DE10031955A1 - Curcumin-Derivate mit gegenüber Curcumin verbesserter Wasserlöslichkeit und diese enthaltende Arzneimittel - Google Patents
Curcumin-Derivate mit gegenüber Curcumin verbesserter Wasserlöslichkeit und diese enthaltende ArzneimittelInfo
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Abstract
Beschrieben werden Curcumin-Derivate mit gegenüber Curcumin verbesserter Wasserlöslichkeit, die dadurch gekennzeichnet sind, daß der Curcumin-Anteil mit einem Mono-, Oligo- oder Polysaccharid verknüpft ist, sowie diese Derivate enthaltende Arzneimittel. Die erfindungsgemäßen Curcumin-Derivate sind besonders zur Prävention und Behandlung von Krebs, von chronisch-entzündlichen Erkrankungen und von mit einer Retrovirus-Infektion einhergehenden Erkrankung geeignet.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Curcumin-Derivate mit
gegenüber Curcumin verbesserter Wasserlöslichkeit, die dadurch
gekennzeichnet sind, daß der Curcumin-Anteil mit einem
Saccharid verknüpft ist, sowie diese Derivate enthaltende
Arzneimittel. Die erfindungsgemäßen Curcumin-Derivate sind
besonders zur Prävention und Behandlung von Krebs,
vorzugsweise von EBV-assoziierten Tumoren und
Transplantations-assoziierten lymphoproliferativen
Erkrankungen, von chronisch-entzündlichen Erkrankungen und von
mit einer Retrovirus-Infektion einhergehenden Erkrankung
geeignet.
Curcumin (1,7-Bis(4-hydroxy-3-methoxyphenyl)-1,6-heptadien-
3,5-dion; Enol-Form) ist der Farbstoff der Gelbwurzgewächse,
beispielsweise von Curcuma xanthoriza und Curcuma domestica,
und hat sich bisher in Tierversuchen als eine stark wirksame
chemopräparative Substanz im Sinne einer tumorhemmenden
Wirkung erwiesen, wobei praktisch keine toxischen Wirkungen zu
beobachten waren. Curcumin weist darüber hinaus auch eine
stark entzündungshemmende Wirkung auf. Schließlich zeigten
Curcumin-Analoge in Zellkulturen eine gute inhibitorische
Wirkung hinsichtlich der Integrase von HIV (Mazumder et al.,
J. Med. Chem. 40, S. 3057-3063). Sie können somit die
Integration von HIV-DNA nach reverser Transkription in das
Wirtsgenom verhindern. Diese Integration ist die Voraussetzung
für effiziente Replikation dieser Viren in den Wirtszellen,
die bei HIV mit der Krankheitsprognose assoziiert ist. Eine
Hemmung der Integrase mittels Curcumin bzw. Curcumin-Analogen
kann somit als wichtige therapeutische Maßnahme zur Bekämpfung
einer HIV-Infektion angesehen werden. Für Curcumin selbst
konnten ähnlich gute Resultate, wie sie bisher im Tiermodell
gewonnen wurden, beim Menschen in klinischen Phase I- und
Phase-II-Studien nicht erzielt werden, wobei davon ausgegangen
werden kann, daß dies darauf beruht, daß der Wirkstoff nicht
in ausreichender Konzentration am Wirkort vorliegt. Daten aus
einer klinischen Phase-I-Studie in Taiwan zeigen, daß bei
einer Verabreichung von 4 g/Tag Curcumin Serumkonzentrationen
von lediglich 0,41 µM, bei 6 g/Tag 0,57 µM und bei 8 g/Tag
1,75 µM erreicht wurden, d. h. nur ein geringer Teils des
Curcumins wird in die Zirkulation abgegeben und der größere
Teil wird ungenutzt ausgeschieden. In dieser Studie wurde
Curcumin in Form von Lutschtabletten zu je 100 mg bzw. 1 g
Wirkstoff in einer morgendlichen Dosis bis zu 8 g über einen
Zeitraum von mehreren Monaten verabreicht. Es ist
wahrscheinlich, daß bei den gemessenen geringen
Serumkonzentrationen keine Wirkung erreicht werden konnte, da
die in der Literatur beschriebenen verschiedenen
chemopräventiven Wirkungen von Curcumin in Zellkulturen erst
bei Konzentrationen von mindestens 10 µM im Medium auftraten.
Schließlich weist die in der Taiwan-Studie eingeschlagene
Vorgehensweise noch einen weiteren gravierenden Nachteil auf.
Um eine einigermaßen gute Aufnahme des Curcumins im Mund- und
Halsbereich überhaupt erzielen zu können, sollten die
Patienten die Curcumintabletten im Mund zergehen lassen. Da
bei dem in der Taiwan-Studie verwendeten Tablettentyp jede
einzelne Tablette mindestens 15 min zur Auflösung brauchte,
müßten die Patienten monatelang über längere Zeit des Tages
jeweils eine Tablette im Mund zergehen lassen. Es scheint
zumindest fragwürdig, ob die Patienten die notwendige
Compliance dafür aufbringen.
Somit liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde,
Curcumin, Curcumin-Derivate oder Curcumin-Analoge in einer
solchen Form bereitzustellen, daß nach Verabreichung höhere
Plasmakonzentrationen und somit therapeutisch wirksame
Konzentrationen erreicht werden können. Dadurch sollte auch
die therapeutisch notwendige Tagesdosis verringert werden
können, was zu einer Erhöhung der Bereitschaft des Patienten
führen sollte, die Therapie vollständig durchzuführen.
Die Lösung dieses technischen Problems erfolgt durch die in
den Patentansprüchen gekennzeichneten Ausführungsformen.
