneimittels und Isolierung
von Klonen eingebracht werden. Das selektierbare Markergen kann
physikalisch an die Verpackungsgene in dem Konstrukt gebunden sein.
-
Stabile
Zelllinien, bei denen die Verpackungsfunktionen konfiguriert sind,
um durch eine geeignete Verpackungszelle exprimiert zu werden, sind
bekannt. Siehe beispielsweise
US-Pat.
Nr. 5,686,279 ; und Ory et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (1996)
93: 11400-11406, die Verpackungszellen beschreibt.
-
Zufferey
et al., supra, lehren ein lentivirales Verpackungsplasmid, wobei
die Sequenzen 3' von
pol, einschließlich
des HIV-1-env-Gens, deletiert sind. Das Konstrukt enthält tat-
und rev-Sequenzen, und die 3'LTR ist
durch poly-A-Sequenzen ersetzt. Die 5'LTR und psi-Sequenzen sind durch einen anderen Promotor,
wie einen, der induzierbar ist, ersetzt. Beispielsweise kann ein
CMV-Promotor oder ein Derivat davon verwendet werden.
-
Die
Verpackungsvektoren von Interesse enthalten zusätzliche Änderungen zu den Verpackungsfunktionen,
um die lentivirale Proteinexpression und die Sicherheit zu verstärken. Beispielsweise
können
alle HIV-Sequenzen stromaufwärts
von gag entfernt werden. Auch Sequenzen stromabwärts von env können entfernt
werden. Zudem können
Schritte unternommen werden, um den Vektor zu modifizieren, um das
Spleißen und
die Translation der RNA zu verstärken.
-
Zur
Bereitstellung eines Vektors mit einer noch entfernteren Möglichkeit
der Erzeugung von Replikations-kompetentem Lentivirus stellt die
vorliegende Erfindung Lentivirus-Verpackungsplasmide
bereit, wobei tat-Sequenzen, ein regulierendes Protein, das die
virale Expression über
einen transkriptionalen Mechanismus beschleunigt, funktionell deletiert
sind. Somit kann das tat-Gen zum Teil oder vollständig deletiert
sein, oder verschiedene Punktmutationen oder andere Mutationen können an
der tat-Sequenz vorgenommen werden, um das Gen nicht-funktionell
zu machen. Ein Fachmann kann bekannte Techniken ausführen, um
das tat-Gen nicht-funktionell zu machen.
-
Die
zur Konstruktion von Vektoren verwendeten Techniken und zur Transfektion
und zur Infektion von Zellen verwendeten Techniken werden auf dem
Fachgebiet breit eingesetzt. Fachleute sind mit den standardmäßigen Materialressourcen
bereit, die spezielle Bedingungen und Vorgehensweisen beschreiben.
Allerdings können
aus Gründen
der Zweckmäßigkeit
die folgenden Abschnitte als Richtlinie dienen.
-
Die
Konstruktion der erfindungsgemäßen Vektoren
verwendet Standard-Ligations- und -Restriktionstechniken, die auf
dem Fachgebiet gut verstanden sind (siehe Maniatis et al., in Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, N.Y.,
1982). Isolierte Plasmide, DNA-Sequenzen oder synthetisierte Oligonucleotide
werden gespalten, maßgeschneidert
und in der gewünschten
Form wieder ligiert.
-
Ortsspezifische
DNA-Spaltung wird durch Behandeln mit einem geeigneten Restriktionsenzym
(oder -enzymen) unter Bedingungen durchgeführt, die auf dem Fachgebiet
verstanden werden, und wovon bestimmte, von dem Hersteller der im
Handel erhältlichen
Restriktionsenzyme ausgeführt
sind, siehe z. B. New England Biolabs, Produktkatalog. Im Allgemeinen
wird etwa 1 μg
Plasmid oder DNA-Sequenzen durch eine Enzymeinheit in etwa 20 μl Pufferlösung gespalten.
Typischerweise wird ein Überschuss
an Restriktionsenzym verwendet um den vollständigen Verdau des DNA-Substrates
sicherzustellen. Die Inkubationszeiten von etwa einer Stunde bis
zwei Stunden bei etwa 37° C
sind praktikabel, obwohl Schwankungen toleriert werden können. Nach
jeder Inkubation wird Protein durch Extraktion mit Phenol/Chloroform
entfernt, worauf eine Äther-Extraktion
folgen kann, und die Nucleinsäure
wird aus den wässrigen
Fraktionen durch Präzipitation
mit Ethanol gewonnen. Falls gewünscht,
kann die Größenauftrennung
der gespaltenen Fragmente durch Polyacrylamidgel- oder Agarosegel-Elektrophorese
unter Anwendung von Standardtechniken durchgeführt werden. Eine allgemeine
Beschreibung der Auftrennungen nach Größe wird in Methods of Enzymology
65: 499-560 (1980) gefunden.
-
Restriktions-gespaltene
Fragmente können
stumpfendig sein, durch Behandeln mit dem großen Fragment der E.-coli-DNA-Polymerase-1
(Klenow) in Gegenwart der vier Deoxynucleotidtriphosphate (dNTP's) unter Verwendung
von Inkubationszeiten von etwa 15 bis 25 min bei 20° C in 50
mM Tris (pH 7,6), 50 mM NaCl, 6 mM MgCl2, 6mM DTT und 5-10 μM dNTP's. Das Klenow-Fragment
füllt klebrige
5'-Enden auf, baut
jedoch überstehende
3'-Einzelstränge ab,
obwohl die vier dNTP's
vorhanden sind. Falls gewünscht,
kann selektive Reparatur durch Zuführen nur von einem der dNTP's oder mit ausgewählten dNTP's innerhalb der Grenzen, die
von der Natur der klebrigen Enden vorgegeben sind, durchgeführt werden.
Nach Behandlung mit Klenow wird das Gemisch mit Phenol/Chloroform
extrahiert und Ethanol-präzipitiert.
Die Behandlung unter entsprechenden Bedingungen mit SI-Nuklease
oder Bal-31 führt
zur Hydrolyse von jedem einzelsträngigen Teil.
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Ligationen
können
in 15-50 μl
Volumina unter den folgenden Standardbedingungen und Temperaturen durchgeführt werden:
20 mM Tris-Cl pH 7,5, 10 mM MgCl2, 10 mM DTT, 33 mg/ml BSA, 10 mM-50
mM NaCl und entweder 40 μM
ATP, 0,01-0,02 (Weiss) Einheiten T4-DNA-Ligase bei 0° C (für Ligation
von „klebrigen
Enden") oder 1 mM
ATP, 0,3-0,6 (Weiss) Einheiten T4-DNA-Ligase bei 14° C (für Ligation
von „stumpfen
Enden"). Intermolekulare „klebrige
Enden"-Ligationen
werden im Allgemeinen bei Gesamt-DNA- Konzentrationen von 33-100 μg/ml (5-100
mM Gesamtendkonzentration) durchgeführt. Intermolekulare „stumpfe
Enden"-Ligationen (die
in der Regel einen 10- bis 30fachen molaren Überschuss an Linker verwenden)
werden bei 1 μM
Gesamtendkonzentration durchgeführt.
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Somit
wird erfindungsgemäß ein lentiviraler
Verpackungsvektor so hergestellt, dass er einen Promotor und andere
fakultative und erforderliche regulatorische Sequenzen, wie durch
den Fachmann bestimmt, gag, pol, rev, env oder eine Kombination
davon mit spezifischer funktioneller oder aktueller Exzision von
tat und ggf. anderen lentiviralen akzessorischen Genen enthält.
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Lentivirale
Transfervektoren (Naldini et al., Science, supra; Proc. Natl. Acad.
Sci., supra) werden zur Infizierung von menschlichen Zellen, die
in vitro im Wachstum arretiert sind und zur Transduktion von Neuronen
nach direkter Injektion in das Gehirn erwachsener Ratten verwendet.
Der Vektor war beim Transfer von Markergenen in vivo in die Neuronen
effizient, und eine Langzeitexpression in Abwesenheit von nachweisbarer Pathologie
wurde erreicht. Tiere, die 10 Monate nach einer einzigen Injektion
des Vektors analysiert wurden, der längste Testzeitraum bisher,
zeigten keine Abnahme in dem durchschnittlichen Niveau der Transgenexpression
und kein Zeichen von Gewebepathologie oder Immunreaktion (Blomer
et al., supra). Eine verbesserte Version des lentiviralen Vektors,
in dem die HIV-Virulenzgene env, vif, vpr, vpu und nef deletiert
waren, ohne Abstriche in der Fähigkeit
des Vektors zur Transduktion von sich nicht teilenden Zellen, wurde
entwickelt. Die mehrfach abgeschwächte Version stellt eine wesentliche
Verbesserung in der biologischen Sicherheit des Vektors dar (Zufferey
et al., supra).
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In
transduzierten Zellen besitzt der integrierte lentivirale Vektor
im Allgemeinen eine LTR an jedem Terminus. Die 5'LTR kann die Akkumulation von „viralen" Transkripten verursachen,
die das Substrat der Rekombination sein können, insbesondere in HIV-infizierten
Zellen. Die 3'LTR
kann die Stromabwarts-Transkription mit dem konsequenten Risiko
der Aktivierung eines zellulären
Protoonkogens beschleunigen.
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Die
U3-Sequenzen umfassen den Großteil
der HIV-LTR. Die U3-Region enthält
das Enhancer- und Promotorelement, die die basale und induzierte
Expression des HIV-Genoms in infizierten Zellen modulieren und als
Reaktion auf die Zellaktivierung modulieren.
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Mehrere
der Promotorelemente sind für
die virale Replikation essentiell. Einige der Enhancerelemente sind
unter den viralen Isolaten hoch konserviert und wurden als kritische
Virulenzfaktoren bei der viralen Pathogenese vermutet. Die Enhancerelemente
können
zur Beeinflussung der Replikationsraten in den verschiedenen Zellzielen
des Virus wirken (Marthas et al., J. Virol. (1993) 67: 6047-6055).
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Da
die virale Transkription am 3'-Ende
der U3-Region der 5'LTR
beginnt, sind diese Sequenzen nicht Teil der viralen mRNA, und eine
Kopie davon aus der 3'LTR
wirkt als Templat zur Generierung beider LTR's in dem integrierten Provirus. Wenn
die 3'-Kopie der
U3-Region in einem retroviralen Vektorkonstrukt geändert ist, produziert
die Vektor-RNA in Producerzellen immer noch aus der intakten 5'LTR, kann allerdings
nicht in den Zielzellen regeneriert werden. Die Transduktion eines
solchen Vektors führt
zur Inaktivierung beider LTR's
in dem nachkommenden Virus. Somit ist das Retrovirus selbst inaktivierend
(SIN) und diese Vektoren sind als Sin-Transfervektoren bekannt.
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Allerdings
gibt es in dem Ausmaß der
Deletion an der 3'LTR
Grenzen. Zuerst dient das 5'-Ende der U3-Region
in einer anderen essentiellen Funktion beim Vektortransfer, der
zur Integration erforderlich ist (terminales Dinucleotid + att-Sequenz).
Somit kann das terminale Dinucleotid und die att-Sequenz die 5'-Grenze der U3-Sequenzen,
die deletiert werden kann, darstellen. Zusätzlich können einige ungenau definierte
Regionen die Aktivität
der stromabwärts
gelegenen Polyadenylierungsstelle in der R-Region beeinflussen.
Eine übermäßige Deletion
von U3-Sequenz aus der 3'LTR
kann die Polyadenylierung von Vektortranskripten herabsetzen, mit
nachteiligen Folgen sowohl auf den Titer des Vektors in Producerzellen
als auch auf die Transgenexpression in den Zielzellen. Andererseits
können
eingeschränkte
Deletionen die transkriptionale Aktivität der LTR in transduzierten
Zellen nicht beseitigen.
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Neue
Versionen eines Lentivirus-Transfervektors, die hier beschrieben
sind, tragen zunehmende Deletionen der U3-Region der 3'LTR (1:
Die U3-Deletionen umspannen das Nucleotid 418 der U3-LTR bis zu
der angegebenen Position: SIN-78, SIN-45, SIN-36 und SIN-18). Lentivirale
Vektoren mit fast vollständiger Deletion
der U3-Sequenzen aus der 3'LTR
wurden entwickelt, ohne Abstriche im Titer des Vektors in Producerzellen,
noch in der Transgenexpression in Zielzellen zu erhalten. Die besonders
extensive Deletion (–418 bis –18) erstreckt
sich so weit wie bis zu der TATA-Box und beseitigt darum jede transkriptionale Aktivität der LTR
in transduzierten Zellen. Somit kann die Untergrenze der 3'-Deletion sich so
weit erstrecken, wie einschließlich
zur TATA-Box. Die Deletion kann vom Rest der U3-Region bis zu der R-Region reichen.
