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Verfahren zur Herstellung von 17-Oxypregnanen Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Herstellung von 17-Oxypregnanen, nach dem man 17-Desoxypregnane
der Einwirkung eines Sauerstoff einführenden Stammes eines Mikroorganismus der Art
Trichoderma oder ihrer Sauerstoff einführenden Enzyme unterwirft.
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Die Entdeckung der bemerkenswerten therapeutischen Eigenschaften von
Cortison, Hydrocortison und ähnlichen verwandten Verbindungen hat ein starkes Bedürfnis
zur Auffindung einfacherer und wirtschaftlicherer Verfahren zur Herstellung solcher
Verbindungen hervorgerufen. Bei der Synthese dieser Verbindungen muß man eine 17ständige
Oxygruppe einführen. Obwohl verschiedene Verfahren zur Synthese von 17-Oxysteroiden
entwickelt worden sind, sind diese doch nicht völlig zufriedenstellend, und man
hat versucht, andere Verfahren zur technischen Herstellung von 17-Oxysteroiden mit
hoher Ausbeute aufzufinden.
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Verfahren zur Einführung von Sauerstoff in Steroide durch Einwirkung
von Mikroorganismen sind an sich bekannt. So ist z. B. bekannt, daß verschiedene
Actinomyceten in eine Anzahl von Stellungen des Steroidmoleküls Sauerstoff einführen.
In ähnlicher Weise führen verschiedene Sorten von Stämmen, die zur Mucoralesreihe
gehören, Sauerstoff in verschiedene Stellungen des Steroidringgerüstes ein.
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Es ist auch schon vorgeschlagen worden, Sauerstoffsubstituenten in
die 17-Stellung durch Einwirkung verschiedener Mikroorganismen einzuführen, aber
es ist nicht ersichtlich, daß ein solches Verfahren technisch ausgeführt worden
ist.
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Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, daß viele Sauerstoff einführende
Mikroorganismen, z. B. verschiedene Sorten der Mucorales, sehr wählerisch betreffs
ihres Nahrungsbedarfs sind und daher die zur Züchtung solcher Mikroorganismen geeigneten
Kulturmedien beschränkt sind. Fernerhin werden die Sporen vieler Phycomyceten, einschließlich
der Mucorales, durch das Lyophilisierungsverfahren zerstört. Daraus ergibt sich
eine erhebliche Schwierigkeit, die gewünschten Eigenschaften zu erhalten, da die
Kulturen der Entartung unterliegen. Weiterhin geht das Wachstum der Mucorales in
Submerskultur sehr schlecht vonstatten, und wenn man die Ansammlung von Schaum an
der Oberfläche der Fermentationsflüssigkeit zuläßt, so sammeln sich die Mucorales
in dem Schaum an und entwickeln sich zu einer über die Oberfläche der Kulturflüssigkeit
ausgebreiteten Haut. Diese Bildung einer Oberflächenhaut ist von Nachteil, da ein
solches Wachstum dem Mikroorganismus nicht gestattet, in innige Berührung mit dem
Steroid zu kommen, welches sich in der Hauptmenge der Fermentationsbrühe befindet.
Unter diesen Bedingungen sind daher große Mengen von Schaumverhinderungsmitteln
erforderlich, die die Isolierung des gewünschten sauerstoffsubstituierten Steroids
erschweren. Gegenstand der Erfindung ist die Erzeugung von 17-Oxypregnanen nach
einem Verfahren, bei welchem die Schwierigkeiten, die sich bei den bisher bekannten
Verfahren ergeben, nicht auftreten und welches durch Fermentation wirtschaftlich
befriedigende Ausbeuten ohne Bildung unerwünschter Nebenprodukte ergibt. Andere
Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung.
