Bei der Ausstattung von Räumen zu
Lager-, Vorrats- oder Präsentationszwecken
stellt sich oftmals das Problem der erschwerten Zugänglichkeit der
oberen Bereiche der verwendeten Lagersysteme. Insbesondere dort,
wo beispielsweise Regale oder Schränke zur effektiven Ausnutzung
des zur Verfügung
stehenden Raumes auch weit über Mannshöhe aufgebaut
und ausgenutzt werden, ist dem Bedienpersonal oder Nutzer des Lagersystems der
Zugang zu den überkopfhohen
Lagerbeständen meist
nur mit externen Hilfsmitteln möglich.
Das Problem der möglichst effizienten Ausnutzung
des zur Verfügung
stehenden Raumes bei möglichst
einfacher Handhabung und schneller Zugänglichkeit der oberen Abschnitten
stellt sich zwar auch bei dem gewerblichen Einsatz überhoher
Regale. Dort jedoch stehen meist Hilfsmittel wie Kräne, Gabelstapler
oder Windensysteme zur Verfügung. Das
gleiche Problem stellt sich aber im privaten Bereich vor allem für Menschen,
die aus Gründen
körperlicher
Versehrtheit oder Schwäche
oftmals die kopfhohen oder überkopfhohen
Bereiche herkömmlicher
Regalsysteme oder Schränke
nicht erreichen oder nutzen können.
Dies trifft vor allem für
im täglichen
Leben auf den Rollstuhl angewiesene Behinderte und alte Menschen
zu. Oftmals ist aufgrund der räumlichen
Enge der Wohnverhältnisse
der Einsatz externer Hilfsmittel nur schwer möglich. Hinzu kommt, daß Kräne oder
Winden im Wohnbereich aufgrund ihrer ästhetischen Wirkung inakzeptabel
sind.
Um dieser Schwierigkeit wenigstens
zum Teil abzuhelfen, sind Lager- bzw. Möbelsysteme aus mindestens zwei
Teilen oder Einheiten bekannt, die in Form eines Modulsystems miteinander
kombiniert werden können.
Je nach Bedarf und räumlicher
Möglichkeit
können
einzelne Module abgebaut oder hinzugefügt werden, so das die resultierende
Gesamthöhe
des Möbels
im Ergebnis den individuellen Wünschen
entspricht. Ein solches modulares Regel- oder Schranksystem ist
beispielsweise aus der US Patentschrift 3,918,781 bekannt.
Diese Systeme sind zwar in ihrer
Höhe anpassungsfähig. Die
Anpassung setzt jedoch im Einzelfall meist einen aufwendigen Umbau
voraus, der eben gerade nicht das Problem der flexiblen Ausnutzung
auch überkopfhoher
Räume insbesondere durch
behinderte Menschen löst.
Aus der Schweizer Offenlegungsschrift
CH 616 834 A5 ist
ein Möbelsystem
mit einer oberen und einer unteren Einheit bekannt, wobei die obere
Einheit (nachfolgend auch Kopfteil) relativ zu der unteren Einheit
(nachfolgend auch Basisteil) verschiedene Positionen einnehmen kann.
Beide Einheiten sind über
ein Gestänge
miteinander verbunden, das ein Aus- oder Verschwenken des Kopfteils
aus der oberen Position (nachfolgend auch Kopflage) in eine untere
Position (nachfolgend auch Fußlage)
erlaubt. Dabei bleiben die Teile stets miteinander verbunden. Während das
Kopfteil in der Kopflage dem Basisteil plan aufliegt, befindet es
sich in der Fußlage
vor der unteren Möbeleinheit.
Dieses System ermöglicht es somit dem Nutzer,
das Kopfteil über
die Betätigung
des Gestänges nach
unten zu verschwenken. Auf Wunsch kann die obere Einheit anschließend zurück in die
obere Position gebracht werden. Damit wird zwar der Zugang zu dem
oberen Möbelabschnitt
erleichtert. Falls jedoch das Gestänge selber übermannshoch oder beispielsweise
deutlich über
der Sitzhöhe
eines Rollstuhlfahrers angeordnet ist, bleibt dieser Vorteil irrelevant.