Dies stellt einen dramatischen Gewinn in der Vektorsicherheit dar.
Die verschiedenen Deletionen wurden unter praktischer Anwendung
auf dem Fachgebiet bekannter Verfahren produziert.
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Überraschenderweise
war das durchschnittliche Expressionsniveau des Transgens höher in Zellen, die
durch die SIN-Vektoren transduziert wurden, im Vergleich zu intakteren
Vektoren. Dies beruhte wahrscheinlich auf der Entfernung der transkriptionalen
Interferenz von dem Stromaufwärts-HIV-LTR
auf dem internen Promotor. SIN-Typ-Vektoren mit solchen extensiven
Deletionen der U3-Region konnten nicht aus Maus-Leukämievirus-(MLV)-basierenden
retroviralen Vektoren erzeugt werden, ohne Abstriche in der Transduktionseffizienz
zu erhalten.
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Die
5'LTR des Transfervektorkonstrukts
wurde durch Substitution eines Teils oder aller transkriptionaler
regulatorischer Elemente der U3-Region durch heterologe Enhancer/Promotoren
modifiziert. Die Änderungen
wurden vorgenommen, um die Expression der Transfervektor-RNA in
Producerzellen zu verstärken;
um die Vektorproduktion in Abwesenheit des HIV-tat-Gens zu erlauben;
und um die Stromaufwärts-Wildtyp-Kopie der
HIV-LTR zu entfernen, die mit der 3'-deletierten Version rekombinieren kann,
um die oben beschriebenen SIN-Vektoren zu „retten".
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Somit
können
Vektoren, die die oben beschriebenen Änderungen an der 5'LTR enthalten, 5'-Vektoren, als Transfervektoren Anwendung
finden aufgrund der Sequenzen zur Verstärkung der Expression und in
Kombination mit Verpackungszellen, die tat nicht exprimieren.
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Solche
5'-Vektoren können auch
Modifikationen an der 3'LTR
tragen, wie hier zuvor besprochen, um verbesserte Transfervektoren
zu ergeben, die nicht nur eine verstärkte Expression aufweisen und
in Verpackungszellen verwendet werden können, die tat nicht exprimieren,
sondern die auch selbst inaktivierend sein können.
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Die
Transkription aus der HIV-LTR ist sehr stark abhängig von der Transaktivatorfunktion
des Tat-Proteins. In Gegenwart von Tat, oft exprimiert durch das
Kern-Verpackungskonstrukt,
das in Producerzellen vorkommt, wird die Vektortranskription aus
der HIV-LTR stark stimuliert. Da diese virale „Volllangen-RNA" ein vollständiges Komplement
von Verpackungssignalen aufweist, wird die RNA wirksam in Vektorpartikel
verkapselt und auf Zielzellen transferiert. Die Menge an Vektor-RNA,
die zum Verpacken in Producerzellen zur Verfügung steht, ist ein Geschwindigkeits-begrenzender
Schritt bei der Produktion des infektiösen Vektors.
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Der
Enhancer oder die Enhancer- und Promotorregion der 5'-LTR wurden mit dem
Enhancer oder dem Enhancer und Promotor des menschlichen Cytomegalovirus
(CMV) bzw. des Rous Sarcoma-Virus (RSV) substituiert, für ein Schema
der Konstrukte und für
die Codenamen der Hybridvektoren siehe 2. Die CCL-
und RRL-Vektoren weisen eine vollständige Substitution der 5'-U3-Region auf.
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Der
Kontroll-Lentivektor HR2 und das Panel von 5'-Hybriden wurden in Producerzellen verglichen,
die mit dem Transfervektor transfiziert, und mit oder ohne Verpackungskonstrukte
waren, die den tat-Transaktivator bereitstellen. Das transkriptionale
Niveau der vier chimären
Vektoren ist höher
als dasjenige eines Kontroll-Lentivektors sowohl in Gegenwart als
auch in Abwesenheit des Verpackungskonstrukts. Sämtliche chimäre Vektoren
transferieren wirksam das Transgen in Zielzellen und der RRL-Vektor
hat dieselbe Leistung wie der Kontroll-HR2-Vektor. Schließlich wurde
die Integration des Vektors in Zielzellen durch Überprüfung transduzierter Zellen
in einer frühen
und einer späteren
Passage nach der Transduktion bestätigt. Es wurde im prozentualen
Gehalt an Transgen-positiven Zellen keine Abnahme festgestellt,
was anzeigt, dass der Vektor integriert worden ist.
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Das
hohe Expressionsniveau der 5'-LTR-modifizierten
Transfervektor-RNA, das in Producerzellen in Abwesenheit eines Verpackungskonstrukts
erhalten wurde, gibt an, dass der produzierende Vektor in Abwesenheit
eines funktionellen tat-Gens funktionell ist. Die funktionelle Deletion
des tat-Gens, wie für
das hier vorstehend offenbarte Verpackungsplasmid angegeben, würde ein
höheres
Niveau an biologischer Sicherheit auf das lentivirale Vektorsystem
bei gegebener Anzahl von pathogenen Aktivitäten, die mit dem tat-Protein zusammenhängen, übertragen.
Somit ist ein lentiviraler Vektor von signifikant verbesserter biologischer
Sicherheit ein SIN-Transfervektor, der keine Wildtypkopie der HIV-LTR weder am 5'- oder am 3'-Ende aufweist, der
in Verbindung mit tat-losen Verpackungsvektoren, wie hier beschrieben,
verwendet wird.
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Virale Überstände werden
unter Verwendung von Standardtechniken, wie Filtration von Überständen, 48
Stunden nach Transfektion geerntet. Der virale Titer wird durch
Infektion von beispielsweise 106 NIH-3T3-Zellen oder 105 HeLa-Zellen
mit einer entsprechenden Menge an viralem Überstand in Gegenwart von 8
g/ml Polybrene (Sigma Chemical Co., St. Louis, MO) bestimmt. Achtundvierzig
Stunden später
wird die Transduktionseffizienz überprüft.
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Somit
stellt die vorliegende Erfindung Verfahren und Mittel zur Produktion
von rekombinantem Virus mit hohem Titer bereit. Diese Viruspartikel-Präparationen
können
zur Infizierung von Zielzellen unter Verwendung von auf dem Fachgebiet
bekannten Techniken eingesetzt werden. Die vorliegende Erfindung
findet somit bei Anwendungen der ex-vivo-Gentherapie Verwendung, wobei Zielzellen
aus einem Wirt entfernt, in Kultur unter Durchführung bekannter Techniken transformiert
und dann wieder in den Wirt zurückgeführt werden.
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Nachdem
nun die Erfindung ausführlich
beschrieben wurde, werden im Folgenden nicht einschränkende Beispiele
bereitgestellt, die verschiedene Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung zeigen.
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Beispiel 1
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KONSTRUKTION VON LENTIVIRALEN VERPACKUNGSPLASMIDEN
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Die
lentiviralen Verpackungsplasmide entstammten dem Plasmid pCMVΔR8.9 (ΔVprΔVifΔVpuΔNef), das
bereits bei Zufferey et al., supra, beschrieben wurde. Alle restlichen
Sequenzen des nef-Gens in pCMVΔR8.9
wurden durch Verdau mit XhoI und BstEII, Auffüllen mit Klenow und Religation
entfernt. Die Konstruktion deletierte 100 Basenpaare, wobei das
verkürzte
env-Leseraster von HIV-1 mit der genomischen Insulin-Polyadenylierungsstelle
verknüpft
wurde und sich das Plasmid pCMVΔR8.73
ergab.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wurden unter 133 Basenpaare von CMV-abgeleiteten Sequenzen
stromabwärts
von dem CMV-Promotor in dem Plasmid pCMVΔR8.73 deletiert. Diese Sequenz enthält eine
Splice-Donorstelle, und sie wurde durch Verdau des Plasmids pCMVΔR8.73 mit
SacII und Religation des größeren Fragments
entfernt, wodurch das Plasmid pCMVΔR8.74 erhalten wurde.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wurden sämtliche
HIV-abgeleiteten Sequenzen, die in dem Plasmid pCMVΔR8.74 stromaufwärts von
dem Initiationscodon des gag-Gens zurückblieben, mit der Ausnahme
der Konsensus-5'-Splice-Donorstelle
entfernt. Gleichzeitig wurde die Sequenz stromaufwärts des gag-Gens
zur optimalen Translationseffizienz verändert, wodurch das Plasmid
pCMVΔR8.75
erhalten wurde. pCMVΔR8.75
wurde von pCMVΔR8.74
durch Ersatz des 94 bp SstII-ClaI-Fragments mit einem SstII-ClaI-Oligonucleotidlinker
abgeleitet, der bestand aus
5'-GGGACTGGTGAGTGAATTCGAGATCTGCCGCCGCCATGGGTGCGAGAGCGTCAGTATTAAGCGGGGGAGAATTAGAT-3' und
5'-CGATCTAATTCTCCCCCGCTTAATACTGACGCTCTCGCACCCATGGCGGCGGCAGATCTCGAATTCACTCACCAGTCCCGC-3'.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wurde ein induzierbares Verpackungskonstrukt durch
Ersatz des PstI-SacII-Fragments von pCMVΔR8.74, das den CMV-Promotor
enthielt, mit sieben Tandemkopien der Tetracyclin-Operatorsequenzen,
die an einen minimalen CMV-Promotor gebunden waren, erhalten. Das
tet-regulierte Verpackungsplasmid pTetΔR8.74 wurde erhalten.
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Beispiel 2
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KONSTRUKTION VON LENTIVIRALEN TRANSFERVEKTOREN
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Die
lentiviralen Transfervektorplasmide wurden aus dem Plasmid pHR'-CMV-LacZ, das bereits
bei Naldini et al., Science, supra, beschrieben wurde, abgeleitet.
pHR2 ist ein lentiviraler Transfervektor, in dem 124 bp von nef-Sequenzen
stromaufwärts
der 3'-LTR in pHR' mit einem Polylinker
ersetzt waren, sowohl zur Reduktion von HIV1-Sequenzen als auch
zur Erleichterung des Transgenklonierens. pHR2 wurde von pHR'-CMV-LacZ durch Ersatz
des 4,6 kB ClaI-StuI-Fragments mit dem 828 bp ClaI-StuI-Fragment,
das durch PCR unter Verwendung von pHR'-CMV-LacZ als das Template und des Oligonucleotids
5'-CCATCGATCACGAGACTAGTCCTACGTATCCCCGGGGACGGGATCCGCGGAATTCCGTTTAAGAC-3' und 5'-TTATAATGTCAAGGCCTCTC-3' in einer dreiteiligen
Ligation mit einem 4,4 kB StuI-NcoI-Fragment und einem 4,5 kB NcoI-ClaI-Fragment aus pHR'-CMV-LacZ erzeugt
wurde, abgeleitet.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung ist pHR3 ein lentiviraler Transfervektor, in dem 148 bp
von env-codierenden Sequenzen (einschließlich einer ATG) stromaufwärts des
Rev-Response-Elements (RRE) in pHR2 deletiert waren. pHR3 wurde
von pHR2 durch Ersatz des 893 bp NotI-SpeI-Fragments von pHR2 mit
einem 747 bp NotI-SpeI-Fragment, das durch PCR unter Verwendung
von pHR2 als Template mit den Oligonucleotidprimern 5'-GCGGCCGCAGGAGCTTTGTTCCTTGG-3' und 5'-TACGTAGGACTAGTCTCG-3' erzeugt wurde, abgeleitet.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung ist pHR5 ein lentiviraler Transfervektor, in dem 310 bp
gag-codierende Sequenzen (sämtliche
gag-codierende Sequenzen stromabwärts von Aminosäure 15 des Gag-Proteins)
aus pHR2 deletiert waren. pHR5 wurde durch Verdau von pHR2 mit NruI,
Addition eines NotI-Linkers (synthetisches Oligonucleotid 5'-TTGCGGCCGCAA-3'), Verdau mit NotI zur Exzision des 310-bp-Fragments
und anschließende
Religation abgeleitet.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung ist pHR6 ein lentiviraler Vektor, in dem das 5'-Splice-Donorsignal
mutiert war (TGGT zu TGAT), um die Produktion von Volllängentranskripten
zu verstärken,
die in der Lage sind, verpackt zu werden. pHR6 wurde von pHR5 durch
Ersatz des 239 bp AflII-ApoI-Fragments mit einem 239 bp AflII-ApoI-Fragment, das durch
PCR unter Verwendung eines pHR2 als Template mit den Oligonucleotidprimern
5'-CCACTGCTTAAGCCT-3' und 5'-CAAAATTTTTGGCGTACTCATCAGTCGCCGCCCCTCG-3' generiert wurde,
abgeleitet.