In der vorliegenden Erfindung wurde davon ausgegangen, daß die
geringe Aktivität von oral zugeführtem Curcumin beim Menschen
eine Folge der geringen Löslichkeit von Curcumin ist, die dann
zu den geringen Konzentrationen im Serum führt. Daher würden
Curcumin-Derivate entwickelt, die eine höhere Löslichkeit
dadurch aufweisen, daß sie mit Saccharid-Resten verknüpft
sind. Diese Curcumin-Derivate können somit beispielsweise als
"Prodrugs" durch orale Verabreichung, Injektion oder Infusion
zugeführt werden und sollten die Erzielung von Plasmaspiegeln
erlauben, bei denen ein therapeutischer Effekt erreichbar ist.
Dieses Vorgehen ist auch deshalb vorteilhaft, weil dabei die
Diketonstruktur nicht zerstört wird; für die Wirkung von
Curcumin ist offenbar diese Struktur erforderlich. Das
erfindungsgemäß derivatisierte Curcumin weist nicht nur eine
höhere Löslichkeit auf, sondern es kann auch davon ausgegangen
werden, daß es deshalb besser von den Zellen aufgenommen wird,
weil dafür spezifische Transportsysteme auf der Zelloberfläche
zur Verfügung stehen (Veyl et al., PNAS 95, S. 2914-2919
(1998)). Erfindungsgemäße Verbindungen reichern sich deshalb
bevorzugt in Zellen, Organen und Geweben an, die
Glucosetransporter und/oder verwandte Transporter aufweisen.
Die Konjugate sollten sich insbesondere in Leber, Niere, Herz,
Thymus, Schilddrüse, Darm und Gehirn sowie in allen Arten von
Tumoren anreichern. Durch die Saccharidstrukturen läßt sich
auch ein gezieltes Ansteuern (Targeting) von bestimmten
Tumorzellen erzielen. So sollten die Curcumin-Derivate vor
allem von (prä-)malignen Zellen mit Expression des Glucose-
Cotransporters SAAT1 oder ähnlicher Co-Transporter besser
aufgenommen werden.
Somit betrifft die vorliegende Erfindung ein Curcumin-Derivat
mit gegenüber Curcumin verbesserter Wasserlöslichkeit, dadurch
gekennzeichnet, daß der Curcumin-Anteil mit einem Saccharid
verknüpft ist. Dies geschieht vorzugsweise über eine
glykosidische Bindung.
Der hier verwendete Ausdruck "Curcumin" betrifft sowohl
Curcumin als auch Curcumin-ähnliche Verbindungen mit
vergleichbarer Aktivität und Analoge davon, die über eine im
wesentlichen gleiche Löslichkeit verfügen. Hierzu zählen
beispielsweise Dicaffeoylmethan, Rosmarinsäure, Arylamide von
Curcumin sowie die Verbindungen NSC 158393 und NSC 117027
(Mazumder et al., J. Med. Chem. 1996, 39: 2472-2481).
Die Verknüpfung des Curcumins bzw. seiner Analoge oder
Derivate mit dem Saccharid kann mittels dem Fachmann bekannten
Verfahren erfolgen, beispielsweise über die in dem
nachstehenden Beispiel beschriebene Königs-Knorr-Reaktion oder
über das bekannte Imidat-Verfahren. Zu weiteren geeigneten
Verfahren zählt ein Verfahren analog Artico et al. (J. Med.
Chem. 41, S. 2984-3960, (1998)), bei dem erfindungsgemäß die
Curcumin-Derivate durch Kondensation äquimolarer Mischungen
von beispielsweise 4-Hydroxy-3-methoxy-benzaldehyd-4-saccharid
und 4-Hydroxy-3-methoxy-benzaldehyd mit Acetylaceton unter
Borsäurekatalyse und nachfolgender chromatographischer
Abtrennung der gewünschten Mono- oder Disaccharide erhalten
werden. Ein alternativer Syntheseweg ist die Herstellung von
Saccharidderivaten durch eine "umgekehrte Spaltung" bei der
das Reaktionsgleichgewicht der β-Glycosidase-Spaltung durch
geeignete Maßnahmen nach links verschoben wird (Menzler et
al., 1997, Biotechnology Letters 11 (2), S. 269-272).
Die biologische Wirksamkeit der so erhaltenen Curcumin-
Derivate kann anhand der bekannten biologischen Eigenschaften
überprüft werden, beispielsweise kann die Curcumin-artige
antioxidative Wirkung geprüft werden oder die Hemmung der
Transkription zahlreicher viraler und zellulärer Gene, die von
AP-1- und NF-kappaB-Stellen enthaltenden Promotoren gesteuert
wird.
Der hier verwendete Ausdruck "gegenüber Curcumin verbesserte
Wasserlöslichkeit" bezieht sich auf eine solche
Wasserlöslichkeit, daß bei oraler Verabreichung, bei Injektion
oder bei kontinuierlicher Zuführung, beispielsweise für eine
gewünschte Krebs-Prävention (u. U. auch eine Krebs-
Chemotherapie), entzündungshemmende oder virushemmende
Wirkung, eine ausreichend hohe Konzentration des Wirkstoffs im
Serum erreicht werden kann. Vorzugsweise liegt die zu
erzielende Serumkonzentration im Bereich von mindestens 5-10 µM.
Ganz bevorzugt ist ein Bereich von 10-30 µM.
Der Begriff "Saccharid" umfaßt Saccharide jeglicher Art,
insbesondere Mono-, Di-, Oligo- oder Polysaccharide (z. B.
mono-, di- tri-, multi-antennäre sowie dendritische
Saccharide) in allen stereoisomeren und enantiomeren Formen.
