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Die
Erfindung betrifft ein Expressionssystem zur Überexpression von Kupfer-abhängigen sekretierten Proteinen
in eukaryontischen Zellen, Bestandteile des Expressionssystems sowie
Verfahren zu seiner Nutzung. Dabei versteht man unter Kupfer-abhängigen Proteinen
solche, die für
ihre Enzymaktivität
Kupferionen als Co-Faktoren
benötigen.
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Wie
in der Literatur dokumentiert, hängt
die Produktion von Kupfer-abhängigen
sekretierten Proteinen wie z.B. der multi-Kupferoxidase Laccase in verschiedenen
Expressionssystemen wie Saccharomyces cerevisiae, Pichia pastoris,
Aspergillus niger und Trametes versicolor stark von einer ausreichenden
Kupferversorgung ab (siehe z.B.
DE
19724039 (entspricht der US-Anmeldung mit der Serial Number 09/445381)
oder WO 95/33836.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Expressionssystem
zur Verfügung
zu stellen, das eine verstärkte
Expression von Kupfer-abhängigen
sekretierten Proteinen in eukaryontischen Zellen ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch ein Expressionssystem, gemäß Anspruch
1.
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Das
erfindungsgemäße Expressionssystem
eignet sich insbesondere zur verbesserten Expression Kupfer-abhängiger sekretierter
Proteine, vor allem aus der Proteinfamilie der sog. blauen Kupferoxidasen
wie z. B. Laccase, (Poly)-Phenoloxidase, Galaktose-Oxidase, Glukose-Oxidase,
Ascorbat-Oxidase, Bilirubin-Oxidase, Mangan-Oxidase, Tyrosinase
und Ceruloplasmin, oder aber auch generell anderer Kupfer-abhängiger Proteine.
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Daher
umfaßt
das erfindungsgemäße Expressionssystem
als Kupfer-abhängiges sekretiertes
Protein ein Gen kodierend für
eines der genannten Proteine.
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Insbesondere
umfaßt
das erfindungsgemäße Expressionssystem
als Kupfer-abhängiges
sekretiertes Protein ein Gen kodierend für eine Laccase.
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Die
erfindungsgemässen
Kupferhomeostase Gene kodieren für
Proteine, die Kupfer-Ionen zu dem sekretorischen Weg transportieren.
Durch die Überexpression
dieser Gene wird eine ausreichende Versorgung des sekretorischen
Weges mit Kupfer ermöglicht,
was zu einer erhöhten
Ausbeute an Kupfer-abhängigen
Proteinen führt.
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Das
Gen tah1 (Trametes ATX1 homologue) kodiert für ein im Cytoplasma lokalisiertes
Kupferchaperon, während
das Gen cta1 (copper transporting ATPase) für eine im sekretorischen Weg
lokalisierte Kupfer transportierende P-Typ ATPase kodiert.
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Insbesondere
geeignet als Kupferhomeostase Gen im erfindungsgemäßen Expressionssystem
sind die tah1- und cta1-Gene aus einem Basidiomyceten der Gattung
Agaricus, Coprinus, Coriolus, Polyporus, Pleurotus, Phanerochaete,
Schizophyllum oder Trametes.
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Homologe
Gene für
tah1 sind z. B. aus Saccharomyces cerevisiae (das ATX1-Gen, S.-J.
Lin and V. C. Culotta, Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1995) 92: 3784 – 3788),
menschlichen Zellen (das hah1-Gen, L. W. J. Klomp et al., J. Biol.
Chem. (1997) 272: 9221 – 9226)
und Arabidopsis thaliana (E. Himmelblau et al., Plant Physiol. (1998)
117: 1227 – 1234)
beschrieben.
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Homologe
Gene für
cta1 sind z. B. aus S. cerevisiae (das CCC2-Gen, D. Fu et al., Yeast (1995) 11: 283 – 292),
menschlichen Zellen (Menkes- und Wilson-Krankheits Proteine, C.
Vulpe et al., Nature Genetics (1993) 3: 7 – 13 und R. E. Tanzi et al.,
Nature Genetics (1993) 5: 344 – 350)
und Arabidopsis thaliana (T. Hirayama et al., Cell (1999) 97: 383 – 393) beschrieben.
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Besonders
bevorzugt umfaßt
das erfindungsgemäße Expressionssystem
als dem Kupferhomeostase Gen sowohl ein tah1-Gen als auch ein cta1-Gen.
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Insbesondere
bevorzugt handelt es sich um das tah1-Gen und das cta1-Gen aus T.
versicolor.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die DNS-Sequenzen dieser Gene
aus T. versicolor.
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Eine
DNS-Sequenz, die für
ein Tah1 Protein (Protein mit der Funktion eines cytoplasmatischen
Kupfer-Chaperons) kodiert, ist dadurch gekennzeichnet, daß sie die
cDNS-Sequenz SEQ ID NO:1 ab Position 59 bis einschließlich Position
277 (Allel tah1-1) oder die cDNS-Sequenz SEQ ID NO:3 ab Position
59 bis einschließlich
Position 277 (Allel tah1-2) umfaßt oder eine DNS-Sequenz mit
einer Sequenzhomologie größer als 65%
zu den genannten Bereichen der DNS-Sequenzen SEQ ID NO:1 oder SEQ
ID NO:3 umfaßt.
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Bevorzugt
ist eine DNS-Sequenz mit einer Sequenzhomologie, größer als
70 % zu der DNS-Sequenz SEQ ID NO:1 ab Position 59 bis einschließlich Position
277 (Allel tah1-1) oder SEQ ID NO:3 ab Position 59 bis einschließlich Position
277 (Allel tah1-2).
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Besonders
bevorzugt hat die DNS-Sequenz eine Sequenzhomologie größer als
80 % zu der DNS-Sequenz SEQ ID NO:1 ab Position 59 bis einschließlich Position
277 (Allel tah1-1) oder SEQ ID NO:3 ab Position 59 bis einschließlich Position
277 (Allel tah1-2).
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In
der vorliegenden Anmeldung beziehen sich alle genannten Homologiewerte
auf Ergebnisse, die mit dem Computerprogramm "Wisconsin Package Version 9.1, Genetics
Computer Group (GCG), Madison, Wisconsin" erhalten werden. Die Homologiebestimmung
erfolgt durch eine Suche in der Datenbank mit dem Unterprogramm "fasta" und den voreingestellten
Werten („word
size 6"). Die ähnlichsten
Sequenzen werden dann mit dem Unterprogramm "gap" auf
Homologie untersucht. Hierbei werden die voreingestellten Parameter "gap creation penalty
50" und "gap extension penalty
3" verwendet.
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Genomische
DNS-Sequenzen für
die Gene tah1-1 und tah1-2 sind in SEQ ID NO:5 ab Position 832 bis
einschließlich
Position 1294 (Allel tah1-1) und in der genomischen DNS-Sequenz
SEQ ID NO:6 ab Position 293 bis einschließlich Position 754 (Allel tah1-2)
angegeben.
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Die
DNS-Sequenz SEQ ID NO:5 besitzt fünf Introns, die an folgenden
Positionen lokalisiert sind: Intron 1: ab Position 749 bis einschließlich 806,
Intron 2: ab Position 835 bis einschließlich Position 897, Intron
3: ab Position 928 bis einschließlich Position 985, Intron
4: ab Position 1041 bis einschließlich Position 1106, Intron 5:
ab Position 1211 bis einschließlich
Position 1267. Die DNS-Sequenz SEQ ID NO:6 besitzt fünf Introns,
die an folgenden Positionen lokalisiert sind: Intron 1: ab Position
208 bis einschließlich
267, Intron 2: ab Position 296 bis einschließlich Position 358, Intron
3: ab Position 389 bis einschließlich Position 446, Intron
4: ab Position 502 bis einschließlich Position 566, Intron
5: ab Position 671 bis einschließlich Position 727. Die Introns werden
nicht in Proteinsequenz übersetzt.
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Die
DNS-Sequenz SEQ ID NO:5 gibt von Position 1 bis Position 715 die
DNS Sequenz für
die Promotorregion zur Transkription des tah1-1-Gens aus Trametes
versicolor wieder. Der tah1 Promotor wird durch erhöhte Kupferkonzentrationen
induziert und kann dadurch auch als induzierbarer Promotor, vorzugsweise
für die
Genexpression in filamentösen
Pilzen aus der Klasse der Basidiomyceten und hier speziell in den
Gattungen Trametes, Coriolus und Polyporus eingesetzt werden. Diese
Promotorsequenz läßt sich
gegen beliebige andere Promotorsequenzen zur Transkription austauschen.
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Eine
solche DNS-Sequenz läßt sich
beispielsweise durch Klonierung aus dem Basidiomycetenstamm Trametes
versicolor TV-1 (hinterlegt bei der DSMZ Deutschen Sammlung von
Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH, D-38124 Braunschweig unter
der Nummer DSM 11523) erhalten. Dazu wird mittels an sich bekannter
Methoden eine Genbank von Trametes versicolor TV-1 erstellt. Es
kann sich dabei um eine cDNS- oder um eine genomische Genbank handeln.
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Zur
Isolierung der erfindungsgemäßen DNS-Sequenz
in der Genbank werden DNS-Sonden verwendet, die tah1-spezifische
DNS-Sequenzen enthalten. Solche DNS-Sonden lassen sich beispielsweise
mittels PCR-Reaktion unter Verwendung von DNS-Primern aus genomischer
DNS von Trametes versicolor TV-1 gewinnen.
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Als
Primer werden degenerierte DNS Abschnitte einer Länge von
vorzugsweise 15 bp verwendet, deren Sequenz durch Sequenzvergleich
bekannter Kupferchaperon-Sequenzen festgelegt wird. Die als Primer geeigneten
DNS-Abschnitte erhält
man vorzugsweise durch Oligonukleotidsynthese der festgelegten DNS-Abschnitte. Die Isolation
eines erfindungsgemäßen tah1-Gens
kann beispielsweise wie in den Beispielen 1, 2, 5 und 6 beschrieben
erfolgen.
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Ein
beispielsweise derart isoliertes tah1-Gen läßt sich mittels dem Fachmann
bekannten Techniken, wie beispielsweise der „site directed" Mutagenese, an jeweils
gewünschter
Position der Sequenz modifizieren. Daher ist auch eine DNS-Sequenz,
kodierend für
ein Protein mit Tah1-Aktivität,
umfassend eine DNS-Sequenz mit
einer Sequenzhomologie größer als
65 %, bevorzugt 70 %, besonders bevorzugt 80% zu den DNS-Sequenzen
SEQ ID NO:1 ab Position 59 bis einschließlich Position 277 und SEQ
ID NO:3 ab Position 59 bis einschließlich Position 277 von der
Erfindung umfaßt.
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Die
DNS Sequenzen SEQ ID NO:1 von Position 59 bis einschließlich Position
277 und SEQ ID NO:3 von Position 59 bis einschließlich Position
277 bzw. die dazugehörigen
genomischen Sequenzen SEQ ID NO:5 von Position 832 bis einschließlich Position
1294 (ohne die vier Introns Position 835-897, Position 928-985, Position 1041-1106
und Position 1211-1267) und SEQ ID NO:6 von Position 293 bis einschließlich Position
754 (ohne die vier Introns Position 296 – 358, Position 389 – 446, Position
502 – 566
und Position 671 – 727)
kodieren für
ein Protein von 72 Aminosäuren
Länge (Tah1),
das als sog. Kupferchaperon fungiert. Es bindet Kupfer(I) Ionen
(CuI+) im Cytoplasma und transportiert sie
zum sekretorischen Weg. Tah1 interagiert mit der in der post-Golgi
Membran lokalisierten P-Typ ATPase Cta1 und überträgt dabei CuI+ an
Cta1.
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Das
Tah1-Protein mit der Funktion eines Kupferionenchaperons ist dadurch
gekennzeichnet, daß es die
Aminosäure-Sequenz
SEQ ID NO:2 umfaßt.
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Eine
DNS-Sequenz, die für
ein Cta1 Protein mit der Funktion einer Kupfer-transportierenden
P-Typ ATPase kodiert, ist dadurch gekennzeichnet, daß sie die
cDNS-Sequenz SEQ ID NO:7 ab Position 7 bis einschließlich Position
2958 (Allel cta1-1) oder die cDNS-Sequenz SEQ ID NO:9 ab Position
1 bis einschließlich Position
2952 (Allel cta1-2) umfaßt
oder eine DNS-Sequenz mit einer Sequenzhomologie größer als
60 % zu den DNS-Sequenzen SEQ ID NO:7 ab Position 7 bis einschließlich Position
2958 oder SEQ ID NO:9 ab Position 1 bis einschließlich Position
2952 umfaßt.
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Bevorzugt
ist eine DNS-Sequenz mit einer Sequenzhomologie größer als
70 % zu den DNS-Sequenzen SEQ ID NO:7 ab Position 7 bis einschließlich Position
2958 oder SEQ ID NO:9 ab Position 1 bis einschließlich Position
2952.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführung
hat die DNS-Sequenz eine Sequenzhomologie größer als 80 % zu den DNS-Sequenzen
SEQ ID NO:7 ab Position 7 bis einschließlich Position 2958 oder SEQ
ID NO:9 ab Position 1 bis einschließlich Position 2952.
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Die
genomische DNS-Sequenz für
das cta1-1 cDNS-Gen aus SEQ ID NO:7 ist in SEQ ID NO:11 ab Position
899 bis einschließlich
Position 4597 angegeben.
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Die
DNS-Sequenz SEQ ID NO:11 besitzt vier Introns, die an folgenden
Positionen lokalisiert sind: Intron 1: ab Position 1073 bis einschließlich 1122,
Intron 2: ab Position 1243 bis einschließlich Position 1886, Intron
3: ab Position 4035 bis einschließlich Position 4087 und Intron
4: ab Position 4629 bis einschließlich Position 4728. Die Introns
werden nicht in Proteinsequenz übersetzt.
Intron 4 befindet sich im 3' nicht-translatierten Bereich
und wird in T. versicolor differentiell gespleißt.
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Die
DNS-Sequenz SEQ ID NO:11 gibt von Position 1 bis Position 898 die
DNS Sequenz für
die Promotorregion zur Transkription des cta1-1-Gens aus Tramtetes
versicolor wieder.
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Die
DNS-Sequenz läßt sich
beispielsweise durch Klonierung aus dem Basidiomycetenstamm Trametes
versicolor TV-1 (hinterlegt bei der DSMZ Deutschen Sammlung von
Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH, D-38124 Braunschweig unter
der Nummer DSM 11523) erhalten. Dazu wird mittels an sich bekannter Methoden
eine Genbank von Trametes versicolor TV-1 erstellt. Es kann sich
dabei um eine cDNS- oder um eine genomische Genbank handeln.
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Zur
Isolierung der cDNS-Sequenzen werden ccc2-Deletionsmutanten von
Saccharomyces cerevisiae mit einer cDNA-Bank aus Trametes versicolor
in an sich bekannter Weise komplementiert. Die Isolation der erfindungsgemäßen cta1-1
und cta1-2 cDNS-Gene kann erfolgen wie im 4. Beispiel beschrieben.
Die Isolierung genomischer cta1 DNS-Gene ist im 5. Beispiel beschrieben.