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Sämtliche
PCR-Fragmente wurden erzeugt, indem zunächst das PCR-Reaktionsprodukt
direkt in den TA-Klonierungsvektor pCR2.1 (Invitrogen) kloniert
und die Sequenz anschließend
verifiziert und mit den entsprechenden Enzymen ausgeschnitten wurde.
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Beispiel 3
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KONSTRUKTION DER 5'-LTR-CHIMÄREN LENTIVIRALEN TRANSFERVEKTOREN
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Bei
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung enthält
die 5'-LTR des lentiviralen
Vektors den Enhancer und Promotor aus der U3-Region des Rous Sarcoma-Virus
(RSV), verknüpft
mit der R-Region von HIV-1 (Plasmid pRRL).
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pRRL
ist ein lentiviraler Transfervektor, in dem der Enhancer und Promotor
(Nucleotide –233
bis –1 relativ
zu der transkriptionalen Startstelle) von RSV exakt mit der R-Region
von HIV-1 unter Verwendung eines Oligonucleotidlinkers fusioniert
sind. pRRL wurde von den Plasmiden pRT43.RSV.F3, siehe
WO 97/07225 , und pHR2 durch Ersatz
des 3,4 kB EcoRI-HpaI-Fragments
von pRT43.RSV.F3 mit dem 0,67 kB BglII-NotI-Fragment aus pHR2 und
dem 1,7 kB NotI-StuI-Fragment aus pHR2 zusammen mit einem synthetischen EcoRI-BglII-Oligonucleotidlinker
abgeleitet, bestehend aus den Oligonucleotiden
5'-AATTGCCGCATTGCAGAGATATTGTATTTAAGTGCCTAGCTCGATACAATAAACGGGTCTCTCTGGTTAGACCA-3' und
5'-GATCTGGTCTAACCAGAGAGACCCGTTTATTGTATCGAGCTAGGCACTTAAATACAATATCTCTGCAATGCGGC-3'.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung enthält
die 5'-LTR des lentiviralen
Vektors den Enhancer (Nucleotide –233 bis –50 relativ zu der transkriptionalen
Startstelle) des Rous Sarcoma-Virus (RSV), verknüpft mit der Promotorregion
(von der Position –78
bp relativ zu der transkriptionalen Startstelle) von HIV-1 (Plasmid
pRLL).
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pRLL
ist ein lentiviraler Transfervektor, in dem der Enhancer von RSV
mit der Promotorregion von HIV-1 unter Verwendung eines Oligonucleotidlinkers
fusioniert ist. pRRL wurde von den Plasmiden pRT43.RSV.F3 und pHR2
abgeleitet, indem das 3,4 kB EcoRI-HpaI-Fragment von pRT43.RSV.F3
mit dem 0,724 kB AlwNI-NotI-Fragment aus pHR2 und dem 1,7 kB NotI-StuI-Fragment
aus pHR2 zusammen mit einem synthetischen EcoRI-A1wNI-Oligonucleotidlinker,
bestehend aus dem Oligonucleotid 5'-AATTGGAGGCGTGGCCTGGGCGGGACTGGGGAGTGGCGAGCCCTCAGATC-3' und dem Oligonucleotid
5'-CTGAGGGCTCGCCACTCCCCAGTCCCGCCCAGGCCACGCCTCC-3' ersetzt wurde.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung (Plasmid pCCL) enthält die 5'-LTR des lentiviralen Vektors den unmittelbaren
frühen
Enhancer und Promotor (Nucleotide –673 bis –1, relativ zu der transkriptionalen
Startstelle) nach Boshart et al. (Cell (1985) 41: 521-530) des menschlichen
Cytomegalovirus (CMV), verknüpft
mit der R-Region von HIV-1. pCCL wurde von den Plasmiden 5'-GATATGATCAGATC-3' und 5'-CTGATCA-3' und einer dreiteiligen
Ligation zusammen mit einem 0,54 kB AlwN-AvrII-Fragment und einem
6,1 kB AvrII-BbsI-Fragment aus pRRL abgeleitet.
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pRRL.SIN-45
wurde von pRRL durch Ersatz des 493 bp BbsI-AlwNI-Fragments in dem
3'-LTR mit einem Oligonucleotidlinker,
bestehend aus den synthetischen Oligonucleotiden 5'-GATATGATCAGAGCCCTCAGATC-3' und 5'-CTGAGGGCTCTGATCA-3', in einer dreiteiligen
Ligation zusammen mit einem 0,54 kB AlwNI-AvrII-Fragment und einem
6,1 kB AvrII-BbsI-Fragment aus pRRL abgeleitet.
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pRRL.SIN-78
wurde aus pRRL durch Ersatz des 493 bp BbsI-AlwNI-Fragments in dem
3'-LTR mit einem Oligonucleotidlinker,
bestehend aus 5'-GATATGATCAGGAGGCGTGGCCTGGGCGGGACTGGGGAGTGGCGAGCCCTCAGATC-3' und einem Oligonucleotid
5'-CTGAGGGCTCGCCACTCCCCAGTCCCGCCCAGGCCACGCCTCCTGATCA-3', in einer dreiteiligen
Ligation zusammen mit einem 0,54 kB AlwNI-AvrII-Fragment und einem
6,1 kB AvrII-BbsI-Fragment aus pRRL abgeleitet.
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Beispiel 5
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KONSTRUKTION VON STABILEN LENTIVIRALEN
VERPACKUNGSZELLEN 10-28 UND VON STABILEN PRODUCERN EINES LENTIVIRALEN
VEKTORS
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Die
293G-Zelllinie wurde zur Erzeugung stabiler lentiviraler Verpackungszellen
verwendet. 293G-Zellen exprimieren den tetR/VP16-Transaktivator
aus der MD-Kassette (CMV-Promotor
und intervenierende Sequenzen – Exons
2 und 3, Intron 2- und poly(A)-Stelle aus dem menschlichen β-Globin-Gen)
und dem VSV-Envelope aus einem minimalen CMV- Promotor, gebunden an eine Tandem-Wiederholungssequenz
von sieben Tetracyclinoperatorstellen (tet0). Die Expression von
VSV G wird somit durch die Konzentration von Tetracyclin in dem
Kulturmedium reguliert, das in Gegenwart des Antibiotikums blockiert
ist (Gossen & Bujard,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1992) 89: 5547-5551; und Ory et al., supra (1997)).
Die 293G-Zellen wurden routinemäßig in DMEM/glukosearmem
Kulturmedium, angereichert mit 10 % Donor-Kälberserum und enthaltend 1 μg/m1 Tetracyclin,
gehalten. Eine 15-cm-Platte von 293G-Zellen wurde unter Verwendung
von Lipofectamin (GIBCO BRL) mit 13,36 μg des Verpackungsplasmids pCMVΔR8.74 und
1,33 μg
des Selektionsplasmids pZeoSV2 transfiziert. Das Medium wurde nach
24 h und 48 h ausgetauscht, die Zellen wurden auf Medium aufgeteilt, das
250 μg/ml
Zeocin und 1 μg/ml
Tetracyclin enthielt. Nach 3-4 Wochen der Selektion wurden 250 Klone
herausgenommen und auf 96-Wellplatten übergeführt und das Medium auf HIV-1
p24 Gag-Antigen
durch Immunocapture unter Verwendung eines handelsüblichen
Testsatzes gescreent. Zweiundfünfzig
p24-positive Klone wurden zur weiteren Analyse heranwachsen gelassen.
Es wurde bestimmt, dass die besten 5 Klone p24-Werte von 12-23 ng/ml
aufwiesen. Von den 5 Klonen waren 4 auf die VSV.G-Expression nach
Tetracyclinentzug durch Westernblot-Analyse positiv.
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Die
vier p24/VSV.G-positiven Klone wurden weiterhin auf die Fähigkeit
zum Verpackungen von lentiviralen Transfervektoren analysiert. Die
Klone wurden mit vorübergehend
produziertem lentiviralem Vektor (VSV.G-Pseudotyp), der eine Expressionskassette
für das
Grün Fluoreszierende
Protein von A. victoria (GFP) enthielt, angetrieben durch den CMV-Promotor, in einer
Infektionsmultiplizität
von 10 und in Gegenwart von Polybrene (8 μg/ml) infiziert. Die infizierten
Klone wurden dann expandiert und das Tetracyclin entfernt. Nach 72
Stunden der Induktion wurde eine 24-h-Medium-Sammlung durchgeführt, und
die Überstände wurden
filtriert und blitzgefroren. Die eingefrorenen Überstände wurden auf native HeLa-Zellen zur Transduktion
des GFP-Gens titriert. Durch FACS-Analyse wurde bestimmt, dass die
Population der Zellen (bezeichnet 10-28), die aus der Infektion
der Verpackungsklone 10-28 erzeugt wurden, die höchsten Titer von 5 × 104 Transduktionseinheiten (T.U.)/ml aufwiesen.
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Die
infizierte Verpackungspopulation, 10-28, wurde zur Erzeugung von
Producerklonen mit hohem Titer des lentiviralen GFP-Virus verwendet.
10-28 Zellen wurden durch FACS aussortiert, und die höchsten GFP-exprimierenden
Zellen wurden zurückgehalten
und expandiert. Diese Population wurde dann zusätzliche 4-mal mit vorübergehend
produziertem GFP lentiviralen Vektor (VSV.G Pseudotyp) seriell infiziert
("provoziert"). Nach jeder Infektion
wurden die Überstände nach
einer 72-96 h-VSV.G-Induktion gesammelt. Die Überstände wurden auf HeLa-Zellen
titriert und auf den p24-Gehalt durch Immunocapture-Assay analysiert.
Die infektiösen
Titer waren nach der dritten Infektion am höchsten und erreichten 1,5 × 106 T.U./ml (siehe 3). Die
Population von Zellen aus der dritten Infektion wurde dann subkloniert,
um Vektorproducer mit hohem Titer zu isolieren.
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Beispiel 6
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LENTIVIRALE VERPACKUNGSKONSTRUKTE
-
pMDLg/p
ist ein CMV, das durch ein Expressionsplasmid angetrieben wird,
das nur die gag/pol-codierenden Sequenzen aus HIV-1 enthält. Als
Erstes wurde pkat2Lg/p durch Ligation eines 4,2 kB ClaI-EcoRI-Fragments
aus pCMVΔR8.74
mit einem 3,3 kB EcoRI-HindIII-Fragment
aus pkat2 (Finer et al., Blood (1994), 83: 43-50) und einem 0,9
kB HindIII-NcoI-Fragment
aus pkat2 zusammen mit einem NcoI-ClaI-DNA-Linker, bestehend aus
den synthetischen Oligonucleotiden 5'-CATGGGTGCGAGAGCGTCAGTATTAAGCGGGGGAGAATTAGAT-3' und 5'-CGATCTAATTCTCCCCCGCTTAATACTGACGCTCTCGCACC-3', konstruiert. Als
Nächstes
wurde pMDLg/p durch Insertion des 4,25 kB EcoRI-Fragments aus pkat2Lg/p in die EcoRI-Stelle
von pMD-2 konstruiert. pMD-2 ist ein Derivat von pMD.G (Ory et al.,
supra), in dem das pXF3-Plasmidgerüst von pMD.G mit einem minimalen
pUC18 (Invitrogen)-Plasmidgerüst
ersetzt und das 1,6 kB VSV.G-codierende EcoRI-Fragment entfernt
wurde.
