DE936207C - Verfahren zur Herstellung von oxydierten Steroiden - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von oxydierten Steroiden

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DE936207C
DE936207C DEU1269A DEU0001269A DE936207C DE 936207 C DE936207 C DE 936207C DE U1269 A DEU1269 A DE U1269A DE U0001269 A DEU0001269 A DE U0001269A DE 936207 C DE936207 C DE 936207C
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Herbert Charles Murray
Durey Harold Peterson
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    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12PFERMENTATION OR ENZYME-USING PROCESSES TO SYNTHESISE A DESIRED CHEMICAL COMPOUND OR COMPOSITION OR TO SEPARATE OPTICAL ISOMERS FROM A RACEMIC MIXTURE
    • C12P33/00Preparation of steroids

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Description

  • Verfahren zur Herstellung von oxydierten Steroiden Die Erfindung bezieht sich auf ein neues Verfahren zur Einführung von Sauerstoff in ein Steroidmolekül.
  • Es ist bereits bekannt, Sauerstoff in ein Steroid und auch in die ii-Stellung eines solchen Steroides einzuführen, jedoch wurde dies nur durch technisch hochentwickelte organische Synthesen mit vielen Zwischenstufen erreicht. Demzufolge war die Gesamtausbeute von z. B. in der ii-Stellung oxydierten Steroiden viel zu klein und die Unkosten einer solchen Erzeugung waren außerordentlich groß, wenn nicht vollkommen untragbar. Dies stellte ein unüberwindliches Hindernis für die Bestrebungen der pharmazeutischen Chemiker dar, gewisse in der ii-Stellung oxydierte Steroide, die als Heilmittel äußerst wichtig sind, herzustellen. Unter den Heilmitteln, welche aus in ii-Stellung oxydierten Steroiden bestehen, seien Corticosteron, ii-Dehydrocorticosteron, ii-Dehydro-17-oxycorticosteron (Verbindung E, Cortison) und 17-Oxycorticosteron (Verbindung F) erwähnt. Es ist daher von größter Wichtigkeit, eine zufriedenstellendere Methode zu finden, um oxydierte Steroide zu erhalten, welche in der ii-Stellung entweder eine Keto- (Oxo-) Gruppe (=C=O) oder eine Hydroxyl-(Oxy-) Gruppe (- OH) enthalten, welche ebenfalls in vielen wertvollen Steroiden vorhanden und welche außerdem leicht durch bekannte Oxydationsverfahren in eine Ketogruppe umwandelbar ist. Bisher konnte diesbezüglich trotz größtem Aufwand an Mitteln und Zeit kein nennenswerter Erfolg verzeichnet werden. Gegenstand der Erfindung ist nun ein neues Verfahren zur Einführung von Sauerstoff in ein Steroidmolekül, und die Erfindung besteht nun im wesentlichen darin, daß Steroide der Einwirkung eines oxydierenden Stammes einer Pilzart der Ordnung Mucorales oder von aus derartigen Pilzen erhältlichen oxydierenden Enzymen unterworfen werden, worauf die erhaltenen oxydierten Steroide in bekannter Weise z. B. durch Extraktion abgetrennt werden können. Vorzugsweise wird hierbei gemäß. der Erfindung ein ii-Desoxysteroid (die Bezeichnung »ii-Desoxysteroida wird im folgenden für solche Steroide verwendet, welche in der ir-Stellung ihres Ringsystems keinen Sauerstoff enthalten) mit guter Ausbeute in ein in ii-Stellung oxydiertes Steroid durch die Einwirkung eines solchen Pilzes (Fungus) der Ordnung Mucorales oder durch daraus erhältliche oxydierende Enzyme umgewandelt. Die Oxydation der Steroide z. B. in der ii-Stellung kann insbesondere durch Pilze der Familie Mucoraceae, welche der Ordnung Mucorales angehört, insbesondere der Gattung Rhizopus, oder durch deren oxydierende Enzyme erfolgen. Außerdem können durch das erfindungsgemäße Verfahren neue Verbindungen hergestellt werden, welche durch kein anderes Verfahren erzeugt werden können, Es wurde nun gefunden, daß ii-Desoxysteroide, welche das Cyclopentanopolyhydrophenanthrenringsystem enthalten, insbesondere 1o, i3-Dimethylcyclopentano-polyhydröphenanthrene, leicht und mit hoher Ausbeute in die entsprechenden oxydierten Steroide umgewandelt werden können, indem das Steroid der Einwirkung eines Pilzes der Ordnung Mucorales oder den von diesen Pilzen gebildeten oxydierenden Enzymen unterworfen wird. Mittels des. erfindungsgemäßen Verfahrens ist eine wirksame, wirtschaftliche zufriedenstellende Methode zum Einführen von Sauerstoff in die ii-Stellung -eines ii-Desoxysteroidmoleküls geschaffen. Dadurch wird eine neue und einfache Herstellungsmöglichkeit von in ii-Stellung oxydierten Steroiden als wichtigen Heilmitteln geschaffen.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren besteht im. allgemeinen darin, ii-Desoxysteroide der Einwirkung von oxydierenden Pilzen der Gattung Mucorales oder deren oxydierenden Enzymen, welche fähig sind, ein Sauerstoffatom in die ii-Stellung des Ringsystems eines Steroides einzuführen, zu unterwerfen.
  • In vereinzelten Fällen können auch andere Stellungen des Steroidmoleküls durch die Einwirkung der Pilze oder deren Enzyme Veränderungen erfahren, jedoch sind solche Umwandlungen nicht als -nachteilig zu betrachten, da die Einführung von Sauerstoff in andere Stellungen des Steroidmoleküls wertvolle therapeutische ,Stoffe oder Zwischenprodukte ergeben kann, z. B. solche, welche eine Hydroxylgruppe in i7-Stellung besitzen. Im Falle, -daß die Einführung solcher zusätzlicher Gruppen nicht erwünscht ist, können dieselben nach bekannten Methoden leicht wieder entfernt werden. Die große Bedeutung der Erfindung ist jedoch darin zu suchen, daß ein ii-Desoxysteroid mindestens in der ii-Stellung oxydiert wird, während ein ii-Oxysteroid weiteroxydiert wird. Hydroxylgruppen, welche im Steroidmolekül, das in der x=-Stellung oxydiert werden soll, schon vorhanden sind und selbst zu Ketogruppen oxydiert werden könnten, können, falls es wünschenswert ist, außerordentlich hohe Ausbeuten von in ii-Stellung oxydierten Steroiden anzustreben, durch Veresterung, Verätherung, Halogenierung od. dgl. geschützt werden.
  • Die verwendbaren Steroide sind nicht auf eine besondere Art oder Anzahl der im Molekül anwesenden Substituenten beschränkt, vorzugsweise sollen sie aber eine nicht oxydierte ii-Stellung aufweisen, also ein ii-Desoxysteroid sein. Solche Verbindungen enthalten folgendes Ringsystem: Dieses Ringsystem kann außerdem Substituenten in der i-, 2-,3-,4-,5-,6-,7-,8-, 9-, 1o-, i2-, i3-, i4-, I5-, 16- und bzw. oder der i7-Stellung haben, insbesondere 1ö, i3-I)imethylgruppen, 3-, 7- oder i2-Keto-, Hydroxyl- oder Acyloxygruppen. Es können Seitenketten in i7-Stellung vorhanden sein, wovon die Progesteron-und Corticosteron- (Ketol-) Seitenketten besonders erwähnt werden sollen. -In der i7-Stellung kann eine Ketogruppe vorhanden sein, oder es kann sich eine Hydroxylgruppe od. dgl. dort befinden. Außerdem können Doppelbindungen in 4-, 5-, 6-, 7-, 8-, 9 (1i)-, 1i (i2)-, -16 (i7)- und anderen Stellungen vorkommen; auch Doppelbindungen, welche durch Anlagerung von Halogenen oder Halogenwasserstoffen abgesättigt wurden, .ebenso Additionsprodukte von dienophilen Verbindungen, wie Mäleinsäure, Maleinsäureanhydrid oder Maleinsäureester mit Steroiden, welche eine konjugierte Doppelbindung, z. B. in 5, 7-Stellung besitzen. Die Gegenwart oder Abwesenheit einer Doppelbindung an der 9 (1i)- oder ri (i2)-Stellung des Ringsystems ist für das erfindungsgemäße Verfahren kein entscheidender Faktor. Obwohl es vorgezogen wird, das Verfahren auf Steroide, welche eine ii-Methylengruppe haben, d. h. Steroide, welche an der 9 (11)-oder ii (i2)-Stellung keine Doppelbindung besitzen, anzuwenden, kann man aus wirtschaftlichen Gründen sowie, um unnötige Umwandlungen von gesättigten in nichtgesättigte Verbindungen zu vermeiden, auch die biochemische Oxydation mit gleichem Erfolg bei gesättigten oder ungesättigten Verbindungen durchführen.
  • Steroide, welche nach dem erfindungsgemäßen Verfahren oxydiert werden können, seien z. B. folgende: Progesteron, 9, 1i- oder ii, i2-Dehydroprogesteron, 7, 9 (ii)-Bisdehydroprogesteron, i7-Oxyprogesteron, Pregnenolon, Acyloxypregnenolone wie Pregnenolonacetat, ii-Desoxycorticosteron, 4 9, 1o_ oder 4 1i, i2-Desoxycorticosteron, ii-Desoxy-i7-oxycorticosteron und Acyloxyderivate, wie Acetoxyderivate, 2i-Oxypregnenolon, und dessen 2i-Acylderivate; z. B. dessen Acetylester, 17, 2i-Dioxypregnenolon und dessen 17, 2i-Diacyloxyderivate, z. B. das Diacetoxyderivat, Androstendion, Androstan-i7-ol, g, 11- oder 11, 12-Dehydroandrostendion, 3-Oxy-d 9"1- oder -d 11,12-pregnen-2o-on, 3, 2i-Dioxy-4 " 11- oder d 11, 12_pregnen-2o-on, 3, i7, 2i-Trioxy-d 9,11 - oder -d 11,12-pregnen-2o-on, 5-Androsten-3-ol-i7-on und 3-Acylester, z. B. der Acetylester, 5-Androsten-3-ol-i7-on und dessen 3-Acylester, z. B. der Acetylester; Ergosterin, Stigmasterin, Stigmastanol und dessen 3-Acylester, z. B. deren Acetylester; Ergostenon, Stigmastenon, Stigmastanon, Cholestenon, Cholsäure, Desoxycholsäure, Lithocholsäure, Cholansäure, Norcholansäure, Bisnorcholansäure, Cholensäure, Norcholensäure, Bisnorcholensäure und die 3-Oxy-, 3-Keto-, 3, 7-Dioxy-, 3, 7-Diketo-, 3, 7, i2-Trioxy-, 3, 7, i2-Triketo-g, ii-oder -ii, i2-ungesättigte Ester, Thiolester und andere Derivate der vorher erwähnten Säuren.