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Ein
beispielsweise derart isoliertes cta1-Gen läßt sich mittels dem Fachmann
bekannten Techniken, wie beispielsweise der site directed Mutagenese,
an jeweils gewünschter
Position der Sequenz modifizieren. Daher ist auch eine DNS-Sequenz
kodierend für
ein Protein mit Cta1-Aktivität
umfassend eine DNS-Sequenz mit einer Sequenzhomologie größer als
60 %, bevorzugt 70 %, besonders bevorzugt 80% zu den cDNS-Sequenzen
SEQ ID NO:7 ab Position 7 bis einschließlich Position 2958 und SEQ
ID NO:9 ab Position 1 bis einschließlich Position 2952 von der
Erfindung umfasst.
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Die
DNS Sequenz SEQ ID NO:11 von Position 899 bis einschließlich Position
4597 (ohne die drei Introns von I1: 1073-1122, I2: 1243-1886 und
I3: 4035-4087) bzw. die dazugehörige
cDNS-Sequenz SEQ
ID NO:7 von Position 7 bis einschließlich Position 2958 (ohne die
transkribierten aber nicht translatierten Bereiche 1 bis 6 und 2959
bis 3103) und die cDNS-Sequenz SEQ ID NO:9 von Position 1 bis einschließlich Position 2952
(ohne die transkribierten, aber nicht translatierten Bereiche 2953
bis 3143) kodieren für
ein Membranprotein von 983 Aminosäuren Länge, die von Tah1 angelieferte
CuI+-Ionen von dem Cytoplasma in das Lumen
des post-Golgi transportiert. Cta1 gehört zur Proteinklasse der Kupfer-transportierenden
P-Typ ATPasen, zu denen auch das Protein Ccc2 aus Saccharomyces
cerevisiae sowie die sogenannten Menkes- und Wilson-Krankheits Proteine
gehören.
Diese Proteine sind spezifiziert durch folgende, zu anderen P-typ ATPasen konservierte
Sequenzen: zwei N-terminalen Kupfer-Bindedomänen, eine Phosphatasestelle,
ein Ionen-Transduktionskanal, eine Phosphorylierungsstelle und eine
ATP- Bindestelle.
Cta1 ist weiterhin dadurch charakterisiert, daß es die Wachstumsdefekte von
S. cerevisiae ccc2 Deletionsmutanten auf Eisenmangelmedien komplementieren kann.
Ein Verfahren zur Komplementation des ccc2 Gendefekts in S. cerevisiae
ist im 4. Beispiel beschrieben.
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Ein
Protein mit Cta1 Aktivität
(Kupfer-transportierender ATP-ase-Aktivität) ist dadurch
gekennzeichnet, daß es
eine Aminosäuresequenz,
ausgewählt
aus der Gruppe SEQ ID NO:8 (Allel Cta1-1) und SEQ ID NO:10 (Allel
Cta1-2), umfaßt.
Bei Cta1-1 und Cta1-2 handelt es sich um zwei Allele, deren Aminosäuresequenz
auf 11 Positionen verschieden ist.
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Das
erfindungsgemäße Expressionssystem
kann ein oder mehrere Kupferhomeostase Gene sowie das Kupfer-abhängige sekretierte
Protein auf einem Expressionsvektor oder auf zwei oder mehreren
getrennten Expressionsvektoren enthalten.
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Bei
dem Expressionsvektor kann es sich um ein DNS-Konstrukt handeln,
das in das Genom des Wirtsorganismus integriert und zusammen mit
diesem repliziert wird. Alternativ kann es sich bei dem Expressionsvektor
um ein autonom replizierendes DNS-Konstrukt handeln, das nicht in das
Wirtsgenom integriert, wie z. B. ein Plasmid, ein artifizielles
Chromosom oder ein vergleichbares extrachromosomales genetisches
Element.
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Eine
für die Überexpression
des erfindungsgemäßen Expressionssystems
besonders geeignete eukaryontische Zelle ist ein filamentöser Pilz.
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Bevorzugt überexprimiert
das erfindungsgemäße Expressionssystem
nach Einbringen in einen filamentösen Pilz die Kupferhomeostase
Gene. Bevorzugt überexprimiert
das erfindungsgemäße Expressionssystem
nach Einbringen in einen filamentösen Pilz auch das Kupfer-abhängige sekretierte
Protein.
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Die
Erfindung umfaßt
ferner einen Expressionsvektor, der dadurch gekennzeichnet ist,
daß er
ein Kupferhomeostase Gen umfaßt,
wobei er vorzugsweise ein tah1- oder ein cta1-Gen oder diese beiden
Gene umfaßt.
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Ein
erfindungsgemäßer Expressionsvektor
sollte neben einem Kupferhomeostase Gen vorzugsweise folgende genetische
Elemente enthalten:
Einen Promotor, der die Expression der
tah1- und/oder cta1-Gene in dem Wirtsorganismus vermittelt. Es sollte sich
dabei vorzugsweise um einen starken Promotor handeln, damit eine
hohe Expressionsleistung gewährleistet
werden kann. Der Promotor ist vorzugsweise funktionell mit dem 5'-Ende des tah1- bzw.
cta1-Gens verknüpft.
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Vorzugsweise
geeignete Promotoren sind ausgewählt
aus der Gruppe GAL-Promotor, ADH-Promotor, TAKA-Amylase-Promotor,
Polyhedrin-Promotor, Glucoamylase-Promotor, gapDH-Promotor und Alkoholoxidase
Promotor.
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Vorzugsweise
eignen sich die GAL- bzw. ADH-Promotoren für die Expression in der Hefe
Saccharomyces cerevisiae, der TAKA-Amylase- oder Glucoamylase-Promotor
für die
Expression in Aspergillus niger, der Polyhedrin-Promotor für die Expression
in Baculovirus-infizierten Insektenzellen oder der Alkoholoxidase-Promotor
für die
Expression in der Hefe Pichia pastoris. Vorzugsweise geeignete Promotoren
für die
Expression in Basidiomyceten sind ausgewählt aus der Gruppe der in filamentösen Pilzen
der Klasse der Basidiomyceten aktiven Promotoren wie z. B. der gapDH-Promotor
aus Trametes versicolor, Promotoren für Laccasegene aus Trametes
versicolor oder Polyporus pinsitus, der Promotor für das Ornithin-Transcarbamoylasegen
oder das gapDH-Gen aus Coriolus hirsutus oder der gapDH-Promotor
aus Agaricus bisporus.
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Besonders
bevorzugt für
die Expression in Trametes sind der dem tah1-Gen eigene Promotor
(z. B. SEQ ID NO:5, bp 1 – 715),
der Laccase III Promotor und der gapDH-Promoter aus Trametes versicolor.
Die DNS-Sequenzen für
diese beiden Promotoren sind in DE-A-19814853 SEQ ID NO:3, Base
1 – 547
(Laccase-III Promotor) und SEQ ID NO:5, Base 1 – 1542 (gapDH-Promotor) offenbart.
Für die
Expression in Ascomyceten oder mitosporen Pilzen eignen sich insbesondere
der Glucoamylase-Promotor, der TAKA-Amylase-Promotor und der gapDH-Promotor, jeweils
aus filamentösen
Pilzen der Gattung Aspergillus oder der ADH-Promotor aus Saccharomyces
cerevisiae oder der Alkoholoxidase-Promotor aus der Hefe Pichia
pastoris für
die Expression der erfindungsgemäßen DNS-Sequenzen tah1 und
cta1.
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Ferner
sollten vorzugsweise für
den Wirtsorganismus passende Signale für die Transkriptionstermination
und in Eukaryonten zusätzlich
Signale für
die Polyadenylierung in dem Expressionsvektor enthalten und funktionell
mit dem 3'-Ende
des tah1- bzw. cta1-Gens
verknüpft
sein. Solche Signale für
die Transkriptionstermination und Polyadenylierung sind in SEQ ID
NO:5, bp 1295 – 1405
sowie in SEQ ID NO:11, bp 4598 – 4980 gezeigt.
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Als
Transkriptionsterminator kann der Terminator des zu exprimierenden
proteinkodierenden Gens verwendet werden oder aber der Terminator
eines fremden Gens. Bevorzugt wird für Expressionen in Basidiomyceten
der Transkriptionsterminator aus dem Gen einer Laccase oder aus
den oben genannten erfindungsgemässen
Genen tah1 oder cta1 verwendet.
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Des
weiteren enthält
der Expressionsvektor vorzugsweise das Gen für einen Selektionsmarker. Die durch
das Gen kodierten Selektionsmarker können dem Wirtsorganismus entweder
Resistenz gegen ein Antibiotikum verleihen oder einen Defekt im
Wirtsorganismus komplementieren.
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Bevorzugte
Selektionsmarker sind Gene, die Resistenz gegen Antibiotika wie
Hygromycin, Zeocin oder Bialaphos verleihen. Als Selektionsmarker
für die
Komplementation von Wachstumsdefekten sind Gene wie amdS, pyrG,
pyrF, trpC, his4, TRP1 oder HIS3 bevorzugt.
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Insbesondere
eignen sich als Selektionsmarker das pyrF und das pyrG Gen sowie
das URA3 Gen und die Resistenzgene für das Antibiotikum Bialaphos.
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Das
Selektionsmarkergen kann dabei zusammen mit dem tah1- und/oder dem cta1-Gen
in einem Expressionsvektor enthalten sein oder die Gene können getrennt
in verschiedenen Expressionsvektoren enthalten sein.
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Im
letzteren Fall umfaßt
ein erfindungsgemäßes Expressionssystem
zwei bis drei verschiedenen Expressionsvektoren. Diese müssen zur
Expression gemeinsam in einen Mikroorganimus cotransformiert oder sukzessive
transformiert werden.
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Die
Herstellung der erfindungsgemäßen Expressionsvektoren
erfolgt mittels im Stand der Technik bekannter Verfahren. Verschiedene
Möglichkeiten
sind in den Beispielen dargelegt. Die dort beschriebenen Verfahren
lassen sich vom Fachmann auf beliebige andere Vektoren, Resistenzgene,
Regulationselemente und Strukturgene anwenden.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Expression der DNS-Sequenzen,
kodierend für
Tah1, bzw. Cta1 Proteine. Zur Expression dieser Gene, kodierend
für Tah1,
bzw. Cta1 Proteine, werden mittels der erfindungsgemäßen Expressionsvektoren
Extrakopien dieser Gene in einen Mikroorganismus eingebracht und
in dem Mikroorganismus exprimiert.
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Bei
dem Mikroorganismus handelt es sich vorzugsweise um Ascomyceten
oder mitospore Pilze, wie z. B. die Gattungen Saccharomyces, Pichia,
Fusarium oder Aspergillus oder um filamentöse Pilze aus der Klasse der
Basidiomyceten, wie z. B. die Gattungen Trametes, Coprinus, Coriolus,
Polyporus, Agaricus, Pleurotus, Phanerochaete oder Schizophyllum.
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Die
Gene tah1 bzw. cta1 können
unter der Kontrolle verschiedener Regulationssequenzen, exprimiert werden.
Bei diesen Kontrollsequenzen handelt es sich um genetische Elemente,
die wichtig oder von Vorteil für
die Expression der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen
sind. Diese Kontrollsequenzen können den
nativen Sequenzen aus den Genen entsprechen, von anderen Quellen
(Genen, Organismen) stammen oder eine Kombination aus beiden sein.
Die fremden Kontrollsequenzen können
die nativen ersetzen oder an sie addiert werden, um eine starke
oder kontrollierte Induktion zu erhalten. Solche Sequenzen beinhalten
(aber sind nicht darauf beschränkt)
einen Promotor, eine Signalsequenz, einen Transkriptionsterminator
und eine Polyadenylierungssequenz.
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Bei
dem Promotor sollte es sich dabei vorzugsweise um einen starken
Promotor handeln, damit eine hohe Expressionsleistung gewährleistet
werden kann. Der Promotor ist vorzugsweise funktionell mit den 5'-Enden des tah1-
bzw. des cta1-Gens verknüpft.
Der Promotor kann von dem zu exprimierenden Gen stammen oder es
kann auch der Promotor eines fremden Gens verwendet werden. Der
Promotor kann jede Promotorsequenz sein, die eine Transkriptionsaktivität in der
ausgewählten
Wirtszelle zeigt und kann daher von Genen stammen, die entweder
homolog oder heterolog zu der Wirtszelle sind. Beispiele für geeignete
Promotoren für die
Transkription der erfindungsgemäßen Gene
stammen z. B. von stark exprimierten Genen aus Hefen, filamentösen Pilzen
aus der Klasse der Basidiomyceten, der Ascomyceten oder mitosporen
Pilze.
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Die
Expressionsvektoren eignen sich insbesondere zur verbesserten Expression
von Genen die für Proteine
kodieren in Wirtsorganismen der Hefe-Gattungen Saccharomyces und
Pichia, wie S. cerevisiae und P. pastoris, Gattungen der filamentösen Pilze
aus der Klasse der Ascomyceten, bzw. mitosporen Pilze wie Aspergillus,
Fusarium oder Neurospora und Gattungen der filamentösen Pilze
aus der Klasse der Basidiomyceten wie Trametes, Coprinus, Coriolus,
Polyporus, Schizophyllum, Pleurotus, Agaricus oder Phanerochaete. Unter
Genen die für
Proteine kodieren sind im Sinne der Erfindung auch die von den Strukturgenen
abgeleiteten cDNS-Gene der Proteine zu verstehen. Bei den Proteinen
kann es sich um für
den Wirtsorganismus heterologe Proteine oder um für den Wirtsorganismus
homologe Proteine handeln.
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Vorzugsweise
eignen sich die Expressionsvektoren zur effizienten Expression und
Sekretion von Kupfer-abhängigen
Proteinen.
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Insbesondere
bevorzugt eignen sich die Expressionsvektoren zur verstärkten Expression
eines Gens für
eine Laccase.
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Die
Expressionsvektoren eignen sich ferner zur Herstellung von Pilzstämmen, die
zur effizienten Expression und Sekretion von Kupfer-abhängigen Proteinen
befähigt
sind.
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Die
Erfindung betrifft ferner Verfahren zur Herstellung von Pilzstämmen, die
zur effizienten Expression und Sekretion von Proteinen befähigt sind.
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Diese
Verfahren sind dadurch gekennzeichnet, daß in an sich bekannter Art
und Weise ein vorgenannter Expressionsvektor in einen Pilzstamm
eingebracht wird.
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Solche
Verfahren sind beispielsweise in
DE 19814853 A1 und
DE 19934408.6 offenbart. Bei diesen Verfahren
wird ein Pilz mit einem auxotrophen Gendefekt als Wirtsstamm mittels
an sich bekannter Verfahrensschritte transformiert mit einem Expressionsvektor,
der ein Gen zur Komplementation des auxotrophen Gendefekts im Wirtsstamm
besitzt. Aus dem Transformationsansatz werden mit dem Expressionsvektor
transformierte Klone durch Selektion auf Komplementation des auxotrophen
Gendefekts ausgewählt.
Dabei wird die Expression des Gens zur Komplementation des auxotrophen
Gendefekts im Wirtsstamm durch ein genetisches Regulationselement
kontrolliert, das im Wirtsstamm aktiv ist.
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Die
Transformation des Wirtsstammes erfolgt nach Methoden, die dem Stand
der Technik entsprechen. Zu diesen Methoden gehören die Transformation von
Protoplasten nach der CaCl2/PEG-Methode,
die Transformation durch Elektroporation oder die biolistische Transformation
durch Beschuß mit
DNS-haltigen Mikroprojektilen. Diese Verfahren sind in Standardlehrbüchern beschrieben.
