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Die
Erfindung betrifft ein Steckbausystem für ein selbsttragendes, begehbares,
blickdichtes Tragwerk mit Längsträgern und
Querverbindern gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
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Bei
der heutigen und zukünftigen
Bauweise der Wohnhäuser,
Geschäftshäuser und
sonstigen Zweckbauten unter dem Aspekt, keinen wertvollen Wohn-
oder Arbeitsraum zu verschwenden, werden immer häufiger Balkone, Veranden, Geschoßtreppen,
Laufpodeste und ähnliches
in Leichtbauweise an der Außenfassade
der Bauwerke angebracht. Solche freitragenden Bauteile sind im Stand
der Technik üblicherweise
als Roste oder Gitter realisiert.
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Gemäß DE GM
1978 791 sind Gitterroste mit um die Längsachse abgebogenen oder abgewinkelten
Füllstäben bekannt,
die derart auf den Tragstäben
aufgesetzt sind, dass der Scheitel des einen Füllstabes innerhalb des durch
die beiden Schenkel des anderen Füllstabes gebildeten Raumes
liegt.
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Außerdem sind
gemäß
DE 8228747 U1 Roste
zur begehbaren Abdeckung von Rinnen, Becken, Gruben oder als Fußabtretern
bekannt. Diese bestehen aus einer Vielzahl von mit ihren Längsachsen
parallel zueinander gerichteten, tragfähigen Stäben und diese miteinander verbindenden
Abstandhaltern, wobei die Stäbe
mit den Abstandhaltern durch gegenseitiges Ineinanderschieben von
hinterschnittenen Profilteilen verbindbar sind und dabei die Stäbe an jeder
Längsseitenfläche die
hinterschnittenen Profilteile aufweisen, während die Abstandhalter an
ihren Längsseitenflächen zu
den Profilteilen der Stäbe
entsprechende Hinterschneidungsteile tragen. Dabei sind die Stäbe durch
Abstandhalter aus mindestens nach unten offenen, quader- bzw. kastenförmigen Hohlkörpern verbunden,
die eine der Profilhöhe
der Stäbe
entsprechende Höhe
aufweisen.
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Dieser
bekannte Rost hat den Nachteil, daß er nicht blickdicht sondern
durchsichtig ist. Beim Betreten und Begehen des Rostes sieht die
betretende Person den unter dem Rost befindlichen Raum, gegebenenfalls
den Schmutz, der sich dort angesammelt hat, und in jedem Fall die
Tiefe bzw. Höhe
zwischen dem Rost und dem darunter befindlichen festen Untergrund.
Bei Personen, die nicht schwindelfrei sind oder gar unter Höhenangst
leiden, kann dies unter Umständen
zu erheblichen Problemen und Gefahren führen. Die Verbindung der einzelnen
Rostelementen erfolgt durch nur ein Verbindungsteil, was eine sehr
stark begrenzte Belastung des Rostes zulässt.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist deshalb die Bereitstellung eines
blickdichten bzw. undurchsichtigen Tragwerks, das einfach und kostengünstig in
Leichtbauweise hergestellt, transportiert und an der Außenfassade
von Bauwerken montiert werden kann.
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Diese
Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
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Das
erfindungsgemäße Steckbausystem
ermöglicht
die Herstellung von Tragwerken, insbesondere Balkonen, Treppen,
Podesten, Geschoßdecken u. ä., in praktisch
beliebiger Form und Größe, wobei diese
Tragwerke einerseits die Vorteile eines Gitters/Rostes aufweisen,
nämlich
Durchlässigkeit
für Luft,
Wasser und kleine Schmutzteilchen wie Laubblätter u.ä., und andererseits die Nachteile
der bekannten Gitter/Roste vermeiden, indem ein Durchblicken durch
das Tragwerk nicht nur senkrecht sondern auch schräg nach vorne
und schräg
nach hinten verhindert ist. Durch die Überlappung von oberem Winkelschenkel
des einen Längsträgers mit
unterem Winkelschenkel des nachfolgenden Winkelschenkels trifft
der Blick einer Person, die sich auf dem Tragwerk befindet, unter
jedem Blickwinkel immer auf die (Innen- und Außen-)Flächen der Winkelschenkel. Ein besonderer
Vorteil des erfindungsgemäßen Steckbausystems
besteht darin, daß damit
Leichtbau-Geschoßdecken
in Kraftwerken, Maschinenhallen, Lagerhallen u.ä. hergestellt werden können, die
die vorgeschriebene Luftzirkulation im gesamten Hallenbereich gewährleisten.
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Für die Montage
der erfindungsgemäß hergestellten
Tragwerke können
die Längsträger und Querverbinder
des erfindungsgemäßen Steckbausystems
gemäß herkömmlichen
und allgemein üblichen
Verfahren für
die bekannten Gitter/Roste in bzw. auf geeignete Halterungen (Winkel,
U-Schenkel u.ä.) ein-
bzw. aufgelagert werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
das erfindungsgemäße Steckbausystem
neben den bereits erwähnten
Längsträger noch
besondere Anfangs- und Abschluss-Längsträger. Die
Anfangs-Längsträger sind
als Profilelemente realisiert, deren Querschnitt die Form eines
Rechtecks mit angesetztem Querschnitt der Längsträger aufweist, wobei die freien
Enden der Winkelschenkel an einer langen Seite des Rechtecks ansetzen.
