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Die
Erfindung betrifft rotes Glas, insbesondere rotes Ziehglas sowie
ein Verfahren zu seiner Herstellung und seine Verwendung.
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Farbige
Gläser
sind bereits seit dem Altertum bekannt und werden für viele
Zwecke verwendet. Im Mittelalter wurde zum Beispiel Glas zur Herstellung
von Kirchenfenstern eingefärbt.
Dabei stellten die Rezepturen zum Einfärben ein wichtiges Betriebsgeheimnis
dar, welches von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Aus
diesem Grund sind viele dieser Färbetechniken
verlorengegangen und heute nicht mehr bekannt.
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Im
Allgemeinen wird Glas durch Zugabe von Färbemitteln zu einer Grundglasschmelze
hergestellt. Zur Einfärbung
des Grundglases werden häufig
Verbindungen der Nebengruppenelemente verwendet. Dabei erzeugen
beispielsweise Kupferionen eine schwach blaue Farbe, Cr3+ Ionen
eine grüne,
Co2+ in normalen Gläsern eine intensiv blaue bzw.
in Boratgläsern
eine rosa Farbe. Prinzipiell sind auch die Ionen seltener Erden zur
Einfärbung
von Glas geeignet.
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Es
ist jedoch auch möglich
Glas anzufärben,
indem man die Oberfläche
von farblosem Glas mittels Farbbeizen bei 400–600°C behandelt, wobei ein nicht
durchgefärbtes
Glas entsteht. Dabei wird die Oberflächenfärbung insbesondere mittels
Silberbeizen durchgeführt,
was ein gelbes bis rotbraunes Glas ergibt.
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Darüber hinaus
ist es bekannt, intensiv gelbe, orange oder rote Einfärbungen
von Glas durch Ausscheiden von Edelmetall in kolloidaler Form sowie
von Selen, Cadmiumsulfid und Cadmiumselenid beim Abkühlen der
Schmelze oder durch nachträgliche
Wärmebehandlung
(Tempern) zu erzeugen. Derartige durchgefärbte Gläser werden als sogenannte "Anlaufgläser" bezeichnet.
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Anlaufgläser bestehen
im wesentlichen aus einem Grundglas als Glaskeramik sowie färbenden
Oxiden. Zu ihrer Herstellung werden die Glasbestandteile in üblicher
Weise gemischt, geschmolzen, gegossen und abgekühlt. Anschließend werden
sie nachträglich
wiedererwärmt,
wodurch sich kolloidale Metallkristalle in der nicht kristallinen
Glasphase ausbilden, wobei die Transparenz des Glaskörpers nicht
oder nur geringfügig verändert wird.
Auf diese Weise werden beim Anlassen bzw. Tempern Mikrokristalle
erzeugt, welche eine Voraussetzung für die Farbbildung sind. Üblicherweise
bestehen die erzeugten Mikrokristalle im wesentlichen aus TiO2 und ZrO2 und dienen
den Farboxiden als Wirtsgitter. Dabei sind die grundlegenden physikalischen und
chemischen Eigenschaften dieser Kristallphase von der glasigen Phase
zu unterscheiden. Ohne den Einbau der färbenden Oxide in die beim Anlassen
erzeugte Kristallphase ist keine Farbbildung erreichbar.
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In
der
DE 42 31 794 A1 wird
ein rotes Glas insbesondere für
Lichtzeichenanlagen beschrieben, welches vollkommen frei von Umweltgiften
wie Cd, S, Se und Te ist. Dieses Glas weist bereits einen verkürzten Anlaufprozess
auf.
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Als
farbbildende Oxide werden Cr2O3,
MnO2, Fe2O3, CoO, NiO, CuO, V2O5 und CeO sowie TiO2 und die
seltenen Erdoxide Pr2O3,
Nd2O3 und Er2O3 verwendet. Durch
Kombination dieser verschiedenen Farboxide ist es möglich einen
beliebigen Farbort herzustellen. Der Temper- bzw. Anlassvorgang
wird gemäß dieser Druckschrift
durch Erhitzen auf 740°C
für eine
Stunde und anschließendem
Hochheizen auf 820°C
für 2–3 Stunden
erreicht. Dies bedeutet, dass oberhalb der Tg, also auf Temperaturen
oberhalb des Erweichungspunktes, erwärmt werden muss.
