DE10052272A1 - Tiefbauwerk, insbesondere Tunnel - Google Patents
Tiefbauwerk, insbesondere TunnelInfo
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Abstract
Bei einem in offener Bauweise erstellten Tiefbauwerk, insbesondere Tunnel, mit den Bauwerksinnenraum seitlich begrenzenden Spundwänden aus Stahl sowie einer den Innenraum nach unten begrenzenden Sohle und oben abschließenden Abdeckung, jeweils aus Beton, sind zwischen Sohle und Abdeckung feuerfeste Betonsäulen als zu den Spundwänden redundante und/oder zusätzliche feuerfeste Abstützung der Abdeckung angeordnet, um eine hohe Brandbelastbarkeit zu gewährleisten.
Description
Die Erfindung betrifft ein in das Erdreich eingebettetes, in
offener Bauweise erstelltes Tiefbauwerk, insbesondere einen
Tunnel, mit in das Erdreich eingetriebenen Spundwänden aus
Stahl, einer zwischen den Spundwänden als untere Begrenzung
eines Bauwerksinnenraumes angeordneten Sohle aus Beton oder
ähnlich feuerfestem Material, sowie einer von den Spundwän
den getragenen, den Bauwerksinnenraum nach oben abdeckenden,
belastbaren bzw. mit Erdreich überdeckten Abdeckung.
Als Unterführungen an Straßen und Bahnhöfen vorgesehene Tun
nel oder unterhalb von Straßenzügen verlaufende Tunnel von
U- und S-Bahnen werden regelmäßig in offener Bauweise er
stellt, wobei zunächst die späteren Längswände des jeweili
gen Tunnels bildende Spundwände in das Erdreich eingetrieben
werden, die während des Tunnelbaus als Absicherung der für
den Tunnel vorgesehenen Baugrube gegenüber dem seitlichen
Erdreich dienen. Zwischen den Spundwänden wird nach entspre
chender Ausschachtung der Baugrube eine mit Bewehrungen ver
sehene Betonsohle hergestellt, welche einerseits den Tun
nelinnenraum nach unten abgrenzt und abdichtet und anderer
seits auch als Abstandshalter für die Spundwände dient. Nach
oben wird der Tunnel durch eine von den Spundwänden getrage
ne Abdeckung abgeschlossen, deren Tragfähigkeit regelmäßig
für hohe statische und dynamische Lasten ausgelegt sein muß.
Beispielsweise kann die Abdeckung eine Straße oder ein Ei
senbahngleis sowie das gegebenenfalls zwischen Straße und
Eisenbahngleis vorgesehene Erdreich tragen.
Trotz eines regelmäßig hohen Aufwandes zur Vermeidung von
Brandfällen in Tunneln kann der Eintritt eines solchen Un
falles nicht ausgeschlossen werden. Deshalb muß die Tragfä
higkeit eines Tunnels auch bei und nach einem Brand sicher
gewährleistet sein.
In diesem Zusammenhang sind die regelmäßig aus Stahl beste
henden Spundwände kritisch, da die Belastbarkeit von Stahl
und sonstigen Eisen-Baumaterialien unter großer Hitze deut
lich abnimmt und nach einer Glühphase deutlich vermindert
bleibt.
Aus diesem Grunde werden die Spundwände bei Bauwerken der
eingangs angegebenen Art bisher durch eine Schutzabdeckung
aus einem unter Hitze aufschäumenden und damit als Wärmeiso
lator wirkenden Material geschützt. Die Anbringung entspre
chender Überzüge ist jedoch sehr personalaufwändig und teuer
und in neuerer Zeit infolge höherer Brandbelastungskurven in
den Brandschutzvorschriften nicht mehr ausreichend.
Deshalb ist es Aufgabe der Erfindung, neue Möglichkeiten zur
Gewährleistung der Feuersicherheit der eingangs genannten
Tiefbauwerke aufzuzeigen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß vor
bzw. an den Spundwänden zwischen Sohle und Abdeckung feuer
feste Betonsäulen, insbesondere Stahlbetonsäulen, als zu den
Spundwänden redundante und/oder zusätzliche feuerfeste Ab
stützung der Abdeckung angeordnet sind.
Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, die hohe
Brandbelastbarkeit und Druckfestigkeit von Betonteilen aus
zunutzen, indem Betonsäulen für die vertikale Abstützung der
Abdeckung bei verminderter oder gar verschwindender Trag
kraft der Spundwände vorgesehen und die hochbelastbare, feu
erfeste Sohle des Bauwerkes als Fundament der Betonsäulen
eingesetzt werden.