  • Die biochemische Oxydation wird mit Hilfe eines oxydierenden Pilzes, welcher zur Ordnung der Mucorales gehört, oder mit daraus erhältlichen Enzymen durchgeführt. Unter den zahlreichen Pilzen dieser Ordnung sind die Mucoraceae am besten zu gebrauchen und Rhizopus- und Mucorarten am wertvollsten, z. B. folgende: die Rhizopusarten microsporus, circinans, oligosporus, arrhisus, cohnii, oryzae und nigricans, und synonyme Arten, welche mit diesen trotz anderer Benennung tatsächlich identisch sind, ferner Mucor mucedo, griseocyanus, hiemalis, hiemalis v ar. albus, rouxi, adventitius, christianiensis, circinelloides dubius, genevensis, javanicus, microcporus, parasiticus u. dgl. In dem erfindungsgemäßen Verfahren werden als oxydierende Pilze im allgemeinen aus wirtschaftlichen Gründen Arten der Gattung Rhizopus bevorzugt, besonders die Art arrhisus, welche mit RH-i76 bezeichnet wird und mit der höchste Ausbeuten erhalten werden, obwohl in manchen Fällen, unter besonderen Umständen, andere Gattungen und Arten vorteilhaft benutzt werden können. Arten der erwähnten Gattungen sind insbesondere reichhaltig an Enzymen.
  • Auch andere Gattungen der Mucoraceae und ihnen angehörige Arten seien genannt (vgl. H. Zycha, »Kryptogamenflora der Mark Brandenburg«, Bd. VIa, i bis 26q:, [19341): Parasitella (P. simplex), Zygorhynchus (Z. heterogamus), Circinella (C. spinosa), Actinomucor (A. repens), Pirella (P. circinans), Absidia (A. reflexa), Spinellus (S. sphaerosporus), Phycomyces (Ph. Blakeslecanus), Sporodinia (Sp. grandis), Pilaira (P. anomal«), Pilobolus (P. crystallinus), Dicoccum (D. asperum); ferner Thamnidiaceae: Thamnidium (Th. elegans), Dicranophora (D. fulva), Chaetostylum (C. Fresenii), Heliostylum (H. piriforme), Chaetocladium (Ch. Brefeldii); Choanephoraceae: Blakesleea (B. trispora), Choanephora (Ch. cucurbitarum), Rhopalomyces (Rh. elegans), Cunninghamella (C. elegans), Thamnocephalis (Th. quadrupedata) ; Cepahdaceae Piptocephalis (P. preseniana), Syncephalis (S. reflexa), Spinalia (Sp. radians), Syncephalastrum (S. racemosum), Dispira (D. cornuta), Coemansia (C. pectinata), Kickxella (K. alabastrina); Mortierellaceae: Mortierella (M. pusilla), Haplosporangium (H. bisporale), Dissophora (D. decumbens) ; Endogonaceae : Endogone (E. reniformis), Sclerocytis (S. coromiodes), Glaziella (G. vesiculosa).
  • Unter den Arten der Rhizopusgattungen, welche im erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt angewendet werden, sind nach Zycha, »Kryptogamenflora der Mark Brandenburg«, Bd. VIa, iio bis i2o (i935) viele allgemein bekannte Arten synonym. So ist Rhizopus microsporus z. B. auch unter den Namen Rh. Minimus, Mucor speciosus, Rh. speciosus und Rh. equinus bekannt; Rhizopus circinans als Rh. reflexus; Rhizopus oligosporus als Rh. Delamar oder Rh. Tamari; Rhizopus arrhizus als Rh. nodosus, Rh. racemosus, Rh. maydis, Mucor arrhizus, Mucor norvegicus, Rh. pusillus, Rh. bovigus, Rh. Cambodja, Rh. Chinensis und Rh. tritici; Rhizopus Cohnii als Rh. suinus; Rhizopus Oryzae als Rh. japonicus oder Rh. tonkinensis; Rhizopus nigricans als Mucor stolonifer, Rh. niger, Rh. artocarpi, Mucor niger, Rh. nigricans var. minor oder Rh. nigricans var. luxurians; und Rhizopus echinatus wird als selbständige Art bezweifelt und dürfte mit Rhizopus nigricans synonym sein.
  • Die Gewinnung der Pilze aus natürlichen Quellen erfolgt nach bekannten Verfahren. Die Pilze können aber auch aus Sammlungen bezogen werden. Mit der Organismenkultur wird nun ein das Wachstum der Pilze fördernder bakteriologischer Nährboden beschickt. Für diesen Zweck kann der Nährboden von Peterson und Murray mit gutem Erfolg verwendet werden, und im folgenden wird, wenn nicht anders erwähnt, stets der Nährboden von Peterson und Murray Anwendung finden. Ein solcher Nährboden enthält auf 11 Leitungswasser, das dazu dient, um Spuren von Elementen und anorganischen Salzen zu liefern, folgende Zusätze: 5 cm3 Maisquellwasser, 2o g Lactalbuminauszug (bekannt unter dem Namen »Edaminea) und 50 mg Dextrose. Der pH-Wert dieses Nährbodens wird gewöhnlich vor dem Einimpfen der Pilzorganismen auf ungefähr 5,5 bis 5,9 eingestellt. Erhitzen unter Druck auf etwa o,7kg/cm2 während 30 Minuten bewirkt eine Erniedrigung des pH-Wertes von ungefähr 6,5 auf ungefähr 5,5 bis 5,9, und diese Verminderung des pH-Wertes muß bei der Einstellung des pH-Wertes des Nährbodens vor der Erhitzung berücksichtigt werden, um nach Beendigung dieser Maßnahme optimale Wachstumsbedingungen zu erhalten. Nach 24 Stunden Pilzwachstum auf dem Nährboden kann man feststellen, daß der pH-Wert des Nährbodens stark gesunken ist, gewöhnlich auf ungefähr 3,5 bis 4,2. Vorzugsweise in diesem Wachstumsstadium der Pilze wird das zu oxydierende Steroid zugegeben oder die Pilzfermentationsflüssigkeit, welche zur fermentativen Oxydation der Steroide benutzt wird, von den Pilzkulturen getrennt.
  • Das Impfen des Pilznährbodens mit ausgewählten Pilzen der Mucoralesordnung kann in irgendeiner bekannten mikrobiologischen Weise erfolgen; z. B. mit den Sporen der Organismen oder mit vegetativen Mycelien. Das Wachstum der Pilze wird unter Aufrechterhaltung einer Impftemperatur, z. B. bei Zimmertemperatur, wie 2o bis 25°, gut gefördert, auch Temperaturen von ungefähr 15 bis ungefähr q.5° sind für die Zucht der Pilzorganismen anwendbar. Die Zeitdauer des Pilzwachstums, welche notwendig ist, bevor das zu oxydierende Steroid der Pilzeinwirkung oder der Einwirkung der Pilzenzyme ausgesetzt wird, ist nicht entscheidend. Beispielsweise kann das in der ii-Stellung zu oxydierende Steroid entweder gleichzeitig mit dem Impfmaterial dem Nährboden oder zu irgendeiner Zeit, z. B. 24 Stunden später, zugesetzt werden. Das zu oxydierende Steroid kann ohne nachteilige Wirkung- sogar 5 Tage nach dem Impfen des Nährbodens mit ausgewählten Mucoralesarten den Pilzkulturen in der Nährbodenlösung zugefügt werden. Vorzugsweise erfolgt die Zugabe des i'i-Desoxysteroids zur Fermentationsflüssigkeit nach 16- bis 24stündigem Pilzwachstum, da dann das Pilzwachstum seinen Höhepunkt erreicht hat. Auch im Falle, daß die Oxydation nur mit der das oxydierende Enzym enthaltenden Fermentationsflüssigkeit vorgenommen werden soll, muß mindestens dieses Wachsstadium erreicht sein, ehe die Fermentationsflüssigkeit wie üblich und vorteilhaft abgetrennt wird.
  • Die Art der Zugäbe der zu oxydierenden Steroide zu den oxydierenden Pilzen, zum Pilznährboden oder zur Fermentationsflüssigkeit scheint nicht entscheidend zu sein. Die Zugabe kann in irgendeiner entsprechenden Weise stattfinden, die eine innige Berührung der Steroide mit den Pilzen und bzw: oder den Enzymen ermöglicht, wie etwa durch Züchten der Pilzorganismen in Gegenwart von feinzerkleinerten Steroidkristallen, durch Dispergierung der Steroide in der ganzen Nährbodenflüssigkeit oder in sonst ähnlicher Weise. Zu diesem Zweck können oberflächenaktive Mittel, Dispergiermittel oder Aufschwemmungsmittel, bekannt unter den Handelsnamen, Span, Tween, Aerosol, Nacconol, verwendet werden. Das Steroid wird jedoch vorzugsweise in der Form einer Lösung in einem mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel, wie Aceton, Alkohol oder sogar Äther, welcher sich in Wasser nur wenig löst, den Pilzen, dem Nährboden oder der Fermentationsflüssigkeit zugefügt, worauf die Nährbodenlösung mit dem Steroid gut durchmischt wird, so daß sich eine Suspension oder Dispersion feiner Steroidteilchen bildet und eine sehr große Berührungsfläche des zu oxydierenden Steroides mit den oxydierenden Pilzen oder deren Enzymen hergestellt wird. Es können entweder Tauch- oder Oberflächenkultürmethoden verwendet werden; Tauchkulturen werden jedoch vorgezogen. Es kann auch dieFermentationsflüssigkeit einer Pilzzucht abgesondert, dem Steroid oder dessen Lösung beigemischt und die Mischung aeroben Bedingungen unterworfen werden, um die Oxydation der Steroide herbeizuführen.
  • Die Temperatur, welche während der Oxydation eingehalten wird, braucht notwendigerweise nicht eine andere zu sein, als Steroide noch nicht zugesetzt waren. Sie soll sich lediglich innerhalb solcher Grenzen bewegen, in welcher das Leben oder ein aktives Wachstum der Pilzorganismen aufrechterhalten bleibt. Die Inkubationstemperatur während der oxydierenden Einwirkung der Pilze auf die Steroide kann demzufolge z. B. zwischen ungefähr 15 und ungefähr 45° liegen, wobei Zimmertemperatur, z: B. 2o bis 25°, wegen der hierbei auftretenden optimalen Wirkung der Pilzorganismen oder deren Enzyme den Vorzug genießt.
  • Die Pilzorganismen werden vorzugsweise unter aeroben Bedingungen gezüchtet, wobei die Wachstumsstärke von der Belüftungsstärke abhängig ist: Trotzdem jede Art einer aeroben Zucht zufriedenstellend ist, wird gewöhnlich eine starke Belüftung, wie etwa durch Rühren und bzw. oder Durchblasen von Luft durch die Nährflüssigkeit, vorgenommen, um maximales Pilzwachstum zu erlangen, wobei offenbar die Zeit, welche zur Umwandlung der Desoxysteroide in in ii-Stellung oxydierte Steroide notwendig ist, vermindert wird. Der Umwandlungsgrad des Desoxysteroides in ein in ii-Stellung oxydiertes Steroid ergibt sich somit als abhängig entweder von der Belüftungsstärke oder vom Pilzwachstum zur Zeit der Zugabe des Steroids, da festgestellt wurde, daß Umwandlungen entweder mit Pilzkulturen oder mit Ferrnentationsflüssigkeit allein schneller vor sich gehen, wenn die Belüftungsstärke größer ist, und auch dann, wenn der Pilz vor dem Zusatz des zu oxydierenden Steroids sich 16 bis 24 Stunden entwickeln konnte. Dies deutet darauf hin, daß die oxydierende Enzymwirkung nach 16- bis 24stündigem Wachstum voll entwickelt ist und daß eine Belüftung entweder die Umwandlung bzw. die Umwandlungsgeschwindigkeit durch Vergrößerung der Wachstumsgeschwindigkeit der Pilzorganismen erhöht oder daß die Belüftung lediglich durch Vergrößerung der. Sauerstoffzufuhr die Oxydation fördert.
