DD262447A1 - Weichverfahren konservierter haeute - Google Patents

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Hartwig Oertel
Thomas Feigel
Klaus Schoppe
Detlef Kinder
Guenter Reich
Werner Koehler
Joerg-Hermann Ozegowski
Peter-Juergen Mueller
Werner Hess
Hellmut Linde
Juergen Just
Siegfried Popp
Klaus Theilig
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Leder Kunstledertech Forsch
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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Weichverfahren von Rohhaeuten oder konservierten Rohhaeuten. Diese Rohhaeute sind in den urspruenglichen Quellungszustand zu bringen, um bei den darauffolgenden Reaktionsschritten wie Enthaarung, Hautaufschluss, Gerbung usw. ein ueber die Flaeche der Haut annaehernd gleichmaessiges Produkt mit hoeherer Flaechenausbeute zu erhalten. Das Weichverfahren wird mit Wasser durchgefuehrt unter Zusatz einer vorbehandelten Abproduktloesung aus der Kultivierung des Mikroorganismus Streptomyces griseus mit Zusaetzen an das mikrobielle Wachstum hemmenden Substanzen und fuer die Enzyme stabilisierende Verbindungen.

Description

Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft ein Weichverfahren von Rohhäuten oder konservierten Rohhäuten, die in der Wasserwerkstatt der Gerberei in den ursprünglichen Quellungszustand zu bringen sind, um sie in den darauffolgenden Reaktionsschritten der Blößengewinnung gleichmäßig enthaaren zu können und gegebenenfalls durch Hautaufschluß die Grundlage für eine später geforderte Weichheit und Elastizität zu legen. Diese Vorgänge liegen allein im Bereich der lederherstellenden Industrie.
Charakteristik des bekannten Standes der Technik
Für den lebenden Körper sind Mikroorganismen keine Fremdkörper. Sie nehmen z. B. teil an Stoffwechselprozessen. Auch die Haut am lebenden Tier ist von Mikroorganismen (Bakterien und Pilzen) bedeckt, die im wesentlichen nützlich sind, solange die Haut lebt. Dieser Zustand ändert sich sofort auf der toten Haut. Die nützlichen Mikroorganismen entfalten ein ausgedehntes Wachstum unter Abbau und Zerstörung der Hautsubstanz. Das ist der Grund, warum tierische Häute, die in der Gerberei nicht unmittelbar nach dem Häuteabzug eingearbeitet werden können, konserviert werden müssen. Durch die Konservierung, z. B.
durch Trocknen oder Salzen, wird den Mikroorganismen die zur Vermehrung notwendige Feuchtigkeit entzogen. Durch die Verringerung der Feuchtigkeit aber rücken über polare Gruppen die Kollagenfasern näher aneinander bis zur Versteifung und Verhärtung des Materials. Um Leder herstellen zu können, muß der ursprüngliche Quellungszustand wiederhergestellt werden, was im allgemeinen nicht ohne Hilfsmittel zu machen ist. Abgesehen vom notwendigen Quellvorgang der Haut dient die Weiche auch der Hautreinigung. Um die Hautquellung zu erleichtem, verändert man den pH-Wert in den sauren oder alkalischen Bereich.
Nach J.A.Wilson (Chemistry of Leather Manufacture, Wien 1930, S.213) liegen Quellungsmaxima bei pH 2,4 bzw. 11,6. Darauf beruht die Verwendung saurer bzw. alkalischer „Anschärfmittel" im Weichwasser.
Von Otto Röhm (DE 268873 — Enthaaren und Reinmachen von Häuten und Fellen durch Behandlung mit einer ggf. alkalischen Lösung von Tryptasen und DE 288095 — Verfahren zum Weichen von Häuten und Fellen durch Behandlung in einer wäßrigen Lösung fett- und eiweißspaltender Enzyme der Bauchspeicheldrüse ggf. im alkalischen Bereich) kommt der Vorschlag, den Weichvorgang durch Zusatz kontrollierter Mengen tryptischer Enzyme zu beschleunigen. Diese Entwicklungen stammen bereits aus den Jahren 1910 und 1914.
