DD288398A5 - Verfahren zur haarlockerung an tierischen rohhaeuten - Google Patents

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DD288398A5
DD288398A5 DD33328289A DD33328289A DD288398A5 DD 288398 A5 DD288398 A5 DD 288398A5 DD 33328289 A DD33328289 A DD 33328289A DD 33328289 A DD33328289 A DD 33328289A DD 288398 A5 DD288398 A5 DD 288398A5
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hair
skins
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hair loosening
protease
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DD33328289A
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Peter-Juergen Mueller
Joerg-Hermann Ozegowski
Heiner Wolf
Martin Roth
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Adw Ddr
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Abstract

Es wird ein Verfahren zur schonenden Haarlockerung an tierischen Rohhaeuten zur Gewinnung von Leder, Haaren und Wolle angegeben. Zur Haarlockerung an Haeuten und Fellen aller Proveniencen (Rohhaeute) werden die Rohhaeute bei nahezu neutralen p H-Werten (p H 5,0 bis p H 7,0) mit einem protease- und amylasehaltigen Enzympraeparat in einer Flotte bei Temperaturen von 25C bis 35C behandelt. Die Protease-Komponente ist eine Metalloprotease, die durch einen Mikroorganismus der Art Streptomyces hygroscopicus gebildet wird. Diese weist gegenueber den Hautbestandteilen eine sehr geringe hydrolytische Aktivitaet auf.{Haarlockerung; Rohhaeute; Gewinnung von Leder, Haaren und Wolle; proteasehaltiges Enzympraeparat; Metalloprotease; Streptomyces hygroscopicus; Flotte}

Description

Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Erfindung ist in Industriezweigen anwendbar, in denen Rohhäute mit dem Ziel der Gewinnung von Leder, Haaren und Wolle verarbeitet werden.
Charakteristik des bekannten Standes der Technik
Bei der Lederherstellung und bei der Gewinnung von tierischen Haaren beziehungsweise von Wolle ist es notwendig, die Haare von den Rohhäuten zu entfernen. Unabhängig davon, ob das HaupUiel die Herstellung von Leder oder die Gewinnung tierischer Haaro oder Wolle ist, wird eine Nutzung der Haare, bzw. der Wolle und der Häute angestrebt. Bei herkömmlicher Lederherstellung werden die Haare jedoch chemisch aufgelöst. Nachteilig an dieser Vorgehensweise ist, daß die Haare bzw. Keratin nicht gewonnen werden und daß außerdem die in hohen Konzentrationen eingesetzten haarzerstörenden Chemikalien sowie die Keratin-Abbauprodukte zu einer starken Abwasserbelastung führen. Weiterhin treten Geruchsbelästigungen durch toxischen Schwefelwasserstoff auf.
Bei der Entwollung von Fellen durch Scheren kommt es zu Längenverlusten des Wollhaares.
Um diese Nachteile zu umgehen, werden Enzyme, insbesondere Proteasen mit haarlockernder bzw. haarentfernender Wirkung eingesetzt. Die Proteasen bauen, möglicherweise unterstützt durch andere Hydrolasen, die zwischen Curium und Epidermis befindliche und für die Fixierung der Haare verantwortliche basale Zellschicht ab. Bereits 1907 wurden !m DRP 200519 von Otto Röhm die Anwendung tierischer Proteasen zur Haarlockerung vorgeschlagen.
Bei der Lederherstellung werden frische oder konservierte Häute zuerst einem Weichprozeß unterworfen. Hierbei werden oftmals Proteasen als Weichehilfsmittel zugesetzt, die den Weich- bzw. Quellprczeß beschleunigen und auch bereits haarlockernd wirken. Bei längerer Einwirkzeit kann die Haut durch zu weitgehende Proteolyse, insbesondere durch Kollagenhydrolysierende Aktivität der eingesetzten Enzyme, geschädigt werden.
