DE1004906B - Verfahren zur Herstellung eines oxydase- und lipasereichen Fermentdiaetmittels - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines oxydase- und lipasereichen FermentdiaetmittelsInfo
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Description
- Verfahren zur Herstellung eines oxydase-und lipasereichen Fermentdiätmittels Es ist bekannt, Fermente durch Mikroorganismen zu erzeugen. Man geht dabei so vor, daß ein Nährboden mit Schimmelpilzkulturen besonderer Rasse, z. B. Aspergillus orycae, Aspergillus niger, beimpft wird. Deer Nährboden besteht meist aus Kleie und bestimmten Mineralsalzen. Auch der Zusatz von Eiweißstoffen, Zucker, Zellulose zu dem Nährboden ist bekannt. Die auf diesen Nährboden gewachsenen Schimmelpilz- oder Bakterienkulturen zeigen je nach der Art und Herkunft der Mikroorganismen mehr oder weniger hohen Fermentgehalt. Insbesondere erzeugt man auf diese Weise Protease und Amylase und verwendet die so gewonnenen Enzyme für technische Zwecke in der Bäckerei, Brennerei und zur Herstellung von Arzneimitteln.
- Auch die Kulturbedingungen für die Herstellung von Fermenten mit Hilfe von Mikroorganismen können als bekannt vorausgesetzt werden. Das Wachstum der Mikroorganismen auf den bisher verwendeten Nährböden mit den bekannten Zusätzen läßt jedoch oft zu wünschen übrig. So dauert die Herstellung von Fermenten mit Hilfe von Mikroorganismen je nach den verwendeten Bakterien- oder Sähimmelpilzkulturen meist 30 bis 60 Stunden, wobei die Fermentbildung verhältnismäßig gering ist. Außerdem erhält man nach dem bis jetzt bekannten Verfahren hauptsächlich amylase- und proteasereiche Gemische, während die Bildung von Lipase und Oxydase durch Mikroorganismen wenig beachtet wurde.
- Es ist weiter bekannt, Suppenwürzen auf fermentativem Weg herzustellen. Abgesehen von der langen Zeitdauer, die dieses Verfahren benötigt, erhält man ein fermentfreies Endprodukt, da die Würzen vor der Verwendung erhitzt werden.
- Man hat auch schon stickstoffhaltige Nahrungsmittel aus Kleie von Getreidearten, Leguminosenkuchen oder ähnlichen Stoffen unter Verwendung von Koji ergebenden Pilzen und nachheriger Auslaugung des erhaltenen Produktes dadurch hergestellt, daß man die Kleie mit Schwamm- und Bimssteinteilchen vermengt und ihr eine Reinkultur von Okazakipilzen zugesetzt hat. Dieses Verfahren ist kompliziert, und das Enderzeugnis enthält keine Oxydase.
- Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines oxydase- und lipasereichen Fermentdiätmittels durch Züchtung von Schimmelpilzen, insbesondere Aspergillusarten, auf kleiehaltigen Nährböden und Überführung der Nährböden in ein Trockenprodukt, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man den Nährböden phosphatidreichen Ölschlamm, insbesondere solchen mit hochungesättigten Fettsäuren, wie er bei der hydraulischen Pressung oder Extraktion von Ölsaaten anfällt, zusetzt. Auf diese Weise kann man das Wachstum der Schimmelpilz-bzw. Bakterienkulturen beschleunigen.
