Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abbremsen von bewegten Lasten, ins
besondere Förderkabinen bzw. -käfige oder dergleichen Fördermittel in Schacht
anlagen, wobei das Fördermittel an zwei gegenüberliegenden Seiten in sich über
die Länge des Verfahrweges erstreckenden Führungen läuft und die im Verfahr
weg einer festgelegten Endstelle vorgeschaltete Abbremsvorrichtung dem För
dermittel zugewandte Bremsanschläge besitzt und mit versetzt angeordnete Rol
len aufweisenden Rollenkästen ausgebildet ist, durch die die Bewegungsenergie
verzehrende, sich deformierende metallische Bremsbänder geschlungen sind.
Eine solche Abbrems- bzw. Prellbockeinrichtung zum Abstoppen bzw. Verlangsa
men eines Fahrzeugs oder von in Schachtanlagen über große Höhen verfahrenen
Minenkäfigen bzw. Förderkörben ist durch die DE 28 07 267 C2 bekanntgewor
den. Die metallischen Bremsbänder, in der Regel in Form spezieller Flachstäbe,
deformieren sich aufgrund der Umschlingung der stets in einer ungeraden Anzahl
vorhandenen zylindrischen Rollen, sobald das Fahrzeug bzw. das Fördermittel in
Gefahr läuft, über die Endstelle hinauszuschießen. Es gelangen nämlich vorher
die Bremsanschläge des Rollenkastens in Kontakt mit dem Fahrzeug bzw. För
dermittel, so daß die Rollenkästen in der Folge mitgenommen werden, bis die
Energieumsetzung aufgrund der sich verformenden Bremsstreifen und der damit
eintretenden Verzögerung der Fahr- bzw. Fallgeschwindigkeit das Fördermittel
bzw. das Fahrzeug zum Stillstand bringt.
Die streifenförmigen Bremsbänder sind im Anwendungsfall der Abbremseinrich
tung bei Minenkäfigen bzw. Förderkörben mit ihren oberen Enden fest an Balken
verankert, die in einem Befestigungsgerüst des Minenschachtes eingebettet und
dort gehalten sind. Zur Ergänzung können auch die unteren Enden der Brems
bänder an weiteren Querbalken verankert werden. Die Bremsbänder erstrecken
sich benachbart zu den Führungen des Käfigs bzw. des Förderkorbes und halten
den Rollenkasten, der mittels Schuhen an den auch den bzw. die Käfige führen
den Schienen geführt ist. Es liegt damit eine sperrige Bauweise vor, die zusätzli
che Platzprobleme dann bereitet, wenn es sich um großbauende Fördermittel mit
entsprechenden Gegengewichten und Geschirren handelt. Außerdem gestaltet
sich der Austausch der Bremsbänder sehr aufwendig, die nämlich auf jeden Fall
nach einem Bremsvorgang gewechselt werden müssen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Abbremsein
richtung zu schaffen, die insbesondere eine einfachere Montage und einen leichte
ren Austausch verbrauchter Bremsbänder ermöglicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die seitlichen Führun
gen des Fördermittels als Hohlkörper-Spurlatten ausgebildet sind und darin inte
griert jeweils das Bremsband sowie den Rollenkasten aufnehmen. Es läßt sich
somit erfindungsgemäß erreichen, daß die Führung des Fördermittels nicht mehr
separat vor der Abbremsvorrichtung eingebaut ist, sondern Führung und Brems
vorrichtung vielmehr eine integrierte Baueinheit darstellen. Abgesehen davon,
daß keine zusätzlichen Träger oder Querbalken im Verfahrweg des Fördermittels
mehr erforderlich sind, wird aufgrund der baulichen Zusammenfassung von Füh
rung und Abbremsvorrichtung eine wesentlich kompaktere Bauweise erreicht, die
bei groß bemessenen Fördermitteln keinen zusätzlichen Raum neben dem För
der- bzw. Verfahrweg benötigt. Zudem läßt sich das die Abbremsvorrichtung auf
weisende Teilstück der Spurlattenführung separat herausnehmbar ausbilden, was
die Montage und damit den Bremsband-Wechsel wesentlich vereinfacht. Dies gut
unabhängig davon, ob die bewegten Lasten vertikal, horizontal oder schräg ge
führt werden.
Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die Rollenkästen an ihren einan
der zugewandten Seiten mit in den Verfahrweg vorkragenden Bremsanschlägen
versehen sind. Die abweichend von der bekannten Prellbockeinrichtung nicht
mehr den gesamten Verfahrweg überbrückenden Rollenkästen besitzen hier le
diglich noch so weit in den Verfahrweg vorkragende Bremsanschläge, daß diese
sicher in Kontakt mit dem Fördermittel gelangen.
Nach einem Vorschlag der Erfindung sind die Bremsanschläge als Fanghaken
ausgebildet, denen am Fördermittel komplementäre Einraststangen zugeordnet
sind. Sobald das Fördermittel über die vor der Endstelle festgelegte Position hin
ausfährt, legen sich sofort die Einraststangen in die Öffnungen der Fanghaken, so
daß in der Folge unverzüglich die Rollenkästen von dem Fördermittel mitbewegt
werden und die Bremswirkung aufgrund der sich dann plastisch deformierenden
Bremsbänder einsetzt.
