DE10107091A1 - Verfahren für die Herstellung von 1,2-Dichlorethan aus der Oxichlorierung - Google Patents
Verfahren für die Herstellung von 1,2-Dichlorethan aus der OxichlorierungInfo
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- C07C17/00—Preparation of halogenated hydrocarbons
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- C07C17/152—Preparation of halogenated hydrocarbons by replacement by halogens with oxygen as auxiliary reagent, e.g. oxychlorination of hydrocarbons
- C07C17/156—Preparation of halogenated hydrocarbons by replacement by halogens with oxygen as auxiliary reagent, e.g. oxychlorination of hydrocarbons of unsaturated hydrocarbons
Abstract
Es wird ein Verfahren zur Herstellung von 1,2-Dichlorethan durch Umsetzen von Ethen mit Chlorwasserstoff und einem Sauerstoff aufweisenden Gas in einem Oxichlorierungsreaktor unter Bildung eines Reaktionsgases beschrieben, bei dem das Reaktorgas nach einer Filtration ohne vorherige Quenchung kondensiert wird.
Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
zur Herstellung von 1,2-Dichlorethan (EDC) durch Umsetzen
von Ethen mit Chlorwasserstoff und einem Sauerstoff auf
weisenden Gas in einem Oxichlorierungsreaktor, wobei ein
Reaktionsgas gebildet wird.
Unter Oxichlorierung versteht man die Umsetzung eines
Alkens - hier Ethen - mit Chlorwasserstoff und Sauerstoff
oder einem Sauerstoff enthaltenden Gas wie Luft, unter
Bildung eines gesättigten chlorierten Alkans - hier 1,2-
Dichlorethan, im folgenden auch "EDC" genannt. Die Reaktion
erfolgt dabei nach der Gleichung
C2H4 + 2HCl + ½O2 → Cl-CH2-CH2-Cl + H2O.
Das Reaktionsnebenprodukt Wasser dieser Reaktion kann je
doch mit nicht umgesetztem Ausgangsmaterial Chlorwasser
stoff die sehr stark korrosive Salzsäure bilden, so daß bei
Durchführung eines solchen Verfahrens entsprechend re
sistente - und damit teure - Materialien für die Appara
turen zur Verfahrensdurchführung eingesetzt werden müssen.
In großindustriellem Maßstab wird dieses Verfahren häufig
in einem Wirbelbett durchgeführt, wobei der Katalysator z. B.
im wesentlichen aus Kupferchlorid auf einem Aluminium
oxidträger besteht.
Aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 41 32 030 ist ein
Verfahren zur Entfernung des Katalysatorabriebes bekannt,
der mit dem rohen EDC-Gasstrom aus der Reaktionszone
herausgeführt wird. Dabei wird der Katalysatorabrieb in
einer trocken betriebenen Reinigungszone aus dem rohen EDC-
Gasstrom abgetrennt. Bevorzugte Ausführungsformen dieses
Verfahrens zeichnen sich dadurch aus, daß man den
Katalysatorabrieb an einem Staubabscheider oder in einem
Elektrofilter als Reinigungszone abtrennt, wobei der Staub
abscheider mit Schlauchfiltern ausgerüstet sein kann, die
man mit komprimiertem Kreislaufgas reinigt.
Weiterhin ist es möglich, den in der Reinigungszone abge
schiedenen Katalysatorabrieb in einer nachgeschalteten
Desorptionszone von adsorbierten Reaktionsprodukten zu
befreien. Die Desorptionszone kann bei einer Temperatur von
50 bis 350°C, vorzugsweise 150 bis 180°C, durch Begasen
oder im Unterdruck betrieben werden und zur Begasung kann
Luft, Stickstoff oder Kreisgas (in Kreislauf gefahrenes Gas
zur Fluidisierung des Katalysators) verwendet werden und
der Katalysatorabrieb 0,5 bis 5 Stunden, vorzugsweise 1 bis
2 Stunden lang bei erhöhter Temperatur in der
Desorptionszone behandelt werden.
