DE10001082B4 - Verfahren zur Herstellung eines Ammoniumsulfat und Harnstoff enthaltenden Düngemittels - Google Patents

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Abstract

Verfahren zur Herstellung eines Ammoniumsulfat und Harnstoff enthaltenden Düngemittels, bei dem Ammoniumsulfat in einer Harnstofflösung aus der Harnstoffsynthese durch Umsetzung mit Schwefelsäure erzeugt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Harnstofflösung, die in Harnstoff-Produktionsanlagen unmittelbar nach der Harnstoff-Synthese oder nach einer der nachfolgenden Reinigungsstufen anfällt und einen in Form von Ammoniumcarbamat gebundenen und ggf. freien Ammoniak-Gehalt von 3 bis 50 Gew.-% aufweist, mit Schwefelsäure im Temperaturbereich von 100° bis 250°C und im Druckbereich von größer 0,1 MPa bis 25 MPa unter Nutzung der Reaktionswärme, die im wesentlichen zur Zersetzung des Ammoniumcarbamats und zur Desorption von Ammoniak und CO2 verwendet wird, zu einer Harnstoff-Ammoniumsulfat-Lösung oder -Suspension umgesetzt wird, die anschließend zu festen oder flüssigen Düngemitteln mit einem Gewichtsverhältnis von Ammoniumsulfat zu Harnstoff von 10 : 90 bis 65 : 35 weiterverarbeitet wird, und das freigesetzte CO2 zusammen mit in stöchiometrischer Menge zugesetztem Ammoniak in die Harnstoff-Synthese zurückgeführt wird.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Ammoniumsulfat und Harnstoff enthaltenden Düngemittels, mit dem es möglich ist, durch Kombination eines Harnstoffsyntheseteiles mit der prozessintegrierten Umsetzung von Ammoniak und Schwefelsäure zu Ammoniumsulfat hochwertige Stickstoffdüngemittel mit bedarfsgerechten Schwefelgehalten äußerst kostengünstig herzustellen.
  • Die synthetische Herstellung von Stickstoffdüngemitteln, deren ständig steigender weltweiter Jahresverbrauch sich derzeit auf etwa 85 Mio Tonnen Stickstoff beläuft, ist äußerst investitions- und energieintensiv. Um dem möglichst weitgehend entgegenzuwirken, wurde in der Vergangenheit über viele Jahre Ammoniakwasser direkt als Stickstoffdünger eingesetzt, was neben anderen Nachteilen vor allem aus ökologischen Gründen seit Jahren nicht mehr zulässig ist. Die Suche nach billigen festen Stickstoffdüngemitteln führte zum Ammoniumbikarbonat, dessen Einsatz bis heute noch in China etwa die Hälfte des gesamten Stickstoffbedarfs abdeckt. Dieser Dünger ist zwar relativ kostengünstig aus Ammoniak und dem bei der Erzeugung des Synthesegases für den Ammoniakprozess anfallenden Kohlendioxid (CO2) herstellbar, bringt jedoch erhebliche Nachteile mit sich. Der Stickstoffgehalt ist mit 17,7 % extrem niedrig, so dass für Lagerung, Transport und Ausbringung erhebliche Aufwendungen in Kauf zu nehmen sind. Außerdem neigt er bereits bei Umgebungstemperaturen zur Zersetzung in die Ausgangsstoffe, so dass er nur in verpackter Form zum Einsatz gelangen kann. Darüber hinaus reicht bei den kostengünstigen modernen Ammoniakanlagen, die das Synthesegas aus Erdgas erzeugen, das dabei anfallende CO2 lediglich für den Umsatz von etwa 40 % des Ammoniaks in Ammoniumbikarbonat.
  • Seit den 50er Jahren gewann die Erzeugung von Harnstoff zunehmende Bedeutung, da seine Herstellung im Vergleich zu allen anderen qualitativ hochwertigen Stickstoffdüngemitteln mit den niedrigsten Kosten verbunden ist. Während die Erzeugung aller übrigen Stickstoffdüngemittel in den letzten Jahrzehnten stagnierte, stieg der Anteil von Harnstoff auf inzwischen etwa 45 % des insgesamt verbrauchten Düngestickstoffs. Neben der vergleichsweise kostengünstigen Herstellung zeichnet den Harnstoff sein hoher Stickstoffgehalt aus, der mit 46 % weit höher als bei allen anderen Massendüngern ist. Als besonders nachteilig muss beim Harnstoff jedoch die Tatsache angesehen werden, dass der in Amidform gebundene Stickstoff nach seiner Ausbringung in Gegenwart der Bodenfeuchte zu Ammoniak und CO2 hydrolysiert wird. Dieser Vorgang, die sogenannte Ureolyse, verläuft innerhalb weniger Stunden, und es sind insbesondere unter tropischen und subtropischen Bedingungen zum Teil erhebliche Ammoniak-Emissionen in die Atmosphäre in Kauf zu nehmen, die zugleich den Verlust wertvollen Stickstoffs als Pflanzennährstoff und eine ökologische Belastung der Umwelt bedeuten. Neben diesem Nachteil im Gebrauchswert gibt es beim Harnstoff ein ähnliches Problem wie beim Ammoniumbikarbonat in Bezug auf den CO2-Bedarf. Auch Harnstoff benötigt Ammoniak und CO2 zu seiner Herstellung und es ist bei erdgasbasierten Anlagen unvermeidlich, dass 10 bis 15 % des erzeugten Ammoniaks infolge der CO2-Bilanz nicht zu Harnstoff synthetisiert werden können. Da Ammoniak- und Harnstoffanlagen üblicherweise nur für Standardkapazitäten marktgängig sind, ist der Anteil an Überschuss-Ammoniak in der Regel noch größer.