Diese können Pentosen oder Hexosen sein. Als Monosaccharide
sind insbesondere Glucose, ganz besonders α- und β-D-Glucose,
Fructose, Galactose, Mannose, Arabinose, Xylose, Fucose,
Rhamnose, Digitoxose und Derivate davon bevorzugt. Als
Disaccharide eignen sich insbesondere Saccharose, Maltose,
Laktose oder Gentobiose, entweder 1,4- oder 1,6-verknüpft,
sowie Derivate davon. Als Saccharide gelten hier auch Inosite
und Derivate davon, ganz besonders cis-Inositol, epi-Inositol,
allo-Inositol, myo-Inositol, muco-Inositol, chiro-Inositol,
neo-Inositol, scyllo-Inositol, Pinpollitol, Streptamin,
Quercitol, Chinasäure, Shikimisäure, Conduritol A bzw. B,
Validatol und Quebrachitol, z. B. aus Galactinolen, sowohl aus
pflanzlichen Quellen, wie Zuckerrüben, als auch aus
Milchprodukten, oder durch enzymatische Enantiomerentrennung
gewonnene Verbindungen. Ferner sind erfindungsgemäß
einsetzbare Saccharide Glycokonjugate. Diese können Konjugate
von z. B. Sacchariden mit Peptiden, Lipiden, Säuren (→
Ester), Alkylresten (→ Ether), Heterozyklen oder anderen
Kohlenhydraten sein. Ein Beispiel von Glycokonjugaten ist Z1-
Z10, ein Gemisch von 10 Glykokonjugaten. Bei den Verbindungen
Z1-Z10 handelt es sich um in der Natur vorkommende
Glycopeptide, Glycoproteine und Lipopolysaccharide. Derivate
der erwähnten Saccharide sind z. B. mit Schutzgruppen, wie
Benzyl-, geschützte Saccharide und/oder mit funktionellen
Gruppe, wie Aminogruppen, Phosphatgruppen oder
Halogenidgruppen, modifizierte Saccharide. Unter Sacchariden
werden erfindungsgemäß auch ganze Saccharid-Bibliotheken, wie
sie beispielsweise in der deutschen Patentanmeldung DE 196 42 751.7
beschrieben sind, verstanden. Vorstehende Saccharide
können natürlich vorkommen oder synthetisch hergestellt sein.
Vorzugsweise weist ein erfindungsgemäßes Konjugat nur ein
Saccharid auf, aber auch eine Anzahl von 2, 3, 4, 5 und 6
Saccharid-Komponenten ist denkbar. Die Saccharide können dabei
gleich oder verschieden voneinander sein.
In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Konjugate ist ein Saccharid mit der Curcumin-Komponente über
einen Linker verbunden. Als Linker eignen sich besonders
kurzkettige Diole von 1,2-Diol (z. B. Ethylenglykol) bis 1,6-
Hexandiol. Weiter sind Ätherbrücken und Dicarbonsäure-Linker
einsetzbar.
Die Derivatisierung wird vorzugsweise so durchgeführt, daß
durch spontane oder enzymatisch unterstützte Hydrolyse die
Wirksubstanz (Curcumin, Curcumin-ähnliche Verbindungen oder
Analoge) in der Zielzelle wieder freigesetzt wird. Dies kann
beispielsweise durch extra- oder intrazelluläre β-
Glucosidase(n) erfolgen, die ein breites Wirkungsspektrum
gegenüber Glykosidderivaten zeigen und in menschlicher Leber
und Dünndarm in den relativ höchsten Konzentrationen gegenüber
anderen menschlichen Organen vorliegt. Somit sind in einer
bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung die
erfindungsgemäßen Curcumin-Derivate dadurch gekennzeichnet,
daß die Verknüpfung mit dem Mono-, Oligo- oder Polysaccharid
so erfolgt, daß durch spontane, säure- oder enzym-katalysierte
Hydrolyse aufgrund der säurelabilen Zuckerbindung an der
phenolischen OH-Gruppe in der Zielzelle die Wirksubstanz
Curcumin wiederhergestellt wird, wobei die Spaltbarkeit vorher
in vitro geprüft werden kann. Besonders bevorzugt sind
Curcumin-Derivate, bei denen die Verknüpfung eine O-
glykosidische Bindung ist. Vorteilhafterweise erfolgt die
Bindung an der 1- oder 4-Position des Saccharids, wobei die
1-Position wegen der besseren Abspaltbarkeit bevorzugt ist.
In der am meisten bevorzugten Ausführungsform ist das
erfindungsgemäße Curcumin-Derivat das Curcumin-4-Monoglykosid
oder Curcumin-4,4'-Diglykosid bzw. das entsprechende
Galactosid.