  • Die Zeit, welche zur Oxydation des Desoxysteroides notwendig ist, kann nicht genau angegeben werden, da verschiedene Umstände in Betracht gezogen werden müssen. Ungefähr i bis 72 Stunden wurden als ausreichend befunden. Es bestehen jedoch Anzeichen dafür, daß die Oxydation des Steroides im wesentlichen sofort nach dessen Zugabe zur Fermentationsflüssigkeit eines vollentwickelten Pilzes oder dessen Enzymen beginnt, wobei eine Pilzzucht nach 4- bis 24stündigem Wachstum als voll entwickelt bezeichnet wird, was in' gewissem Maße auch von der Belüftungsstärke abhängt. Wenn das Steroid zum Nährboden gleichzeitig mit dem Impfmaterial zugegeben wird, ist zwecks hohen Umsetzungsgrades der Desoxysteroide eine längere Fermentationsdauer angezeigt, wobei dieser Umstand der Tatsache zuzuschreiben ist, daß die oxydierend wirkenden Enzyme der Pilze erst nach einer gewissen Dauer des Pilzwachstums voll entwickelt sind. Dementsprechend sind, falls das Steroid gleichzeitig mit dem Impfmaterial dem Nährboden zugegeben wird, gewöhnlich Fermentationszeiten von 8 bis 72 Stunden notwendig, wobei die Länge der Fermentationsdauer umgekehrt proportional der Belüftungsstärke ist. Wird das Steroid den Pilzen, dem Nährboden oder den Enzymen der Fermentationsflüssigkeit nach längerem Wachstum der Pilzorganismen z. B. nach 16 bis 24 Stunden ohne wesentliche Belüftung oder nach 2 bis 4 Stunden bei starker Belüftung zugegeben, so beginnt die Umwandlung des Desoxysteroids in ein in ii-Stellung oxydiertes Steroid sofort, und im Laufe von i bis 72 Stunden oder je nach der Belüftungsstärke sogar in kürzeren oder längeren Zeiten werden hohe Ausbeuten erzielt. Es sei erwähnt, daB bei längerer Einwirkungsdauer der oxydierenden Pilze oder von deren Enzymen auf Desoxysteroide eine erhöhte Umwandlung auch in mehrfach oxydierte Abkömmlinge stattfindet.
  • Nach der Vollendung der Oxydation wird das in der ii-Stellung oxydierte Steroid vom Fermentationsgemisch in irgendeiner zweckentsprechenden Weise getrennt. Eine besonders vorteilhafte Art der Abtrennung besteht darin, das Gemisch der Fermentation zu extrahieren, insbesondere die Fermentationsflüssigkeit und die Mycelien in den Fällen, in denen das Steroid direkt zur Pilzkultur zugefügt wurde, und zwar mittels mit Wasser nicht mischbaren organischen Lösungsmitteln, wie etwa halogenierten Kohlenwasserstoffen, z. B. Methylenchlorid, Äthylenchlorid oder Chloroform, Äthern u. dgl. Die Extrakte werden, nachdem sie zuerst mit Natriumbikarbonat und nachher mit destilliertem Wasser gewaschen worden sind, vereinigt und das Lösungsmittel durch einen Luftstrom, im Vakuum oder auf eine ähnliche Weise verdampft. Die festen Rückstände werden dann aus etwas frischem Lösungsmittel, z. B. Methylenchlorid, umkristallisiert. Eine zusätzliche Umkristallisierung kann, wenn erwünscht, z. B. aus Methanol erfolgen. Die kristalline Substanz kann nach bekannten Methoden, wie durch Elementaranalyse, durch den Schmelzpunkt, ein Infrarot- und Ultraviolettabsorptionsspektrum, durch ein Röntgendiagramm und andere Methoden bestimmt werden. Man kann auch das kristalline Material oder nicht kristalline Extrakte mit der Papierchromatogrammethode nach Zaffaroni identifizieren.
  • Besonders günstig erfolgt die Trennung der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Oxydationsprodukte durch Chromatographie der Extrakte oder festen Substanzen über Aluminiumoxyd (A1203) oder anderen Substanzen, wobei z. B. Benzol als Lösungsmittel verwendet wird und verschiedene Lösungsmittel oder deren Mischungen zum Entwickeln des Chromatogrammes dienen. Die festen Substanzenwerden durch Verdampfen derExtraktionsflüssigkeit erhalten und können noch umkristallisiert werden. Diese Methode ist zur Identifizierung der durch die Oxydation hergestellten Stoffe besonders geeignet, da jede Fraktion der Säule nach der Methode von Zaffaroni geprüft werden kann. Durch ein Papierchromatogramm nach Zaffaroni können so kleine Mengen wie =o bis 40 y der Substanz identifiziert . und Fraktionen, die die gleichen chemischen Stoffe enthalten, vereinigt werden.
  • Die Methode von Z a f f a r o n i , soweit sie in der Beschreibung und den Beispielen erwähnt wird, beruht zum Teil auf der verschiedenen Polarität der zu prüfenden Stoffe (vergl. Burton, Zaffaroni und Keutmann, »A New Analytical Method for Adrenal Cortical Hormones«, Science, Bd. iio [=9q.97, S. q.¢2, und Zaffaroni, Burton und Keutmann, Science, Bd.111 [195o]), S.6. Daß verschiedene Stoffe verschiedene Polarität aufweisen, ist seit langem bekannt, jedoch ist gegenwärtig die Methode von Zaffaroni die einzige praktisch durchführbare, um Unterschiede in der Polarität zur Identifizierung kleiner Mengen von Steroiden auszunutzen. Diese Methode erwies sich als sehr große Hilfe bei den Untersuchungen der biochemisch oxydierten Steroide sowie zur Identifizierung neuer und bisher unbekannter oxydierter Steroide.
  • Die Methode von Zaffaroni und Mitarbeitern ist eine Abart der bekannten »Papierstreifenchromatographie«.
  • Zuerst wird ein Filterpapier entsprechender Sorte, 7,5 bis =o cm breit und ungefähr 56 cm lang, an einer 7,5 cm von einem Ende abstehenden Stelle gefaltet. An einer Stelle, welche sich q. cm unterhalb der Faltung befindet, wird eine Linie quer über das Filterpapier gezogen, wodurch die Stelle angegeben wird, an welcher die zu prüfenden Steroide auf das Filterpapier aufgetragen werden. Das Filterpapier wird dann der Länge nach in ungefähr i cm breite Streifen geschnitten, und zwar vom entgegengesetzten Ende, bezogen auf die Stelle, an der das zu untersuchende Steroid aufgetragen wird. Es entstehen dadurch mehrere Papierstreifen, welche einen gemeinsamen Kopf besitzen, welcher nicht durchgeschnitten ist. Auf j eden dieser Streifen kann eine gesonderte »Spurenfolge« für jeden »Tüpfel« des zu prüfenden Stoffes entstehen, wie aus den folgenden Ausführungen klarer ersichtlich wird. Das Filterpapier braucht. auch nicht in Streifen zerschnitten zu werden, und man kann einen einzelnen Streifen verwenden. In diesem Falle jedoch muß darauf geachtet werden, daß die Tüpfel der zu prüfenden Stoffe nicht zu nahe aneinander, z. B. nicht näher als ungefähr 2,5 cm auf den Filterpapierstreifen aufgetragen werden. Dann wird ein Lösungsmittelgemisch gewählt, dessen bewegliche Phase aus einem urpolaren Lösungsmittel und dessen ortsfeste Phase aus einem polaren Lösungsmittel besteht, z. B. Benzol als urpolares und Formamid als polares Lösungsmittel oder Toluol als urpolares und Propylenglycol als polares Lösungsmittel. Für manche Zwecke hat sich Diäthylenglykolmonoäthyläther (bekannt als »Carbitol«) als ortsfeste, polare Phase und Methylcyclohexan als bewegliche, urpolare Phase bestens bewährt.
  • Das Filterpapier wird mit dem polaren Lösungsmittel, z. B. mit Propylenglykol, getränkt, und der überSChuß wird mittels frischen Filterpapiers, einer Presse, einer gewöhnlichen Wäschewinde oder in irgendeiner anderen Weise entfernt. Das urpolare Lösungsmittel (auch »Entwickler« genannt), welches die bewegliche Phase bildet, in diesem Falle Toluol, wird mit dem polaren Lösungsmittel gesättigt.
  • Ein Glasgefäß, z. B. das eines galvanischen Elementes, mit entsprechenden Ausmaßen, z. B. 30 X 45 cm, welches ioo cm3 des urpolaren Lösungsmittels enthält, wird mit einem großen, mit dem zu verwendenden polaren Lösungsmittel, z. B. Propylenglykol, getränkten Blatt Filterpapier- ausgekleidet. Ein innerhalb des Glases befindlicher Ringständer trägt eine Entwicklerschale, welche 350 cm3 der beweglichen Phase, d. h. der Entwicklerflüssigkeit, z. B. Toluol, enthält, welches mit der polaren Flüssigkeit, z. B. Propylenglykol, gesättigt ist. Der gemeinsame Kopf des unterteilten Filterpapiers wird in den Vorratsbehälter der Entwicklerflüssigkeit, z. B. urpolares Lösungsmittel, welches mit Propylenglykol gesättigt ist und die bewegliche Phase bildet, eingetaucht. Das zu prüfende Steroid, in Methanol -oder Chloroform gelöst, wird mittels einer Mikropipette in einer Menge von ungefähr io bis 300 y auf eine Stelle ungefähr. 4 cm unterhalb der Faltung aufgetragen, nachdem die Filterpapierstreifen geschnitten und mit der stationären Phase, z. B. Propylenglykol, getränkt wurden, jedoch bevor noch der gemeinsame Kopf der Streifen in den Vorratsbehälter eingetaucht wird. Das Gefäß wird dann mit einem Glasdeckel verschlossen und mit einem Glycerin-Stärke-Kitt abgedichtet, welcher aus g g löslicher Stärke und 30 g Glycerin durch Erhitzen bei 14o° bis zum Erreichen einer durchsichtigen Konsistenz hergestellt werden kann.
  • Die Flüssigkeit, welche die bewegliche Phase bildet, fließt durch Adsorption über das herabhängende Filterpapier und »entwickelt« dadurch den Streifen. Diese Streifen werden je nach. dem verwendeten Lösungsmittelgemisch und dem zu untersuchenden Steroid 4 bis 72 Stunden oder noch länger entwickelt. Nach beendeter Entwicklung werden die Filterpapierstreifen bei Zimmertemperatur mittels eines Ventilators getrocknet und dann mit einer Lösung von io cm3 1/1o n-Silbernitrat (AgN03), welcher io Tropfen konzentriertes Ammoniak und 5 cm3 einer 5°/oigen Natriumhydroxydlösung zugegeben wurden, behandelt. Die Stellen auf dem Filterpapierstreifen, welche Steroide enthalten, erhalten dadurch eine braune bis schwarze Färbung. Das Waschen des Filterpapiers mit einer io°/oigen Natriumthiosulfatlösung (Na. S203) verhindert eine weitere Einwirkung des Silbernitrates und löst das- Silberoxyd (Ag20), wodurch ein erheblicher-Farbenkontrast zwischen der Steroidspur und dem Filterpapiergrund entsteht. Die Silbernitratentwicklung ist zur Identifizierung von Steroiden, welche reduzierende Gruppen, wie etwa eine Ketolseitenkette enthalten, anwendbar, was z. B. bei den Adrenonebennierenrindenhormonen der Fall ist. Andererseits können nach N ain e s und D r ak e, Fed. Proc. Soc. Biol. Chem., Bd. g, S. 180 (195o) manche der Steroidflecken durch ihre Eigenschaft, ultraviolettes Licht zu absorbieren, sichtbar gemacht werden. Diese Entwicklung kann in den Fällen angewandt werden, wenn die Steroide ein System von konjugierten Doppelbindungen, z. B: Progesteron, besitzen.