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Erfindungsgemäß wird die Einführung von Sauerstoff dadurch bewirkt,
daß man Steroide der Pregnanreihe der Wirkung eines Sauerstoff einführenden Pilzstammes
der Art Trichoderma oder der durch diese Mikroorganismen hervorgebrachten Sauerstoff
einführenden Enzyme aussetzt. Das Verfahren nach der Erfindung eignet sich besonders
zur Umwandlung von 17-Desoxypregnenen in die entsprechenden 17-Oxypregnene in guter
Ausbeute ohne übermäßige Bildung unerwünschter Nebenprodukte. Die Fähigkeit von
Mikroorganismen der Art Trichoderma, eine Hydroxylgruppe in die 17-Stellung des
Steroidkerns einzuführen, muß als überraschend gelten, da andere Arten der gleichen
Familie, wie Penicillium und Aspergillus, Sauerstoff in andere Stellungen des Steroidkernes
einführen. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht also die Herstellung von Hormonen,
wie Cortison, und anderen Produkten, die sich als Zwischenprodukte zur Herstellung
verwandter Verbindungen, wie Hydrocortison, eignen.
Ein anderer
Vorteil der. Verwendung dieser Mikroorganismen besteht darin, daß der Teil des Ausgangsmaterials,
der nicht zu 17-Oxysteroid umgesetzt wird, nicht durch Umwandlung in andere polyhydroxylsubstituierte
Nebenprodukte zerstört wird und daher einfach durch Extraktion wiedergewonnen werden
kann. Durch Zurückführung des wiedergewonnenen Ausgangsmaterials im Kreislauf erhält
man das gewünschte 17-Oxysteroid in guter Ausbeute. Dies ist von besonderer Bedeutung,
weil bei den bisherigen Herstellungsverfahren die teueren, als Ausgangsstoffe dienenden
Steroide zerstört werden.
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Ein anderes wichtiges Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
darin, daß dieser Mikroorganismus in einer großen Anzahl von Kulturmedien auf Sterinen
gezüchtet werden kann und dieselben oxydiert. Weiterhin sind die Sauerstoff einführenden
Stämme von Trichoderma sehr beständig und können lyophil gemacht und gelagert werden,
ohne ihre oxydierenden Eigenschaften zu verlieren. Außerdem kann die Fermentation
mit Trichoderma in Medien ausgeführt werden, die nur geringe Mengen von Schaumverhinderungsmitteln
enthalten, wodurch die Gewinnung der gewünschten sauerstoffsubstituierten Produkte
weiter erleichtert wird.
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Die Sauerstoff einführenden Stämme der Art Trichoderma gehören der
Klasse der Fungi Imperfecti, der Reihe der Moniliales und der Familie der Moniliaceen
an. Sorten dieser Art, die in dem erfindungsgemäßen Verfahren wirksam sind, sind
z. B. die Sorten Trichoderma lignorum, F5-1688, album, glaucum, viride, nunbergii,
narcissi, konigi, nigrovirens. Die Sorte F5-1688 scheint mit der Sorte lignorum
eng verwandt zu sein, obwohl sie nicht mit Sicherheit in dieser Hinsicht identifiziert
wurde.
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Diese Mikroorganismen können aus bekannten Quellen, wie z. B. aus
den Northern Regional Research Laboratories, Peoria, Illinois, V. St. A., der American
Type Culture Collection, Washington, D. C., oder vom Centraalbureau voor Schimmelculture
in Baarn, Holland, bezogen werden. Andererseits können sie auch nach bekannten mikrobiologischen
Verfahren aus natürlichen Quellen erhalten werden.