Schließlich betrifft die vorliegende Erfindung ein
Arzneimittel, das ein erfindungsgemäßes Curcumin-Derivat
enthält, gegebenenfalls in Kombination mit einem
pharmazeutisch verträglichen Träger. Geeignete Träger und die
Formulierung derartiger Arzneimittel sind dem Fachmann
bekannt. Zu geeigneten Trägern zählen beispielsweise Phosphat-
gepufferte Kochsalzlösungen, Wasser, Emulsionen,
beispielsweise Öl/Wasser-Emulsionen, Netzmittel, sterile
Lösungen etc. Das erfindungsgemäße Arzneimittel kann in Form
einer Injektionslösung, Tablette, Salbe, Suspension, Emulsion,
eines Zäpfchens etc. vorliegen. Es kann auch in Form von
Depots (Mikrokapseln, Zinksalze, Liposomen etc.) verabreicht
werden. Die Art der Verabreichung des Arzneimittels hängt
unter anderen davon ab, in welcher Form der Wirkstoff
vorliegt, sie kann oral oder parenteral erfolgen. Zu den
Verfahren für die parenterale Verabreichung gehören die
topische, intra-arterielle, intra-tumorale (z. B. direkt zu
einem Karzinom), intramuskuläre, intramedulläre, intrathekale,
intraventrikuläre, intravenöse, intraperitoneale, transdermale
oder transmukosale (nasal, vaginal, rektal, sublingual)
Verabreichung. Die Verabreichung kann auch durch
Mikroinjektion erfolgen. Die geeignete Dosierung wird von dem
behandelnden Arzt bestimmt und hängt von verschiedenen
Faktoren ab, beispielsweise von dem Alter, dem Geschlecht, dem
Gewicht des Patienten, der Art und dem Stadium der Erkrankung,
der Art der Verabreichung etc.
Die erfindungsgemäßen Curcumin-Derivate können zusammen mit
Glycosidasen (z. B. Cerebrosidase) verabreicht werden, was die
Freisetzung des Curcumins unabhängig von im Körper bereits
vorhandenen Glycosidasen macht. Die beiden Komponenten können
in Liposomen verpackt und verabreicht werden.
Da die tumorhemmende Wirkung von Curcumin im Tierexperiment
bereits gezeigt werden konnte, bisher jedoch aufgrund der
geringen Löslichkeit von Curcumin beim Menschen deutlich
geringer war, kann davon ausgegangen werden, daß mit den
erfindungsgemäßen Curcumin-Derivaten aufgrund der deutlich
verbesserten Aufnahme und den dadurch erzielten wesentlich
erhöhten Plasmaspiegeln eine krebshemmende Wirkung erreicht
werden kann. Somit betrifft die vorliegende Erfindung die
Verwendung des erfindungsgemäßen Curcumin-Derivats zur
Prävention oder Behandlung von Krebs. Eine Hemmung der
Epstein-Barr-Virus-Reaktivierung in B-lymphoiden Zellen konnte
ebenfalls gezeigt werden. Aufgrund der stark verbesserten
Löslichkeit der erfindungsgemäßen Curcumin-Derivate kann davon
ausgegangen werden, daß die erfindungsgemäßen Curcumin-
Derivate somit auch zur Prävention oder Behandlung von EBV-
assoziierten Tumoren, beispielsweise des Nasopharynx-
Karzinoms; EBV-haltigen Hodgkin-Lymphomen und -Nicht-Hodgkin-
Lymphomen, -T-Zell Lymphomen, -Magencarcinomen, EBV-
assoziierte HCV-Hepatitis, EBV-assoziierten Tumoren der
weiblichen Brust und Transplantations-assoziierten
lymphoproliferativen Erkrankungen (PTLD) geeignet sind. Somit
betrifft die vorliegende Erfindung auch die Verwendung der
erfindungsgemäßen Curcumin-Derivate zur Prävention oder
Behandlung von EBV-assoziierten Tumoren und Transplantations
assoziierten lymphoproliferativen Erkrankungen. Dasselbe gilt
auch für andere Viren, wie Hepatitis-B-Viren und humane
Papillomviren, bei denen wichtige Gene über Protein-Kinase C-,
NF-kappa B, Jun-Kinasen und AP1-Stellen geregelt werden, sowie
die mit diesen Viren assoziierten Erkrankungen und Tumoren.
Die vorliegende Erfindung betrifft außerdem die Verwendung der
erfindungsgemäßen Curcumin-Derivate zur Behandlung chronisch-
entzündlicher Erkrankungen. Hier kommt es auf den
antioxidativen Effekt von Curcumin bzw. -Derivaten gegenüber
reaktiven Sauerstoff-Spezies aus Entzündungszellen an.
Da bereits gezeigt werden konnte, daß Curcumin-Analoge in
Zellkulturen eine hemmende Wirkung auf die Integrase
beispielsweise von HIV ausüben, kann davon ausgegangen werden,
daß mit den erfindungsgemäßen Curcumin-Derivaten aufgrund der
verbesserten Eigenschaften eine wirkungsvolle antivirale
Therapie am Menschen erreicht werden kann. Somit betrifft die
vorliegende Erfindung schließlich die Verwendung der
erfindungsgemäßen Curcumin-Derivate zur Behandlung von mit
einer Retrovirus-Infektion, vorzugsweise von mit einer HIV-
Infektion einhergehenden Erkrankungen.
Fig. 1: Schematische Darstellung der Synthese des
Curcuminmonoglykosids;
Fig. 2: Schematische Darstellung der Synthese des
Curcumindiglykosids;
Fig. 3: Hemmung des "Oxygen Burst" von Granulozyten;
Fig. 4: Hemmung der EBV-Induktion in Raji-DR-Luc Zellen.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Ein Gemisch aus 0,87 g (3,2 mmol) Benzyltriethylammonium
bromid, 8,25 ml 1,25 M Natronlauge, 16 ml Dichlormethan, 1,64 g
(4 mmol) α-D-Acetobromglucose und 2,9 g (8 mmol) Curcumin
wurde bei 60° für 12 h intensiv gerührt. Nach dem Abkühlen auf
Raumtemperatur wurde die organische Phase abgetrennt, zweimal
mit gesättigter wäßriger Natriumchlorid-lösung ausgeschüttelt
und zweimal mit Wasser gewaschen. Anschließend wurde die
organische Phase über Natriumsulfat getrocknet, abfiltriert
und i. Vak. eingeengt. Die Aufreinigung erfolgte durch
Säulenchromatographie (Kieselgel, Petrolether/Essigsäureethyl
ester 1,1 : 1 zur Elution des Monoglucosides,
Petrolether/Essigsäureethylester 5 : 8 zur Elution des
Diglucosides).
