DE10100397A1 - Ballistisches Übungsgeschoß - Google Patents

Ballistisches Übungsgeschoß

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Manfred Schildknecht
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    • F42BEXPLOSIVE CHARGES, e.g. FOR BLASTING, FIREWORKS, AMMUNITION
    • F42B12/00Projectiles, missiles or mines characterised by the warhead, the intended effect, or the material
    • F42B12/02Projectiles, missiles or mines characterised by the warhead, the intended effect, or the material characterised by the warhead or the intended effect
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Abstract

Es wird ein ballistisches Übungsgeschoß (10) mit einer Geschoßhülle (12), einem Kopfzünder (16) und einem die Geschoßhülle (12) rückseitig verschließenden Boden (18) beschrieben. Zwischen dem Kopfzünder (16) und dem Boden (18) ist in der Geschoßhülle (12) eine Deutladung (20) angeordnet, die ein Sprengstoffgemisch aus TNT und Kohlenstoff aufweist. Die Geschoßhülle (12) und der Boden (18) sind vorzugsweise mit Sollbruchstellen (32, 40) ausgebildet, um das Übungsgeschoß (10) in einige wenige definierte und relativ große Teilstücke zu zerlegen.

Description

Die Erfindung betrifft ein ballistisches Übungsgeschoß gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Ein ballistisches Übungsgeschoß ist beispielsweise in der DE 196 40 707 A1 beschrieben. Dieses bekannte Übungsgeschoß weist einen Kopfzünder mit einer Übertragungsladung, eine Deutladung in einem zentralen, bodenseitig gehaltenen Rohr, und eine Geschoßhülle mit einem ausstoßbaren Boden auf. Zwischen der Übertragungsladung und der Deutladung ist ein Zündkanal mit einer pyrotechnischen Anzündladung vorgesehen. Die Geschoßhülle und das Rohr für die Deutladung sind derartig dimensioniert, daß zwischen ihnen ein Ringraum gegeben ist. Bei diesem bekannten ballistischen Übungsgeschoß ist zwischen der Übertragungsladung des Kopfzünders und dem Zündkanal ein Entspannungsraum vorgesehen. Damit wird erreicht, daß der Markierungseffekt noch wirkungsvoller ist.
Aus der DE-AS 27 33 700 ist ein Übungsgefechtskopf für Artillerieraketen mit einem mit einem Aufschlagzünder versehenen, an seiner Außenseite ogival ausgebildeten Kopf bekannt, an dessen Endstück sich ein mit der Außenseite des Kopfes bündiges Mantelrohr anschließt und in dessen Zentrum ein zum Mantelrohr konzentrisch laufendes Trennrohr führt. Der durch das Mantelrohr und durch das Trennrohr gebildete Ringspalt enthält einen Nebelsatz auf Basis von Halogenkohlenstoffen oder Halogenkohlenwasserstoffen und reaktiven Metall- und/oder Metalloxidpulvern. Im Inneren des Trennrohres ist ein mit einer Zündseele versehener, schnell reagierender Anzündsatz mit starker Gasentwicklung vorgesehen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein ballistisches Übungsgeschoß zu schaffen, das eine Signatur wie ein entsprechendes scharfes Geschoß besitzt und das kostengünstig realisierbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 bzw. durch die Merkmale des Anspruches 6 gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen ballistischen Übungsgeschosses sind in den Ansprüchen 2 bis 5 und in den Ansprüchen 7 und 8 gekennzeichnet.
Zur Herstellung des erfindungsgemäßen ballistischen Übungsgeschosses erfolgt zweckmäßigerweise eine Umlaborierung entsprechender scharfer Geschosse wie beispielsweise die Umlaborierung von 155 mm Leuchtgeschossen bzw. die Umlaborierung von HE-Geschossen, wobei durch die Umlaborierung keine Änderung der Gewichts-, Schwerpunkt- und Trägheitsmomente des jeweiligen Geschosses erfolgt.