Dabei nutzt die Erfindung mit Vorteil die Tatsache, daß die
Spundwände zur Erhöhung ihrer Biegesteifigkeit Wellenform
mit alternierend aufeinanderfolgenden, jeweils in Vertikal
richtung erstreckten Spundwandbergen und -tälern aufweisen
und die Betonsäulen ohne Beschränkung des Freiraum-Profiles
des Tunnels bzw. Tiefbauwerkes innerhalb der vertikalen Tä
ler auf der Innen- bzw. Luftseite der Spundwände unterge
bracht werden können.
Hierbei können die Betonsäulen gleichzeitig dazu dienen, so
genannte Spundwandschlösser, d. h. etwa mittig der Flanken
der Spundwandtäler angeordnete formschlüssige Verbindungen
zwischen umgeschlagenen Rändern rinnenförmiger Spundwand-
Segmente, aus denen die Spundwände zusammengesetzt sind, ab
zudichten.
Die erfindungsgemäß vorgesehenen zusätzlichen Säulen zwi
schen Abdeckung und Sohle können also neben ihrer Tragfunk
tion auch die Funktion von Abdichtungen für die Spundwand
schlösser übernehmen und dementsprechend herkömmliche Ab
dichtmaßnahmen erübrigen.
Im übrigen wird hinsichtlich bevorzugter Merkmale der Erfin
dung auf die Ansprüche sowie die nachfolgende Erläuterung
der Zeichnung verwiesen, anhand der eine besonders bevorzug
te Ausführungsform der Erfindung näher beschrieben wird.
Dabei zeigt
Fig. 1 einen schematisierten Querschnitt eines in offener
Bauweise erstellten Tunnels,
Fig. 2 einen Horizontalschnitt eines Spundwandabschnittes
entsprechend der Schnittlinie II-II in Fig. 1 und
Fig. 3 ein Schnittbild der Übergangsbereiches zwischen ei
ner Säule und der Sohle des Tunnels entsprechend
den Ausschnitt III in Fig. 1.
Der in Fig. 1 schematisiert dargestellte Tunnel besteht im
wesentlichen aus seitlichen Spundwänden 1 aus Stahl, einer
den Tunnelinnenraum nach unten begrenzenden Sohle 2 aus Be
ton sowie einer den Tunnelinnenraum nach oben begrenzenden
Abdeckung 3, ebenfalls aus Beton.
Die Spundwände 1 bestehen gemäß Fig. 2 aus rinnenförmigen
Stahlsegmenten 1' mit unter Bildung hinterschnittener Profi
le umgeschlagenen Rändern 1". Dabei greifen die Ränder 1"
aneinander angrenzender Stahlsegmente 1' der Spundwände 1
formschlüssig unter Bildung sogenannter Spundwandschlösser
ineinander, derart, daß in Längsrichtung einer Spundwand 1
aufeinanderfolgende Segmente 1' alternierend in Vertikal
richtung erstreckte Spundwandtäler bzw. -berge bilden, wobei
jeweils ein der Innen- bzw. Luftseite einer Spundwand 1 zu
gewandtes Spundwandtal auf der Außen- bzw. Erdseite der je
weiligen Spundwand 1 einen Spundwandberg darstellt.
Beim Bau eines Tunnels werden zunächst die Spundwandsegmente
1' unter Bildung der Spundwände 1 in das Erdreich eingetrie
ben. Sodann wird Erdreich zwischen den Spundwänden ausgegra
ben, wobei die Spundwände 1 die auf diese Weise erstellte
Baugrube seitlich gegen das angrenzende Erdreich sichern.
Soweit erforderlich, können die Spundwände 1 durch in das
angrenzende Erdreich eingesetzte Anker 4 gegen den Druck des
Erdreiches gesichert werden. Nach hinreichender Ausschach
tung der Baugrube zwischen den Spundwänden 1, welche sich
regelmäßig bis in eine Tiefe erstrecken, die die Tiefe der
Baugrube deutlich übersteigt, wird die Betonsohle 2, in der
Regel mit Ortsbeton, hergestellt. Mittels Dübel od. dgl., die
entsprechenden Öffnungen der Spundwände durchsetzen und in
die Sohle 2 eingebettet sind, kann eine hochbelastbare Ver
bindung zwischen der Sohle 2 und den Spundwänden 1 gewähr
leistet werden.