Neben den Proteasen tierischer Herkunft werden in zunehmendem Maße Proteasen mikrobieller Herkunft zur Haarlockerung eingesetzt (M. M. Taylor, D. G. Bailey and S. H. Feairheller, A review of the use of enzymes in the tannery, JALCA182,153 [1978]). Bevorzugt kommen dabei Serinproteasen mit einem Aktivitätsmaximum im alkalischen Aciditätsbereich zum Einsatz. Mikrobielle Bildner von alkalischen Proteasen sind beispielsweise Bacillus subtills, Asper glllus oryzae und Streptomyces fradiae. Die Patentschrift DT181100 beschreibt die Anwendung einer alkalischen Protease bei der Haarlockerung, die durch einen als Streptomyces spec, klassifizierten Mikroorganismus gebildet wird. Weiterhin wurde die Eignung einer alkalischen Protease aus Streptomyces grlseus zur Haarlockerung nachgewiesen (Kubota, M. and Watanabe, E.; Hlkaku Kagaku 14,139, (1969)).
Die geweichten Rohhäute werden im allgemeinen bei Temperaturen von 250C bis 3U0C bis zu 30 Stunden in einer das haarlockernde Enzym enthaltenden wäßrigen Flotte bewegt. Ein Teil der Haare liegt danach lose in der Flotte vor. Der an der Haut verbliebene Rest der Haare kann mechanisch, beispielsweise unter Verwendung einer Enthaarung3maschine, weitgehend entfernt. An der Haut verbliebene Grundhaare müssen in der Regel beim nachfolgenden alkalischen Hautaufschluß entfernt werden.
Die vollständige Entfernung von Grundhaaren auf rein enzymatischem Weg bereitet Schwierigkeiten. Bei längerer Einwirkungszeit der Protease besteht die Gefahr irreversibler Hautschädigungen einmal durch das Enzym selbst bewirkt und zum anderen hervorgerufen durch mikrowellen Bewuchs der Flotten und Häute. Um eine schonende und vollständige Entfernung der Haar a zu erreichen, werden zusätzliche Maßnahmen vorgeschlagen. So beschreibt das Patent DD 139072 den gemeinsamen Einsatz von Proteasen und Alkalisulfid nebeneinander. Gemäß Patentschrift DD 157919 werden die Häute mit einer nicht die Häute quellenden, sauren Pickelbrühe behandelt und erst anschließend wird die enzymatische Haarlockerung durchgeführt. DU Patentschrift DD138479 beschreibt eine Stabilisierung der Häute durch Zugabe von Formalin während der Behandlung. Nach den Patentschriften DE 2301591, DE 2307603 und DE 2301591 kann man die Enzyme durch Zusatz von Aminen aktivieren. Auf die Anwesenheit von organischen reduzierenden Schwefelverbindungen kann jedoch nicht verzichtet werden.
Weiterhin wurde gefunden, daß die Verwendung von sauren Proteasen in Flotten mit alkalischen pH-Werten entsprechend Patentschrift DE 3429047 günstig für eine weitgehend vollständige Enthaarung ist. Die Patentschrift'DE 1769160 beschreibt dagegen die Enthaarung mit sauren Proteasen bei pH-Werten der Flotte unter pH 5. Nachteilig an den meisten der beschriebenen Verfahren ist, daß die Haarlockerungsverfahren bei einer Flottenacidität fernab des pH-Neutralbereiches, nämlich bei pH s 5 und pH > 9, durchgeführt werden. Die bei diesen pH-Werten behandelten Häute besitzen eine größere Empfindlichkeit gegenüber mechanischer Belastung, so daß eine intensive Bewegung der Rohhäute zur Beschleunigung bzw. Vervollständigung der Enthaarung nicht möglich ist. Weiterhin werden Säuren bzw. Basen zur pH-Einstellung benötigt.
Ziel der Erfindung
Die Erfindung verfolgt das Ziel, auf schonende Weise unter Umgehung der Nachteile herkömmlicher enzymatischer Verfahransweisen eine weitgehende Haarlockerung bei Rohhäuten zu erreichen.