Durch die erfindungsgemäße Ausbildung des ballistischen Übungsgeschosses, bei dem die Deutladung ein Sprengstoffgemisch aus TNT und Kohlenstoff aufweist, wobei das TNT den Sprengstoff bildet und der Kohlenstoff den Nebel bzw. Rauch generiert, ergibt sich der Vorteil eines effektiven Markierungseffektes. Erfindungsgemäß kann das Sprengstoffgemisch aus TNT und Kohlenstoff eine Zusammensetzung an der unteren Grenze der Detonationsfähigkeit aufweisen, wobei die Sprengstoff-Initiierbarkeit über einen Booster abstimmbar ist. Der Booster ist zwischen dem Kopfzünder und der Deutladung vorgesehen.
Das Sprengstoffgemisch des erfindungsgemäßen ballistischen Übungsgeschosses kann 50 bis 70 Gew.-% TNT und 30 bis 50 Gew.-% Kohlenstoff aufweisen. Kommt bei dem erfindungsgemäßen Übungsgeschoß kein Booster zum Einsatz, so ist es bevorzugt, wenn das Sprengstoffgemisch 60 bis 70 Gew.-% TNT und 40 bis 50 Gew.-% Kohlenstoff aufweist. Kommt ein Booster zum Einsatz, dann kann der TNT-Anteil also entsprechend reduziert und der Kohlenstoff-Anteil dementsprechend vergrößert sein. Der Kohlenstoff des Sprengstoffgemisches kann aus Ruß und/oder aus Graphit und/oder aus gemahlenem Kohlepulver bestehen. Seine Korngröße beträgt beispielsweise ≦ 75 µm.
Ein ganz wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen ballistischen Übungsgeschosses, dessen Deutladung ein Sprengstoffgemisch aus TNT und Kohlenstoff aufweist, besteht darin, daß keine toxischen Restbestände erzeugt werden, so daß die Umweltschädlichkeit bekannter ballistischer Übungsgeschosse, wie sie durch deren giftige Restbestände gegeben ist, vermieden wird.
Das erfindungsgemäße ballistische Übungsgeschoß weist den weitem Vorteil auf, daß es sich bei TNT um einen bekannten, eingeführten Sprengstoff handelt, wobei der Sprengstoff zur Signaturverstärkung geeignete Additive enthalten kann.
Als besonders zweckmäßig hat es sich bei dem erfindungsgemäßen ballistischen Übungsgeschoß erwiesen, wenn die Geschoßhülle und der Boden mit Sollbruchstellen ausgebildet sind. Für diese Ausbildung wird ein selbständiger Patentschutz beantragt. Durch eine solche Ausbildung der zuletzt genannten Art ergibt sich der ganz wesentliche Vorteil, daß das gesamte Übungsgeschoß nur in wenige definierte und relativ große Teilstücke zerlegt wird.
Um die zu dieser definierten Zerlegung des Übungsgeschosses in wenige große Teilstücke erforderliche Entspannung der Gase der Übertragungsladung des Kopfzünders zuverlässig zu gewährleisten, ist es zweckmäßig, wenn bei dem erfindungsgemäßen ballistischen Übungsgeschoß die Deutladung von der Geschoßhülle durch einen Ringraum beabstandet ist. Erfindungsgemäß können alle eingeführten Kopfzünder zum Einsatz gelangen, was bedeutet, daß jeweils die gleiche Handhabbarkeit gewährleistet wird.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von in der Zeichnung dargestellten Ausbildungen des erfindungsgemäßen ballistischen Übungsgeschosses.
Es zeigen:
Fig. 1 längsgeschnitten eine erste Ausbildung des ballistischen Übungsgeschosses, wobei es sich um ein umlaboriertes Leuchtgeschoß TM 106 handelt,
Fig. 2 eine der Fig. 1 ähnliche Längsschnittdarstellung des ballistischen Übungsgeschosses, wobei ein Leuchtgeschoß TM 26 umlaboriert worden ist,
Fig. 3 in einer den Fig. 1 und 2 ähnlichen Längsschnittdarstellung ein ballistisches Übungsgeschoß des Kalibers 155 mm mit einer Signatur eines HE-Geschosses TM 38 A1 bzw. TM 48 nach der Umlaborierung,
Fig. 4 die Geschoßhülle des Übungsgeschosses gemäß Fig. 3 in einer Längsschnittdarstellung,
Fig. 5 einen Querschnitt durch die Geschoßhülle entlangt der Schnittlinie A-A in Fig. 4 in einem größeren Maßstab,
Fig. 6 eine Längsschnittdarstellung des Bodens des Übungsgeschosses gemäß Fig. 3,
Fig. 7 eine vergrößerte Darstellung des Details VII in Fig. 6, und
Fig. 8 eine Vorderansicht des Bodens gemäß Fig. 6 in Blickrichtung des Pfeils VIII.