Nachfolgend wird die Abdeckung 3, die in der Regel aus vor
gefertigten Betonteilen besteht, auf die Oberränder der
Spundwände 1 aufgelegt. Die Last der Abdeckung 3 sowie die
Lasten einer gegebenenfalls über der Abdeckung 3 vorgesehe
nen Überdeckung bzw. dort vorgesehener überdeckender Bauwer
ke, z. B. Gleisanlagen von Bahnhöfen, wird also von den
Spundwänden 1 aufgenommen und unmittelbar oder über die mit
den Spundwänden 1 verbundene Sohle 2 auf den Untergrund ab
getragen.
Die Besonderheit der Erfindung liegt nun darin, daß in luft
raumseitigen Tälern der Spundwände 1 Betonsäulen 5 angeord
net sind. Zur Herstellung der Betonsäulen 5 werden zunächst
in den für die Betonsäulen 5 vorgesehenen luftseitigen Täler
der Spundwände 1 Bewehrungen 6 aus Stahlstäben od. dgl. ange
ordnet, die miteinander durch Bewehrungsdrähte gitterartig
verbunden sein können und aus der Sohle 2 herausragende Be
wehrungsstäbe 7 überlappen, wobei wiederum durch Bewehrungs
drähte od. dgl. eine Verbindung zwischen den sohlenseitigen
Bewehrungsteilen 7 und den säulenseitigen Bewehrungsstäben 6
erzeugt werden kann.
Gegebenenfalls können auch aus den die Abdeckung 3 bildenden
Betonplatten Bewehrungsteile herausstehen, die ebenfalls mit
der säulenseitigen Bewehrung 6 verbunden werden können.
Sodann wird auf der Luftseite der Spundwand vor den für die
Betonsäulen 5 vorgesehenen Spundwandtälern eine Verschalung
angeordnet, die zusammen mit den vorgenannten Spundwandtä
lern säulenförmige Hohlräume umschließt, die nachfolgend,
durch entsprechende vorgefertigte Öffnungen in der Abdeckung
3 mit Ortsbeton ausgegossen werden.
Nach dem Abbinden des Betons kann die vorgenannte Verscha
lung wieder entfernt werden.
Claims (5)
1. In offener Bauweise erstelltes Tiefbauwerk, insbesondere
Tunnel, mit in das Erdreich eingetriebenen Spundwänden (1)
aus Stahl, einer zwischen den Spundwänden (1) als untere Be
grenzung eines Bauwerksinnenraumes angeordneten Sohle (2)
aus Beton oder ähnlich feuerfestem Material, sowie einer von
den Spundwänden getragenen, den Bauwerksinnenraum nach oben
abdeckenden, belastbaren bzw. mit Erdreich überdeckten Ab
deckung (3),
dadurch gekennzeichnet,
daß vor bzw. an den Spundwänden (1) zwischen Sohle (2) und
Abdeckung (3) feuerfeste Betonsäulen (5), insbesondere
Stahlbetonsäulen, als zu den Spundwänden (1) redundante
und/oder zusätzliche feuerfeste Abstützung der Abdeckung (3)
angeordnet sind.
2. Tiefbauwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Spundwände (1) Wellenform mit alternierend aufeinan
derfolgenden, jeweils in Vertikalrichtung erstreckten Spund
wandbergen und -tälern aufweisen und die Betonsäulen (5) in
nerhalb der vertikalen Täler auf der Innen- bzw. Luftseite
der Spundwände (1) angeordnet sind.
3. Tiefbauwerk nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zumindest teilweise aus Ortsbeton hergestellten Be
tonsäulen (5) zwischen Segmenten (1') der Spundwände (1)
ausgebildete Spundwandschlösser abdichten.
4. Tiefbauwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Betonsäulen (5) mit eingebetteten Bewehrungen verse
hen sind, wobei aus der Sohle (2) herausstehende sohlensei
tige Bewehrungen (7) und/oder aus der Abdeckung (3) herauss
stehende abdeckungsseitige Bewehrungen und den Betonsäulen
(5) zugeordnete säulenseitige Bewehrungen (6) einander über
lappen.
5. Tiefbauwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abdeckung (3) im Bereich der Betonsäulen (5) vorge
fertigte Öffnungen zur Einbringung von Ortsbeton zur Her
stellung der Säulen (5) aufweisen.
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