Die Abschluss-Längsträger sind
als Profilelemente realisiert, deren Querschnitt dem Querschnitt
der Längsträger mit
gekappter Winkelspitze entspricht.
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Mit
diesen Anfangs- und Abschluss-Längsträgern erhalten
die erfindungsgemäß hergestellten Tragwerke
an ihren vorderen und hinteren Stirnseiten glatte Frontflächen und
ebene Kanten, so daß die Gefahr
einer Verletzung weitgehend minimiert ist und ein harmonisches, ästhetisches
Erscheinungsbild besteht.
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Eine
weitere ebenfalls bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Steckbausystems
besteht darin, dass zum Einen im Querschnitt rechteckige Querverbinder
vorgesehen sind, die zur Verbindung der Längsträger an denjenigen Winkelschenkeln,
deren Querschnitt die Form eines Parallelogramms mit angesetztem
Rechteck aufweist, bestimmt sind, und dass zum Anderen im Querschnitt parallelogrammförmige Querverbinder
vorgesehen sind, die zur Verbindung der Längsträger an denjenigen Winkelschenkeln,
deren Querschnitt die Form eines Parallelogramms aufweist, bestimmt
sind.
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Beide
Querverbindertypen sind ohne großen technischen Aufwand kostengünstig herstellbar
und gewährleisten
eine technisch einfache und gleichzeitig sehr stabile Verbindung
der Längsträger untereinander.
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Die
Verankerungsmittel zwischen den Längsträgern – einschließlich Anfangs- und Abschluss-Längsträgern und
den Querverbindern vorzugsweise als Nut und Feder realisiert sind.
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Die
Erfindung wird im folgenden anhand von in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es
zeigen
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1:
die perspektivische Darstellung einer Ausführungsform eines mit dem erfindungsgemäßen Steckbausystem
hergestellten Tragwerks von seitlich oben gesehen,
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2:
einen erfindungsgemäßen Längsträger im Querschnitt,
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3:
einen erfindungsgemäßen Anfangs-Längsträger im Querschnitt,
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4:
einen erfindungsgemäßen Abschluss-Längsträger im Querschnitt,
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5:
einen erfindungsgemäßen Querverbinder
im Querschnitt, und
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6:
eine andere Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Querverbinders
im Querschnitt
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Das
in 1 dargestellte Tragwerk 2 besteht aus
drei Längsträgern 4,
einem Anfangs-Längsträger 6 und
einem Abschluss-Längsträger 8,
die über
acht obere Querverbinder 10 und acht untere Querverbinder 12 (von
denen hier nur vier sichtbar sind) zusammengesetzt sind.
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Bei
den drei Längsträgern 4 handelt
es sich – wie
in 2 näher
dargestellt – jeweils
um ein zweischenkliges Winkelhohlprofil, dessen einer, nämlich der
zur Trittfläche 14 des
Tragwerks 2 hinweisende obere Winkelschenkel 16 den
Querschnitt eines Parallelogramms mit zwei kurzen Seiten und zwei
langen Seiten und mit einem an der einen kurzen Seite angesetzten
Rechteck 40 aufweist, und dessen anderer, nämlich der
zur Unterseite 18 des Tragwerks 2 hinweisende
untere Winkelschenkel 20 im Querschnitt die Form eines
Parallelogramms mit zwei kurzen Seiten 50 und zwei langen
Seiten 48 aufweist. Die Winkelschenkel 16, 20 sind
derart spiegelbildlich zueinander angeordnet, dass sie eine gemeinsame kurze
Parallelogrammseite aufweisen, die an der Winkelspitze 22 endet.
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Die
drei Längsträger 4 sind
in Längsrichtung 24 des
Tragwerks 2, d.h. in Richtung ihrer Winkelspitzen 22,
zwischen dem Anfangs-Längsträger 6 und dem
Abschluss-Längsträger 8 hintereinander
angeordnet.
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Der
in 3 näher
dargestellte Anfangs-Längsträger 6 ist
als Profilelement realisiert, dessen Querschnitt die Form eines
Hauses aufweist, nämlich
die Form eines Rechtecks mit angesetztem Querschnitt der Längsträger 4,
wobei die freien Enden der Winkelschenkel 16, 20 an
einer langen Seite des Rechtecks ansetzen. Dieser Anfangs-Längsträger 6 ist an derjenigen
Längsseite 26 des
Tragwerks 2 angeordnet, zu der die freien Winkelschenkelenden 28, 30 der
Längsträger 4 hinweisen.