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Aus
der
DE 198 16 380
C1 ist ein rotes Anlaufglas auf Basis eines Grundglases
bekannt, das eine niedrige Viskosität aufweist und welches Li
2O, SiO
2, Al
2O
3, TiO
2 und
ggf. P
2O
5 enthält.
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Rot
gefärbte
Gläser
für die
Beleuchtungstechnik, für
Verkehrszeichen und Displays beruhen heute im allgemeinen auf Anlaufgläsern mit
den farbgebenden Stoffen Cd (S, Se, Te). Diese zeigen exzellente
optische Eigenschaften der relativ einfachen und gut beherrschbaren
Herstellungsbedingungen. Durch das stärker werdende Umweltbewusstsein
ist es jedoch erwünscht
Gläser
herzustellen, welche den giftigen Bestandteil Cadmium nicht enthalten
bzw. bei deren Herstellung auf Cadmium verzichtet werden kann.
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Es
ist auch bekannt Gläser
mit Metallkolloiden einzufärben,
die im Gegensatz zu den zuvor beschriebenen Metalloxiden keine Wirtskristalle
zur Farbbildung benötigen.
So sind z.B. Goldrubingläser
für ihre
rote Farbe bekannt. Diese sind jedoch sehr teuer sowie schwierig
herzustellen.
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Darüber hinaus
weisen sie im Vergleich zu den Cadmiumchalkogenid-Gläsern keine
besonders guten Transmissionseigenschaften auf. Dies gilt auch für die üblichen
Ionen-gefärbten
Gläser,
mit welchen bekannterweise kein dunkles, kräftiges Rot erzielt werden kann.
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Aus
der
DE 43 01 057 C1 sind
gefärbte
Anlaufgläser
auf der Basis von PbO-SiO
2 bekannt, die
eine gelb bis orangene Farbe aufweisen und die Ag
2O,
Au
2O
3 und CuO als
Farboxid in einem hochbrechenden Grundglas enthalten. Dabei wird
die eigentliche Färbung
dadurch erzielt, dass die Oxide von Ag, Au und Cu durch ein geeignetes
Reduktionsmittel in die metallische nullwertige Form überführt werden.
Auch hier kann auf die Zugabe von giftigen Cadmiumchalkogeniden
verzichtet werden. Beim Anlassen entstehen durch Diffusion und Aggregation
der gelösten
Metalle Kolloide, die im Laufe der Temperzeit immer weiter anwachsen,
wobei sich die gewünschte
Farbe ausbildet. So muss beispielsweise zur Erreichung der vollen
Farbausbildung ca. 72 h auf 500°C
erhitzt werden. Hierbei besteht die Gefahr, dass bei einer derart
langen Erwärmung
das Grundglas selbst kristalline Bereiche ausbildet und damit seine
Glaseigenschaften verliert.
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US-PS-5,102,833 beschreibt
Gläser,
welche durch einen besonderen Bestrahlungsprozess mit einer hohen
UV-Energie hergestellt werden. Diese Gläser enthalten Palladium zusammen
mit Gold und/oder Silber.
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In
der
EP 522 859 A2 werden
gefärbte
Gläser
beschrieben, welche u. a. Oxide von Kupfer und Palladium enthalten.
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Die
Erfindung hat somit zum Ziel ein rotes Anlaufglas bereitzustellen,
welches eine hohe Farbsättigung aufweist
und dessen Farbe in einer kurzen Zeit, vorzugsweise bei Temperaturen
unterhalb der Glastemperatur, ausgebildet werden kann.
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Die
Erfindung hat außerdem
zum Ziel, ein rotes Anlaufglas bereitzustellen, das direkt aus der
Schmelze ohne einen zusätzlichen
Temperschritt gezogen werden kann.
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Dieses
Ziel wird mittels den in den Ansprüchen definierten Merkmalen
erreicht.
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Es
wurde nämlich
erfindungsgemäß gefunden,
dass bereits ein geringer Zusatz von Elementen der Platingruppe
ausreicht um farbbildende Metallkolloide in der Glasmatrix auszubilden.
Dabei wirken die zugesetzten Elemente lediglich als Hilfsmittel
zur Farbausbildung und sind selbst nicht an der eigentlichen Farbgebung
beteiligt, d.h. sie selbst sind ferblos.
