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Einrichtung zur Regelung einer Dampfkraftanlage in Blockschaltung
Die Erfindung betrifft die Regelung einer Blockanlage, bestehend aus einer Turbine
und einem Kessel geringer Speicherfähigkelit, insbesondere einem Zwangdurchlaufkessel,
bei der Regel- oder Führungsgrößen gleichzeitig auf die Turbinensteuerung und den
Kessellastgeber gegeben werden. Aufgabe jed"-#-r Regelung einer Kraftanlage ist
es, die Kesselleistung in Übereinstimmung mit der Kraftmaschinenhelastung zu bringen.
Die Regelgrundlagen sind jedoch nach der Art des Kessels verschieden. Beim
sp«eicheTfähigen Naturumlaufkessel wird man im allgemeinen mit der Schaltung nach
Fig. 1 a auskommen.. Man regelt die Turlyine nach einer vorgegebenen Leitgröße,
z. B. Drehzahl, Frequenz, Fahrplan. Dann nimmt die Turbine oine ihrer Belastung,
d. h. der Ventilöffnung, entsprechende Dampfmenge auf, mit der sich der Kesseldruck
ändert. Steigende Turb-inenbelastung z. B. erfordert eine größere: Dampfmenge. Das
Turbinenventil öffnet weiter, und der Kessel gibt eine entsprechend vergrößerte.
Darnpfmenge unter Druckabsenkung ab. Vorn sinkenden Kesseldruck aus wird d'ann die
Kesselregelung im Sinne einer steigenden Dampferzeugung beeinflußt. Eine Regelung
dieser Art wäre für ein Blo#ckkraftwerk mit einem Kessel kleinen Speichervermögens,
insbesondere einem Zwangdurchlaufkessel nicht brauchbar, da die Kesselregelung zu
spät eingreifen würde. Unzulässige Druckänderungen wären unvermeidbar, Wenn man
e#in Blockkraftwerk mit einem Zwangdurchlaufkessel sinnvoll regeln will, ist es
erforderlich, Kessel und Turbine als eine Einheit zu behandeln. Man könnte darin
theoretisch die Anordnung nach Fig. 1 b wählen. Die Regel- oder Führungsgröße
wird jetzt nicht auf die Turbinensteuerung gegeben, sondern auf die Kesselreg-elung.
Der Kessel liefert also jeweils so viel Dampf, wie es der angeforderten Leistung
entspricht, und die Turbine- verarbeitet diesen Dampf. Dann wäre es nur erforderlich,
jeweils die Zu-fuhr der erzeugten Dampfmenge zur Turbine mit Hilfe eines
Üb-erströmimpulses zu steuern. Die Drehzahlverstellung würde nach wie vor auf die-
Turbineneinlaßventile wirken. Praktisch ist jedoch eine derartige Regelung nicht
ausführbar, da sie voraussetzen würde, daß die Einwirkung der Kesselregelung unmittelbar
ohne Verzögerung den, Laständerungen folgte und die Durchlaufzeiten durch den Kessel
entsprechend gering wären.
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Es besteht also die Aufgabe, das verschiiedene Verhalten von Kessel
und Turbine so zu kompensieren, daß die erstrebte Behandlung von Kess-el und Turbine
als eine Einheit möglich wird.
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Den folgenden Ausführungen wird ein bereits früher behandeltes
Regelsystern zugrum--le gelegt, bei dem die LeitgrÖße für die Turbine (Drehzahl,
Last, Frequenz, Fahrplan usw.) gloichzeitig auf den Kessel gegeben wird.