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Der
in 4 näher
dargestellte Abschluss-Längsträger 8 ist
als Profilelement realisiert, dessen Querschnitt dem Querschnitt
eines Längsträgers 4 gemäß 2 mit
gekappter Winkelspitze 22 und mit über eine Gerade verbundenen
Winkelschenkelenden 28, 30 entspricht. Oder mit
anderen Worten: Der Querschnitt hat die Form eines Rechtecks, an
dessen einer langen Seite 58 ein rechtwinkliges Dreieck 60 angesetzt
ist, dessen eine Kathete eine gerade Verlängerung der kurzen Seite 62 des Rechtecks
darstellt, dessen andere Kathete auf der langen Seite 58 des
Rechtecks verläuft,
und dessen Hypotenuse dem Endabschnitt der langen Parallelogrammseiten 48 im
Bereich des Winkelschenkelendes 30 der unteren Winkelschenkel 20 der
Längsträger 4 entspricht.
Er ist an derjenigen Längsseite 32 des
Tragwerks 2 angeordnet, zu der die Winkelspitzen 22 der
Längsträger 4 hinweisen.
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Längsträger 4,
Anfangs-Längsträger 6 und Abschluss-Längsträger 8 sind
untereinander über obere
und untere Querverbinder 10, 12 verbunden.
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Die
in 5 näher
dargestellten oberen Querverbinder 10 weisen einen rechteckigen
Querschnitt auf und sind zwischen zwei benachbarten Längsträgern 4 sowie
zwischen Anfangs-Längsträger 6 und
nachfolgendem Längsträger 4 und
zwischen Abschluss-Längsträger 8 und
davorliegendem Längsträger 4 derart
angeordnet, dass ihre beiden kurzen Seiten 34 vertikal
zur Längsrichtung 24 des Tragwerks 2 verlaufen
und an die vertikalen Seiten 38 des rechteckigen Querschnittabschnitts 40 der oberen
Winkelschenkel 16 angrenzen. An diesen kurzen Seiten 34 ist
jeweils eine Feder 42 als Verankerungsmittel ausgebildet,
die in eine dazu komplementär
ausgebildete Nut 44 an entsprechender Stelle der vertikalen
Seiten 38 der oberen Winkelschenkel 16 der Längsträger 4 bzw.
des Anfangs-Längsträgers 6 bzw.
an entsprechender Stelle des Abschluss-Längsträgers 8 eingreift und
dadurch oberen Winkelschenkel 16 und oberen Querverbinder 10 bzw.
Anfangs-Längsträger 6 und
oberen Querverbinder 10 bzw. Abschluss-Längsträger 8 und
oberen Querverbinder 10 aneinander fixiert.
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Die
in 6 näher
dargestellten unteren Querverbinder 12 weisen einen parallelogrammförmigen Querschnitt
auf und sind zwischen zwei benachbarten Längsträgern 4 bzw. zwischen
Anfangs-Längsträger 6 und
nachfolgendem Längsträger 4 bzw.
zwischen Abschluss-Längsträger 8 und davorliegendem
Längsträger 4 derart angeordnet, daß ihre beiden
kurzen Parallelogrammseiten 46 an die langen Parallelogrammseiten 48 der
unteren Winkelschenkel 20 angrenzen und ihre von der Trittfläche 14 des
Tragwerks 2 wegweisende lange Parallelogrammseite 50 mit
der kurzen freien Parallelogrammseite 52 der unteren Winkelschenkel 20 in
einer Ebene liegt. An den beiden kurzen Parallelogrammseiten 46 des
Querverbinders 12 ist jeweils eine Feder 54 als
Verankerungsmittel ausgebildet, die in eine dazu komplementär ausgebildete
Nut 56 an entsprechender Stelle der unteren Winkelschenkel 20 der
Längsträger 4 bzw.
des Anfangs-Längsträgers 6 bzw.
an entsprechender Stelle des Abschluss-Längsträgers 8 – nämlich im
Bereich der Hypotenuse des angesetzten Dreiecks 60 – eingreift und
dadurch unteren Winkelschenkel 20 und Querverbinder 12 aneinander
fixiert.
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Um
die Undurchsichtigkeit des Tragwerks 2 zu gewährleisten,
ist die Länge
der Querverbinder 10, 12 so gewählt, daß diejenige
Tangente 64 zur Winkelspitze 22' eines Längsträgers 4', die senkrecht auf der Längsrichtung 24 des
Tragwerks 2 steht, den unteren Winkelschenkel 20'' des nachfolgenden Längsträgers 4'' schneidet. Im hier dargestellten
Ausführungsbeispiel
könnten
demzufolge die Querverbinder 10, 12 ohne weiteres
länger
gewählt
sein, wenn gleichzeitig die unteren Winkelschenkel 20 der Längsträger 4 und
der Anfangs- und Abschluss-Längsträger 6 und 8 entsprechend
länger ausgebildet
wären.
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Bei
einem derart konstruierten Tragwerk 2 fällt der Blick einer Person,
die sich auf der Trittfläche 14 befindet,
senkrecht nach unten auf die Außenflächen 66 des
oberen Winkelschenkels 16 eines Längsträgers 4, schräg nach vorne
(hinten) ebenfalls auf die Außenflächen 66 des
oberen Winkelschenkels 16 eines Längsträgers 4 und schräg nach hinten (vorne)
auf die Innenflächen 68 des
unteren Winkelschenkels 20 und gegebenenfalls auch des
oberen Winkelschenkels 16 eines Längsträgers 4.