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Erfindungsgemäß sind alle
Platinelemente verwendbar, sowohl diejenigen der leichten Platinmetalle, nämlich Ruthenium,
Rhodium und Palladium sowie diejenigen der schweren Platinmetalle,
nämlich
Osmium, Iridium und Platin. Erfindungsgemäß sind jedoch Iridium, Palladium
und Platin besonders bevorzugt, wobei Palladium erfindungsgemäß am meisten
bevorzugt ist.
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Die
im erfindungsgemäßen roten
Glas enthaltene Menge an Farbbildungshilfsmitteln ist über einen weiten
Bereich variierbar und hängt
von der Art und vom Gehalt des eigentlichen Farbbildners sowie von
der gewünschten
Farbintensität,
der Zusammensetzung des Grundglases sowie von der Anlassdauer (Temperzeit)
und Anlasstemperatur ab. Vorzugsweise beträgt die Menge an Platinmetallen
als Farbbildungshilfsmittel mindestens 0,1 ppm, wobei mindestens 0,3
ppm und insbesondere mindestens 0,5 ppm bevorzugt ist. Besonders
bevorzugt ist eine Mindestmenge von 1 ppm, insbesonders 3 ppm. Die übliche maximale
Menge an Platingruppenmetallen als Hilfsstoff beträgt 20 ppm.
Bevorzugt ist eine obere Grenze von maximal 10 ppm. Es muss jedoch
nochmals darauf hingewiesen werden, dass die erfindungsgemäße Wirkung
auch oberhalb und unterhalb dieser bevorzugten Bereiche erzielt
werden kann.
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Als
eigentliche Farbbildner sind erfindungsgemäß sämtliche Edelmetalle, insbesondere
Kupfer, Silber und Gold, geeignet. Erfindungsgemäß ist es auch möglich, als
Farbbildner Natriumselenid sowie Cadmiumsulfid, Cadmiumselenid,
Cadmiumtellurid zu verwenden. Allerdings ist es erfindungsgemäß bevorzugt
auf Cadmium-enthaltende Farbbildner ganz zu verzichten, da diese äußerst toxisch
sind und ihre Verwendung in Produktion und im fertigen Produkt zu
einer Vergiftung der Umwelt führt,
weshalb hohe Umweltschutzauflagen für die Herstellung derartiger
Gläser
zu beachten sind. Darüber
hinaus erleichtert ein von toxischen Bestandteilen freies Glas die
Wiederaufbearbeitung (Recycling). Ein erfindungsgemäß besonders
bevorzugter Farbbildner ist Kupfer.
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Als
Grundglas ist erfindungsgemäß jedes übliche Glas
oder Glaskeramik zu verwenden. Übliche Grundgläser enthalten
als Bestandteile SiO2, Al2O3, B2O3,
BaO, CaO, Fe2O3,
K2O, MgO, Na2O und/oder
PbO. Erfindungsgemäß übliche Grundgläser enthalten
zweckmäßigerweise
eine Matrix bestehend aus mindestens 35 Gew.-% SiO2,
mindestens 2 Gew.-% Na2O sowie ggf. bis
zu 40 Gew.-% Al2O3,
0–15 Gew.-%
B2O3, 0,01–15 Gew.-%
CaO, 0–12
Gew.-% MgO sowie ggf. 15–65
Gew.-% PbO. Ein erfindungsgemäß besonders
bevorzugtes Grundglas enthält
60–80
Gew.-% SiO2, 5–15 Gew.-% Na2O,
1–10 Gew.-%
K2O, 0–5
Gew.-% CaO, 1–8 Gew.-%
BaO sowie 2 –10
Gew.-% ZnO. Ein weiteres erfindungsgemäß bevorzugtes, insbesonders
zum Ziehen geeignetes, Glas enthält
68 – 72
Gew.-% SiO2 , 8–12 Gew.-% Na2O
, 3–8
Gew.-% K2O , 0–4 Gew.-% CaO, 2–6 Gew.-%
BaO, 4–8
Gew.-% ZnO. Erfindungsgemäß weitere
bevorzugte Glasbestandteile sind 0–0,5 Gew.-% Cu2O,
0–1,5
Gew.-% Sb2O3, 0–1,5 Gew.-%
SnO, 0–2
Gew.-% P2O5, 0–0,01 Gew.-%
Se sowie 0–1 Gew.-%
F, wobei 0,03–0,3
Gew.-% Cu2O, 0–1,0 Gew.-% Sb2O3, 0,2 –1,2
Gew.-% SnO, 0–1,0
Gew.-% P2O5, 0–0,01 Gew.-%
Se sowie 0–0,5
Gew.-% F besonders bevorzugt ist. Das erfindungsgemäße Grundglas
enthält ggf.