Fig. 1 zeigt eine Ausbildung des ballistischen Übungsgeschosses 10 mit einer Geschoßhülle 12, die mit einer Ogive 14 kombiniert ist. Das Übungsgeschoß 10 weist einen Kopfzünder 16 auf. Die Geschoßhülle 12 ist rückseitig mittels eines Bodens 18 verschlossen. Zwischen dem Kopfzünder 16 und dem Boden 18 ist in der Geschoßhülle 12 eine Deutladung 20 vorgesehen. Die Deutladung 20 befindet sich in einer Hülle 22, die mit ihrem einen Ende am Boden 18 und die mit ihrem anderen Ende innenseitig an der Ogive 14 anliegt.
Die Deutladung 20 weist ein Sprengstoffgemisch aus TNT und Kohlenstoff auf.
Fig. 2 zeigt eine zweite Ausbildung des ballistischen Übungsgeschosses 10 mit einer Geschoßhülle 12, die einstückig mit einer Ogive 14 ausgebildet ist. Die Ogive 14 der Geschoßhülle 12 weist ein zentrales Loch 24 auf, das für einen (nicht gezeichneten) Kopfzünder vorgesehen ist. Rückseitig ist die Geschoßhülle 12 durch einen Boden 18 abgeschlossen.
Im Inneren der Geschoßhülle 12 ist eine Deutladung 20 axial unbeweglich angeordnet, die in einer Hülle 22 vorgesehen ist.
Sowohl bei dem Übungsgeschoß gemäß Fig. 1 als auch bei dem Übungsgeschoß 10 gemäß Fig. 2 ist die Deutladung 20 von der Geschoßhülle 12 durch einen Ringraum 26 beabstandet.
Fig. 3 zeigt längsgeschnitten eine dritter Ausbildung des ballistischen Übungsgeschosses 10 mit einer Geschoßhülle 12, die einstückig mit einer Ogive 14 ausgebildet ist, an der ein Kopfzünder 16 vorgesehen ist. Die Geschoßhülle 12 ist rückseitig durch einen Bogen 18 abgeschlossen. Zwischen dem Kopfzünder 16 und dem Boden 18 ist eine Deutladung 20 festgelegt. Zu diesem Zwecke ist der Boden 18 mit einem Sackloch 28 ausgebildet (sh. auch Fig. 6).
Die Deutladung 20 ist in einer Hülle 22 vorgesehen, die zwischen dem Boden 18 bzw. dem im Boden 18 ausgebildeten Sackloch 28 und der Innenseite der Ogive 14 der Geschoßhülle 12 festgelegt ist.
Zwischen dem Kopfzünder 16 und der Deutladung 20 ist ein Booster 30 vorgesehen. Mit Hilfe des Boosters 30 ist die Initiierbarkeit des Sprengstoffgemisches der Deutladung 20 abstimmbar.
Die Deutladung mit dem Sprengstoffgemisch, das TNT und Kohlenstoff aufweist, ist von der Geschoßhülle 12 durch einen Ringraum 26 entkoppelt.
Um das ballistische Übungsgeschoß 10 gemäß Fig. 3 in einige wenige, definierte große Teilstücke zu zerlegen, ist die Geschoßhülle 12 innenseitig mit Sollbruchstellen 32 ausgebildet (sh. die Fig. 4 und 5). Diese Sollbruchstellen 32 erstrecken sich in Längsrichtung der Geschoßhülle 12 von deren rückseitigem Ende 34 bis zum Vorderende 36 der Innenfläche 38 der Ogive 14 der Geschoßhülle 12. Wie aus Fig. 5 ersichtlich ist, sind die Sollbruchstellen 32 in Umfangsrichtung der Geschoßhülle 12 voneinander äquidistant beabstandet vorgesehen.
Entsprechend ist der Boden 18 innenseitig mit Sollbruchstellen 40 ausgebildet, die sich vom stirnseitigen Ende 42 des Bodens 18 bis zum Sackloch 28 erstrecken (sh. insbesondere die Fig. 6), und die in Umfangsrichtung des Bodens 18 voneinander - der Verteilung der Sollbruchstellen 32 der Geschoßhülle 12 entsprechend - äquidistant beabstandet sind (sh. insbesondere die Fig. 8), um auch den Boden 18 in einige wenige, definierte große Teilstücke zu zerlegen. Die Fig. 7 verdeutlicht in einem vergrößerten Maßstab eine solche Sollbruchstelle 40 im Boden 18 gemäß dem Detail VII in Fig. 6.
Bezugsziffernliste
10
ballistisches Übungsgeschoß
12
Geschoßhülle (von
10
)
14
Ogive (von
10
)
16
Kopfzünder (von
10
)
18
Boden (von
10
)
20
Deutladung (von
10
)
22
Hülle (für
20
)
24
zentrales Loch (für
16
)
26
Ringraum (zwischen
12
und
20
)
28
Sackloch (in
18
für
20
)
30
Booster (von
10
)
32
Sollbruchstellen (in
22
)
34
rückseitiger Endabschnitt (von
12
)
36
Vorderende (von
38
)
38
Innenfläche (von
14
)
40
Sollbruchstellen (in
18
)
42
stirnseitiges Ende (von
18
)