Noch 1948 schreibt F. Stather, daß der Vorschlag von O. Röhm, den Weichvorgang durch Zusatz von kontrollierten Mengen tryptischer Enzyme zu beschleunigen, nur wenig Eingang in die Praxis gefunden hat und wiederholt diese Aussage noch 1966 (Gerbereichemie und Gerbereitechnologie, Akademie-Verlag, Berlin 1967, S. 159).
Seitdem hat sich mit steigender Industrialisierung der Lederherstellung die Enzymweiche eingeführt und durchgesetzt. Davon künden die vielen Erfindungen auf diesem Gebiet.
Zunächst wurde, bedingt durch Notzustände des ersten Weltkrieges, die Empfehlung gegeben, dem Weichwasser Eiweißstoffe oder Eiweißabbauprodukte zuzusetzen (DE 298322, später auch SU 55069,56549 und 56631). Diese Empfehlung dürfte der Entwicklung einer enzymatischen Weiche eher geschadet als genützt haben. Hierzu schreibt F. Stather (a. a.O. S. 157):
Unabhängig von der Tatsache, daß Bakterienenzyme den Weichprozeß günstig beeinflussen, muß die früher häufig übliche Verwendung von „faulen" Weichen, also stark bakterienhaltigen, mehrmals benutzten Weichwässern, als völlig unzweckmäßig abgelehnt werden, da in solchen Weichen das Hautmaterial durch unkontrollierbare Bakterieneinwirkung geschädigt wird.
Die späteren Erfindungen bezogen sich auf den Einsatz definierter Produkte hinsichtlich ihrer enzymatischen Aktivität sowohl mit Bakterienprotease als auch Pilzprotease und anderen Enzymen. In DE 1022350 wurde zum Weichen allgemein die Verwendung von Bakterienproteasen, gegebenenfalls gemeinsam mit anderen Proteasen unter Schutz gestellt.
DE 1022748 schützt die Verwendung der von Schimmelpilzen bzw. oder Bakterien gebildeten proteolytischen Enzyme gemeinsam mit den von Mikroorganismen gebildeten Carbohydrasen zum Weichen von Fellen und Häuten, wobei man die von der Bauchspeicheldrüse erzeugten eiweißspaltenden Enzyme mit einbezieht. Die Schimmelpilztryptase stammt dabei aus Aspergillus crycae.
Bei DE 1034317 ist die Einwirkung von pulver-bzw. pastenförmigen Enzymprodukten gegenüber von bisher verdünnten Lösungen geschützt. In einem Beispiel ist die gemeinsame Anwendung von Schimmelpilztryptase, Bakterienprotease und Carbohydrase aus Bacillus subtilis vorgeschlagen.
In den älteren Patenten wird das Weichen von Häuten und Fellen unter Verwendung von Hefepilzkulturen oder selbstverdauter Hefe in Gegenwart von Netzmitteln, z. B. nichtgerbend wirkenden aromatischen einfachen oder kondensierten Sulfonsäuren, Fettalkoholsulfonaten, Alkylsulfaten, Fettsäurekondensationserzeugnissen u. a. eventuell unter Mitverwendung von S, N oder P enthaltenden Säuren oder aliphatische primäre oder sekundäre Amine oder Salze organischer zweibasischer Säuren geschützt (DE 710789, DE 721 885).
Erst vor kurzer Zeit wurde im SU 1147759 zum Weichen von Haustierpelzfellen die Mitverwendung von anionischen oberflächenaktiven Stoffen zusammen mit Protosubtilin G 3h vorgeschlagen, wobei ein Antiseptikum (Formaldehyd) beim Weichprozeß mit zum Einsatz gelangt. Auch schon im SU 423843 wird die Mitverwendung eines Antiseptikums geschützt. Im DD 138479 wird die aufeinanderfolgende Anwendung von Formaldehyd und Enzym beschrieben.
Die Mitverwendung von Papain und anderen Enzymen der Carica papaya oder von Bromelin beim Weichen geht auf GB 474991 zurück. Das gleiche schützt DE 1800891, während man nach DE 2113214 und 2161824 ein Mischenzym aus Papain und Pankreatin zusammen mit einem Gemisch verschiedener Aminosäuren, insbesondere Cystein und/oder Cysteinhydrochlorid einsetzt.
Urease, ein weiteres Enzym aus dem Pflanzenreich (Bohnensamen) wird zur Weiche gemäß US 2212750 eingesetzt.
ImDE 1282838 wird festgestellt, daß die bisher bekanntgewordenen Verfahren unter Einsatz von proteolytischen Enzymen nicht so recht zufriedenstellend waren, weshalb zur Verbesserung der Situation zum Weichen von Fellen und Häuten mit proteolytischen Enzymen allein oder zusammen mit Carbohydrasen reduzierende Substanzen wie Hydrazin zum Einsatz gelangen.
Gemäß DE 2059453 und auch DE 2308967 wird die Weiche von Fellen und Häuten mittels proteolytischer Enzyme in alkalisch eingestellten Flotten, bei einem pH-Wert zwischen 10 und 12 durchgeführt. Es ist darauf hinzuweisen, daß auch in den Patenten DE 288095, DE 369587 und GB 474991 alkalisch geweicht wurde. Bei den neueren Verfahren wird gegenüber den älteren Verfahren eine unerwünschte Hautschwellung vermieden.
Währendbei den bisher genannten Verfahren proteolytische Enzyme allgemein zur Anwendung standen und die erfindungsgemäßen Verfahren im allgemeinen durch Zusatzstoffe oder durch Einsatzbedingungen gekennzeichnet waren, wird in den folgenden Patenten die Herkunft der Enzyme eventuell mit Hinterlegungsnummer des Stammes unter Schutz gestellt.
Dazu gehören
SU 331091 Aspergillus avamori US 4288556 Streptomyces caligosus DE 2836824 Rhizopus rhizopodiformis DD 224870 Bacillus licheniformis
Bei Letzterem handelt es sich dazu um die Verwertung kollagenolytischer Nebenaktivitäten.
Die aufgeführten Weichverfahren unter Anwendung enzymatischer Hilfsmittel bedingen alle eine industrielle Erzeugung der Enzyme für den Einsatz in der Lederherstellung. Ausgenommen davon ist DE 298322, wobei dem Weichwasser Eiweißstoffe oder Abbauprodukte davon zugesetzt werden. Es wurde festgestellt, daß es sich dabei um ein unkontrolliertes Enzymverfahren handelt, das dem Einführen der enzymatischen Weiche mehr schadete als nützte.
Der Einsatz von Enzymen zur Weiche muß kontrolliert und unterbrochen werden. Erführt bei verlängerter Dauer gegebenenfalls zur Haarlockerung, sicher aber zum Hautaufschluß, der fließend in einen Abbau von Hautsubstanz übergeht.
Immerhin aber sind mehrere Verfahren so angelegt, daß die wesentlichen Wasserwerkstatt-Teilschritte gewissermaßen „in einem Zug" enzymatisch durchgeführt werden. Das ist vorgeschlagen in DE 1282838, DE 1800891, DE 2301 591 und DE 2307603.
Es muß aber dabei bedacht werden, daß enzymatische Verfahren bei der Lederherstellung um so mehr außer Kontrolle geraten, je länger sie zur Anwendung gelangen.
Ziel der Erfindung
Der Einsatz von Enzymen ist kostenaufwendig, da die kontrolliert zum Einsatz gelangenden proteolytischen Enzyme durch Züchtung von Bakterienstämmen oder Pilzkulturen gewonnen werden müssen. Es ist Ziel der Erfindung, Enzyme zum Einsatz zu bringen, die nicht für die Lederherstellung vorgesehen sind, aber schon produziert werden, also praktisch keinen besonderen Aufwand zur Herstellung erfordern und damit kostengünstig sind. Es ist weiter Ziel der Erfindung, durch Anwendung der Enzyme eine Auswirkung auf die Leder zu erhalten hinsichtlich Rendementsgewinn und auch glattere Blößen mit weniger ausgeprägten Mastfalten und geringerem Narbenzug.
Darlegung des Wesens der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein vorhandenes Produkt, welches proteolytische Enzyme enthält, durch eine Behandlung für den Einsatz als Weichhilfsmittel für Rohhäute oder konservierte Rohhäute zur Vorbereitung auf die Lederherstellung geeignet zu machen.
Das erfindungsgemäße Weichverfahren für Rohhäute oder konservierte Rohhäute, besonders solcher, die durch Salzen lagerfähig gemacht wurden, ist gekennzeichnet durch Einsatz einer vorbehandelten Abproduktlösung aus der Kultivierung des Mikroorganismus Streptomyces griseus, die niedermolekulare Proteasen, mikrobielles Wachstum hemmende Substanzen und die proteolytischen Enzyme stabilisierende Verbindungen enthält, und ggf. eines Netzmittels.