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Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Steroid,
in das Sauerstoff eingeführt werden soll, der `Wirkung des Sauerstoff einführenden
Enzyms ausgesetzt, welches durch Züchtung eines Sauerstoff einführenden Stammes
von Pilzen der Art Trichoderma hervorgebracht wird. Dies geschieht am besten durch
Züchtung des Mikroorganismus unter aeroben Bedingungen in einer geeigneten Nährlösung
in inniger Berührung mit dem durch Sauerstoff zu substituierenden Steroid, wobei
man die Züchtung des Mikroorganismus fortsetzt, bis die gewünschte Substitution
durch Sauerstoff stattgefunden hat. Wahlweise kann das Verfahren auch unter Verwendung
homogenisierter ruhender Zellen ausgeführt werden, indem man zunächst den Mikroorganismus
in einem geeigneten Fermentationsmedium unter aeroben Bedingungen züchtet, sodann
die Zellen von dem Fermentationsmedium abtrennt und schließlich das Steroid zu diesen
ruhenden Zellen zusetzt und die aeroben Bedingungen lange genug bestehenläßt, um
die gewünschte Einführung von Sauerstoff zu erreichen. Die Verwendung ruhender Zellen
hat den Vorteil, das Gewinnungsverfahren zu vereinfachen.
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Das Steroid kann dem Nährmedium als Suspension in einem geeigneten
Lösungsmittel, wie Wasser, als Lösung in einem Lösungsmittel, .wie Aceton, Propylenglykol,
Dimethylformamid oder Dimethylacetamid, oder in feinzerteilter Form, z. B. als staubfeines
Pulver, zugesetzt werden. Im allgemeinen soll das Steroid in sehr fein verteilter
Form zugegen sein, damit der größtmögliche Kontakt mit dem Sauerstoff einführenden
Kulturmedium stattfindet und die Reaktion vollständig verläuft. Man kann das gesamte
Steroid auf einmal zusetzen oder den Zusatz fortlaufend oder absatzweise über eine
gewisse Zeitspanne verteilen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl mit stationären Kulturen
als auch mit Submerskulturen von Trichoderma unter aeroben Bedingungen ausgeführt
werden; für praktische Zwecke wird es jedoch am vorteilhaftesten ausgeführt, wenn
man den Mikroorganismus unter submersen Bedingungen in einem das Steroid enthaltenden
geeigneten wäßrigen Fermentationsmedium züchtet. Die Menge des Steroids, die nach
dem vorliegenden Verfahren mit Sauerstoff substituiert werden kann, hängt zum Teil
von dem jeweils verwendeten besonderen Medium ab.
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Wäßrige Nährmedien, die zur Züchtung Sauerstoff einführender Stämme
von Trichoderma geeignet sein sollen, müssen sowohl assimilierbaren Kohlenstoff
und Stickstoff als auch geringe Mengen anorganischer Salze enthalten. Als Quellen
für assimilierbaren Kohlenstoff können alle zu diesem Zwecke üblichen Stoffe verwendet
werden, wie Dextrose, Cerelose, Glucose, invertierte Melasse u. dgl. Ebenso sind
die üblicherweise in Fermentationsverfahren verwendeten komplexen Quellen für Stickstoff,
wie angedautes Lactalbumin (»Edamine«) und Maismaischflüssigkeit, oder anorganische
Quellen für Stickstoff, wie sek. Ammoniumphosphat, Ammoniumnitrat u. dgl., auch
zur Verwendung in den Fermentationsmedien nach der Erfindung geeignet. Geringe Mengen
anderer Stoffe, wie Nicotinamid, oder anorganischer Salze, wie geeigneter löslicher
Salze von Magnesium, Zink, Kalium, Natrium, Phosphor und Eisen, sind gewöhnlich
in komplexen Quellen für Kohlenstoff und Stickstoff enthalten oder können in geringen
Mengen dem Fermentationsmedium zugesetzt werden, um das schnellste Wachstum des
Sauerstoff einführenden Mikroorganismus zu fördern.
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Im folgenden werden Beispiele für wäßrige Nährmedien angegeben, die
in dem vorliegenden Verfahren zur Einführung von Sauerstoff in Steroide Verwendung
finden können.