Bei einem solchen Verfahren wird es vermieden, daß bei der
Ausschleusung des gebildeten Wassers sowie des bei der Auf
arbeitung eingesetzten Waschwassers ein mit Schwermetall
und anorganischem Schlamm verunreinigtes Abwasser entsteht.
Die DE 195 46 068 A1 betrifft ein Verfahren zur Reduzierung
des Katalysatorverbrauches und verunreinigter Katalysator
abfälle bei der Herstellung von EDC nach dem Oxichlorie
rungsverfahren. Bei diesem Verfahren trennt man den Kataly
satorabrieb in einer trocken betriebenen Trennzone aus dem
rohen EDC-Gasstrom ab. Der Katalysatorabrieb wird klassiert
und bestimmte Kornfraktionen werden in die Reaktionszone
wieder zurückgeführt.
In der DE-A-197 53 165 wird ein Verfahren zur Herstellung
von EDC durch Oxichlorierung offenbart, wobei das Reak
tionsgas im Reaktor durch eine Feinstfiltration von Kata
lysator befreit und so im Reaktor zurückgehalten wird.
Danach wird das vom Katalysator befreite Reaktionsgas in
eine Quenchkolonne geleitet und in bekannter Art und Weise
kondensiert.
Weiterhin ist es aus dem Stand der Technik (Ullmann's Ency
clopedia of Industria Chemistry, Vol. A6, 1986, S. 269)
bekannt, die heißen Reaktionsgase aus einem Wirbelschicht
reaktor, die neben EDC und Wasser auch nicht umgesetztes
HCl-Gas enthalten, ohne weitere Behandlung mit einer
wässrigen Lösung zu quenchen. Hierbei werden nicht abge
schiedener Katalysatorabrieb und nicht umgesetzter Chlor
wasserstoff aus der Oxichlorierung von Ethen ausgewaschen.
Als Waschflüssigkeit kann sowohl externes Wasser als auch
Wasser, das bei der Reaktion entsteht, sogenanntes Re
aktionswasser, verwendet werden. EDC wird zusammen mit
Wasser aus der Quenche abdestilliert und kondensiert.
Alle bekannten Verfahren des Standes der Technik mit
Wirbelschichttechnologie weisen den Nachteil auf, daß die
bei der Reaktion entstehenden polychlorierten Dibenzo-p-
Dioxine/Furane (PCDD/PCDF) in die bei der Quenchung
verwendete wässrige Quenchlösung gelangen. Diese muss
ausgeschleust und einer weiteren Aufarbeitung zugeführt
werden, welche aufgrund der Belastung der Quenchlösung mit
PCDD/PCDF aufwendig und sehr teuer ist.
Des weiteren kann die Wärmeenergie der heißen Prozeßgase (=
Reaktionsgase) bei einer Quenchung nicht genutzt werden.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Ver
fahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von 1,2-
Dichlorethan bereitzustellen bei denen die bei der Reaktion
entstehenden polychlorierten Dibenzo-p-Dioxine/Furane nicht
in eine wässrige Phase gelangen, sondern in der organischen
Phase verbleiben.
Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
entsprechendes Verfahren und eine entsprechende Vorrichtung
bereitzustellen, bei denen die Wärmeenergie der heißen
Prozeßgase genutzt werden kann.
Diese Aufgaben werden durch Bereitstellung eines Verfahrens
und einer Vorrichtung der eingangs genannten Art gelöst,
bei dem das bei der Oxichlorierung entstehende Reaktionsgas
nach einer Filtration ohne vorherige Quenchung kondensiert
wird. Es entfällt also der bisher im Stand der Technik
immer notwendige Verfahrensschritt der Quenchung beim
Wirbelschichtverfahren. Das Verfahren und die Vorrichtung
sind daher einfacher und damit auch kostengünstiger.
Bei einem derartigen Verfahren und einer derartigen
Vorrichtung braucht daher kein sogenannter Querichturm
vorgesehen werden, was eine Platz- und Investitionskosten
ersparnis zur Folge hat.