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Beispielsweise
werden die zu transformierenden Gene in bekannter Art und Weise
in einen erfindungsgemäßen Expressionsvektor
kloniert und mittels der genannten Methoden in eine Hefe, wie z.
B. der Gattungen Pichia oder Saccharomyces oder in einem filamentösen Pilz
der Gattung Aspergillus, Fusarium, Trametes, Coprinus, Coriolus
oder Polyporus eingebracht.
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Die
zu transformierenden Gene können
aber auch in einen Expressionsvektor ohne Selektionsmarkergen kloniert
werden und zusammen mit einem den auxotrophen Gendefekt des Wirtsstammes
komplementierenden Vektor zur Erzeugung von Transformanten verwendet
werden (Cotransformation).
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Bevorzugter
Stamm für
die Transformation ist ein filamentöser Pilz ausgewählt aus
den Gattungen Trametes, Coriolus und Polyporus. Bei dem betreffenden
Stamm aus der Klasse der Basidiomyceten kann es sich um einen monokaryontischen
oder aber auch um einen dikaryontischen Stamm handeln.
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Besonders
bevorzugt für
die Transformation ist ein monokaryontischer, Uridin-auxotropher,
pyrF oder pyrG defizienter Stamm aus der Art Trametes versicolor.
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Die
Selektion positiver Transformanten erfolgt beispielsweise, indem
Protoplasten nach der Transformation mit Vektor DNS auf einem Medium
ausgebracht werden, welchem zur osmotischen Stabilisierung der Protoplasten
ein Zusatz wie z. B. Sorbitol, Mannitol oder Saccharose beigefügt ist und
welches die Selektion von Transformanten mit dem komplementierenden
Prototrophievermittelnden Gen, z. B. das pyrF-Gen erlaubt.
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In
einer bevorzugten Ausführung
wird in einem homologen System der filamentöse Pilz Trametes versicolor
mit den Genen tah1 und cta1 und einem zu sekretierenden Kupfer-abhängigen Protein,
wie z. B. der Laccase aus Trametes versicolor transformiert. Dadurch
wird eine Steigerung der Expressionsrate für die besagte Laccase erzielt,
welche die nach dem Stand der Technik erzielbare Produktionsrate
in der Fermentation von 0,1 g Laccase/l Kulturmedium signifikant
verbessert.
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Als
Promotoren für
die Proteinexpression verwendet man vorzugsweise den Promotor für ein stark
exprimiertes Gen aus Trametes versicolor. Vorzugsweise verwendet
man den gapDH-Promotor für
die Trametes Glycerinaldehyd-3-Phosphatdehydrogenase oder die Promotoren
der Laccasegene I und III, deren Isolierung und Verwendung in DE-A-19814853
offenbart ist.
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Vorzugsweise
verwendet man Selektionsmedien, auf denen nur solche Transformanten
von Trametes versicolor wachsen können, die mit einem funktionell
exprimierten Selektionsmarkergen wie dem pyrG- oder pyrF-Gen, transformiert
worden waren. Bevorzugt handelt es sich um ein Minimalmedium in
Abwesenheit von Uridin, auf dem pyrF und pyrG-auxotrophe Stämme von
Trametes versicolor nicht mehr wachsen können, bzw. erst nach Zusatz
von Uridin wieder wachsen können.
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Geeignete
Mikroorganismen zur Expression eines erfindungsgemäßen Expressionsvektors
sind Stämme
filamentöser
Pilze aus der Klasse der Basidiomyceten sowie Stämme filamentöser Pilze
aus der Klasse der Ascomyceten, bzw. mitosporen Pilze, sowie Hefen.
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Besonders
geeignet sind Stämme
der Klasse der Basidiomyceten, wie Schizophyllum, Trametes, Coprinus,
Coriolus, Pleurotus, Agaricus und Polyporus, sowie Stämme aus
der Klasse der Ascomyceten, wie die Familien der Saccharomycetacae
(die Gattungen Pichia und Saccharomyces) und der anamorphen Ascomyceten
(die Gattungen Aspergillus und Fusarium).
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Besonders
bevorzugte Wirtsorganismen sind monokaryontische Stämme aus
den Gattungen Trametes, Coriolus und Polyporus oder Stämme aus
den Gattungen Saccharomyces, Pichia und Aspergillus.
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Insbesondere
bevorzugt sind Wirtsorganismen der Art Trametes versicolor, Pichia
pastoris, Saccharomyces cerevisiae und Aspergillus niger, Aspergillus
awamori bzw. Aspergillus oryzae.
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Die
Erfindung hat auch die Aufgabe, Pilzstämme mit einer verbesserten
Kupferversorgung des sekretorischen Weges zur Verfügung zu
stellen.
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Diese
Stämme,
sind dadurch gekennzeichnet, daß sie
Extrakopien einer oder beider der erfindungsgemäßen DNS Sequenzen kodierend
für tah1
bzw. cta1 enthalten und durch Überexpression
der Tah1, bzw. Cta1-Proteine zu einer verbesserten Kupferversorgung
des sekretorischen Weges in der Lage sind.
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Die
Erfindung betrifft ferner Mikroorganismen, die dadurch gekennzeichnet
sind, daß sie
einen erfindungsgemäßen Expressionsvektor
oder ein erfindungsgemäßes Expressionssystem
enthalten.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung eines Proteins
welches dadurch gekennzeichnet ist, daß ein Mikroorganismus enthaltend
ein erfindungsgemäßes Expressionssystem
in an sich bekannten Weise fermentiert wird.
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Bevorzugt
wird das Protein nach der Fermentation aus der Fermenterbrühe aufgereinigt.
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Bevorzugt
handelt es sich bei dem Protein um eine Laccase.
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Vorzugsweise
handelt es sich bei dem Mikroorganismus um einen Mikroorganismus
ausgewählt
aus der Gruppe der Ascomyceten, Basidiomyceten und mitosporen Pilze.
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Die
folgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung der Erfindung. Die
in den Beispielen verwendeten Standardmethoden zur Behandlung von
DNS oder RNS, wie die Behandlung mit Restriktionsendonukleasen,
DNS Polymerasen, Reverser Transkriptase etc. sowie die Standardverfahren
wie Transformation von Bakterien, Southern und Northern Analyse,
DNS Sequenzierung, radioaktive Markierung, Screening und PCR-Technologie
wurden, wenn nicht anders angegeben, durchgeführt wie vom Hersteller der
jeweils eingesetzten, genannten Kits empfohlen, oder wenn keine
Herstelleranleitung vorhanden war, entsprechend dem aus den Standardlehrbüchern bekannten
Stand der Technik.
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1. Beispiel
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Herstellung einer genomischen
Genbank aus Trametes versicolor.
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Es
wurde der Stamm Trametes versicolor TV-1 (hinterlegt bei der DSMZ
Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH, D-38124
Braunschweig unter der Nummer DSM 11523) verwendet. Mycel von Trametes
versicolor wurde zuerst durch Anzucht für 7 Tage bei 28°C auf Malzagarplatten
(3 % Malz Extrakt, 0,3 % Pepton aus Sojabohnenmehl, 1,5 % Agar-Agar,
pH 5,0) gewonnen. Von den Malzagarplatten wurden drei Stücke ausgestanzt
und damit 100 ml steriles Malzextrakt Medium (3 % Malz Extrakt,
0,3 % Pepton aus Sojabohnenmehl, pH 5,0) in 500 ml Erlenmeyerkolben
angeimpft. Die Kultur wurde unter Schütteln bei 100 rpm für 7 Tage
bei 28°C
inkubiert. Die auf diese Weise hergestellte Mycelsuspension wurde über eine
Porzellannutsche abgesaugt und mit 0,9 % Saline gewaschen. 1 g Mycel
von T. versicolor wurden in Gegenwart von flüssigem Stickstoff mit Mörser und
Pistill zu einem feinen Pulver zerrieben. Das Pulver wurde in einem sterilen
Probengefäß aufgenommen
und sofort mit 5 ml Extraktionslösung
(0,1 mol/l Tris-HCl, pH 8.0, 0,1 mol/l EDTA, 0,25 mol/l NaCl, 0,6
mg/ml Proteinase K) und 0,5 ml einer 10 % (w/v) Natriumlauroylsarcosinlösung versetzt.
Nach Incubation bei 50°C
für mindestens
2 h wurde das Gemisch mit 0,85 ml 5 mol/l NaCl und 0,7 ml einer
10 % (w/v) CTAB-Lösung
in 0,7 mol/l NaCl versetzt und 30 min bei 65°C inkubiert. Nach Zugabe von
7 ml eines Chloroform-Isoamylalkoholgemisches
(24:1) wurde der Ansatz ausgeschüttelt,
die beiden Phasen durch Zentrifugation getrennt, die wässrige Phase
entfernt und chromosomale DNS durch Zugabe von 0,6 Volumenanteilen
Isopropanol gefällt.
Die weitere Reinigung der gefällten
DNS erfolgte anschließend über eine Säule (Qiagen
Genomic Tip, Qiagen, Hilden). Auf diese Weise konnten aus 16 g Mycel
0,5 mg chromosomale DNS isoliert werden.
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Zur
Herstellung der chromosomalen Genbank wurden 90 μg chromosomale DNS von Trametes
versicolor TV-1 in einem Partialverdau mit Sau 3A geschnitten und
durch Agarose Gelelektrophorese aufgetrennt. Die chromosomalen DNS-Fragmente
wurden im Größenbereich
von 5 – 20
kb und größer 20 kb
isoliert und jeweils in mit Bam HI vorgeschnittene Lambda-Phagen
kloniert ("Lambda
Zap® Express" Klonierungssystem von
Stratagene, Heidelberg). Von der 5 – 20 kb DNS-Fraktion wurden
4 × 104 Phagen/μg
Vektor-DNS und von der DNS-Fraktion größer 20 kb wurden 5 × 104 Phagen/μg
Vektor-DNS erhalten. Die Phagen wurden durch Infektion des E. coli
Stammes XL-1 Blue MRF' amplifiziert.
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2. Beispiel
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Isolierung
einer tah1-spezifischen DNS Sonde
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Eine
DNS-Sonde zur Isolierung eines tah1-Gens wurde durch PCR-Amplifikation aus
einer T. versicolor cDNS-Bank mit degenerierten Primern erzeugt.
Die degenerierten Primer wurden anhand eines Sequenzvergleichs bekannter
Golgi-spezifischer Kupferchaperone konstruiert. Basierend auf besonders
stark konservierten Bereichen der bekannten Kupferchaperone wurden
dann die degenerierten Primer abgeleitet. Gene für Kupferchaperone wurden aus
den DNS-Sequenz Datenbanken GenBank, EMBL and DDBJ sowie aus den Proteindatenbanken
PIR, SWISSPROT, PRF und Protein Data Bank (PDB) erhalten.
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Kupferchaperongene
folgender Organismen wurden für
den Sequenzvergleich ausgewählt:
Saccharomyces cerevisiae (bezeichnet als Atx1), Homo sapiens (bezeichnet
als Hah1) und Arabidopsis tha liana (bezeichnet als Cch1). Die Aminosäuresequenzen
der genannten Kupferchaperone wurden verglichen. Durch den Sequenzvergleich
konnten zwei Peptide mit einer Länge
von vier bis fünf
Aminosäuren
identifiziert werden, die in allen Kupferchaperonen vollständig konserviert
waren. Diese Peptide wurden unter Berücksichtigung degenerierter
Codons in DNS zurück übersetzt,
um degenerierte Primer herzustellen. Die Primer hatten die folgenden
Sequenzen:
Primer A: 5'-GTC
GNN ATG ACC TGC-3' SEQ
ID NO:12
Primer B: 5'-CTT
RCC GGT CTT-3' SEQ
ID NO:13
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PCR-Amplifikationen
wurden entsprechend dem Stand der Technik nach den Angaben des Herstellers (Taq-Polymerase,
Roche, Penzberg) durchgeführt:
Eine 50 μl
PCR Reaktion enthielt 500 ng T. versicolor cDNS-Bank (hergestellt
wie im Beispiel 3 beschrieben) den vom Hersteller bereitgestellten
Puffer und darüberhinaus
1 E Taq Polymerase, 1,5 mmol/l MgCl2, je
0,2 mmol/l der vier dNTPs (dATP, dCTP, cGTP, dTTP) und jeweils 500
pmol der Primer A und B. Die weiteren Bedingungen zur spezifischen
Amplifikation des gewünschten
PCR-Produkts waren: 4 min bei 94°C,
gefolgt von 24 Zyklen von 1 min bei 94°C, 1 min bei 46°C und 1 min bei
72°C. Es
wurde ein PCR-Produkt von ca. 170 bp erhalten. Das PCR-Produkt wurde
durch Agarose Gelelektrophorese gereinigt, in den pCR 2.1 Vektor
(Kloniervektor für
PCR-Fragmente von
Invitrogen, Groningen, Niederlande) kloniert und in E. coli transformiert.
Aus der Anzucht transformierter E. coli Klone wurde das Plasmid
isoliert. Eine DNS-Sequenzanalyse
vom 5'- und 3'-Ende bestätigte, daß es sich
bei dem klonierten DNS-Fragment um ein Fragment eines tah1-Gens
handelte. Dieses cDNS Fragment wurde für die Durchmusterung einer
genomischen T. versicolor Genbank eingesetzt.
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Zur
Vorbereitung der DNS-Sonde für
die Isolierung von tah1-Genen
aus einer genomischen T. versicolor Genbank (hergestellt wie in
Beispiel 2 beschrieben) wurde das tah1-spezifische PCR-Fragment durch Behandlung
mit Eco RI aus dem pCR2.1 Vektor ausgeschnitten, über Agarose
Elektrophorese isoliert und mit α-[32P]-dATP
(„Random
Primer Labelling System" von
GIBCO BRL, Karlsruhe) radioaktiv markiert.
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3. Beispiel
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Herstellung
einer T. versicolor cDNA-Bank Die RNS wurde aus einer T. versicolor
Flüssiganzucht
gewonnen, der 25 μmol/l
Kupfersulfat und 40 μmol/l
DABA (4-Dimethylamino-Benzaldehyd,
Aldrich, Steinheim) zugesetzt worden waren. Gesamt-RNS wurde nach
der Methode von Logemann et al. (1987, Analytical Biochemistry 163,
16-20) isoliert. Für
die mRNS-Aufreinigung
wurde der mRNA-Purification Kit von Pharmacia (Freiburg), eingesetzt.
Die erhaltene mRNS wurde entsprechend den Angaben des Herstellers,
unter Verwendung des cDNA-Synthese Kits von Stratagene (Heidelberg)
mit Hilfe eines eine XhoI-Erkennungsstelle
enthaltenen Linker-Primers in Erststrang-cDNS umgeschrieben und
nach der Zweitstrang-Synthese mit EcoRI-Adaptoren versehen. Nach Restriktion
mit XhoI wurden die erhaltenen cDNS über Gelfiltration (mit CL-2B
Sepharose) entsprechend der Angaben des Herstellers der Größe nach
fraktioniert. Die ca. 0,2 bis 5 kb-Fraktionen wurden vereinigt und
direktional in zwei verschiedene Hefe-Expressionsvektoren ligiert:
Ein Teil der cDNS wurde direktional in den mit EcoRI und XhoI geschnittenen
Vektor pJG4-5 ligiert (ClonTech, Heidelberg). Ein anderer Teil wurde
in den mit EcoRI und SalI geschnittenen Hefe-Expressionsvektor pAH
kloniert (1). pAH ist ein Derivat des
Expressionsvektors pRS313 (beschrieben in R. S. Sikorski and P.