Darlegung des Wesens dar Erfindung Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfaches enzymatisches Verfahren zur Haarlockerung an Häuten und Fellen aller Proveniencen (Rohhäute) zu beschreiben, bei dem bei nahezu neutralen pH-Werten Haarlockerung in einer die Rohhäute
schonenden Weise erreicht wird.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß ein protease- und amylasehaltiges Enzympräparat eingesetzt wird,
bei dem die Protease-Komponente eine Metalloprotease ist, die aus Kulturen von Streptomyces hygroscoplcus, bevorzugt
Streptomyces hygroscopicus JA 6599 und seiner Abkömmlinge, insbesondere Streptomyces hygroscoplcus AP 40, hergestellt
wird. Die Patentschriften DD 274697 und DD307896 beschreiben die Herstellung und die Eigenschaften des mit MO/2 bezeichneten proteolytischen Enzyms aus Kulturen der angeführten Streptomyces-hygroscopicus-Stämme sowie seine
Anwendung zur Dicklegung von Milch. Verfahrengemäß wird den Flotten zur Haarlockerung ein die Proteases MO/2 enthaltendes Enzympräparat in flüssiger oder
fester Form, bevorzugt als Kulturfiltratkonzontrat, zugesetzt. Dieses wird durch Konzentrierung der aus Submerskulturen unter
Verwendung von Stärke als i<ohlenstoffquelle gewonnenen Kulturfiltrate erhalten und enthält neben der Protease MO/2 alle
anderen bei der Ki mvierurig anfallenden Inhaltsstoffe, darunter amylolytische Enzyme. In einer anderen Variante des Verfahrens wird hingegen vom Einsatz mehr oder weniger gereinigter und konzentrierter Protease MO/2 ausgegangen. Die flüssigen
Enzympräparate enthalten an sich bekannte Stabilisatoren zur Verhinderung mikrowellen Wachstums, wie Chloroform,
phenolische Substanzen und/oder Formalin.
Es zeigt sich außerdem, daß die Anwesenheit Phosphat-fallender Kationen in Konzentrationen von 0,05mM bis 2 mM in der Flotte eine stabilisierende Wirkung auf die Metalloprotease MO/2 ausübt. So werden beispielsweise Aluminium-, Vanadium-, Eisen-, Calcium-, Magnesium-, Cobalt- oder/und Manganionen, zugesetzt und es wird die Acidität aufwerte zwischen pH 5,0 und
pH 7,5 eingestellt.
Die Flotte zur Haarlockerung wird aus dem Kulturfiltrat-Konzentrat, dessen Labstärke zwischen 5000 und 50000 Labstärken !legt,
durch Verdünnen mit Wasser auf Labstärken zwischen 10 und 1000 Labstärken hergestellt.
In diese Flotte werden frische, gesalzene und/oder getrocknete bzw. anders konservierte Rohhäute nach Entfernung des Salzes
bzw. des Konservierungsmittels durch einen Waschprozeß bei Temperaturen von 250C bis 350C gegeben und 4 Stunden bis 30 Stunden unter kontinuierlicher oder zeitweiser Durchmischung bei Temperaturen von 250C bis 350C behandelt. Zur
Verhinderung mikrowellen Wachstums werden den Flotten Desinfektionsmittel zugesetzt. Der Flottenkoeffizient beträgt 0,5
bis 1. Nach Ende der Behandlung ./erden die Häute entnommen. Nicht entfernte Haare werden in an sich bekannter Weise durch alkalischen Hautaufschluß entfernt. Vorher kann noch eine Enthaarung mit einer Enthaarungsmaschine durchgeführt werden.
Die entfernten Haare aus der Flotte bzw. aus der Enthaarungsmaschine werden in bekannter Weise gewonnen und die Haut in an
sich bekannter Weise weiter bearbeitet. Beispielsweise kann in der gleichen Flotte anschließend an die Haarlockerung ein
Weißkalkäscher in an sich bekannter Weise durchgeführt werden. Bei dieser Vorgehensweise wird ein besonders weiches Leder
erhalten.
Es besteht ti'.ich die Möglichkeit, die Häute vor der Behandlung zur Haarlockerung einer separaten Weiche in einer ein
herkömmliches Weicheenzym enthaltenden Flotte zu unterwerfen. Die Weiche kann als verkürzte Weiche im Sinne einer
Vorweioche oder als Hauptweiche durchgeführt werden. Vorteilhaft an der Verwendung von Protease MO/2-haltigen Flotten zur Haarlockerung ist, daß bei diesem Enzym auch bei
längeren Verweilzeiten der Häute in der Flotte oder bei zu hohen proteolytischen Aktivitäten (Labstärken größer als 100 Labstärken) keine Schädigung der Häute oder Haare auftritt. Erst bei Labstärken größer als 1000 Labstärken können bei fünfstündiger Verweilzeit Hautschäden auftreten.
