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Vorrichtung für die stereotaktische Neurochirurgie Die stereotaktische
Neurochirurgie besteht darin, einen Punkt im Schädelinneren festzustellen und zu
einem therapeutischen Zweck zu erreichen. Mit Hilfe der bekannten Geräte werden
für die Feststellung und Therapie drei getrennte Abschnitte benötigt, nämlich ein
Zeitabschnitt für die röntgenologische Markierung, ein Zeitabschnitt für die Einstellung
der Geräte entsprechend dem röntgenologischen Befund und schließlich ein Zeitabschnitt
für den zum Zwecke der Zerstörung der Struktur vorgenommenen chirurgischen Eingriff.
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Vorrichtungen zur Durchführung dieser Art der Chirurgie, mit deren
Hilfe diese drei Handlungen während einer einzigen Sitzung durchgeführt werden können,
bestehen aus einem rechtwinkligen Rahmen, der mit dem Operationstisch vermittels
einer das Gewicht der Vorrichtung tragenden Achse fest verbunden ist, wobei der
Kopf des Kranken im Inneren des Rahmens durch Knochenstützen festgelegt werden kann.
Der Rahmen ist gegenüber seiner Tragachse beweglich, was in Verbindung mit der Beweglichkeit
des Tisches in seiner Gesamtheit ermöglicht, den Kopf des Patienten in praktisch
jede beliebige Stellung zu bringen. Auf diese Weise ist es möglich, im Zeitabschnitt
der Markierung eine fraktionierte Enzephalographie durchzuführen.
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Zu diesem Zweck ist die Vorrichtung mit zwei parallel zu den Seiten
des rechtwinkligen Rahmens und senkrecht zu seiner Ebene angeordneten Doppelfütutungsgittern,
d. h. einer Gruppe von zwei ähnlichen, in geringem Abstand parallel voreinander
angeordneten Gittern versehen, die sehr nahe aneinanderliegende Löcher aufweisen
und zu Markierung in je einer Ebene sowie als Zielmittel zur Zerstörung der Struktur
dienen. Die Doppelgitter können je nach dem Bereich des Schädels, der besichtigt
werden soll, unterschiedliche Stellungen auf den vier Flächen des Rahmens einnehmen.
Die Anzahl dieser Gitter ist nicht begrenzt. Sie können den ganzen vom Schädelgehäuse
eingenommenen Raum bedecken und zwar sowohl von vorne als auch im Profil.
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Im Zeitabschnitt der röntgenologischen Ortung finden aus einem feinen
für Röntgenstrahlen undurchlässigen Netz bestehende Gitter aus einer Leichtmetallegierung
Anwendung. Das Netz muß auf den Röntgenbildern mit einem Index in tJbereinstimmung
gebracht werden, der auf das für Röntgenstrahlen undurchlässige Netz ausgerichtet,
aber auf der Fläche des Rahmens befestigt ist, die der das Gitter tragenden Fläche
angefügt ist. Bei Einhaltung dieser Bedingung verlaufen die Röntgenstrahlen genau
senkrecht zur Gitterebene, während im anderen
Fall zwei Striche auf den Abzügen erscheinen.
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Ein optisches Zielsystem, das mit dem die Röntgenstrahlen erzeugenden
Gerät gekuppelt ist, erlaubt die Durchführung von Aufnahmen in der für den weiteren
Verlauf des Eingriffes unerläßlichen senkrechten Lage, wobei die Übereinstimung
des Index und des Gitternetzes auf den Röntgenaufnahmen nur zur Kontrolle dient.
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Dieses System mit doppelten, sogenannten Ortungsgittern gestattet
auch im ersten Zeitabschnitt direkt ohne jede Berechnung die Koordinaten des zu
erreichenden Punktes oder der zu erreichenden Punkte festzulegen.