Hieter, Genes 122: 19 – 27
(1989)). Die Herstellung des sog. CEN-Vektors pAH ist beschrieben
in H. Feldmann et al., J. Biol. Chem. 271:, 27765 – 27769
(1996). pAH wurde aus pRS313 hergestellt, indem die Expressionssignale
(Promotor und Terminator der Transkription) des stark exprimierten
ADH1-Gens (Alkoholdehydrogenase) aus S. cerevisiae in den Vektor
pRS313 kloniert wurden. pAH ermöglicht
so die Expression klonierter DNS-Gene
unter der Kontrolle des starken ADH1-Promotors und des ADX1-Terminators
(1). Als Selektionsmarke fungiert das HIS3-Gen.
Wie die Restriktionsanalyse der Inserts von erhaltenen Transformanten
zeigt, enthält
die cDNS-Bank cDNS-Fragmente
von ca. 0,1 kb bis 3,5 kb.
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4. Beispiel
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Isolierung der cDNS von
cta1-1 und cta1-2 aus einer T. versicolor cDNS Bank über funktionelle
Komplementation
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Zwei
cta1 Allele wurden über
funktionelle Komplementation einer Δccc2-Hefemutante mit der im
3. Beispiel beschriebenen Trametes cDNS-Bank isoliert. Die verwendete Δccc2-Hefemutante „strain
3" (Genotyp: MAT
alpha ccc2::URA3 ura3-52 lys2-801 ade2-101 trp1delta1 his3delta200
leu2delta1, von Andrew Dancis, Univ, of Pensylvania, USA bereitgestellt
und in D.S. Yuan et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92: 2632 – 2636 (1995)
beschrieben) wurde mit der im 3. Beispiel beschriebenen cDNA-Bank
nach dem Stand der Technik transformiert. Die Hefezellen aus einer Übernachtkultur
wurden auf eine OD600 von 0,1 in 10 ml YPD
Medium verdünnt
und bis zu einer OD600 von 0,6 angezogen.
YPD-Medium enthielt folgende Zusammensetzung: 10 g/l Hefe Extrakt,
20 g/l Pepton und 20 g/l Dextrose. Die Zellen wurden dann sedimentiert,
der Überstand
verworfen und das Zellpellet mit 2,4 ml 50% Polyethylenglykol PEG
4000 überschichtet.
Auf die PEG 4000 Phase wurde dann 10 μg cDNA-Bank in 500 μl Wasser,
250 μl Salmon
Sperm-DNA (2 mg/ml, GIBCO BRL, Karlsruhe), 360 μl 1 M Lithiumchlorid gegeben
und der ganze Ansatz durch vortexen gemischt. Das Gemisch wurde
dann 30 min bei 30°C
inkubiert und dann ein Hitzeschock von 30 min bei 42°C durchgeführt. Danach
wurden die Zellen wieder sedimentiert und dann in 10 ml Wasser aufgenommen.
Der Transformationsansatz wurde schliesslich auf Selektivmedium
(YNB-Platten ohne Histidin) ausplattiert. Das Selektivmedium YNB
hatte folgende Zusammensetzung: 0,67 g/l Yeast Nitrogen Base ohne
Aminosäuren
(Difco), 20 g/l Agar, einfach konzentrierte sog. Dropout-Mix (10-fach
konzentrierte Dropout-Mix Stammlösung
war zusammengesetzt aus Adenin, 40 μg/ml, L-Arginin, 20 μg/ml, L-Asparaginsäure, 100 μg/ml, L-Glutaminsäure, 100 μg/ml, L-Lysin,
30 μg/ml,
L-Methionin, 20 μg/ml,
L-Phenylalanin, 50 μg/ml,
L-Serin, 375 μg/ml,
L-Threonin, 200 μg/ml, L-Tryptophan,
40 μg/ml,
L-Tyrosin, 30 μg/ml,
L-Valin, 150 μg/ml,
Leucin, 60 μg/ml,
Uracil, 20 μg/ml,
L-Hisitidin, 120 μg/ml.
Für die
Selektion auf Histidin Prototrophie wurde Dropout-Mix ohne Histidin
verwendet).
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Die
bei der Transformation erhaltenen 200.000 Einzelklone wurden vereinigt
und gemischt. Von diesen Primärtransformanten
wurden ca. 1,6 × 108 Zellen auf Selektionsplatten für den Δccc2-Phänotyp ausplattiert. Die
Selektionsplatten enhielten YNB-Medium ohne Histidin, 2 % Glucose
und 1 mmol/l Ferrozin (Fluka, Deisenhofen), einen Eisen(II)-Chelator,
der die verfügbare
Eisenkonzentration im Medium stark verringert. Unter diesen Eisenmangelbedingungen
kann der ccc2-defiziente „strain
3" nicht wachsen,
da er aufgrund der Deletion des CCC2-Gens ein Kupfer-abhängiges Enzym,
Fet3p, das für
die Eisenaufnahme essentiell ist, nicht mit Kupfer-Ionen versorgen
kann. Es wurden 1.000 Klone, die auf diesen Selektionsplatten wuchsen,
erhalten. Von 70 Klonen wurden die enthaltenen Plasmide isoliert
und in E. coli transformiert. Von den Plasmiden, die aus den 70
E. coli Rücktransformanten
isoliert und in einer Restriktionsanalyse untersucht wurden, enthielten 62
ein 3 kb Fragment. Die Sequenzanalyse von vier dieser Komplementationsklone
zeigte, daß alle
vier Klone für
ein Protein kodierten, das zu den stark konservierten Bereichen
des Ccc2p Proteins aus S. cerevisiae eindeutige Homologien zeigt.
Diese Trametes-Gene, die eine delta ccc2 Hefe-Mutante komplementieren,
werden als cta (copper transporting ATPase)-Gene bezeichnet. Drei
dieser Klone, pAH-cta21,
pAH-cta34 und pAH-cta36 wurden vollständig sequenziert. In diesen
Klonen ist das cta1 cDNS Gen in dem Vektor pAH enthalten, wie im
3. Beispiel beschrieben. Es konnten zwei Allele des Trametes cta1
Gens (bezeichnet als cta1-1 und cta1-2) identifiziert werden. Diese
beiden Allele unterscheiden sich in 152 Nukleotiden (cta1-1, SEQ
ID NO:7 und cta1-2, SEQ ID NO:9) bzw. 11 Aminosäuren (Cta1-1, SEQ ID NO:8 und
Cta1-2, SEQ ID NO:10). Die Aminosäureaustausche befinden sich
nicht in den stark konservierten Sequenzen. Beide Allele sind in
S. cerevisiae und in T. versicolor funktionell. Das Allel cta1-1,
das in dem Klon pAH-cta21 exprimiert wird, ist mit der cDNS Sequenz
SEQ ID NO:7 identisch und kodiert für ein Protein, das in der Proteinse quenz
SEQ ID NO:8 dargestellt ist. Dieses Allel entspricht der genomischen
Sequenz SEQ ID NO:11 (erhalten wie in Beispiel 5.4 beschrieben).
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5. Beispiel
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Isolierung der genomischen
DNS von tah1 und cta1 aus der Lambda ZAP Express-Genbank.
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Es
wurde die im 1. Beispiel beschriebene genomische Genbank von Trametes
versicolor TV-1 verwendet. Die Durchmusterung der Genbank wurde
wie vom Hersteller des Klonier Kits (Stratagene, Heidelberg) empfohlen
durchgeführt.
In einer ersten Durchmusterungsrunde wurden Zellen von E. coli XL-1
Blue MRF' auf 10
Petrieschalen zuerst kultiviert und dann mit 50.000 Phagen der chromosomalen
Genbank (5 – 20
kb Fraktion, siehe 2. Beispiel) pro Petrieschale infiziert. Nach
Inkubation bei 37°C über Nacht
wurden die neu gebildeten Phagen auf Nylonfilter (Amersham, Braunschweig)
transferiert. Die Filter wurden dann entsprechend den Empfehlungen
des Herstellers mit der radioaktiv markierten tah-spezifischen Sonde
(siehe 2. Beispiel) und anschließend mit der ebenfalls radioaktiv
markierten Sonde für
das cta1-1 cDNS-Gen
hybridisiert. Die cta1-1 DNS-Sonde war zuvor aus dem Plasmid pAH-cta21
(beschrieben im 4. Beispiel) durch Verdau mit Hind III herausgeschnitten
und durch Agarose Gelelektrophorese isoliert worden. Die radioaktive
Markierung erfolgte wie im 2. Beispiel beschrieben.
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Nach
der Isolierung der kreuzreagierenden tah1-Klone wurden die Filter
mit der cta1-Sonde unter den gleichen Bedingungen hybridisiert.
Es wurde der Rapid Hybridization Buffer von Amersham (Braunschweig) entsprechend
den Angaben des Herstellers verwendet. Die Hybridisierungstemperatur
betrug mit beiden Sonden 65°C.
Positive Klone wurden gepickt und durch Wiederholung des Screeningverfahrens
gereinigt. Nach drei Runden der Vereinzelung wurden bei der Durchmusterung
für das
tah-Gen wie das cta-Gen neun stark hybridisierende Phagenklone isoliert,
die nach einer Vorschrift des Herstellers (Stratagene, Heidelberg)
durch "in vivo excision" in den pBK CMV Vektor
(Stratagene, Heidelberg) umkloniert wurden. Analyse der Klone durch
Verdau mit Restriktionsendonucleasen und anschließender Southernanalyse
zeigte, daß es
sich bei jeweils fünf
Klonen um mit tah1 bzw. cta1 kreuzreagierende Klone handelte.
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Die
Sequenzanalyse von den fünf
tah1-Klonen bzw. fünf
cta1-Klonen zeigte,
daß keiner
der Klone ein vollständiges
Gen enthielt. Durch überlappende
identische Sequenzen aller tah1- bzw. cta1-Klone konnten zwei vollständige Allele
von tah1, genannt tah1-1 (SEQ ID NO:5) und tah1-2 (SEQ ID NO:6)
und ein vollständiges
Allel von cta1-1 (SEQ ID NO:11) erhalten werden.
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5.1 Charakterisierung
der tah1-Allele:
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Die
tah1 Allele unterscheiden sich im Bereich zwischen Start- und Stop-Codon um
neun Basenpaare, von denen sich acht in den Introns befinden. Der
Unterschied im Exon 3 (Basenaustausch ACG zu ACA) wirkt sich nicht
auf die kodierten Aminosäuresequenzen
aus, da beide Codons für
Threonin kodieren. Die Aminosäuresequenzen
beider tah1-Allele (SEQ ID NO:2; SEQ ID NO:4) sind daher identisch.
Das Allel tah1-1 entspricht der Sequenz SEQ ID NO:5 und enthält neben
dem tah1-Strukturgen (kodierender Bereich von Position 832 bis einschließlich 1294)
auch die 5'- und 3'-regulativen Sequenzen.
Im tah1-1 Gen befinden sich fünf
Introns, die nicht in Aminosäuresequenz übersetzt
werden. Das entsprechende tah1-1 cDNS-Gen ist in SEQ ID NO:1 angegeben.
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SEQ
ID NO:5 enthält
auch Sequenzinformation in der Region 5' vor dem ATG-Startkodon (Promotorbereich,
SEQ ID No:5, bp 1 – 715)
sowie Sequenzinformation in der Region 3' nach dem Stopkodon (Terminatorbereich,
SEQ ID No:5, bp 1295 – 1405).
Es handelt sich hierbei um neue genetische Regulationselemente für Trametes
versicolor, die für
die Herstellung von Expressionsvektoren zur Genexpression in filamentösen Pilzen
aus der Klasse der Basidiomyceten verwendet werden können.
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5.2 Isolierung eines vollständigen tah1-1
Gens:
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Eine
vollständiges
genomisches tah1 Strukturgen wurde durch PCR mit den Primern gTAH-FW
(SEQ ID NO:14) und gTAH-RV-Not (SEQ ID NO:15, unterstrichen die
Sequenz für
eine Not I Schnittstelle) erhalten.
gTAH-FW: 5'-CACCATGGTGGGTCCGCTT-3' SEQ ID NO:14
gTAH-RV-Not:5'-CAGCGGCCGCTTTCGAACACGGGAACCTATC-3' SEQ ID NO:15
-
Die
PCR wurde mit Pwo-Polymerase entsprechend den Angaben des Herstellers
(Roche, Penzberg) durchgeführt.
Eine 18 μl
Reaktion enthielt 10 ng genomische DNS aus T. versicolor (isoliert
wie im 2. Beispiel beschrieben), den vom Hersteller bereitgestellten
Puffer und darüberhinaus
1 E Pwo Polymerase, 1,5 mmol/l MgSO4, je
0,2 mmol/l der vier dNTPs und jeweils 100 pmol der Primer gTAH-FW
und gTAH-RV-NOT. Die weiteren Bedingungen zur spezifischen Amplifikation
des gewünschten
PCR-Produkts waren: 3 min bei 94°C,
gefolgt von 30 Zyklen von 15 s bei 94°C, 10 s bei 65°C und 30
s bei 72°C.
Es wurde ein PCR-Produkt von ca. 590 bp erhalten. Das PCR-Produkt
wurde durch Agarose Gelelektrophorese gereinigt, in die EcoRV-Schnittstelle
des pZErO-2 Vektors
(Kloniervektor für
PCR-Fragmente von Invitrogen, Groningen, Niederlande) kloniert und
in E. coli transformiert. Aus der Anzucht transformierter E. coli
Zellen wurde das Plasmid isoliert. Der resultierende Klon pZgTAH-N
enthält
das tah1-1 Strukturgen (SEQ ID NO:5 von Position 828 bis Position
1409). Es wurde ein Klon ausgewählt,
bei dem das tah1-1 Gen so orientiert war, dass bei einem Verdau
mit Not I ein 3864 bp und ein 20 bp Fragment entstand. Diese genomische
DNS-Sequenz des tah1-1
Strukturgens wurde für
die Überexpression
(unter Kontrolle des gapDH-Promotors) in T. versicolor eingesetzt
(beschrieben in Beispiel 8.1.).
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5.3 Charakterisierung
des genomischen cta1-1-Allels:
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Das
genomische cta1-1 Allel (SEQ ID NO:11) wurde durch einen Sequenzvergleich
dem entsprechenden cDNS-Gen zugeordnet. Die cDNS-Gene der cta1-1
(SEQ ID NO:7) und cta1-2 Allele (SEQ ID NO:9) unterscheiden sich
im Bereich zwischen Start- und Stop-Codon um 152 Basenpaare. Die
von den beiden cta1 Allelen kodierten Proteine Cta1-1 (SEQ ID NO:8)
und Cta1-2 (SEQ ID NO:10) unterscheiden sich in 11 Aminosäuren.