-
pMDLg/pRRE
unterscheidet sich von pMDLg/p durch die Addition einer 374 bp RRE-enthaltenden Sequenz
aus HIV-1 (HXB2) unmittelbar stromabwärts von den pol-codierenden
Sequenzen. Um pMDLg/pRRE zu erzeugen, wurde das 374 bp NotI-HindII
RRE-enthaltende Fragment aus pHR3 in das 9,3 kB NotI-BglII-Fragment
von pVL1393 (Invitrogen) zusammen mit einem HindIII-BglII-DNA-Linker,
bestehend aus den synthetischen Oligonucleotiden 5'-AGCTTCCGCGGA-3' und 5'-GATCTCCGCGGA-3', ligiert, um pVL1393RRE zu erzeugen
(pHR3 wurde von pHR2 durch Entfernung der HIV env-codierenden Sequenzen stromaufwärts von
den RRE-Sequenzen in pHR2 abgeleitet). Eine NotI-Stelle verbleibt
an der Verbindungsstelle zwischen der gag- und der RRE-Sequenz.
pMDLg/pRRE wurde dann durch Ligation des 380 bp EcoRI-SstII-Fragments
aus pV1393RRE mit dem 3,15 kB SstII-NdeI-Fragment aus pMD-2FIX (pMD-2FIX
ist ein menschlicher Faktor IX, der eine Variante von pMD-2 enthält, die
an dem 3'-Ende des
Faktor IX-Inserts eine SstII-Stelle aufweist), dem 2,25 kB NdeI-AvrII-Fragment
aus pMDLg/p und dem 3,09 kB AvrII-EcoRI-Fragment aus pkat2Lg/p konstruiert
(Finer et al., supra).
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pMDLg/pRRE.2
ist ein gag/pol-exprimierender lentiviraler Verpackungsvektor, in
dem die Codons für die
gag-Aminosäuren
2-13 mutiert wurden (ohne Veränderung
der Aminosäurensequenz).
pMDLg/pRRE.2 wurde durch Ligation eines 8,4 kB ClaI-Bsu36I-Fragments und eines
1,4 kB Bsu36I-EcoRI-Fragments aus pMDLg/pRRE mit einem DNA-Linker, bestehend
aus den synthetischen Oligonucleotiden
5'-aattcgagatctgccgccgccatgggagcccgggccagcgtcctgtctggaggggagctggac-3' und
5'-cggtccagctcccctccagacaggacgctggcccgggctcccatggcggcggcagatctcg-3', erzeugt.
-
pMDLg/pRRE.3
ist ein gag/pol-exprimierender lentiviraler Verpackungsvektor, in
dem die Codons für die
gag-Aminosäuren
2-7 mutiert wurden (ohne Veränderung
der Aminosäurensequenz)
und in dem die gag-codierenden Sequenzen für die Aminosäuren von
8 bis 87 des Gag-Polyproteins deletiert wurden. Bereits beschriebene
Experimente, die durchgeführt
wurden zur Untersuchung der HIV-1 MA-Proteinfunktionen (Reil et
al., EMBO J. (1998), 17: 2699-708) zeigen, dass die Deletion der
Aminosäuren
von 8 bis 87 des Matrixproteins (MA), das Teil des Gag-Polyproteins
ist, keine Auswirkung auf die Wirksamkeit des Wildtyp-HIV-1-Eintritts in
infizierte Zellen besitzt, wenn ausgewertete Virionen mit VSV/G
pseudotypisiert wurden. pMDLg/pRRE.3 wurde durch Ligation eines
6,8 kB SphI-Bsu36I-Fragments und eines 1,4 kB Bsu36I-EcoRI-Fragments
aus pMDLg/pRRE mit einem 0,4 kB XbaI-SphI-Fragment aus dem Plasmid
HXBI0ΔCT.Δ8-87, beschrieben
bei (Reil et al., supra), und einem DNA-Linker, bestehend aus den
synthetischen Oligonucleotiden 5'-aattcgagatctgccgccgccatgggagcccgggccagcgtc-3' und 5'-ctagagacgctggcccgggctcccatggcggcggcagatctcg-3', erzeugt.
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ptetMDrev
ist ein Expressionsvektor, in dem die HIV-1-Rev-Proteinexpression
unter der Kontrolle des tet-induzierbaren tet°7/CMV-Hybridpromotors steht.
Die einzigen HIV-Sequenzen,
die in dem Vektor enthalten sind, sind HXB2 rev cDNA, die das erste
(Nucleotide 5937 bis 6045) und zweite (Nucleotide 8379 bis 8653) Exon
(Genbank-Zugangsnummer K03455) einschlossen. Zur Erzeugung von ptetMDrev
wurde der CMV-Enhancer/Promotor von pMD-2 mit dem tet°/CMV-Hybridpromotor
aus ptet/splice (Gibco/BRL) ersetzt, was ptetMD ergab. Als Nächstes wurde
ptetMDNcoI(ATG) durch Insertion eines DNA-Linkers, bestehend aus
den synthetischen Oligonucleotiden
5'-aattcacgcgtgccgccaccatggcaggaagaagcggagacagcgacgaagacctcctcgcggccgccagtagctgt-3'
und 5'-aattacagctactggcggccgcgaggaggtcttcgtcgctgtctccgcttcttcctgccatggtggcggcacgcgtg-3'
in EcoRI-verdautes
ptetMD erzeugt. Schließlich
wurde ptetMDrev durch Ligation eines 4,6 kB AlwNI-BamHI-Fragments
und eines 615 bp BamHI-BbsI-Fragments aus ptetMDNcoI(ATG) mit einem
354 bp BbsI-AlWNI-Fragment aus pRSVrev (Plasmid, das bei Dull et
al., J. Virol. (1998), 72: 8463-71 beschrieben ist), erzeugt.
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Beispiel 7
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KONSTRUKTION VON LENTIVIRALEN TRANSFERVEKTOREN
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pHR7
ist ein maximal deletierter lentiviraler Vektor, in dem alle HIV-Sequenzen
zwischen nt 43 der gag-codierenden Sequenz und des Transgens deletiert
wurden, um die Homologie zwischen dem Transfervektor und dem Verpackungsvektor
weiter herabzusetzen. pHR7 wurde von pHR6 abgeleitet durch Ligation eines
8,2 kB SacII-NotI-Fragments und eines 1,3 kB XhoI-SacII-Fragments
aus pHR6 mit einem DNA-Linker, bestehend aus den synthetischen Oligonucleotiden
5'-GGCCATTGAC-3' und 5'-TCGAGTCAAT-3', abgeleitet.
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pCCL7sinCMVGFPpre
ist ein lentiviraler Vektor, der die maximal deletierte 5' untranslatierte
Region von pHR7 mit einer selbstinaktivierenden 3'-LTR, einem CMV 5'-U3 und einem posttranskriptionalen
regulatorischen (Prä)element
aus dem Waldmurmeltier-Hepatitisvirus einschließt. Zur Erzeugung von pCCL7sinCMVGFPpre
wurde zuerst ein 329 bp AflII-XhoI-Fragment aus pHR7 an ein 1,9 kB XhoI-AvrII-Fragment
und ein 3,2 kB AvrII-AflII-Fragment aus pRRLsin18bPGK.GFP ligiert,
um pRRL7sinhPGK.GFP zu erzeugen. Als Nächstes wurde der hPGK-interne
Promotor durch einen hCMV-internen Promotor durch Ligation eines
606 bp ClaI-BamHI-Fragments (in dem die ClaI-Stelle "aufgefüllt" war) aus pRRLsinCMV.GFP
mit einem 4,9 kB BamHI-AvaI-Fragment (in dem die AvaI-Stelle "aufgefüllt" war) aus pRRL7sinhPGK.GFP
ersetzt, um pRRL7sinhCMV.GFP zu erzeugen. Als Nächstes wurde ein 600 bp SalI
bis EcoRI-Waldmurmeltier-Hepatitisvirus-Präfragment (erzeugt durch PCR
unter Verwendung von pWHV8 (Genbank-Zugangsnummer J04514) als Template
mit den Primern 5'-tctagaggatccgtcgacaatcaacctctggattacaa-3' und 5'-gagctcgaattccaggcggggaggcggcccaa-3' und anschließenden Verdau
mit SalI und EcoRI) in SalI- und EcoRI-verdautes pRRL7sinhCMV.GFP
insertiert, um pRRL7sinhCMV.GFPpre zu erzeugen. Als Nächstes wurde
das 704 bp AflIII- bis AflII-Fragment von pRRL7sinhCMV.GFP mit dem
1147 bp AflIII- bis AflII-Fragment aus pCCL ersetzt, um pCCL7sinhCMV.GFPpre
zu erzeugen.
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Beispiel 8
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KONSTRUKTION VON KONDITIONALEN SELBSTINAKTIVIERENDEN
VEKTOREN (cSIN)
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pRRLsin36PGKGFPtet°3' ist ein lentiviraler
Vektor, in dem die 3'-LTR
ein hybrides tet°/HIV
U3 enthält. Das
Hybrid 3'-U3 besteht
aus sieben Kopien des tet-Operators (teto7), verknüpft mit
den 36 Nucleotiden des 3'-Teils
des HIV U3, welches die "TATA"-Box einschließt. pRRLsin36PGKGFPtet°3' ist ein konditionaler selbstinaktivierender
(cSIN)-Vektor, der nach Transduktion aktiviert werden kann, um verpackungsfähige Volllängenvektortranskripte
nur in Gegenwart eines Tetracyclin-responsiven Transaktivators (tTA)
zu exprimieren – beispielsweise
nach Transduktion einer entsprechenden Verpackungszelllinie, die
tTA exprimiert. Nach Transduktion von beliebigen Zellen, die tTA
nicht exprimieren, ist der resultierende 5'-tet°/HIV
U3 transkriptional nicht-funktionell, auch in Gegenwart von HIV
Tat-Protein, das bekanntlich die basale transkriptionale Aktivität von heterologen
Promotoren aufreguliert. Dies setzt die Möglichkeit der Mobilisierung
des Vektorgenoms signifikant herab, auch wenn transduzierte Zellen
durch den Wildtyp HIV-1 infiziert werden.
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pRRLsin36PGKGFPtet°3' gestattet einen
neuen Ansatz für
eine SIN-Vektorkonstruktion und ein Vektorsystem im Allgemeinen.
Der Ansatz beruht auf der Tatsache, dass ein solcher Vektor für serielle
Transduktionen ("pings") in tTA-exprimierende
Verpackungszelllinien verwendet werden kann, um ein Producerklon
mit hohem Titer zu erhalten, während
der SIN-Phänotyp in
nicht-tTA-exprimierenden Zielzellen beibehalten wird.
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Zur
Erzeugung von pRRLsin36PGKGFPtet°3' wurde zunächst ein
5,6 kB Asp718-BamHI-Fragment aus
pRRL5sin18PGKGFP mit einem 303 bp XhoI-Asp718-Fragment aus ptet/splice (GibcoBRL)
zusammen mit dem DNA-Linker, bestehend aus den synthetischen Oligonucleotiden
5'-GATCCCGGGC-3' und 5'-TCGAGCCCGG-3' ligiert, um ptetINT
zu erzeugen. (pRRL5sin18PGKGFP ist ein Vektor, in dem die untranslatierte
Region von pRRLsin18PGKGFP (Zufferey et al., J. Virol (1998), 72:
9873-9880) durch die entsprechende Region aus pHR5 ersetzt wurde.
Als Nächstes
wurde ein 2,8 kB AflIII-Asp718-Fragment
aus ptetINT mit einem 3,1 kB BclI-AflIII-Fragment aus pRRLsin36PGKGFP
(Zufferey et al. (1998), supra) zusammen mit dem DNA-Linker, bestehend
aus den synthetischen Oligonucleotiden 5'-GTACCCGGGTCGAGTAGGCTT-3' und 5'-GATCAAGCCTACTCGACCCGG-3' ersetzt, um ptet36INT
zu erzeugen. Schließlich
wurde ein 3,4 kB BamHI-AflIII-Fragment aus ptet36INT mit einem 3,6
kB AflIII-BclI-Fragment
aus pRRLsin36PGKGFP ligiert, um pRRLsin36PGKGFPtet°3' zu ergeben.