Das Verschwenken des Kopfteils in
die untere Position führt
darüber
hinaus zu einem erheblichen Raumbedarf des Möbelsystems, der über den
durch die Grundfläche
der Basiseinheit bedingten Bedarf deutlich hinausgeht. Sofern die
Tiefe des Kopfteils beispielsweise derjenigen des Basisteils entspricht, beansprucht
ein derartiges Möbel
mit einem Kopfteil in der Fußlage
mehr als die doppelte Grundfläche des
Möbels
in Kopflage. Dies ist auf den seitlichen Abstand zwischen Kopf-
und Fußteil
in der Fußlage zurückzuführen, der
seinerseits durch das Verschwenken ermöglichende Gestänge bedingt
ist.
Darüber hinaus ist ein Zugriff
auf das Gestänge
und dessen Verschwenken nach vorne vor das Basisteil gerade für einen
auf einen Rollstuhl angewiesenen oder gehschwachen Nutzer kaum möglich, der
sich bei der Betätigung
des Gestänges gleichzeitig
selber mit Hilfe seiner Arme aus der Reichweite des ausschwenkenden
Kopfteils bringen muß,
oder im sonstiger Weise rückwärts gehen
muß.
Ein ähnliches System ist aus der
US-Patentschrift 2,634,186 bekannt. Dieses besteht mindestens aus
einem Kopf- und einem Basisteil, wobei das Kopfteil vor dem Basisteil
in der Senkrechten abgesenkt werden kann, um für den Benutzer zugänglich zu
werden. Auch dieses System erfordert somit einen erheblichen Raum,
da das Basisteil und das Kopfteil im diesem Zustand Raum mindestens
in der Größe der Summe
ihrer jeweiligen maximalen Breite beanspruchen.
Aus der US-Patentschrift 2,635,030
ist ein Lagersystem bekannt, daß das
Absenken einer Einheit aus einem oberen unzugänglichen Bereich eines Regals
in einen unteren Bereich mittels eines überwiegend selbsttätigen Schwenkarms
erlaubt. Dabei kann die abgesenkte Einheit unterschiedliche Höhen einnehmen.
Es ist allerdings konstruktiv aufwendig und löst im abgesenkten Zustand das
Problem des erhöhten
Platzbedarfs ebenso nur unbefriedigend.
Der Erfindung liegt demnach das Problem zugrunde,
ein konstruktiv einfaches Lager- bzw. Möbelsystem bereitzustellen,
das einen relativ geringen Raumbedarf aufweist, konstruktiv einfach
gestaltet ist und darüber
hinaus auch von körperlich
versehrten oder schwachen Menschen leicht zu handhaben ist.
Dieses Problem wird gelöst mit einem
Möbelsystem
gemäß Anspruch
1. Vorteilhafte Weiterentwicklungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, ein
Lager- oder Möbelsystem
mit einem relativ zu einem Basisteil beweglichen Kopfteil derart
zu gestalten, daß das
Kopfteil mit seiner Rückwand
oder Teilen davon (im folgenden Rückwand) dem Basisteil anliegt.
Als Rückenwand
wird dabei jede sich zwischen den zwei Seitenflächen des Basisteils rückwärtig – d.h. der
Zugangsseite des Kopfteils entgegengesetzt – erstreckende Ebene oder ein
Teil davon verstanden. Diese Definition schließt die rückwärtigen Kanten der Seitenflächen als
Teil der Rückwand ein.
Vorteilhafterweise ist die Rückwand in
einem Winkel von ungleich 90° zu
der Grundfläche
des Basisteiles angeordnet. Dabei ist die Grundfläche definiert
als die sich zwischen den beiden Seitenteilen am Fuße des Basisteils
parallel zum Boden erstreckende Ebene. In dieser Ebene kann wahlweise
ein Ablagenbrett, Schrankelement oder ein sonstiges Möbelelement
angeordnet sein. In dieser vorteilhaften Ausführungsform stellen das Basisteil
und das Kopfteil zwei zueinander gegengleich liegende Keile dar.
Vorteilhafterweise weisen die jeweiligen Seitenflächen die
Form eines rechtwinkligen Dreiecks auf.
Das erfindungsgemäße System hat insbesondere
den Vorteil der Platzersparnis, da das Kopfteil zumindest mit Teilen
der Rückwand
dem Basisteil weitgehend anliegt. Dies gilt für alle möglichen Positionen des Kopfteils.