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Die
DNS-Sequenz von cta1-1 (SEQ ID NO:11) konnte aus überlappenden
Sequenzen von vier Partialklonen aus dem Genbankscreening zusammengesetzt
werden. SEQ ID NO:11 enthält
auch die 5'- (SEQ ID NO:11, bp
1 – 898)
und 3'-regulativen
(SEQ ID NO:11, bp 4598 – 5040)
Sequenzen. Im cta1-1-Gen befinden sich vier Introns, die nicht in
Aminosäuresequenz übersetzt
werden (SEQ ID NO:11, Intron 1: bp 1073 – 1122, Intron 2: bp 1243 – 1886,
Intron 3: bp 4035 – 4087,
Intron 4: bp 4629 – 4728).
Das Intron 4 ist in der 3'-transkribierten,
nicht-translatierten Region hinter dem Stop-Codon lokalisiert. Vom
cta1-2 Allel wurde nur eine partielle, nicht näher charakterisierte genomische
Sequenz erhalten. Ein genomischer Klon von cta1-1, dessen Isolierung
in Beispiel 5.4 beschrieben ist, wurde für die Überexpression in T. versicolor
(siehe Beispiel 8.2) eingesetzt.
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5.4 Isolierung eines vollständigen cta1-Gens
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Ein
vollständiges
genomisches Strukturgen von cta1-1 wurde durch PCR erhalten. Dazu
wurden die Primer gCTA-FW (SEQ ID NO:15) und gCTA-RV (SEQ ID NO:16)
eingesetzt.
gCTA-FW: 5'-CAGTAATATTGAACTCAGCG-3' SEQ ID NO:16
gCTA-RV:
5'-GAATATTCGTACTCACCTTC-3' SEQ ID NO:17
-
Die
PCR wurde mit dem Expand High Fidelity PCR System (Roche, Penzberg)
nach den Angaben des Herstellers durchgeführt. Eine 50 μl Reaktion
enthielt 500 ng genomischer DNS aus T. versicolor (isoliert wie im
2. Beispiel beschrieben), den vom Hersteller bereitgestellten Puffer
und darüberhinaus
1,75 E Pwo Polymerase, 1,5 mmol/l MgSO4,
je 0,2 mmol/l der vier dNTPs und jeweils 100 pmol der Primer gCTA-FW
und gCTA-RV. Die weiteren Bedingungen zur spezifischen Amplifikation
des gewünschten
PCR-Produkts waren: 3 min bei 94°C,
gefolgt von 30 Zyklen von 10 s bei 94°C, 10 s bei 60°C und 4 min
bei 68°C.
Die erhaltene Bande von 4,9 kb wurde durch Agarose Gelelektrophorese
gereinigt, in den Vektor pCR 2.1 (Invitrogen, Groningen, Niederlande)
ligiert und in E. coli transformiert. Aus der Anzucht transformierter
E. coli Klone wurde das Plasmid isoliert. Positive Klone wurden
durch Analyse mit Restriktionsendonukleasen identifiziert und von
einem ausgewählten
Klon die DNS-Sequenz bestimmt. Der resultierende Klon pgCTA-EX enthält das cta1-1
Strukturgen SEQ ID NO:7 von Position 81 bis 4980 inklusive der Intronsequenzen
1 bis 3 sowie der 3'-Terminatorsequenz
und kodiert für
ein Protein mit der in SEQ ID NO:8 angegebenen Aminosäuresequenz.
Diese genomische DNS-Sequenz des cta1-1 Strukturgens wurde für die Überexpression
(unter Kontrolle des gapDH-Promotors)
in T. versicolor eingesetzt (siehe Beispiel 8.2).
-
6. Beispiel
-
Isolierung
von tah1 cDNS Genen
-
Basierend
auf der Sequenz der in Beispiel 2 isolierten partiellen cDNS von
tah1, der die 5'-
und 3'-Enden fehlten,
wurden die zwei Primer TCC-Ord (SEQ ID NO:18) und TCC-Rev (SEQ ID
NO:19) angefertigt, mit denen die 5'- und 3'-Enden der cDNS bestimmt werden konnten:
TCC-Ord
5'-GCT GAA GAA GAC
GGA CGG TGT-3' SEQ
ID NO:18
TCC-Rev 5'-GTC
GTC GTA CGG AAT CGT GCC-3' SEQ
ID NO:19
-
Der
Primer TCC-Ord bindet im 5'-Bereich
des tah1-Gens, und TCC-Rev
bindet im 3'-Bereich
des tah1-Gens. TCC-Ord und TCC-Rev wurden zusammen mit je einem
von zwei Vektor-spezifischen Primern (JG4-5-Ord, SEQ ID NO:20 und
JG4-5-Rev, SEQ ID NO:21) verwendet, um aus der im 3. Beispiel beschriebenen
cDNS-Genbank zwei überlappende,
partielle tah1 cDNS Genfragmente zu erzeugen. JG4-5-Ord und JG4-5-Rev
hatten die folgenden Sequenzen:
JG4-5-Ord: 5'-TTG CTG AGT GGA
GAT GCC TCC-3' SEQ
ID NO:20
JG4-5-Rev: 5'-TGG
AGA CTT GAC CAA RCC TCT G-3' SEQ
ID NO:21
-
Die überlappenden
tah1 cDNS Genfragmente wurden in PCR-Reaktionen durch die Primerkombinationen
TCC-Ord und JG4-5-Rev sowie TCC-Rev udn JG4-5-Ord erzeugt.
-
Die
PCR-Reaktionen wurden mit Taq-Polymerase entsprechend den Angaben
des Herstellers (Roche, Penzberg) durchgeführt. Eine 18 μl Reaktion
enthielt 10 ng der pJG4-5 cDNA-Bank aus T. versicolor (hergestellt
wie in Beispiel 3 beschrieben), den vom Hersteller bereitgestellten
Puffer und darüberhinaus
1 E Taq Polymerase, 1,5 mmol/l MgCl2, je
0,2 mmol/l der vier dNTPs und jeweils 100 pmol der Primer TCC-Ord
und JG4-5-Rev (für
Amplifikation des 3'-Endes
des tah1 cDNS-Gens) und in einem parallel durchgeführten PCR-Ansatz
jeweils 100 pmol der Primer TCC-Rev und JG4-5-Ord (für Amplification
des 5'-Endes des
tah1 cDNS-Gens). Die weiteren Bedingungen zur spezifischen Amplifikation
des gewünschten
PCR-Produkts waren: 3 min bei 94°C,
gefolgt von 30 Zyklen von 30 s bei 94°C, 10 s bei 70°C und 1 min
bei 72°C.
Es wurden PCR-Produkte von ca. 450 bp (für das 3'-Ende)
und 300 bp (für
das 5'-Ende) erhalten.
-
Die
DNS-Fragmente wurden durch Agarose Gelelektrophorese gereinigt und
in den Vektor pCR2.1 (Invitrogen) kloniert. Die Vektor-DNA wurde
aus transformierten E. coli isoliert und positive Klone durch DNS-Sequenzierung
analysiert. Die Sequenzanalyse der erhaltenen Klone zeigte, daß die isolierten
Fragmente überlappten,
und daß sie
neben der partiellen tah1-Sequenz auch den Anfang und das Ende des
tah1-Gens enthielten. Die erhaltene Sequenzinformation wurde dazu
verwendet, ein vollständiges
tah1-cDNA Gen über PCR
zu isolieren. Die dafür
eingesetzten Primer, cTAH-FW (SEQ ID NO:22) und cTAH-RV (SEQ ID
NO:23) hatten folgende Sequenzen:
cTAH-FW 5'-ACC ATG TCC GAG CAC ACT TAC-3' SEQ ID NO:22
cTAH-RV
5'-GA TCA TAC CAC
CGT CTC TCC-3' SEQ
ID NO:23
-
PCR-Reaktionen
wurden mit Pwo-Polymerase (Roche, Penzberg) nach dem Stand der Technik
durchgeführt.
Eine 18 μl
Reaktion enthielt 10 ng der pJG4-5 cDNA-Bank aus T. versicolor (hergestellt
wie in Beispiel 3 beschrieben), den vom Hersteller bereitgestellten
Puffer und darüberhinaus
1 E Pwo Polymerase, 1,5 mmol/l MgCl2, je
0,2 mmol/l der vier dNTPs und jeweils 100 pmol der Primer cTAH-FW
und cTAH-RV. Die weiteren Bedingungen zur spezifischen Amplifikation
des gewünschten
PCR-Produkts waren: 3 min bei 94°C,
gefolgt von 30 Zyklen von 30 s bei 94°C, 10 s bei 65°C und 1 min
bei 70°C.
Das resultierende PCR-Fragment von 224 bp wurde durch Agarose Gelelektrophorese
gereinigt und in den Vektor pZErO kloniert. Die Vektor-DNA wurde aus
transformierten
-
E.
coli isoliert und positive Klone durch DNS-Sequenzierung analysiert.
-
Durch
Sequenzanalyse positiver Klone wurden die cDNS Gene den genomischen
Allelen tah1-1 und tah1-2 zugeordnet. Die cDNS-Sequenz von tah1-1 entspricht der Sequenz
SEQ ID NO:1 von Position 59 bis einschließlich 277. Die cDNS-Sequenz
von tah1-2 entspricht der Sequenz SEQ ID NO:3 von Position 59 bis einschließlich 277.
Beide tah1 cDNS Gene kodieren für
ein Protein mit der Sequenz SEQ ID NO:2. Das tah1-1 cDNS-Fragment
wurde für
die Expression in Saccharomyces cerevisiae eingesetzt (beschrieben
im Beispiel 7.1).
-
7. Beispiel
-
Herstellung von Expressionsvektoren
für S.
cerevisiae
-
Für die heterologe
Expression der Trametes tah1 und cta1 Gene in der Hefe S. cerevisiae
wurden zwei Hefe-Expressionsvektoren hergestellt, die eine starke
konstitutive Co-Expression dieser Gene ermöglichte. Für die Expression in S. cerevisiae
wurden die cDNS-Sequenzen von tah1-1 (SEQ ID NO:1) und cta1-1 (SEQ ID
NO:7) eingesetzt.
-
7.1 Expressionsvektor
für tah1-1
-
Für die Expression
in S. cerevisiae wurde das im 6. Beispiel beschriebene tah1-1 cDNS-Gen
verwendet. Für
die weitere Klonierung wurde ein tah1-1 Klon verwendet, in dem das
5'-Ende des tah1
cDNS-Gens benachbart war zu einer Eco RI Schnittstelle und das 3'-Ende des tah1-1
cDNS-Gens benachbart zu einer Xho I Schnittstell im Vektor pZero.
-
Die
ca. 230 bp große
tah1 cDNS wurde mit EcoRI und XhoI aus dem Vektor pZErO herausgeschnitten, durch
Gelelektrophorese gereinigt und in den mit EcoRI und SalI geschnittenen
Hefeexpressionsvektor pAT kloniert. Der resultierende Vektor wurde
als pATtah (2) bezeichnet. Das tah1-1 Gen
steht in diesem Vektor unter der transkriptionellen Kontrolle des
ADH1-Promotors und des ADH1-Terminators aus S. cerevisiae. Der Vektor
pAT ist ein CEN-Plasmid und trägt
für die
Selektion in S. cerevisiae die TRPI Marke.
-
pAT
ist ein Derivat des Expressionsvektors pRS304 (beschrieben in R.
S. Sikorski and P. Hieter, Genes 122: 19 – 27 (1989)). Die Herstellung
des sog. CEN-Vektors pAT ist beschrieben in H. Feldmann et al.,
J. Biol. Chem. 271:, 27765 – 27769
(1996). pAT wurde aus pRS304 hergestellt, indem die Expressionssignale
(Promotor und Terminator der Transkription) des stark exprimierten
ADH1-Gens (Alkoholdehydrogenase) aus S. cerevisiae in den Vektor
pRS304 kloniert wurden. pAT ermöglicht
so die Expression klonierter DNS-Gene unter der Kontrolle des starken
ADH1-Promotors und des ADH1-Terminators. Als Selektionsmarke fungiert
das TRP1-Gen.
-
7.2 Expressionsvektor
für cta1
-
Für die Überexpression
des cta1 cDNS-Gens in S. cerevisiae wurde der aus der funktionellen
Komplementation einer Δccc2
Hefe-Mutante isolierte
Vektor pAH-cta21 (in Beispiel 4 beschrieben) eingesetzt. In diesem
Vektor steht die cta1 cDNS unter der transkriptionellen Kontrolle
des ADH1 Promotors und des ADX1 Terminators. Als Selektionsmarke
fungiert HIS3.
-
8. Beispiel
-
Herstellung
von Expressionsvektoren für
Trametes versicolor
-
Für die Überexpression
von tah1-1 und cta1-1 in Trametes versicolor wurden zwei Expressionsvektoren
konstruiert. Für
die Überexpression
in T. versicolor wurden die genomischen Sequenzen (SEQ ID NO:5 und
SEQ ID NO:11) verwendet. Das tah1-1 Gen, wie auch das cta1-1 Gen
stehen in diesen Vektoren unter der transkriptionellen Kontrolle
des starken, konstitutiven gapDH-Promotors
aus T. versicolor. Da beide Vektoren co-transformiert wurden, wurde
die Selektionsmarke pyrF aus T. versicolor nur in einem Vektor,
dem kleineren tah1-Expressionsvektor, inseriert.
-
8.1 Expressionsvektor
für tah1
-
8.1.1 Funktionelle Verknüpfung des
Trametes versicolor gapDH-Promotors
mit dem tah1-Gen aus Trametes versicolor
-
A) Einbau des T. versicolor
gapDH-Promotors in pUC19
-
Die
DNS-Sequenz des Promotors für
das T. versicolor gapDH-Gen ist in DE-A-19814853 als SEQ ID NO:5,
bp 1 – 1542
offenbart. Ein ca. 1 kb großes
Promotorfragment des gapDH-Gens wurde als Sph I Fragment isoliert
und in die Sph I-Schnittstelle des pUC19 Vektors kloniert. Nach
Analyse durch Restriktion mit Hind III (im Polylinker von pUCl9
und im gapDH-Promoterfragment enthalten) wurde ein Klon ausgewählt, in
dem die zwei Hind III Schnittstellen 889 bp voneinander entfernt
waren. Der auf diese Weise hergestellte 3,7 kb große Vektor
erhielt die Bezeichnung pUC-PgapM. Es wurde auch ein Klon erhalten,
in dem der gapDH-Promotor in
der umgekehrten Orientierung inseriert war, wie die 142 bp-Bande
aus der Hind III-Restriktion zeigte. Dieser Klon wurde pUC-PgapP
genannt und für
die Konstruktion eines cta1-Expressionsvektors
verwendet (siehe Beispiel 8.2)
-
B) Insertion des T. versicolor
gapDH-Promotors aus pUC-PgapM in pZgTAH-N
-
Der
Vektor pZgTAH-N, der das genomische tah1-Strukturgen trägt, wurde
wie in Beispiel 5.2 beschrieben hergestellt. Der gapDH-Promotor aus dem
Vektor pUC-PgapM wurde mit Eco RI und Bsp LU11I herausgeschnitten
und direktional in den mit Eco RI und Nco I geschnittenen Vektor
pZgTAH-N kloniert. Der Vektor pZgTAH-N wurde dazu zuerst partiell
mit Nco I geschnitten, der linearisierte Vektor (3,9 kb) gelisoliert
und anschliessend mit Eco RI geschnitten. In das so vorbereitete
3,9 kb große
Vektor fragment wurde dann das gapDH-Promotorfragment kloniert. In
dem resultierenden Vektor pZgTAH-Pgap befindet sich das T. versicolor genomische
tah1 Strukturgen (SEQ ID NO:5 von Position 828 bis 1409) unter der
Kontrolle des T. versicolor gapDH-Promotors.