Um bei der fermentativen Herstellung von Streptomycin, die in gerührten und belüfteten Fermentoren unter Verwendung von Glucose, komplexen eiweißreichen Substraten wie Sojaextraktionsschrot und anorganischen Salzen in bekannter Weise stattfindet, eine für das Weichverfahren von Rohhäuten oder konservierten Rohhäuten geeignete Abproduktlösung zu erhalten, sind mehrere Vorbehandlungsschritte durchzuführen:
1. Zugabe von Hilfsstoffen zur Kulturlösung bei Fermentationsende
2. Entfernung von Feststoffen, insbesondere der Biomasse
3. Entfernung des Streptomycins
4. Zugabe von Stabilisatoren der enzymatischen Aktivität
5. Entfernung von Verunreinigungen durch Adsorption
Bei Fermentationsende werden der Kultur 0,1 % bis 5 % Formaldehyd (Formalinlösung, 35%ig), 0,5% bis 2% Kaolin und 0,5 g/l bis 1,5g/l vorneutralisierte Oxalsäure zugesetzt. Anschließend werden Biomasse und Festprodukte bei einer Acidität von pH 5,0 bis pH 7,0 abgetrennt. Das Filtrat wird durch Adsorption an Ionenaustauscher bei einem pH-Wert von 7,5 bis 8,0 von Streptomycin weitestgehend befreit. Der Durchlauf von den lonenaustauschersäulen wird mit 0,1 g/l bis 5,0 g/l wasserfreiem Calciumchlorid versetzt. Letzteres erhöht die thermische Stabilität der Proteasen und deren Aktivität.
Die so gewonnene teilweise vorbehandelte Abproduktlösung kann in diesem Zustand zur Weiche von Rohhäuten oder konservierten Rohhäuten eingesetzt werden.
Um störende Verunreinigungen, beispielsweise Pigmente zu entfernen, wird die Lösung gereinigt. Hierzu wird sie mit 0,5% bis 2% vorgequollenem, neutralisierten Bentonit und 1 % bis 2% vorgefälltem und neutralisierten Calciumphosphat versetzt. Die Lösung wird gerührt und anschließend werden diese Zusätze mit den an ihnen adsorbierten Verunreinigungen wieder entfernt. Die gereinigte, vorbehandelte Abproduktlösung kann auch in diesem Zustand als Weichhilfsmittel konservierter Häute eingesetzt werden.
Man kann diese vorbehandelte Abproduktlösung noch einengen, z. B. in einem Vakuumverdampfer, und als konservierte Abproduktlösung oder als Feststoff einsetzen.
Es wurde gefunden, daß das zugesetzte Formaldehyd zur Abproduktlösung nicht, wie zu erwarten wäre, die proteolytische Aktivität des Enzyms beeinträchtigt, obwohl Formaldehyd als Fermentgift gilt. Hinweise auf diese Besonderheit gibt es aber schon aus SU 1147759 und aus DD 138479.
Diese Besonderheit ist vermutlich auf die Aktivität der vorteilhaften niedermolekularen Proteasefraktion zurückzuführen. In diesem Zusammenhang soll erwähnt sein, daß durch Nichtanwendung kostenintensiver Fällungsschritte hohe Aktivitätsverluste vermieden werden. Es ist auch die Zusammensetzung eines Ferments außerordentlich vielgestaltig und durchaus nicht unbedingt einheitlich.
Der ganze Lebensprozeß kann als eine geordnete Tätigkeit von Enzymen angesehen werden, Krankheit und Tod als eine Störung dieser Enzymordnung oder-hemmung (J.B.Sumner, JALCA [1950], S. 575). Eine einzige Zelle kann 100 bis 1 000 verschiedene Enzyme enthalten (F. Slather, a. a. O. S. 109).
Daraus erklärt sich auch die differenzierte Zusammensetzung der Abstofflösung und es ist nicht anzunehmen, daß Enzyme, wie Proteasen, eine einheitliche Struktur vorweisen, sondern aus einem schwierig überschaubaren Gemisch unterschiedlicher Verbindungen mit sich ergänzenden Eigenschaften bestehen. Insofern ist der niedermolekularen Proteasefraktion eine nicht zu ' unterschätzende Bedeutung hinsichtlich der proteolytischen Wirksamkeit der Abproduktlösung zuzuweisen. Andererseits ist auch noch festzustellen, daß das Formaldehyd, welches gerbende Eigenschaften besitzt, das Weichen der konservierten Haut bei begrenztem Angebot nicht blockiert.
Vorteilhaft wirkt sich der Formaldehydzusatz auf die Lagerfähigkeit der Abproduktlösung aus. Es wird die Gefahr mikrobiellen Wachstums in den Abproduktlösungen vermindert. Auch die in der Abproduktlösung verbliebene geringe Menge an Streptomycin wirkt dem mikrobiellen Wachstum entgegen.
Gegebenenfalls kann einsetzendes Wachstum durch Zugabe von Formaldehyd oder anderen wachstumshemmenden Substanzen verhindert werden. "^
Für die Lagerung der Abproduktlösung sind ein pH-Wert von 6,0 und eine Lagertemperaturvon 100C förderlich. Es ist hinsichtlich der Eignung der Abproduktlösung zu einem Einsatz als Weichhi'fsmittel für Rohhäute oder konservierte Rohhäute und Felle festzustellen, daß nicht nur die Behandlung der Abproduktlösung von Bedeutung ist, sondern vor allem die durch die Prozeßführung bei der Kultivierung des Mikroorganismus Streptomyces griseus entstehende Zusammensetzung, aus der die Abproduktlösung, die ihrerseits eine spezielle Zusammensetzung aufweist, abgetrennt wird.
Es ist davon auszugehen, daß die Abproduktlösung ursprünglich kanalisiert wurde und in das Abwasser gelangte und daß die Lösungen der Weichprozesse bei Rohhäuten, auch Weichhilfsmittel enthaltend, ebenfalls dem Abwasser zugeführt werden. Eine Nutzung dieser behandelten Abproduktlösung führt somit nicht nur zur Einsparung äquivalenter Weichhilfsmittel, es erfolgt damit durch die vorliegende Erfindung auch eine geringere Zuführung von Abstoffen an das Abwassernetz. Die durchgeführten Untersuchungen mit der vorbehandelten Abproduktlösung auf Rindshäuten führten zu der Einschätzung, daß die bei Verwendung alkalischer Proteasen bekannten Effekte auf Qualität und Quantität der Leder erhalten wurden. Besonders ist darauf hinzuweisen, daß der Flächenzuwachs durch die Enzymbehandlung gegenüber Hautmaterial, welches ohne Verwendung der Abproduktlösung, d.h. nach der üblichen enzymfreien Weiche gearbeitet wurde, zwischen 1 % und 2% liegt.
Die Enzymbehandlung führte zu einer veränderten Auflockerung des Fasergefüges der Haut, die durch die Gerbung fixiert wird, und sich in einer größeren Fläche der Häute niederschlägt.
Der Enzymeinsatz führt bekanntermaßen zu weicheren Ledern mit weniger ausgeprägten Mastfalten und geringerem Narbenzug. Die Narbenfestigkeit wurde nicht beeinflußt.
Beispiele
1./2. Für die Versuche wurden je 20 salzkonservierte, vorentfleischte, schwarzbunte (SMR) Rindshäute (Färsen/Ochsen/Bullen) der Masseklasse 15 bis 19,5 kg Grünmasse^eingesetzt. Die Häute wurden einzeln gekennzeichnet und nach der Gerbung halbiert.
Die eingesetzte Abproduktlösung zeigte eine Aktivität von 1 bis 2,5KEcas/ml.
Es wurden parallel zueinander zwei Versuche durchgeführt, wobei ein Versuch unter Einsatz der Abproduktlösung, der andere ohne Abproduktlösung lief. Bei der Variante mit Enzym wurde auf die Korrektur des pH-Wertes in den für die Aktivität des Enzyms günstigsten Bereich verzichtet, wodurch erreicht wurde, daß der Unterschied beider Varianten nur dem Enzymeinsatz zuzuschreiben ist.
mit Enzym ohne Enzym
Vorweiche 120% Wasser 30 0C 90' dgl.
Entflotten ja dgl.