Weiterhin gelangen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren und
der erfindungsgemäßen Vorrichtung keine PCDD/PCDF in die
wässrige Phase, so daß die aufwendige und teuere
Aufarbeitung entfällt. Vielmehr werden die polychlorierten
Dibenzo-p-Dioxine/Furane (PCDD/PCDF) von den übrigen
Komponenten abgetrennt und dann beispielsweise mit den
anderen hoch siedenden Komponenten des Verfahrens einer
Verbrennung zugeführt.
Dadurch, daß bei einem erfindungsgemäßen Verfahren bzw. in
der Vorrichtung keine Quenchung durchgeführt wird, ist es
gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung möglich, daß die Wärmeenergie der heißen
Reaktionsgase genutzt wird. Vorzugsweise dient sie zur
Erzeugung von Wasserdampf oder zur Vorwärmung des Kreisgas
/Ethylenstromes zum Reaktor. Der Rest der Wärme
(Verdampfungsenthalpie von EDC und Wasser) wird bevorzugt
an das Kühlwasser abgegeben. Der Dampf kann beispielsweise
in einer vorhandenen EDC/VC-Anlage weiter verwendet werden
(- z. B. Aufzeihen diverser Produktströme oder Beheizen von
Destillationskolonnen). Dies führt zu einer Energieer
sparnis und damit auch zu einer Kostensenkung.
Als Oxichlorierungsreaktor kann ein an sich üblicher Re
aktor verwendet werden. Insbesondere Wirbelschichtreaktoren
haben sich in der Praxis für die Oxichlorierung bewährt.
Bei der Reaktion entstehen Reaktionsgase, die vorwiegend
1,2-Dichlorethan, aber auch Wasser, Chlorwasserstoff,
PCDD/PCDF und Katalysatorabrieb enthalten. Ferner können
sie nicht umgesetztes Ethen und Chlor enthalten.
Vorzugsweise wird dabei für den Oxichlorierungsschritt ein
Katalysator verwendet, wobei sich CuCl2- oder FeCl3-Kata
lysatoren als besonders geeignet erwiesen haben.
Insbesondere hat sich CuCl2, das auf einen Trägerstoff auf
gebracht ist, als Katalysator bewährt. Als Träger eignen
sich beispielsweise Siliciumdioxid, Kieselgur, Fullererde,
Ton und Aluminiumoxid, wobei γ-Aluminiumoxid bevorzugt ver
wendet wird.
Die Verfahrensbedingungen, insbesondere des Oxichlorie
rungsschrittes, können vorzugsweise in Übereinstimmung mit
den in der deutschen Auslegeschrift 15 18 931 und dem deut
schen Patent 14 68 489 beschriebenen Verfahrensbedingungen
durchgeführt werden, deren Offenbarung hiermit durch Bezug
nahme in die vorliegende Beschreibung aufgenommen wird.
Dadurch, daß die Reaktionsgase nach der Oxichlorierung
gefiltert werden und zwar vorzugsweise durch einen Feinst
filter, gelangt fast kein z. B. mit PCDD/PCDF
kontaminierter Katalysator in die wässrige Phase, sondern
verbleibt im Filter. Unter Feinstfiltration wird ein
Vorgang verstanden, der die Zurückhaltung des Feinanteiles
des Oxichlorierungskatalysators bewirkt. Der Feinanteil
weist eine durchschnittliche Teilchengröße von mindestens
1 µm auf. Beispielsweise kann die Filtration so erfolgen,
wie in der PCT-Anmeldung PCT/EP98/07444 beschrieben. Die
Offenbarung dieser Druckschrift wird hiermit durch
Bezugnahme in die vorliegende Beschreibung aufgenommen.
Dabei kann es vorgesehen sein, daß die Filtration außerhalb
des Oxichlorierungsreaktors stattfindet. Diese Ausführung
ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn bestehende Anlagen
nachgerüstet werden sollen.