-
8.1.2 Subklonierung des
Trametes pyrF-Gens in den Vektor pUC19
-
Das
pyrF-Gen aus T. versicolor, das für eine Orotsäure-Phosphoribosyltransferase
kodiert, ist in
DE 19934408.6 offenbart.
Für die
folgenden Klonierschritte wurde es aus dem dort beschriebenen Vektor
pyrF61 in den Vektor pUCl9 umkloniert. Dazu wurde das Trametes pyrF-Gen
inklusive Promotor und Terminator mit Xho I und Spe I aus dem Vektor
pyrF6l herausgeschnitten. Das resultierende ca. 2,8 kb große Fragment
wurde durch Gelelektrophorese gereinigt und in den mit Sal I und
Xba I geschnittenen pUC19 inseriert. Der resultierende Vektor wurde
als pUC-pyrF bezeichnet.
-
8.1.3 Herstellung eines
Trametes tah1-Expressionsvektors mit dem Trametes pyrF-Gen als Selektionsmarke
-
Das
durch den gapDH-Promotor kontrollierte tah1-Gen wurde mit Eco RI
und Not I aus dem Vektor pZgTAH-Pgap (hergestellt wie in Beispiel
8.1.1 B beschrieben) herausgeschnitten und in den Vektor pUC-pyrF (hergestellt
wie in Beispiel 8.1.2 beschrieben) kloniert. Dazu wurde der Vektor
pZgTAH-Pgap zuerst mit Not I linearisiert und durch Behandlung mit
der Klenow DNS-Polymerase (Roche, Penzberg) die überhängenden Enden aufgefüllt. Die
anschließende
Restriktion mit Eco RI produzierte ein 1,6 kb großes Fragment,
in dem der gapDH-Promotor direkt vor dem tah1-Gen lokalisiert ist.
Das tah1-Gen wird von der eigenen 3'-nicht-kodierenden Region flankiert. Das 1,6
kb große
Fragment wurde über
Gelelektrophorese gereinigt.
-
Für die Insertion
dieses 1,6 kb Fragmentes wurde der Vektor pUC-pyrF mit Bam HI geschnitten
und durch Klenow-Behandlung die überhängenden
Enden aufgefüllt.
Nach einer zweiten Restriktion mit Eco RI wurde der Vektor über eine
Gelelektrophorese aufge reinigt. Das Pgap-tah1-Fragment wurde direktional
in den vorbereiteten Vektor pUC-pyrF ligiert. Der resultierende
Vektor wurde als pyrF-gapTAH bezeichnet (3). Dieser
Vektor trägt
als Selektionsmarke das Trametes pyrF-Gen, welches unter der transkriptionellen
Kontrolle seines eigenen Promotors und Terminators steht. Gegenläufig zur
Selektionsmarke befindet sich das Trametes tah1-Gen, das unter der
transkriptionellen Kontrolle des Trametes gapDH-Promotors steht.
Für die
Selektion und Amplifikation in E. coli fungieren die Ampicillin-Marke
und das ColE1 Replikon des pUC19 Vektors.
-
8.2 Expressionsvektor
für cta1
-
8.2.1 Einfügen einer
Nco I Schnittstelle vor das Startcodon des cta1 Strukturgens durch
PCR
-
Das
in Beispiel 5.4 beschriebene genomische cta1-1 Gen wurde für eine PCR-Reaktion
mit den Primern pgCTA-Nco (SEQ ID NO:24), gCTA-RV (SEQ ID NO:17;
Beispiel 5.4) und dem „High
Fidelity PCR System" (Roche,
Penzberg) verwendet. Der pgCTA-Nco Primer wurde so gewählt, daß durch
eine Fehlpaarung (C statt T) an der zweiten Nucleotidposition eine
Nco I Schnittstelle vor dem Startcodon des cta1-1 Gens inseriert
wurde. pgCTA-Nco hatte die folgende Nucleotidsequenz (unterstrichen
die Nco I Erkennungssequenz)
pgCTA-Nco: 5'-ACCATGGCGGGCCTTTC-3' SEQ ID NO:24
-
Das
bei der PCR-Reaktion erhaltene DNS-Fragment wurde in den Vektor
pCR2.1 (Invitrogen, Groningen, Niederlande) subkloniert in E. coli
transformiert. Der Klon der das PCR-Fragment mit der neu eingebauten Nco
I Schnittstelle enthielt wurde als pATG-CTA bezeichnet.
-
8.2.2 Funktionelle Subklonierung
des cta1-1 Strukturgens in den Vektor pUC-PgapP
-
Aus
dem für
die Herstellung von pUC-PgapM und pUC-PgapP verwendeten pUC19 Vektor
war vorher eine singuläre
BspLU11 I Schnitt stelle entfernt worden, die bei der weiteren Vektorkonstruktion
störend
gewesen wäre.
Dies erfolgte, indem der pUC19 Vektor mit BspLU11 I geschnitten
und der dadurch linearisierte Vektor mit Klenow DNA-Polymerase (Roche,
Penzberg) behandelt wurde. Dadurch wurden die nach dem BspLU11 I
Verdau versetzten Enden des pUCl9 Vektors aufgefüllt. Anschließende Ligation
und Transformation von E. coli ergab Klone, die einen modifizierten
pUC19 Vektor ohne BspLU11 I Schnittstelle enthielten. Der Vektor
pUC-PgapP ist ein
modifiziertes Derivat dieses pUCl9 Vektors.
-
A) Klonierung des 5'-Bereichs von cta1-1
-
Aus
dem Konstrukt pATG-CTA aus Beispiel 8.2.1 wurde der 1236 bp große 5'-Bereich des cta1-1
Gens einschließlich
des Startcodons durch Nco I Verdau herausgeschnitten und in den
Vektor pUC-PgapP,
der vorher durch BspLU11I linearisiert worden war, ligiert. Die
Schnittstellen von Nco I und BspLU11 I sind kompatibel. Die anschließende Transformation
in E. coli ergab Klone, die das Fragment in beiden Orientierungen
im Vektor pUC-PgapP enthielten. Die Orientierung des klonierten
Fragments wurde durch einen Restriktionsverdau mit EcoR I und Fsp
I überprüft und ein
Klon gewählt,
bei dem das Startcodon an den gapDH-Promotor anschließt. Dieses Konstrukt wurde
als pgapCTA-A bezeichnet.
-
B) Einfügen des
3'-Bereichs von
cta1
-
Aus
dem Konstrukt pATG-CTA wurde durch Restriktion mit Spe I und Nae
I der 3421 bp große
3'-Bereich herausgeschnitten
und in das mit Spe I und Sma I geschnittene Konstrukt pgapCTA-A
ligiert. Nach Transformation in E. coli wurde die Orientierung des
ligierten Fragments durch Restriktion mit Sal I und EcoR I überprüft. Es wurde
ein Klon ausgewählt,
der das genomische cta1-1 Strukturgen (SEQ ID NO:11 von Position
898 bis einschließlich
Position 4980) einschließlich
der eigenen 3'-nicht-kodierenden-Sequenz
so inseriert hatte, daß es
unter der transkriptionellen Kontrolle des Trametes gapDH-Promotors
steht. Dieser Vektor wird als pgapCTA bezeichnet (4).
-
9. Beispiel
-
Expression des cta1-1
cDNS-Gens in Pichia pastoris
-
Es
wurde ein kommerziell erhältliches
Expressionssystem der Fa. Invitrogen mit den dazugehörenden Expressionsvektoren
pPICZ und pGAPZ und dem Pichia pastoris Stamm KM71 verwendet. Der
Pichia pastoris Stamm KM71 ist Histidin auxotroph. Für die Co-Transformation des
Laccase III cDNS Gens aus T. versicolor und cta1-1 wurde ein KM71-Stamm
verwendet, der bereits mit der Laccase III cDNS transformiert worden
war (Stamm KM71-145). Die Herstellung eines solchen Stammes ist
in
DE 19724039.9 (entspricht
der US-Anmeldung mit der Serial number 09/445381) offenbart. Das
Laccase III cDNS Gen ist aus dem in
DE 19814853 A1 , SEQ ID NO:2 offenbarten genomischen
Gen abgeleitet, indem die dort angegebene DNS dazu verwendet wurde,
um das entsprechende Laccase III cDNS Gen auf einer dem Fachmann
geläufigen
Art und Weise aus einer T. versicolor cDNS Genbank zu isolieren.
Die Herstellung einer cDNS Genbank ist im 3. Beispiel beschrieben. Das
Genbank Screening ist im 5. Beispiel beschrieben. Die cDNS Sequenz
der Laccase III aus T. versicolor ist in SEQ ID NO:25 aufgeführt.
-
Der
Expressionsvektor pPICZ enthielt den Promotor und Terminator des
Alkoholoxidasegens AOX1 aus Pichia pastoris. Der Expressionsvektor
pGAPZ enthielt den Promotor des gapDH-Gens (Glycerinaldehyd-3-Phosphatdehydrogenase)
aus Pichia pastoris und den Terminator des Alkoholoxidasegens AOX1
aus Pichia pastoris. Zwischen Promotor und Terminator wurde jeweils
das cta1-1 cDNS Gen kloniert. Für
die Selektion in E. coli und in Pichia pastoris enthielten die Vektoren
das Resistenzgen für
das Antibiotikum Zeocin (Invitrogen).
-
A: Konstruktion der cta1-1
Expressionsvektoren pCTAaox und pCTAgap
-
Zur
Herstellung der Expressionsvektoren wurde das Plasmid pAH-cta21 verwendet,
welches das cta1-1 cDNS Gen enthielt (4. Beispiel). pAH-cta21 wurde
zuerst mit Hind III geschnitten und der auf diese Weise linearisierte
Vektor mit Pfu-Polymerase (Stra tagene) behandelt, um die überhängenden
Enden aus dem Verdau mit Hind III aufzufüllen. Anschließend wurde
der so vorbereitete DNS-Vektor mit Eco RI geschnitten. Dabei entstanden
ein 6,7 kb DNS-Fragment und ein 3,3 kb großes, das cta1-1 cDNS Gen enthaltendes
Fragment, das durch Agarosegelelektrophorese isoliert wurde.
-
Die
Expressionsvektoren pPICZ und pGAPZ wurden jeweils mit Eco RI und
Pml I geschnitten und anschließend
mit alkalischer Phosphatase behandelt. In die so vorbereiteten Vektoren
wurde das 3,3 kb große cta1-1
cDNS Fragment ligiert und mit dem Ligationsansatz jeweils E. coli
Top 10F' Zellen
(Invitrogen) transformiert. Von Zeocin-resistenten Klonen wurde
die Plasmid DNS isoliert und positive Klone durch Restriktionsverdau
mit Eco RI identifiziert. Positve Klone hatten eine Grösse von
6,6 kb (Vektor pPICZ), bzw. 6,3 kb (Vektor pGAPZ). Die so erhaltenen
Vektoren wurden mit den Namen pCTAaox (5), bzw.
pCTAgap (6) bezeichnet. In pCTAaox steht
das cta1-1 cDNS Gen unter Kontrolle des induzierbaren Alkoholoxidase
Promotors aus Pichia pastoris. In pCTAgap steht das cta1-1 cDNS
Gen unter Kontrolle des konstitutiven gapDH Promotors aus Pichia
pastoris.
-
B: Transformation von
Pichia pastoris
-
Der
Laccase III exprimierende Stamm KM71-145 wurden zuerst in 5 ml YPD-Medium
(1 % Hefeextrakt, 2 % Pepton, 2 % Dextrose) bei 30°C über Nacht
kultiviert. Mit je 0,2 ml dieser Vorkultur wurden zwei Hauptkulturen
von je 250 ml YPD-Medium inokuliert und wiederum bei 30°C über Nacht
bis zu einer optischen Dichte (OD600 nm) von 1,3 – 1,5 kultiviert.
Die Hefezellen einer 250 ml Hauptkultur wurden daraufhin abzentrifugiert
(5 min 1500 × g),
zweimal mit je 200 ml H2O und einmal mit
10 ml 1 M Sorbitol gewaschen und schließlich in 0,5 ml 1 M Sorbitol
aufgenommen.
-
Plasmid
DNS der Vektoren pCTAaox und pCTAgap wurde jeweils mit Bgl II linearisiert,
mit Ethanol gefällt
und in H2O in einer Konzentration von 1μg DNS/μl aufgenommen.
-
Ein
Transformationsansatz enthielt 80 μl Pichia pastoris Zellen und
10 μg linearisierte
Vektor-DNS. Transformation erfolgte durch Elektroporation bei 1500
V, 25 μF
und 200 Ohm (BioRad Gene Pulser). Die Entladungszeit betrug ca.
4,2 msec. Der Transformationsansatz wurde mit 1 ml 1 mol/l Sorbitol
versetzt, 30 min auf Eis inkubiert und anschließend in Aliquots zu je 0,3
ml auf YPDS-Platten mit 100 μg/ml
Zeocin ausplattiert. YPDS-Platten
enthielten 1 % Hefeextrakt, 2 % Pepton, 1 mol/l Sorbitol, 2 % Dextrose
und 2 % Agar. Zeocin-resistente Transformanten erschienen nach 3 – 5 Tagen
Inkubation bei 30°C.
Transformanten wurden durch Ausstreichen auf YPDS-Platten mit 100 μg/ml Zeocin
gereinigt. Laccase produzierende Cta1-1 Transformanten wurden auf
MM-Indikatorplatten identifiziert. MM-Indikatorplatten enthielten 1,34 % YNB,
4 × 10-5 % Biotin, 0,5 Methanol, 1,5 % Agar, 1
mmol/l ABTS (2,2'-Azino-bis(3-Ethyl-Benzothiazolin-6-Sulfonat,
Sigma, Deisenhofen) und 0,1 mmol/l CUSulfat. Der Induktor Methanol
wurde im Deckel der Petrischalen vorgelegt und täglich erneuert, um eine Versorgung
der Kolonien mit Methanol durch Diffusion zu gewährleisten. Laccaseproduzenten erzeugten
durch Oxidation von ABTS nach 2 – 3 Tagen Inkubation bei 30°C einen grünen Hof.
Es wurden die Transformanten mit der intensivsten Hofbildung für die Expressionsanalyse
in Schüttelkolben
ausgewählt.
-
C: Expression in Schüttelkolben:
-
50
ml BMGY Medium (1 % Hefeextrakt, 2 % Pepton, 0,1 mol/l K-Phosphat, pH 6,0,
1,34 % YNB, 4 × 10-5 % Biotin, 1 % Glycerin) wurden mit einer
Laccase produzierenden Pichia pastoris Cta1-1 Transformante inokuliert
und 48 h bei 28°C
und 300 rpm auf einem Schüttler
kultiviert. Als Kontrolle diente der nicht mit dem cta1-1 cDNS Gen
transfromierte Ausgangsstamm KM71-145.