  • Es wurde festgestellt" daß der Steroidtüpfel, welcher sich ursprünglich an der Auftropfstelle befindet, mit der beweglichen Phase gewandert ist, und zwar eine Strecke, welche umgekehrt proportional zu seiner Anziehung zu der ortsfesten Phase ist, in Abhängigkeit von -seinem Verteilungskoeffizienten zwischen den beiden Lösungsmitteln und dem Filterpapier und dem Adsorptions-Eluierungskoeffizienten. Die Affinität der ortsfesten Phase, z. B. zum Propylenglykol, ist bei Steroiden mit der größten Anzahl von Hydroxylgruppen am größten, und deshalb wandern die Spuren dieser Stoffe langsamer von der Auftropfstelle weg als Steroide, welche eine kleinere Anzahl von Hydroxylgruppen enthalten. Desoxycorticostergn mit 3 Sauerstoffatomen wandert unter den bekannten Corticosteroiden am schnellsten, während Corticosteroide, welche 4 Sauerstoffatome enthalten, langsamer wandern. Corticosteroide mit 5 Sauerstoffatomen wandern unter den bekannten Corticosteroiden am langsamsten. Die folgende Tabelle I enthält eine Aufstellung einiger bekannter Corticosteroide in einer Reihenfolge in Abhängigkeit von der Anzahl ihrer Sauerstoffatome und ihrer Beweglichkeit:.
    Tabelle I
    Bezeichnung
    2 O Progesteron
    3 O ii-Desoxycorticosteron
    i7-Oxyprogesteron
    4 O ii-Dehydrocorticosteron
    z7-Oxy-ii-desoxycorticosteron (S)
    Corticosteron
    O - i7-Oxy-ii-dehydrocorticosteron (E)
    i7-Oxycorticosteron (F)
    Ein Vergleich einiger Lösungsmittelsysteme in bezug auf die Identifizierung einiger Steroide, welche eine verschiedene Anzahl von Sauerstoffatomen enthalten, wird in Tabelle II gemacht, aus welcher ersichtlich ist, daß ein Gemisch aus Diäthylenglykolmonoäthyläther (bekannt unter der Handelsbezeichnung »Caxbitol«) als ortsfeste Phase und Methylcyclohexan als bewegliche Phase fähig ist, Steroide; welche schwächer polar sind und daher schneller wandern als Corticosteron, zu differenzieren und zu identifizieren, während das Propylenglykol-Toluol-Lösungsmittelgemisch diesbezüglich nicht so wirksam ist.
    Tabelle II
    Beweglichkeiten einiger Steroide in Papier-
    chromätogrammen
    (Absteigende Reihenfolge der Beweglichkeiten)i)
    Propylenglykol-Toluol. »Carbitolcc-Methylcyclohexan
    Progesteron
    Androstendion
    Testosteron
    ii-Desoxycorticosteron ii-Desoxycorticosteron
    i7-Oxyprogesteron i7-Oxyprogesteron
    ,ii-a-Oxyproges'teron 2o a-2i-DiOxy-4-pregnen-
    3-on3) -
    Corticosteron 2o ß-2i-Dioxy 4-pregnen-
    3-on3
    i7-Oxy-ii-desoxycorti- ii a-Oxyprogesteron
    costeron (S)2)
    2o a-2i-Dioxy-4- i7-Oxy zi-desoxycorti-
    pregnen-3-on2) costeron (S) 3)
    2o ß-2i-Diöxy-4-
    pregnen-3-on
    i) Reihenfolge der Beweglichkeiten OH > Ester > Ketone
    an jeder Stelle und bei allen Verbindungen,
    z) Nicht unterscheidbar in diesem System.
    3) Unterscheidbar in diesem System.
    (Noch Tabelle II)
    Propylenglykol-Toluol »Carbitolc@=Methylcyclohexan
    i7-Oxy-ii-dehydrocorti-
    costeron (E)
    Dioxyprogesteron
    17-Oxycorticosteron (F)
    (schneller wandernde (Steroide wandern schneller
    Steroide am Anfang als in der linken Kolonne,
    der Tabelle) schneller wandernde
    Steroide am Anfang der
    Tabelle)
    Jeder Tüpfel am Papierchromatogramm dient zur Identifizierung eines einzelnen Steroides, wobei die schwächer polaren Stoffe sich schneller bewegen und zu einer Stelle wandern, welche vom Auftropfpunkt weiter entfernt ist als die stärker polaren, weitgehender oxydierten Steroide, welche im selben Versuch geprüft werden. Dadurch ist es nicht nur möglich, die zu prüfenden Steroide qualitativ zu identifizieren, sondern man ist auch in der Lage, durch Vergleich mit einem entsprechenden Kontrolltüpfel einer bekannten Substanzmenge die ungefähre Menge des Stoffes zu bestimmen. Es ist somit möglich, ungefähr den Umwandlungsgrad eines bestimmten Ausgangssteroides in verschiedene, höher oxydierte Derivate zu bestimmen, da, zumal die Menge des Steroides, welche ursprünglich auf den Filterpapierstreifen aufgetropft wurde, bekannt ist, lediglich eine einfache Betrachtung der Anzahl der Spuren verschiedener höher oxydierter Steroide und der Vergleich der relativen Helligkeit bzw. Dichte notwendig ist, um die Umwandlungsart und die Ausbeuten der von den Steroiden durch Biooxydation oder anderswie erhaltenen Umwandlungsprodukte erkennen zu können. Die folgenden Beispiele dienen der.Erläuterung des Verfahrens. Beispiel i Oxydation von Progesteron Zu 41 einer 32 bis 48 Stunden alten Zucht der Pilzkultur RH 176 (Rhizopus arrhizus) wurde i g Progesteron, gelöst in 50 cm3 Aceton, gegeben und damit eine Suspension in der Nährbodenflüssigkeit der Kultur hergestellt. Die Kultur wurde dann bei Zimmertemperatur 48 Stunden bebrütet. Nach Verlauf dieser Zeit betrug der p$-Wert des Nährbodens ungefähr 3,5, und die Fermentationsflüssigkeit und das Myzel wurden nacheinander dreimal mit 11, einmal mit 2 1 und einmal mit 1 1 Methylenchlorid extrahiert. Die Methylenchloridextrakte wurden vereinigt und zweimal mit je 400 cm3 einer 2e/oigen wäßrigen Natriumbikarbonatlösung und dreimal mit je 500 cm3 destilliertem Wasser gewaschen. Das Methylenchlorid wurde im Vakuum abdestilliert und der trockene Rückstand in 50 cm3 Methylenchlorid aufgenommen. Die Lösung wurde in ein Becherglas von ioo cm3 gebracht- und mittels eines Luftstromes verdampft. Der feste Rückstand, 1,585 g, wurde in 5 cm3 heißem Methanol gelöst und langsam auf Zimmertemperatur abgekühlt. Es fielen 75 mg Kristalle mit einem Schmelzpunkt von 245 bis 24g° aus. Die Kristalle wurden in 5 cm3 Methanol gelöst, die Lösung filtriert und abgekühlt, wodurch 23 mg Kristalle mit einem F. von 246 bis 248° erhalten wurden. Bei Anwendung der schon beschriebenen Papierchromatogrammethode nach Z a f f a r o n i , unter Benutzung von Diäthylenglykohnonoäthyläther als ortsfeste Phase und Methylcyclohexan als bewegliche Phase erhielt man nur einen einzigen Tüpfel.
  • Analyse
    Berechnet für Progesteron ....... C 80,23 H 9,55
    berechnet für Dioxyprogesteron . . C 72,8 H 8,7
    gefunden ..................... C 72,8 H 8,6
    Die Infrarotanalyse zeigte mehr als eine Hydroxylgruppe neben der ursprünglichen 3-Keto-, d 4- und 2o-Keto-Struktur des Progesterons an.
  • Die Acetylierung von g mg mit 0,3 cm3 Pyridin und 0,3 cm3 Essigsäureanhydrid ergab nach 16 Stunden bei Zimmertemperatur und nach Zusatz von 12,5 cm3 Wasser 6,7 mg kristallisiertes Diacetat mit einem F. = 154 bis 155°. Infrarotuntersuchungen dieses Stoffes zeigten die Abwesenheit der Hydroxylgruppen und die Anwesenheit neuer Acetoxygruppen an.
  • Die Mutterlauge des ersten kristallinen Stoffes, 1,5 g, wurde vom Lösungsmittel befreit, in 50 cm3 Benzol gelöst und über Aluminiumoxyd (A1203) chromatographiert, wie aus Tabelle III zu ersehen ist. 50 g mit Säure gewaschenes Aluminiumoxyd, getrocknet bei 45°, wurden als Adsorbens verwendet, und die Säule wurde mit Teilen von j e ioo cm3 Lösungsmittel entwickelt (s. Tabelle III). Auf Grund von Untersuchungen mittels Papierchromatogramm nach Z a f f a r o n i wurde gefunden, daß die Fraktion A nur eine Spur ergab und in den Fraktionen 2i bis 33 auftrat.
  • Die Fraktion A wurde in 2 cm3 heißem Methanol gelöst und filtriert. Nach Kühlen über Nacht wurden 171 mg Kristalle eines Stoffes mit einem F. = 166 bis 167° erhalten. Nach einer Umkristallisierung aus 3 cm3 Methanol erhielt man 98,7 mg mit F. = 166 bis 167° und einer spezifischen Drehung [a]10 = -f- i75,9 (c = 1,o127 in Chloroform).
  • Analvse
    Berechnet für Monooxyprogesteron C 76,4 H g,io
    gefunden ..................... C 76,66 H 8,g2
    Infrarotuntersuchungen zeigten die Anwesenheit einer Hydroxylgruppe im ursprünglichen Progesteron.
