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Die Erfindung bezieht sich auf Stoffablegemaschinen und betrifft
insbesondere eine Verbesserung für solche Maschinen, durch welche es ermöglicht
wird, auch große und schwere Stoffrollen in bequemer Weise zu handhaben, ohne von
der herkömmlichen Bedienungsweise wesentlich abzuweichen.
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Stoffablegemaschinen enthalten normalerweise einen mit Rädern ausgestatteten
Ablegewagen, welcher periodisch auf einem Stoffablegetisch hin- und herbewegt wird,
um eine Vielzahl von Stofflagen in S-Faltung abzulegen. Dar Stoff wird von einer
Stoffrolle entnommen, die auf einer auf dem Wagen drehbaren Spindel derart angebracht
ist, daß sie um eine quer zur Bewegungsrichtung des Wagens verlaufende Achse umläuft.
Der Wagen ist normalerweise mit einer angetriebenen Zuführungswalze der Stoffbahn
ausgestattet, deren Antrieb von dem Laufwerk des Wagens abgeleitet wird. Um zu verhindern,
tdaß bei der Bewegungsumkehr des Wagens eine überschüssige Stoffbahnlänge zugeführt
wird, ist es bekannt, Mittel zur Ausübung einer Reibungsbremsung vorzusehen, welche
auf die die Stoffrolle tragende Spindel einwirkt.
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In den letzten Jahren haben die größer werdenden Stoffablegemaschinen
die Entwicklung von motorisch angetriebenen Ablegewagen erforderlich gemacht, so
daß es nicht mehr erforderlich ist, den Wagen von Hand hin- und herzubewegen. Diese
größeren Ablegewagen sind befähigt, wesentlich schwerere Stoffrollen zu tragen;
die Verwendung von schweren Stoffrollen fand jedoch ihre Grenze in der Schwierigkeit
der Beherrschung der Massenkräfte, welche durch die Stoffrollen während der Zeitspannen
verursacht werden, in welchen die Zuführung der Stoffbahn von der Stoffrolle augenblicklich
unterbrochen und danach sofort erneut in Gang gesetzt werden soll, um übermäßige
Stoffaufnahme innerhalb des Wagens zu verhindern. Im übrigen sind die Antriebsmittel,
die üblicherweise auf dem Wagen angebracht sind, unzureichend, um die Trägheit der
schweren Stoffrolle zu überwinden; das führt zu einer ungenauen Stofförderung.
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In Verbindung mit Maschinen, die zur Abwicklung von Bahnen oder Fäden
von einer Rollenspindel über eine Zuführungsrolle oder Zuführungswalze dienen und
eine Beförderung des Materials in kontinuierlich gleichbleibender Richtung bewirken,
ist es bereits bekannt, der Rollenspindel einen Elektromotor zuzuordnen und diesen
Motor mittels einer elektrischen Schalteinrichtung zu steuern, die ihrerseits durch
die Tänzerwalze bei Überschreitung eines vorbestimmten Materialdurcbhanges zwischen
Rollenspindel und Zuführungsrolle den Motor auf Bremsung ein- oder umstellt.
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Bei einer bekannten Maschine dieser Art -(USA.-Patentschrift 1 343
910) - handelt es sich um eine Druckereipresse, wo angestrebt ist, die Spannung
der von der Materiafrollenspindel abgezogenen Papierbahn praktisch konstant zu halten
und demgemäß nur geringe Brems- und Antriebsmomente benötigt werden.
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Eine ähnliche Betriebsweise wird mit anderen Mitteln bei einer bekannten
Strickmaschine -(USA.-Patentschrift 2 825 016) - angestrebt, wobei es ebenfalls
nur auf die praktische Gleichhaltung der Materialbahnspannung ankommt.
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Auch bei einer Maschine für das Abschneiden vorbestimmter Drahtlängen
- (USA.-Patentschrift
2 603 428) - wird der Antriebsmotor der Materialspule in Abhängigkeit
vom Durchhang des Drahtes zwischen Material spule und Abschneidemesser unter Vermittlung
eines von einem Tänzer-Mechanismus gesteuerten Schalter beeinflußt, um die Zugspannung
des Drahtes praktisch konstant zu halten.