weitere übliche
Läutermittel.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung des roten
Anlaufglases. Dabei wird in an sich bekannter Weise ein insbesonders
pulverförmiges
Ausgangsmaterial gemischt, aufgeschmolzen und geläutert. Nach
dem Abkühlen
wird das Glas dann vorzugsweise gleich in die jeweils gewünschte Form
gebracht. Zur Ausbildung der Farbe wird der so erhaltene Rohling üblicherweise
nochmals angelassen bzw. getempert. Dabei wird das Tempern vorzugsweise
unterhalb der Glastemperatur durchgeführt. Die im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendete Temperdauer und Temperatur sind von Menge und Art sowie
dem eingesetzten Farbbildner und der gewünschten Farbintensität abhängig. Auch
das Glasgrundma terial hat einen gewissen Einfluss. Dabei hat sich
gezeigt, dass die Zugabe von CaO sowie ggf. BaO und ggf. Al2O3 und TiO2 zu helleren Gläsern führt, die Zugabe von BaO, ZnO,
P2O5 eine dunklere
Farbbildung erzeugt. Temperdauer und Temperatur sind auch von den
Farbbildungshilfsmitteln abhängig.
Erfindungsgemäß übliche Anlasstemperaturen
liegen oberhalb der Glasübergangstemperatur
Tg, jedoch unterhalb – und
zwar üblicherweise
deutlich unterhalb - des Erweichungspunktes. Vorzugsweise beträgt die obere
Temperatur maximal 580°C,
insbesondere maximal 560°C.
Bevorzugte Anlasstemperaturen betragen 550°C bis 580°C. Zur Ausbildung der Farbe
im erfindungsgemäßen Verfahren
ist häufig
eine Temperdauer von maximal 15 Minuten ausreichend. Es hat sich
doch gezeigt, dass in vielen Fällen
Temper- bzw. Anlasszeiten von weniger als 10 Minuten, insbesondere
weniger als 5 Minuten ausreichend sind. Es hat sich gezeigt, dass
sogar Temperzeiten von weniger als 3 Minuten mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur vollständigen
Farbausbildung möglich
sind.
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Zweckmäßigerweise
werden die Farbbildungshilfsmittel im erfindungsgemäßen Verfahren
auf eines oder mehrere der einzusetzenden pulverförmigen Rohmaterialien
aufgezogen. Dabei werden die Hilfsmittel üblicherweise in Form von Salzen
aufgelöst
und auf das einzusetzende Glasrohmaterial aufgesprüht und getrocknet.
Dies ist beispielsweise mit einem einfachen handelsüblichen
Zementmischer möglich.
Auf diese Weise wird ein beschichtetes Ausgangsmaterial erhalten,
bei dem die Menge der Beschichtung, d.h. die Menge des erfindungsgemäß einzusetzenden
Farbbildungshilfsmit tels, bis in den ppm-Bereich genau eingestellt
werden kann.
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Der
oder die eigentlichen Farbbildner werden üblicherweise als Rohmaterial
in Form einer Vorstufe, und zwar als Oxide dem Ausgangsmaterial
zugesetzt bzw. zugemischt. Damit die so im Rohmaterial enthaltenen
Farbbildner zum eigentlichen farbgebenden metallischen Kolloid reduziert
werden können,
wird dem Ausgangsmaterial ein oder mehrere geeignete Reduktionsmittel
zugesetzt. Geeignete Reduktionsmittel sind vom Fachmann ohne weiteres
ermittelbar und sind vorzugsweise Kohlenstoff oder Kohlenstoff-freisetzende
Substanzen, wie organische Kohlenwasserstoffe enthaltende Verbindungen.
Ein zweckmäßiger organischer
Kohlenwasserstoff ist beispielsweise Natrium-Kalium-Tartrat (Weinstein).
Im erfindungsgemäßen Verfahren
sind jedoch ebenso metallische Reduktionsmittel geeignet wie Silizium,
Aluminium, Zink oder auch andere Metalle, deren Oxide zur Herstellung
von Glas bzw. Glaskeramik verwendbar sind.