  • Die Hydroxylgruppe liegt in ii-Stellung, wie durch Oxydation einer Lösung von 30 mg des Stoffes in 0,5 cm3 Eisessig mit 5. mg Chromoxyd (Cr03) in i cm3 Eisessig und 5 mm3 Wasser nach istündigem Stehen bei Zimmertemperatur festgestellt wurde. Einige Tropfen Methanol wurden dann zugefügt, und nach io Minuten wurde das Methanol auf 45 cm3 mit Wasser verdünnt, die Lösung dreimal mit je 15 cm3 Methylenchlorid extrahiert und schließlich das Methylenchlorid abgedampft. Der Rückstand wurde aus 0,5 cm3 Methanol in einer Ausbeute von ig mg umkristallisiert, und das erhaltene Triketon besitzt einen F. = 172 bis i75° und eine spezifische Drehung von [a] D = + 227° (in Chloroform). Die Struktur wurde durch Infrarotuntersuchungen festgestellt, wobei sich herausstellte,
    Tabelle III
    Ah 03 Chromatographie von auf biologischem Wege oxydiertem Progesteron
    Verwendung von Rhizopus arrhizus
    Gewicht
    Fraktion Lösungsmittel des . Papierchromatogramm-
    Rückstandes untersuchung
    in mg
    i Benzol ............................ o
    2 Benzol ........................... 182,2 keine Spur
    3 Benzol -f- 50[, Äther .............. 123,0
    4 Benzol + 50% Äther ............... 246,6 keine Spur
    5 Benzol + io0% Äther .............. 162,9
    6 Benzol + io% Äther .............. 18,o
    7 Benzol + io% Äther .............. 11,2
    8 Benzol + 50°/0 Äther .............. =28,2 keine Spur
    9 Benzol + 50°/o Äther .............. 33,6
    10 Äther ............................ 16,1
    ii Äther ............................ 15,4
    12 Äther + 5% CHC13 ................ 3,8
    13 Äther -f- 5% CHCl3 ............... 2,0
    14 Äther -f- io% CHC13 . . . . . . . . . . . . . . . 3,4
    15 Äther + io% C H C13 ............... 3,6
    16 Äther -f- 50% CHC13 ............... 3,5
    17 Äther + 500% C H Cls ............... 2,1 '
    18 CHC13 ..:............:........... 2,5
    i9 CHCl3 ........................... 222,6
    20 CHCl3 -f- 5% .Aceton .............. 167,9 }A nur eine Spur ist stärker polar als
    21 CHC13 + 5% Aceton .............. 23,5 Progesteron. Eine Mischung zweier
    Spuren. i ähnlich der Fraktion 2o,
    die andere stärker polar als Frak-
    tion 2o.
    22 CHC13 + io% Aceton .... . ........ 17,3
    23 CHC13 -E- io% Aceton ... : ......... 8,7 '
    24 CHCl3 + 50% Aceton ............. 30,9 nur die am langsamsten wandernde
    ' Spur
    25 CHC13 -E- 5o0/, Aceton ............. 6,1
    26 . Aceton ........................... 13,0 nur die am langsamsten wandernde
    Spur
    27 Aceton ........................... 8,4
    28 Aceton + 5% Methanol ........... 25,0
    29 Aceton + 5% Methanol ........... 4,6 -
    30 Aceton + io% Methanol ........... 7,4
    31 Aceton -E- io% Methanol ........... 1,4
    32 Aceton + 50% Methanol ........... 8,1
    33 Aceton -f- 50% Methanol ........... 5,3
    daB die neuen Ketogruppen sich lediglich in 1-, 7-, ii- und i2-Stellung befinden. Es ist kein natürliches oder synthetisches i-Ketosteroid bekannt. Die physikalischen Konstanten des Oxyprogesterons stimmen mit jenen des i2 a-Oxyprogesterons nicht überein {F. = Zoo bis 2o3°; [ä] D = -I- 205° (c = i,o in Aceton), . (Wettstein, Helv. Chim. Acta, Bd. 31, S. 1963 [1945j) oder mit i2ß-Oxyprogesteron {F. = 164 bis 167°, nach Abkühlen Wiederschmelzen bei i95 bis 198°, [a] D = + 2o5°, (c = 0,502 in Aceton), (Reichstein, Helv. Chim. Acta, Bd. 36, S. 2261, [1942])., somit kommen nur noch die 7- und ii-Stellung für die neue Ketogruppe dieses Stoffes in Frage.
  • Ein Vergleich der physikalischen Konstanten deutet darauf hin, daB das Triketon ein ii-Ketoprogesteron ist. (F. = 172 bis 175°; [uA = -I- 238° ± 8° (c = o,9 in Aceton), (Reichstein, Helv. Chim. Acta, Bd. 23, S. 684, [i94o], und Bd. 26, S. 721, [ig42j)@. Ein Vergleich mit reinem ii-Ketoprogesteron mittels Infrarotanalyse (Fig. i), Röntgendiagramm (Fig. 2), Papierchromatographie (nach Z a f f ar o n i) und Schmelzpunktbestimmungen ergaben, daB der Stoff mit reinem ii-Ketoprogesteron identisch ist.
  • Die physikalischen Konstanten des Stoffes mit F.= 166 bis z67° stimmen mit denjenigen von iip-Oxyprogesteron nicht überein. Demzufolge muB er ein ii a-Oxyprogesteron sein.
  • 2o mg dieses Stoffes wurden mit o,6 cm3 Essigsäureanhydrid in o,6 cm3 Pyridin acetyliert. Nach 16stündigem Stehen bei Zimmertemperatur wurden 24 cm3 Wasser zugefügt. Nach i Stunde wurde die Mischung gekühlt. Die entstandenen Kristalle wurden mit Wasser gewaschen und getrocknet; die Ausbeute betrug 16,1 mg des Monoacetates mit einem F. = 175 bis 177°. Die Infrarotanalyse zeigte die Abwesenheit der Hydroxylgruppe und die Anwesenheit einer neuen Acetoxygruppe an.
    Berechnet für Monoacetoxypro-
    gesteron ................... C 74,o H 8,85
    gefunden .................... C 7q.,33 H 8,78
    Beispiel 2 Oxydation von Progesteron Einer 24 Stunden alten Zucht der Pilzkultur RH 176 (Rhizopus-arrhizus-Stamm) in 41 Nährbodenlösung wurde i g Progesteron, gelöst in 5o cm3 Aceton, zugefügt. Nach 24stündigem Bebrüten und Schütteln in Gegenwart von Luft wurde die Fermentationsflüssigkeit wie im Beispiel i extrahiert. Die Methylenchloridauszüge wurden zweimal mit je 3oo cm3 2%iger Natriumbikarbonatlösung und zweimal mit je 500 cm3 destilliertem Wasser gewaschen, die vereinigten Auszüge mit möglichst wenig wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet und 6 cm3 dieser Lösung, welche 2 mg des ursprünglichen Progesterons entsprechen, für Papierchromatogrammuntersuchungen nach Zaffaroni unter Benutzung derselbenLösungsmittel wie im Beispiel i verwendet. Die Methylenchloridlösung wurde in einem Luftstrom zur Trockne abgedampft. Der feste Rückstand (1,584'9) wurde in ioo cm3 Benzol gelöst und 145 mg unlöslicher Anteil abfiltriert. Der Schmelzpunkt dieses Stoffes betrug 190 bis 23o°. Durch Lösen des unlöslichen Anteiles unter Erwärmung in 2o cm3 Aceton, Eindampfen der Lösung auf io cm3 und Abkühlung wurden go mg eines Stoffes vom F. = 23o bis 2q.0° erhalten. Durch Papierchromatogramm und Schmelzpunktbestimmung wurden die Kristalle als eine Dioxyverbindung identifiziert. Das Filtrat, welches 1,439 g gelöst enthielt,wurdeüber eineAluminiumoxydsäule (TabelleIV) in der im Beispiel i angegebenen Weise chromatographiert. Die Fraktion B der chromatographischen Trennung (Tabelle IV), welche 571 mg ii a-Oxyprogesteron enthielt, wurde in 2o cm3 Methanol gelöst, 2o cm3 Wasser zugefügt und gekühlt.
    Tabelle IV
    A1203 Chromatographie von auf biologischem Wege oxydiertem Progesteron
    Verwendung von Rhizopus arrhizus
    Gewicht
    Fraktion des Papierchromatogramm-
    Nr. Lösungsmittel Rückstandes untersuchung
    in mg
    1 Benzol............................ 2o8
    2 Benzol............................ 12
    3 Benzol -f- 50/0 Äther ............ 4
    4 Benzol + 50% Äther ............ 14
    5 Benzol + io0% Äther ............ 37
    6 Benzol + io% Äther ............ ig
    7 Benzol + 5% Äther ............ 7
    8 Benzol + 50% Äther ............ ig
    g Äther ............................ 4
    io Äther ..:......................... 16
    11 Äther -f- 50/a CHCl3 ............ 8
    12 Äther -E- 50/, C H C1............. 4
    13 Äther + io% C H C1............. o
    14 Äther -f- io% CHC1............. o
    15 Äther + 50% CHC1............. 4
    16 Äther + 5o0/0 CHC1............. 2
    17 CHC13 ........................... i1
    18 C H C13 ........................... 265 einzige Spur von 11 a-Oxypro-
    gesteron mit Spuren von drei
    ig CHC13 + 5% Aceton ............ 235 B anderen langsamer wandernden
    20 CHC13 + 5% Aceton ............ 6o Stoffen.
    21 CHC13 + io% Aceton ............ 16
    Gewicht
    Fraktion Lösungsmittel des Papierchromatogramm-
    Nr. Rückstandes untersuchung
    in mg -
    22 CHCl3 -E- io% Aceton ............. 22 Mischung von Oxyprogesteron mit
    23 C H C13 + 50% Aceton ............. 27 zwei stärker polaren Stoffen, F'rak-
    24 CHC13 -f-. 50% Aceton ............ 37 tion 24 dieselbe wie Fraktion 22,
    25 Aceton ........................... 29 jedoch zwei Spuren schwächer
    26 Aceton ......... . . . . . . . . . . . . . . . 43 und eine dritte und vierte stärker.
    27 Aceton -@- 5°/o Methanol.......... i6 Stoff schwächer polar als- die zwei
    Spuren in Fraktion 22, jedoch
    28 Aceton + 5% Methanol.......... 24 - stärker polar als iia-Oxypro-
    2g Aceton + io% Methanol.......... 4 gesteron.
    30 Aceton + io% Methanol.......... o .
    31- Aceton +5o0/, Methanol .......... 1
    32 Aceton + 50% Methanol .......... 23
    33 Methanol ......................... 9
    Nach Zusatz von weiteren 2o em3 Wässer wurde weitergekühlt. Durch Kristallisation erhielt man 300 mg iia-Oxyprogesteron mit F. = 165 bis i66°. Beispiel 3 Oxydation von Progesteron Eine i-cmg Aufschwemmung von Sporen (conidia) einer 5 Tage alten io-cm3-Pilzkultur einer Nährbodenplatte, bestehend aus Malz, Agar und Lactalbunninauszug in einer sterilen physiologischen Salzlösung, wurde zum Impfen von 15o cm3 einer sterilen Nährbodenlösung, bestehend aus 2%Lactalbuminauszug, 5 % Dextrose und 0,5 % Maisquellwasser in Leitungswasser, verwendet. Diese 150 cm 3 Pilzkultur wurden 24Stunden geschüttelt und belüftet, wodurch ein starkes vegetativesWachstum gefördert wurde. ioo cm3 dieser vegetativen Pilzzucht wurden zu 41 steriler Näbrbodenlösung zugefügt, diese 24 Stunden geschüttelt und belüftet, dann wurden 4 g Progesteron in 40 cm3 Methanol zugefügt und die Belüftung fortgesetzt. Nach 24 Stunden 45 Minuten wurde die Nährbodenlösung mittels Extraktion mit Methylenchlorid wie im Beispiel i abgesondert, wobei insgesamt 4 1 Methylenchlorid verwendet wurden. Die Methylenchloridlösung wurde konzentriert, wodurch 4,38 g Rückstand erhalten wurde. Dieses Material . wurde nach der im Beispiel i beschriebenen Weise chromatographiert und ergab folgende Fraktionen:
    Fraktionen Zusammensetzung Gewicht
    (g)
    Benzol unlöslich Dioxyprogesteron ..... o,635
    14 bis 16 Progesteron .......... o,694
    2o bis 22 ii a-Oxyprogesteron ... 1,994
    23 bis 25 Nachzügler (Mono- und
    Dioxyverbindungen). 0,437
    Die das iia-Oxyprogesteron enthaltende Fraktion wurde in 15 cm3 warmem Methanol gelöst, 2 cm3 Wasser zugefügt und die Lösung filtriert. Nach Abkühlen über Nacht wurden 1,15 g eines kristallinen Stoffes mit F. = 163 bis i66° erhalten. Die Ausbeute an kristallinem iia-Oxyprogesteron betrug 29%.