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Bei diesen bekannten Maschinen können keine bedeutenden Unterschiede
in den betriebsmäßigen Massenkräften bestehen, so daß weder die Notwendigkeit starker
Bremswirkungen noch das Erfordernis starker Beschleunigungskräfte bestehen kann,
wie es für den Betrieb einer Stoffablegemaschine mit Ablegewagen der Fall ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Beherrschung der Massenkräfte
in jedem gewünschten Ausmaß zu erreichen und sehr genaue Faltlängen bei der Stoffbahn-Ablage
zu verwirklichen.
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Die Lösung dieser Aufgabe geschieht dadurch, daß der Stoffrollenspindel
in bekannter Weise ein mittels einer am Ende jeden Legehubes durch die Tänzerwalze
betätigten elektrischen Schalteinrichtung gesteuerter, auf elektro-dynamische Bremsung
einstellbarer Elektromotor zugeordnet ist, und daß die Antriebsverbindung zwischen
Elektromotor und Stoffrollenspindel aus einem zur Übertragung eines großen Drehmomentes
befähigten Reduziergetriebe besteht.
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Es ist besonders zu empfehlen, daß die elektrische Schalteinrichtung
aus einem Ein-Aus-Schalter besteht, welcher bei seiner Ausschaltung den Motor auf
von der Winkelgeschwindigkeit der Spindel abhängige Bremsung umstellt.
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An Hand der Zeichnung, die eine Ausführungsmöglichkeit für die Erfindung
veranschaulicht, soll die Erfindung näher erläutert werden; in der Zeichnung zeigt
Fig. 1 eine Teilansicht des Ablegewagens einer Stoffablegemaschine nach der Erfindung,
F i g. 2 eine vergrößerte Ansicht des Teils des Ablegewagens, der in F i g. 1 in
der Mitte gezeigt ist, Fig. 3 eine Seitenansicht der in Fitg. 2 gezeigten Anordnung,
F i g. 4 das elektrische Schaltschema.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung, welche als Ganzes mit 10 bezeichnet
ist, ist in Fig. 1 in Anwendung bei einem Wagen 11 einer herkömmlichen Stoffablegemaschine
veranschaulicht. In bekannter Weise ist der Wagen 11 zur Ausführung von Horizontalbewegungen
längs eines Stoffablegetischs (nicht dargestellt) ausgebildet; der Wagen enthält
eine Vielzahl von senkrechten Stützen 13 und 14, eine Vielzahl von horizontalen
Trägern, von welchen einer bei 15 veranschaulicht ist. Die Einzelheiten eines solchen
Wagens sind in der britischen Patentschrift 949 915 gezeigt und erläutert, so daß
sich an dieser Stelle eine eingehendere Erläuterung erübrigt.
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Auf dem Wagen sind zwei Lager 18 angebracht, von welchen das eine
in Fig. 1 dargestellt ist und welche die Spindel 19 einer Stoffrolle 20 tragen,
von welcher eine Stoffbahn 21 ausgeht, die zu dem Stoffablegetisch geführt wird.
Wie F i g. 1 erkennen läßt, verläuft die Stoffbahn 21 über eine Tänzerwalze 22,
welche von einer Welle 23 gehalten wird; an der Welle 23 greifen Lenker 24 an, deren
entgegengesetzt weisende Enden um eine Achse drehbar sind, die durch eine auf dem
Rahmenelement 12 angebrachte Welle 25 verläuft. Auf dem oberen Ende 26 der senkrechten
Stützen 13 ist eine angetriebene Stoffzuführungswalze
27 angeordnet,
welche ein Kettenrad 28 trägt, mit welchem die Kette 29 in Eingriff steht; das untere
Ende der Kette (nicht dargestellt) wird von den Rädern des Wagens 11 angetrieben.
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Mit der beweglichen Tänzenvalze 22 ist der Betätigungshebel 30 an
seinem Ende 31 verbunden; das andere Ende 32 des Hebels 30 ist so angebracht, daß
es Schwenkbewegungen um die Achse 33 ausführen kann. Eine als Gegenbelastung wirkende
Feder 34 gleicht den größeren Teil des Gewichtes der miteinander verbundenen Teile
22 bis 30 aus. Der Hebel 30 dient zur Betätigung eines Mikroschalters 35 mit relativ
hoher Empfindlichkeit.