Die überraschend gute und schonende Wirkung der Metalloprotease MO/2 bei der Haarlockerung hängt einmal vermutlich mit ihrem relativ niedrigen Molekulargewicht (15000 Dalton) zusammen, das eine schnelle Permeation des Enzyms in die Häute erlaubt. Zum anderen besitzen milchfällende Proteasen generell eine niedrige unspezifische proteolytische Aktivität (da sie das Kappa-Casein, ein Schutzkolloid der Milch, das das Milch-Casein in Lösung hält, schneller als andere Casein-Fraktionen spalten und so das Ausflocken des Caseins aus der Milch bewirken). Die unspezifische proteolytische Aktivität eines MO/2-haltigen Kulturfiltrat-Konzentrates mit einer Labstärke von 10000 Labstärken liegt bei 4,1 Kunltz-Einheiten/ml (bestimmt bei pH 7,6 mit Hammarsten-Casein als Substrat und gemessen bei 280nm). Vorteilhaft ist weiterhin, daß die Aktivität der Protease MO/2 schnell auf einfachem Wege unter Anwendung der im Molkereiwesen üblichen Ermittlung der Labstärke (über die Zeit bis zum Eintritt der Milchgerinnung) bestimmt werden kann.
Besonders vorteilhaft ist die Durchführung von Weiche und Enthaarung in einem Schritt mit dem MO/2-haltigen Enzympräparat. In den Kulturfiltratkonzentraten liegen auch Aktivitäten andererHydrolasen, insbesondere Amylase, aber auch Nukleasen und Phosphatasen, vor. Zumindest für Amylase ist bekannt, daß sie eine verbessernde Wirkung für den Weicheprozeß besitzt. Man kann deshalb davon ausgehen, daß die nachgewiesene bessere Wirkung von nicht gereinigten Kulturfiltraten und Kulturkonzentraten im Vergleich zu gereinigten Enzympräparaten der Protease MO/2 (bei gleicher Labstärke in der Flotte) auf den Prozeß der Haarlockerung auf die Wirkung anderer Hydrolasen zurückzuführen ist.
An dem beschriebenen Verfahren ist weiterhin vorteilhaft, daß die schonende Wirkung der Protease MO/2 eine intensive Bewegung der Häute zuläßt und dadurch die zusätzliche Wirkung des mechanischen Walkens auf den Haarlockerungsprozeß verstärkt werden kann.
Die Anwendung der Protease MO/2 führtau grundreinen Blößen, zu größerer Narbenverbundenheit, zu vollerem Flamen und zu geringerer Ausbildung von Blutadern. Sie verringert weiterhin die Schwellung im nachfolgendem Äscher und führtzu flacheren Masttiefen.
Es ist im Vergleich zur chemischen Enthaarung weiterhin vorteilhaft, daß die Abwasserbelastung kleiner und die Zahl der Spülungen zur Entfernung von Chemikalien verringert wird. Gewonnen werden außerdem unbeschädigte Haare, die zur Fertigung von Filzen und anderen haarenthaltenden Materialien oder zur Herstellung von Cystin verwendet werden können.
Ausföhrungsbelspfele
1. Frische oder gesalzene Rinderhäute oder Häute anderer Proveniencen werden in bekannter Weise geweicht. Beispielsweise . eifolgt nach einer dreistündigen Vorweiche ein Wasserwechsel und nach 12 Stunden Gesamtweiche wird die geweichte Rohhaut in einem separaten Bad unter Zusatz eines gebräuchlichen Fellwaschmittels, wie Insidal (Hersteller: VEB Fettchemie Karl-Marx-Stadt), bei Temperaturen von 280C bis 30°C gewaschen. Danach wird über einen Zeitraum von 20 Minuten bei gleichen Temperaturen gespült. Anschließend werden die Häute in eine Enthaarungsflotte mit einem Flottenkoeffizienten von 1 gegeben. Häute höherer Masseklassen (bei Rinderhäuten über 35kg Grünmasse) müssen zuvor rohhautgespalten werden.