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Medium Nr. 1
Handelsübliche Dextrose (,)Cerelose«) . . . . . . . . 50,0
g |
Handelsübliches angedautes Lactalbumin |
(»Edamine«) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . 20,0 g |
Maismaischflüssigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . 5,0 g |
Destilliertes Wasser wird zur Auffüllung auf ein |
Gesamtvolumen von 11 Nährmedium zugesetzt |
und das p$ mit Natriumhydroxyd auf 6,5 einge- |
stellt. |
Medium Nr. 2
Invertierte Melasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . 100,09 |
Handelsübliches angedautes Lactalbumin |
(»Edamine«) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . 20,0 g |
Maismaischflüssigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . 5,0 g |
Destilliertes Wasser wird zur Auffüllung auf ein |
Gesamtvolumen von 11 Nährmedium zugesetzt |
und das pa mit Natriumhydroxyd auf 6,5 einge- |
stellt. |
Medium Nr. 3
Invertierte Melasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . 100,0 g |
Maismaischflüssigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . 5,0 g |
Destilliertes Wasser wird zur Auffüllung auf ein |
Gesamtvolumen von 1 1 Nährmedium zugesetzt |
und das pg mit Natriumhydroxyd auf 6,5 einge- |
stellt. |
Medium Nr. 4
Invertierte Melasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . 100,0 g |
Maismaischflüssigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . 20;0 g |
Destilliertes Wasser wird zur Auffüllung auf ein |
Gesamtvolumen von 1 1 Nährmedium zugesetzt |
und das pH mit Natriumhydroxyd auf 6,5 einge- |
stellt. |
Medium Nr. 5
Invertierte Melasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . 50,0 g |
Maismaischflüssigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . 6,3 g |
Destilliertes Wasser wird zur Auffüllung auf ein |
Gesamtvolumen von 1 1 Nährmedium zugesetzt |
und das pH mit Natriumhydroxyd auf 6,5 einge- |
stellt. |
Medium Nr. 6
Dextrose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . 50,00 g |
(N H4)2 H P 04 . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . 7,50 g |
KZ H P 04 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . 1,00 g |
MgS04 - 7H20 ... .. . ... . .. . .. .. . ... . ... .. . . 0,50g |
K Cl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . 0,50 g |
FeS04 - 7H20 . ... . .. . ... ... .. . ... ... . ... .. 0,01
g |
Zn S 04 7 HZ O . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . 0,01 g |
Destilliertes Wasser wird zur Auffüllung auf ein Gesamtvolumen von 1 1 Nährmedium
zugesetzt und das PH mit Natriumhydroxyd auf 6,5 eingestellt.
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Medium Nr. 7
»Edamine« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . 20,009 |
Maismaischflüssigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . 0,62 g |
Dextrose .................................. 50,00 g |
Destilliertes Wasser wird zur Auffüllung auf ein Gesamtvolumen von 1 1 Nährmedium
zugesetzt und das pH auf 6,5 eingestellt. Bei manchen Fermentationsmedien ist der
Zusatz von Schaumverhinderungsmitteln wenn auch nicht wesentlich, so doch von Vorteil.
Es hat sich herausgestellt, daß im Falle gewisser Fermentationsmedien der Zusatz
eines substituierten Oxazalins, eines nichtflüchtigen, kationischen oberflächenaktiven
Amins, welches im Handel unter dem Namen »Alkaterge C« erhältlich ist, die Menge
des Schaumes besonders stark herabsetzt; man kann jedoch auch andere Schaumverhinderungsmittel
verwenden, die sich für diesen Zweck nützlich erwiesen haben.
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Als Ausgangsstoffe für das erfindungsgemäße Verfahren können z. B.
Progesteron, 4-Pregnen-21-ol-3, 20-dion-21-acetat, Desoxycorticosteron oder 4-Pregnen-3,
20-dion, 4-Pregnen-3ß-ol-20-on, 5, 6-Dichlorpregnan-3ß-ol-20-on, S, 6-Dichlorpregnan-21-ol-3,
20-dion u. dgl. verwendet werden.