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Zu dem Problem gehört aber weiter, daß auch die Zustandswerte Druck
und Temperatur unverändert bleiben oder sich jedenfalls nur innerhalb sehr enger
Grenzen ändern. Die Temperaturregelung braucht in diesem Zusammenhang nicht im einzelnen
behandelt zu werden, jedoch muß die Frage des Kesseldruckes näher betrachtet werden,
Wir gehen also davon aus, daß die der Turbine zuzuführende Dampft-nenge und die
im Kessel erzeugte Dampfmenge gleichzeitig und parallel geregelt werden. Wie das
im einzelnen möglich ist, wird noch ausführlicher erläutert werden. Wir gehen von
einem bestimmten Beharrungszustand aus, bei dem Kesselleistung und Turbinenbelastung
im Gleichgewicht sind, und nehmen jetzt an, daß die Turbinenbelastung mit einem
sehr steilen Gradienten ansteige, also ein entsprechend starker Steuerbefehl gleichzeitig
auf Turbine und Kessel gegeben wird. An der Turbine wirkt der Steuerbefehl auf das
Einlaßventil, am Kessel auf den Kessellastgeber. jetzt läuft aber das Steuerkommando
nach den beiden Einheiten auseinander. An der Turbine wirkt es sich praktisch momentan,
aus, am Kessel nicht. Feuerung und Speisewasser brauchen eine gewisse Zeit, um sich
auf die vergrößerte Dampfleistung einzustellen. Die Turbine holt sich jetzt aus
dem Kessel eine vergrößerte Dampfmenge, die aber feuer- und wasserseitig noch nicht
ergänzt ist. Das ist möglich, weil ja der Kessel nicht völlig ohne Speicherwirkung
ist, ist aber andererseits nur möglich durch Absenkung des Kesseldruckes. Dieser
Vorgang würde so lange andauern, bis sich die vom Kessellastgeber auf Brennstoff,
Luft und Wass-er gegebenen, Steuerbefehle in, einer ethöhten Dadmpflieferung
am
Kesselaustritt ausgewirkt haben. Es ist jetzt eine Aufgabe der Erfindung, die zeitliche
Differenz in der Auswirkung des Steuerbefehls auf Turbine und Kessel zu verkürzen.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht gemäß der Erfindung darin, durch ein-en den Kesseldruck
überwachenden Zusatzregler je nach dem Druchänderungsgra,dienten einen zusätzlichen,
Vorhaltbefehl als Verschwindbefchl auf den Kessellastgeber zu geben.
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Bei Kesselregelungen ist es bereits bekanntgeworden, Maßnahmen zu
versuchen, die eine Verkürzung der Verzögerung des Regelimpulses bewirken sollen.
Bei einer solch-en hekannten Regelung wird von einem zusätzlichen voreilenden Impuls
Gebrauch gemacht. Dieser Impuls wird aber von der Temperatur hergeleitet, wobei
z. B. ein verhältnismäßig dünnwandliges Impulsrohr an einer Stelle in den Rauchgasstrcrm
eingebaut wird, in, der die Temperatur oder ihre Veränderungsgeschwindigkeit gemessen
werden soll. Von einer Regelung, bei der Regel- oder Führungsgrößen gleichzeitig
auf die Turbinensteuerung und den Kessellastgeber gegeben werden-, ist hier aber
nicht die Rede. Weiterhin macht die Erfindung der bekannten Anordnung gegenüber
von einem den Kesseldruck überwachenden Regler Gebrauch, nicht aber von einer Einrichtung,
die auf Teraperaturimpulse an-.spricht.
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Es ist weiterhin eine Regeleinrichtung bekannt, die gemeinsam von
Dampfdruck und Leistung abhängt. Dabei wird unter Verwendung einer Druckregelung
eine Anpassung an, die: Leistung dadurch herbeigeführt, daß die, Belastung des die
Regelung beeinflussenden Druckreglers durch einen, zusätzlichen Mengen- oder Leistungsregler
verstellt wird, so. daß der Solldruck der Druckregelung sich in Abhängigkeit von
der Leistung ändert. Bei Anlagen, bei denen die Dampferzeugung in Abhängigkeit vom
Druck geregelt wird, sieht die bekannte Regeleinrichtung vor, durch die Belastungsverstellung
den mit der Erzeugungsmenge sich ändernden Druckabfall in den Leitungen zwischen
Kessel- und Dampfverbraucher auszugleich-en, indem der Solldruck in Abhängigkeit
von der Leistung um so viel höher bzw. tiefer gelegt wird, als dem mit der Leistung
sich ändernden Druckabfall in den Leitungen vom Kessel bis zu den Maschinen entspricht.
Die Regelung erfolgt also in Abhängigkeit der Leistung. Schließlich ist noch -eine
Kesselregelung bekanntgeworden, die sich auf Wasser-, Brennstoff-und Luftzufuhr
erstreckt. Für den Fall von sehr schnellen Belastungsschwankungen ist dabei zusätzlich
noch ein Temperaturregler vorgesehen, mit dem man eine größere Konstanz der Dampftemperatur
erhalten möchte. Im Gegensatz hierzu sieht die Erfindung als zusätzliche Einrichtung
einen den Kesseldruck überwachenden Regler vor, in welchem je nach dem Druckänderungsgradienten
ein zusätzlicher Vorhaltb#efehl als Verschwindbefehl auf den Kessellastgeber gegeben,
wird.