Die Enthaarungs-Flotte hat eine Temperatur von 250C bis 320C, bevorzugt 280C bis 3O0C, eine Acidität zwischen pH 5,0 und pH 7,5, vorzugsweise bei pH 6,5; sie enthält neben einem bacteriziden Mittel und neben Phosphat-fallenden Kationen (Eisun(lll)· chlorid in einer Konzentration von 0,1 mM) das die Protease MO/2 enthaltende Enzympräparat mit einer Aktivität von 70 bis 100 Labstärken und einer amylolytischen Aktivität von 2 Einheiten pro ml in der Flotte.
Die Bestimmung der protüolytischen Aktivität der Protease MO/2 erfolgt über die Bestimmung der Gerinnungszeit frischer, mit verdünnter Salzsäure auf pH 6,4 eingestellter handelsüblicher Trinkvollmilch. Zu einem bestin mten Volumen Milch (Vmuch) wird ein Quantum der zu untersuchenden Enzymprobe (VPR0BE) gegeben. Die Probenmenge (V^obe) soll nicht größer sein als ein Zehntel der Milchmenge (Vmilch) und nicht den pH-Wert der Milch beeinflussen. Die Zeit bis zum ersten Auftreten einer Milchgerinnung, erkennbar am Erscheinen eines an der Glaswand des Reaktionsgefäßes anhaftenden sichtbaren Gerinnsels, wird als Reaktionszeit t in Sekunden gemessen. Die Labstärke LS wird nach der Formel
LS = l(VMilCH)-2400]:[(VpBoBE)-t]
berechnet. Für genaue Bestimmungen werden 100ml Milch vorgelegt. Andere Bestimmungen können mit 5ml Milch durchgeführt werden, und es wird durch entsprechende Verdünnung des Enzympräparat angestrebt, Fällzeiten zwischen 60s und 300s zu erreichen. Die Bestimmung der amylolytischen Aktivität erfolgt nach Amano (beschrieben in „Bestimmungsmethoden Enzyme", Steinkopff-Verlag, Darmstadt, 1988, S. 31) an Hand des Abbaus von Kartoffelstärke (bzw. dem Verschwinden der Blaufärbung der Joa-Stärke-Reaktion).
Hierzu werden 10 ml einer wäßrigen Lösung von 10g/l Kartoffelstärke, die 10ml 1 N NaOH enthält und mit konzentrierter Essigsäure auf pH 6,0 eingestellt wurde, mit 1 ml Enzymlösung bei einer Temperatur von 40°C für die Dauer von 10 Minuten inkubiert, anschließend werden 1 ml des Inkubationsansatzes in 10ml einer Lösung gegeben, die 0,5g Jod und 5,0g KJ in 50ml Wasser enthält. Aus der Mischung wird 1 ml entnommen und in 10ml einer 0,1 N HCi gegeben. Die Extinktion wird bei 660nm gemessen (ebenso die einer Blindprobe). Eine Abnahme der Extinktion um 1 % ist als eine Einheit definiert. Während der Haarlockerung wird das Behandlungsgefäß je nach Hautdicke zwischen 4 Stunden und 8 Stunden stündlich 15 Minuten bis 20 Minuten bewegt. Der pH-Wert wird dabei wiederholt kontrolliert und gegebenenfalls mit verdünnter Salzsäure oder Natronlauge korrigiert. Anschließend werden zum Hautaufschluß und zur weiteren Haarlockerung dem Flotteninhalt noch zusätzlich 50g/l Kalkhydrat (Ca(CH)2) zugegeben und weitere 10 Stunden stündlich 15 Minuten bewegt. Während dieser Behandlung wird der pH-Wert mit Natronlauge auf pH-Werte zwischen pH 10 und pH 12 eingestellt. Danach werden die Häute der Flotte entnommen und mechanisch enthaart. Die mechanisch entfernten Haare sowie die bereits in der Flotte lose vorliegenden und abfiltrierten Haare werden vereinigt und nach Waschen und Trocknen einer Vorwendung zugeführt. Die Weiterbehandlung der Häute erfolgt in an sich bekannter Weise, wobei aber der enzymatische Schritt der Beize entfällt.