  • Beispiel 4 Oxydation von ii-Desoxy-i7-oxycorticosteron (Verbindung S) Eine 16 Stunden alte Pilzkultur RH 176 (Rhizopus arrhizus), welcher i g der Verbindung S in 50 cm3 Methanol zugegeben wurde, wurde 4 Stunden bei Zimmertemperatur unter Luftzutritt bebrütet.
  • Die Fermentationsflüssigkeit mit einem pH-Wert von 3,8 wurde zuerst mit 21 Methylenchlorid und dann noch dreimal mit je 11 Methylenchlorid extrahiert. Die Extrakte wurden vereinigt und je zweimal mit 500 cm3 einer 2%igen Natriumbicarbonatlösung gewaschen. Die Auszüge wurden vereinigt und dann zweimal mit j e 50o em3 destilliertem Wasser gewaschen. Die gewaschenen Methylenchloridauszüge wurden mit möglichst wenig wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet und dann im Luftstrom verdampft. Ein kleiner Teil des Rückstandes wurde Papierchromatogranununtersuchungen unterworfen, wobei sich herausstellte, daß eine neue, langsam wandernde Spur neben einer anderen erschien. Der übrige Rückstand, 1,5286 g, wurde in Benzol gelöst und über A1203 chromatographiert, wie aus Tabelle V zu ersehen ist. Die Fraktion C bildet den Hauptanteil.- des Chromatogrammes. Die Fraktion C, 376,5 mg, wurde in 2 cm3 heißem Methanol gelöst und filtriert. Mittels eines Stickstoffstrorxles wurde das Volumen, auf 1,5 Cm3 vermindert, wonach 152 mg Kristalle ausfielen mit dem F. = 198 bis 2io°. Nach Umkristallisierung in i cm3 heißem Methanol erhielt man 35,6 mg mit F. = 223 bis 226'; nochmaliges Umkristallisieren ergab einen F. = 222 bis 225°. Diese Verbindung enthielt Sauerstoff in der ii-Stellung des Steroidringsystems.
  • . Analyse:
    Berechnet für z7-Oxycorticosteron C 69,5 H 8,28
    gefunden ..................... C 69,66 11 8,2o
    Tabelle V
    A1203 = Chromatographie von auf biologischem Wege oxydiertem ii-Desoxy-i7-oxycorticosteron (S)
    Verwendung von Rhizopus arrhizus
    Gewicht
    Fraktion Lösungsmittel des Papierchromatogramm-
    Nr. Rückstandes untersuchung
    in. mg
    i Benzol ........................... 281,5
    2 Benzol ......................... 47,9
    3 Benzol + 5 0% Athyläther ........ 78,4
    4 Benzol + 5% Äthyläther ........ 58,5
    5 Benzol + io 0% Äthyläther ........ 12,0
    6 Benzol + io 0% Äthyläther ........ 0,8
    7 Benzol + io % Äthyläther ........ 2,3
    8 Benzol +5001, Äthyläther ........ 4,2
    g Benzol +5001, Äthyläther ........ 5,6
    10 Äther ............................ 7,0
    11 Äther ............................ 7,6
    12 Äther + 5% CHC13 ............ 2i,6 keine Spuren
    13 Äther + 50% CHCl3 ............ 3g,9 A desgl.
    14 Äther + io% CHCls ............ 32,5 desgl.
    15 Äther + io% CHCls ............ 15,7 desgl.
    16 Äther +500/, CHCls ............ 7,9
    17 Äther + 50% CHCls ............ 15,2
    18 C H C13 ........................... 76,2 B keine Spuren
    ig CHC13 ........................... 53,3 desgl.
    20 CHCls + 50% Aceton ........... 20,1 desgl.
    21 C H C13 +. 50/, Aceton ........... 6,4
    22 CHCls + io0% Aceton ........... 3,6
    23 CHC13 + io% Aceton ........... 2,2
    24 C H C13 + 500/, Aceton ........... 7,5
    25 C H C13 +500/, Aceton ........... g,o
    26 Aceton ........................... 22,5
    27 Aceton ........................... ig,i
    28 Aceton + 5)/, Methanol ......... 62,9 langsam wandernde Spur
    2g Aceton + 501, Methanol ......... 43,7 C desgl.
    30 Aceton + io % Methanol ......... 46,1 desgl.
    31 Aceton + io % Methanol ......... 27,8 desgl.
    32 Aceton +5o0/, Methanol ......... 44,4 desgl.
    33 Aceton + 50% Methanol ......... 14,1 desgl.
    Beispiel 5 Oxydation von i7a-Oxyprogesteron Eine 24 Stunden alte Pilzkultur RH 176 (Rhizopus arrhizus), zu welcher 19 17a-Oxyprogesteron in 50 cms Methanol gegeben wurde, wurde 48 Stunden bei Zimmertemperatur unter Luftzutritt bebrütet.
  • Die Fermentationsflüssigkeit (px = 3,6) wurde zuerst mit 21 Methylenchlorid und dann noch dreimal mit je i l desselben Lösungsmittels extrahiert. Die Extrakte wurden vereinigt und zweimal mit 500 cms 2 %iger Natriumbicarbonatlösung gewaschen. Die Auszüge wurden vereinigt und zweimal mit je 500 cms destilliertem Wasser gewaschen. Der gewaschene Methylenchloridauszug wurde sodann mit möglichst wenig wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet und dann das Methylenchlorid im Vakuum abdestilliert. Ein kleiner Teil des Rückstandes zeigte bei Papierchromatogrammuntersuchungen das Vorhandensein von drei Spuren an, welche nicht dem i7a-Oxyprogesteron zugeordnet werden konnten. Der gesamte feste Rückstand, 1,8849 g, wurde in Benzol gelöst und über A1203 chromatographiert, wie aus Tabelle VI zu ersehen ist. Es überwog die Fraktion B, aus der 307 mg aus i cm3 heißem Methanol auskristallisiert wurden. Nach Abkühlung wurden 61 mg F. = 178 bis 2io° erhalten. Eine Umkristallisierung aus 0,5 cm3 Methanol ergab 25 mg mit F. _ Zig bis 222°. Nochmaliges Umkristallisieren lieferte reine Kristalle mit einem F. = 22o bis 223°. Diese Verbindung erwies sich als iia, i7a-Dioxyprogesteron mit einer optischen Drehung [a]ö = +76° (i1323 in Chloroform) und einer Ultraviolettextinktionk 243 von 46;67. Analyse
    Berechnet für
    zia, i7a-Dioxyprogesteron ... C 72,8 H 8,6o
    gefunden .................... C 73,oi H - 8,65
    Die Oxydation des thermostabilen iia, i7ä-Dioxyprogesterons in Eisessig mit Chromtriöxyd ergab i7a-Oxy-4-pregnen-3, ii, 2o-trion.
    Tabelle VI
    A1203 Chromatographie von auf biologischem Wege oxydiertem 17a-Oxyprogesteron
    Verwendung von Rhizopus arrhizus
    Gewicht
    Fraktion des Papierchromatogramm-
    Nr. Lösungsmittel Rückstandes untersuchung
    in mg
    i Benzol ........................... .357,8 keine Spuren
    2 Benzol ......................... ... 46,o
    3 Benzol + 504 Athyläther ........ 5,0
    4 Benzol + 5% Äthyläther -........ 14,0
    5 Benzol -f- io % Äthyläther ........ ig,o
    6 Benzol + io % Äthyläther ........ 1717
    7 Benzol + io % Äthyläther . . ...... 12,2
    8 Benzol + 500/, Äthyläther ........ 414
    g Benzol + 50% Äthyläther ........ 58,7
    10 Äther ............................ 72,3 i7a-Oxyprogesteron
    i1 Äther ............................ 72,2 A
    12 Äther -f- 5% CHCl3 ........... 47,9
    13 Äther + 50/, C H C13 ........... 28,2
    14 Äther + io % CHC13 ........... 13,5
    15 Äther + io % CHC13 ........... 1o,5 _
    16 Äther -f- 5o0/, CHCl3 ........... 8,6
    17 Äther + 5o0/, CHC13 ............ 12,9
    18 CHCl3 ...................:....... 54,2
    ig CHC13 ........................... 144,3 eine Spur und geringe Mengen
    20 CHCl3 -[- 5% Aceton............ 87,9 B 17a-Oxyprogesteron
    21 C:HC13 + 5% Aceton..... ..... 20,2
    22 CHCl3 + io% Aceton............ 32,6
    23 CHCl3 + io0/p Aceton............ 16,2
    24 CHC13 + 50% Aceton............ 54,0
    25 CHC13 +501)/() Aceton............ 45,0
    26 Aceton............................ 126,1 zwei Spuren enthaltend
    27 Aceton............................ 61,9 C
    28 Aceton + 5 % Methanol.......... 61,2
    29 Aceton -E- 50/, Methanol.......... 27,8
    30 Aceton + io % Methanol.......... 21,3
    31 Aceton .-E- io % Methanol.......... : io,g
    32 Aceton + 5o % Methanol.......... 25,4
    33 Aceton -f- 50% Methanol.......... 6,8
    Beispiel 6 Oxydation von ii-Desoxycorticosteron Eine 64 Stunden alte Pilzkultur RH 176 (Rhizopus arrhizus), zu welcher i g ii-Desoxycorticosteron in 41 Nährsubstrat gegeben wurde, wurde 54 Stunden bei Zimmertemperatur bebrütet. Die Färmentationsflüssigkeit samt Mycel wurde zuerst einmal mit 21 Methylenchlorid und dann dreimal mit je 1 1 Methylenchlorid extrahiert. Die Methylenchloridauszüge wurden vereinigt, zweimal mit je 5oo cm3 20%iger Natriumbikarbonatlösung und schließlich zweimal mit je 5oo cm3 destilliertem Wasser gewaschen. Der Methylenchloridauszug wurde mittels eines Luftstromes zur Trockene verdampft und der feste Rückstand in 50 cm3 Methylenchlorid aufgenommen. Die Lösung wurde in ein ioo cm3 fassendes Becherglas gegossen und im Luftstrom verdampft. Der feste Rückstand, 1,4218 g, wurde in Benzol gelöst und über A1203 chromatographiert, wie ausTabelle VII ersichtlich ist. Die Fraktion B ließ auf die Bildung dreier langsam wandernder Verbindungen schließen, wobei eine Spur die stärkste war. Ein Teil dieser Fraktion besaß eine biologische Wirksamkeit, welche eine ungefähr 5 o/oige Umwandlung in bezug auf Corticosteron anzeigte, gewertet nach der Rattenleberglykogenprobe von Pabst und Mitarbeitern, Endocrinology, Bd.41, S. 55, (1947). 2oomg davon wurden aus i cm3 Methanol umkristallisiert und lieferten 26 mg Kristalle mit F. = i8o bis 18g°. Zweimaliges Umkristallisieren ergab 8 mg Kristalle mit F. = igo bis 1g2°. Infrarotuntersuchungen ließen auf die Einführung einer neuen Hydroxylgruppe in ii-Desoxycorticosteron schließen.
