DD294168A5 - Herbizide wirkstoffkombination - Google Patents

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DD294168A5
DD294168A5 DD34048590A DD34048590A DD294168A5 DD 294168 A5 DD294168 A5 DD 294168A5 DD 34048590 A DD34048590 A DD 34048590A DD 34048590 A DD34048590 A DD 34048590A DD 294168 A5 DD294168 A5 DD 294168A5
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DD
German Democratic Republic
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combination
herbicidal
pokeweed
active
active substances
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DD34048590A
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English (en)
Inventor
Siegfried Braun
Gerhard Wolter
Alfred Baar
Werner Kochmann
Christine Fieseler
Peter Kemter
Original Assignee
Chemie-Ag Bitterfeld-Wolfen,De
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Abstract

Die Erfindung betrifft eine herbizide Wirkstoffkombination zur selektiven Bekaempfung von dikotylen und monokotylen Unkraeutern im Nachauflaufverfahren in gaertnerischen oder landwirtschaftlichen Kulturen. Erfindungsgemaesz enthaelt sie neben ueblichen Hilfs- und Traegerstoffen als Aktivsubstanzen einen ethanolischen Extrakt der Kerne der Kermesbeere oder deren Preszsaft sowie eine waeszrige Kaliumthiocyanatloesung. Beide Komponenten werden bei einer Anwendung im Verhaeltnis 1:1 mit Wasser verduennt. Die Vorteile der herbiziden Wirkstoffkombination bestehen in einer unkomplizierten Zubereitung, einer guten Wirkung sowie in einer guten Umweltvertraeglichkeit.{herbizide Wirkstoffkombination; dikotyle und monokotyle Unkraeuter; Nachauflaufverfahren; Hilfs- und Traegerstoffe; ethanolischer Extrakt; Kermesbeere; Preszsaft; Kaliumthiocyanatloesung}