Hauptweiche 100% Wasser 28 0C 100% Wasser 28 0C
0,3 % Netzmittel 0,3 % Netzmittel
2% vorbehandelte —
Abproduktlösung
180' 180'
Abspulen und gemeinsame Weiterbearbeitung in einem Faß
Äscher 200% Wasser 28 0C
2%Na2S(60%ig)2h 2% Ca(OH)2 90'
Intervallschaltung über Nacht
Nach der Chromgerbung wurden die Häute gespalten.
Es wurden folgende Massen ermittelt:
1. Rohhaut
2. wet-blue nach Fixieren
3. wet-blue vor dem Falzen
4. wet-blue nach dem Falzen
5. Crust
6. Nutzspalt
Vom Crust wurde zudem die Fläche ermittelt.
Auf der Grundlage der ermittelten Massen und Flächen ergeben sich folgende Aussagen:
Masse wet-blue (%) mit Enzym 114,4 ±5,0 ohne Enzym 113,5 + 6,5
Masse Rohhaut Masse vor Falzen (%) 138,4 ±12,0 142,0 + 7,4
Masse nach Falzen Masse Crust (%) 50,5 ± 8,5 44,6 + 1,65
Masse nach Falzen Masse Spalt (%) 49,4 ± 4,2 50,3 + 6,1
Masse Rohhaut Flächenmasse (g/m2) 773 ± 54 712±36
Crust Fläche Crust (m2/100kg) 18,37 ±2,64 18,09 ±1,34
Masse Rohhaut
Mit der Enzymbehandlung wurde eine höhere wet-blue-Masse aus der Rohhautmasse erhalten. Dafür kommen Veränderungen der Fläche und Dicke der wet-blue in Frage.
Die Masserelationen beim Falzen belegen, daß bei den mit Enzym behandelten wet-blue weniger Masse abgefalzt wurde. Damit ist gewährleistet, daß die Auswertung der Rohhaut durch Enzymbehandlung ein günstigeres Verhältnis erfährt. Nach den Masserelationen zwischen Crusts und den wet-blue nach dem Falzen geht hervor, daß das auf unterschiedliche Kompressibilitäten der wet-blue beim Falzen zurückgeführt werden kann. Die Dicken der mit Enzymen hergestellten Fertigleder lagen durchschnittlich 0,1 mm über denen der Vergleichsleder. Damit verbunden ist eine höhere Flächenmasse des Crusts. Die Enzym behandlung würde dadurch zwangsläufig geringere Falz- bzw. Spaltdicken ermöglichen. Die Untersuchungen bestätigen, daß das Abprodukt aus der Kultivierung von Streptomyces griseus nach einer Behandlung als Hilfsmittel für die Weiche konservierter Rohhäute geeignet ist.
3. Bestimmung derproteolytischen Gesamtaktivität der Abproduktlösung und der aus ihr hergestellten Konzentrate: 1 ml einer * definiert mit Wasser verdünnten Abproduktlösung oder Weichflotte werden mit 1 ml 1%igerCaseinlösung (1 g Casein nach Hammarsten gelöst in 100ml 0,1 m Phosphatpuffer, pH 7,6) versetzt und bei 35°C im Wasserbad 20 Min. inkubiert. Danach werden den Proben 3 ml 5%igeTrichloressigsäure zugesetzt und 30 Min. bei Raumtemperatur stehen gelassen. Anschließend wird das Präzipitat durch Zentrifugieren entfernt und in den klären Probelösungen gegen entsprechende Blindproben die Extinktion bei 280 nm in 1cm Küvetten gemessen. Die proteolytische Aktivität von 1 Kunitz-Einheit entspricht der Aktivität, die unter den vorgegebenen Bedingungen in 1 Min. eine Extinktionsändemng von 1000 verursacht. Zur Bestimmugn der hochmolekularen Proteaseaktivität wird 1 ml Abproduktlösung mit 1 ml gesättigter Ammoniumsulfatlösung versetzt. Der entstandene Niederschlag wird nach vierstündigem Stehen abzentrifugiert, der Überstand mit gesättigter Ammoniumsulfatlösung gewaschen und das Präzipitat in 1 ml Wasser gelöst. Mit dieser Lösung wird die Aktivitätsbestimmung durchgeführt. Die Aktivität wird in Kunitz-Einheiten/1 g angegeben.