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Der zu erreichende Punkt nimmt im Zeitpunkt der ersten von vorne
ohne Gitter durchgeführten Röntgen aufnahme eine Stellung ein, die direkt gegenüber
den Linien anatomischer Basen meßbar ist, und es genügt, wenn eine zweite Röntgenaufnahme
aus der gleichen Stellung, jedoch unter Zwischenschaltung eines Doppelführungsgitters
gemacht wird, um den durch ein Loch des Gitters zu erreichenden Punkt genau festzulegen.
Zu diesem Zweck ist es lediglich erforderlich, die beiden Aufnahmen übereinanderzulegen.
Der gleiche Vorgang wird von der Seite her wiederholt, wodurch die Koordinaten des
zu erreichenden Punktes genau festgelegt werden können.
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Zum Zwecke der Durchführung des Eingriffes werden die vorstehend
erwähnten Doppelortungsgitter durch identische Doppelgitter ersetzt, die die gleichen
Stellen auf den Flächen des erwähnten Me
tallrahmens einnehmen und
die direkte trauskutane Trepanation sowie das Einführen eines Trokars oder von Elektroden
in das Gehirn auf eine Tiefe gestatten, die durch die auf den orthogonalen Röntgenaufnahmen
erhaltenen senkrechten Größen bestimmt ist.
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Die bekannte Einrichtung kann die seitens der stereotaktischen Neurochirurgie
gestellten Anforderungen nicht in voll befriedigendem Umfang erfüllen.
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Die Entwicklung der stereotaktischen Neurochirurgie macht zu einer
vollständigen Erforschung des Gehirnes das Einführen von senkrechten oder schrägen
Elektroden notwendig, was mit der bekannten Einrichtung nicht möglich ist.
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Zu diesem Zweck ist erfindungsgemäß in einer zweiten Ebene mindestens
ein mit den senkrechten Doppelführungsgittern identisches Doppelführungsgitter vorgesehen,
das um eine parallel zu einer Rahmenseite liegende Achse drehbar ist.
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Bei Verwendung mehrerer Doppelführungsgitter in der zweiten Ebene
ist die Anordnung vorteilhaft so getroffen, daß ein Teil derselben um eine parallel
zu einer Rahmenseite liegende Achse und der andere Teil um eine parallel zur anderen
Rahmenseite liegende Achse drehbar ist. Zur genauen Einstellung einer Elektrode
od. dgl. ist vorteilhaft ein Träger vorgesehen, der auf das in der zweiten Ebene
liegende Doppelführungsgltter parallel zu dessen Drehachse auflegbar ist und dessen
das Doppelführungsgitter überragendes Ende derart abgekröpft und durchbohrt ist,
daß die Elektrode in Übereinstimmung mit einem seitlich angeordneten Gitter gebracht
werden kann.
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Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielsweise veranschaulicht.
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F i g. 1 zeigt eine schematische perspektivische Ansicht einer Vorrichtung
gemäß Erfindung; in F i g. 2 und 3 sind Einzelansichten auf F i g. 1 von vorn und
von der Seite wiedergegeben; Fig. 4 stellt eine Einzelansicht in vergrößertem Maßstab
dar; Fig. 5 bis 8 sind verschiedene Varianten darstellende Draufsichten.
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In der Zeichnung ist mit 1 ein rechtwinkliger Rahmen und mit 2 daran
angeordnete Knochenstützen bezeichnet. Parallel zu den Seiten des Rahmens 1 und
senkrecht zu seiner Ebene sind Doppelführungsgitter3 und 4 vorgesehen, die zur Markierung
in je einer Ebene sowie als Zielmittel zur Zerstörung der Struktur dienen.
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Erfindungsgemäß ist - 5. F i g. 1 bis 4 - in einer zweiten Ebene
ein mit den senkrechten Doppelführungsgittern 3, 4 identisches Doppelführungsgitter
7 vorgesehen, das um eine parallel zu einer Rahmenseite liegende AchseZ-Z' drehbar
ist. Es können auch mehrere, beispielsweise vier Doppelführungsgitter vorgesehen
sein, die die gesamte Oberfläche des Rahmens decken. Die Gitter können in diesem
Falle - 5. die F i g. 5 und 6 - um parallele Achsen drehbar gelagert sein. Vorteilhaft
ist - 5. die F i g. 7 und 8 - die Anordnung jedoch so getroffen, daß ein Teil der
Gitter um eine parallel zu einer Rahmenseite liegende Achse und der andere Teil
um eine parallel zur anderen Rahmenseite liegende Achse drehbar ist. Auf diese Weise
können der schräge Zugang der Elektrode nach den verschiedenen Strekken gewählt
oder gleichzeitig mehrere verschiedene
Punkte erreichende Elektroden verwendet werden.