Bei Neuanlagen ist es jedoch im allgemeinen zu bevorzugen,
wenn die Filtration innerhalb des Oxichlorierungsreaktors
erfolgt.
Die Filtration kann erfindungsgemäß dabei mittels
Filterkerzen, Schlauchfiltern und/oder Patronenfiltern
erfolgen. Solche Filter werden beispielsweise in der DE 197 53 165 A1
beschrieben und werden insbesondere von der Fa.
Pall, Fa. Micropul, Fa. Fluiddynamics etc. hergestellt.
Nach dem Filtrieren des Reaktionsgases wird eine Abkühlung
des Reaktionsgases durchgeführt, bei der das Kreisgas
Ethylengemisch zum Reaktor vorgewärmt wird und/oder
Wasserdampf erzeugt wird, der in das Anlagendampfnetz
eingespeist wird und zum Heizen von Kolonnen und Vorwärmern
genutzt wird. In einem zweiten Wärmetauscher wird das
Reaktionsgas partiell kondensiert und diese Wärme bevorzugt
an Kühlwasser abgegeben. In einem Abscheider wird die
flüssige Phase vom Kreisgas getrennt und einer weiteren
Aufarbeitung zugeführt. Diese Aufarbeitung ist in der
Anmeldung VN 100002 näher beschrieben. Das
EDC/Wassergemisch wird in einen Behälter entspannt. Die
organische und wässrige Phase werden in einen Behälter
entspannt, wobei der größte Teil des Kohlendioxids aus dem
EDC/Wasser entweicht. Anschließend wird das EDC in einen
nachgeschalteten Apparat geleitet und das darin enthaltene
Chloral und/oder Chloralhydrat durch Behandlung mit einer
wässrigen alkalischen Lösung zerstört. In einem Dekanter
wird das EDC von der wässrigen Phase abgetrennt. Die
alkalische wässrige Phase aus dem Dekanter wird einer
Abwasserbehandlung zugeführt.
Das EDC aus dem Dekanter wird einer Destillation zugeführt,
beispielsweise in einer sogenannten Entwässerungs- und
Leichtsiederkolonne und einer Hochsiederkolonne. Derartige
Kolonnen sind in EDC/VC-Anlagen bekannt. Leicht- bzw.
Hochsieder bzw. entsprechende Komponenten sind
Flüssigkeiten mit einem niedrigeren bzw. höheren Siedepunkt
als EDC. Die polychlorierten Dibenzo-p-Dioxine/Furane
werden bei der beschriebenen Ausführung der Erfindung in
der Hochsiederkolonne zusammen mit den anderen Hochsiedern
des Verfahrens ausgeschleust und dann z. B. einer
Verbrennung zugeführt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorlie
genden Erfindung erfolgt die Einleitung mindestens eines
der Eduktströme Chlorwasserstoff und Sauerstoff aufweisen
des Gas über Zuleitungen, die poröse, gasdurchlässige Form
körper aufweisen. Erfindungsgemäß können Sauerstoff
aufweisende Gase z. B. Luft, Sauerstoff und Gasgemische
sein, die Sauerstoff enthalten. Die Einleitung kann direkt
in das Wirbelbett des Oxichlorierungsreaktors erfolgen.
Beispiele derartiger poröser, gasdurchlässiger Formkörper
sind die von der Fa. Pall, Fa. Fluid Dynamics, Fa.
Krebsöge, etc. hergestellten.
Die Einleitung des Ethens und/oder des Kreisgases in den
Oxichlorierungsreaktor erfolgt gemäß einer weiteren bevor
zugten Ausführungsform über einen Boden, der poröses gas
durchlässiges Material aufweist. Beispiele für derartige
poröse gasdurchlässige Materialien sind VA-
Stahllegierungen, hoch korrosionsfeste Legierungen,
INCONEL®, MONEL®, HASTELLOY® und keramische Materialien.