    Tabelle VII
    A1203 Chromatographie von auf biologischem Wege umgewandeltem ii-Desoxycorticosteron
    Verwendung von Rhizopus arrhizus
    Gewicht
    Fraktion des Papierchromatogramm-
    Nr. Lösungsmittel Rückstandes untersuchungen
    .
    in mg
    1 Äther ............................ 230,3
    2 Äther ............................ 155,0
    3 Äther ............................ 15,8
    4 Äther + ioo/o CHCl3 ............ .. 8,0
    5 Äther + ioo/o CHC13 ............... 2,5 -
    6 Äther -f- ioo/o CHC1................ 1,5
    7 Äther -j- 5o0/, CHCl3 . . . . . . . . . . . . . . . 2,1
    8 Äther -f- 50% CHC1................ 2,8
    g Äther + 50% CHCl3 ............... 3.9 A
    io CHC13 ........................... 5,8
    11 CHC13 ........................... 228,6
    12 CHCl3 ........................... 114,2
    13 C H C13 -f- 50/, Aceton .............. 42,7
    14 CHCl3 -f- 50% Aceton .............. 1719
    15 CHC13+ 5% Aceton .............. 14,6
    16 CHC13 + ioo/o Aceton ............. io,8
    17 CHCl3 + ioo/o Aceton ............. 7,4
    18 CHC13 -f- ioo/o Aceton ............. 5,9
    1g CHCl3 -[- 50°/o Aceton ............. 15,8
    20 CHC13 -f- 5o0/() Aceton ............. 8,7
    21 CHCl3 -f- 50°/o Aceton ............. 24,5
    22 Aceton ........................... 32,1
    23 Aceton ........................... 14,4
    langsam wandernde Kompo-
    drei
    24 Aceton ........................... 919 B nenten I
    25 Aceton + 5% Methanol ............ 34,0
    26 Aceton + 5% Methanol ............ 22,3
    27 Aceton -f- 5% Methanol ............ 13,8
    28 Methanol ......................... 73,8
    29 Methanol ......................... 25,6
    30 Methanol ......................... 15,6
    Beispiel 7 Oxydation von Progesteron 15o mg Progesteron in ungefähr 3 cm3 Aceton wurden zu 15o cm3 - Nährbodenlösung (wie vorher beschrieben) gleich mit dem Impfmaterial gegeben. Nach 72 Stunden hatte die vollständige Umwandlung des Progesterons stattgefunden, und eine 3oo/oige Umwandlung in iia-Oxyprogesteron wurde durch ein Papierchromatogramm festgestellt. Beispiel 8 Oxydation von Progesteron Eine 5 Tage alte aerobische Zucht von RH 176 in 150 cm3 Nährbodenlösung wurde nach Zugabe von 150 mg Progesteron in 3 cm3 Aceton bebrütet, wobei die Konzentration i mg je cm3 betrug. Nach 32 Stunden war kein Progesteron mehr nachweisbar. Die Umwandlung in ii a-Oxyprogesteron betrug ungefähr 50°/o, wie durch ein Papierchromatogrammfestgestellt werden konnte. Beispiel 9 Oxydation von Progesteron . In ähnlicher Weise wurde eine 41 Stunden alte Pilzzucht von RH 176, welcher i g Progesteron in 4o cm3 Aceton zugesetzt wurde, 30 Stunden belüftet, wodurch ii a-Oxyprogesteron in einer Ausbeute von 470/, durch Extrahierung der Fermentationsflüssigkeit und des Mycels erhalten wurde. Die Ausbeute an der Dioxyverbindung betrug ungefähr 25,5 °/o. wobei die Ausbeute nach chromatographischer Trennung vor der Umkristallisierung bestimmt wurde. Die erhaltenen Substanzen wurden in der im Beispiel i angegebenen Weise umkristallisiert.
  • Beispiel io Oxydation von Progesteron Zu 150 cm3 einer 24 Stunden alten RH-i76-Kultur wurden 300 mg Progesteron, in 3 em3 Aceton, gegeben und 24 Stunden belüftet. Die Umwandlung von Progesteron in ii a-Oxyprogesteron betrug ungefähr 6o °% bei einer Gesamtausbeute von ungefähr 37 °/o. Beispiel ii Oxydation von Progesteron Das obige Beispiel wurde mit 150 cm3 Nährbodenlösung wiederholt, wobei wieder mit RH 176 geimpft wurde und 3oo mg Progesteron in 3 cm3 Aceton zugegeben wurden. Die Konzentration betrug 2 g Progesteron je i Nährboden. - Auch nach 72 Stunden konnte mittels Papierchromatogramm nachgewiesen werden, daB ein erneut zugefügtes Progesteron noch immer umgewandelt werden kann, jedoch waren die Ausbeuten kleiner als üblich.
  • In ähnlicher Weise wurde Progesteron zum Nährboden a) gleichzeitig mit dem Impfmaterial, b) 24 Stunden nach dem Impfen und c) 5 Tage nach Jem Impfen des Nährbodens zugefügt, ohne daB dabei eine wesentliche Änderung der Arten der gebildeten Stoffe festgestellt werden könnte, es wurden immer Dioxyprogesteron und ii a-Oxyprogesteron gebildet.
  • Beispiel 12 Oxydation von ii-Desoxycorticosteron Der Arbeitsgang von Beispiel i wurde mit einer 24 Stunden alten Kultur von RH 176 wiederholt, und einige neue, in ii-Stellung oxydierte Verbindungen wurden gewonnen, wie aus dem Papierchromatogramm nach Zaffaroni mit Diäthylenglykolmonoäthyläther und Methylcyclöhexan ersichtlich war.
  • Beispiel 13 Oxydation von 3-Oxypregnan-2o-on In der gleichen Weise wie bei der oben angegebenen Oxydation der m-Stellung des Steroidringsystems von 17 a-Oxyprogesteron wird 3-Oxypregnan-2o-on in der ii-Stellung des Ringsystems durch Einwirkung einer Kultur von RH 176, einem Rhizopus-arrhizus-Stamme, oxydiert.
  • Beispiel 14 Oxydation von Steroiden in der zi-Stellung 300 cm3 der üblichen, aus 20/, Läctalbuminauszug, 5 °/o Dextrose und Maisquellwasser bestehenden Nährbodenlösung mit einem p$ = 6,5 wurde mit Sporen der Organismen RH 176 (Rhizopus arrhizus) geimpft und 24 Stunden unter Lüftung geschüttelt. Von diesem Nährboden wurden j e 2o cm3 in sterile, ioo cm3 fassende Kolben gefüllt, und jedem Kolben wurden ungefähr 6 mg in der Tabelle VIII genannter Steroide, gelöst in höchstens 0,3 cm3 Aceton, zugefügt. Nach 24 Stunden wurde der Inhalt der Kolben extrahiert.
    Tabelle VIII
    Steroide lpH-Endwerti)
    i. Androstendion .................. 3,75
    2. Cholestenon .................... 4,12
    3. Ergosteron......................- 3,90
    4. Ergosterin ..................... 3,6o
    5. 2i-Acetoxypregnenolonacetat ...... 3,75
    6. Pregnenolonacetat .............. 3,90
    7. Stigmastadienon ................ 3,001)
    B. Dehydroergosteryldioxydomalein-
    säureanhydrid-addulzt ........... . 3,85
    9. 3-Acetoxy-5, 7, 9-(ii)-pregnatrien-
    2o-on-maleinsäureanhydrid-addukt 3,8o
    i) knapp vor der Extraktion.
    Alle diese Verbindungen wurden in der ii-Stellung des Steroidringsystems oxydiert.
  • Beispiel 15 . Oxydation der ii-Stellung in Progesteron Zum Impfen von i5o cm3 eines üblichen, aus Lactalbuminauszug, Glukose, Maiseinweichwasser und Leitungswasser bestehenden Nährbodens wurde i cm3 einer aus zo eins bestehenden Kochsalzlösungsaufschwemmung von Sporen einer Schrägkultur von RH 176 (Rhizopus arrhizus) aus der Sammlung verwendet. Nach 24stündigem Schütteln wurden 5 cm3 davon verwendet, um i5o cm3 eines sterilen Nährbodens folgender Zusammensetzung zu impfen: 0,3 g primäres Kaliumphosphat (KH@P04), 1,5 g Ammoniumnitrat (NH4N0g), 0,25 g Magnesiumsulfatheptahydrat (Mg S 04 ' 7 H2 O) mit Leitungswasser auf z 1 gebracht. Nach Sterilisierung des Nährbodens bei igo° betrug der pa-Wert des Nährbodens 4,3.
  • Nach einer 24stündigen Lüftungsdauer; wodurch ein starkes Wachstum hervorgerufen wurde, wurde eine Lösung von 6o mg Progesteron in 3 cm3 Methanol zur Pilzkultur gegeben. Nach weiteren 24 Stunden Lüftung wurde die Fermentationsflüssigkeit mit Methylenchlorid extrahiert. Wie aus papierchromatographischen Untersuchungen ersichtlich wurde, war der Umwandlungsgrad. in iz a-Oxyprogesteron und weiter oxydierten Derivaten hoch. Die extrahierte Substanz war kristallin und schwächer gefärbt als bei komplizierter zusammengesetzten Nährböden.
  • Beispiel 16 Oxydation von Steroiden in der ir-Stellung Die verwendeten Organismen wurden in einer Nährbodenlösung folgender Zusammensetzung gezüchtet: 2o g Lactalbuminauszug, 5 cm3 Maisquellwasser, 50 g Dextrose, mit Leitungswasser auf 11 aufgefüllt, auf p$ = 6,5 eingestellt und dann bei i2o° 2o Minuten st_ erilisiert.
  • Die Kulturen wurden mittels stark sporenbeladener Schrägkulturen beimpft, die io °/o getrockneten Malzextrakt und 2 °/o Agar enthielten. Alle Kolben enthielten durchschnittlich je 30 cm3 Nährboden.
  • Die Kolben wurden unter Luftzutritt 24 Stunden bei Zimmertemperatur geschüttelt. Die Steroide wurden als 2°/oige Acetonlösung (Substanzgewicht je Volumteil Lösungsmittel) zugefügt und der Kolben weitere 24 Stunden bei Zimmertemperatur geschüttelt. Auf 30 cm3 kamen 6 mg Steroide.
  • Das Fermentationsgemisch wurde dreimal mit Methylenchlorid extrahiert, und zwar mit einem Lösungsmittelvolumen, das dem der wäßrigen Lösung entsprach. Der Auszug wurde mit 2°/oiger Natriumbicarbonatlösung und destilliertem Wasser gewaschen. Das Lösungsmittel wurde bis zur Trockne abgedampft und der Rückstand durch Papierchromatographie geprüft. Alle verwendeten Steroide wurden in der ii-Stellung oxydiert.
  • In der nachfolgenden Tabelle IX sind die verwendeten Organismen und die Steroide angegeben.
    Tabelle IX
    Progesteron
    Steroid:
    Organismen:
    i. Mucor rouxi
    2. Mucor griseo cyanus (-@-)
    3. Mucor griseo cyanus (-)
    q.. Mucor hiemalis var. albus
    5. Mucor hiemahs
    6. Mucor mucedo
    7. Mucor mucedo
    B. Mucor mucedo
    g. Rhizopus nigricans
    io. Rhizopus nigricans
    ii. Rhizopus nigricans (-@-)
    12. Rhizopus nigricans (-)
    13. Rhizopus chinensis (-)
    1q.. Rhizopus japonicus
    15. Rhizopus oryzae
    16. Rhizopus oryzae
    ii-Desoxycorticosteron
    Steroid:
    Organismen:
    17. Mucor rouxi
    i8. Mucor griseo cyanus (-@-)
    ig. Mucor griseo cyanus (-)
    Die Papierchromatogramme zeigen, daß das ii-Desoxycorticosteron durch die Organismen Nr. 17 und Nr. 18 in die Verbindungen E und F übergeführt wurde.
