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Mit einer durch eine Treibladung betätigbaren Dachabsprengvorrichtung
kombinierter, ebenfalls durch eine Treibladung auslösbarer Schleudersitz Die Erfindung
bezieht sich auf einen mit einer durch eine Treibladung betätigbaren Dachabsprengvorrichtung
kombinierten, ebenfalls durch eine Treibladung auslösbaren Schleudersitz.
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Beim Absprengen von Flugzeuugdachhauben werden bis jetzt nur die Versperrungen
gelöst, wobei das Absprengen der Dachhaube vom Flugzeug im wesentlichen durch die
auf die gelöste Haube wirkenden; aerodynamischen Kräfte erfolgt. In vielen Fällen
führt dies nicht zum Erfolg, und die Haube muß vom Besatzungsmitglied nachgedrückt
werden, damit sie sich vom Flugzeug löst.
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Bei bestimmten Flugzuständen, beispielsweise beim Rückwärtstrudeln,
besteht sogar die Gefahr, daß die Haube durch die aerodynamischen Kräfte, statt
ab,-geschleudert, so fest gegen das Flugzeug angedrückt wird, daß die Besatzung
nach dem Lösen der Versperrungen nicht mehr imstande ist, das Dach abzuwerfen. Abgesehen
von diesen Nachteilen, bedeutet das Nachdrücken des gelösten Daches für die Besatzungsmitglieder
einen erheblichen Zeitverlust, der die Besatzung unter Umständen in Lebensgefahr
bringt.
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Es ist besonders erstrebenswert, diesen Zeitverlust vor dem Absprengen
des Daches nach dem Lösen der Versperrungen zu vermeiden. Man hat deshalb bereits
eine Vorrichtung gebaut, welche durch ein Druckmittel betätigt wird, welches zuerst
alle das Dach in seiner Lage auf dem Flugzeug haltenden Versperrungen löst und gleichzeitig
das Absprengen des Daches übernimmt, so daß die Besatzung selbst das Abheben des
Daches vom Flugzeug und das Absprengen: des Daches nicht zu unterstützen braucht.
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Ziel der Erfindung ist die Schaffung einer Anordnug, bei der die Dachabsprengvorrichtung
mit einem Schleudersitz kombiniert ist, wobei die Anordnung so getroffen werden
soll, daß die Besatzung die Treibladungen zum Absprengen des Daches und zum Auswerfen
des Schleudersitzes durch. Betätigung eines Handgriffes in der richtigen zeitlichen
Aufeinranderfolge zur Wirkung bringen kann.
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Dies wird gemäß der Erfindung dadurch erreicht, daß gleichzeitig mit
der Auslösung der Zündvorrichtung für die Treibladung zum Absprengen des Daches
eine Zeitverzögerungsvorrichtung für die Zündvorrichtung der Treibladung zum Auswerfen
des Schleudersitzes in Gang gesetzt wird, wobei die Zündvorrichtung und die Zeitverzögerungsvorrichtung
durch einen einzigen, vom Piloten zu bedienenden Kabelzug od. dgl. zur Wirkung gebracht
wird. Die vom Piloten zu bedienende Betätigungsvorrichtung wird vorzugsweise mittels
einer Gesichtsschutzmaske betätigt, die das auf den Schleudersitz sitzende Besatzungsmitglied
hei Gefahr über das Gesicht klappt.
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Ferner sind Vorrichtungen vorgesehen, mit denen gegebenenfalls die
Haube allein mittels einer getrennten Handsteuerung, die vorzugsweise in bequemer
Nähe des Sitzes angeordnet ist, abgeworfen werden kann.
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Die Zeichnungen zeigen Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes,
und zwar in Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer Zündvorrichtung für die Dachabwurfvorrichtung
in Verbindang mit einer Zeitverzögerungsvorrichtung zur Steuerung der Zündung der
Auswurfkanone für den Schleudersitz, Fig.2 eine Seitenansicht der kombinierten Zünd-und
Zeitverzögerungsvorrichtung, Fig. 3 einen Schnitt durch die Zünd- und Zeitverzögerungsvorrichtung
bei abgenommener Deckplatte, Fig. 4 eine Vorderansicht der Zeitverzögerungsvorrichtung
und Fig.5 einen Schnitt durch den Zahnstangenteil in der Zeitverzögerungsvorrichtung.
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Die in den Fig.l bis 5 dargestellte Konstruktion findet für an sich
bekannte Schleudersitze Verwendung, welche aus dem Flugzeug durch Zünden einer Auswurfkanone
ausgeschleudert werden.
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Bei diesem besonderen Ausführungsbeispiel erfolgt die Betätigung durch
eine nicht gezeichnete Gesichtsmaske, die vom Piloten über das Gesicht gezogen wird.
