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Haarnadel-Wärmetauscher Es sind Wärmetauscher bekannt, die Haarnadel-Rohre
verwenden, die gruppenweise hintereinandergeschaltet werden können. Hierbei findet
der Wärmeaustausch in der üblichen Weise zwischen den Medien, die durch die Rohre
und um die Rohre geleitet werden, statt.
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Ferner sind Wärmetauscher mit Field-Rohren bekanntgeworden, bei denen
das durch die Field-Rohre im Kreisringquerschnitt geführte Medium auf der Innen-
und Außenseite mit einem zweiten Medium in Wärmeaustausch treten kann. In beiden
Fällen können nur zwei Medien am Wärmeaustausch teilnehmen.
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Demgegenüber werden bei dem Erfindungsgegenstand drei voneinander
getrennte Zonen gebildet, so daß drei verschiedene Medien in Wärmeaustausch gebracht
werden können. Dies geschieht dadurch, daß bei einem mit Haarnadel-Rohren versehenen
Wärmetauscher in jedem Schenkel der Haarnadel-Rohre ein Field-Rohr angeordnet wird.
Hierdurch ergeben sich zahlreiche Vorteile gegenüber den bekannten Konstruktionen.
Es ist mit dem Erfindungsgegenstand z. B. möglich, die Funktionen von zwei getrennten
Apparaten zu übernehmen.
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In der Zeichnung ist ein Kühler mit hintereinandergeschalteten Haarnadel-Rohren
1 dargestellt, wobei eine mittlere Nadel zum besseren Verständnis um 90° gedreht
gezeichnet ist.
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Das zu kühlende Medium tritt bei 2 in die obere Kammer 3 ein und fließt
dann durch die Rohre, die durch vertikale und horizontale Trennwände 4 bzw. 5 im
Zwischenstück 6 hintereinandergeschaltet sind, und verläßt den Kühler bei 7.
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In die Haarnadel-Rohre sind Field-Rohre eingeführt, die aus einseitig
geschlossenen Rohren 8 bestehen, in die beiderseits offene Leitrohre 9 tauchen.
Das die Haarnadel-Rohre durchfließende Medium strömt somit in einem Kreisring-Querschnitt
und wird von innen und außen gekühlt. Das Kühlwasser für die Außenkühlung der Haarnadel-Rohre
wird bei 10 zugeführt und fließt bei 11 ab.
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Das für die Innenkühlung erforderliche Kühlmittel (evtl. auch Kühlwasser)
wird bei 12 zugeführt, fließt im Gegenstrom zu dem zu kühlenden Medium hintereinander
durch die Field-Rohre und tritt bei 13 aus.
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Die beiden Kammern 14 und 15 sind mit entsprechenden Trennwänden versehen.
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Die Field-Rohre erhalten Führungsrippen. Die Haarnadel-Rohre können
auch in bekannter Weise mit Leitblechen ausgerüstet werden. 16 ist ein Stützblech
für die Haarnadel-Rohre.
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Die beschriebene Schaltung kann bei den meisten Kühlproblemen Anwendung
finden. Nachstehend zwei typische Beispiele für die Doppelfunktion des Erfindungsgegenstandes:
Soll ein Gas-Dämpfe-Gemisch in Apparaten bekannter Konstruktion gekühlt bzw. kondensiert
werden, so kühlt man zunächst das Gemisch bei mäßiger Geschwindigkeit zwecks weitgehender
Ausscheidung des Kondensates auf der Außenseite wassergekühlter Rohre und schickt
die nicht kondensierbaren Bestandteile durch einen zweiten Apparat (Gaskühler) mit
hoher Geschwindigkeit, um möglichst tiefe Temperaturen und weitgehende Kondensatabscheidung
bei geringstem Kühlflächenaufwand zu erzielen.