Description

Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft eine herbizide Wirkstoffkombination zur Anwendung in landwirtschaftlichen und gärtnerischen Kulturen, vorzugsweise in Obstkulturen.
Charakteristik des bekannten Standes der Technik Es ist bekannt, daß wäßrige Thiocyanat- oder Rhodanidlösungen mit herbiziden Wirkstoffen in Kombination synergistische Effekte in der Wirkungssteigerung hervorrufen. Als herbizide Kombinationspartner sind z. B. 1,2,4-Triazole (DE-OS 2014 297)
sowie Trichloressigsäure und 3-Amino-1,2,4-Triazole (DE-OS 1767 528) beschrieben. Weiterhin ist die Anwendung von
Lösungen dissoziierter Thiocyanate als Mittel gegen Streß- und Umweltnoxen (DD-PS 264568) oder zur Förderung von Wundabschlüssen von Kulturpflanzen (DD-PS 264569) bekannt. Die GB-PS 1604321 beschreibt die Anwendung einer Thiocyanat-Lösung zur Stimulierung der Blühprozesse subtropischer
Kulturen.
Ebenso bekannt ist die Anwendung von Naturprodukten, die an Monosaccharide gebundene Anthocyanidine enthalten, für
pharmazeutische Präparate bzw. für das Färben von Lebensmitteln und Textilien.
Ziel der Erfindung
Das Ziel der Erfindung besteht darin, eine Herbizidkombination zu finden, die ohne großen technischen Aufwand große Wirkungen bei hoher Umweltfreundlichkeit erreicht.
Darlegung des Wesens der Erfindung Die Aufgabe der Erfindung besteht im Auffinden von einer Herbizidkombination aus nicht toxischen Einzelkomponenten, wobei
die Kombination eine bessere Wirkung aufweisen soll als die Einzelwirkstoffe.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Kombination neben üblichen Hilfs- und Trägerstoffen als Aktivsubstanzen einen Extrakt der Kerne oder Preßsaft der Kermesbeere mit einem Gewichtsanteil von 6 bis 12% Anthocyanidinglycosid sowie 1 bis 10 Gewichtsanteile in % einer wäßrigen Kaliumcyanatlösung enthält. Diese beiden Wirkkomponenten werden bei der Anwendung um das 5- bis 20fache im Gewichtsverhältnis von 1:1 mit Wasser
verdünnt.
Diese herbizide Wirkstoffkombination kann zur selektiven Bekämpfung von dikotylen und monokotylen Unkräutern im Nachauflaufverfahren in gärtnerischen oder landwirtschaftlichen Kulturen verwendet werden. Besonders geeignet ist eine Verwendung in Kern-, Stein- und Beerenobst, in Erdbeeren, Rosen oder Hopfen. Der Kermesbeerenwirkstoff kann entweder
durch Auspressen der Beeren oder durch einen ethanolischen Auszug von an Luft getrockneten und danach zerkleinerten Kernen hergestellt werden.
Bei beiden Anwendungsformen zeigen die Kombinationen mit KCNS selektive herbizide Effekte, wobei eine herbizide Wirkung
der beiden Aktivsubstanzen einzeln nicht festzustellen war.
Die Kombination ist technisch leicht herstellbar und sehr umweltfreundlich. Nutzpflanzen werden nicht geschädigt. Ausführungsbeispiele Beispiel 1 Herstellung der Wirkstoffkombination aus dem Preßsaft der Kermesbeere und KCNS
9,7g KCNS werden bei 259C in 150 ml Wasser gelöst und unter Rühren mit 100 ml Kermesbeerenpreßsaft, der 6 bis 12
Gewichtsanteile in % Anthocyanidinglycosid enthält, versetzt. Die so erhaltene konzentrierte Lösung wurde bei 7O0C auf dem Wasserbad 1 Stunde erwärmt. Für die Anwendung wurde diese Lösung im Verhältnis 1:1 mit Wasser Je nach benötigter Konzentration verdünnt. Beispiel 2 Herstellung der Wirkstoffkombination aus dem ethanolischen Extrakt der Kerne der Kermesbeere und KCNS
100 g an Luft getrockneter Kerne der Kermesbeere werden im Mörser zerkleinert und mit 200 ml 45 Vol.-%igem Ethanol versetzt.
Nach 24 h wird vom Brei abfiltriert. 50 ml der erhaltenen Lösung, die &bis 12 Gewichtsanteile in % Anthocyanidinglykosid enthält,
wird mit einer Lösung, die 4,9g KCNS in 10ml Wasser enthält, versetzt. Das Gemisch wird 30 Minuten auf dem Wasserbad bei 650C erwürmt und anschließend für die Anwendung im Verhältnis von 1:1 mit Wasser je nach benötigter Konzentration verdünnt.
Zum Nachweis der herbiziden Wirkung und der Kulturpflanzenverträglichkeit wird die erfindungsgemäße Kombination unter Gewächshausbedingungen getestet, und die Bewertung der Wirksamkeit wurde durch Bonitierung nach folgendem Schlüssel
durchgeführt:
Boniturnote Schädigung der Test pflanzen in%
1 95-100
2 85- 94
3 70- 84
4 55- 69
5 45- 54
6 30- 44
7 15- 29
8 5- 14
9 0- 4
Die nachstehend aufgeführten Unkräuter, Ungräser und Kulturpflanzen wurden zur Bewertung der herbiziden Wirksamkeit und
der Kulturpflanzenverträglichkeit herangezogen.
die Testflanzen für die Herbizidprüfung werden durch die angegebenen Buchstaben gekennzeichnet.
A Hafer Avena sativa B Roggentrespe Bromussecalinus C Weidelgras Lolium multiflorum D Hühnerhirse Echinochloacrus-galli E Rübe Detavulgaris F Tomate Lycopersion lycopersicum G Senf Sinapisalba H Klebkraut Galiumaparine I Taubnessel Lamiumamplexicaule K Vogelmiere Stellaria media L Kamille Tripleurospermuminodorum Beispiel 3 Gewachshausversuche