Ausbeute: 0,395 g (14% d. Th.): Monoglucosid 0,461 g (11% d. Th.): Diglucosid 2
Ausbeute: 0,395 g (14% d. Th.): Monoglucosid 0,461 g (11% d. Th.): Diglucosid 2
δH(250 MHz, CDCl3, 30°C, TMS): 2.04 (s, 6H, COCH3), 2.08 (s, 6H, COCH3), 3.80 (ddd,
1H, J4",5" 9.8, J5'',6a'' 2.5, J5'',6b'' 4.9, 5"-H), 3.86 (s, 3H, OCH3), 3.94 (s, 3H, OCH3), 4.18
(dd, 1H, J5",6a" 2.5, J6a'',6b'' 12.3, 6a"-H), 4.29 (dd, 1H, J5'',6b'' 4.9, J6a'',6b'' 12.3, 6b"-H), 5.01-5.31
(m, 4H, 1"-H, 2"-H, 3"-H, 4"-H), 5.81 (s, 1H, 1-H), 5.92 (bs, 1H, OH), 6.48 (d, 1H,
J3,4 oder J3',4' 15.9, CHCHCO), 6.51 (d, 1H, J3,4 oder J3',4' 15.9, CHCHCO), 6.91-7.14 (m, 6H,
6-H, 9-H, 10-H, 6'-H, 9'-H, 10'-H), 7.57 (d, 1H, J3,4 oder J3',4' 15.9, CHCHCO), 7.60 (d, 1H,
J3,4 oder J3',4' 15.9, CHCHCO);
δC (63 MHz, CDCl3, 30°C): 20.57, 20.60, 20.67 (COCH3), 55.96, 56,12 (7-OCH3, 7'-OCH3) 61.93 (6"-C), 68.38, 71.17, 72.12, 72.54 (2"-C, 3"-C, 4"-C, 5"-C), 100.32, 101.37, 109.71, 111.68, 114.87, 119.64, 121.51, 121.75, 122.96, 123.50 (1-C, 1"-C, 3-C, 3'-C, 6-C, 6'-C, 9- C, 9'-C, 10-C, 10'-C), 127.58, 131.69 (5-C, 5'-C), 139.52, 140.97 (4-C, 4'-C), 146.83, 147.63, 148.00, 150.79 (7-C, 7'-C, 8-C, 8'-C), 169.29, 169.38, 170.23, 170.54 (COCH3), 182.22, 184.13 (2-C, 2'-C).
δC (63 MHz, CDCl3, 30°C): 20.57, 20.60, 20.67 (COCH3), 55.96, 56,12 (7-OCH3, 7'-OCH3) 61.93 (6"-C), 68.38, 71.17, 72.12, 72.54 (2"-C, 3"-C, 4"-C, 5"-C), 100.32, 101.37, 109.71, 111.68, 114.87, 119.64, 121.51, 121.75, 122.96, 123.50 (1-C, 1"-C, 3-C, 3'-C, 6-C, 6'-C, 9- C, 9'-C, 10-C, 10'-C), 127.58, 131.69 (5-C, 5'-C), 139.52, 140.97 (4-C, 4'-C), 146.83, 147.63, 148.00, 150.79 (7-C, 7'-C, 8-C, 8'-C), 169.29, 169.38, 170.23, 170.54 (COCH3), 182.22, 184.13 (2-C, 2'-C).
pos. ESI-MS (MeOH/CHCl3
2 : 1): m/z (%): 699.1 [M + H]+
(16), 721.1 [M + Na]+
(100), 1419.6
[2M + Na]+
neg. ESI-MS (MeOH/CHCl3
2 : 1): m/z (%): 697.1 [M - H]-
(100), 733.0 [M + Cl]-
(8).
Kieselgel, Petrolether/Essigsäureethylester (1,1 : 1) Rf
= 0,20.
δH (250 MHz, CDCl3, 30°C, TMS): 2.04 (s, 12H, COCH3), 2.08 (s, 12H, COCH3), 3.81
(ddd, 2H, J4'',5'' 9.8, J5'',6a'' 2.5, J5'',6b'' 5.0, J4''',5''' 9.8, J5''',6a''' 2.5, J5''',6b''' 5.0, 5"-H, 5'''-H),
3.87 (s, 6H, 7-OCH3, 7'-OCH3), 4.18 (dd, 2H, J5'',6a'' 2.5, J5'',6b'' 5.0, J6a'',6b'' 12.2, J5''',6a''' 2.5,
J5''',6b''' 5.0, J6a''',6b''' 12.2, 6a"-H, 6a'''-H) 4.29 (dd, 2H, J5'',6b'' 5.0, J6a'',6b'' 12.2, J5''',6b''' 5.0,
J6a''',6b''' 12.2, 6b"-H, 6b'''-H), 5.01-5.31 (m, 8H, 1"-H, 1'''-H, 2"-H, 2'''-H, 3 "-H, 3'''-H,
4"-H, 4'''-H), 5,84 (s, 1H, 1-H), 6.52 (d, 2H, J3,3' 16.0, 3-H, 3'-H), 7.08-7.14 (m, 6H, 6-H, 9-
H, 10-H, 6'-H, 9'-H, 10'-H), 7.59 (d, 2H J4, 4'. 16.0, 4-H, 4'-H);
δC (63 MHz, CDCl3, 30°C): 20.54, 20.58, 20.66 (COCH3), 56.12 (7-OCH3, 7'-OCH3), 61,90 (6"-C, 6'''-C), 68.35, 71.15, 72.10, 72.50 (2"-C, 2'''-C, 3"-C, 3'''-C, 4"-C, 4'''-C, 5"-C, 5'''-C), 100.27, 101.56 (1-C, 1"-C, 1'''-C), 111.70, 119.61, 121.59, 123.45 (3-C, 3'-C, 6-C, 6'-C, 9-C, 9'-C, 10-C, 10'-C), 131.55 (5-C, 5'-C), 139.96 (4-C, 4'-C), 147.72, 150.78 (7-C, 7'-C, 8-C, 8'-C), 169.26, 169.36, 170.21, 170.51 (COCH3), 183.10 (2C, 2'-C).