4. Streptomyces griseus wird etwa 200 Stunden in einem gerührten und belüfteten Edelstahlfermentorvon 20 m3 Arbeitsvolumen fermentiert. Das Medium enthält in 20m3 Nährmedium 1 030kg Sojaextraktionsschrot, 1600kg Glucose, 80 kg Ammoniumsulfat, 4kg Kaliumhydrogenphosphat, 301 Maiskeimöl und 1,51 Antaphron und wird vor Beimpfung 30 Min. bei 12O0C sterilisiert. Während der Fermentation wird die Acidität durch Zugabe von Natronlauge bei pH 6,4 gehalten. Glucose und Ammoniumsulfat werden nach Bedarf nachdosiert. Bei Fermentationsende wird die Kultur mit 0,2% Formalinlösung 35%ig, 1 % geschlämmtes trockenes Kaolin und 0,5g/l vorneutralisierte Oxalsäure versetzt und bei pH 6,0 die Biomasse und Festprodukte durch Separieren abgetrennt. Die klare Lösung wird auf pH 7,8 eingestellt und über lonenaustauschersäulen gegeben. Die weitgehend streptomycinfreie Lösung, mit einem Streptomyeinrestgehalt von 400IE/ml, wird mit 0,5g/l Calciumchlorid versetzt und auf pH 6 eingestellt. Ausfallende Feststoffe werden durch Separieren entfernt. Die proteolytische Gesamtaktivität beträgt 0,85 Kunitz-Einheiten/ml, davon 42% fällbarer Anteil. Die so erhaltene, teilweise vorbehandelte Lösung kann bereits als Hilfsmittel zur Weiche eingesetzt werden.
5. Zu einer gemäß Beispiel 4 erhaltenen, teilweise vorbehandelten Abproduktlösung werden 1% vorgequollenes neutralisiertes Bentonit und 1,5% vorgefälltes und neutralisiertes Calciumphosphat gegeben, 15 Min. gerührt und dann die Feststoffe durch Separieren entfernt. Die proteolytische Gesamtaktivität beträgt 0,70 Kunitz-Einheiten/ml, davon 35% fällbarer Anteil.
6. 5 m3 einer nach Beispiel 4 erhaltenen, teilweise vorbehandelten Abprcduktlösung werden bei Temperaturen von 350C in einem Vakuumumlaufverdampfer auf ein Volumen von 1 m3 eingeengt. Die Gesamtaktivität beträgt nach dem Einengen 3,6 Kunitz-Einheiten/ml, davon 31 % fällbarer Anteil.
7. Aktivitätenübersicht bei Kulturfiltraten von 8 Streptomycinfermentationen. A Gesamtaktivität = hochmolekulare + niedermolekulare Proteaseanteile B Aktivität hochmolekularer, mit Ammoniumsulfat ausfällbarer Proteasen in KE/ml C Quotient aus Gesamtaktivität und Aktivität der hochmolekularen Proteasen Fermentation A B C
2,04 0,650 3,14
1,60 0,340 4,71
1,57 0,785 2,00
1,55 0,590 2,63
1,80 0,730 2,47
1,10 0,415 2,65
1,55 0,590 2,63
2,24 0,995 2,25

Claims (4)

1. Weichverfahren von Rohhäuten oder konservierten Rohhäuten zur Erzeugung eines gleichmäßigen Produktes mit höherer Flächenausbeute, gekennzeichnet durch, Einsatz einer vorbehandelten Abproduktlösung aus der Kultivierung des Mikroorganismus Streptomyces griseus, die einen Anteil niedermolekularer Proteasen, mikrobielles Wachstum hemmende Substanzen und proteolytische Enzyme stabilisierende Verbindungen enthält.
2. Verfahren nach Anspruch !,gekennzeichnet durch, Zugabe von 0,1 % bis 5% Formaldehyd (als 35%ige Formalinlösung) in die teilweise vorbehandelte Abproduktlösung.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet durch, Zugabe von 0,1 bis 5g/l Calciumchlorid.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, gekennzeichnet durch, Einsatz von 0,5% bis 2% vorgequollenes Bentonit und 1 % bis 2% vorgefälltes und neutralisiertes Calciumphosphat als Adsorbentien.
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