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pCCL7sinCMVGFPpreTet°3' ist ein lentiviraler
Transfervektor, der in der 5'-untranslatierten
Region maximal deletiert ist, in der die 3'-LTR von pCCL7sinCMVGFPpre mit der tet-responsiven 3'-LTR aus pRRLsin36PGKGFPtet°3 ersetzt
wurde. pCCL7sinCMVGFPpreTet°3' wurde durch Ligation
eines 3,44 kB AflIII-EcoRI-Fragments aus pCCL7sinCMVGFPpre mit einem
3,5 kB EcoRI-AflIII-Fragment aus pRRLsin36PGKGFPtet°3' erzeugt.
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Beispiel 9
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Zur
Isolierung viraler RNA wurden 0,45 Mikron-Porengröße (Millipore)-filtrierte Überstände, die
die Vektorpartikel enthielten, auf einen p24-Gehalt eingestellt
und bei 14.000 U/min mikrozentrifugiert, um die Virionen zu pelletieren.
Die Überstände wurden
abgesaugt, und 50 μg
Hefe-RNA wurde jedem Pellet als Träger zugesetzt. Die Gesamt-RNA
wurde aus den Proben unter Verwendung des RNAqueousTM-Kits
(Ambion) nach den Anweisungen des Herstellers isoliert. Das DNA-Sondentemplate
für die
in-vitro-Transkription wurde durch zwei PCR-Zyklen unter Verwendung
eines Lig'nScribeTM-Kits (Ambion), wie vom Hersteller vorgegeben,
hergestellt. Sonde 1 wurde durch PCR unter Verwendung der Primer
5'-CATCAGGCCATATCACCTAGA-3' und 5'-GTACTAGTAGTTCCTGCTATGT-3' und des Plasmids
pCMVΔR8.74
zur Amplifikation eines 298 bp-Fragments, das die Nucleotide 1215
bis 1513 von HIV-1 HXB2 (Genbank-Zugangsnummer K03455) enthielt,
erzeugt. Die Sonde 2 wurde durch PCR unter Verwendung der Primer
5'-CTGCTGACATCGAGCTTGCTACA-3' und 5'-CTAGCTCCCTGCTTGCCCATACT-3' und des Plasmids
pHR2 als Template zur Amplifikation eines 577 bp-Fragments, das
die Nucleotide 336 bis 913 von HIV-1 HXB2 (Genbank-Zugangsnummer
K03455) enthielt, erzeugt. 32P-Antisense-Ribosonde
wurde dann durch T7 RNA-Polymerase in Gegenwart von [α-32P]UTP (800 Ci/ml, DuPont NENTM)
synthetisiert. Volllängensonden
wurden gelgereinigt und in 0,5 M Ammoniumacetat, 1 mM EDTA und 0,2
% SDS-Elutionspuffer bei –20 °C gelagert.
Der RNA-Protektionsassay wurde unter Verwendung eines HybSpeedTM-Kits (Ambion) nach den Angaben des Herstellers
durchgeführt.
rnase A/T1-Gemisch (0,5 U/20 U pro Reaktion, Ambion)-verdaugeschützte Sondenfragmente
wurden auf 4 % Polyacrylamid, TBE, und 8 M Harnstoffgelen aufgetrennt.
Zur Fragmentgrößenbestimmung
wurden 32P-markierte RNA-Marker auf einer
RNA-CenturyTM-Templateserie synthetisiert und parallel
elektrophoresiert. Zur Bandendetektion und Intensitätsquantifikation
wurden die getrockneten Gele entweder Photofilmen oder einer Phosphorbildgebungsplatte
(Molecular Dynamics) ausgesetzt.
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Beispiel 10
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Transfervektorkonstrukte.
pHR'CMV-LacZ und
pHR'CMV-Luciferase
wurden bereits beschrieben (Naldini et al., Science, supra). pHR2
ist ein lentiviraler Transfervektor, in dem der Polylinker und die
stromabwärts gelegenen
nef-Sequenzen bis zu der KpnI-Stelle von pHR' mit einem ClaI/SpeI/SnaBI/SmaI/BamHI/SacII/EcoRI-Polylinker
ersetzt wurden. pHR2 wurde durch Ersatz des 3,7 kB ClaI-SacI-Fragments
von pHR'CMV-LacZ mit
einem 607 bp ClaI-SacI-Fragment, das durch PCR unter Verwendung
von pHR'CMV-LacZ
als Template mit den Oligonucleotidprimern 5'-CCATCGATGGACTAGTCCTACGTATCCCCGGGGACGGGATCCGCGGAATTCCGTTTAAGACCAATGAC-3' und 5'-TTATAATGTCAAGGCCTCTC-3' und anschließenden Abbau
mit ClaI und SacI erzeugt wurde, erzeugt.
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pHR2PGK-NGFR,
pHR2CMV-NGFR und pHR2MFG-NGFR sind lentivirale Transfervektoren,
in denen die verkürzten
affinitätsarmen
NGF-Rezeptor (Bordignon et al., Hum. Gene Therap. (1995), 6: 813-819) Transgene
unter der Kontrolle des murinen PGK, des menschlichen CMV bzw. des
Moloney Leukämie-Viruspromotors
in den Polylinker von pHR2 insertiert wurden. Das Transgen pHR2PGK-NGFR
codiert keine Intronsequenzen, während
der pHR2CMV-NGFR-Vektor das Intron aus dem Plasmid pMD (Ory et al.,
supra) einschließt,
und der pHR2MFG-NGFR-Vektor das MLV-Intron aus MFG-S (Ory et al.,
supra) enthält.
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pRRL,
pRLL, pCCL und pCLL sind lentivirale Transfervektoren, die das chimäre Rous-Sarcoma-Virus(-RSV)/HIV
oder CMV/HIV-5`LTRs und Vektor-Grundgerüste enthalten, in denen die
SV40-Polyadenylierung und die (Enhancer-losen) Replikationsursprungssequenzen
stromabwärts
der HIV-3'LTR eingeschlossen wurden,
die den größten Teil
der menschlichen Sequenz ersetzen, wobei sie aus der HIV-Integrationsstelle
zurückbleibt.
In pRRL sind der Enhancer und Promotor (Nucleotide –233 bis –1 relativ
zu der transkriptionalen Startstelle: Genbank-Zugangsnummer J02342)
aus der U3-Region von RSV mit der R-Region von HIV-1-LTR verknüpft. In
pRLL sind die RSV-Enhancer-Sequenzen (Nucleotide –233 bis –50) sind
mit der Promotor-Region (von Position –78 Bp relativ zu der transkriptionalen
Startstelle) von HIV-1 verknüpft.
In pCCL wurden der Enhancer und Promotor (Nucleotide –673 bis –220) relativ
zu der transkriptionalen Startstelle, Genbank-Zugangsnummer K03104)
von CMV mit der R-Region von HIV-1 verknüpft. In pCLL wurde der CMV-Enhancer
(Nucleotide –673
bis –220)
mit der Promotor-Region (Position –78 Bp) von HIV-1 verknüpft.
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pHR2hPGK-GFP,
pCCLhPGK-GFP, pCLLhPGK-GFP, pRRLhPGK-GFP, pRLLhPGK.GFP sind lentivirale
Transfervektoren, die die codierende Region des verstärkten grün fluoreszierendenProteins
(70 Bp BamHI-NotI-Fragment aus pEGFP-1(Clontech)) unter der Kontrolle
des menschlichen PGK-Promotors (Nucleotide 5-516, Genbank-Zugangsnummer
M11958), inseriert in die Polylinker-Region eines jeden parentalen
Vektors, enthalten. pRRLGFP wurde durch Deletion des XhoI-BamHI-Fragments,
das den PGK-Promotor aus pRRLhPGK-GFP enthält, erhalten.
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pRRLhPGK.GFP.SIN-18
ist ein Vektor, in dem die 3'LTR-Sequenzen
von –418
bis –18
relativ zu der U3/R-Grenze aus pRLLhPGK.GFP deletiert wurden.
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Verpackungskonstrukte.
Das tat-defekte Verpackungskonstrukt pCMVΔR8.93 wurde durch Austausch eines
EcoRI-SacI-Fragments aus dem Plasmid R7/pneo(–) (Feinberg et al., PNAS (1991)
88: 4045-4049) mit dem entsprechenden Fragment von pCMVΔR8.91, einem
bereits beschriebenen Gag-, Pol-, Tat- und Rev-exprimierenden Plasmid
(Zufferey et al., 1997, supra), erhalten. Das Fragment besitzt eine
Deletion, die das Startcodon des tat-Gens und eine durch Insertion
eines MluI-Linkers in die Bsu36I-Stelle erzeugte Rasterverschiebung
aufweist, wie zuvor beschrieben. pCMVΔR8.74 ist ein Derivat von pCMVΔR8.91, in
dem ein 133-Bp-SacII-Fragment, das eine Spleiß-Donorstelle enthält, aus
der CMV-abgeleiteten Region stromaufwärts von den HIV-Sequenzen zur
Optimierung der Expression deletiert wurde.
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PMDLg/p
ist ein CMV-angetriebenes Expressionsplasmid, das nur die gag/pol-codierenden
Sequenzen aus HIV-1 enthält.
Zuerst wurde pkat2Lg/p durch Ligation eines 4,2-kb-ClaI-EcoRI-Fragments aus pCMVΔR8.74 mit
einem 3,3-kb-EcoRI-HindIII-Fragment aus pkat2 (Finer et al., supra)
und einem 0,9-kb-HindIII-NcoI-Fragement aus pkat2 zusammen mit einem
NcoI-ClaI-Linker, bestehend aus den synthetischen Oligonucleotiden
5'-CATGGGTGCGAGAGCGTCAGTATTAAGCGGGGGAGAATTAGAT-3' und 5'-CGATCTAATTCTCCCCCGCTTAATACTGACGCTCTCGCACC-3' konstruiert. Als
Nächstes
wurde PMDLg/p durch Insertion des 4,25-kb-EcoRI-Fragments aus pkat2Lg/p
in die EcoRI-Stelle von pMD-2 konstruiert. pMD-2 ist ein Derivat
von pMD.G (Ory et al., supra), in dem das pXF3-Plasmidgerüst von pMD.G
durch ein minimales pUC-Plasmidgerüst ersetzt wurde, und das 1,6-kb-VSV.G-codierende
EcoRI-Fragment entfernt wurde.
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PMDLg/pRRE
unterscheidet sich von PMDLg/p durch die Addition einer 374-Bp-RRE-enthaltenden Sequenz
aus HIV-1 (HXB2), unmittelbar stromabwärts von den pol-codierenden
Sequenzen. Zur Erzeugung von pMDLg/pRRE wurde das 374-Bp-NotI-HindII-RRE
enthaltende Fragment von pHR3 in das 9,3-kb-NotI-BglII-Fragment
von pVL1393 (Invitrogen), zusammen mit einem HindIII-BglII-Oligonucleotidlinker,
bestehend aus den synthetischen Oligonucleotiden 5'AGCTTCCGCGGA-3"und 5'ATCTCCGCGGA-3', zur Erzeugung von
pVL1393RRE (pHR3 wurde von pHR2 durch die Entfernung von HIV-encodierenden
Sequenzen stromabwärts
von den RRE-Sequenzen in pHR2 abgeleitet) ligiert. Eine NotI-Stelle
verbleibt an der Verknüpfungsstelle
zwischen der gag- und RRE-Sequenz. PMDLg/pRRE wurde dann durch Ligation
des 380-Bp-EcoRI-SstII-Fragments aus pV1393RRE mit dem 3,15-kb-SstII-NdeI-Fragment
aus pMD-2FIX (pMD-2FIX ist eine menschliche Faktor-IX-enthaltende
Variante von pMD-2, die eine SstII-Stelle an dem 3'-Ende des Faktor-IX-Inserts aufweist),
des 2,25-kb-NdeI-AvrII-Fragments aus PMDLg/p und des 3,09-kb-AvrII-EcoRI-Fragments
aus pkat1Lg/p, konstruiert (Finer et al., supra).
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PRSV-Rev
und pTK-Rev (großzügiges Geschenk
von T. Hope, Salk Institute) sind revcDNA-exprimierende Plasmide,
in denen die verknüpften
zweiten und dritten Exons von HIV-1-rev unter der transkriptionalen Kontrolle
entweder von RSV-U3 bzw. des Herpes simplex-Virus1-Thymidinkinase-Promotors
stehen. Beide Expressionsplasmide verwenden Polyadenylierungssignalsequenzen
aus der HIV-LTR in einem pUC118-Plasmid-Gerüst.