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Das
erfindungsgemäße Glas
kann auf beliebige Art und Weise geformt werden. Übliche Formgebungen
umfassen das Ziehen, Blasen sowie Pressen und Schleudern. Auf diese
Weise lassen sich Gläser
mit beliebiger Form, wie beispielsweise Hohl- und Flachgläser herstellen.
Zur Herstellung von Flachglas eignet sich erfindungsgemäß beispielsweise
das Fourcault-Verfahren, das Libbey-Owens-Verfahren sowie das Pittsburgh-Verfahren.
Auch zur Herstellung von Floatglas ist das erfindungsgemäße Glas
einsetzbar. Besonders bevorzugt ist erfindungsgemäß jedoch
das Fourcault-Verfahren.
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Das
erfindungsgemäße Glas
eignet sich zur Verwendung als Fensterglas, Lampenglas, Glasrohr
sowie bei Verzicht auf umwelttoxische Substanzen als Behälterglas,
insbesondere für
Flaschen und Konservengläser,
Trinkgläser
und Glaskrüge,
sowie als Designglas für
Glasschmuck oder Vasen. Auch als Laborglas ist das erfindungsgemäße Glas
geeignet. Es hat sich gezeigt, dass das erfindungsgemäße Glas
auch zur Herstellung von gefärbten
Kochgläsern
sowie Glaskeramiken wie Ceran-Glas und Jenaer Glas geeignet ist.
Die Erfindung soll an den folgenden Beispielen näher erläutert werden.
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BEISPIEL 1
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Es
wurden verschiedene Grundgläser
mit Kupferoxid als Farbbildner gemäß dem Stand der Technik hergestellt.
Die so erhaltenen Gläser
wurden nach dem Abkühlen
der Glasschmelze 2 Stunden lang bei 625°C getempert und die Farbbildung
gemäß DIN 5033
sowie DIN 5036 und DIN 6164 bestimmt. Die so erhaltenen Gläser zeigten
eine unterschiedliche Transmission (% τ(D65)) und waren zum Teil undurchsichtig.
Die nach DIN 5033/2 bzw. /3 erhaltenen Farbmaßzahlen bzw. Normalvalenzsysteme
X-2° bzw.
Y-2°, sowie
die farbtongleichen Wellenlängen λd und die
Farbsättigung
Pe (in %) zeigten eine schlechte und häufig unzureichende Farbausbildung.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 als Vergleich V1 bis V12 dargestellt.
Die Transmissionswerte %τ(D65)
wurden gemäß der internationalen
Beleuchtungskommission (CIE) bestimmt.
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BEISPIEL 2
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Darüber hinaus
wurden gemäß der Vorgehensweise
von Beispiel 1 entsprechend der erfindungsgemäßen Lehre Grundgläser mit
unterschiedlichem Gehalt an Kupferoxid als Farbbildner sowie Palladium
als Farbbildungshilfsmittel hergestellt. Dabei wurden die in der
Tabelle angegebenen Ausgangssubstanzen zusammengemischt und in einem
Quarztiegel in einem Hochtemperaturkammerofen bei 1480°C für ca. 6
Stunden erschmolzen und geläutert.
Dabei wurden ausschließlich
produktionsübliche
Rohstoffe eingesetzt. Nach dem Abschmelzen wurde das Glas mittels
eines Quarzrührers
homogenisiert und auf eine Gießtemperatur
von 1400°C
abgekühlt.
Die Schmelze wurde dann in eine Stahlform gegossen und abgeschreckt.
Das so erhaltene Gussstück
wurde dann zur Bestimmung der Einflüsse auf Farbe und Lichttransmission
bei verschiedenen Temperaturen und Zeiten getempert. Dabei wurde
je ein Teil jeder Probe einmal bei höherer Temperatur über eine
längere
Zeit (Temperung 1) und einmal bei niedriger Temperatur kurzzeitig
getempert (Temperung 2). Die Angaben hierzu sind in Tabelle 1 (e1–e8) angegeben.
Hierbei zeigte sich, dass mittels dem erfindungsgemäßen Verfahren
eine hohe Farbsättigung
und sehr gute Transmissionswerte erhalten werden.
