DD208172A1 - Verfahren zur herstellung eines antibiotika-komplexes - Google Patents

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DD208172A1
DD208172A1 DD23772782A DD23772782A DD208172A1 DD 208172 A1 DD208172 A1 DD 208172A1 DD 23772782 A DD23772782 A DD 23772782A DD 23772782 A DD23772782 A DD 23772782A DD 208172 A1 DD208172 A1 DD 208172A1
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antibiotic complex
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polyether
antibiotic
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DD23772782A
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Rolf Schlegel
Heinz Thrum
Walter Kleinwaechter
Klaus Eckardt
Mara A Zachariewa
Rosen C Ratschew
Raschel L Geschewa
Pantscho P Rusew
Veneta B Iwanowa
Kiril B Popow
Rusha C Zwetkowa
Tatjana I Iwanowa
Jordanka Z Gamejska
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Adw Ddr
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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines neuen Antibiotika-Komplexes, der gegen grampositive Bakterien sowie einige Pilze und Protozoen aktiv ist und potentiell geeignet ist zur Verwendung als Coccidiostatikum und/oder Ergotropikum bei der Nutztierhaltung. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Gewinnung des Polyether-Antibiotika-Komplexes A-110 unter Verwendung des Mikroorganismus Actinomyces hygroscopicus, Stamm 110. Ziel der Erfindung ist die Herstellung eines potentiell coccidiostatisch und/oder ergotrop wirksamen Antibiotika-Komplexes, der aus 4 Komponenten bisher nicht beschriebener Polyether-Antibiotika besteht. Die Aufgabe wird dadurch geloest, dass durch aerobe Submersfermentation des Stammes 110 in Medien mit geeigneten Einsatzstoffen der Polyether-Antibiotika-Komplex A-110 gebildet, mit geeigneten Methoden aus dem Mycel isoliert, gereinigt und noetigenfalls nachfolgend in die Komponenten A-110-1, A-110-2, A-110-3 und A-110-4 getrennt wird.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Antitiotika-Komplexes, der zur Gruppe der Polyether-Antibiotika gehört« Diese sind vorwiegend gegen grampositiven-Bakterien und Protozoen aktiv und auf Grund ihrer ooooidiostatiachen, ergotropen sowie herzstimulierenden Wirkungen in der Nutztierhaltung und für die Veterinärmedizin von Nutzen*
Charakteristik der bekannten teohnisohen Lösungen
Die Polyether-Antibiotika sind eine Klasse natürlicher Verbindungen, die ausschließlich durch Fermentation von Aotinomyoeten produziert werden« Das große Interesse an dieser Substanzklasse wurde durch die Bestimmung der ooccodioststischen Aktivität geweokt (Westley, Advanoes in Applied Microbiology, 22., 177, (1977))· Einige Vertreter dieser Gruppe besitzen eine eytostati« sehe Aktivität« Es wurde auch festgestellt, daß einige monovalente und divalente Polyether-Antibiotika der Herztätigkeit bei Säugetieren stimulieren»
Die Hauptvertreter der Gruppe sind Monensin £J« Amer« Cheau SoC* §2, 5737, 1967), Nigerioin (Biochem. Biophys. Res» Commun· 22* 29, 1968), Grisorisin (J, Chem* soc« Ghern« Commun» 1970 t 1421), Lasalocid (J* Chem· Soc» Chem« Commun· 1970« 71), Salinomycin (Tetrahedron Lett*. £2, 4955, 1973), Lysocellin CJ* Chem· Soo« Chem· Gommun. 1975^ 92) und Mutalomycin (J. Antibiotics 2P_s 903, 1977)· Aus der Palette der angeführten Polyether-Antibioti« ka befinden sich zur Zeit Monensin, Lasalocid und Salinomycin als Coooidiostatika in Anwendung und adnd wiohtige Agentien in der industriellen Geflügelhaltung«
13M1983*O61812
Polyether-»Antibiotika bilden auf Grund des? oyolisohen
tion d@® loleMlSj die durch eine Wasserstoffbrüekenbindung der Oarbooylgruppe mit einer endständigen Hydroxylgruppe bedingt ist} mit Alkali·» und auoh Irdalkalimetallionen sehr stabile in« »erkomplex© ