DE10027441A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Verhinderung von Maschinenschäden - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Verhinderung von MaschinenschädenInfo
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Abstract
Bei Rollenrotationsdruckmaschinen mit mehreren, aufeinander abrollenden Zylindern (2, 3) lassen sich im Falle eines Bahnrisses dadurch Wickler und damit Maschinenschäden vermeiden, dass den Zylindern (2, 3) mehrere Antriebsmotoren (7) zugeordnet sind, die mittels einer zugeordneten Steuereinrichtung (10) synchronisierbar sind, in der ein im Falle eines Bahnrisses aktivierbares Steuerprogramm mit einer steilen, zumindest innerhalb weniger Umdrehungen zum Stillstand führenden Notstoprampe (12) abgelegt ist, mittels dessen die Antriebsmotoren (7) im Falle eines Bahnrisses so angesteuert werden, dass sie entlang der Notstoprampe (12) ruckartig abgebremst werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verhinderung von
Maschinenschäden im Falle eines Bahnrisses bei Rollenrotationsdruckmaschinen
mit mehreren, aufeinander abrollenden Zylindern.
Im Falle eines Bahnrisses besteht die Gefahr, dass die auf Grund des Bahnrisses
spannungslose Bedruckstoffbahn infolge der Adhäsionswirkung der frischen
Druckfarbe an einem Übertragungszylinder haften bleibt und dementsprechend
auf diesen aufgewickelt wird. Um hierdurch verursachte Schäden an den
Gummitüchern und/oder den Zylinderlagern zu vermeiden, werden die Zylinder im
Falle eines Bahnrisses sehr schnell in die Druckab-Stellung gebracht. Außerdem
finden sogenannte Abschlag- oder Fangvorrichtungen Verwendung, mittels
welcher das freie Ende einer gerissenen Bedruckstoffbahn gekappt bzw. gefangen
und aufgewickelt wird. Die schnelle Überführung der Zylinder in die Druckab-
Stellung ist unerwünscht, da es hierdurch zu weiteren Bahnrissen kommen kann.
Außerdem können sich Schläge auf die Antriebseinrichtungen ergeben. Die
Verwendung von Abschlag- und Fangvorrichtungen erfordern einen hohen
Bereitstellungsaufwand und Platzbedarf.
Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Verfahren und eine Vorrichtung eingangs erwähnter Art mit einfachen und
kostengünstigen Mitteln so zu verbessern, dass unter Vermeidung der oben
geschilderten Nachteile mit geringem Aufwand eine hohe Sicherheit erreicht
werden kann.
Die verfahrensmäßige Lösung dieser Aufgabe ist im Anspruch 1 angegeben. Die
vorrichtungsmäßige Lösung ist im Anspruch 7 angegeben. Hiermit wird
vorgeschlagen, dass bei einer Rollenrotationsdruckmaschine mit mehreren,
aufeinander abrollenden Zylindern mehrere, den Zylindern zugeordnete Motoren
vorgesehen sind, die mittels einer zugeordneten Steuereinrichtung
synchronisierbar sind und die im Falle eines Bahnrisses zumindest innerhalb
weniger Umdrehungen ruckartig bis zum Stillstand abgebremst werden. Hierzu
enthält die zur Synchronisierung der Motoren vorgesehene Steuereinrichtung ein
im Falle eines Bahnrisses aktivierbares Steuerprogramm mit einer steilen,
zumindest innerhalb weniger Umdrehungen zum Stillstand führenden
Notstoprampe, mittels dessen die Motoren im Falle eines Bahnrisses so
angesteuert werden, dass sie entlang der Notstoprampe ruckartig abgebremst
werden.
Da den Zylindern mehrere Motoren zugeordnet sind, die die Zylinder direkt oder
über ein kurzes Vorgelege antreiben, ergeben sich vergleichsweise geringe
rotierende Massen. Es ist daher möglich, die Maschine innerhalb einer oder
weniger Umdrehungen bis zum Stillstand abzubremsen, ohne andere
Maschinenschäden zu verursachen. Infolge dieses ruckartigen Abbremsens
werden keine oder nur wenig Bahnlagen in einen Druckspalt eingezogen und
eventuell auf einen Übertragungszylinder aufgewickelt. Die Zylinder können daher
in der Druckan-Stellung belassen werden. Dennoch sind Schädigungen der
Gummitücher und/oder der Zylinderlager nicht zu befürchten. Auf die Verwendung
von Abschlag- und/oder Fangvorrichtungen kann in vorteilhafter Weise ganz
verzichtet werden, was den Bahneinzug nach erfolgtem Bahnriss und das
anschließende Anfahren der Maschine erleichtert und abkürzt.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige Fortbildungen der übergeordneten
Maßnahmen sind in den Unteransprüchen angegeben. So können die Zylinder
zweckmäßig als gebaute Zylinder mit hohlem Mittelteil ausgebildet sein. Dies
ergibt eine besonders geringe rotierende Masse.
In weiterer Fortbildung der übergeordneten Maßnahmen können die Motoren als
Drehfeldmotoren ausgebildet sein. Derartige Motoren sind in vorteilhafter Weise
unanfällig gegen Überlastung. Es ist daher in vorteilhafter Weise möglich, dass die
Notstoprampe so steil verläuft, dass die Motoren zumindest zeitweise im
Überlastbereich betrieben werden, was einer schnellen Abbremsung förderlich ist.
In weiterer Fortbildung der übergeordneten Maßnahmen kann die Wirkrichtung
des Motordrehmoments zum Abbremsen umgedreht werden, d. h. die Motoren
werden durch Abbremsen einfach auf Rückwärtslauf umgeschaltet, worunter
jedoch keine Drehrichtungsumkehrung zu verstehen ist, sondern lediglich die
Wirkung des Motordrehmoments als Bremsmoment entgegen der Drehrichtung
des Motors bis zum Stillstand. Die Motoren werden dabei zum Abbremsen von
den in der ursprünglichen Drehrichtung wirkenden Momenten entgegen der
vorgegebenen Rückwärtsrichtung durchgerissen.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige Fortbildungen der
übergeordneten Maßnahmen sind in den restlichen Unteransprüchen angegeben
und aus der nachstehenden Beispielsbeschreibung anhand der Zeichnung näher
entnehmbar.
Die einzige Figur der nachstehend beschriebenen Zeichnung enthält eine Ansicht
einer Druckeinheit einer Rollenrotationsdruckmaschine mit direkt angetriebenen
Zylindern und zugeordneter Steuereinrichtung.
Der Aufbau und die Wirkungsweise von Rollenrotationsdruckmaschinen sind an
sich bekannt und bedürfen daher im vorliegenden Zusammenhang keiner näheren
Erläuterung mehr. Die der Zeichnung zugrundeliegende Druckeinheit 1 einer
Rollenrotationsdruckmaschine enthält ein Doppeldruckwerk mit zwei aufeinander
abrollenden, mit Gummitüchern oder Gummihülsen versehenen
Übertragungszylindern 2, denen jeweils ein Formzylinder 3 zugeordnet ist. Die hier
nicht näher dargestellte, zu bedruckende Bedruckstoffbahn wird zwischen den
Übertragungszylindern 2 durchgeführt. Die Zylinder 2, 3 sind mit seitlichen
Lagerstutzen 4 versehen, die in in seitlichen Gestellwänden 5 angeordneten
Exzenterbuchsen 6 gelagert sind. Durch Drehen der Exzenterbuchsen 6 können
die Zylinder 2, 3 aneinander an- bzw. voneinander abgestellt werden.
Jedem Zylinder 2, 3 ist ein eigener Antriebsmotor 7 zugeordnet. Die
Antriebsmotoren 7 können an die dem jeweils zugeordneten Zylinder zugeordnete
Exzenterbuchse 6 angebaut und direkt mit dem zugewandten Lagerstummel 4 des
zugeordneten Zylinders gekuppelt sein. Es wäre aber auch denkbar, die
Antriebsmotoren 7 aus Platzgründen gegenüber dem jeweils zugeordneten
Zylinder achsversetzt anzuordnen und an der zugeordneten Seitenwand 5
anzubringen und mit dem zugeordneten Zylinder über ein kurzes Vorgelege
antriebsmäßig zu verbinden. In jedem Fall ergeben sich gegenüber den
konventionellen Anordnungen mit einem über alle Zylinder der Druckeinheit sich
erstreckenden Räderzug, der von einem zugeordneten, vergleichsweise großen
Motor angetrieben wird, vergleichsweise geringe rotierende Massen.
Zur weiteren Verkleinerung der rotierenden Massen können die Zylinder 2, 3 als
sogenannte gebaute Zylinder ausgebildet sein, wie anhand des oberen
Formzylinders 3 angedeutet ist. Diese Zylinder bestehen jeweils aus einem
hohlen, durch ein Rohr etc. gebildeten Mittelteil 8, das auf seitlichen Flanschen 9
aufgenommen ist, die jeweils einen Lagerstummel 4 enthalten.
Die Antriebsmotoren sind mittels einer Steuereinrichtung drehzahl- und
drehwinkelgeregelt und auf diese Weise synchronisierbar. Die Steuereinrichtung
10 enthält den Antriebsmotoren 7 zugeordnete Regler 11, die in Form einer
Kaskade oder dergleichen derart verknüpft sind, dass die Ausgangsgröße eines
Führungsreglers als Führungsgröße für die nachgeordneten Regler fungiert.
Im Falle eines Bahnrisses werden die Antriebsmotoren 7 und mit diesen die
hiervon angetriebenen Zylinder 2, 3 innerhalb einer oder weniger Umdrehungen
von der aktuellen Rotationsgeschwindigkeit bis auf Stillstand abgebremst. Hierzu
ist in der Steuereinrichtung, die als frei programmierbare Steuereinrichtung
ausgebildet sein kann, ein Steuerprogramm abgelegt, das eine steile, innerhalb
einer oder zumindest innerhalb weniger Umdrehungen der Zylinder 2, 3 zum
Stillstand führende Notstoprampe enthält, wie anhand einer in ein
Geschwindigkeits-Zeitdiagramm eingezeichneten Kurve 12 angedeutet ist.
Im Falle eines Bahnrisses erhält die Steuereinrichtung 10 ein Signal, wie durch
einen Eingangspfeil 13 angedeutet ist. Dieses Signal kann von einem
sogenannten Bahnreiss-Schalter kommen, der beispielsweise als Lichtschranke
ausgebildet sein kann. Es wäre aber auch denkbar, das aktuelle Drehmoment der
Motoren 7 zu überwachen und im Falle einer für einen Bahnriss charakteristischen
Drehmomentänderung das Signal 13 zu erzeugen bzw. das oben erwähnte, die
Notstoprampe 12 enthaltende Steuerprogramm zu aktivieren. Durch die
Aktivierung des die Notstoprampe 12 enthaltenden Steuerprogramms werden die
Motoren 7 so angesteuert, dass sie entlang der Notstoprampe 12 zumindest
innerhalb weniger Umdrehungen, d. h. ruckartig bis zum Stillstand abgebremst
werden.
Hierdurch ist sichergestellt, dass im Falle eines sogenannten Wicklers d. h. im
Falle des Aufwickelns der durch den Bahnriss spannungslos gewordenen
Bedruckstoffbahn auf einen Übertragungszylinder 2 nur eine oder wenige
Bahnlagen aufgewickelt werden, bis die Maschine steht. Die Zylinder 2, 3 können
daher in der Druckan-Stellung bleiben oder langsam in die Druckab-Stellung
überführt werden, ohne dass auf Grund des Wicklers Schäden an den
Gummitüchern bzw. Gummihülsen und/oder den Zylinderlagern zu befürchten
wären. Auf Kapp- und/oder Fangvorrichtungen zum Kappen bzw. Fangen der
gerissenen Bedruckstoffbahn kann ganz verzichtet werden.
Die Notstoprampe 12 ist zweckmäßig so ausgelegt, dass zum Abbremsen der
Maschine von der vollen Geschwindigkeit bis zum Stillstand höchstens 5
Umdrehungen benötigt werden. Eine Umdrehung oder jedenfalls weniger als zwei
Umdrehungen sind anzustreben und in Fällen, in denen die normale
Arbeitsgeschwindigkeit nicht zu hoch ist, auch möglich.
Zum Abbremsen der Motoren 7 werden diese kurzzeitig überlastet. Die
Notstoprampe verläuft demnach so, dass die Motoren 7 zumindest zeitweise im
Überlastbereich betrieben werden. Dies ergibt eine besonders gute Bremswirkung.
Drehfeldmotoren sind gegen Überlastungen besonders unempfindlich. Die
Motoren 7 sind dementsprechend zweckmäßig als Drehfeldmotoren ausgebildet.
Zur Erzielung einer besonders guten Abbremswirkung werden die Motoren 7 zum
Abbremsen auf Rückwärtslauf umgeschaltet. Auf diese Weise dreht sich die
Wirkrichtung des Motordrehmoments um und steht daher voll als Bremsmoment
zur Verfügung.
Claims (12)
1. Verfahren zur Verhinderung von Maschinenschäden im Falle eines
Bahnrisses bei Rollenrotationsdruckmaschinen mit mehreren, aufeinander
abrollenden Zylindern (2, 3), wobei den Zylindern (2, 3) mehrere
Antriebsmotoren (7) zugeordnet sind, die mittels einer zugeordneten
Steuereinrichtung (10) synchronisierbar sind und wobei die
Antriebsmotoren (7) im Falle eines Bahnrisses zumindest innerhalb weniger
Umdrehungen ruckartig bis zum Stillstand abgebremst werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Antriebsmotoren (7) im Falle eines Bahnrisses innerhalb von höchstens 5
Umdrehungen bis zum Stillstand abgebremst werden.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Antriebsmotoren (7) im Falle eines Bahnrisses
innerhalb von weniger als 2 Umdrehungen bis zum Stillstand abgebremst
werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Wirkrichtung des Motordrehmoments zum
Abbremsen umgedreht wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Zylinder (2, 3) zum Abbremsen in der Druckan-
Stellung belassen oder nur langsam in die Druckab-Stellung gebracht werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Motoren (7) zum Abbremsen überlastet werden.
7. Vorrichtung zur Verhinderung von Maschinenschäden im Falle eines
Bahnrisses einer Rollenrotationsdruckmaschine mit mehreren, aufeinander
abrollenden Zylindern (2, 3) und mehreren, den Zylindern (2, 3)
zugeordneten Antriebsmotoren (7), die mittels einer zugeordneten
Steuereinrichtung (10) synchronisierbar sind, wobei in der
Steuereinrichtung (10) ein im Falle eines Bahnrisses aktivierbares
Steuerprogramm mit einer steilen, zumindest innerhalb weniger
Umdrehungen zum Stillstand führenden Notstoprampe (12) abgelegt ist,
mittels dessen die Antriebsmotoren (7) im Falle eines Bahnrisses so
angesteuert werden, dass sie entlang der Notstoprampe (12) ruckartig
abgebremst werden.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass jedem
Zylinder (2, 3) ein Antriebsmotor (7) zugeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 7 oder 8, dadurch
gekennzeichnet, dass die Zylinder (2, 3) als gebaute Zylinder mit hohlem
Mittelteil (8) ausgebildet sind.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 7 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, dass die Antriebsmotoren (7) als Drehfeldmotoren
ausgebildet sind.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 7 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, dass die Notstoprampe (12) so verläuft, dass die
Antriebsmotoren (7) zumindest zeitweise im Überlastbereich betrieben
werden.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 7 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, dass die Antriebsmotoren (7) zum Abbremsen auf
Rückwärtslauf umschaltbar sind.
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