im Gewächshaus wurde die herbizide Wirkung an Unkräutern und Ungräsern und die Kulturpflanzenverträglichkeit der erfindungsgemäßen Kombination geprüft.
Die Applikation erfolgte in ethanolisch/wäßriger Lösung mit einer Aufwandmenge von 600l/ha Spritzbrühe mittels Injektor- Glassprüher im Nachauflaufverfahren. Die Unkräuter und Ungräser sowie Kulturpflanzen wurden in Plasttöpfen angezogen und nach Erreichen des Keimblatt· bis Zweiblattstadiums mit der erfindungsgemäßen Kombination in verschiedenen Konzentrationen behandelt. Die Endauswertung erfolgte am 21 .Tag nach der Applikation. Die erzielten Bonituren sind in den Tabellen 1 und 2 dargestellt. Tabelle 1 Herbizide Wirkung der erfindungsgemäßen Kombination (Herstellung nach Beispiel 1) bei Nachauflaufanwendung im Gewächshaus mit einer Aufwandmenge von 600l/ha Spritzbrühe
Wirkstoff Anteil A B C D E F G H I K L
Aktivsubstanz
in l/ha
Kontrolle - 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9
erfindungs- 50 9 9 8 8 6 3 3 6 3 3 4
gomäße 100 8 7 8 4 5 1 1 4 2 2 2
Kombination 250 8 6 7 2 4 1 1 3 1 1 1
(nach Beispiel 1) 600 8 5 4 2 1 1 1 2 1 1 1
Kermesbeeren- 25 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9
preßsaft 50 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9
125 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9
KCNS 25 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9
50 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9
125 9 9 9 9 . 9 9 9 9 9 9 9
Tabelle 2 Herbizide Wirkung der erfindungsgemäßen Kombination (Herstellung nach Beispiel 2) bei Nachauflaufanwendung im Gewächshaus mit einer Aufwandmenge von 600l/ha Spritzbrühe
Wirkstoff Anteil A B C D E F G H I K L
Aktivsubstanz
in l/ha
Kontrolle - 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9
erfindungs 50 8 8 7 8 7 4 6 8 7 6 6
gemäße 100 8 7 7 7 7 3 5 7 6 5 5
Kombination 250 6 5 3 4 5 1 1 4 2 2 2
(nach Beispiel 2) 600 4 2 2 3 1 1 1 3 1 1 1
Extrakt der 25 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9
Kerne der 50 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9
Kermesbeere 125 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9
KCNS 25 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9
50 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9
125 9 9 9 9 9 . 9 9 9 9 9 9
Mit den Tabellen 1 und 2 wird belegt, daß sowohl mit der Pflanzenextraktkombination als auch mit den Kombinationen mit den Auszügen aus den Kernen herbizide Effekte an den Testpflanzen festzustellen sind. Die Steigerung der Aufwandmenge bringt eine deutliche Zunahme der Schädigung der dikotylen Testpflanzen. Die monokotylen Testpflanzen (A, B, C) wurden erst mit einer Aufwandmenge von 250 l/ha stärker geschädigt. Obwohl die Aufwandmengen der erfindungsgemäßen Kombination relativ hoch ist und ein direkter Vergleich mit
handelsüblichen Herbiziden (z. B. Amitrol, Atrazin, Diquat) deshalb nicht möglich ist, muß man die besonders günstigen toxikologischen und ökologischen Eigenschaften der Komponente auf Basis der Kermesbeere (Naturstoff) besonders berücksichtigen. Das ist der große Vorteil gegenüber den in hohem Maße umweltbelastenden chemisch synthetisierten organischen Substanzen mit den Gefahren z.B. für das Grundwasser (Atrazin) bzw. der kanzorogenen Wirkung (Amitrol) oder dem aus umwelttoxischen Gründen in einigen Ländern verbotenen Diquat.

Claims (2)

1. Herbizide Wirkstoffkombination zur selektiven Bekämpfung von dikotylen und monokotylen Unkräutern im Nachauflaufverrahren in gärtnerischen oder landwirtschaftlichen Kulturen, gekennzeichnet dadurch, daß sie neben üblichen Hilfs- und Trägerstoffen als Aktivsubstanzen einen ethanolischen Extrakt der Kerne der Kermesbeere oder deren Preßsaft mit einem Gewichtsanteil von 6 bis 12% Anthocyanidinglycosid sowie 1 bis 10 Gewichtsanteile in % einer wäßrigen Kaliumthiocyanatlösung enthält.
2. Herbizide Wirkstoffkombination nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß beide Wirkkomponenten in einer Anwenderlösung in einer wäßrigen Verdünnung im Verhältnis von 1:1 enthalten sind.
DD34048590A 1990-05-09 1990-05-09 Herbizide wirkstoffkombination DD294168A5 (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO1995003698A1 (en) * 1993-08-03 1995-02-09 Iowa State University Research Foundation, Inc. Preemergence weed control using natural herbicides

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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WO1995003698A1 (en) * 1993-08-03 1995-02-09 Iowa State University Research Foundation, Inc. Preemergence weed control using natural herbicides

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