Vorzugsweise werden sowohl das Sauerstoff aufweisende Gas
einerseits als auch das Ethen andererseits in
feinverteilter Form in das Katalysatorwirbelbett
eingespeist, wie beispielsweise in DE 199 03 335 A1
beschrieben.
Die Zuleitungen können in der in der DE 199 03 335 A1
beschriebenen Art und Weise ausgestaltet sein, die hier
unter Bezugnahme mit in die Beschreibung aufgenommen wird.
Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren in einer
Vorrichtung zur Herstellung von 1,2-Dichlorethan durch
Umsetzung von Ethen mit Chlorwasserstoff und einem Sauer
stoff aufweisenden Gas durchgeführt. Diese Vorrichtung
weist einen Oxichlorierungsreaktor, einen Filter, einen
Kondensator und eine 1,2-Dichlorethan-Destilliervorrichtung
auf und zeichnet sich dadurch aus, daß ferner ein Wasser
dampferzeuger aber keine Quenchkolonne vorgesehen sind.
Der Filter, der einen Feinstfilter darstellen sollte kann
dabei aus Filterkerzen, Schlauchfiltern und/oder Patronen
filtern gebildet sein.
Werden Filterkerzen eingesetzt, so sollten diese aus für
die EDC-Herstellung geeigneten Materialien hergestellt
sein. Dies sind beispielsweise Metalle, Legierungen, Glas
und/oder Keramik. Vorzugsweise weisen die Filterkerzen
gesintertes Metall und/oder Keramik auf.
Weiterhin könnten auch Gewebefilter aus hinreichend tempe
raturresistenten, insbesondere fluorierten Kunststoffen wie
Polytetrafluorethylen in Form von Schlauchfiltern oder
Patronen verwendet werden.
Es hat sich weiterhin gezeigt, daß die Destilliervorrich
tung vorzugsweise derart ausgebildet ist, daß sie eine Ent
wässerungs- und Leichtsiederkolonne und eine Hochsieder
kolonne aufweist.
Um möglichst reine Produkte zu erhalten sollten der Wasser
dampferzeuger/Eduktvorwärmer aus C-Stahl und der
Kondensator auf ihrer Produktseite ein Nickel-haltiges
Material wie eine Nickellegierung, wie z. B. HASTELLOY®
der Firma Haynes International, Inc. oder Tantal aufweisen.
Daneben wäre es auch möglich, daß der Wasserdampferzeuger
und der Kondensator auf ihrer Produktseite graphitisches
Material wie z. B. NS2 oder NS3 der Fa. SIGRI aufweisen.
Insbesondere um ein wie oben näher beschriebenes Verfahren
durchführen zu können, sollte die Vorrichtung vorzugsweise
Zuführungen für Chlorwasserstoff und Sauerstoff aufweisen
dem Gas aufweisen, die direkt in das Wirbelbett des
Oxichlorierungsreaktors führen.
Diese Zuführungen können dabei poröse, gasdurchlässige
Formkörper enthalten.
Auch ist es besonders günstig, wenn das Ethen und der
Kreisgasstrom über einen Boden, der aus porösem, gasdurch
lässigen Material gefertigt ist oder mit Formkörpern aus
porösem, gasdurchlässigen Material versehen ist, in den
Oxichlorierungsreaktor geleitet wird.
Weitere Vorteile und Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich aus den Patentansprüchen, der Zeichnung und der nach
folgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die
Zeichnung Ausführungsbeispiele der Erfindung im einzelnen
beschrieben sind.
Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum
Durchführen eines erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß einer
ersten bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung;
Fig. 2 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum
Durchführen eines erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß einer
zweiten bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung;
Fig. 3 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum
Durchführen eines erfindungsgmäßen Verfahrens gemäß einer
dritten bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung.