  • Wenngleich die Erzeugung von Harnstoff vergleichsweise kostengünstig ist, sind dennoch bisher – unabhängig vom Verfahren – immense Investitions- und Betriebskosten allein dafür aufzuwenden, den Harnstoff, der in einer relativ einfachen nichtkatalytischen Hochdrucksynthese erzeugt wird, zu isolieren. Üblicherweise wird bei dieser Synthese in einem Reaktor CO2 mit Ammoniak im Überschuss vollständig zum Ammoniumcarbamat, dieses jedoch nur zu 60 bis 65 % zum Harnstoff umgesetzt. Der zuvor beschriebene große Aufwand ist allein erforderlich, um das nichtumgesetzte Ammoniumcarbamat und den Ammoniak-Überschuss vollständig in gasförmiges Ammoniak und CO2 bei möglichst hohen Drücken zu zersetzen, es erneut in wässriger Phase als Ammoniumcarbamat zu kondensieren und in die Synthese zurückzuführen. Diese Harnstoffprozesse mit sogenannter vollständiger Rückführung stellen gegenwärtig die wirtschaftlichste und dehalb bei Neuanlagen ausschließlich angewandte Technologie dar.
  • Allen diesen großtechnischen Harnstoffprozessen ist gemeinsam, dass den eigentlichen Syntheseapparat, den Reaktor, zwei Mengenströme verlassen: ein flüssiger, der das nicht zu Harnstoff umgesetzte Ammoniumcarbamat und den Ammoniaküberschuss zusammen mit dem Harnstoff in wässriger Lösung enthält, und ein gasförmiger, der sich aus Ammoniak, CO2 und stark angereicherten Inerten wie Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff, Methan zusammensetzt. Die rohe Harnstoff-Lösung wird üblicherweise bei Synthesedruck mittels Ammoniak oder CO2 gestrippt, wozu etwa 1,5 bis 2 GJ/t Harnstoff Energieaufwand nötig sind, um das Ammoniumcarbamat zu spalten, das Ammoniak zu desorbieren, Wasser partialdruckgemäß zu verdampfen und die Wärme für eine gewisse unvermeidliche Harnstoffhydrolyse aufzubringen. Grundsätzlich verbleiben nach dieser Prozessstufe noch etwa 5 bis 10 % des Ammoniumcarbamats in der Harnstoff-Lösung, die mittels weiteren Wärmeaufwands bei tieferen Drücken thermisch ausgetrieben werden müssen. Die Wärmerückgewinnung aus der jeweiligen Rückkondensation des Ammoniumcarbamats gelingt nur in exergetisch nachteiliger Weise in Form von Niederdruckdampf oder als Verlust an Kühlwasser.
  • Aus dem gasförmigen Mengenstrom, der den Reaktor verlässt, werden Ammoniak und CO2 unter Hochdruckbedingungen absorbiert. Diesem Vorgang sind jedoch durch die Inertenanreicherung bis an den Explosionsbereich Grenzen gesetzt. Auch wenn man diesem durch aufwendige Maßnahmen zu begegnen versucht (Herabsetzung des Sauerstoffeinsatzes für die Korrosionsinhibierung des zuvor beschriebenen Strippers, katalytische Abtrennung des Restwasserstoffs aus dem CO2-Gas der vorgeschalteten Ammoniakanlage, überstöchiometrischer CO2-Einsatz, explosionsfeste Ausführung dieses Absorbers) verbleibt in jedem Fall ein ammoniakhaltiges Restgas, das im Niederdruckbereich so weit zu reinigen ist, dass keine Umweltschädigung bei seiner Emission auftritt.
  • Die vollständige Rückführung bei modernen Harnstoff-Anlagen ist also neben dem beträchtlichen apparativen Aufwand mit einem großen Energieaufwand für die entsprechenden thermischen Prozesse verbunden.
  • Die Entwicklung des Harnstoffprozesses bis zur heutigen Form der vollständigen Ammoniak- und CO2-Rückführung erfolgte – beginnend in den 20er Jahren – über Verfahren ohne und solche mit teilweiser Rückführung. Um bei diesen Anlagen das durch Entspannung und thermische Austreibung freigesetzte Ammoniak zu nutzen, wurde es üblicherweise mit Schwefelsäure oder Salpetersäure neutralisiert und daraus Ammoniumsulfat bzw. Ammoniumnitrat gewonnen. Das ebenfalls dabei freiwerdende CO2 wurde ganz bzw. teilweise ungenutzt in die Atmosphäre entspannt. Bei damals üblichen Harnstoffumsätzen von etwa 50 % geriet Harnstoff fast zum Nebenprodukt: Mindestens 2,2t Ammoniumsulfat bzw. 2,7 t Ammoniumnitrat pro t Harnstoff fielen bei den Prozessen ohne Rückführung an, während gleichzeitig bis zu 50 % des aufwendig auf Synthesedruck verdichteten CO2 verloren gingen.