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Diese Ausbildung erlaubt demgemäß ein Arbeiten in allen Teilen des
Hirns sowie die direkte Durchdringung des Schädelgehäuses mit Hilfe eines Spezialfräsers
zum Zwecke der Durchführung einer transkutanen Trepanation. Außer den dargestellten
Anordnungen sind noch beliebige andere Möglichkeiten gegeben.
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Diese vollständige Übereinstimmung in der Ausbildung der Doppelführungsgitter
3, 4 und der Doppelführungsgitter 7 gestattet es, mit Hilfe einer Profilaufnahme
die Reihe der Löcher des oberen Gitters zu bestimmen, die durch eine Ebene des zu
erreichenden Punktes verlaufen. Danach wird mit Hilfe der Aufnahme von vorne die
Reihe der Löcher bestimmt, die senkrecht zu der vorangegangenen Reihe liegt und
ebenfalls durch eine Ebene des zu erreichenden Punktes verläuft. Das der Einführung
der Elektrode 5 dienende Loch ist bestimmt durch den Schnittpunkt dieser beiden
Reihen. Die Eindringtiefe wird direkt auf einer der beiden Aufnahmen, von vorne
oder vom Profil, bestimmt und an der Elektrode mit Hilfe des beweglichen Anschlages
6 eingestellt.
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Für den Fall, daß es erforderlich wird, die Elektroden in einer schrägen
Ebene einzuführen, können die Gitter 7 auf ihrer Achse Z-Z' geneigt werden, wobei
der zu erreichende Punkt bzw. die zu erreichenden Punkte stets durch die Aufnahmen
mit seitlichen Ortungsgittern bestimmt werden.
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Zur Einstellung des oberen Gitters 7, ausgehend von den beiden mit
Hilfe der seitlichen Gitter gemachten Aufnahmen, wird ein seitliches Gitter an der
Stelle angebracht, die zur Zeit der Aufnahme das Gitter eingenommen hat, durch das
die schräge Bahn der Elektrode bestimmt ist Im Beispielsfalle ist dies das Gitter
4. Auf diesem Gitter wird das Loch ausgewählt, das dem zu erreichenden Punkt entspricht.
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An dieses Loch wird ein Ortungsstift 8 eingeführt.
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Auf das Gitter 7 wird dann ein Träger 9 (Fig.4) parallel zur DrehachseZ-Z'
aufgelegt, dessen überragendes Ende derart abgekröpft ist, daß die Stützfläche 11
genau in der Ebene der oberen Fläche des Gitters 7 liegt. Die Abkröpfung ist mit
Löchern 10 versehen, die auf die Löcher des Gitters 7 ausgerichtet sind und der
Durchführung der mit einem Anschlag 6 versehenen Elektrode 5 dienen.
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Das Gitter 7 wird nun auf den durch die Aufnahmen bestimmten Winkel
geneigt und die Elektrode in das in der Ebene der Ortungsstange liegende Loch 10
des Trägers 9 eingesteckt, wobei gegebenenfalls die Neigung des Gitters leicht verändert
werden kann. Schließlich wird die Eindringtiefe der Elektrode eingestellt, um ihr
Ende auf die Höhe der Stange 8 zu bringen. Danach kann der Anschlag 6 und das Gitter
7 in dem festgelegten Winkel blockiert werden. Die Elektrode 5 wird vom Träger 9
abgenommen, wobei darauf geachtet wird, die Reihe der Löcher festzuhalten, die der
Lageebene des Punktes entsprechen.