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Dieser Vorgang wird beim Erfindungsgegenstand so gelöst, daß das Gemisch
zunächst, wie üblich, auf der Außenseite der Haarnadel-Rohre bei geringer Geschwindigkeit
gekühlt und weitgehend kondensiert wird, wobei das Kühlmittel in dem Ringraum der
Haarnadel-Rohre fließt.
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Die nicht kondensierbaren Bestandteile werden nach Verlassen des Raumes
außerhalb der Haarnadel-Rohre durch die Field-Rohre im Gegenstrom zu dem Kühlmittel
geleitet und intensiv bei hoher Geschwindigkeit weiter heruntergekühlt. Die hohe
Wassergeschwindigkeit in den hintereinandergeschalteten Rohren wirkt sich außerdem
günstig auf den Wärmeübergang auf der Außenseite der Haarnadel-Rohre aus.
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In ähnlicher Weise kann man bei der vorliegenden Konstruktion überhitzten
Dampf erzeugen.
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Das Heizmittel wird wiederum mit hoher Geschwindigkeit durch den Ringraum
der Haarnadel-Rohre geleitet und erzeugt auf der Außenseite der Haarnadel-Rohre
(Kesselraum) Dampf. Der erzeugte Dampf wird zwecks Überhitzung mit hoher Geschwindigkeit
durch die Field-Rohre geleitet und erfährt hier eine wesentliche Temperatursteigerung
bei gutem Wärmeübergang.
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Ein praktisches Beispiel möge die technischen Vorteile näher beleuchten
Ein Röhrenkühler normaler Bauart soll mit 500 Rohren von 16 bis 20 mm Durchmesser
ausgerüstet sein. Die mittlere Austauschfläche ergibt sich bei einer Rohrlänge von
3 m mit
Bei Anwendung der neuen Konstruktion für die gleiche Fläche ergeben
sich folgende Verhältnisse: Die Haarnadel-Rohre sollen 82,5 bis 89 mm Durchmesser
haben. Die äußeren Rohre der Field-Rohre sollen 51,5 bis 57 mm Durchmesser haben.
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Bei gleicher Rohrlänge wie vor (3 m) ergibt sich die Reduzierung der
erforderlichen Anzahl Rohre durch das Verhältnis der mittleren Durchmesser.
1. Haarnadel-Rohre: mittlerer Durchmesser = 85,75mm |
2. Field-Rohre: 11 = 54,25mm |
Summe: 140,00 mm |
Das heißt, die ursprüngliche Rohrzahl von 500 reduziert sich demnach auf 32 Haarnadel-Rohre
und 2 X 64 = 128 Field-Rohre
Die Zahl der Walzstellen reduziert sich auf
Diese Gegenüberstellung berücksichtigt nicht die verbesserte Leistung, die sich
z. B. für einen Ölkühler folgendermaßen auswirkt: Die a-Werte steigen in einem gewissen
Viskositätsbereich annähernd proportional mit der Strömungsgeschwindigkeit. Führt
man das zu kühlende Öl durch die Ringzone der hintereinandergeschalteten Haarnadel-Rohre,
so kommt man leicht auf die doppelte Geschwindigkeit bzw. auf den doppelten a-Wert.
Nimmt man bei der üblichen Konstruktion a mit 200 an, so erreicht man bei der neuen
Ausführung 400. Bei einem a-Wert für Wasser von 500 (für beide Seiten gleich angenommen)
ergeben sich die K-Werte mit etwa
Die Fläche reduziert sich demnach auf
die Rohrzahl auf
die Walzstellen vermindern sich auf
Durch die stark verminderte Rohrzahl schrumpft auch die Zahl der Trennwände in den
Kammern zusammen. Wählt man für die Haarnadel-Rohre gepreßte oder gegossene Krümmer,
so erhält man kleinsten Rohrabstand bzw. geringste Apparateabmessungen. Somit dürfte
durch die vorliegende Erfindung ein wesentlicher Fortschritt im Wärmetauscherbau
erzielt werden.