  • Neben dem Stickstoff, der – wie zuvor beschrieben – mittlerweile dominierend in Form des Harnstoffs appliziert wird, benötigt die moderne Landwirtschaft weltweit auch andere Pflanzennährstoffe, von denen Kalium und Phosphor die wichtigsten, nicht aber die einzigen sind. Während die Versorgung landwirtschaftlich genutzter Böden mit Stickstoff-, Kali- und Phosphordüngemitteln selbstverständliche Praxis ist und auch die Notwendigkeit des Einsatzes von Kalk zur Vermeidung einer allmählichen Versauerung der Ackerböden beachtet wird, ist die Bedeutung des Pflanzennährstoffs Schwefel erst in jüngster Zeit wieder ins Bewusstsein getreten. Jahrzehntelang erfolgte die Versorgung des Bodens mit Schwefel mehr beiläufig, zum Beispiel zusammen mit Phosphatdüngemitteln, in denen noch heute etwa die Hälfte des weltweit produzierten Schwefels gebunden ist, oder zusammen mit Stickstoff in Form des Ammoniumsulfats. Die übrige Schwefelversorgung übernahm die über viele Jahre eminente und nunmehr aufgrund moderner Umweltgesetze ständig sinkende Schwefeldioxid-Emission bei der Verbrennung fossiler Energieträger. Es ist allgemein bekannt, dass mittlerweile ein Weltdefizit an Düngerschwefel von jährlich etwa 7,5 Mio Tonnen besteht und dieses gemäß Untersuchungen des TSI (The Sulphur Institute) allmählich bis zum Jahr 2010 auf etwa 11 Mio Tonnen anwachsen wird.
  • An dem Erfordernis einer verstärkten Versorgung der Ackerböden weltweit mit Schwefel besteht demzufolge keinerlei Zweifel.
  • Zur unumgänglichen Steigerung des Schwefeldünger-Aufkommens in den zuvor beschriebenen Dimensionen kommen im Grunde nur elementarer Schwefel, verschiedene Sulfatformen und Thiosulfate in Betracht. Elementarer Schwefel wird sowohl allein, als auch in Kombination mit den verschiedensten Massendüngern angeboten, wobei es eines relativ hohen Aufwandes bedarf, den Schwefel so feinteilig herzustellen, wie es erforderlich ist, um ihn in genügend kurzer Zeit nach seiner Ausbringung bakteriell in die pflanzenphysiologisch zugängliche Sulfatform zu überführen. Bei seiner Kombination mit anderen Düngemitteln sind zudem einige technologische Probleme bei der Formgebung zu lösen. Ein bekannter Dünger dieser Art ist der "golden urea" mit 40 % Stickstoff und 10 % Schwefel. Thiosulfate, üblicherweise Ammoniumthiosulfat, seltener Kaliumthiosulfat, sind von vornherein nur bei Flüssigdüngung allein oder zusammen mit anderen Düngern wie Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) einsetzbar und zudem selbst bei ihrer Gewinnung aus SO2-haltigen Abgasen vergleichsweise teuer. Der Schwerpunkt bei der Bereitstellung größerer Schwefeldünger-Mengen kann nur die Sulfatform sein. Kaliumsulfat mit 17 bis 18 % Schwefel als chlorfreier Kalidünger wird auf Grund seines hohen Preises auch zukünftig nur bei speziellen chlorempfindlichen Kulturen zum Einsatz kommen und deshalb kaum große Mengensteigerungen erfahren. Beim Calciumsulfat als Gips oder Anhydrit, das in großen Mengen bei der Abgasreinigung von Verbrennungsanlagen anfällt bzw. aus natürlichen Vorkommen verfügbar ist, gibt es sehr unterschiedliche Auffassungen über seine Anwendungseigenschaften und die Formen seiner Applikation. Es ist demzufolge mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass das Aufkommen von Ammoniumsulfat beträchtlich erhöht werden muss, um den Schwefelbedarf zukünftig abzudecken. Der dafür notwendige Schwefel kann infolge zunehmend schärferer Umweltgesetze und steigenden Verbrauchs fossiler Rohstoffe aus der Entschwefelung von Erdgas, Erdöl, Petroleum, Teersanden und Kohle, aus der Sulfidaufarbeitung in der Metallurgie und gegebenenfalls aus natürlichen Schwefelvorkommen abgedeckt werden.
  • Ammoniumsulfat fällt außerdem bei der Caprolactam-Herstellung und in geringerem Maße bei der Acrylnitril-Produktion als Nebenprodukt an. Trotz weltweit steigender Caprolactam-Kapazitäten wird jedoch in den nächsten Jahren das Ammoniumsulfat-Aufkommen aus dieser Quelle stetig abnehmen. Bereits jetzt haben moderne Verfahren den Zwangsanfall dieses Nebenproduktes um über 50 % reduziert, und es gibt bereits einen Caprolactam-Prozess, der völlig ohne Ammoniumsulfat-Anfall arbeitet. Es ist demnach mit einer hohen Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass, während gleichzeitig der Schwefelbedarf steigt und das Ammoniumsulfat-Aufkommen als Nebenprodukt sinkt, die synthetische Erzeugung dieses Düngers wie bereits vor Jahrzehnten einen zunehmenden Stellenwert erlangen wird. Da dann keine kostendämpfenden Synergien mehr bei seiner Herstellung zum Tragen kommen, wird dies – zusammen mit dem Nachteil einer relativ aufwendigen Technologie infolge der geringen Wasserlöslichkeit von Ammoniumsulfat – einen Kosten – und damit Preisauftrieb zur Folge haben. Umso mehr wird sich der jetzt schon sichtbare Trend fortsetzen, diesen Dünger nur im Gemisch mit einem anderen Massendünger herzustellen, um ein optimales Nährstoffverhältnis Stickstoff/Schwefel zu gewährleisten und gleichzeitig den Vorteil zu nutzen, zwei Nährstoffe in einem Dünger auszubringen.
  • Schon jetzt gibt es verschiedene Verfahren und marktgängige Düngerprodukte, die den kostengünstig herstellbaren Harnstoff mit dem bisher ebenfalls relativ kostengünstig verfügbaren Ammoniumsulfat zu Düngern mit anwendungsgerechten Nährstoffverhältnissen kombinieren (vgl. US 3,785,796 , EP 0 289 074 A1 , US 4,943,308 ). Dabei hat sich gezeigt, dass insbesondere bei höheren Ammoniumsulfat-Gehalten (50 Gew.-% Ammoniumsulfat) nicht nur mit einem Dünger die Stickstoff- und Schwefelversorgung des Ackerbodens arbeitswirtschaftlich günstig möglich ist, sondern dass ein Dünger mit deutlich besseren Gebrauchswert-Eigenschaften als denen der Einzeldünger entstanden ist, der mindestens gleichwertige Ertragsleistungen wie Kalkammonsalpeter erreicht. Alle diese Verfahren entsprechend dem Stand der Technik weisen jedoch den Nachteil auf, dass sowohl der Harnstoff in einer kompletten Prozessanlage erst als reine Harnstoff-Lösung bzw. -schmelze erzeugt werden muss (wobei alle die bereits beschriebenen Verfahrensaufwendungen unumgänglich sind), als auch das Ammoniumsulfat zuvor als fester, mit allen dafür notwendigen Kristallisationsaufwendungen produzierter Rohstoff zum Einsatz gelangt.
  • Aus der AT-PS 20 40 54 ist ein Verfahren zur Herstellung von Ammoniumsulfat und Harnstoff enthaltenden Düngemitteln bekannt, bei dem in einer Harnstoff-Lösung durch Einleiten von Ammoniak und Schwefelsäure Ammoniumsulfat gebildet wird. Die freiwerdende Neutralisationswärme wird zur Entfernung des Hauptteils des im Reaktionsgemisch enthaltenen Wassers genutzt.
  • Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines Ammoniumsulfat und Harnstoff enthaltenden Düngemittels mit hervorragenden Anwendungseigenschaften zu entwickeln, bei dem weder die bisherigen großen Investitions- und Betriebskosten im Zusammenhang mit der Herstellung von reinem Harnstoff noch die ebenfalls sehr aufwendige direkte Erzeugung von Ammoniumsulfat als fester Einsatzstoff erforderlich sind und welches es erstmalig gestattet, die volle Ammoniakproduktion eines Ammoniak-Harnstoff-Düngemittelkomplexes ohne Zwangsüberschuss an Ammoniak auf Grund der CO2-Bilanz zu hochwertigen Düngemitteln zu verarbeiten.
  • Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass man die Harnstofflösung, die in Harnstoff-Produktionsanlagen unmittelbar nach der Harnstoff-Synthese oder nach einer der nachfolgenden Reinigungsstufen anfällt und einen in Form von Ammoniumcarbamat gebundenen und ggf. freien Ammoniak-Gehalt von 3 bis 50 Gew.-% aufweist, mit Schwefelsäure im Temperaturbereich von 100° bis 250°C und im Druckbereich von größer 0,1 MPa (1 bar) bis 25 MPa (250 bar) unter Nutzung der Reaktionswärme, die im wesentlichen zur Zersetzung des Ammoniumcarbamats und zur Desorption von Ammoniak und CO2 verwendet wird, zu einer Harnstoff-Ammoniumsulfat-Lösung oder -Suspension umsetzt, die anschließend zu festen oder flüssigen Düngemitteln mit einem Gewichtsverhältnis von Ammoniumsulfat zu Harnstoff von 10 : 90 bis 65 : 35 weiterverarbeitet wird, und das freigesetzte CO2 zusammen mit in stöchiometrischer Menge zugesetztem Ammoniak in die Harnstoff-Synthese zurückführt.
  • Es hat sich nämlich überraschenderweise gezeigt, dass man auf diese Weise ein hochwertiges Harnstoff-Ammoniumsulfat-Düngemittel mit einem gezielten Nährstoffverhältnis Stickstoff/Schwefel auf besonders kostengünstige Weise herstellen kann.
  • Beim Verfahren entsprechend der vorliegenden Erfindung wird zunächst eine wässrige Harnstoff-Ammoniumsulfat-Lösung oder -Suspension dadurch erzeugt, dass man eine wässrige Harnstoff-Lösung mit einem freien und/oder in Form von Ammoniumcarbamat gebundenen Ammoniak-Gehalt von 3 bis 50 Gew.-% direkt mit Schwefelsäure umsetzt. Je nachdem, welches Nährstoffverhältnis Stickstoff/Schwefel für das Düngemittel gewünscht wird, kann das Gewichtsverhältnis Ammoniumsulfat zu Harnstoff durch die Mengenverhältnisse der Ausgangskomponenten in weiten Grenzen variiert werden. Erfindungsgemäß wird das Gewichtsverhältnis von Ammoniumsulfat zu Harnstoff auf 10 : 90 bis 65 : 35, insbesondere auf 40 : 60 bis 60 : 40 eingestellt.
  • Die Konzentration der eingesetzten Schwefelsäure ist ebenfalls unkritisch, d. h. diese kann bspw. eine Konzentration von 30 bis 98 % aufweisen. Vorzugsweise wird konzentrierte, d. h. 95 bis 98 %ige Schwefelsäure verwendet.
  • Es ist als erfindungswesentlich anzusehen, dass eine wässrige Harnstoff-Lösung mit einem freien und/oder in Form von Ammoniumcarbamat gebundenen Ammoniak-Gehalt 3 bis 50 Gew.-% eingesetzt wird, wobei der Harnstoff-Gehalt der wässrigen Lösung vorzugsweise 1 bis 60 Gew.-% beträgt.
  • Erfindungsgemäß wird eine wässrige Harnstoff-Lösung eingesetzt, die in Harnstoff-Produktionsanlagen unmittelbar nach der Harnstoff-Synthese oder nach einer der nachfolgenden Reinigungsstufen anfällt und die entsprechenden Gehalte an Ammoniak bzw. Ammoniumcarbamat aufweist. Ruf diese Weise kann das erfindungsgemäße Verfahren ohne Weiteres mit einer bestehenden Harnstoff-Anlage kombiniert werden, wobei die beim Harnstoffprozess bisher notwendige und sehr aufwendige Feinreinigung der rohen Harnstoff-Lösung entfallen kann. Aufgrund der damit erzielbaren Einsparungen an Investitions- und Betriebskosten beim Harnstoff-Prozess lässt sich das erfindungsgemäße Verfahren extrem kostengünstig realisieren.
  • Die Umsetzung der Harnstoff-Lösung mit der Schwefelsäure erfolgt erfindungsgemäß im Temperaturbereich von 100 bis 250°C, insbesondere 100 bis 200°C, und im Druckbereich von 0,1 MPa bis 25 MPa (1 bis 250 bar), insbesondere 3 MPa bis 25 MPa (30 bis 250 bar). Vorzugsweise wird bei identischen Druck- und Temperatur bedingungen wie bei der Harnstoff-Synthese gearbeitet, um möglichst geringe Druck- und Temperaturänderungen vornehmen zu müssen.
  • Je nach Verfahrensgestaltung kann es erforderlich sein, dass zusätzlich Ammoniak zum stöchiometrischen Ausgleich der Ammoniumsulfat-Reaktion zum Reaktionsgemisch zugeführt wird. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird auch ein ammoniakhaltiger Abgasstrom verwendet, wie er nach dem Hochdruck-Syntheseteil einer Harnstoff-Produktionsanlage anfällt. Auf diese Weise ist es möglich, den bei der Harnstoff-Herstellung zwangsläufig anfallenden Ammoniak-Überschuss stofflich zu verwerten, wobei durch die Einbindung dieses ammoniakhaltigen Abgases aus dem Harnstoff-Reaktor (und bspw. dessen Grobabsorption unter Hochdruckbedingungen) in den Prozess der Ammoniumsulfat-Bildung jegliche weitere Aufarbeitung mit entsprechendem apparativen und verfahrenstechnischen Aufwand entfallen kann.
  • Als weiterer besonderer Vorteil beim erfindungsgemäßen Verfahren muss die Tatsache angesehen werden, dass die Ammoniumsulfat-Bildung stark exotherm ist, d. h. es werden etwa 2 GJ/t Ammoniumsulfat frei, während alle Reinigungsschritte der rohen Harnstoff-Lösung nach ihrem Austritt aus dem Harnstoffreaktor wie Carbamat-Spaltung, Ammoniak-Desorption, Harnstoff-Hydrolyse und Wasserverdampfung stark endotherm sind. Es hat sich hierbei überraschenderweise gezeigt, dass diese Exothermie so groß ist, dass sie bei modernen Harnstoff-Synthesen mit über 60 % Harnstoffumsatz bei einem Verhältnis von je etwa 50 % Ammoniumsulfat und Harnstoff ausreicht, den Prozess der Hochdruck-Strippung ohne Wärmeaufwand von außen realisieren zu können und demzufolge ein Hochdruck-Stripper in der bisher üblichen, extrem kostenintensiven Weise entfallen kann.
  • Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. Üblicherweise wird die Schwefelsäure in einer solchen Menge der wässrigen Harnstoff-Lösung zugesetzt, dass eine vollständige stöchiometrische Umsetzung des Ammoniaks bzw. Ammoniumcarbamats erfolgt.