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Wenn als&, ausgehend von einer Last = 100, eine plötzliche
Laststeigerung auf 110 eintritt, so wird dem Kessellastgeber ebenfalls eine
Last von 110 vorgegeben, diese jedoch. durch den Zusatzregler beispielsweise
auf 120 gebracht, aber nur als Verschwindkommando in dein Sinn, daß mit Annäherung
der Kesselleistung an den- Lastwert 110 die Einwirkung des Zusatzreglers
immer mehr zurückgeht und bei Erreichen der Leistung 110 aufhört. Das Erreichen
dieser Leistung wird dadurch festgestellt, daß der Kesseldruck seinen vorgegebenen
Wert wieder erreicht hat. Die als vorübergehende Zusatzleistung vom Kessel erzeugte
Dampfleistung füllt die zunächst verringerte Kesselspeicherung wieder auf.
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Mit starkern Lastabfall verläuft der Vorgang umgekehrt in analoger
Weise. jetzt gibt der Zusatzregler auf den Kessellastgeber ein Zusatzkornnlando
im Sinne einer Verringerung der Kesselleistung unter den Lastwert, und zwar so lange-,
bis der in diesem Betriebsfalle angestiegene Kesseldruck wieder auf den Ausgangswert
gesunken ist.
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Bei den beiden eben betrachteten, Betriebsfällen wurde davon ausgegangen,
daß die Laständerungen mit sehr steilem Gradienten verlaufen seien. Ist der Gradient
flach, so, kann die Kesselregelung der Laständerung nachkommen. In diesem Falle
wäre ein Eingriff des Zusatzreglers nicht erforderlich und auch nicht erwünscht.
Er muß also ein-en Aufbau erhalten, der seinen Eingriff von der Steilheit des Gradienten,
von der Größe der Änderung der Last nach der Zeit abhängig macht; oder, mit anderen
Worten, es muß der zeitliche Verlauf der Laständerung berücksichtigt werden. Wie
das im einzelnen möglich ist, wird an Hand des Ausführungsbeispieles noch erläutert
würden.
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Es wurde bisher davon ausgegangen, daß sich die Turbinenbelastung
geändert habe und als Folge hiervon der Kesseldruck. Derartige Druckänderungen
können jedoch. auch von der Kesselseite herrühren, etwa hervorgerufen durch Störungen
an einem Brenner oder durch Änderung der Brennstoffsorte. Auch diese, Druckänderungen
kann der Zusatzregler ausgleichen, daer ja seine Steuerbefehle unmittelbar vom Kesseldruck
ableitet. Er wird also. bei absinkendem Kesseldruck über den K vessellastgeber den
Druckaufbau einleiten.
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Da der Zusatzregler bei fallendem Druck auf erhähte und bei steigendem
Druck auf verringerte Kessellcistung hinwirkt, ist er nach dein üblichen Sprachgebrauch
als Minus-Regler zu bezeichnen.
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Es besteht nun gemäß der Erfindung eine weitere Möglichkeit, die Druckschwankungen
zu begrenzen. Sie ist für sich allein anwendbar, also nicht unbedingt an den Zusatzregler
für den, Kessellastgeber gebunden, ist jedoch im Zusammenhang mit ihm besonders
vorteilhaft. In Weiterhildung der Erfindung wird eine zusätzliche Regelung eingeführt,
die in Überlagerungen der Kessel- und Turbinenregelung der Turbine vorübergehend
vorschreibt, -welche Leistung sie, abweichend von der eigentlichen Lastregelung,
abzugeben hat. Im Falle der verringerten Feuerleistung und der damit verbundenen
Druckabsenkung läßt es dieser Regler nicht zu, daß jetzt die Turbine mehr Dampf
erhält, wodurch der Druck noch weiter a-bsinken würde, sondern der Zusatzregler
hält die Einlaßventile auf gleicher Offenstellung oder vermindert noch die Dampfzufuhr
zur Turbine. Er gibt ihr weniger I-£istung, als sie eigentlich erzeugen sollte,
und schiebt dadurch gewissermaßen die Minderleistung auf die übrigen am Netz hängenden
Maschinen. Im anderen Falle, also. bei steigendem Dampfdruck, läßt der Regler nicht
zu, daß die Turbinenventile weiter schließen, sondern er veranlaßt sie, offen zu
bleiben oder sogax weiter zu öffnen, um aus dem Kessel so viel Dampf abströmen zu
lassen, wie zurDruckhaltung erforderlich ist. Die Turbine erzeugt jetzt also über
die vorgeschriebene Leistung hinaus eine Zusatzleistung, die an, das Netz abgegeben
wird, die also die übrigen am Netz hängenden Maschinen entsprechend entlastet.
