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Röntgenkymographisches Verfahren und Einrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens Es ist ein röntgenkymographisches Verfahren bekannt, durch das
man mittels Röntgenstrahlen auf einem Film mehrere einander folgende Profilbilder
eines in Bewegung befindlichen menschlichen Organs erhalten kann.
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Ursprünglich verwendete man einen von Röntgenstrahlen nicht zu dulrchdringendèn,
mit einem einzigen quer angeordneten Schlitz versehenen Schirm, hinter dem man die
gegen Röntgenstrahlen empfindliche Platte vorbeischob, um Bildfolgen über die Abmeszungen
zweier voneinander entfernter, auf einer »Querlinie« befindlicher Punkte des zu
untersuchenden Organs zu erhalten. Man hat also die in der Richtung des Schlitzes
erfolgten Bewegungen dieser Punkte des zu untersuchenden Organs auf dieser Querlinie
photographiert. Dieses Verfahren gestattet jedoch nur eine beschränkte Beobachtung.
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Um diese Nachteile zu vermeiiden, hat man weiter vorgeschlagen, einen
mit mehreren parallelen und im gleichen Abstand voneinander angeordneten Schlitzen
versehenen Schirm zu verwenden und dem Film eine Bewegung zu erteilen, die nicht
größer ist als der Abstand zwischen zwei Schlitzen. Mit diesem Verfahren ist es
möglich, ebenso viele paarweise zusammengehörige Punkte des Umrisses des menschlichen
Organs zu beobachten, wie Schlitze vorgesehen sind.
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Notwendigerweise waren jedoch der Weg und die Geschwindigkeit des
Films sehr begrenzt, ungeachtet der offensichtlich besonders hinsichtlich des Photographierens
auftretenden Nachteile, die die Schwierigkeiten der Deutung der Röntgenaufnahmen
erhöhten.
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Diese Methoden werden i.n der Technik gewöhnlich mit dem Ausdruck
»Kymographie der Oberfläche« bezeichnet.
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Ferner war ei.n Verfahren zur Herstellung von analytischen Rbntgenaufnahmen
mittels einer geeigneten entsprechenden Einrichtung bekannt. Dieses Verfahren ist
mit nur einem einzigen Schlitz durchgeführt worden, der jedoch in zueinander parallele
Schlitzteile unterteilt war, die nach Belieben in verschiedenen Höhen auf dem von
Röntgenstrahlen nicht durchdringbaren Schirm angeordnet waren. Auf diese Weise war
es möglich, die zusammengehörigen Schlitzteile entsprechend der Form des Umrisses
des zu untersuchenden Organs anzuordnen. Dieses Verfahren wies einen wesentlichen
Vorteil hinsichtlich des Verfahrens durch die Möglichkeit auf, eine Analyse gleichzeitiger
Bewegungen mehrerer Punkte des Umrisses des zu untersuchenden Organs in t/zoo Sekunde
durchzuführen und ergab somit ein wesentlich aufgeteilteres Untersuchungsergebuis,
das den Tatsachen näherkam und eine Anschauung der genauen Funktionen verschiedener
gleichzeitig untersuchter Punkte eines Organs zuließ.
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Trotzdem wies diese Methode einen Nachteil hinsichtlich seiner DuSrchfüqhrung
auf, da die damit hergestellten kymographischen Aufnahmen in keiner Beziehung zu
der Morphologie des zu untersuchenden Organs standen.
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Der Erfindung liegt ein Verfahren zugrunde, mit dem mittels einer
besonderen Einrichtung gemäß der Erfindung auf demselben Film sowohl eine röntgenkymographische
Aufnahme der Oberfläche als auch eine in vergrößertem Maßstab dargestellte analytische
röntgenkymographische Aufnahme der durch die Umrisse des zu prüfenden Organs bestimmten,
am meisten interessierenden Punkte zu machen ist.