Claims (8)

1. Ballistisches Übungsgeschoß mit einer Geschoßhülle (12), einem Kopfzünder (16) und einem die Geschoßhülle (12) rückseitig verschließenden Boden (18), und mit einer in der Geschoßhülle (12) zwischen dem Kopfzünder (16) und dem Boden (18) angeordneten Deutladung (20), dadurch gekennzeichnet, daß die Deutladung ein Sprengstoffgemisch aus TNT und Kohlenstoff aufweist.
2. Ballistisches Übungsgeschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Sprengstoffgemisch aus TNT und Kohlenstoff eine Zusammensetzung an der unteren Grenze der Detonationsfähigkeit aufweist.
3. Ballistisches Übungsgeschoß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Sprengstoffgemisch 50 bis 70 Gew.-% TNT und 30 bis 50 Gew.-% Kohlenstoff aufweist.
4. Ballistisches Übungsgeschoß nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Kohlenstoff des Sprengstoffgemisches aus Ruß und/oder Graphit und/oder gemahlenem Kohlepulver besteht.
5. Ballistisches Übungsgeschoß nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Sprengstoffgemisch zur Signaturverstärkung Additive enthält.
6. Ballistisches Übungsgeschoß nach dem Oberbegriff des Anspruches 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschoßhülle (12) und der Boden (18) mit Sollbruchstellen (32, 40) ausgebildet sind.
7. Ballistisches Übungsgeschoß nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Deutladung (20) von der Geschoßhülle (12) durch einen Ringraum (26) beabstandet ist.
8. Ballistisches Übungsgeschoß nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Kopfzünder (16) und der Deutladung (20) ein Booster (30) vorgesehen ist.
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