δC (63 MHz, CDCl3, 30°C): 20.54, 20.58, 20.66 (COCH3), 56.12 (7-OCH3, 7'-OCH3), 61,90 (6"-C, 6'''-C), 68.35, 71.15, 72.10, 72.50 (2"-C, 2'''-C, 3"-C, 3'''-C, 4"-C, 4'''-C, 5"-C, 5'''-C), 100.27, 101.56 (1-C, 1"-C, 1'''-C), 111.70, 119.61, 121.59, 123.45 (3-C, 3'-C, 6-C, 6'-C, 9-C, 9'-C, 10-C, 10'-C), 131.55 (5-C, 5'-C), 139.96 (4-C, 4'-C), 147.72, 150.78 (7-C, 7'-C, 8-C, 8'-C), 169.26, 169.36, 170.21, 170.51 (COCH3), 183.10 (2C, 2'-C).
pos. ESI-MS (MeOH/CHCl3
2 : 1): m/z (%): 1029.3 [M + H]+
(90), 1051.3 [M + Na]+
(12), 699.1
[Monoglucosid 1 + H]+
(80), 2057.7 [2M + H]+
Kieselgel, Petrolether/Essigsäureethylester (5 : 8) Rf
= 0,22
0,375 g (0,51 mmol) acetylgeschütztes Curcuminglucosid 1
wurden in 40 ml Methanol aufgenommen, gerührt, mit 10 ml einer
0,1 M Natriummethanolat-Lösung versetzt und 3 h bei
Raumtemperatur weitergerührt. Anschließend wurde mit
Ionenaustauscherharz Amberlite H+ 50 WX 2 neutralisiert,
abfiltriert und i. Vak. eingeengt. Das Reaktionsgemisch wurde
säulenchromatographisch aufgetrennt (Kieselgel,
Dichlormethan/Methanol 9 : 1).
Ausbeute: 0,151 g (56% d. Th.)
Ausbeute: 0,151 g (56% d. Th.)
Kieselgel, Dichlormethan/Methanol (9 : 1) Rf
= 0,22
δH (250 MHz, CD3OD, 30°C, TMS): 3.42-3.89 (m, 6H, 2"-H, 3"-H, 4"-H, 5"-H, 6a"-H,
6b"-H), 3.89 (s, 6H, 7-OCH3, 7'-OCH3), 4.96 (d, 1H, J1',2' 7.4, 1"-H), 5.96 (s, 1H, 1-H),
6.60 (d, 1H,, J3,4 oder J3',4' 15.8, CHCHCO), 6,65 (d, 1H, J3,4 oder J3',4' 15.8, CHCHCO),
6.79-7.23 (m, 6-H, 6'-H, 9-H, 9'-H, 10-H, 10'-H), 7.54 (d, 1H, J3,4 oder J3',4' 15.8,
CHCHCO), 7,56 (d, 1H, J3,4 oder J3',4' 15,8, CHCHCO);
δC (63 MHz, CD3OD, 30°C): 56.48, 56.79 (7-OCH3, 7'-OCH3), 62.52 (6"-C), 71.33, 74.85, 77.88, 78.31 (2"-C, 3"-C, 4"-C, 5"-C) 102.29 (1"-C) 111.84, 112.51 (6-C, 6'-C), 116.61, 117.52 (9-C, 9'-C), 122.33, 123.44, 123.87, 124.21 (3-C, 3'-C, 10-C, 10'-C), 128.53, 131.42 (5-C, 5'-C), 141.10, 142.51 (4-C, 4'-C), 149.43, 149.88, 150.57, 151.06 (7-C, 7'-C, 8-C, 8'- C), 183.71, 185.65 (2-C, 2'-C).
δC (63 MHz, CD3OD, 30°C): 56.48, 56.79 (7-OCH3, 7'-OCH3), 62.52 (6"-C), 71.33, 74.85, 77.88, 78.31 (2"-C, 3"-C, 4"-C, 5"-C) 102.29 (1"-C) 111.84, 112.51 (6-C, 6'-C), 116.61, 117.52 (9-C, 9'-C), 122.33, 123.44, 123.87, 124.21 (3-C, 3'-C, 10-C, 10'-C), 128.53, 131.42 (5-C, 5'-C), 141.10, 142.51 (4-C, 4'-C), 149.43, 149.88, 150.57, 151.06 (7-C, 7'-C, 8-C, 8'- C), 183.71, 185.65 (2-C, 2'-C).