In Fig. 1 ist eine Vorrichtung zur Durchführung eines
Verfahrens zur Herstellung von 1,2-Dichlorethan durch
Umsetzen von Ethen mit Chlorwasserstoff und Sauerstoff oder
einem Sauerstoff aufweisenden Gas in einem
Oxichlorierungsreaktor unter Bildung eines Reaktionsgases
dargestellt. Es wird dabei eine Direktkondensation mit
Eduktvorwärmung beschrieben. Der Filter 5 ist hierbei
außerhalb des Wirbelschichtreaktors 4 angeordnet.
In Fig. 1 ist ein Reaktor 4, vorzugsweise ein Wirbel
schichtreaktor zu erkennen. In diesen führen zwei Leitungen
1 und 3, durch die die Prozessgase eingeleitet werden.
Chlorwasserstoff und Sauerstoff werden über Leitung 1 und
Ethylen und Kreisgas über Leitung 3 dem Reaktor 4
zugeführt. Leitung 3 hat einen Wärmetauscher 6, in dem die
Abwärme der aus dem Reaktor austretenden Reaktionsgase zur
Vorwärmung des Ethylens (oder auch "Ethen" genannten Gases)
und/oder des Kreisgases genutzt wird. Ethylen wird der
Anlage über die Zufuhrleitung 2 eingespeist. Dem Reaktor 4
nachgeschaltet ist der Filter 5, durch den die aus dem
Reaktor austretenden heissen Reaktionsgase von Feststoff
anteilen befreit werden. Die Reaktionsgase werden im
Wärmetauscher 6 abgekühlt, bevor sie in den Kondensator 7,
dessen Abwärme auch wieder über einen Wärmetauscher nutzbar
gemacht werden kann, eingeleitet werden.
Beim Verlassen des Kondensators 7 hat das Reaktionsgas
immer noch eine Temperatur von ca. 60°C. Mit dieser
Temperatur wird das Gemisch, das eine das 1,2-Dichlorethan
enthaltende organische und eine wässrige Phase umfasst, in
die Abscheidevorrichtung 8 eingeleitet.
Aus dieser Abscheidvorrichtung 8 wird das, das Produkt
enthaltende flüssige Gemisch aus einer organischen und
wässrigen Phase über die Leitung 12 von der gasförmigen
Phase, die als Kreisgas über den Wärmetauscher 9 und den
Kreisgasverdichter 10 weitergenutzt wird, abgetrennt. Dem
Kreisgasverdichter 10 vorgeschaltet ist eine Abgasleitung
11 vorgesehen.
Gemäß der in Fig. 1 gezeigten bevorzugten Ausführungsform
wird das Reaktionsgas nach dem Austritt aus dem Wirbel
schichtreaktor filtriert und dann ohne vorherige Quenchung
kondensiert.
In der Fig. 2 ist nun eine weitere bevorzugte
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung dargestellt. Es
werden dabei für der Fig. 1 entsprechende Bauteile die
gleichen Bezugszeichen verwendet.
Fig. 2 zeigt ein vergleichbares Blockschaltbild einer
Anlage bei der anstelle oder zusätzlich zu der Prozess
gasvorwärmung im Wärmetauscher 6 die Nutzung der Abwärme
der Reaktionsgase über eine Wasserdampferzeugung im
Wärmetauscher 6A stattfindet.
Schließlich zeigt Fig. 3 einen Reaktor 4 mit innen
liegendem Filter 5, so dass eine Filtrierung der heissen
Reaktionsgase noch im Reaktor 4 stattfindet und durch die
Filtration möglichst wenig Wärme vor der Einleitung der
Reaktionsgase in einen Wärmetauscher 6, der zur Vorwärmung
der Prozessgase und/oder zur Erzeugung von Dampf, insbe
sondere zur Erzeugung von Wasserdampf genutzt wird,
verloren geht. Der Rest der Anlage ist gegenüber dem in den
Fig. 1 und 2 dargestellten unverändert.