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Da dieser Regler bei steigendem Druck die Turbinenventile öffnet und
bei sinkendem Druck schließt,
ist er nach dein üblichen Sprachgebrauch
ein Plus-Regler.
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Das Schema einer in dieser Weise aufgebauten Regelung ist in Fig.
1 c dargestellt. Die Turbine ist in üblicher Weise mit einem Drehzahlregler
ausgerüstet. Außerdem können Führungsgrößen zur Verstellung der Leistung der Turbine
eingeführt werden (Frequenz, Drehzahlv'erstellung usw.). Der in diesem Falle von
der Frequenz ausgehende Impuls F wirkt einerseits auf die. Einstellung der Turbinenventilt
und andererseits als Impuls L auf den Kessellastgebeir ein. Eine Änderung der Turbiriendrehzahl,
ausgehend von einer Laständerung, oder die Einwirkung einer Führungsgröße, etwa
über die Drehzahlverstellung, bewirkt eine gleichzeittige entsprechende Änderung
dez Kes-selleistung. Der Kesseldruck wird durch einen Regler D überwacht,
der, wie eben erläutert, einen Plus-Impuls auf die Turbineneinlaßventile gibt. Steigt
also der Kesseldruck an., so öffnen die Turbinenventile weiter und schließen weiter,
wenn der Kesseldruck absinkt. Gleichzeitig sorgt aber ein Minus-Impuls dafür, daß
durch Beeinflussung des Kessellastgebers die Kesselregelung mit Vorhalt wirksam
wird.
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Zum be-sseren Verständnis der Erfindung sei an Hand der Fig. 2 eine
Ausführungsmöglichkeit im Zusammenhang mit einer hydraulischen Turbinenregelung
erläutert, und zwar bei gleichzeitiger Anwendung des Plus- und Minus-Reglers. Auf
der Turbinenwelle 1 sitzt die Kreiselpumpe2, die das Steuer- und Kraftöl
für die Betätigung der Turhinetventile liefert. Weitter sitzt auf der Welle
1 der sogenannte Regelkreisel 3, ebenfalls eine Kreiselpumpe, deren
Förderdrücke der Turbinend,rehzah.1 verhältnisgleich sind. Der Förderdruck des Regelkreisels
3 wird nicht unmittelbar auf die Turbinensteuerung gegeben, sondern über
einen Druckumfermer, der rezip-roke Drücke erzeugt. Ein steigender Förderdruck des
Regelkreisels 3
wird in einen fallenden Steuerdruck umgefromt und umgekehrt.
Der Förderdruck des Regelkreisels 3 wird über die Leitung 4 unter eine Balgrnembran
5 gegehen, die sich mit einem Stift 6 gegen den Hebel 7 abstützt.
Dieser ist bei 8 am Gehäuse angelenkt und trägt am freien: Ende eine Steuerhülse
9 mit Steuerschlitzen. Innerhalb der Hülse 9 ist gleitbax ein Steuerkolben
10,
ebenfalls mit Steuerschlitzen, der die Verlängerung eines durch eine Zug-feder
12 belasteten Kolbens 11
bildet. Das Kolbeninnere steht über die Leitung
13
einerseits über die Blende 15 mit der Förderleitung 14 der Kreiselpumpe
2, andererseits mit der Leitung 16
in Verbindung, die unterhalb des federbelasteten
Vorsteuerkolbens 17 für den Servomotorkolben 18
mündet.
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Wenn, ausgehend von einem bestimmten Beharrungszustand, durch Laständerung
od. dgl., die Turbinendrehzahl ansteigt, so steigt damit auch der Fbrderdruck des
Regelkreisels 3 an, wirkt von unten auf die Membran 5, drÜckt diese
zusammen und hebt über Stift 6 und Hebel 7 die Steuerhülse
9 an, so daß sich die Überdeckung der Steuerschlitze in der Hülse
9
und im Kolben 10 vergrößert. Es wird also ein vergrÖßerter Abfluß
für das in das Innere des Kolbens 11
einstrÖrnende Öl freigegeben.