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Vektorproduktion
und Assays. Die Vektoren wurden durch vorübergehende Transfektion in
293T-Zellen, wie bereits beschrieben (Naldini et al., PNAS, supra),
mit den folgenden Modifikationen hergestellt. Etwa 5 × 106 293T-Zellen wurden in 10-cm-Schalen 24
h vor der Transfektion in IMDM-Kulturmedien (JRH Biosciences) mit
10 % FBS und Penicillin (100 IU/ml) und Streptomycin (100 μg/ml) in
einem 5%-CO2-Inkubator ausgesät, und das
Kulturmedium wurde 2 h vor der Transfektion ausgetauscht. Insgesamt
wurden 20 μg
Plasmid-DNA zur Transfektion einer Schale verwendet, 3,5 μg des Envelope-Plasmids
pMD.G, 6,5 μg
Verpackungsplasmid und 10 μg
Transfervektorplasmid pro Schale verwendet. Das Präzipitat
wurde durch Zugabe der Plasmide zu einem Endvolumen von 450 μl von 0,1
X TE (TE: 10 mM Tris pH = 8,0, 1 mM EDTA) und 50 μl 2,5 M CaCl2, gutes Mischen und anschließendes Zutropfen
von 500 μl
2X HBS (281 mM NaCl, 100 mM HEPES, 1,5 mM Na2HPO4 pH = 7,12) unter Verwirbeln und unmittelbare
Zugabe des Präzipitats
zu den Kulturen gebildet. Das Medium (10 ml) wurde nach 14-16 h
ausgetauscht, und das konditionierte Medium wurde nach weiteren
24 h gesammelt, durch niedrige Geschwindigkeitszentrifugation geklärt und über 0,22 μm Celluloseacetat-Filter
filtriert. Für
in vitro Experimente wurden serielle Verdünnungen von frisch geerntetem
konditioniertem Medium zur Infektion von 105 Zellen
in einer 6-Well-Platte in Gegenwart von 8 μg/m1 Polybren verwendet. Die
virale p24-Antigenkonzentration wurde durch Immunabfang (Alliance,
DuPont-NEN) bestimmt. Vektorchargen wurden auf das Fehlen von Replikationskompetentem
Virus durch Aufzeichnen der p24-Antigenexpression in dem Kulturmedium
von transduzierten SupT1-Lymphozyten für drei Wochen getestet. In
allen getesteten Fällen
war p24 nicht nachweisbar (Nachweisgrenze 3 pg/ml), nachdem das
eingegebene Antigen aus der Kultur beseitigt worden war.
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Northern-Blot-Analyse.
Gesamt-RNA wurde aus 1 – 2 × 107 Zellen, die bei Konfluenz unter Verwendung
von RNAsolB, wie vom Hersteller vorgeschlagen, geerntet wurden,
isoliert. Etwa 10-20 μg
RNA wurden pro Vertiefung auf 1%-Agarosegele unter Verwendung von
NorthernMax-(Ambion, Austin TX)-Reagenzien, wie vom Hersteller beschrieben,
geladen. Die Übertragung
erfolgte auf Zetabind-Membran (Cuno Inc., Meridien CT) entweder
durch Kapillartransfer oder durch Druckblotten (Stratagene). 32P-markierte Sonden wurden durch regelloses
Priming hergestellt.
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Intrazerebrale
Injektion von Vektoren. 12 männliche
Fischer-344-Ratten, die ungefähr
220 g wogen, wurden von Harlan Sprague-Dawley (Indianapolis, IN)
erhalten und mit Zugang ad libitum zu Nahrung und Wasser über einen
12-h-Licht/Dunkel-Zyklus in Käfigen
gehalten und wurden gemäß den veröffentlichten NIH-Richtlinien
gehalten und behandelt. Alle operativen Vorgänge wurden mit den Ratten unter
Isoflurangas-Anästhesie
unter Verwendung aseptischer Vorgehensweisen durchgeführt. Nach
Anästhesie
einer Ratte in einer „Einschlafkiste" wurde sie in eine
kleine Tier-Stereotaxievorrichtung (Kopf Instruments, Tujunga, CA) unter
Verwendung von Ohrstäben,
die die tympanische Membran nicht brechen, verbracht. Die Ratten
wurden zufällig
in eine Kontroll- und vier Behandlungsgruppen aufgeteilt. Nachdem
die Ratten in den Stereotaxierahmen gesetzt wurden, wurden 2 μl lentiviraler
Vektor, konzentriert durch Ultrazentrifuation bei 50000 × g für 140 min
bei 20° C
(Naldini et al., PNAS, supra) in Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung (PBS),
nacheinander in beiden Hemisphären über 4 min
mit einer Geschwindigkeit von 0,5 μl pro Minute (AP 0,0, LAT ± 3,0,
DV –5,5, –4,5, –3,5, wobei
die Einschnittstange auf –3,3
mm unterhalb der Intraaurallinie eingestellt war; Paxinos & Watson, „The Rat
Brain In Stereotaxic Coordinates" (1987)
Academic Press, SD) unter Verwendung eines kontinuierlichen Infusionssystems
in das Striatum injiziert. Während
der Injektion wurde die Nadel alle 40 sec langsam in dorsale Richtung
(3 mm Gesamtrückzug)
angehoben. Eine Minute nach Aufhören
der Injektion wurde die Nadel noch weitere 1 mm zurückgezogen
und noch 4 Minuten an Ort und Stelle belassen, bevor sie langsam
aus dem Gehirn herausgezogen wurde.
-
Histologie.
Einen Monat nach der Vektorinjektion wurde jedes Tier tief mit i.p.
Pentobarbital anästhesiert
und über
die Aorta mit steriler PBS und anschließend mit eiskalter 4%-Paraformaldehyd-(PFA)-Perfusion perfundiert.
Die Gehirne wurden aus der Gehirnschale entfernt, durch Eintauchen
für 24
h in 4 % PFA nachfixiert und dann 3-4 Tage lang in eine 30%-Saccharose/PBS-Lösung überführt, bis
die Gehirne auf den Boden der Behälter absanken. Die Gehirne
wurden dann auf Trockeneis eingefroren, und 40 um dicke koronale
kranzförmige
Schnitte wurden auf einem Gleitmikrotom geschnitten. Die Schnitte
wurden in Serien in Mikrotiter-Wellplatten gesammelt, die eine auf
Glycerin basierende Antigefrierlösung
enthielten, und sie wurden bei –30° C bis zur
weiteren Bearbeitung gehalten. Die Immunzytochemie wurde unter Befolgung
der allgemeinen, bereits beschriebenen Verfahrensweise (Sternberger
et al., J. Histochem. Cytochem. (1970) 18: 315- 333) durchgeführt. Nach mehreren PBS-Spülungen und
einer Inkubation in 3 % Wasserstoffperoxid wurden die Schnitte in ein
3 % normales Ziegenserum (NGS) verbracht. Die Schnitte wurden dann
in dem primären
Anti-GFP-Antikörper
(1:1000, Clontech, Palo Alto, CA) in 1 % NGS und 0,1 % Triton X-100 über Nacht
bei Raumtemperatur inkubiert. Nach dem Spülen wurden die Schnitte in
den biotinylierten Kaninchen-Anti-Ziegen-Sekundär-Antikörper (Vector, Burlingame, CA)
3 h inkubiert. Nach dem Spülen
wurden die Schnitte mit Meerrettichperoxidase-Streptavidin inkubiert
und anschließend
unter Verwendung des Purple Chromagen Kit VIP (Vector) umgesetzt,
fixiert, getrocknet, dehydratisiert und auf einen Objektträger verbracht.
-
Tat
ist zur Produktion von Vektor mit einer wirksamen Transduktionsaktivität erforderlich.
Um die Rolle von Tat bei der Produktion von transduzierenden Partikeln
zu untersuchen, wurde die Expression aus lentiviralen Vektoren zuerst
durch Northern-Analyse überprüft. Die
Muster de RNAs, die durch Transfervektoren induziert wurden, in
denen das Transgen durch einen internen PGK-, CMV- oder retroviralen
MFG-Promotor angetrieben wurde, wurden sowohl in Producer- als auch
Zielzellen untersucht. In transfizierten 293T-Zellen erfolgte die
Expression hauptsächlich
aus dem internen Promotor. Wenn ein Verpackungskonstrukt, das sowohl Tat
als auch Rev exprimierte, co-transfiziert wurde, wurde eine drastische
Verstärkung
der Transkription aus der LTR festgestellt, mit einer Akkumulation
von ungespleißter
Vektor-RNA. In Zellen, die mit den Vektoren transduziert wurden,
d. h., in Abwesenheit von Tat und Rev, wurde die Transkription aus
der LTR fast vollständig
unterdrückt,
die restlichen Transkripte durchliefen ein Spleißen, und der interne Promotor
war für
den größten Teil
der Expression verantwortlich.
-
Anschließend wurde
ein Verpackungsplasmid, das zwei Mutationen in tat (pCMVΔR8.93) trägt, konstruiert.
Die erste Mutation ist eine Deletion des T in dem ATG-Startcodon
des tat-Gens, die
zweite eine Insertion eines MluI-Linkers, der ein Translationsstoppcodon
nach Rest 46 des Tat-Proteins produziert. Diese Änderungen tragen zu einem tat-defekten
Phänotyp
von HIV-1 bei (Feinberg et al., supra). Nach Transfektion der Kontrolle
oder der tat-defekten Verpackungskonstrukte in 293T-Zellen wurden
vergleichbare Ausbeuten von Vektorpartikeln in dem Kulturmedium
gewonnen, die durch das Gag-p24-Antigen getestet wurden (siehe Tabelle
2). Eine solche Tat-Unabhängigkeit
wurde aus dem Ersatz der HIV-LTR durch den konstitutiven CMV-Promotor
in dem Verpackungskonstrukt erwartet. Allerdings wiesen die in Abwesenheit
von Tat produzierten Partikel eine dramatisch herabgesetzte Transduktionsaktivität auf (Tabelle
3): 5 bis 15 % derjenigen der Teilchen, die durch das Tat-positive Kontroll-Verpackungskonstrukt
produziert wurden. TABELLE 2. GFP-Transduktion in HeLa-Zellen
durch lentivirale Vektoren, die durch Transferkonstrukte mit Wildtyp-
oder 5'-chimärer LTR
und mit Verpackungskonstrukten mit oder ohne ein funktionelles tat-Gen
hergestellt wurden
Transferkonstrukt | Tat-Gen
im Verpackungskonstrukt | Endpunkt-Titer (T.U./ml) | p24-Antigen (ng/ml) | Transduktions-Effizient (T.U./ng
p24) |
pHR2 | + | 4,1 × 106 | 297 | 13.805 |
pHR2 | – | 2,4 × 105 | 545 | 440 |
PRRL | + | 1,3 × 107 | 546 | 23.810 |
PRRL | – | 4,9 × 106 | 344 | 14.244 |
-
Vektoren,
die eine PGK-eGFP-Expressionskassette tragen, wurden durch die Transfektion
des angegebenen Transfer- und Verpackungsplasmids plus des pMD.G-Plasmids
in 293T-Zellen produziert. Serielle Verdünnungen von Transfektionsmittel-konditioniertem
Medium wurden mit HeLa-Zellen inkubiert, und die Kulturen wurden
nach 6 Tagen bewertet. Zur Berechnung des Endpunkt-Titers wurden
Proben aus dem linearen Teil der Vektor-Dosis-Antwortkurve selektiert.