Es wird zur Herstellung von 1,2-Dichlorethan ein Oxichlo
rierungsreaktor mit einem Wirbelbett eingesetzt, wobei als
Katalysator CuCl2 verwendet wird. Die Oxichlorierung wird
dabei wie folgt durchgeführt:
5910 Nm3/h Chlorwasserstoff mit einer Temperatur von 150°C und 1600 Nm3/h Sauerstoff, erhitzt auf 110°C, werden über die Leitung 1 direkt in das Wirbelbett (40 t Katalysator; Aluminiumoxid mit einem Kupfergehalt von 4 Gew.-%) des Reaktors 4 über Zuleitungen 1, 3, die poröse gasdurchlässige Formkörper, beispielsweise aus gesintertem Chrom-Nickel-Stahl der Fa. Pall. enthalten, eingeleitet.
5910 Nm3/h Chlorwasserstoff mit einer Temperatur von 150°C und 1600 Nm3/h Sauerstoff, erhitzt auf 110°C, werden über die Leitung 1 direkt in das Wirbelbett (40 t Katalysator; Aluminiumoxid mit einem Kupfergehalt von 4 Gew.-%) des Reaktors 4 über Zuleitungen 1, 3, die poröse gasdurchlässige Formkörper, beispielsweise aus gesintertem Chrom-Nickel-Stahl der Fa. Pall. enthalten, eingeleitet.
Die Einleitung des Ethens (3000 Nm3/h) und des
Kreisgasstromes erfolgt über einen Boden des
Oxichlorierungsreaktors 4, wobei der Boden aus porösem
gasdurchlässigen Material gefertigt ist. Nach der
Oxichlorierung durchströmt das heiße (200-250°C)
Reaktionsgas, bestehend aus EDC, H2O, CO2, CO, Stickstoff,
C2H4, HCl und O2, nach Verlassen des Wirbelbettes zur
Abscheidung von mitgerissenen Katalysatorteilchen, hier
CuCl2, im oberen Teil des Oxichlorierungsreaktors 4 einen
Feinstfilter 5, in dem der Katalysator abgeschieden wird.
Das ca. 200 bis 250°C heiße Reaktorkopfgas wird in einer
geeigneten Vorrichtung einem Rohrbündel-Wärmetauscher aus
C-Stahl auf etwa 140°C abgekühlt. Die dabei abgegebene
Energie wird zur Herstellung von Wasserdampf genutzt. Der
Wasserdampf wird in das Anlagendampfnetz eingespeist und
weiter zur Destillation des EDC's in den Hochsieder- oder
Leichtsieder-Kolonnen verwendet.
Der so hergestellte Dampf mit einer Temperatur von 135°C
und einem Druck von 3 bar wird in der Destillationskolonne
der vorhandenen EDC/VC-Anlage (Hochsieder- oder
Leichtsieder-Kolonne) verbraucht.
In einer weiteren Abkühlphase wird das Reaktorkopfgas mit
einem Rohrbündelwärmetauscher aus einem säurebeständigen
Werkstoff, bspw. aus Grafit NS1 der Fa. Sigri weiter auf
etwa 60°C abgekühlt, und dabei das produzierte EDC und
Wasser aus dem Kreisgasstrom kondensiert. Die abgeführte
Energie wird ans Kühlwasser abgegeben.
Der Wasserdampferzeuger 6A ist ein liegender Rohrbündel-
Wärmetauscher, in dem das OC-Prozessgas durch die Rohre
geleitet und der Wasserdampf in einen erweiterten
Mantelraum über ein Druckhalteventil in das Anlagen-
Dampfnetz abgegeben wird.
Der Kondensator 7 ist auf der Produktseite aus Grafit WS2
der Fa. Sigri gefertigt, so daß keine weiteren
Verunreinigungen des Reaktionsgases auftreten. Der
kondensierte Produktstrom wird nun der EDC-Destillation
zugeführt, in der die PCDD/PCDFs zusammen mit den
sogenannten Hochsiedern destillativ abgetrennt und
anschließend verbrannt werden.