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Ein 17-Desoxypregnen kann beispielsweise nach dem folgenden Verfahren
mit Sauerstoff substituiert werden: Ein steriles Kulturmedium, z. B. eines der oben
angegebenen, wird zunächst durch Einführung einer kleinen Menge einer Sporensuspension
oder einer vegetativen Zucht eines Sauerstoff einführenden Stammes von Trichoderma
beimpft. Das beimpfte Nährmedium wird dann bei der Temperatur von etwa 20 bis 45°
bebrütet, wobei es für die Dauer von einigen Stunden bis zu mehreren Tagen in Gegenwart
von Sauerstoff in Bewegung gehalten wird. Dann gibt man eine Lösung eines 17-Desoxypregnens
in einem Lösungsmittel, wie Propylenglykol, zu dem Fermentationsmedium zu und setzt
die Bewegung und Belüftung des Nährmediums etwa 5 bis 30 Stunden oder bis die Reaktion
der Sauerstoffsubstitution vollständig ist, fort. Wenn die Einführung des Sauerstoffes
beendet ist, kann das durch Sauerstoff substituierte Steroid aus der Fermentationsbrühe
durch Extraktion mit einem geeigneten, mit Wasser nicht mischbaren organischen Lösungsmittel
für das durch Sauerstoff substituierte Steroid gewonnen werden. Zu diesem Zweck
geeignete Lösungsmittel sind z. B. Chloroform, Methylenchlorid, 2-Methyl-5-äthylenpyridin,
Ester organischer Säuren, aromatische Kohlenwasserstoffe, Ketone oder Amine u. dgl.
Die Lösung des durch Sauerstoff substituierten Steroids kann dann eingedampft werden,
wobei man das gewünschte Produkt erhält, welches durch Umkristallisieren oder andere
übliche Verfahren gereinigt werden kann.
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Wahlweise kann das erfindungsgemäße Verfahren auch so ausgeführt werden,
daß man das Sauerstoff einführende Enzym, welches durch Fermentation von Trichoderma
erzeugt wurde, mit dem durch Sauerstoff zu substituierenden Steroid in Berührung
bringt. Dies kann erfolgen, indem man die Sauerstoff einführenden Enzyme aus der
Fermentationsbrühe nach an sich bekannten Verfahren gewinnt und sie mit dem Steroid
in einem wäßrigen Medium in Berührung bringt.
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Die folgenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße Verfahren.
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Beispiel 1 Etwa 50 ccm des Mediums Nr. 1 wurden 30 Minuten bei 120°
in einem 250-ccm-Kolben sterilisiert. Dann wurde das Medium mit ungefähr 3 ccm eines
vegetativen Wachstums einer Kultur von Trichoderma F5-1688 beimpft. Die Mischung
wurde auf einer rotierenden Schüttelmaschine mit einer Geschwindigkeit von 220 Umdr./Min.
etwa 72 Stunden in Bewegung gehalten, wobei die Temperatur auf 28° gehalten wurde.
Dann wurde eine sterile Lösung von 10 mg 4-Pregnen-3, 20-dion in 2,5 cm Propylenglykol
zu dem Fermentationsmedium zugesetzt und die Belüftung und Bewegung mit der gleichen
Geschwindigkeit noch 48 Stunden fortgesetzt. Dann wurde der Ansatz filtriert und
mit Chloroform extrahiert. Die Chloroformextrakte wurden als Papierchromatogramm
unter Anwendung des Verfahrens von Zaffaroni (Science, Bd. 11I, 1950 S. 6) mit Hilfe
des Lösungsmittelsystems Propylenglykol-Methanol entwickelt. Es wurde ein chromatographischer
Fleck mit einem Rf-Wert beobachtet, welcher 4-Pregnen-17a-ol-3, 20-dion entsprach,
und der die für 4-Pregnen-17a-ol-3, 20-dion charakteristische Vanillin-Schwefelsäurereaktion
gab. Die Ausbeute betrug annähernd 15 °/o.