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Die Vorrichtung 10 ist an dem Wagen angebracht und besteht aus einer
Montageplatte37, einem Antriebsmotor 38 und einem Zahngetriebe 39.
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Der Antriebsmotor 38 ist ein Elektromotor, vorzugsweise ein Nebenschlußmotor,
welcher gemäß Fig. 4 eine Feldwicklung 42 und eine Ankerwick-und 43 enthält, die
parallel zueinander angeordnet sind. Das äußere Gehäuse oder der Käfig 44 des Motors
ist mit einem Rahmen 45 ausgestattet, welcher mittels Schraubenbolzen 46 an der
Montageplatte 37 festgelegt ist. Die Ankerwelle 47 ragt in senkrechter Richtung
aus dem Gehäuse44 heraus und treibt das Zahngetriebe 39 an.
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Das Zahngetriebe 39 umfaßt ein Ritzel 48, welches unmittelbar auf
der Welle 47 sitzt und mit einem Zahnrad 49 auf der Welle 50 in Eingriff steht.
Die Welle 50 ruht in Lagern 51 und 52, die auf der Platte 37 befestigt sind, und
treibt ein Ritzel 53, welches mit einem Zahnrad 54 auf einer zweiten Welle 5S in
Eingriff steht. Die Welle 55 ist in gleicher Weise wie die Welle 50 in zwei Lagern
56 und 57 gelagert und trägt an ihrem oberen Ende ein Kegelrad 58, welches mit einem
zweiten Kegelrad 59 an einem Ende der Spindel 19 in Eingriff steht.
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Die Inbetriebnahme der Einrichtung 10 erfolgt durch Schließung eines
ersten Schalters 60, über welchen die Wicklungen des Motors 38 an Spannung gelegt
werden. Wenn der Wagenll über den Stoffablegetisch hin- und heriäuft, führt die
angetriebene Walze 27 die Stoffbahn 21 an eine Stelle, von welcher aus das Ablegen
der Stoffbahn auf den Tisch erfolgt.
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Solange wie Stoff zugeführt wird, bleibt die Walze 22 in der aus F
i g. 1 ersichtlichen Lage, und der Motor 41 treibt die Spindell9 an. Durch die Anwendung
einer Untersetzung in dem Getriebe 39 in der Größenordnung von etwa 20:1 wird mit
einem Motor von etwa V:' Ps ein passendes Drehmoment für den Start der Maschine
verfügbar gemacht. um die schwersten, in der Praxis vorkommenden Stoffrollen 20
rasch auf die gewünschte Geschwindigkeit zu bringen. Beim Anhalten des Wagens 11
und der erforderlichen Unterbrechung der Stoffzufuhr ent-
steht unter der Walze 22
ein gewisser Durchgang mit der Folge, daß die Kontakte 36 den Schalter 35 öffnen
und den Motor 41 in eine dynamische Bremse umwandeln, deren Bremskraft direkt proportional
der Winkelgeschwindigkeit der Spindell9 ist. Wenn somit die Spindel 19 sich der
Geschwindigkeit 0 nähert, so wird die Bremskraft entsprechend verringert; demgemäß
wird die Stoffrolle nicht plötzlich stillgesetzt, sondern hat praktisch einen Auslauf.
Für den Fall, daß die Stoffzufuhr wieder beginnt, bevor die Stoffrolle zum Stillstand
kommt, so geht die Beschleunigung sehr rasch vor sich.
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Es ist hiernach erkennbar. daß mit der Erfindung eine sehr bedeutungsvolle
Verbesserung für eine kombinierte Beschleunigungs- und Verzögerungseinrichtung geschaffen
ist, die gerade in Verbindung mit dem hin- und hergehenden Wagen einer Stoffablegemaschine
von Wichtigkeit ist. Die normale Antriebswalze. welche eine Stoffbahn von der Stoffrolle
abzieht, kann ohne Überlastung und besondere Beanspruchung arbeiten, da die Massenkräfte
der Stoffrolle an anderer Stelle kompensiert werden. Da die Einrichtung unmittelbar
an die Spindel der Stoffrolle angeschlossen wird, so ist irgendeine Abänderung anderer
Teile des Stoffablegewagens nicht erforderlich; es können somit vorhandene Maschinen
zur Verwirklichung der Erfindung geändert werden. ohne daß erhebliche zusätzliche
Kosten entstehen.