Wenn der Fanghaken am unteren Ende der Rollenkästen vorteilhaft einstückig aus
den Kastenseitenwänden ausgeformt ist, ergibt sich eine den wirksam werdenden
hohen Kräften genügend standhaltende, steife Bauweise der Bremsanschläge.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung eines in den Zeichnungen anhand einer
Schacht-Förderanlage dargestellten Beispiels der Erfindung. Es zeigen:
Fig. 1 als Einzelheit einer weiter nicht dargestellten Korbförderanlage eines Berg
bauschachtes den auf- und abbeweglichen Förderkorb mit beidseitiger Füh
rung von unten, d. h. von der Endstelle her gesehen;
Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie II-II von Fig. 1;
Fig. 3 als Einzelheit der Seitenführungen des Förderkorbes den darin integrierten,
mit einem Fanghaken ausgebildeten Rollenkasten, in der Seitenansicht
dargestellt; und
Fig. 4 den Gegenstand nach Fig. 3 unter Vernachlässigung der Rollen in der
Draufsicht.
Von einer im einzelnen weiter nicht dargestellten Korbförderanlage 1 eines Berg
bauschachtes sind in Fig. 1 in der Ansicht von der Teufe, d. h. der tiefsten Stelle
des Schachtes her gesehen das Fördermittel bzw. der Förderkorb 2 und die die
sem zu beiden Seiten zugeordneten Führungen in Form von Hohlkörper-
Spurlatten 3a, 3b schematisch gezeigt. Der in Geschirren 5 hängende Förderkorb
2 wird mittels über Seilscheiben laufenden Seilen 5 angehoben bzw. abgesenkt.
Um zu gewährleisten, daß der Förderkorb 2 eine Endstelle nicht überfährt, ist die
ser in einer festgelegten, vorgeschalteten Position im Verfahrweg des Förderkor
bes 2 eine Abbremsvorrichtung vorgeschaltet.
Die Abbremsvorrichtung setzt sich aus zwei Rollenkästen 6a, 6b zusammen, von
denen über eine Teillänge jeweils einer direkt in dem Hohlraum der beidseitigen
Spurlatten-Führungen 3a, 3b integriert ist. Die Rollenkästen 6a, 6b sind hier mit in
Bewegungsrichtung 7 fünf aufeinanderfolgenden, abwechselnd versetzten Rollen
8a, 8b versehen, durch die mit folglich wechselnder Umbiegung ein streifenförmi
ges, metallisches Bremsband 9a, 9b hindurchgeführt ist. Diese erstrecken sich
somit ebenfalls innerhalb der Spurlatten-Führungen 3a, 3b und sind an ihrem obe
ren Ende in einem Befestigungspunkt 10 der Führungen 3a, 3b verankert, wäh
rend das untere Ende frei ausläuft.
Die als eigenständige Bauteile in die Spurlatten-Führungen 3a, 3b integrierten
Rollenkästen 6a, 6b können - wie in den Fig. 3 und 4 dargestellt - aus über ein
stabilisierendes Zwischenblech 11 miteinander verschweißten bzw. -bundenen
Seitenwänden 12a, 12b bestehen, wobei jeweils am unteren Ende der Seitenwän
de 12a, 12b Fanghaken 13 mit einer konischen Einlauföffnung 14 ausgebildet
sind. Nach ihrem Einbau in die Spurlatten-Führungen 3a, 3b ragen die Fanghaken
13 - einander zugewandt - in den Verfahrweg des Förderkorbes 2 vor, wozu die
Spurlatten-Führungen 3a, 3b an diesen innenliegenden Seiten mit einer schlitzar
tigen Ausnehmung 15 versehen sind (vgl. Fig. 1), die sich nach unten, in Bewe
gungsrichtung 7 hin bis über die Bremsstrecke erstreckt.
Beim Erreichen der festgelegten Position greifen zum Abbremsen des Förderkor
bes 2 an diesem komplementär zu den Fanghaken 13 angeordnete Einraststan
gen 16 in die Fanghaken 13 der beiden Rollenkästen 6a, 6b ein. Unter der Kraft F
des Förderkorbes 2 und somit bewegt von diesem, werden ab dieser Kontaktposi
tion die Rollenkästen 6a, 6b in Bewegungsrichtung 7 (vgl. Fig. 2) mit nach unten
genommen bzw. bewegt. Die mit den Rollenkästen 6a, 6b nach unten gedrückten
Rollen 8a bzw. 8b führen nacheinander bzw. aufeinanderfolgende Biegevorgänge
in entgegengesetzten Richtungen an den Bremsbändern 9a, 9b mit einem Winkel
durch, der ausreicht, während eines jeden Biegevorgangs eine plastische Verfor
mung der Bremsbänder 9a, 9b hervorzurufen und damit wesentliche Mengen an
Energie zu verzehren und somit die Verzögerung des Förderkorbes 2 zu bewirken.