- Unter einem phosphatidre,ichen Ölschlamm im Sinne der Erfindung ist ein Ölschlamm zu verstehen, wie er z. B. bei der hydraulischen Pressung von pflanzlichen ölen, insbesondere solchen mit hochungesättigten Fettsäuren, oder bei der Extraktion von Ölsaaten mit Lösungsmitteln als sogenannter Miszella anfällt; eT kann allein oder in Verbindung mit geringen Mengen von Wasserstoffsuperoxyd oder dessen Salzen als Zusatzstoff verwendet werden. Um die Bildung von Oxydase zu fördern, ist es vorteilhaft, dem Nährboden außerdem pflanzliche peroxyda.sereiche Stoffe, wie z. B. Meerrettich, gemahlene Tannennadeln, zuzugeben. In diesem Fall kann auch auf den Zusatz von Wasserstoffsuperoxyd oder dessen Salze verzichtet werden. Durch die Zugabe von Ölschlamm, insbesondere solchem von ungesättigten ölen, zum Nährboden wird dieser mit wachstumfördernden Stoffen angereichert und durch seinen Ölgehalt die Bildung von Lipase durch Mikroorganismen begünstigt. Der Zusatz von pflanzlichen peroxydasereichen Stoffen oder von Wasserstoffsuperoxyd oder dessen Salze bringt eine wesentliche Steigerung der Oxydasebildung. Voraussetzung für die Bildung von Lipase und Oxydasefermenten ist verständlicherweise die Verwendung von solchen Mikroorganismen, die von Natur aus besonders diese Fermente, wenn auch in geringer Menge, bilden. Als Beweis für die verstärkte Oxy dasebildung sei folgender Versuch angeführt: Ein Nährboden aus Kleie und Mineralsalzen der üblichen bekannten Zusammensetzung, beimpft mit Aspergillus orycae, zeigt nach der völligen Bewachsung innerhalb von 3 Tagen unter den üblichen Kulturbedingungen einen Oxydasegehalt von 40 mg pro 100 g.
- Züchtet man den gleidhen Aspergillus orycae auf einem Nährboden, der Ölschlamm und 0,5 % Natriumsuperoxyd enthält, unter gleichen Bedingungen wie oben, so erhält man eine Schimmelkleie, die nach Abzug des Blindwertes für Natriumsuperoxyd eine Peroxydasewirkung von 120 mg pro 100 g hat.
- Die Erzeugung von oxydase- und lipasereichen Fermentgemis-chen, die außerdem auch noch eine Reihe weiterer Enzyme, wie z. B. Diastasen und Proteasen, enthalten, ist für die daran anschließende Herstellung einer Fermne.ntdiät von ausschlaggebender Bedeutung. Die Verwendung der genannten. Fermente als Diätmittel wurde bisher vernachlässigt, obwohl gerade diese Fermente für die Aufrechterhaltung der organischen Lebensvorgänge eine dominierende Rolle spielen. Alle natürlichen Nahrungsmittel, sowohl die pflanzlicher als auch die tierischer Herkunft, enthalten in rohem unverändertem Zustand kleine Mengen von diesen Fermenten, die bei der Herstellung unserer Zivilisationskost durch Kochen, Sterilisieren, Pasteuris@icren, Braten, Backen, Raffinieren usw. zerstört werden. Unsere Nahrung ist demnach fast frei von natürlichen Fermenten, und die großen Erfolge der Rohkost als Diätmittel sind ahme Zweifel zum großen Teil ihrem Ferm,entreichtum zuzuschreiben.
- Es ist ein Irrtum, wenn bisher allgemein angenommen wurde, daß die Nahrungsfermente durch die Pepsinsalzsäure des -,.Iagens zerstört werden. Durch Untersuchungen von Freudenberg und Buchs (s. >:.Biologie des '#\Iagenkatb-epsins«, Verlag S. Karger, Basel, 1947) ist sichergestellt, daß bei einem püj,'E'ert von 6 bis 6,5 im Speisebrei die Nahrungsfermente erhalten bleiben und den Magen passieren. Wenn auch die Nahrungsfermente nicht in ihrer komplexen Form durch die Darmwand diffundieren, so werden doch mindestens die Co-Fermente, die auch phospliorylisierte Vitamine und Spurenele_nente ent'ialten können, resorbiert und gelangen so in die Lymphbahn. Als arteigene Fermente werden sie im Stoffwechselgeschehen wieder aufgebaut und stärken somit den Fermenthaushalt.