Das hat eine Druckabsenkung zur Folge, die sich über die Leitungen 13
und
16 zu dem Raum unter dein Hilfssteuerkolben 17
fortpflanzt, so daß
die Belastungsfeder 19 den Hilfssteuerkolhen 17 abwärts schiebt. jetzt
kann Drucköl aus der Leitung 20 unter den Kolben 18 treten und diesen anheben,
wodurch das Einlaßventil 21 der Turb ' ine weiter geschlossen wird. Damit
ist der Regel-Vorgang der Turbine beendet. Lastanstieg führt entsprechend zu einer
Druckerhöhung in der Leitung 13,
16 und zu einem weiteren, Öffnen des
Ventils 21. -
Die Leitung 16 führt aber nicht nur zur Turbinensteuerung,
sondern ist bei 22 gegabelt, und führt mit einer Verbindung 23 zum Lastgeber
24 des Kessels.
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Die jetzt zu besprechenden Regelglieder sind nur schematisch angedeutet,
da ihr innerer Aufbau für die Erfindwig unwesentlich ist. Voraussetzungskemäß soll
der über die Leitung 16 auf den Kessellastgeber 24 zu übertragende Steuer-
oder Regelbefehl durch einen Minus-Regler mit Vorhalt verstärkt werden, und zwar
in Übereinstimmung mit dem Gradienten der Las - tänderung. Zur Einstellung
des Kessellastgebers 24 möge ein statischer Regler 40 dienen, der durch einen öldruck-Ferngeber
39 in Abhängigkeit vom Druck in der Leitung 16 beeinflußt wird und
eine Sollwertverstellung 43 besitzt. jedem Druck in der Leitung 16
entspricht
bei vorgegebener Sollwerteinstellung eine bestimmte Stellung des Reglers 40 und
dieser Stellung eine bestimmte Stellung des Kessellastgebers 24. Mit dem Regler
40, und zwar mit dessen Sollwerteinstellung 43, ist jetzt der Minus-Regler 42 gekoppelt.
Dieser wird seinerseits duT-ch einen Dampfdruck-Ferngeber 41 beeinflußt, der den
Frischdampfdruck in der Leitung 28 überwacht. Der Regler 42 ist ein Isodromregler.
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Es sei von einer steil ansteigenden Turbinenb,elastung ausgegangen,
die ein entsprechendes Öffnen des Einlaßventils 21 der Turbine und. eine entsprechende
Verstellung des Kessellastgebers 24 zur Folge hat. Die Auswirkung des Steuerbefehls
des Lastgebers 24 ist g-egenüber der Öffnungsbewegung des Ventils 21 zeitlich verzögert
mit dem Ergebnis, daß der Frischdampfdruck in der Leitung 28 absinkt. Diese
Abs-enkung wirkt auf den Dampfdruck-Ferrir geber41 und über diesen auf den Minus-Regler42,
der nun seinerseits den Sollwert des Reglers 40 so verstellt, daß dieser Regler
den Kessellastgeber 24 auf eine höhere Kesselleistung einstellt, als dem Lastzustand
deT Turbine entsprechen würde. jetzt beginnt der Kesseldruck wieder anzusteigen.
Dem Anstieg folgt der Druckgeber 41 und mit ihm der Minus-Regler 42, und zwar in
der Weise, daß die Vorwärtseinstellung des Sollwertgebers 43 nach und nach so weit
zurückgeführt wird, bis schließlich der Dampfdruck den Ausgangswert erreicht hat.
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Es war bereits darauf hingewiesen" daß der Zusatzregler den Gradienten
der Laständerung berÜcksichtigen soll. Das tut die eben beschriebene Regeleinrichtung.
Denn wenn der Gradient flachist, so folgt der Kessel der Laständerung mit hinreichender
Übereinstimmung nach, d. h. die Änderungen des Frischdampfdruckes; in der
Leitung 28 sind so gering, und verlaufen so langsani, daß der- Regler 42
gar nicht zu einer nennenswerten Verstellung des SollwertgebeTs 43 am Regler 40
kommt. Die beschriebene Regelung erfaßt also nicht nur die absolute Größe der Laständerung,
sondern auch ihren Verlauf über der Zeit.