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Dieses Verfahren geht davon aus, daß ein Röntgenfilm an einem Schirm
vorbeigeführt wird, der mit mehreren zueinander parallelen, über die Umrisse des
zu untersuchenden Organs vorstehenden Schlitzen versehen ist. Es ist gemäß der Erfindung
dadurch gekennzeichnet, daß in einer ersten Phase des Verfahrens ein Schirm Verwendung
findet, dessen Schlitze mittels Abdeckplättchen derart abdeckbar sind, daß je ein
Teil der Schlitze und diesem entsprechend jedes Ende der durch die Projektion der
Schlitze gegebenen Querlinien des zu untersuchenden Organs ebenfalls unbedeckt bleibt,
daß dem lichtempfindlichen Film zur Erzielung einer analytischen Aufnahme eine große
Geschwindigkeit erteilt wird, wodurch auf rechteckig begrenzten Zonen des Films
Diagramme in stark vergrößertem Maßstab entstehen, während alle anderen Teile des
Films unbelichtet bleiben, daß in einer zweiten Phase ein anderer Schirm Verwendung
findet, der mit einstellbaren Abdeckplatten versehen ist, die
die
schon belichteten Zonen abdecken und der Film ein zweites Mal mit im Verhältnis
zu den Schlitz abständen kleinerem Weg und geringerer Geschwindigkeit bewegt und
belichtet wird, so daß sich einen kleinerer Maßstab als bei der analytischen Aufnahme
ergibt.
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Eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist gekennzeichnet
durch zwei Rahmen, von denen einer parallele Schlitze aufweist, die mit längs der
Schlitze bewegbaren Abdeckplättchen versehen sind, mittels deren ein Teil jedes
Schlitzes frei gelassen werden kann, der andere hingegen mit Abdeckplatten versehen
ist, deren Breite mindestens der Länge der frei gelassenen Schlitzteile entspricht
und die senkrecht zu den Schlitzen des ersten Rahmens derart belegbar sind, daß
sie die Zonen des Films abdeckten, die durch die frei gelassenen Schlitzteile hindurch
belichtet worden sind.
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Bei einer bevorzugten Ausführungs form ist der erste Rahmen dadurch
gekennzeichnet, daß er einen von Röntgenstrahlen nicht durchdriugbaren 5 chi rm
aufweist, der mit mehreren Schlitzen und diesen zugeordneten verschiebbaren Abdeckplättchen
versehen i.st, die in der Richtung der Schlitze verschiebbar sind, und daß Mittel,
z. B. eine Schiebeführung, vorgesehen sind, die eine Verschiebung der Abdteckplättchen
derart ermöglichen, daß wenigstens ein bestimmter Sehli!tzteil unbedeckt bleibt,
so daß die Gestalt des zu untersuchenden Organs durch die Proj ekti.on der Schlitze
erfaßt wird.
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Im einzelnen ist der erste Rahmen dadurch gekennzeichnet, daß jeder
Schlitz zwei in einer Geraden verlaufende Teile aufweist, die durch eine Mittelfläche
voneinander getrennt sind, so daß bei der Beobachtung, die sich gewöhnlich auf einen
geschlossenen Umfang aufweisende Organe erstreckt, diese Organe, in eine rechte
und eine linke Partie unterteilt, vorstellbar sind.
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Bei der bevorzugten Ausführungsform ist der zweite Rahmen dadurch
gekennzeichnet, daß er mit im wesentlichen rechteckige Formen aufweisenden Abdeckplatten
versehen ist, die mindestens eine Breite hauben, die der Länge der frei gelassenen
Schlitzteile des ersten Rahmens entspricht, und eine Länge auf weisen, die mindestens
dem Weg entspricht, den der lichtempfindliche Film während der Anwendung des ersten
Rahmens zurücklegt, und ferner Mittel zum Verschieben der Abdeckplatten in einer
senkrecht zu den Schlitzen des ersten Rahmens stehenden Richtung aufweist.