pos. ESI-MS (MeOH): m/z (%): 530.6 [M + H]+
(4), 552.9 [M + Na]+
(100);
neg. ESI-MS (MeOH): m/z (%): 528.9 [M - H]-
neg. ESI-MS (MeOH): m/z (%): 528.9 [M - H]-
(100), 564,9 [M + Cl]-
(4);
m/z (pos. FAB, Nitrobenzylalkohol): gefunden 531,1896 [M + H]+
m/z (pos. FAB, Nitrobenzylalkohol): gefunden 531,1896 [M + H]+
, berechnet für C27
H31
O11
530,1857
0,381 g (0,37 mmol) acetylgeschütztes Curcuminglucosid 2
wurden in 40 ml Methanol aufgenommen, gerührt, mit 10 ml einer
0,1 M Natriummethanolat-Lösung versetzt und 3 h bei
Raumtemperatur weitergerührt. Anschließend wurde mit
Ionenaustauscherharz Amberlite H+ 50 -wx 2 neutralisiert,
abfiltriert und i. Vak. eingeengt. Das Reaktionsgemisch wurde
säulenchromatographisch aufgetrennt (Kieselgel,
Dichlormethan/Methanol 4 : 1).
Ausbeute: 0,071 g (28% d. Th.)
Ausbeute: 0,071 g (28% d. Th.)
pos. ESI-MS (MeOH/H2
O 2 : 1): m/z (%): 693.1 [M + H]+
(4), 715.2 [M + Na]+
(72), 1408.2
[2M + Na]+
(8);
neg. ESI-MS (MeOH/H2
neg. ESI-MS (MeOH/H2
O 2 : 1): m/z (%): 691.1 [M - H]-
(88), 727.1 [M + Cl]-
(92)
m/z (pos. FAB, Glycerin): gefunden 693,2408 [M + H]+
, berechnet für C33
H41
O16
692,2382
Kieselgel, Dichlormethan/Methanol (4 : 1) Rf
= 0,20
Curcumin und seine zwei Derivate (1) und (2) können mit Hilfe
eines HPLC-Systems voneinander getrennt und quantifiziert
werden.
Säule Lichrospher-100-RP18-5 µ, 125 × 4 mm
Laufmittel/Gradient/Fluss
Acetonitril/Essigsäure 0.2 bzw. 2%, 1 ml/min,
Detektion: UV 420 nm
Laufmittel/Gradient/Fluss
Acetonitril/Essigsäure 0.2 bzw. 2%, 1 ml/min,
Detektion: UV 420 nm
Mit den einzelnen Verbindungen wurde jeweils die zugehörige
Eichgerade ermittelt. Zur Bestimmung der Wasserlöslichkeit von
Curcumin und seiner beiden Derivate wurden gesättigte Lösungen
bei R. T. in Argon-gesättigtem Wasser hergestellt. Der Gehalt
von je 20 µl der gesättigten Lösungen wurde mittels HPLC
bestimmt.
Zunächst wurden folgende Werte für die Löslichkeit erhalten:
Curcumin: 4 +/- 0.3 mg/Liter
Curcumin-monoglucosid: 13,2 +/- 0.9
Curcumin-diglucosid: < 10700
Curcumin: 4 +/- 0.3 mg/Liter
Curcumin-monoglucosid: 13,2 +/- 0.9
Curcumin-diglucosid: < 10700
Daraus ergibt sich eine erhöhte Wasserlöslichkeit der beiden
Drivate, vor allem das Diglucosids, bei dem eine gesättigte
Lösung mit der verwendeten Menge gar nicht zu erhalten war.
Diese Untersuchungen wurden mit Hilfe von Fluoreszenz
mikroskopie durchgeführt, da Curcumin und seine beiden
Derivate Fluoreszenz zeigen.
Aus Vorversuchen war bekannt, dass Curcumin nach 2-3 Std.
maximale Aufnahme in Raji-Zellen zeigt. Raji-Zellen wurden
daher jeweils 3 Std. lang mit je 15 µM Curcumin bzw. Derivaten
inkubiert.
Aliquots der Zellen in Medium wurden auf Poly-L-lysin-
beschichtete Objektträger (zur Anhaftung der Zellen)
pipettiert; nach 30 Minuten wurden die Zellen mit einem
Deckglas abgedeckt und durch einen geeigneten Filter mit UV-
Licht angeregt. Die Fluoreszenz repräsentativer Zellen wurde
mit Imageanalyse gemessen; die sehr helle Fluoreszenz des
zell-assoziierten Curcumins zeigte, dass vor allem diese
Verbindung von den Zellen aufgenommen wird, doch
fluoreszierten auch die mit Curcumin-monoglucosid behandelten
Zellen um den Faktor 10-100 schwächer, während die mit
Curcumin-diglucosid behandelten Zellen gerade noch sichtbar
waren.
Dies weist auf eine Aufnahme entweder der unveränderten
Verbindungen oder ihres Hydrolyseproduktes Curcumin in B-
lymphoide Zellen im Sinne dieser Patentanmeldung hin.
Diese Untersuchungen wurde mit Hilfe der Hemmung des "Oxygen
burst" von Granulozyten (PMN) aus menschlichem Blut nach
Hergenhahn et al. (1991) J. Cancer Res. Clin. Oncol. 117, 385-395
und Bouvier, Hergenhahn et al. (1993) Carcinogenesis 14, 1573-8,
durchgeführt. Die Granulozytenfraktion aus heparinisiertem
Blut wird durch Agglutination der Erythrozyten mit 2.5%
Dextran in PBS (30 min bei RT) angereichert, durch Lyse von
restlichen Erythrozyten befreit und nach Waschung mit PBS in
den Test eingesetzt. In einem Gesamtvolumen von 1 ml werden je
100.000 Granulozyten mit Luminol bzw. Lucigenin versetzt und
im Chemilumineszenz(CL)-Messgerät Biolumat LB 953 (EG
Berthold, Wildbad) auf 37°C gebracht; die Zellen werden dann
mit TPA bei einer Endkonzentration von 100 nM stimuliert. Die
CL-Kurven werden über eine Stunde verfolgt; als Maß für die
Chemilumineszenz wird das Integral unter der Kurve verwendet.