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Beispiel 2 .
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Es wurde ähnlich wie nach Beispiel 1 mit 5 ccm eines vegetativen Wachstums
der Kultur album gearbeitet und die Fermentation nach Zusatz des Steroids 24 Stunden
fortgesetzt. Das von der Brühe abgeschiedene Produkt ergab einen chromatographischen
Fleck in der Gegend von 4-Pregnen-17a-ol-3, 20-dion. Die Ausbeute betrug annähernd
15 °/,.
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Beispiel 3 Es wurde in gleicher Weise wie im Beispiel 1 mit 5 ccm
eines vegetativen Wachstums der Kultur glaucum gearbeitet, und es wurden an Stelle
des 4-Pregnen-3, 20-dions 10 mg 4-Pregnen-21-ol-3, 20-dion zugesetzt. Die Fermentation
wurde 24 Stunden fortgesetzt, und das von der Brühe abgeschiedene Produkt gab einen
chromatographischen Fleck in der Gegend von 4-Pregnen-17a-21-diol-3, 20-dion.
Beispiel
4 Es wurde in der gleichen Weise wie im Beispiel 1 mit 5 ccm eines vegetativen Wachstums
der Kultur viride gearbeitet, und es wurden an Stelle des 4-Pregnen-3, 20-dions
10 mg 4-Pregnen-11 ß-ol-3, 20-dion zugesetzt. Die Fermentation wurde 48 Stunden
fortgesetzt, und das von der Brühe abgeschiedene Produkt gab einen chromatographischen
Fleck in der Gegend von 4-Pregnen-11 ß, 17 a-diol-3, 20-dion.
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Beispiel 5 Es wurde in der gleichen Weise wie im Beispiel 1 mit 5
ccm eines vegetativen Wachstums der Kultur nigrovirens gearbeitet. Die Fermentation
wurde 48 Stunden fortgesetzt, und das von der Brühe abgeschiedene Produkt gab einen
chromatographischen Fleck in der Gegend von 4-Pregnen-17 a-ol-3, 20-dion.
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Beispiel 6 Es wurde in der gleichen Weise wie im Beispiel 1 mit 5
ccm eines vegetativen Wachstums der Kultur königi gearbeitet. Die Fermentation wurde
48 Stunden fortgesetzt, und das von der Brühe abgeschiedene Produkt gab einen chromatographischen
Fleck in der Gegend von 4-Pregnen-17 a-ol-3, 20-dion.
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Beispiel 7 Ungefähr 50 ccm des Mediums Nr. 7 wurden 30 Minuten bei
120° in einem 250-ccm-Kolben sterilisiert. Dann wurde das Medium mit etwa 3 ccm
eines vegetativen Wachstums einer Kultur von Trichoderma F5-1688 beimpft. Die Mischung
wurde etwa 48 Stunden mit Hilfe einer rotierenden Schüttelmaschine mit einer Geschwindigkeit
von 220 Umdr./Min. in Bewegung gehalten, wobei die Temperatur auf 28° gehalten wurde.
Dann wurde eine sterile Lösung von 10 mg 4-Pregnen-3, 20-dion in 2,5 ccm Propylenglykol
zu dem fermentierten Medium zugesetzt und die Bewegung mit der gleichen Geschwindigkeit
noch 48 Stunden fortgesetzt. Danach wurde der Ansatz filtriert und mit Chloroform
extrahiert, und der gesamte Extrakt . wurde als Papierchromatogramm entwickelt,
wie im Beispiel 1 beschrieben. Der Extrakt zeigte hierbei merkliche Mengen des Oxydationsproduktes
an einer Stelle gegenüber 4-Pregnen-17a-ol-3, 20-dion. Das gegenüber 4-Pregnen-17a-ol-3,
20-dion gelegene Band wurde ausgeschnitten und mit Methanol eluiert. Das Methanoleluat
wurde im Vakuum konzentriert und der Rückstand in konzentrierter Schwefelsäure aufgenommen.