  • Es ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung jedoch ohne weiteres möglich, dass man die Schwefelsäure in unterstöchiometrischer Menge bezogen auf das in der wässrigen Harnstoff-Lösung vorhandene Ammoniumcarbamat bzw. Ammoniak zusetzt und einen weiteren Teil des noch vorhandenen Ammoniumcarbamats bzw. Ammoniaks thermisch zersetzt und/oder desorbiert, was aufgrund der großen Exothermie der Reaktion kein Problem darstellt. Die Reinigung der Harnstoff-Lösung erfolgt hierbei mittels zweier Vorgänge, der chemischen Bindung mindestens eines Teiles des Ammoniaks zum Ammoniumsulfat und der zusätzlichen Desorption von Ammoniak und CO2. Dieser Vorgang sollte vorzugsweise unter Harnstoffsynthese-Druck erfolgen, um das desorbierte Ammoniak-CO2-Wasserdampf-Gemisch mit geringem Aufwand als Hochdruck-Ammoniumcarbamat-Kondensat zurückzugewinnen und dem Harnstoff-Reaktor zuführen zu können.
  • Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, dass nach der Stufe der Ammoniumsulfat-Bildung überschüssiges Ammoniak bzw. Ammoniumcarbamat vollständig aus der wässrigen Harnstoff-Lösung ausgetrieben werden, so dass außer geringen Mengen des generell bei Harnstoff- Prozessen entstehenden Nebenproduktes Biuret nur noch Harnstoff und Ammoniumsulfat im gewünschten Verhältnis sowie Wasser bei der sich anschließenden Aufarbeitungsstufe anfallen.
  • Die Aufarbeitung der entstehenden Harnstoff-Ammoniumsulfat-Lösung oder -Suspension erfolgt gemäß einer bevorzugten Ausführungsform in der Weise, dass man zunächst entsprechend dem Stand der Technik eine Schmelzesuspension (bspw. in einem gängigen Eindampfer-Schmelzer) erzeugt und diese anschließend nach üblichen Methoden in Harnstoff-Ammoniumsulfat-Granulate oder -Prills überführt.
  • Je höher hierbei der gewünschte Ammoniumsulfat-Gehalt des Mischdüngers ist, desto eher wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Ammoniumsulfat-Sättigungsgrenze überschritten, wobei in dem Drei-Komponenten-System Harnstoff/Ammoniumsulfat/Wasser weder Ein- noch Aussalzeffekte auftreten. Der große Vorteil der Ammoniumsulfat-Erzeugung in der beschriebenen Weise ist es, dass das Ammoniumsulfat oberhalb der Sättigungsgrenze so feinteilig auskristallisiert, dass es ohne weitere, in der Regel sehr aufwendige Zerkleinerungsprozeduren einem Formgebungsteil zugeführt werden kann.
  • Es ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung jedoch auch ohne weiteres möglich, die entstehende Harnstoff-Ammoniumsulfat-Lösung oder -Suspension für die Herstellung von schwefel- und stickstoffhaltigen Flüssigdüngern zu verwenden, wobei die entsprechende Lösung oder Suspension mit weiteren Düngemitteln wie z. B. Ammoniumnitrat kombiniert werden kann.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich hervorragend sowohl bei der Errichtung neuer als auch bei der Umgestaltung bereits vorhandener Stickstoffdüngemittel-Produktionsanlagen auf Basis von Harnstoff/Ammoniak. Im Vergleich zu bisherigen Harnstoff-Prozessen ergeben sich gravierende Vorteile auf der energetischen Seite, da deutlich weniger, im Grenzfall kein Hochdruckdampf zur Herstellung einer reinen Harnstoff-Lösung aufgewendet wird, wohl aber wird bei der Rückkondensation des Ammoniumcarbamats in vergleichbaren Mengen Niederdruckdampf gewonnen, der aber im Unterschied zu bisher nicht bis zu 2/3 für die thermischen Reinigungsprozesse der Harnstoff-Lösung benötigt wird, sondern praktisch in voller Höhe gutgeschrieben werden kann.
  • Darüber hinaus lässt der äußerst geringe Investitionskosten-Bedarf für die Ausrüstungen zur Herstellung einer rohen Harnstoff-Lösung als Ausgangsstoff für den Mischdünger es sinnvoll erscheinen, eine solche Anlage auch dort zu errichten, wo bisher zwar Ammoniak, nicht aber Harnstoff produziert wurde. In besonderer Weise kann dies an solchen Standorten attraktiv sein, wo bisher Ammoniumbikarbonat erzeugt wurde. Diese Anlagen haben im Regelfall so geringe Ammoniak-Kapazitäten, dass sich der Anschluss einer kompletten, aber kleinen Harnstoffanlage zur ausschließlichen Herstellung von Harnstoff infolge extrem hoher spezifischer Investitionskosten von vornherein verbietet.
  • Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher veranschaulichen.
