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Gewebeeinlagen für Fahrzeug-, insbesondere Kraftfahrzeug-und Flugzeug-Radreifen
Die Erfindung bezieht sich auf Verbesserungen an Gewebeeinlagen für Fahrzeug-, insbesondere
Kraftfahrzeug- und Flugzeug-Radreifen und mit solchen Gewebeeinlagen ausgestattete
Fahrzeug-Radreifen, sowie Verfahren und Vorrichtungen zur Herstellung solcher Gewebeeinlagen.
Für die Herstellung von Fahrzeug-, insbesondere Kraftfahrzeug- und Flugzeug-Radreifen,
werden Textileinlagen aus Baumwolle, Reyon, Polyamid- oder anderen natürlichen oder
synthetischen Fasern verwendet. Diese Fasern (Seide) werden meistens in Form von
Zwirnen oder Corden in die Reifen eingebaut und dienen bekanntlich als tragendes
Gerüst, um die Belastungen der Reifen aufnehmen zu können.
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Bisher übliche Gewebeeinlagen und eine erfindungsgemäße Gewebeeinlage
sind in der Zeichnung im Grundzuge dargestellt, und zwar zeigt Fig.1 den Querschnitt
eines normalen Cordgewebes, wobei sich gewisse Kettfäden durch Anspannen der Schußfäden
über benachbarte Kettfäden hinausheben und mit diesen zusammen ein unebenes Gewebe
bilden, Fig.2 den Querschnitt eines normalen Gewebes, dessen Schußfäden länger und
lockerer gehalten sind, so daß sich ein Gewebe mit hohem Crimp ergibt, dessen Kettfäden
etwa in gleicher Höhe liegen und damit ein glatteres Gewebe vermitteln, Fig.3 den
Querschnitt eines erfindungsgemäßen Gewebes, dessen schußfadenähnliche Verbindungsstege
aus Latex od. dgl. gefertigt sind, Fig.4 eine Vorrichtung zum Erzeugen dieses Gewebes.
Die Textilbahnen aus Cord oder Zwirn kennzeichnen sich dadurch, daß darin, um dem
Gewebe Halt zu geben, in gewissen Abständen (etwa 1 bis 4 cm) schwache Schußfäden
eingezogen sind, welche die Fäden so weit zusammenhalten, daß Fadenstoffbahnen entstehen,
die auf den üblichen Maschinen, z. B. auf einem Kalander, gummiert werden können.
Die Schußfäden haben also nur die Aufgabe, den Gewebeverband während der Verarbeitung
sicherzustellen. Aus diesem Grunde werden diese Schußfäden meist aus schwachen Baumwollfäden
erstellt, die im Reifen brechen und dann keinerlei Aufgabe mehr haben. Die nach
den Fig. 1 und 2 auf dem Webstuhl in die Kettfadenbahn 1 eingetragenen Schußfäden
2 führen dazu., daß die Zwirne oder Cordfäden nicht mehr in einer Ebene liegen und
dadurch Knickungen hervorrufen, die im späteren Gebrauch der Reifen zu Ermüdungsbrüchen
führen. Selbst in den Fällen, in denen der Schußfaden gebrochen ist, neigen die
vorhandenen Gewebefasern dazu, die Tragfäden durchzuscheuern.
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In früheren Jahren, in denen allgemein für Kraftfahrzeug- u. dgl.
Reifen Baumwollcord verwendet wurde, war es üblich, die Baumwollfäden durch eine
Gummilösung zu ziehen, so daß der Verband mit Hilfe einer einheitlichen Gummischicht
sichergestellt war, mit anderen Worten gesagt, man klebte die einzelnen Baumwollfäden
aneinander. Seit Jahren ist es dann mehr oder weniger Allgemeingut geworden, daß
man für Reifen den wesentlich ermüdungsfesteren Kunstseiden- (Reyon-) Cord verwendet.
Der Reyonfaden erfordert jedoch eine Vorpräparierung, um eine Haftung zwischen der
Gummimischung und dem Textilfaden sicherzustellen. Die hierzu verwendeten Lösungen
sind aber nicht geeignet, das Zusammenkleben der Fäden zu einem Verband zu ermöglichen.
Man muß vielmehr bestrebt sein., die verwendeten Haftmittel so dünn wie möglich
auf die synthetischen Fasern aufzubringen. Der technische Stand ist so, daß man
die mit Schußfäden versehene Cord- bzw. Zwirnbahn durch entsprechende Präparierlösungen
zieht. Es ist auch schon versucht worden, die Kunstseide in Form von Spulen zu präparieren,
indem man die Einzelfäden von einer Spule durch ein Imprägnierbad zieht und jeden
Einzelfaden wieder getrennt aufspult. Die so vorbehandelten Spulen können dann auf
ein Gatter aufgesetzt werden. Mit Hilfe des Gatters können die ablaufenden Kettfäden
direkt in die Verarbeitungsmaschine geführt werden.
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Dieses Arbeitsverfahren hat jedoch Mängel und ergibt eine Unsicherheit,
da sich z. B. einzelne Fäden übereinanderlegen können. Das Vorhandensein des Einzelfadens
hat ebenfalls erhebliche, vor allem wirtschaftliche Nachteile, und es ist bisher
nicht gelungen, eine Gewebebahn auf diese Weise zu imprägn,ieren. Man ist also in
diesem Falle immer auf die Schußfäden angewiesen.