Der Durchschnitt aus zwei Bestimmungen ist für ein repräsentatives Experiment für fünf durchgeführte Bestimmungen
angezeigt. T.U. bedeutet Transduktionseinheiten. TABELLE
3. Transduktionsaktivität
von lentiviralen Vektoren, hergestellt mit und ohne ein funktionelles
tat-Gen in dem Verpackungskonstrukt
| Transduktionsaktivität
(Transduktionseinheit/ng
p24) |
Transfervektor | Zielzellen | mit
Tat im Verpackungskonstrukt | ohne
Tat im Verpackungskonstrukt |
pHR'CMV-LacZ | 293T | 1.056 ± 54a | 152 ± 26a |
pHR2PGK-3GFP | HeLa | 5.666b | 384b |
pHR'CMV-Luciferase | HeLa | 3.000 ± 152c | 152 ± 26c |
pHR'CMV-Luciferase | HeLa-tat | 3.777 ± 348c | 486 ± 59c |
pHR'-Luciferased | HeLa | 46 ± 1c | 0,3 ± 0,003c |
pHR'-Luciferased | HeLa-tat | 3.296 ± 276c | 174 ± 75c |
- a: LacZ-Transduktion
wurde durch X-Gal-Färbung
und durch Expression der Anzahl von blauenzellkolonien als eine
Funktion der Menge an p24-Antigen in dem Inoculum bestimmt
- b: Die eGFP-Transduktion wurde durch
FACS-Analyse, Multiplikation des Bruchteils an fluoreszenten Zellen durch
die Anzahl an infizierten Zellen und Expression des Ergebnisses
als Funktion der Menge an p24-Antigen in dem Inoculum bestimmt
- c: Die Luciferase-Transduktion wurde
durch die Lumineszenz in relativen Einheiten über dem Rauschen (RLU) von
50 μl Kulturextrakt
und Division der Anzahl von RLU × 10–2 durch
die Anzahl von ng p24-Antigen in dem Inoculum gemessen
- d: Ohne internen Promotor
-
Vektoren
wurden durch die Transfektion des angegebenen Transfervektors, ein
Verpackungskonstrukt entweder mit (pCMVΔR8.91) oder ohne (pCMVΔR8.93) ein
funktionelles tat-Gen und des pMD.G-Plasmid in 293T-Zellen produziert.
Serielle Verdünnungen
des Transfektionsmittel-konditionierten Mediums wurden mit den angegebenen
Zellen inkubiert, und die Kulturen wurden nach 3 Tagen bewertet.
Zur Berechnung der Transduktionsaktivität wurden die Proben aus dem
linearen Teil der Vektor-Dosis-Antwortkurve
selektiert. Der Mittelwert ± Fehler
von drei Bestimmungen ist für
a, c, d gezeigt; und der Mittelwert für zwei Bestimmungen ist für b gezeigt.
-
Der
tat-defekte Phänotyp
wurde getestet, um zu bestimmen, ob der Phänotyp durch Komplementierung
in den Zielzellen gerettet werden konnte (Tabelle 3). HeLa-tat-Zellen,
eine Zelllinie, die Tat aus der HIV-1-LTR exprimiert (Felker et
al., J. Virol. (1990) 64: 3734-3741)
wurden durch Vektoren transduziert, die mit oder ohne Tat produziert
wurden. Die Expression von Tat in Zielzellen kompensierte nicht
den Verlust der Transduktionseffizienz des ohne Tat produzierten
Vektors.
-
Wie
aus der Northern-Analyse erwartet, ergab die funktionelle Inaktivierung
des tat-Gens eine geringere Abundanz von Vektor-RNA in Producerzellen.
Dies wurde durch die Abnahme der Luciferaseaktivität in Zellen
angezeigt, die einen Luciferasevektor ohne internen Promotor produzierten.
Dort spiegelt die Transgenexpression direkt die Abundanz von Transkripten
wider, die aus der LTR stammten. 293T-Zellen, die Luciferasevektoren
ohne Tat produzierten, besaßen
nur 5 % des Luciferasegehalts von Zellen, die den gleichen Vektor
mit Tat produzierten (1,0 ± 0,2 × 109 RLU/Schale ohne Tat; 20,2 ± 0,7 × 109 RLU/Schale mit Tat). Das Verhältnis entsprach
sehr genau demjenigen, das in Zellen festgestellt wurde, die mit
einem Typ von Vektor im Verlauf des gleichen Experiments transduziert
wurden (siehe Tabelle 3), was nahelegt, dass die Abundanz von Vektor-RNA
in Producerzellen ein Geschwindigkeits-begrenzender Faktor bei der
Transduktion durch lentivirale Vektoren ist.
-
Es
konnte der Schluss gezogen werden, dass Tat in Producerzellen zur
Aktivierung der Transkription aus der HIV-LTR und zur Erzeugung
von Vektorpartikeln mit einer hohen transduzierenden Aktivität erforderlich ist.
-
Die
Benötigung
von at wird durch Anordnen eines konstitutiven Promotors stromaufwärts von
dem Transfervektor aus festgelegt. Wenn die einzige Funktion von
Tat die Transaktivierung der Vektor-Transkription aus der LTR ist,
sollte der tat-defekte Phänotyp
durch Anordnen eines starken konstitutiven Promotors stromaufwärts von
dem Vektortranskript gerettet werden. Drei transkriptionale Domänen wurden
in dem HIV-Promotor
in der U3-Region der LTR identifiziert: die Kern- oder Basisdomäne, der
Enhancer und die modulatorische Domäne (Luciw, supra). Die Transkription
beginnt an der U3/R-Grenze,
wobei das erste Nucleotid von R mit 1 nummeriert wird. Der Kernpromotor
enthält
Bindungsstellen für
das TATA-Bindungsprotein (–28
bis –24)
und SP-1 (drei Bindungsstellen zwischen –78 bis –45). Der Enhancer enthält zwei
Bindungsstellen für
NF-κB, was mit
einer Bindungsstelle für
NFATc überlappt
(–104
bis –81).
Die modulatorische Domäne
enthält
Bildungsstellen für
mehrere zelluläre
Faktoren, einschließlich
AP-1 (–350
bis –293),
NFAT-1 (–256
bis –218),
USF-1 (–166 bis –161), Ets-1
(–149
bis –141)
und LEF (–136
bis –125).
Ein Panel von 5'chimären Transferkonstrukten,
die Substitutionen von entweder der gesamten oder einem Teil der
U3-Region der 5'LTR
trugen, wurde erzeugt. Sämtliche
Substitutionen wurden vorgenommen, um die Transkriptionsinitiationsstelle
von HIV zu konservieren. Partielle Substitutionen verbanden neue
Enhancer-Sequenzen mit dem Kernpromotor der HIV-LTR (–78 bis
1), wobei volle Substitutionen auch den Promotor ersetzten. RLL-
und RRL-Vektoren trugen den Enhancer bzw. den Promotor des Rous-Sarcoma-Virus
(RSV); und CLL- und CCL-Vektoren trugen den Enhancer oder den Enhancer
und Promotor des menschlichen CMV.
-
pHR2-
und 5'-chimäre Kontroll-Transferkonstrukte,
die eine PGK-eGFP-Expressionskassette trugen, wurden durch Transfektion
von 293T-Zellen mit Kontroll- oder tat-defekten Verpackungskonstrukten
getestet, und die Expression des eGFT-Transgens wurde durch FACS
ausgewertet. Das chimäre
RRL-Konstrukt ergab ein höheres
eGFP-Expressionsniveau als der pHR2-Vektor, was die konstitutive
transkriptionale Aktivität
der neuen Sequenz wiedergibt. Interessanterweise zeigte der chimäre Vektor
auch eine Aufregulation durch Tat, wie durch die erhöhte eGFP-Expression
von Zellen gezeigt wird, die mit dem Kontroll-Verpackungskonstrukt co-transfiziert
waren. Die Tat-Aufregulation erwies sich als eine direkte Wirkung
der Transfektion eines pRRL-eGFP-Vektors, dem ein interner Promotor
fehlt, mit Kontroll- oder tat-defekten Verpackungskonstrukten und
Analysieren der GFP-Expression
durch FACS. Vergleichbare Ergebnisse wurden mit den anderen chimären LTR-Vektoren erhalten.
Vektorpartikel wurden dann aus den transfizierten Producerzellen
gesammelt und auf Transduktion von eGFP in HeLa-Zellen und menschlichen
primären
Lymphozyten (PBL) getestet. Wie in Tabelle 4 gezeigt, wiesen sämtliche
Vektoren eine wirksame Transduktionsaktivität auf, wie durch Endpunkt-Titration
auf HeLa-Zellen oder eine maximale Transduktionsfrequenz von PBL
getestet. Der Vektor, der durch die pRRL-Chimäre
produziert wurde, war so wirksam wie derjenige, der von dem pHR2-Konstrukt
produziert wurde und wurde zum Testen der Transduktion unabhängig von
Tat selektiert. Wie in Tabelle 2 gezeigt, ergab das pRRL-Konstrukt
den Vektor von nur leicht herabgesetzter Transduktionsaktivität (60 %),
wenn das Verpackungskonstrukt tat-defekt war. Die Restwirkung von
Tat auf die Transduktion war in Übereinstimmung mit
der Fähigkeit
von Tat zur Aufregulierung der Transkription aus der chimären LTR.
Die Tat-Aufregulierung erwies sich als eine direkte Wirkung der
Transfektion eines pRRL-eGFP-Vektors, dem ein interner Promotor fehlt,
mit Kontroll- oder tat-defekten Verpackungskonstrukten und Analysieren
der GFP-Expression durch FACS. TABELLE 4: GFP-Transduktion durch lentivirale
Vektoren, die durch Transferkonstrukte mit Wildtyp- oder einer 5'-chimären LTR
hergestellt wurden
TransferKonstrukt | Endpunkt-Titer
auf HeLa-Zellen T.U./ml)a | Transduktionseffizienz
auf menschliche Lymphozyten (% positive Zellen)b |
pHR2 | 2,3 × 107 | 30% |
PCCL | 4,6 × 106 | 14% |
PCLL | 7,9 × 106 | 18% |
PRRL | 1,8 × 107 | 29% |
PRLL | 8,9 × 106 | 18% |
- a: Der Endpunkt-Titer
wurde durch Multiplizieren des Prozentsatzes an fluoreszierenden
Zellen für
die Vektorverdünnung
und der Anzahl an infizierten Zellen bestimmt. Die Proben wurden
aus dem linearen Teil der Vektor-Dosis-Antwortkurve selektiert
- b: Prozentsatz an fluoreszenten menschlichen
peripheren Blutlymphozyten nach Infektion von 106 Zellen
mit 1 ml Vektor-enthaltendem Medium. Primäre menschliche T-Lymphozyten
wurden isoliert und wie bereits beschrieben (Finer et al., supra)
transduziert.
-
Vektoren,
die eine PGK-eGFP-Expressionskassette trugen, wurden durch Transfektion
des angegebenen Transferkonstrukts, des Verpackungsplasmids pCMVΔR8.91 und
des Envelope-Plasmids
pMD.G in 293T-Zellen produziert. Fluoreszente Zellen wurden durch
FACS-Analyse 6 Tage
nach der Transduktion bewertet. Der Durchschnitt von zwei Bestimmungen
ist für
ein repräsentatives
Experiment von drei durchgeführten
Experimenten gezeigt.
-
Die
Verwendung des chimären
LTR-Konstrukts gestattete die Entfernung von Tat aus dem Verpackungssystem
mit einem möglichst
geringen Verlust in der Transduktionseffizienz des Vektors in vivo.
Um die Vektorleistung in der stärker
provokativen Anordnung der in vivo Abgabe an Gehirnneuronen zu testen,
wurden Vektorstämme
mit hohem Titer aus pHR2- und pRRL-Konstrukt mit und ohne Tat erzeugt.
Die vier Stämme
von eGFP-Vektor wurden durch p24-Antigen auf den Partikelgehalt
abgestimmt und bilateral in das Neostriatum von Gruppen aus drei
erwachsenen Ratten injiziert. Die Tiere wurden nach einem Monat
getötet
und serielle Schnitte des Gehirns wurden auf eGFP-Fluoreszenz analysiert
und durch Antikörper
gegen eGFP immungefärbt.
Die in vivo erhaltenen Ergebnisse stimmten mit den in vitro Messwerten überein.
Der durch das pHR2-Konstrukt produzierte Vektor erreichte nur eine
signifikante Transduktion der Neuronen bei Verpackung in Gegenwart
von Tat. Der durch die pRRL-Chimäre
produzierte Vektor war genauso wirksam bei Herstellung mit oder
ohne Tat. Die Transduktion erstreckte sich über den größten Teil des Striatums und
erreichte eine sehr hohe Dichte von positiven Zellen in den Schnitten,
die der Injektionsstelle am nächsten
lagen. Es waren mit der Ausnahme eines kleinen linearen Grindes,
der die Nadelspur markierte, keine Anzeichen von Pathologie durch
Hämatoxylin-
und Eosin-Anfärbung
der Schnitte in dem injizierten Gewebe nachweisbar.
-
Die
Ergebnisse stellen den Beweis bereit, dass Tat für eine wirksame Transduktion
durch einen lentiviralen Vektor entbehrlich ist.