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In
der Tabelle 1 sind auch die Einflüsse des Grundglases auf das
Anlassverhalten und Farbbildung ersichtlich. Aus dem Wert der Lichttransmission
bei verschiedenen Temperprozessen läßt sich die jeweilige Farbbildung
entnehmen. Dabei bedeutet eine dunklere Farbe eine leichtere bessere
Farbbildung.
+CaO/–BaO | etwas
heller | Vergleich
Glas 1 und 4 |
+CaO/–ZnO | viel
heller | Vergleich
Glas 2 und 3 |
–CaO/+BaO | deutlich
dunkler | Vergleich
Glas 2 und 4 |
–CaO/+ZnO | viel
dunkler | Vergleich
Glas 1 und 5 |
–ZrO2/+TiO2 | deutlich
heller | Vergleich
Glas 6 und 7 |
–CaO/+P2O5 | viel
dunkler | Vergleich
Glas 4 und 9 |
–ZrO2/+Al2O3 | deutlich
heller | Vergleich
Glas 6 und 8 |
+BaO/–ZnO | heller | Vergleich
Glas 9 und 10 |
TABELLE 1 (Angaben in Gew.-%)
Schm.Nr. | V1 | V2 | V3 | V4 | V5 | V6 | V7 | V8 | V9 | V10 | V11 |
| | | | | | | | | | | |
SiO2 | 70,78 | 70,78 | 70,78 | 70,78 | 70,78 | 70,78 | 70,78 | 70,78 | 70,78 | 70,78 | 70,78 |
25 | | | | | | | | – | 2,00 | | |
Al2O3 | | | | | | | | 2,00 | – | | |
Na2O | 10,46 | 10,46 | 10,46 | 10,46 | 10,46 | 10,46 | 10,46 | 10,46 | 10,46 | 10,46 | 10,46 |
K2O | 5,25 | 5,25 | 5,25 | 5,25 | 5,25 | 5,25 | 5,25 | 5,25 | 5,25 | 5,25 | 5,25 |
CaO | 7,73 | 9,46 | 12,46 | 5,46 | 4,73 | 10,46 | 10,46 | 10,46 | 3,46 | 3,46 | – |
BaO | 1,73 | – | – | 4,00 | 1,73 | 1,73 | 1,73 | 1,73 | 4,00 | 7,00 | 10,46 |
ZnO | 3,00 | 3,00 | – | 3,00 | 6,00 | 6,00 | 6,00 | 6,00 | 3,00 | – | – |
SnO | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 |
TiO2 | | | | | | | 2,00 | – | – | | |
ZrO2 | | | | | | 2,00 | | – | – | | |
CuO | 0,05 | 0,05 | 0,05 | 0,05 | 0,05 | 0,05 | 0,05 | 0,05 | 0,05 | 0,05 | 0,07 |
Sb2O3 | | | | | | | | | | | |
Fe3O4 | | | | | | | | | | | |
Cl | | | | | | | | | | | |
F | | | | | | | | | | | |
C | | | | | | | | | | | |
SO3 | | | | | | | | | | | |
Pd | | | | | | | | | | | |
Se | | | | | | | | | | | |
| | | | | | | | | | | |
Temperung
1 (t/T) | 2h 625°C | 2h 625°C | 2h 625°C | 2h 625°C | 2h 625°C | 2h 625°C | 2h 625°C | 2h 625°C | 2h 625°C | 2h 625°C | 2h 625°C |
%τD65, 2,75 mm | 19,1 | 19,1 | 54,7 | 15,5 | 0,6 | 56,6 | 86,7 | 85,9 | 8,3 | 23,3 | 4,6 |
%τD65, 2,0 mm | 29,5 | 29,5 | 63,0 | 25,4 | 11,9 | 64,3 | 88,0 | 87,5 | 13,5 | 33,1 | 10,4 |
x-2° | 0,5708 | 0,5708 | 0,3743 | 0,6092 | 0,6423 | 0,3649 | 0,3146 | 0,3146 | 0,6266 | 0,4905 | 0,5534 |
y-2° | 0,3552 | 0,3552 | 0,3511 | 0,3477 | 0,3553 | 0,3512 | 0,3310 | 0,3308 | 0,3399 | 0,4205 | 0,3390 |