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Es sei jetzt die zweite Regelung beschrieben, deren Anwendung, wie
gesagt, nicht unbedingt a-uf die Verbindung mit dem Minus-Regler beschränkt ist.
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Der Plus-Regler, der der Turbine ihre Lastaufnahme vorschreibt, ist
mit 25 bezeichnet.
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Es ist angenommen, daß er als Strahlrohrregler ausgebildet sei, dessen
Stmhlrohr 26 unter der Einwirkung einer Balginembran 27 steht, auf
die über die Leitung 28 der Frischdampfdruck einwirkt. Die Rückführung wird
durch einen Hebel 29 und die Rückführfeder 30 gebildet. Die beiden
Steuerleitungen 31 und 32 des Strahlrohrreglers münden oberhalb und
unterhalb.
eines Verstellkolbens 33, dessen Stange, 34 an
einem bei 36 gelagerten Hebel 35 angelenkt ist. An diesem Hebel
35 ist über die Stan'ge 37 auch der Aufhängungspunkt der Zugfeder
12 befestigt.
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Der Regler 25 wirkt folgendermaßen: Es sei angenommen, der
Frischdampfdruck steige über den Sollwert an. Dann wird das Kräftegleichgewicht
zwischen der Membran 27 und der Gegenfeder 30 gestört und das Strahlrohr
ausgeschwenkt, so daß es gegenüber der der Leitung 32 zugeordneten Steueröffnung
steht. Es tritt Druck-öl unter den -#I'erstellkolben 33 und liebt diesen
unter gleichzeitiger Spannung der Zugfeder 12 an. Die Überdeckung der Steuerschlitze
9, 10 wird verkleinert, der ölabfluß verringert und hierdurch eine Drucksteigerung
in der Leitung 13 hervorgerufen. Diese Drucksteigerung bewirkt aber, daß
der Steuerkolben 17 geg-,ii seine Belastungsfeder 19 angehoben wird,
so daß jetzt Öl über den Kolben 18 tritt, der sich abwärts bewegt
und hierbei das Turbinenventil 21 weiter öffnet. Der gestiegene Kesseldruck drückt
also der Turbine eine vergrößerte Last auf, die über die durch den Regler oder das
Steuerorgan eingestellte Last hinausgeht. Infolge der Kupplung des Hebels
29 mit dem Hebel 35 über den Seilzug 38 wird gleichzeitig die
Spannung der Feder 30 vergrößert und das Strahlrühr 26 wieder in seine
-Mittellage zurückgeführt.
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Bei sinkendem Dampfdruck wird das Strahlrohr 26
nach links ausgelenkt
und damit über den Kolben 33
ein Schließhefehl auf das Ventil 21 gegeben,
also, die Dampf7uführung zur Turbine eingeschränkt, um einem weiteren Absinken des
Kesseldruckes vorzubeugen.
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Züi der Ausbildung der Regeleinrichtung sei noch folgendes bemerkt.
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Die Balginernbran 5 ist durch eine Feder 43 gegenbelastet,
die jedoch keine feste, sondern eine einstellbare Vorspannung hat. Zu di
- esein Zweck ist eine Stellvorrichtung 44 vorgesehen, die entweder von Hand
oder durch einen Moto.r45 einstellbar ist. Man hat es auf diese Weist in der Hand,
über die, Spannung der Feder 43 eine Führungsgröße wie Drehzahl, Last, Frequenz,
Fahrplan einzuführen. Da nun diese Führungsgrößen in ihrer Angriffsmöglichkeit nicht
direkt durch den Druckregler 25 beeinflußt werden darf, wirkt der von diesem
Regler eingestellte Druck nicht auf die, Membran 5, sondern über den Verstellkolben
33 auf die Zugfeder 12, deren Aufhängungspunkt bei der üblichen Bauart ein
Festpunkt wäre. Verfolgt man den eben beschriebenen Regelvorgang, so sieht man,
daß der vom Plus-Regler kommende Druckimpuls in eine- Änderung der VGrspannung der
Feder 12 umgewandelt wird und mit Rückgang des Frischdampfdruckes auf den Sollwert
der Kolben 33
in seinen Ausgangstnittel-,vert über die Rückführung
38 zurückgeführt wird und daher auch die Spannung der Zugfeder 12 wieder
auf den Ausga,ngswert gebracht wird, ohne daß die vorgegebene Regel- oder Führungsgröße
liierbei, abgesehen von einer vorübergehenden Änderung, beeinflußt wird.