Die Ergebnisse sind in Fig. 3 gezeigt.
Bei Verwendung von Hemmstoffen ergibt sich ein
konzentrationsabhängiger Hemmeffekt, der sich als später
Anstieg, geringere Amplitude des Maximums und z. T. als
früherer Abfall des Peaks erkennbar macht.
Auf diese Weise wurde ein starker antioxidativer Effekt in der
Reihe Curcumin << Curcumin-monoglucosid ~ Curcumin-diglucosid
ermittelt.
Daraus kann abgeleitet werden, dass Curcumin und seine
Derivate auch antiinflammatorisch aktiv sind, da sie
konzentrationsabhängig wesentliche "reaktive Sauerstoff-
Spezies" von Entzündungszellen wie Granulozyten und
Makrophagen unterdrücken.
Die gegenwärtigen Untersuchungen wurden mit Raji-DR-LUC-Zellen
durchgeführt. Dazu werden 50.000 Raji-DR-Zellen mit 10 nM TPA
minus/plus Inhibitor (verschiedene Konzentrationen) in einem
Volumen von 100 µl 72 Std. lang im CO2-Inkubator behandelt.
Nach Waschen mit PBS werden die Zellen lysiert; die
Luciferase-Aktivität wird in Luciferase-Puffer (20 mM Tricine,
8 mM MgSO4, 0,1 mM EDTA, 30 mM DTE, pH 7,8) mit Luciferin/CoA
ATP als Substrat in einer jeweils gleichen Menge an Zelllysat
bestimmt. Die induzierte Luciferase-Aktivität pro µg Protein
wird im Vergleich zu einer Eichkurve mit authentischer
Luciferase ermittelt. Hemmstoffe der EBV-Induktion führen zu
geringerer Induktion von Luciferase im Vergleich mit der TPA-
Kontrolle. Das Ergebnis ist in Fig. 4 gezeigt.
Der auf diese Weise ermittelte starke EBV-Hemmeffekt nahm in
der Reihe Curcumin < Curcumin-monoglucosid < Curcumin-
diglucosid ab.
Curcumin selbst und aus Derivaten freigesetztes Curcumin
hemmen die Transaktivation wichtiger Gene, z. B. des Epstein-
Barr-Virus, des Hepatitis B Virus, einiger humaner
Papillomviren (z. B. HPV 16,18) und weiterer humanpathogener
Viren, über sog. AP1-Sequenzen, über NF-kappa B (Familie)-
Sequenzen und über bestimmte Signaltransduktionswege, z. B.
PKC-, JNK-abhängige Wege; sie besitzen aber vermutlich noch
weitere zelluläre Angriffspunkte, wie sich aus ihrer
antioxidativen Wirkung ableiten lässt. Daraus kann geschlossen
werden, dass sie bei Erreichen genügend hoher Konzentrationen
in menschlichen Geweben die Reaktivierung von Epstein-Barr
Virus und entzündliche Prozesse hemmen können. Unter denselben
Bedingungen kann auch die Synthese und Wirkung wichtiger AP1-
regulierter Proteine des Hepatitis B Virus und einiger Human
Papillom Viren gehemmt werden.
Claims (12)
1. Curcumin-Derivate mit gegenüber Curcumin verbesserter
Wasserlöslichkeit, dadurch gekennzeichnet, daß der
Curcumin-Anteil mit einem oder mehreren Saccharid-
Anteilen verknüpft ist.
2. Curcumin-Derivate nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verknüpfung mit einem Mono-,
Oligo- oder Polysaccharid erfolgt.
3. Curcumin-Derivate nach Anspruch 2, wobei die Verknüpfung
mit dem Mono-, Oligo- oder Polysaccharid so erfolgt, daß
durch spontane oder enzymatische Hydrolyse in der
Zielzelle die Wirksubstanz Curcumin freigesetzt wird.
4. Curcumin-Derivate nach Anspruch 1, 2 oder 3, wobei die
Verknüpfung eine glykosidische Bindung ist oder mittels
eines Linkers erfolgt.
5. Curcumin-Derivate nach einem der Ansprüche 2 bis 4, wobei
das Monosaccharid Glucose ist.
6. Curcumin-Derivate nach Anspruch 5, die Curcumin-4-
Monoglykosid oder Curcumin-4,4'-Diglykosid sind.
7. Arzneimittel, Curcumin-Derivate nach einem der Ansprüche
1 bis 6 enthaltend.
8. Verwendung des Curcumin-Derivats nach einem der Ansprüche
1 bis 6 zur Prävention oder Behandlung von Krebs.
9. Verwendung der Curcumin-Derivate nach einem der Ansprüche
1 bis 6 zur Prävention oder Behandlung von EBV-, HBV-
oder HPV-assoziierten Tumoren oder Transplantations-
assoziierten lymphoproliferativen Erkrankungen.
10. Verwendung der Curcumin-Derivate nach einem der Ansprüche
1 bis 6 zur Behandlung chronischentzündlicher
Erkrankungen.
11. Verwendung der Curcumin-Derivate nach einem der Ansprüche
1 bis 6 zur Behandlung von mit einer Retrovirus-Infektion
einhergehenden Erkrankung.
12. Verwendung nach Anspruch 11, wobei die Retrovirus-
Infektion eine HIV-Infektion ist.
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