  • In ähnlicher Weise wird bei Einwirkung der im folgenden aufgezählten Pilzorganismen auf Progesteron, ii-Desoxycorticosteron, ii-Desoxy-i7-oxycorticosteron und i7-Oxyprogesteron dasselbe Ergebnis erhalten: Mucor genevensis, plumbeus, parasiticus, dubius, javanicus, adventitius, microsporus, rouxianus, racemosus; Rhizopus reflexus, shanghaiensis, tritici, cohnii, delamar, tonkinensis, kazanensis; Phycomyces blakeslecanus, theobromatus; Absidia glauca; Zygorhynchus moelleri, heterogamus und Syncephalus nodosa.
  • Beispiel 17 Oxydation von Progesteron unter Verwendung von Filtraten der Fermentationsflüssigkeit von RH 176. Eine 72 Stunden alte Kultur wurde filtriert und daraus 16o cm3 Filtrat der Fermentationsflüssigkeit mit einem p$-Wert von 4,1 erhalten. Das Myzelium wurde in einem sogenannten »Waring«-Mischer unter Zusatz einer Kochsalzlösung 15 Minuten zerkleinert und zentrifugiert, wobei ioo cm3 Flüssigkeit abgetrennt wurden und welche in zwei gleiche Teile geteilt wurden. Ein Teil wurde bei p$ 4,65 belassen, der andere mit halbmolarer Na2HP04 Lösung auf p$ 6,76 gestellt. Der Myzelrückstand wurde zusammen mit etwas zugegebener Kochsalzlösung in einen eigenen Kolben geschüttet. Zu jedem Kolben wurde Progesteron (3o mg je cm3 Aceton) in der im folgenden angegebenen Weise gegeben:
    Fraktion Progesteron-
    menge
    S I =überstehendeFlüssigkeitpH6,76 30M9
    S II = überstehende Flüssigkeit p$4,65 30 mg
    R = Myzelrückstände ............ 6o mg
    BF = unverdünnte Fermentations-
    flüssigkeit Pu 4,1 ........... 30M9
    Die mit Wattebauschen verschlossenen Kolben wurden 17 Stunden bei Zimmertemperatur geschüttelt und in der im Beispiel i angeführten Weise mit Methylenchlorid extrahiert. Die Papierchromatogramme zeigten, daß S I eine sehr geringe Umwandlung in höher oxydierte Substanzen ergab, S II eine beachtliche und BF eine noch größere Umwandlung hervorriefen, daß aber die Myzelrückstände eine vollständige Umwandlung ergaben.
  • Beispiel 18 Oxydation von ii a-Oxyprogesteron Zu 150 cm3 einer 48 Stunden alten Kultur von RH 176 (Rhizopus arrhizus) in einem üblichen Nährboden, bestehend aus Dextrose, Lactalbuminauszug und Maisquellwasser, wurden 2o mg ii a-Oxyprogesteron gegeben und 22 Stunden belüftet. Die Materialien wurden dann mit Methylenchlorid in der im Beispiel i angeführten Weise extrahiert. Die Papierchromatogramme zeigen eine Dioxyverbindung und eine zweite Verbindung, welche auch durch Umwandlung von Progesteron selbst erhalten wird und anscheinend eine weitgehende oxydierte Verbindung vor ii a-Oxyprogesteron darstellt.
  • Beispiel. ig Oxydation von ii-Desoxycorticosteronacetat In einem 5 1 fassenden, mit Rührwerk versehenem Glaskolben wurden 3 1 Nährboden (5o g Dextrose, 5 g Maisquellwasser, 2o g Caseinpepton, iooo ccm destilliertes Wässer) mit Sporen des Pilzes Rhizopu: nigricans Ehrenberg (bestimmt nach H. Z ych a, Kryptogamenflor_a der Mark Brandenburg, Bd. VI ä [Pilze II, Mucorineae], Leipzig, 1939, und G. Lindau, Die mikroskopischen Pilze, Berlin 1922) geimpft. Die Ausgangskulturen für die Impfung waren jeweils 5 Tage alt und wurden auf Malzextrakt mit Maisquellwasser (Schrägagar) vorgezüchtet. Durch den - beimpften Nährboden wurde bei 24° unter Rühren sterile Luft mit einer Geschwindigkeit von 5oo 1 je Minute geleitet. Zur Schaumverhütung wurden 6 cm3 Spermöl zugegeben. Nach 24stündigem Wachstum wurden 1,5 g Desoxycorticosteronacetat, gelöst in 7,5 cm3 Benzylalkohol, zugegeben, und es wurde danach weitere 24 Stunden bei gleicher Belüftung gerührt. Zur Gewinnung des Reaktionsproduktes wurde der Inhalt des Kolbens dreimal mit insgesamt 41 Methylenchlorid ausgeschüttelt. Das Methylenchlorid wurde zweimal mit jeweils 500 cm3 20%iger Natriumbicarbonatlösung und danach zweimal mit je 11 Wasser gewaschen. Es wurde nun einer Destillation unterworfen, wobei ein öliger Rückstand zurückblieb. Um Wasserreste zu entfernen, wurde der Destillationsrückstand nochmals mit Methylenchlorid versetzt und dieses wieder abdestilliert.
  • Zur Bestimmung der Ausbeute der Räaktionsprodukte wurde der Gesamtrückstand gewogen. Ein abgewogener Teil wurde in einem bekannten Volumen Chloroform gelöst. Ein gleicher Teil wurde mit einer Pipette auf mit Propylenglykol getränktes Papier (Schleicher & Schüll Nr. 2o43b) aufgetragen und mit Toluol einer absteigenden Papierchromatographie unterworfen. Das unveränderte Desoxycorticosteronacetat wandert auf dem Papier sehr schnell aus (etwa an der Toluolgrenze), während Oxydationsprodukte sehr nahe dem Ausgangsfleck verbleiben. Die Sichtbarmachung und Bestimmung der Substanzen in den Flecken erfolgte durch Behandlung des getrockneten Papiers mit alkalischem Triphenyltetrazoliumchlorid (2°/°ige Lösung mit gleichem Volumen i n-Natronlauge) und nachfolgendem Erwärmen bei 45° im Trockenschrank. Danach wurde das Papier mit Wasser gespült und wieder getrocknet. Die roten Flecke, welche unter der Einwirkung reduzierender Substanzen gebildet wurden, konnten nun herausgeschnitten, mit Methylenglykol eluiert und kolorimetriert werden. Zum Vergleich wurde eine Eichkurve mit Desoxycorticosteronacetat in der Weise aufgenommen, daß verschiedene Mengen dieser Substanz auf Papier aufgetragen und der gleichen Behandlung unterworfen wurden wie das Papier mit der Analyse. Die-EXtinktion von Flecken, die mit Corticosteron erhalten wurden, war etwa die gleiche wie die des Desoxycorticosteronacetats, deshalb genügte es, dieses als ,Eichsubstänz zu verwenden. Zur Sicherheit wurde jedes Papierchromatogramm dreimal gemacht und der Mittelwert aus den Ergebnissen genommen.
  • Nach dieser Methode vorgenommene Bestimmungen des oxydierten Produktes ergaben eine Ausbeute von 6o bis 7o °/° des verwendeten Desoxycorticosteronacetats.
  • Die Reaktionsprodukte wurden nun präparativ isoliert. Zu diesem Zwecke wurde das erhaltene Öl mit einem Gemisch von Benzol-Petroläther (i: i) gelöst und die Lösung an 25 g saurem A1203 chromatographiert. Mit Benzol, Äther und Chloroform als Eluierungsmittel wurden in üblicher Weise die einzelnen Fraktionen gewonnen.
  • Die Hauptfraktion befand sich im Chloroform. Das Rohprodukt war bereits kristallisiert und wog rund o,6 g; daraus ließ sich durch Kristallisation aus Essigester und Äther (1,5: 5) das ii-epi-Corticosteron gewinnen; Schmelzpunkt 159° (korr:); [a] ö = -f- i49° (in Essigester). Die Substanz gab keine Schmelzpunktdepression mit synthetisch hergestelltem epi-Corticosteron. Die Ultrarotspektren beider Substanzen waren identisch..
  • Unter den anderen Mikroorganismen, welche zur Oxydation von Steroiden, die ii-Desoxysteroide mitinbegriffen, Verwendung finden, trotzdem sie nicht unbedingt zu denselben Ergebnissen führen wie die Pilze der Ordnung Mucorales, sind verschiedene Stämme von Penicillium, z. B. P = ioo, aspergilli, z. B. Aspergillus niger, Naurospora sitophila, Neurospora crassa, Oospora lactis, Polyoporus abietinus und ähnliche Arten.

Claims (7)

  1. PATENTAN.SPROCHE: z. Verfahren zur Herstellung von oxydierten Steroiden,, dadurch gekennzeichnet, daß man Steroide mit einem oxydierend wirkenden Stamm einer Pilzart der Ordnung Mucorales oder -mit aus derartigen Pilzen erhältlichen oxydierend wirkenden Enzymen behandelt und gegebenenfalls die erhaltenen oxydierten Steroide in bekannter Weise, z. B. durch Extraktion, abtrennt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i zur Herstellung von mindestens in ii-Stellung oxydierten Steroiden, dadurch gekennzeichnet, daß man ein ii-Desoxysteroid oxydiert.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das als Ausgangsstoff verwendete Desoxysteorid in der ii-Stellung eine Methylengruppe enthält.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch i, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als Pilze Mucoraceae, z. B. Rhizopus, gegebenenfalls Rhizopus arrhizus oder nigricans, Mucor, gegebenenfalls Mucor mucedo, Choanephoraceae, z. B. Cunning" hamellaarten, Aspergilli, gegebenenfalls Aspergillus niger, oder Penicilium verwendet.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch i bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man Pilzkulturen verwendet, die unter aeroben Bedingungen bzw. in Gegenwart von sauerstoffhaltigem Gas besonders in Tauchkultur gezüchtet werden.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch i bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man das Desoxysteroid dem Nährboden bereits vor der Belüftung zusetzt.
  7. 7. Verfahren nach Anspruch i bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man als Ausgangssteroid ein Steroid mit bis zu einschließlich 22 Kohlenstoffatomen im Kohlenstoff-Kohlenstoff-Gerüst, insbesondere ein Steroid mit einer 2 Kohlenstoffatome enthaltenden Seitenkette in 17-Stellung, wie Progesteron, 17-Oxyprogesteron, ii-Desoxy-i7-oxycorticosteron (»Verbindung S«), ii-Desoxycorticosteron oder 3 - Oxypregnan - 2o - on, verwendet. B. Verfahren nach Anspruch i bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man insbesondere Rhizopus-oder Mucorarten bei der Oxydation verwendet, die auf einem Nährboden mit assimilierbarem Stickstoff und Kohlenstoff, gegebenenfalls Kohlehydraten, gezüchtet werden. g. Verfahren nach Anspruch i bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß zur Oxydation von Progesteron Rhizopus arrhizus oder Rhizopus nigricans als oxydierender Pilz verwendet wird.
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