2. Frische oder gesalzene Rinderhäute oder Häute anderer Proveniencen werden In einer dreistündigen Vorweiche in an sich bekannter Weise geweicht. Beispielsweise erfolgt nach einer dreistündigen Vorweiche ein Wasserwechsel und nach 12 Stunden Gesamtweiche wird die geweichte Rohhaut in einem separatem Bad unter Zusatz von Insidal (1 g/l) als Fellwaschmittel bei Temperaturen von 280C bis 30°C gewaschen. Danach wird über einen Zeitraum von 20 Minuten bei gleichen Temperaturen gespült. Anschließend werden die Häute in eine Enthaarungsflotte mit einem Flottenkoeffizlenton von 1 gegeben. Häute höherer Masseklassen {bei Rinderhäuten über 35kg Grünmasse) müssen zuvor rohhautgespalten werden. In diese Enthaarungsflotte werden die Häute bei einerTemperatur von 25°C bis 32°C, bevorzugt 280C bis 3O0C, sowie einer Acidität zwischen pH 5,0 bis pH 7,0, bevorzugt bei pH 6,5, (die ein bacterizides Mittel, Phosphat-fallende Kationen, beispielsweise Eisenionen in einer Konzentration von 0,1 mM sowie das die Protease MO/2 aufweisende Enzympräparat mit einer Aktivität von 10 bis 40 Labstärken mit einer amylolytischen Aktivität von 0,2 Einheiten pro ml enthält), für 30 Stunden stündich 15 Minuten bis 20 Minuten bewegt. Der Hauptteil der Haare löst sich bei dieser Behandlung. Verbliebene Grundhaare werden mit einer Enthaarungsmaschine oder mit Hilfe des im Ausführungsbeispiel 1 beschriebenen Weißkalkäschers entfernt.
3. Frische oder gesalzene Rinderhäute oder Häute anderer Proveniencen werden in einer dreistündigen Vorweiche in an sich bekannter Weise geweicht. Nach dieser Vorweiche erfolgt ein Wasserwechsel und nach 12 Stunden Gesamtweiche wird die geweichte Rohhaut in einem separatem Bad unter Zusatz von Insidal als Fellwaschmittel bei Temperaturen von 260C bis 3O0C gewaschen. Danach wird über einen Zeitraum von 20 Minuten bei gleichen Temperaturen gespült. Anschließend werden die Häute in eine Enthaarungsflotte mit einem Flottenkoeffizienten von 0,5 gegeben. Häute höherer Masseklassen (bei Rinderhäuten über 35kg Grünmasse) müssen zuvor rohhautgespalten werden. In dieser Enthaarungsflotte werden die Häute bei einer Temperatur von 250C bis 320C, bevorzugt 280C bis 3O0C, sowie einer Acidität zwischen pH 5,0 und pH 7,0, bevorzugt bei pH 6,5, (die ein bacterizides Mittel, Phosphat-fallende Kationen, beispielsweise Cobaltionen in einer Konzentration von 0,1 mM sowie das die Protease MO/2 aufweisende Enzympräparat mit einer Aktivität von 700 bis 1OOtf Labstärken und einer amylolytischen Aktivität von 20 Einheiten pro ml enthält), für 2 Stunden halbstündlich 5 Minuten bis 10 Minuten bewegt Der Hauptteil der Haare löst sich bei dieser Behandlung. Verbliebene Grundhaare werden mit einer Enthaarungsmaschine oder mit Hilfe des im Ausführungsbeispiel 1 beschriebenen Weißkalkäschers entfernt.
4. Frische oder gesalzene Rinderhäute oder Häute anderer Proveniencen werden wie im Ausführungsbeispiel 1 beschrieben vorgeweicht, mit dem Fellwaschmittel Insidal wie im Beispiel 2 aufgeführt gewaschen und danach in eine Flotte gegeben, die anstelle des die Protease MO/2 enthaltenden Enzympräparates ein gereinigtes Produkt der Protease MO/2 enthält. Die Labstärke beträgt, wie im Ausführungsbeispiel 1 beschrieben, 70 bis 100 Labstärken. Die Häute werden unter den beschriebenen Bedingungen 30 Stunden in der Flotte bewegt. Danach werden die Häute entsprechend Ausführungsbeispiel 1 weiterbehandelt.