Das UV-Spektrum in konzentrierter Schwefelsäure war ähnlich demjenigen des 4-Pregnen-17a-ol-3,
20-dion.
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Beispiel 8 Es wurde in gleicher Weise wie im Beispiel 7 mit der Ausnahme
gearbeitet, daß an Stelle des 4-Pregnen-3, 20-dions 10 mg 4-Pregnen-11 ß-ol-3, 20-dion
zugesetzt wurden. Das nach Beispiel 1 chromatographierte und entwickelte Produkt
ergab bedeutende Mengen des Oxydationsproduktes an einer Stelle gegenüber 4-Pregnen-11ß,
17-diol-3, 20-dion.
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Beispiel 9 60 Muster von je 50 ccm des Mediums Nr. 1 wurden in 250-ccm-Kolben
30 Minuten bei 120° sterilisiert. Jedes der Medien wurde dann mit etwa 5 ccm eines
vegetativen Wachstums der Kultur Trichoderma F5-1688 beimpft. Die beimpften Kolben
wurden dann auf einer rotierenden Schüttelmaschine bei einer Geschwindigkeit von
220 Umdr. /Min. bei einer Temperatur von 28° etwa 48 Stunden in Bewegung gehalten.
Dann wurde zu jedem der 60 fermentierten Medien eine sterile Lösung von 10 mg 4-Pregnen-3,
20-dion in 2,5 ccm Propylenglykol zugesetzt und die Bewegung der Kolben noch 48
Stunden fortgesetzt. Die Fermentationsbrühen wurden dann filtriert und zusammengegossen.
Die filtrierte Brühe wurde zweimal mit je 21 Äthylacetat und das Mecyl mit 1 1 Äthylacetat
extrahiert. Die Extraktlösungen wurden vereinigt und zur Trockne gedampft. Dann
wurde der Rückstand zwischen 70°%igem Äthanol und Petroläther verteilt. Die Petrolätherschicht
wurde verworfen, die Äthanolschicht im Vakuum konzentriert und der wäßrige Rückstand
mit Chloroform extrahiert. Der Chloroformextrakt wurde auf Silicagel chromatographiert,
wobei zunächst mit Benzol und dann nacheinander mit 5()/oigem, 25°/oigem und 50-l)/oigem
Äthylacetat in Benzol ausgewaschen wurde. Die aus dem Eluat des 50%igen Äthylacetats
erhaltene kristalline Fraktion erwies sich als 4-Pregnen-17 a-ol-3, 20-dion. Die
Ausbeute betrug annähernd 150/,.
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Beispiel 10 Etwa 30 ccm des Mediums Nr. 1 wurden 20 Minuten bei 120°
in einem 250-ccm-Kolben sterilisiert. Dann wurde das Medium auf einer rotierenden
Schüttelmaschine mit einer Geschwindigkeit von 220 Umdr./Min. ungefähr 48 Stunden
unter Einhaltung einer Temperatur von 28° in Bewegung gehalten. Darauf wurde eine
sterile Lösung von 10 mg 4-Pregnen-21-ol-3, 20-dion in 2,5 ccm Propylenglykol
zu dem fermentierten Medium zugesetzt und die Bewegung mit der gleichen Geschwindigkeit
48 Stunden fortgesetzt. Nach dieser Zeit wurde der Ansatz filtriert und mit Chloroform
extrahiert und der gesamte Extrakt nach Beispiel 1 chromatographiert und entwickelt.
Der Extrakt gab bedeutende Mengen des Oxydationsproduktes an einer Stelle gegenüber
4-Pregnen-17 a, 21-diol-3, 20-dion. Das UV-Spektrum in konzentrierter Schwefelsäure
war ähnlich demjenigen von 4-Pregnen-17 a, 21-diol-3, 30-dion. Die Ausbeute betrug
annähernd 15 %.