- Von dem Gedanken ausgehend, unsere ferrnentfreie Zivilisationskost durch eine fermentreiche Diät zu ergänzen, wurde weiter gefunden, daß die auf oben be- schriebene Art und Weise gewonnenen Fermentgemische, insbesondere auf Klei@enährböd-en, für die Herstellung einer Ferinentdi=xt geradezu prädestiniert sind. Diese Fermentgemisclie können nach folgenden Beispielen allein oder mit Milchsäurekulturen, Milchzucker, Vitamin-C-reichen Fruchtsäften, oxydasereicl=en Drogen. ',#"olllz:o.rnschrot usw. gemischt und zu Tabletten oder Granulat verformt werden. Beispiel 1 18 kg -Weizenschalenkleie werden mit 6 kg VVeizenkeimen als Peroxydaseträger und 11,- Ölschlamm, gewonnen bei der hydraulischen Pressung von Leinöl mit 2.4 kg Milcheiweiß, 18 1 Mineralsalzlösung und 181 Brunnenwasser gemischt. Die Mischung wird auf Horden ausgebreitet und in einem geschlossenen Brutraum mit strömendem Dampf 1 Stunde bei 100° sterilisiert. Nach dem Abkühlen auf 30 bis 35° beimpft man den Nährboden mit Konidien einer Kultur Aspergillus orycae, die zur starken Enzymbildung geeignet ist, und läßt den Nährboden bei 28 bis 30° bewachsen. Für gute Belüftung mit steriler Luft und Befeuchtung ist dabei unbedingt zu sorgen. Die beim Wachstum des Pilzes auftretende Erwärmung muß durch Abkühlung mit feuchter Luft abgeleitet werden. Die Temperatur darf nicht über 35° steigen. Nach 60 bis 70- Stunden i.st der ganze Nährboden einheitlich bewachsen. Die so gebildete Schimmelkleie wird nun mittels eines Reißwolfes zerkleinert und bei 30 bis 40° in einem Trockenschrank getrocknet. Die so gewonnene Kultur enthält zur Hauptsache die Fermente Amylasen, Proteasen, Lipasen und Oxydasen. Sie wird feinst vermahlen, mit Meerrettich-, Sellerie-, Porree-, Majoran-, Di-llkrautpulver, Paprika gemischt und als würzige Fermlntdiät zum Hineinstreuen in Suppen, Soßen usw. und zum Einnehmen in reiner Form oder zusammen mit Wasser verwendet.
- Beispiel 2 10 kg grobes Sägemehl, 8 kg Weizenkleie, 1 kg Ölschlamm, gewonnen bei der Extraktion von Maiskeimöl mit Benzin, 0,1 kg Wasserstoffsuperoxyd, 5o/oig, 6 kg Haferschalen, 2 kg Fischeiweiß, 16 1 Wasser und 18 1 Nährsalzlösung werden intensiv gemischt und auf Horden ausgebreitet. Die Sterilisation und Beimpfung erfolgt, wie im Beispiel 1 angeführt. Als impfmaterial werden Sporen von Aspergillus niger verwendet. Das gebildete enzymreiche Material wird mit Wasser extrahiert und der Extrakt im Vakuum bei !0° eingedickt. Der so gewonnene Sirup enthält die in der Schimmelkleie gebildeten Enzyme, die Amy lasen, Proteasen, Lipasen und Oxy lasen in hochkonzentrierter Form und kann für technische Zwecke (Bäckerei und Textilindustrie) Verwendung linden.
Claims (4)
- PATEN TANSPRlrCHE: 1. @'e,rfabren zur Herstellung eines oxydase- und lil)as°rei:cben Ferm-entdiätmittels durch Züchtung von Schimmelpilzen, insbesondere Aspergillusarten. auf kleiebaltigen Nährböden und Überführung der Nälrrböden in ein Trockenprodukt, dadurch gekennzeichnet, daß man den Nährböden phosphatidreichen Ölschlamm, insbesondere solchen mit hochungesättigten Fettsäuren, wie er bei der livdraulischen Pressung oder Extraktion von Ölsaaten anfällt, zusetzt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, daß man dem N älirboden noch geringe Mengen von Wasserstoffsuperoxd oder dessen Salze oder Gemische dieser beiden Stoffe zugibt.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man lern Nährboden pflanzliche, peroxydasereiche Stoffe zusetzt.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die fermentreichen Nährböden in Mischung mit Fruchtsäften, Milchsäurekulturen, Zucker oder Gewürzen granuliert oder tablettiert. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 637 918, 662 179, 688 801, 28 071, 9534, 656 598, 717 997; Chemiker Ztg. Nr. 38, 1937, S. 307; Cliemie-Ingenieur-Technik, 28. März 1950, S. 129; österreichische Patentschriften Nr. 151283, 39 529; Bevthien, »Die Geschmacksstoffe der menschlichen Nahrung, 1949, S. 105 bis 108; Handbuch der Lebensmittelchemie, Bd. V, 1938, S.46.
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DE (1) | DE1004906B (de) |
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1952
- 1952-11-28 DE DEK16313A patent/DE1004906B/de active Pending
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