Zwischen der Rückwand
und dem Basisteil können
Dämpfungs-
oder Gleitele mente angeordnet sein, die beispielsweise in Abhängigkeit
von dem Gewicht oder der Größe der Einheiten gewählt. Diese
nehmen üblicherweise
wenig Raum in Anspruch. In der keilartigen Ausführungsform mit Seitenflächen in
Form rechtwinkeliger Seitenflächen verringert
sich der Raumbedarf um ein weiteres. Selbst wenn nämlich die
maximale Tiefe des Kopfteils der maximalen Tiefe des Basisteils
entspricht, kann die Tiefe des Gesamtmöbels in keiner Position des
Kopfteils die maximale Tiefe des Basisteils wesentlich überschreiten.
Erfindungsgemäß ist das Kopfteil relativ
zu dem Basisteil beweglich. Dazu können Bewegungs- oder Hebemittel
vorgesehen sein, mit deren Hilfe das Basisteil mit seiner Rückwand an
dem Baisteil entlang bewegt wird. Als besonders vorteilhaft und
praktikabel hat sich ein Seilwindensystem bewährt, das mittels einer an dem
Basisteil in Höhe
der Bedienperson angeordneten Kurbel betätigt wird. Das entsprechende
Zugmittel – beispielsweise
ein Seil – kann
dabei an dem Basisteil entlang laufen, über Rollensysteme umgelenkt
werden und an dem Kopfteil angreifen. Selbstverständlich ist
neben der Handbetätigung auch
ein Motorantrieb möglich,
der halb- oder vollautomatisch betätigt werden kann. Auch andere
Formen der Hebemechanismen, beispielsweise Zahnradsysteme sind möglich. Die
etwaigen Dämpfungs- und
Gleitelemente zwischen der Rückenflläche des Kopfteils
und dem Basisteil sollten dem Antriebssystem angepaßt werden.
In dem erfindungsgemäßen System
können sowohl
Auflagenbretter als auch verschließbare Klappensysteme, Schubladen,
Haken oder sonstige Möbel- und Lagerelemente
Verwendung finden. Dieses gilt für
alle Gestaltungsmerkmale herkömmlicher Lager-
bzw. Möbelsysteme.
Die Erfindung betrifft daneben auch
ein Verfahren zum Bewegen eines relativ zu einem Basisteil eines
Möbelstücks beweglichen
Kopfteils, in dem das Kopfteil mit seiner Rückwand oder Teilen davon an dem
Basisteil entlang geführt
wird. Dabei erfolgt die Abwärts-
und Aufwärtsbewegung
des Kopfteils vorzugsweise stufenlos und gleitend, beispielsweise
mit Hilfe eines manuell betätigten
Seilwindensystems oder mittels eines Motors.
Das erfindungsgemäße Möbelsystem wird anhand eines
in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels des näheren erläutert.
Das Möbelsystem 1 weist
ein Basisteil 2 und ein Kopfteil 3 auf. Die Seitenteile 4 und 5 besitzen
jeweils die Form eines rechtwinkligen Dreiecks, so daß beide
Teile einen keilartigen Zusschnitt erhalten. Diese Keile sind zueinander
gegengleich angeordnet.
Das Basisteil weist eine Grundfläche 6 auf, die
der von dem Basisteil beanspruchten Fläche auf dem tragenden Untergrund
oder Boden entspricht. Auf der Grundfläche erstreckt sich ein Auslegeboden 15 oder
auch von Schrankelementen belegt werden.
An einem Befestigungsmittel 7 des
Kopfteils 3 greift ein Zugmittel 8 an, das über Umlenkrollen 9, 10 mit
einer Winsch 11 verbunden ist. Diese ist über eine
Kurbel 12 zu betätigen.
Das Kopfteil wird stufenlos gleitend
an dem Basisteil entlang geführt
werden. Somit kann es sowohl eine Position an dem spitzen Ende des
Basisteils (sog. Kopflage) als auch eine Position am Fuße des Basisteils
(sog. Fußlage)
einnehmen.
Das Kopfteil gleitet mit den rückwärtigen Kanten 13 der
Seitenteile 5 den vorderseitigen Kanten 14 des
Basisteils entlang. Diese sind Teil der Rückwand. Es ist jedoch auch
möglich,
daß die
rückwärtige Fläche des
Kopfteils mit einem festen oder halbfesten Material bespannt ist.
In diesem Falle gleitet ein Teil der Spannfläche an dem Basisteil entlang. Auch
eine solche Fläche
gehört
definitionsgemäß zu der
Rückwand
des Kopfteils.