-
Ein
konditionales Split-Genom-Verpackungssystem. Die Möglichkeit
der Deletion des durch das tat-Gen hervorgebrachten Aufbaus einer
anderen Verpackungskomponente des HIV-Vektorsystems, in dem zwei getrennte,
nicht-überlappende
Expressionsplasmide, eines für
das gag-pol-Gen und das andere für
das rev-Gen vorhanden waren, wurde verwendet. Die gag- pol-Leseraster wurden
innerhalb des Kontextes der MD-Kassette exprimiert, die den CMV-Promotor und eine
intervenierende Sequenz und die menschliche β-Globin-poly(A)-Stelle einsetzt
(Ory et al., supra). Sämtliche
HV-Sequenzen stromaufwärts
des gag-Initiationscodons wurden entfernt, und der Leader wurde
modifiziert, um optimal auf die Kozak-Konsensussequenz für die Translation zu passen.
Das Konstrukt exprimierte allerdings bei alleiniger Transfektion
in 293T-Zellen fast kein p24-Antigen. Diese Feststellung stimmt
mit der bereits beschriebenen Gegenwart von cis-repressiven oder
inhibitorischen Sequenzen in dem gag/pol-Gen (Schneider et al.,
J. Virol (1997) 71: 4892-4903; und Schwartz et al., J. Virol. (1992)
66: 7176-7182) überein.
Das HIV-RRE-Element wurde anschließend stromabwärts von
dem pol-Gen inseriert, und das resultierende Plasmid wurde mit einem
rev-Expressionsvektor co-transfiziert
(Tabelle 5).
-
Hohe
Werte der p24-Antigenproduktion wurden festgestellt, wobei die höchsten Ausbeuten
erhalten wurden, wenn rev durch einen RSV-Promotor angetrieben wurde.
Wenn das gag/pol- und
das rev-Konstrukt mit dem RRL-chimären Transfervektor und dem
VSV-G-exprimierenden
Plasmid co-transfiziert wurden, wurde ein Vektor mit hohem Titer
in dem Kulturmedium erhalten. Sowohl die Ausbeute an Teilchen als
auch ihre Transduktionseffizienz waren denjenigen ähnlich,
die mit bisherigen Versionen des Systems erhalten wurden.
-
Die
Northern-Analyse von Producerzellen bestätigte, dass ungespleißte genomische
Vektor-RNA nur in
Gegenwart von Rev akkumulierte. Somit sind sowohl die Expression
der gag-pol-Gene
als auch die Akkumulation von verpackungsfähigen Vektortranskripten von
der trans-Komplementation
durch ein getrenntes Rev-Expressionskonstrukt abhängig. Ein
solches konditionales Verpackungssystem stellt ein wichtiges Sicherheitsmerkmal
bereit, das für
onkoretrovirale Vektoren nicht zur Verfügung steht. TABELLE 5: GFP-Transduktion in HeLa-Zellen
durch lentivirale Vektoren, hergestellt durch verknüpfte oder
gespaltene Verpackungskonstrukte und ein pRRL-Transferkonstrukt
Verpackungs-Konstrukt | Getrenntes
rev Plasmida | P24
Antigen (ng/ml) | Endpunkt-Titer (T.U./ml) | Transduktions-Effizienz (T.U./ng
p24) |
pCMVΔR8.74 | – | 364 | 1,07 × 107 | 29.436 |
pMDLg/pRRE | – | < 0,1 | N.D.b | N.A. |
pMDLg/pRRE | TK-Rev
5 μg | 29 | 6,9 × 105 | 23.793 |
pMDLg/pRRE | TK-Rev
12 μg | 94 | 2,02 × 106 | 21.489 |
pMDLg/pRRE | RSV-Rev
2,5 μg | 774 | 1,0 × 107 | 13.495 |
pMDLg/pRRE | RSV-Rev
5 μg | 776 | 7,6 × 106 | 9.761 |
pMDLg/pRRE | RSV-Rev
12 μg | 565 | 4,8 × 106 | 8.495 |
- a: Der Promotor,
der die Expression einer synthetischen rev-cDNA antreibt und die
Menge an transfiziertem Plasmid sind angegeben
Vektoren, die
eine PGK-eGFP-Expressionskassette trugen, wurden durch die Transfektion
eines selbst-inaktivierenden pRRL-Transferkonstrukts (mit einer
Deletion in der 3'LTR
53) der angegebenen Verpackungs- und rev-Plasmide und des pMD.G-Plasmids
in 293T-Zellen produziert. Serielle Verdünnungen des mit Transfektionsmittel
konditionierten Mediums wurden mit HeLa-Zellen inkubiert, und die
Kulturen wurden nach 6 Tagen bewertet. Zur Berechnung des Endpunkt-Titers
wurden Proben selektiert aus dem linearen Teil der Vektor-Dosis-Antwortkurve.
Der Durchschnitt von zwei Bestimmungen ist für ein repräsentatives Experiment von drei durchgeführten Bestimmungen
gezeigt.
- b: N.D.: nicht nachgewiesen. Die Nachweisgrenze
des Tests betrug 102 T.U./ml.
-
BEISPIEL 11
-
Bei
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung ist pRRLsin36PGKGFPtet°3' ein Lentivirus-Vektor, in dem die 3'LTR ein Hybrid tet°/HiV-U3 enthält. Das
3'-U3 besteht aus
sieben Kopien des tet-Operators (teto7), verknüpft mit den 36 3'-Nucleotiden des
HIV-U3, einschließlich
der „TATA"-Box. pRRLsin36PGKGFPtet°3' ist ein konditionaler
selbstinaktivierender (SIN) Vektor, der, nach Transduktion, nur
in Gegenwart des tat-Transaktivators
(tta) zur Expression von verpackungsfähigen Volllängen-Vektortranskripten aktiviert
werden kann – beispielsweise
nach Transduktion einer geeigneten tta-exprimierenden Verpackungszelllinie.
Nach Transduktion einer Zelle, die tta nicht exprimiert, ist das
resultierende 5'teto7/HIV-U3
im Wesentlichen nicht funktionell, auch in Gegenwart von HIV-tat,
was die Möglichkeit
der Mobilisierung des Vektor-Genoms signifikant herabsetzt. pRRLsin36PGKGFPtet°3' lässt einen
SIN-Vektor zu, der seriell in eine tta-exprimierende Verpackungszelllinie transduziert
(„gepingt") werden kann, um
einen Producer-Klon mit hohem Titer zu erhalten, während der
SIN-Phänotyp
in nicht-tta-exprimierenden
Zielzellen beibehalten wird. Zur Erzeugung von pRRLsin36PGKGFPtet°3' wurde ein erstes
5,6-kb-Asp719-BamHI-Fragment aus pRRL5sin18PGKGFP mit einem 303-Bp-XhoI-Asp718-Fragment
von ptetsplice zusammen mit einem DNA-Linker, bestehend aus den
synthetischen Nucleotiden 5'GATCCCGGGC-3' und 5'TCGAGCCCGG-3'ligiert, um ptetINT
zu erzeugen. (pRRL5sin18PGKGFP ist ein Vektor, in dem die untranslatierte
Region von pRRLsin18PGKGFP (Zufferey et al., J. Virol. (1998) 72:
9873-9880) mit der entsprechenden Region aus pHR5 ersetzt wurde).
Als Nächstes wurde
ein 2,7-kp-AflII-Asp718-Fragment
aus ptetINT mit einem 3,1-kb-BclI-AflII-Fragment aus pRRLsin36PGKGFP
(Zufferey et al. (1998) supra) zusammen mit einem DNA-Linker, bestehend
aus den synthetischen Oligonucleotiden 5'-GTACCCGGGTCGAGTAGGCTT-3' und 5'-GATCAAGCCTACTCGACCCGG-3' ligiert, um ptet36INT
zu erzeugen. Schließlich
wurde ein 3,4-kb-BamHI-AflII-Fragment aus ptet36INT mit einem 3,6-kb-AflII-BclI-Fragment aus pRRLsin36PGKGFP
ligiert, um pRRLsin36PGKGFPtet°3' zu ergeben.
-
Ein
weiterer derartiger Vektor ist in der 5'-untranslatierten Region maximal deletiert.
Die 3'LTR von pCCL7sinCMVGFPpre
wurde mit einer tet-responsiven 3'LTR aus pRRLsin36PGKGFPtet°3' ersetzt. PCCL7sinCMVGFPpreTet°3' wurde durch Ligation
eines 3,44-kb-AFLIII-EcoRI-Fragments aus pCCL7sinCMVGFPpre mit einem
3,5-kb-EcoRI-AflIII-Fragment
aus pRRLsin36PGKGFPtet°3' erzeugt.
-
BEISPIEL 12
-
Um
Vektorstämme
zu erzeugen, die eine Tetracyclin-induzierbare Promotorsequenz in
der U3-Region der mRNA enthielten, wurden die folgenden Plasmide
transfiziert: 10 μg
pRRLsin36PGKGFP, pRRLhPGKGFP oder pRRLsin36PGKGFPtet; 6,5 μg pMDLg/pRRE;
und 3 μg
von pMD.G in 293T-Zellen. Die Vektorstämme, die mRNA enthielten, die
sich von dem pRRLhPGKGFP-Konstrukt ableitete, dienten als positive
(nicht-regulierbare) Kontrolle. Die Vektorstämme, die mRNA enthielten, die
sich von dem pRRLsin36PGKGFP-Konstrukt ableiteten, dienten als negative
Kontrolle (da bei Transduktion das Kopieren durch Reverse Transkriptase
(RT) einer deletierten U3-Region auf die 5'-Region der integrierten Vektor-DNA die resultierende
LTR transkriptional nicht-funktionell machen würde).
-
Überstände der
transfizierten Zellen wurden gesammelt, über eine Porengröße von 0,22
Micron filtriert und für
Pinging-Runden einer zweiten Generation von Verpackungszelllinien
bei MOI = 5 TU/Zelle (Infektionsmultiplizität) pro Ping verwendet. Die
Zellen wurden zusätzliche
2 Wochen kultiviert, bei 50 bis 70 % Konfluenz in 10-cm-Schalen
aufgeteilt und durch Entfernung des Tetracyclins aus dem Medium
auf die Vektorproduktion induziert. Die Überstände der induzierten Promotorzellen
wurden wie in 10 angegeben gesammelt und auf
p24 und auf Titer getestet. Die Titer-Bestimmung erfolgte durch
Infektion von Indikator-HeLa-Zellen
mit begrenzten Verdünnungen
der getesteten Vektorpräparationen.
Der prozentuale Gehalt an transduzierten Zellen wurde durch FACS
bewertet.
-
Wie
aus 10 gesehen werden kann, waren Vektorproduktion
und Titer von Vektorpartikeln für
Tetracyclin-regulierbare Transfervektoren vergleichbar mit denjenigen
der Positivkontrolle.
-
Im
Gegensatz zu einer von HIV-1 abgeleiteten LTR wurde transkriptionale
Aktivität
der LTR eines solchen Vektors in den Zellen, denen tTA fehlte, durch
Northern-Analyse von transduzierten Zellen (11) oder, wenn
GFP-Expressionsniveaus durch FACS analysiert wurden (12),
auch bei Infektion von transduzierten Zellen durch das Wildtyp-HIV
nicht nachgewiesen. Gesamt-RNA wurde aus transduzierten Zellen (durch
Standardtechniken) extrahiert und mit einer 32P-markierten
DNA-Sonde getestet. Die Sonde wurde durch einen Random Priming Kit
(HighPrimeTM, Boehringer Mannheim) unter
Verwendung eines BamHI-NotI-Fragments der GFP-codierenden Sequenz
des Plasmids pRRLsinPGKGFP als Matrize erzeugt.
-
Wie
in
11 gesehen werden kann, konnte im Gegensatz zu
einem Vektor mit einer HIV-1-LTR,
sowohl für
den Kontroll- als auch den Tetracyclin-responsiven Vektor keine
LTR-angetriebene
mRNA nachgewiesen werden. Im Einklang mit diesen Ergebnissen zeigte
die FACS-Analyse (
12) auch, dass die GFP-Expression
durch HIV-1-Infektion nur in Zellen aufreguliert war, die durch
den Vektor mit einer Volllängen-HIV-1-LTR
transduziert waren. Somit behalten solche regulierbaren Vektoren
den SIN-Phänotyp
bei. Sequenzprotokoll