-
Die
Zellen aus der Vorkultur wurden durch Zentrifugation (10 min 1500 × g) isoliert
und in 10 ml Hauptkulturmedium (MMY, 1 Hefeextrakt, 2 % Pepton,
1,34 % YNB, 4 × 10-5 % Biotin, 3 % Methanol) suspendiert. MMY-Medium
wurde mit 0,5 mmol/l CuSulfat supplementiert und die Hauptkultur
bei Raumtemperatur und 300 rpm auf einem Schüttler weiterkultiviert. In
Abständen
von 24 h wurde die Hauptkultur mit Methanol (0,3 ml/10 ml Medium)
supplementiert. Es wurde die Produktion von rekombinanter Laccase
verfolgt, welche nach 24 h einsetzte. Die Laccaseaktivität wurde
durch den im 12. Beispiel beschriebenen ABTS-Enzymtest bestimmt. Durch
die Co-Expression von Cta1-1 wurde eine Steigerung der Laccaseproduktion
um max. 67 % relativ zum Kontrollstamm KM71-145 erzielt (siehe Tabelle
1).
-
Tabelle
1: Laccaseproduktion
in cta1-1 exprimierenden Stämmen
von Pichia pastoris KM71-145
-
10. Beispiel:
-
Transformation eines Laccase-exprimierenden
S. cerevisiae-Stammes
mit pAH-cta21 und pAT-tah1
-
Der
Labor-Hefestamm CM3260 (Genotyp: MAT alpha trp1-63 leu2-3,112 gcn4-101 his3-609
ura3-52) ist beschrieben in A. Dancis et al., Cell (1994) 76: 393 – 402 und
wurde als Rezipient für
die Co-Expression der Trametes Kupferhomeostasegene tah1-1 und cta1-1
mit dem Laccase III cDNS Gen aus T. versicolor (SEQ ID NO:25) verwendet.
Zur Expression in S. cerevisiae wurde das Laccase III cDNS Gen in
den Hefe Expressionsvektor pYEX-S1 (ClonTech, Heidelberg) kloniert.
Der auf diese Weise erhaltene Vektor wurde als placP2 (7)
bezeichnet. In placP2 steht das Laccase III cDNS Gen unter Kontrolle
der 5'- und 3'-Hefe- Regulationssequenzen
des S. cerevisiae Phosphoglyceratkinase-Gens.
-
Der
S. cerevisiae Stamm CM3260 wurde zuerst mit dem Vektor placP2 transformiert
und eine Laccase exprimierende Transformante ausgewählt. Für die Co-Transformation
wurde die Laccaseexprimierende Transformante von CM3260 mit den
Vektoren pAT-tah (2, Beispiel 7.1) und pAHcta21
(Beispiel 7.2) nach dem Stand der Technik transformiert. Als Kontrollen
wurden die zugrundeliegenden Leervektoren transformiert, so daß folgende
Transformationsansätze
durchgeführt
wurden:
- 1) pAT + pAH (Laccase III Expression,
Kontrolle)
- 2) pAT-tah + pAH (Co-Expression Laccase III/tah1)
- 3) pAT + pAHcta21 (Co-Expression Laccase III/cta1)
- 4) pAT-tah + pAHcta21 (Co-Expression Laccase III/tah1/cta1)
-
Für die Co-Transformation
wurden die Hefezellen über
Nacht in YNB-Medium ohne Uracil angezogen (Selektion auf das Laccase-Expressionsplasmid
placP2). Das YNB-Medium hatte die im 4. Beispiel angegebene Zusammensetzung,
allerdings ohne Agar und ohne Uracil, jedoch mit Histidin. Die Kultur
wurde auf eine OD600 von 0,1 in 10 ml YNB
Medium (ohne Uracil) verdünnt
und bis zu einer OD600 von 0,6 angezogen.
Die Zellen wurden dann sedimentiert, der Überstand verworfen und das
Zellpellet mit 2,4 ml 50% PEG 4000 überschichtet. Auf die PEG 4000
Schicht wurde dann je 1 μg
der zu transformierenden Plasmide in 500 μl Wasser, 250 μl Salmon
Sperm DNS (2 mg/ml, GIBCO BRL) und 360 μl 1 mol/l Lithiumchlorid gegeben
und der ganze Ansatz durch vortexen gemischt. Das Gemisch wurde
dann 30 min bei 30°C
inkubiert und dann ein Hitzeschock von 25 bis 30 min bei 42°C durchgeführt. Danach
wurden die Zellen wieder sedimentiert und dann in 10 ml Wasser aufgenommen
und auf Selektionsmedium transformiert (Beispiel 11).
-
11. Beispiel:
-
Selektion von S. cerevisiae
Transformanten, die die Trametes-Gene
cta1-1, tah1 und Laccase III co-exprimieren
-
Die
Transformationsansätze
(siehe Beispiel 10) wurden auf YNB-Selektionsplatten (YNB-Trp-His-Ura) ausplattiert,
um auf Zellen zu selektionieren, die alle drei Plasmide (pATtah
bzw. pAT, pAHcta21 bzw. pAH und placP2) enthalten. Das verwendete
YNB-Trp-His-Ura
Medium hatte die im 4. Beispiel angegebene Zusammensetzung, jedoch
ohne Tryptophan, ohne Histidin und ohne Uracil. Von jedem Transformationsansatz
wurden je fünf
unabhängige
Transformanten, die auf YNB-Ura-His-Trp wachsen konnten, für die weitere
Charakterisierung ausgewählt
(Beispiel 12)
-
12. Beispiel:
-
Verwendung von Trametes
tah1 und cta1 für
die Herstellung von Laccase-überexprimierenden
S. cerevisiae-Stämmen
-
Die
erhaltenen Hefe-Transformanten (unter Beispiel 11 beschrieben) wurden
auf ihre Laccase-Expression in Abhängigkeit von der Kupferversorgung
hin untersucht. Von jedem Transformationsansatz wurde für je fünf Klone
die Laccaseproduktion in Parallelanzuchten untersucht. Es wurden
jeweils Vorkulturen über
Nacht angezogen. Dann wurden die Vorkulturen in neues Medium überführt, so
daß alle
Ansätze
die gleiche Anfangs-Zellkonzentration
aufwiesen. Mit diesen Kulturen wurden Mikrotiterplatten (Merck,
Darmstadt) mit frischem YNB-Trp-His-Ura Flüssigmedium (YNB-Trp-His-Ura
Medium ohne Agar) und variierenden Kupferkonzentrationen (von 1 μmol/l bis
1000 μmol/l
CuSO4) über
Nacht bei 30°C
angezogen.
-
Das
Wachstum der Hefestämme
war vergleichbar (ähnliche
OD600 Werte). Die Zellen wurden abzentrifugiert
und von den Überständen wurde
die Laccaseaktivität
photometrisch mit dem Substrat ABTS (2,2'-Azino-bis(3-Ethyl-Benzothiazolin-6-Sulfonat,
Sigma, Deisenhofen) bei 420 nm gemessen (OD420,
Tab. 2). In Tab. 2 sind Mittelwerte aus je fünf Parallelanzuchten aufgeführt. Wie
aus Tab. 2 ersichtlich, wird die Laccaseproduktion in Hefe positiv
duch die Co-Expression von Trametes-Kupferhomeostasefaktoren beeinflußt. Bei
den höheren
Kupferkonzentrationen (ab 100 μmol/l
CuSO4) ist der Einfluß von tah1-1 und cta1-1 auf
die Laccaseexpression vergleichbar. Bei niedrigeren Kupferkonzent rationen
(10 μmol/l
CuSO4) wirkt sich die Überexpression von cta1-1 stärker als
die von tah1-1 auf die Laccaseproduktion aus.
-
Tab.
2: Co-Expression von Trametes Kupferhomeostase-Genen tah1-1 und cta1-1 zusammen
mit der Laccase III in dem Hefestamm CM3260
-
Der
Einfluß von
cta1-1 und tah1-1 auf die Laccaseproduktion ist additiv, was besonders
deutlich wird bei der Expression bei den niedrigeren Kupferkonzentrationen
(10 μmol/l
CuSO4). Dieser Wert liegt über dem maximal
erreichbaren Wert der Hefestämme
ohne Kupferhomeostasegene.
-
Wie
aus Tab. 2 zu ersehen, ist die Laccaseproduktion in den Hefestämmen, die
beide Trametes Kupferhomeostasefaktoren exprimieren um den Faktor
10,5 (bei Anzucht auf 10 μmol/l
CuSO4) bzw. um den Faktor 2,8 (bei Anzucht
auf 400 μmol/l
CuSO4) im Vergleich zum Kontrollstamm erhöht.
-
13. Beispiel:
-
Transformation von Trametes
versicolor mit pyrF-gapTAH und pgapCTA
-
Für die Transformation
von T. versicolor werden zunächst
Protoplasten hergestellt (Beispiel 13.1). Diese werden dann mit
den im 8. Beispiel beschriebenen Trametes-Expressionsvektoren pyrF- gapTAH (3) und
pgapCTA (4) co-transformiert (Beispiel
13.2).
-
13.1 Herstellung von Trametes
Protoplasten und Regenerierung von Pilzkolonien
-
Für die Gewinnung
von Protoplasten verwendet wurde der monokaryotische Stamm Trametes
versicolor F2 100 (hinterlegt bei der DSMZ Deutschen Sammlung von
Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH, D-38124 Braunschweig unter
der Nummer DSM 11972) sowie der von diesem Stamm abgeleitete Uridin-auxotrophe
Stamm F2 100C2-1. Die Herstellung des Stammes F2 100C2-1 ist in
DE 19934408.6 offenbart.
Mycel von Trametes versicolor wurde zuerst durch Anzucht für 7 Tage
bei 28°C
auf Malzagarplatten (3 Malz Extrakt, 0,3 % Pepton aus Sojabohnenmehl,
1,5 % Agar-Agar, pH 5,0) gewonnen. Von den Malzagarplatten wurden drei
Stücke
ausgestanzt und damit 100 ml steriles Malzextrakt Medium (3 Malz
Extrakt, 0,3 % Pepton aus Sojabohnenmehl, pH 5,0) in 500 ml Erlenmeyerkolben,
bzw. 125 ml des sterilen Mediums in 162 cm
2 Zellkulturgefäßen, angeimpft.
Die Kultur wurde ohne Schütteln
für 7 Tage
bei 28°C
inkubiert, bis die Kulturflüssigkeit dicht
mit einer Mycelmatte bewachsen war. Die Kulturflüssigkeit wurde dekantiert und
frisches Medium zugegeben (30 ml für das Mycel einer 100 ml Anzucht).
Das Mycel wurde mit einem Ultra Turrax (9500 rpm, 4 min) homogenisiert
und unter Schütteln
bei 100 rpm für
weitere 18 h bei 28°C
inkubiert.
-
Die
auf diese Weise hergestellte Mycelsuspension wurde durch Zentrifugation
für 5 min
bei 1500 rpm (2000 × g)
geerntet und das dabei erhaltene Mycel dreimal durch suspendieren
mit 0,1 M MgSO4, 0,6 M Saccharose, 0,1 M
Phosphat, pH 5,8 (OMT-Medium) und anschließendes Zentrifugieren gewaschen.
Das isolierte Mycel wurde gewogen und bis zur Behandlung mit lytischem
Enzym bei 4°C
aufbewahrt.
-
Protoplasten
wurden folgendermaßen
hergestellt: In einem sterilen Erlenmeyerkolben wurde Mycelium eines
Kolbens in 15 ml einer frisch hergestellten und sterilfiltrierten
Lösung
des lyti schen Enzymgemisches Novozym 234 (3 mg/ml, Novo Nordisk,
Bagsvaerd, Dänemark)
in OMT-Medium suspendiert. Das in der Enzymlösung resuspendierte Mycelium
wurde bei geringer Drehzahl (80 rpm) auf einem Schüttelinkubator
(Infors) für
1 bis 3 h bei 30°C
inkubiert. Während
der Inkubation wurde die Bildung der Protoplasten im Mikroskop beobachtet.
Frei bewegliche Protoplasten waren üblicherweise nach 1 h zu sehen.
Der Endpunkt der Protoplastierung wurde durch visuelle Inspektion
im Mikroskop bestimmt und die Protoplasten durch Filtration über Glaswolle
in einem Glasfilter von restlichem Mycelium abgetrennt. Die Glaswolle
wurde sorgfältig
mit eisgekühltem
OMT-Medium gewaschen. Protoplasten wurden durch Zentrifugation der
Suspension in einem sterilen Probengefäß isoliert (2000 rpm; 2500 × g, 4°C, 10 min).
Die weitere Bearbeitung der Zellen erfolgte bei 4°C. Das Protoplastenpellet
wurde durch suspendieren in OMT-Medium
gewaschen und durch Zentrifugation reisoliert. Bei Bedarf wurde
der Waschschritt wiederholt. Die Konzentration von Protoplasten
wurde unter dem Mikroskop in einer Zählkammer bestimmt. Die Protoplastensuspension
wurde für
Experimente zur Protoplastenregenerierung oder für Transformationen auf eine
Konzentration von 1 × 108 Protoplasten/ml eingestellt.
-
Für Regenerierungsexperimente
wurden von der Protoplastensuspension Verdünnungsreihen hergestellt und
auf Agarplatten ausplattiert, die 1,5 % Malzextrakt, 0,1 % Trypticase
Pepton, 2 % Glucose, 1,5 % Agar und zur osmotischen Stabilisierung
0,4 mol/l Mannitol enthielten. Auf diese Weise wurde der Anteil
an überlebensfähigen Zellen
bestimmt und getestet, ob die erhaltenen Protoplasten zu mycelartigem
Wachstum regeneriert werden konnten. Auf die gleiche Weise wurde
auf osmotisch nicht stabilisierten Platten (ohne Mannitol) der Anteil
an osmotisch stabilen Zellen (z. B. Mycelfragmente) bestimmt. Nach
Inkubation bei 28°C
für 7 Tage
wurden die erhaltenen Kolonien gezählt. Der Anteil überlebensfähiger Zellen
aus einer Reihe von Protoplastenpräparationen betrug ca. 0,5 %.
Diese Ergebnisse zeigen, daß von
Trametes versicolor überlebensfähige und
regenerierbare Protoplasten für
Transformationsexperimente hergestellt werden können.
-
13.2 Co-Transformation
von pyrF-defizienten Trametes versicolor Stämmen mit dem tah1-1 Gen, dem
cta1-1 Gen und dem pyrF-Gen aus Trametes versicolor
-
A: Isolierung von Transformanten
-
Protoplasten
von T. versicolor F2 100C2-1 wurden nach dem im Beispiel 13.1 beschriebenen
Verfahren hergestellt. Dabei war das Anzuchtsmedium für den auxotrophen
Stamm mit 10 mmol/l Uridin supplementiert worden. Es wurde mit den
Vektoren pyrF-gapTAH
(beschrieben im Beispiel 8.1.3 und 3) und pgapCTA (beschrieben
im Beispiel 8.2 und 4) co-transformiert.
-
Wie
im Beispiel 13.1 beschrieben, wurden Protoplasten von Trametes versicolor
F2 100C2-1 hergestellt und in einer Endkonzentration von 108/ml suspendiert. In Inkubationsgefäßen von
12 ml Volumen wurden 0,1 ml Aliquots der Protoplasten mit je 10 μg DNS des
betreffenden Plasmids gemischt und 30 min auf Eis inkubiert. Danach
wurde langsam und unter wiederholtem mischen 1,25 ml einer PEG4000
Lösung
zum Transformationsansatz gegeben.