Gemäß der Erfindung
gelingt es nun, auch diese Nachteile zu beseitigen und damit zu wesentlich verbesserten
Gewebeeinlagen für Fahrzeug-, insbesondere Kraftfahrzeug- und Flugzeug-Radreifen
zu gelangen. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die einzelnen Kettfäden
der beispielsweise aus Cord oder Zwirn hergestellten Gewebebahn durch in Abstand
voneinander angeordnete, flach aufliegende, schmale Gummiquerstege schußlos untereinander
verbunden werden. Das Prinzip solcher Gummistege ist in Fig. 3 veranschaulicht.
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Im einzelnen kann eine solche Verbindung der Zwirne oder Corde, so
wie sie von dem Spulengatter ablaufen, erfindungsgemäß dadurch erzielt werden, daß
auf die zweckmäßig unter Spannung gehaltene Kettfädenbahn 1 (Fig. 3) in Abstand
voneinander schmale Gummiquerstege 3 durch Aufbringen, z. B. Spritzen, Gießen, Aufdrücken
od. dgl., einer gegebenenfalls mit haftungsfördernden Zusätzen versetzten, flüssigen
Gummi- bzw. Kautschukaufbereitung, z. B. Lösung oder Dispersion, und Verfestigen
derselben erzeugt werden.
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Dieses erfindungsgemäße Verfahren läßt sich in besonders einfacher
und zweckentsprechender Weise derart durchführen, daß die Kettfädenbahn über den
oberen Teil einer Leistentrommel geführt wird, die in ihrem unteren Teil, beispielsweise
vermittels einer Transport- bzw. Imprägnierwalze mit der flüssigen Gummi- bzw. Kautschukaufbereitung
befeuchtet wird.
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Bei alledem ist es ferner vorteilhaft, wenn für ein rasches Trocknen
der aufgebrachten Gummiquerstege durch Vorwärmung der Kettfäden, der Auftragswalze
und/oder der umgebenden Luft Sorge getragen wird, damit sich hierbei die Stege gleichzeitig
mit den Textilfäden genügend fest verbinden und so die Kettfäden durch die Stege
einen Verband erhalten.
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Eine in Fig.4 veranschaulichte Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens weist danach eine Leistentrommel 4 auf, über deren oberen, durch einen
Heißluft-, Infrarot- oder sonstigen Heizmantel s abgedeckten Teil eine Kettfädenbahn
6 unter Spannung geführt werden kann und für deren unteren Teil eine Transportwalze
7 od. dgl. Einrichtung zum Befeuchten desselben mit einer flüssigen Gummi- bzw.
Kautschukaufbereitung vorgesehen ist. Die in der erfindungsgemäßen Weise behandelte
Kettfädenbahn kann nachfolgend auf eine Trommel 8 od. dgl. zu einem Ballen aufgewickelt
werden. Für sämtliche vorgenannten verfahrens- und vorrichtungsmäßigen Merkmale
wird nur in Verbindung mit der ; erfindungsgemäßen Gewebebahn Schutz beansprucht.
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Der aus Latex od. dgl. erzeugte Schußfaden hat den Vorteil, daß er
eine genügende Verbindung mit der Faser ergibt, sehr wenig aufträgt und, da es sich
uni ein arteigenes Material handelt, vor allem im Gebrauch des Reifens, mechanisch
und dynamisch gesehen, keine zusätzlichen Spannungen oder Scheuerstellen ergibt,
die die Leistungsfähigkeit des Reifens beeinträchtigen können. Der auf diese Weise
erzeugte Schußfaden bzw. Verbindungssteg verschweißt mit der aufgelegten Kautschukmischung.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird außerdem erreicht, daß das
Gewebe schiebefest ist, ein Umstand, der vor allem bei Reyonmaterial wichtig ist.
Diese Schiebefestigkeit wird durch die mit dem Textilmaterial fest verbundenen Gummistege
erreicht. Jeder Kettfaden ist dadurch seitlich gebunden, und ein Verschieben kann
nicht mehr eintreten. Die Gummistege können aus verschiedenen Materialien erzeugt
werden, z. B. aus Naturkautschuk, der in fester, gelöster oder emulgierter Form
aufgebracht werden kann, oder aus synthetischen kautschukähnlichen Produkten. Man
wird vorzugsweise solche Massen verwenden, die mit den aufzubringenden Gummischichten
(Karkass-Qualitäten) einwandfrei verschweißen. Diese Massen können bekannte Zusätze
enthalten, z. B. Stoffe, die die Haftung verbessern, Füllstoffe, Weichmacher, Schwefel,
Vulkanisationsbeschleuniger usw. Bei der Behandlung der Textilien mit diesen Massen
werden normalerweise höhere Temperaturen (80 bis 150° C) angewandt. Die Textilfäden
werden hierbei, wie oben bereits gesagt, unter Spannung gehalten, um eine Schrumpfung
durch Feuchtigkeitsaufnahme zu vermeiden.