Der Pilot sitzt dabei auf einem Schleudersitz
und verbleibt auf
diesem Sitz während des Auswerfens des Sitzes aus dem Flugzeug.
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Es ist bekannt, daß die Zündung der Auswurfkanone für die Abwurfvorrichtung
und die Zündung für die Schleuderkanone in bestimmter Reihenfolge erfolgen muß,
wobei die Schleudervorrichtung zuerst betätigt werden muß.
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Zur Betätigung der Dachabwurfvorrichtung in Verbindung mit dem Schleudersitz
ist es wünschenswert, daß nur eine einzige Bewegung vom Besatzungsmitglied vorgenommen
werden muß. Bei der dargestellten Ausführungsforrn wird dies über eine Kabelverbindung
60 und 61 vom Gesichtsschutz des Schleudersitzes bewirkt. Die Zeitverzögerungsvorrichtung
besteht aus einer unter Federbelastung stehenden rohrförmigen Zahnstange 62, die
mit einem Zahnradzug kämmt, welcher als Gesperre wirkt und bei 63 angegedeutet ist.
Die ganze Anordnung sitzt in einem Gehäuse 64, auf dem eine Welle 65 mit den beiden
Hebeln 66 und 67 montiert ist. Ein dritter Hebel 68, der direkt unterhalb der Welle
65 schwenkbar befestigt ist, dient als Auslösehebel, und das Ende der Welle 65 ist
bei 65a zur Aufnahme eines Verriegelungswerkzeuges mit einem Schlitz verseben.
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Zur Einstellung der Vorrichtung wird das Werkzeug in den Schlitz 65a
in der Welle eingeführt und im Uhrzeigersinne gedreht, wodurch die Walze 69 am Ende
des Hebels 66 nach unten auf die Zahnstange 62 gelangt und die Feder 70 zusammendrückt,
bis die Rolle 69 die in Fig. 4 dargestellte Stellung erreicht, wo sie durch den:
Druck der Zahnstange festgehalten wird. Beim letzten Teil dieser Bewegung kommt
die Walze 69 in Berührung mit dem Ende des Auslösehebels 68, so- daß sich dieser
aufstellt und das Ösenende 71 des Zugkabels 60 gegen den Hebelanschlag zieht. Dabei
kommt der Lenker 73 mit dem Auslösestück 74 der Sitzschleuderzündvorrichtung in
Eingriff. In der Nähe der Zeitverzögerungsvorrichturig befindet sich am Gehäuse
64 ein Bodenstück der Zündvorrichtung, die das Druckmedium für die Dachabwur fvorrichtung
liefert. Diese Vorrichtung besteht aus einem Zündkörper 75 mit einer Zündnadel 76,
die durch Wegziehen der Zündvorrichtung 77 und Eingriff dieser Zündvorrichtung mit
dem anderen Ösenende 78 des Auslösekabels 61 betätigt wird. In Fig. 1 ist die Anordnung
in ihrer für die Dauer des Fluges normalerweise versperrten Stellung dargestellt.
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Die Auslösefodge beim Ausschleudern des Sitzes aus dem Flugzeug ist
folgende: Beim Anlegen des Gesichtsschutzes zieht das Kabel 61 an der Auslösevorrichtung
77, und die Zündnadel 76 zündet sofort die Patrone 79, worauf das Dach abgeschleudert
wird. Gleichzeitig wird die Zeitverzögerungsvorrichtung, in umgekehrter Reihenfolge
wie oben für die Versperrung beschrieben, ausgelöst, (i. h., das Ende des Auslösehebels
68 drückt die Walze 69 von der Zahnstange 62 weg, so daß sich die Zahnstange 62
heben kann. Diese Bewegung des Hebels 66 wird durch die Welle 65 auf den Hebel 67
übertragen, welcher über dem Lenker 73 das Auslösestück 74 der Sitzzündvorrichtung
abzieht und diese Vorrichtung zündet. Dieser Vorgang findet etwa 1 bis 1'/2 Sekunden
nach dem vollständigen Abwerfen des Daches statt.
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Soll nur das Dach abgeworfen und nicht gleichzeitig der Sitz ausgeschleudert
werden, erfolgt dies über eine weitere Verbindung eines Kabels 72 oder einer anderen
geeigneten Vorrichtung mit der Dachausschleuderauslösevorrichtung 77. Das andere
Ende dieses Kabels endet in einem nicht gezeichneten Handgriff, welcher an geeigneter
Stelle des Flugzeuges angebracht ist. Bei Betätigung dieser Steuerung wird ausschließlich
die Dachschleuderauslösung 77 weggezogen, ohne daß de Zeitverzögerungsvorrichtung
in Betrieb genommen wird.