  • Beispiele
  • Beispiel 1
  • In einer Neuanlage entsprechend dem in 1 dargestellten erfindungsgemäßen Verfahren werden 2400 t/d Harnstoff-Ammoniumsulfat-Dünger im Gewichtsverhältnis 50/50 produziert. Im Harnstoff-Reaktor 1 wird dazu bei einem Druck von 15 MPa (50 bar) einer Temperatur von 188°C und einem Umsatzgrad von 65 % eine rohe Harnstoff-Lösung erzeugt, die
    52100 kg/h Harnstoff
    38607 kg/h Ammoniak und
    20573 kg/h CO2
    enthält, und über Leitung 18 dem Stripper-Reaktor 4 zugeführt. Dort wird sie bei gleichem Druck intensiv mit 30000 kg/h 98 %iger Schwefelsäure über Leitung 16 kontaktiert, während im Gegenstrom über Leitung 10 19300 Nm3/h CO2 diesen Apparat durchströmen. In ihm werden 2100 kg/h Harnstoff hydrolysiert bzw. geringfügig in Biuret umgewandelt. Der Stripper-Reaktor ist so gestaltet, dass das gesamte CO2 aus der Harnstoff-Lösung sowie das zugeführte frische CO2 über Leitung 19 zum Hochdruck-Carbamatkondensator 3 gelangt und das gesamte Ammoniak in Ammoniumsulfat umgesetzt bzw. ebenfalls aus der Harnstoff-Lösung gestrippt und über Leitung 19 abgeführt wird. Die Exothermie der Ammoniumsulfat-Bildung deckt den gesamten Wärmebedarf der endothermen Ammoniumcarbamat-Spaltung und Ammoniak-Desorption. Eine Lösung, die nur noch Harnstoff, Ammoniumsulfat, Wasser und eine geringe Menge Schwefelsäure enthält, gelangt über Leitung 20 zu einem Ammoniumsulfat-Nachreaktor 5, der bei 0,3 MPa (3 bar) arbeitet. Hier werden der Lösung weitere 7900 kg/h 98 %ige Schwefelsäure über Leitung 17, das Restgas 21 aus dem Hochdruck-Wäscher 2 mit 750 kg/h Ammoniak und 400 Nm3/h CO2 sowie 1950 kg/h Ammoniak über Leitung 22 zugeführt. Es erfolgt ein vollständiger, pH-Wert-geregelter Umsatz des Ammoniaks mit der Säure zu Ammoniumsulfat. Die übrigbleibenden Inerten werden über Leitung 25 druckgeregelt in die Atmosphäre entspannt. Über eine Kreislaufpumpe 6 sowie einen Kühler 7 wird sowohl die Reaktionswärme abgeführt, als auch eine reine Harnstoff-Ammoniumsulfat-Lösung, die einen Teil des Ammoniumsulfats fein dispers suspendiert enthält, über Leitung 23 zu einem Eindampfer-Schmelzer 8 und einen Granulator 9 geführt. Den Granulator verlässt ein Produktstrom von 100 t/h mit je 50 % Ammoniumsulfat und Harnstoff.
  • Das aus dem Stripper-Reaktor 4 ausgetriebene Ammoniak-CO2-Wasserdampf-Gemisch 19 wird im Hochdruck-Carbamatkondensator 3, der ebenfalls unter Synthesedruck steht, zusammen mit 35300 kg/h frischen Ammoniaks über Leitung 12 sowie gegebenenfalls Kondensat über Leitung 14 zu Ammoniumcarbamat kondensiert, welches mittels Schwerkraftfluss den Harnstoff-Reaktor 1 über Leitung 25 zusammen mit weiteren 3985 kg/h frischen Ammoniaks über Leitung 11 speist. Das Restgas 26 aus dem Reaktor 1 wird im Hochdruck-Wäscher 2 weitgehend auskondensiert und über Leitung 27 zum Reaktor zurückgeführt. Falls erforderlich kann über Leitung 13 Kondensat ergänzt werden.
  • Beispiel 2
  • Eine Harnstoff-Anlage, die bisher ausschließlich 1200 t/d Harnstoff produziert hat, wird gemäß 2 auf die Produktion von 2400 t/d Harnstoff-Ammoniumsulfat-Dünger im Gewichtsverhältnis 50/50 umgestellt. Den bei 150 bar und 188°C arbeitenden Harnstoff-Reaktor 1 verlässt über Leitung 15 eine zu 65 % umgesetzte rohe Harnstoff-Lösung, die
    52100 kg/h Harnstoff
    38607 kg/h Ammoniak und
    20573 kg/h CO2
    enthält. Diese wird bei gleichem Druck im vorhandenen, mit 2,2 MPa (2 bar) Dampf beheizten Stripper 4, dem zugleich über Leitung 14 19300 Nm3/h CO2 zugeführt werden, von großen Teilen des Ammoniumcarbamats und Ammoniaks befreit, so dass eine Harnstoff-Lösung folgender Zusammensetzung aus dem Stripper über Leitung 17 austritt:
    50000 kg/h Harnstoff (2100 kg/h wurden hydrolysiert bzw. in Biuret umgewandelt)
    7000 kg/h Ammoniak und
    9660 kg/h CO2.