λd (nm) | 602,4 | 602,4 | 582,8 | 605,3 | 609,5 | 588,1 | 576,2 | 576,8 | 607,9 | 585,6 | 607,2 |
Pe
(%) | 79 | 79 | 16 | 88 | 94 | 21 | 1 | 1 | 91 | 75 | 70 |
| | | | | | | | | | | |
Temperung
2 (t/T) | | | | | | | | | | | |
%τD65, 2,75 mm | | | | | | | | | | | |
%τD65, 2,0 mm | | | | | | | | | | | |
x-2° | | | | | | | | | | | |
y-2° | | | | | | | | | | | |
λd (nm) | | | | | | | | | | | |
Pe
(%) | | | | | | | | | | | |
TABELLE 1 (Fortsetzung)
Schm.Nr. | V12 | e1 | e2 | e3 | e4 | e5 | e6 | e7 | e8 |
| | | | | | | | | |
SiO2 | 70,78 | 70,78 | 70,78 | 70,78 | 70,78 | 0,78 | 70,78 | 0,78 | 0,78 |
P2O5 | | | | | | | | | |
Al2O3 | | | | | | | | | |
Na2O | 10,46 | 10,46 | 10,46 | 10,46 | 10,46 | 10,46 | 10,46 | 10,46 | 10,46 |
K2O | 5,25 | 5,25 | 5,25 | 5,25 | 5,25 | 5,25 | 5,25 | 5,25 | 5,25 |
CaO | – | 2,73 | 2,73 | 2,73 | 2,73 | 2,73 | 2,73 | 2,73 | 2,73 |
BaO | 10,46 | 3,73 | 3,73 | 3,73 | 3,73 | 3,73 | 3,73 | 3,73 | 3,73 |
ZnO | – | 6,00 | 6,00 | 6,00 | 6,00 | 6,00 | 6,00 | 6,00 | 6,00 |
SnO | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 |
TiO2 | | | | | | | | | |
ZrO2 | | | | | | | | | |
CuO | 0,03 | 0,03 | 0,24 | 0,24 | 0,24 | 0,24 | 0,18 | 0,19 | 0,24 |
Sb2O3 | | | | | 0,5 | | | | |
Fe3O4 | | | | 0,2 | | 0,2 | | 0,2 | |
Cl | | | | | | | | | 0,3 |
F | | | | | | | | | 0,3 |
C | | | | 0,1 | | 0,3 | | 0,3 | |
SO3 | | | | 0,3 | | 0,3 | | 0,3 | |
Pd | | 0,0007 | 0,0007 | 0,0007 | 0,0007 | 0,0007 | 0,0007 | 0,0007 | 0,0007 |
Se | | | | | | | 0,01 | | |
| | | | | | | | | |
Temperung
1 (t/T) | 2h 625°C | 2h 625°C | 2h 625°C | 2h 625°C | 2h 625°C | 2h 625°C | | 2h 625°C | |
%τD65, 2,75 mm | 36,1 | 1,2 | 0,09 | 21,2 | 0,001 | 0,006 | | 0,04 | |
%τD65, 2,0
mm | 46,6 | | 0,6 | 31,6 | – | – | | | |
x-2° | 0,4390 | 0,7105 | 0,7222 | 0,4671 | – | – | | 0,6289 | |
y-2° | 0,4360 | 0,2891 | 0,2741 | 0,3674 | – | – | | 0,2810 | |
λd (nm) | 579,0 | 632,3 | 650,9 | 594,3 | – | – | | | |
Pe
(%) | 65 | 100 | 99 | 54 | – | – | | | |
| | | | | | | | | |
Temperung
2 (t/T) | | 60' 580°C | 60' 580°C | 60' 580°C | 30' 560°C | 30' 560°C | 30' 560°C | 30' 560°C | 30' 560°C |
%τD65, 2,75 mm | | 4,5 | 0,6 | 58,2 | 15,4 | 0,08 | 0,9 | 0,39 | 6,5 |
%τD65, 2,0
mm | | 10,2 | 2,4 | | | – | 2,3 | | 13,5 |
x-2° | | 0,6938 | 0,7155 | 0,3385 | 0,7046 | – | 0,6844 | 0,7136 | 0,6830 |
y-2° | | 0,3058 | 0,2839 | 0,3445 | 0,2952 | – | 0,3149 | 0,2782 | 0,3258 |
λd (nm) | | 621,3 | 637,0 | 583,6 | 627,7 | – | 623,4 | 644,8 | 612,9 |
Pe
(%) | | 100 | 100 | 12 | 100 | – | 100 | 98 | 90 |