5. Frische oder gesalzene Rinderhäute oder Häute anderer Proveniencen werden in einer dreistündigen Vorweiche in an sich bekannter Weise geweicht. Anschließend werden die Häute ohne Gesamtweiche mit Insidal als Fellwaschmittel behandelt und in einer unter Ausführungsbeispiel 1 beschriebnen Flotte für 24 Stunden stündlich 15 Minuten bis 20 Minuten bewegt. Der Hauptteil der Haare löst sich bei dieser Behandlung. Verbliebene Grundhaare werden mit einer Enthaarungsmaschine oder mit Hilfe des im Ausführungsbeispiel 1 beschriebenen Weißkalkäschers entfernt.
6. Frische oder gesalzene Schafshäute von Scherlingen werden bei einer Temperatur von 280C bis 3O0C, unter Zusatz des Fellwaschmittels Insidal, in bekannter Weise gewaschen. Danach wird über einen Zeitraum von 20 Minuten bei gleichen Temperaturen gespült. Anschließend werden die Häute in eine Enthaarungsflotte mit einem Flottenkoeffizienten von 0,5 gegeben und unter ständiger Bewegung bei einer Temperatur von 3O0C, einer Acidität von pH 6,0, einer Labstärke von 200 Labstärken und einer amylolytischen Aktivität von 2,0 Enzymeinheiten/ml für eine Dauer von 8 Stunden behandelt. Der Hauptteil der Wolle lockert sich unterdiesen Bedingungen, so daß die Wolle mechanisch von der Haut entfernt werden kann. Nach Abtrennung der Wolle werden die Häute in bekannter Weise weiter behandelt.

Claims (7)

1. Verfahren zur Haarlockerung an tierischen Rohhäuten, insbesondere an frischen, gesalzenen oder anders konservierten Häuten und Fellen aller Proveniencen, bei dem die Rohhäute gewaschen sowie gegebenenfalls geweicht werden, gekennzeichnet dadurch, daß die Rohhäute anschließend mit einer Flotte, die ein aus Kulturen von Mikroorganismen der Art Streptomyces hygroskopicus hergestelltes protease- und amylasehaltiges Enzympräparat mit der Metalloprotease MO/2 als Protease-Komponente enthält, bei Temperaturen im Bereich zwischen 25°C und 350C und einer Acidität im Bereich von pH 5,0 bis pH 7,03 bei Labstärken zwischen 10 und 1000 für eine Dauer von 4 Stunden bis 30 Stunden behandelt werden und danach die Enthaarung in an sich bekannter Weise durchgeführt wird.
2. Verfahr η zur Haarlockerung nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß das Enzympräparat aus der Kulturbrühe des Stammes Streptomyces hygroskopicus 6599 bereitgestellt wird.
3. Verfahren zur Haarlockerung nach Anspruch 2, gekennzeichnet dadurch, daß das Enzympräparat aus der Kulturbrühe des Stammes Streptomyces hygroskopicus AP 40 bereitgestellt wird.
4. Verfahren zur Haarlockerung nach Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet dadurch, daß das Enzympräparat in Form aktivierter und stabilisierter Kulturfiltrate mit unterschiedlichem Reinheitsgrad eingesetzt wird.
5. Verfahren zur Haarlockerung nach Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet dadurch, daß das Enzympräparat in Form flüssiger oder fester Konzentrate mit unterschiedlichem Reinheitsgrad eingesetzt wird.
6. Verfahren zur Haarlockerung nach Anspruch 1 bis 5, gekennzeichnet dadurch, daß der Flotte zusätzlich Phosphat-fallende Kationen in Konzentrationen von 0,05 mM bis 2 mM zugesetzt werden.
7. Verfahren zur Haarlockerung nach Anspruch 6, gekennzeichnet dadurch, daß als Phosphat-fallende Kationen Eisen- und/oder Aluminium-, Vanadium-, Magnesium-, Cobalt- sowie Manganionen eingesetzt werden.
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