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Im einzelnen ist der zweite Rahmen dadurch gekennzeichnet, daß die
Mittel zum Verschieben der Abdeckplatten von Drähten gebildet werden., entlang deren
die Abdeckplatten verschoben und auf denen sie in der ihnen erteilten Lage festgehalten
werden können.
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Weiter ist der zweite Rahmen dadurch gekennzeichnet, daß Abdeckplatten
an der Vorderseite und an der Rückseite des Rahmens angeordnet sind.
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Schließlich ist der zweite Rahmen noch dadurch gekennzeichnet, daß
jede Abdeckplatte mit einem Ansatz versehen ist, der in einer Spitze, einen Zeiger
od. dgl. ausläuft, der auf dem Film den Punkt des Umfanges des zu untersuchenden
Organs anzeigt, der von der zugeordneten ersten Aufnahme erfaßt wurde.
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In der Zeichnung ist eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens
gemäß der Erfindung beispielsweise dargestellt. Es zeigt Abb. I eine Ansicht der
Oberseite eines ersten Rahmens in Richtung des Pfeiles I, Abb. 2 einen Schnitt gemäß
der Linie Il-Il der Fig. I,
Abb. 3 eine Ansicht der Unterseite des ersten Rahmens
in Richtung des Pfeiles III, Abb. 4 eine Ansicht der Oberseite eines zweiten Rahmens
in der Richtung des Pfeiles IV, Abb. 5 einen Schnitt gemäß der Linie V-V der Fig.
4, Abb. 6 eine Ansicht der Unterseite des zweiten Rahmens in der Richtung des Pfeiles
VI, Abb. 7 eine Ansicht einer Abdeckplatte in vergrößerem Maßstab, Abb. Seine schematische
Ansicht einer mittels dieses Verfahrens erhaltenen Röntgenaufnahme.
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Ein in den Abb. I bis 3 dargestelltes erstes Gestell wird von einem
Rahmen I und einem aus einem von Röntgenstrahlen nicht zu durchdringenden Material
bestehenden Schirm 2 gebildet. Dieser Schirm 2 weist eine Anzahl dünner, parallel
zueinander angeordneter Schlitze 3, 4, 5, 6, 7, ... . auf, von denen je zwei Schlitze
3/4, 5/6, 7/8 . . . auf einer Geraden liegen und die durch eine Mittelfläche 9 voneinander
getrennt sind. Jedem der Schlitze 3, 4, 5, 6, 7, 8 . . . ist eine entsprechende
Führung 10 zugeordnet, entlang der in Richtung des Pfeiles 14 verschiebbare Abdeckplättchen
II, I2, I3 vorgesehen sind. Die Abmessungen und die Anzahl dieser Abdeckplättchen
11, I2, I3 ist derart gewählt, daß jeder der Schlitze 3, 4, 5, 6, 7, 8... einen
Schlitzteil I5, I6, I7, In... aufweist, der nicht durch ein Abdeckplättchen II,
I2, I3 abgedeckt ist.
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Die Anordnung dieser Abdeckplättchen II, I2, I3 auf jedem der Schlitze
3, 3, 5, 6, 7, 8... ist in der Weise vorgesehen, daß die Projektion der frei bleibenden
Schlitzteile I5, I6, I7, 18. . . der Schlitze 3, 4, 5, 6, 7, 8... der Glestalt des
zu untersuchenden Organs entspricht.