-
Nach
weiteren 20 min Inkubation bei Raumtemperatur wurden die Reaktionsgefäße mit dem
im Beispiel 13.1 beschriebenen OMT-Medium aufgefüllt, gemischt und 10 min bei
4°C bei
2000 × g
zentrifugiert. Die Pellets wurden resuspendiert und auf osmotisch
stabilisierten MMS-Platten ohne Uridin ausplattiert. Das MM-Medium
setzt sich wie folgt zusammen:
Glucose | 20
g/l |
Agar | 15
g/l |
Kaliumdihydrogenphosphat | 1
g/l |
Magnesiumsulfat | 0,5
g/l |
Dinatriumhydrogenphosphat | 0,1
g/l |
Adenin | 27,5
mg/l |
DL-Phenylalanin | 0,15
g/l |
L-Asparagin | 2,5
g/l |
Thiamin | 0,48
mg/l |
Calciumchlorid | 10
mg/l |
Eisensulfat | 10
mg/l |
Kupfersulfat | 2
mg/l |
Zinksulfat | 1
mg/l |
Mangansulfat | 1
mg/l |
pH 5,0, mit Schwefelsäure eingestellt.
-
Für die osmotische
Stabilisierung von Protoplasten wurde das MM-Medium mit 0,6 mol/l
Saccharose supplementiert (MMS-Medium). Die Platten wurden bei 28°C für 14 Tage
inkubiert und auf Wachstum von Kolonien überprüft. Bei verschiedenen Experimenten
wurden Transformationsraten von 0,5 – 3 Transformanten/μg Plasmid
DNS erzielt.
-
B: Reinigung der Transformanten
-
Mycel
der erhaltenen Transformanten wurde gepickt und durch Ausplattieren
auf frische Platten mit MM-Medium gereinigt. Dabei wurde das Inokulum
punktförmig
in der Mitte der Platte aufgebracht. Nach Inkubation für ca. 7
Tage bei 28°C
konnte radiales Mycelwachstum beobachtet werden. Dieser Reinigungsvorgang wurde
wiederholt, wobei das Mycel für
das Inokulum vom Rand der ersten Reinigungsplatte entnommen wurde.
MM-Platten wurden dann erneut mit Inokulum der zweiten Reinigungsplatte
inokuliert und bei 28°C
inkubiert, bis die Platten vollständig mit Mycel bewachsen waren.
Diese "Masterplatten" dienten als Ausgangsmaterial
für die
Analyse der Transformanten.
-
C: Analyse der Transformanten
mittels PCR und Laccase-Aktivitätsbestimmung
-
Die
auf MM-Medium wachsenden Transformanten von T. versicolor, haben
den Vektor pyrF-gapTAH auf eine Art in das Genom integriert, daß das pyrF-Gen
funktionell ist und somit den Transformanten das Wachstum auf MM-Medium
ermöglicht.
-
Um
potentielle Co-Transformanten zu identifizieren, die sowohl pyrF-gapTAH
als auch pgapCTA derart in das Genom integriert haben, daß die zu
exprimierenden Gene auch funktionell sind (d. h. Integration über den
pUCl9 Vektoranteil, nicht über
die Trametes Expressionskassetten), wurden die T. versicolor Transformanten
einer PCR-Analyse unterzogen. Die PCR-Analyse eignet sich, um mit
relativ wenig genomischer DNS nicht nur potentielle Co-Transformanten
zu identifizieren, sondern auch solche Transformanten, die die jeweiligen funktionellen
vollständigen
Expressionskassetten tragen.
-
Um
den Aufwand für
diese erste Auswahl gering zu halten, wurden die PCR-Ansätze simultan
mit drei verschiedenen Primern durch geführt: Der Primer Pgap (SEQ ID
NO:27) ist homlog zu einem internen Bereich des gapDH-Promotors,
der Primer ctaA (SEQ ID NO:28) ist revers komplementär zum Anfang
des cta1-1Gens, und der Primer tahE (SEQ ID NO:29) ist revers komplementär zum 3'-Ende des tah1-1 Gens.
Pgap 5'-CGCTGGGCGGGTAGCGT-3' SEQ ID NO: 27
ctaA
5'-CCGATGATCTTGTCTGCATC-3' SEQ ID NO:28
tahE
5'-TTCGAACACGGGAACCTATC-3' SEQ ID NO:29
-
Transformanten-DNS,
die in diesem PCR-Screening zwei Banden der Größen 690 bp und 460 kb ergaben,
wurden einer genaueren Southern-Analyse unterzogen (Beispiel 13.2
D). Diese Banden deuten zum einen darauf hin, daß der Vektor pgapCTA vorhanden
ist, da die Primerkombination Pgap + ctaA ein 460 bp-großes PCR-Fragment entsteht.
Zum anderen deutet die 690 bp-PCR-Bande darauf hin, daß die Integration
des Vektors pyrF-gapTAH nicht über
die gapDH-Promotor-tah1-Expressionskassette erfolgt ist, und somit das
tah1-Gen exprimiert werden kann.
-
In
der Positivkontrolle (zur Kontrolle der PCR) wurde Trametes-DNS mit den Primern
Pgap und gapA (SEQ ID NO:30), die das interne gapDH-Gen als 255
bp-Bande nachweisen, in die PCR eingesetzt. Als Negativkontrollen
fungierte die DNS des nichttransformierten T. versicolor Stammes
F2 100C2-1, die zusammen mit den drei Primern eingesetzt wurde.
Primer gapA hatte folgende Sequenz:
gapA 5'-CGGATTGGGCGAGATTAGG-3' SEQ ID NO:30
-
Die
PCR wurde unter Standardbedingungen unter Einsatz von Taq-Polymerase (Roche,
Penzberg) durchgeführt
(siehe Beispiel 5.2). Als Annealingtemperatur wurde 65°C gewählt.
-
Von
insgesamt 102 Uridin-prototrophen Transformanten, die in der PCR
mit drei Primern analysiert wurden, zeigten 23 Klone die zwei charakteristischen
Banden von 690 bp und 460 bp. Alle 23 Klone wurden auf eine große quadratische
Petrischale (12 × 12
cm) mit Malz-Agar transferiert, der mit 10 μmol/l Cu-SO4 und 40 μmol/l DABA
supplementiert war. Als Vergleichsstamm wurde der nicht-transformierte
Rezipientenstamm F2 10002-1 inokuliert. Die DABA-Konzentration wurde
so gewählt,
daß die
Lac-casebildung
nur limitiert induziert war. Von jeder der 23 Transformanten wurden
je zwei 3 × 3
mm große
Agar-Stücke
von der Masterplatte herausgestochen und auf zwei der 12 × 12 cm
Petrischalen mit dem supplementierten Agar transferiert (doppelte
Ansätze).
Nach einem Tag wurden die Petrischalen mit Overlay-Agar überschichtet,
dem Mac Illvaine Puffer pH 4,5 und 100 μmol/l ABTS zugesetzt waren.
Die Mehrzahl der Transformanten zeigte eine größere Hofbildung (verstärkte Grünfärbung) im
Vergleich zum nicht-transformierten Rezipientenstamm, was auf eine verbesserte
Laccaseexpression hindeutete. Die vier Transformanten mit der größten Hofbildung,
TV tc 7, TV tc 9, TV tc 17 und TV tc 21, wurden mittels Southernblot
Analyse detaillierter untersucht (siehe Beispiel 13.2 D)
-
D: Analyse der Transformanten
durch Southern-Blot Analyse
-
Die
unter 13.2 D erhaltenen vier Transformanten von T. versicolor wurden
mittels Southernblot Analyse genauer auf die Integration der Plasmide
pyrF-gapTAH und pgapCTA untersucht. Dazu wurde von den vier unter
13.2 C ermittelten Transformanten und als Kontrolle von dem pyrF-defizienten
Stamm F2 10002-1 Zellmycel in Flüssigkultur
hergestellt (siehe 1. Beispiel, Malzextraktmedium, für F2 100C2-1
mit 10 mmol/l Uridin versetzt). Von dem isolierten Mycel wurde chromosomale
DNS isoliert wie im 1. Beispiel beschrieben.
-
Von
den vier Transformanten und dem nicht transformierten, Uridin-auxotrophen
Ausgangsstamm F2 100C2-1 wurde chromosomale DNS isoliert wie im
1. Beispiel beschrieben und je 10 μg der chromosomalen DNS mit
Kpn I einzelverdaut oder mit BamH I und Nsi I doppelverdaut. Als
Kontrollen wurden von dem Vektor pyrF-gapTAH 10 ng mit Kpn I geschnitten,
und von dem Vektor pgapCTA 10 ng mit BamH I + Nsi I doppelverdaut.
Die mit Kpn I geschnittene DNS und die mit BamH I/Nsi I doppelverdaute
DNS wurde anschließend
auf zwei seperaten Agarosegelen elektrophoretisch aufgetrennt und
auf Nylonfilter (Amersham) geblottet. Als DNS-Sonde für den Blot
mit den Kpn I- Restriktionen wurde das mit Nco I und Nsi I aus dem
Vektor pZgTAH-N herausgeschnittene 480 bp-große
tah1-Fragment verwendet. Als DNS-Sonde für den Blot mit den BamH I/Nsi I-Restriktionen
fungierte ein mit Sph I und Cla I aus dem Vektor pgCTA-EX (Beispiel
5.4) herausgeschnittenes ca. 3,7 kb-großes Fragment eingesetzt, das
fast das gesamte cta1-Gen enthält.
-
Die
Sonden wurde radioaktiv markiert wie im 2. Beispiel beschrieben.
Mit diesen DNS-Sonden konnten sowohl das tah1-Gen (mit dem 480 bp-Fragment
auf dem Blot mit den Kpn I Restriktionen), sowie das cta1-Gen (mit
dem 3,7 kb-großen
Fragment auf dem Blot mit den BamH I/Nsi I -Restriktionen) nachgewiesen werden.
-
Die
Hybridisierungstemperatur für
die auf Nylonfilter geblottete DNS mit der radioaktiv markierten DNS-Sonde
betrug 65°C.
Ansonsten wurden die in der Fachlitertur beschriebenen Bedingungen
für Southernblots
eingehalten. Southernblots wurden durch Autoradiographie ausgewertet.
-
In
allen Klonen (d. h. sowohl in den vier Transformanten, als auch
in dem Rezipientenstamm) ergab die Hybridisierung mit der tah1-Sonde
eine 2,0 kb-große
Kpn I-Bande, die das Wildtyp-tah1-Gen darstellt. Die Transformanten haben
zusätzlich
zu dieser 2,0 kb-Bande noch eine ca. 2,4 kb Bande, die der 2,4 kb
kreuzreagierende Bande des mit KpnI restringierten Vektors pyrF-gapTAH entspricht.
Die 2,4 kb-große
Bande der Transformanten bestätigt
das Vorhandensein des Vektors pyrF-gapTAH und zeigt die Integrität der gapDH-Promotor-tah1-Gen-Expressionskassette.
-
In
allen Klonen die mit BamH I/Nsi I doppelverdaut wurden ergab die
Hybridisierung mit der cta1-Sonde neben einer 1,9 kb Bande eine
charakteristische 2,7 kb-große
Bande, die das mit BamH I gespaltene Wildtyp cta1-1 Gen darstellt.
In Transformanten mit zusätzlich
integrierten Kopien von cta1 konnte zusätzlich noch eine charakteristische
3,2 kb Bande nachgewiesen werden. Die 3,2 kb-große Bande der Transformanten
bestätigt
das Vorhanden sein des Vektors pgapCTA und zeigt die Integrität der gapDH-Promotor/cta1-Gen-Expressionskassette.
-
Diese
Ergebnisse bestätigen,
daß bei
der Transformation des Uridin-auxotrophen Stammes Trametes versicolor
F2 100C2-1 die Plasmide pgapCTA und pyrF-gapTAH beide über ihr
pUC19-Rückrad
in das Genom integriert worden waren, und die Expressionskassetten
der Gene cta1 und tah1 korrekt integriert worden waren. Zudem ist
das pyrF'-Gen funktionell,
wodurch die Uridin Auxotrophie dieses Stammes komplementiert wurde.
-
14. Beispiel
-
Untersuchung der Lacccaseproduktion
in tah1-1 und cta1-1 überproduzierenden
Stimmen von Trametes versicolor durch Anzucht im Schüttelkolben
-
Es
wurden die im 13. Beispiel beschriebenen Stämme TVtc-7, TVtc-9, TVtc-19
und TVtc-21 und als Kontrolle der Wildtypstamm F2 100 für die Schüttelkolbenanzucht
verwendet. Es wurden 2 cm2 Mycel aus einer voll
bewachsenen Platte ausgestochen, steril zerkleinert und damit eine
Vorkultur von 50 ml (in einem 250 ml Erlenmeyerkolben) Malzextrakt-Medium
(siehe 1. Beispiel) beimpft. Die Vorkultur wurde sechs Tage bei
28°C unter
Schütteln
bei 120 rpm inkubiert. Am sechsten Tag wurde die Vorkultur mit einem
Ultra Turrax für
30 s bei 9500 rpm homogenisiert und damit 250 ml Hauptkulturmedium
(Zusammensetzung siehe MM-Medium im 13. Beispiel) in einem 1 1 Erlenmeyerkolben
beimpft. Die Hauptkultur wurde dann wieder bei 28°C unter Schütteln bei
120 rpm inkubiert. Am zweiten Tag der Anzucht wurde jeder Ansatz
durch Zugabe von 2,5-Xylidin (1,5 mmol/l Endkonzentration) induziert.
Die Laccaseproduktion wurde ab dem dritten Tag der Anzucht täglich gemessen.
Laccaseaktivität
wurde photometrisch mit dem Substrat ABTS (2,2'-Azino-bis(3-Ethyl-Benzthiazolin-6-Sulfonsäure) bei
420 nm gemessen (Extinktionskoeffizient von ABTS bei 420 nm ε420 3,6 × 104 [1 × mol-1 × cm-1]). Dabei entsprach 1 E Laccaseaktivität dem Umsatz
von 1 μmol
ABTS/min bei 37°C
und einem pH von 4,5. Das Maximum der Laccaseproduktion in Schüttelkolbenanzuchten
wurde 10 Tage nach Beginn der Hauptkultur erreicht. Tabelle 3 zeigt
einen Vergleich verschiedener Transformanten mit dem nicht transformierten Ausgangsstamm
Trametes versicolor F2 100.
-
Wie
aus Tabelle 3 zu ersehen, ist die Laccaseproduktion im Schüttelkolben
bei den besten Transformanten des Stammes F2-100 gegenüber dem
nichttransformierten Ausgangsstamm um den Faktor 3,5 (bei Anzucht
auf 10 μmol/l
CuSO4), bzw. um den Faktor 2,5 (bei Anzucht
auf 600 μmol/l
CuSO4) erhöht.
-
Tabelle
3: Einfluß der Kuperhomeostasefaktoren
Cta1-1 und Tah1-1 auf die Laccaseexpression in Trametes versicolor in
Abhängigkeit
von der Kupferkonzentration des Mediums.
-
Es
folgt ein Sequenzprotokoll nach WIPO St. 25.
Dieses kann
von der amtlichen Veröffentlichungsplattform
des DPMA heruntergeladen werden.