  • Da die Restgehalte an Ammoniak und CO2 etwa 1/3 höher sind als beim bisherigen Betrieb des Strippers 4 für die ausschließliche Erzeugung von Harnstoff, werden nur etwa 90 % der bisherigen Heizdampf-Menge verbraucht. Diese wird so geregelt, dass eine Harnstoff-Lösung der genannten Zusammensetzung gewonnen wird. CO2, Ammoniak und Wasserdampf verlassen den Stripper 4 über Leitung 16 und gelangen zum Hochdruck-Carbamatkondensator 3. Die Harnstoff-Lösung aus dem Stripper wird auf 2 MPa (2 bar) reduziert und einem Ammoniumsulfat-Reaktor 5 zugeführt. In diesen Reaktor gelangen ebenfalls 37880 kg/h 98 %ige Schwefelsäure über Leitung 20, das Restgas über Leitung 21 aus dem Hochdruck-Wäscher 2 mit 750 kg/h Ammoniak und 400 Nm3/h CO2 sowie über Leitung 22 5130 kg/h Ammoniak. Hier erfolgt die pH-Wert geregelte Umsetzung allen Ammoniaks mit der Säure zu Ammoniumsulfat, so dass den Reaktor über Leitung 23 eine wässrige Lösung mit je 50 t/h Harnstoff und Ammoniumsulfat verläßt. Über eine Kreislaufpumpe 8 sowie einen Kühler 9 wird sowohl die Reaktionswärme abgeführt, als auch die reine Harnstoff-Ammoniumsulfat-Lösung, die einen Teil des Ammoniumsulfats fein dispers suspendiert enthält, über Leitung 31 zu einem Eindampfer-Schmelzer 10 und einem Granulator 11 geführt. Den Granulator verlässt ein Produktstrom von 100 t/h mit je 50 % Harnstoff und Ammoniumsulfat über Leitung 32. Aus dem Reaktor 5 kommt ein Restgas, im wesentlichen die 9660 kg/h CO2 aus der Harnstoff-Lösung, das mit 7330 kg/h Ammoniak aus Leitung 28 und etwa 4 t/h Kondensat aus Leitung 29 in einem Mitteldruck-Carbamatkondensator 6 kondensiert wird. Das Ammoniumcarbamat gelangt über Leitung 25 zur bereits vorhandenen Hochdruck-Carbamatkondensat-Pumpe 7 zur Harnstoffsynthese zurück. Die Inerten, die sich im Mitteldruck-Carbamatkondensator 6 anreichern, werden über Leitung 30 geregelt ausgekreist. Die Aufteilung des Stromes erfolgt hälftig zum Hochdruck-Wäscher 2 (Leitung 27) und zum Hochdruck-Carbamatkondensator 3 (Leitung 26). Die Zuführung von Ammoniak zur Synthese geschieht über Leitung 12 mit 3600 kg/h zum Reaktor 1 und mit 24755 kg/h über Leitung 13 zum Hochdruck-Carbamatkondensator 3.

Claims (10)

  1. Verfahren zur Herstellung eines Ammoniumsulfat und Harnstoff enthaltenden Düngemittels, bei dem Ammoniumsulfat in einer Harnstofflösung aus der Harnstoffsynthese durch Umsetzung mit Schwefelsäure erzeugt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Harnstofflösung, die in Harnstoff-Produktionsanlagen unmittelbar nach der Harnstoff-Synthese oder nach einer der nachfolgenden Reinigungsstufen anfällt und einen in Form von Ammoniumcarbamat gebundenen und ggf. freien Ammoniak-Gehalt von 3 bis 50 Gew.-% aufweist, mit Schwefelsäure im Temperaturbereich von 100° bis 250°C und im Druckbereich von größer 0,1 MPa bis 25 MPa unter Nutzung der Reaktionswärme, die im wesentlichen zur Zersetzung des Ammoniumcarbamats und zur Desorption von Ammoniak und CO2 verwendet wird, zu einer Harnstoff-Ammoniumsulfat-Lösung oder -Suspension umgesetzt wird, die anschließend zu festen oder flüssigen Düngemitteln mit einem Gewichtsverhältnis von Ammoniumsulfat zu Harnstoff von 10 : 90 bis 65 : 35 weiterverarbeitet wird, und das freigesetzte CO2 zusammen mit in stöchiometrischer Menge zugesetztem Ammoniak in die Harnstoff-Synthese zurückgeführt wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man eine Schwefelsäure mit einer Konzentration von 30 bis 98 % verwendet.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass man eine Schwefelsäure mit einer Konzentration von 90 bis 98% verwendet.
  4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass man eine wässrige Harnstoff-Lösung mit einer Konzentration von 1 bis 60 Gew.-% einsetzt.
  5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass man die Schwefelsäure in einer solchen Menge zusetzt, dass eine vollständige stö chiometrische Umsetzung des Ammoniumcarbamats und gegebenenfalls Ammoniaks in der wässrigen Harnstoff-Lösung erfolgt.
  6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass man die Schwefelsäure in unterstöchiometrischer Menge bezogen auf das in der wässrigen Harnstoff-Lösung vorhandene Ammoniumcarbamat und gegebenenfalls vorhandene Ammoniak zusetzt und einen weiteren Teil des noch vorhandenen Ammoniumcarbamats oder Ammoniaks thermisch zersetzt und/oder desorbiert.
  7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass man aus der entstehenden Harnstoff-Ammoniumsulfat-Lösung oder -Suspension eine Schmelzesuspension erzeugt und diese anschließend nach üblichen Methoden in Harnstoff-Ammoniumsulfat-Granulate oder -Prills überführt.
  8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass man die entstehende Harnstoff-Ammoniumsulfat-Lösung oder -Suspension für die Herstellung von schwefel- und stickstoffhaltigen Flüssigdüngern verwendet.
  9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass man die wässrige Harnstoff-Lösung oder -Suspension mit weiteren Düngemitteln kombiniert.
  10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass man die wässrige Harnstoff-Lösung oder -Suspension mit Ammoniumnitrat kombiniert.
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