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Ein in den Abb. 4 bis 6 dargestelltes zweiten Gestell wird von einem
im wesenilichen dem Rahmen I entsprechenden Rahmen2 gebildet, wobei jedoch die Abmessungen
der Rahmenstärke etwas anders sein könneu. Zwischen den sich gegenüberliegenden,
den Schlitzen 3, 3, 5, 6, 7, 8... des ersten Rahmens I parallel verlaufenden Seiten
sind paarweise dünne Drähte 22 vorgesehen, entlang denen Abdeckplatten 23, 24, 25
verschiebbar sind. Wie aus der Abb. 7 zu entnehmen ist, verlaufen die Drähte 22
rechts und links der aus den Abdeckplatten 23, 24, 25 heraustretenden Stifte, Zapfen
od. dgl. 26, dieeinVerschieben der Abdeckplatten 23, 24, 25 in der Richtung des
Pfeiles 27 ermöglichen und ein Festhalten der in eine bestimmte Stellung gebrachten
Abdeckplatten 23, 24, 25 entgegen einer weiteren ungewollten Verschiebung entlang
der Drähte gewährleisten. Jede der Abdeck platten 23, 24, 25 ist mit einem vorstehenden
Ansatz, einer Stange od. dgl. 28 und einer an dieser befindlichen Spitze, einem
Zeiger od. dgl. 29 versehen. Die Anordnung der Drähte 22 und die Breite jeder der
Abdeckplatten 23, 24, 25 ist derart ausgeführt, daß die letzteren entsprechend der
ihnen zugeordneten Schlitzteile 15, I6, I7, 18 der Schlitze 3, 4, 5, 6, 7, 8...
des ersten Rahmens I, die in jeder Stellung des über dem Rahmen befindlichen Organs
frei bleiben, in der Richtung des Pfeiles 27 verschoben werden können.
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Zur Durchführung des Verfahrens wird ein kyme graphischer Apparat
mit Rahmen gemäß Abb. I bis 6 benutzt und mittels dieses eine röntgenpolikymographische
Aufnahme, wie sie in der Abb. 8 gezeigt ist, hergestellt.
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Bei dem Gebrauch des kymographischen Apparates verwendet man einen
Rahmen I mit einem Schirm 2 und verschiebt die auf dem Schirm 2 angeordneten Abdeckplättchen
II, I2, I3 derart in Richtung des
Pfeiles Iq, daß sie den dem Profil
des zu untersuchenden Organs zugeordneten freien Schlitzteilen 15, I6, I7, I8...
entsprechen. Wenn dem gegen Röntgenstrahlen empfindlichen Film eine entsprechende
Geschwindigkeit erteilt wird, so erhält man auf dem Film 35 entsprechende Bilder
31, 32, 33, 34. Diese Bilder stellen in vergrößertem Maßstab Bewegungsdiagramme
der äußeren Punkte des Umfanges der Querlinien des zu unbersuchend*n Organs dar
und sind in der Höhe der Schlitze3/4, 5/6, 7/8... zu angeordnet. Der übrige Teil
des Films 35 bleibt unbelichtet. Nun wird der mit dem Schirm 2 versehene Rahmen
1 mit dem mit den Abdeckplatten 23, 24, 25 versehenen Rahmen 21 ausgetauscht und
dafür gesorgt, daß die Abdeckplatten entlang der Drähte 22 5C angeordnet sind, daß
sie die zuvor belichteten Zonen 31, 32, 33, 34 des Films 35 abdecken. Um eine röntgenkymographische
Aufnahme der Oberfläche mit den Diagrammen 36, 37, 38, 39 zu erhalten, arbeitet
man nunmehr mit einem gewöhnlichen, mit parallelen Schlitzen versehenen Schirm.
Gleichzeitig hinterlassen die mit den Spitzen 29 versehenen Ansätze 28 ein auf dem
Film 40 bezeichnetes Bild.
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Auf diese Art und Weise zeigt der Film 35 gleichzeitig sowohl eine
kymographische Aufnahme der Oberfläche 36, 37, 38, 39 als auch eine analytische
kymographrische Aufnahme 3I, 32, 33, 34. Hierbei entspricht beispielsweise die analytische
kymographische Aufnahme 31 der kymographischen Aufnahme der Oberfläche 36, wie es
durch das Bild 40 des Ansatzes 28 der Abdeckplatte 23 gezeigt ist.