Die in EDC-Rohgas enthaltenen PCDD/PCDFs werden über den
Sumpf der Leichtsiederkolonne zur Hochsiederklonne
ausgeschleust. In der Hochsiederkolonne werden diese
schwersiedenden Komponenten über den Sumpf in die
Vakuumkolonne ausgeschleust, von wo sie mit den Hochsieder-
Rückständen in der thermische Rückstandsverbrennung bei
1200°C verbrannt werden.
Claims (20)
1. Verfahren zur Herstellung von 1,2-Dichlorethan durch
Umsetzen von Ethen mit Chlorwasserstoff und Sauerstoff oder
einem Sauerstoff aufweisenden Gas in einem
Oxichlorierungsreaktor unter Bildung eines Reaktionsgases,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Reaktionsgas filtriert und dann ohne vorherige
Quenchung kondensiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß Wärmeenergie des Reaktionsgases insbesondere zur
Erzeugung von Dampf genutzt wird und/oder
daß Wärmeenergie zum Kreuzwärmetausch (Aufheizen) von
diversen Produktströmen (bevorzugt Kreisgas) verwendet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Oxichlorierungsreaktor einen Wirbelschichtreaktor
(4) umfaßt.
4. Verfahren nach einem Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Filtration innerhalb des Oxichlorierungsreaktors
erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Filtration außerhalb des Oxichlorierungsreaktors
erfolgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Filtration mittels Filterkerzen, Schlauchfiltern
und/oder Patronenfiltern erfolgt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach der Kondensation die 1,2-Dichlorethan enthaltende
Phase von der Wasserphase abdekantiert und einer 1,2-
Dichlorethan-Destillation zugeführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die 1,2-Dichlorethan-Destillation zunächst in einer
Entwässerungs- und Leichtsiederkolonne und dann in einer
Hochsiederkolonne erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Hochsieder-/Vakuumkolonne polychlorierte
Dibenzo-p-Dioxine/Furane abgetrennt werden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß Chlorwasserstoff, Ethen, Kreislaufgas und/oder das
Sauerstoff aufweisende Gas durch poröse, gasdurchlässige
Formkörper in den Oxichlorierungsreaktor eingeleitet
werden.
11. Vorrichtung zur Herstellung von 1,2-Dichlorethan durch
Umsetzung von Ethen mit Chlorwasserstoff und einem Sauer
stoff aufweisenden Gas, insbesondere zur Verwendung bei
einem Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit einem Oxichlorierungsreaktor, einem Filter, einem Kon
densator und einer 1,2-Dichlorethan-Destilliervorrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
daß ferner ein Wasserdampferzeuger (6A)/oder Eduktvorwärmer
(6) und ein mit Kühlwasser betriebener Kondensator (7) und
keine Quenchkolonne vorgesehen sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Filter (5) Filterkerzen, einen Schlauch und/oder
Patronenfilter umfaßt.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Filterkerzen gesintertes Metall und/oder Keramik
aufweisen.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Destilliervorrichtung eine Entwässerungs- und
Leichtsiederkolonne und eine Hochsiederkolonne aufweist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kondensator (7) auf seiner Produktseite ein Nickel
haltiges Material wie eine Nickellegierung aufweist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kondensator (7) auf seiner Produktseite
graphitisches Material aufweist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 16
dadurch gekennzeichnet,
daß der Oxichlorierungsreaktor ein Wirbelbettreaktor (4)
ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuführungen (1) für Chlorwasserstoff und Sauerstoff
aufweisendem Gas direkt in ein Wirbelbett des Wirbelbettre
aktors (4) führen.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuführungen (1) aus porösen, gasdurchlässigen
Formkörpern gebildet sind.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 19
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kreisgas und/oder das Ethen durch einen poröses,
gasdurchlässiges Material aufweisenden Boden in den
Oxichlorierungsreaktor geführt ist.
Priority Applications (11)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10107091A DE10107091A1 (de) | 2001-02-13 | 2001-02-13 | Verfahren für die Herstellung von 1,2-Dichlorethan aus der Oxichlorierung |
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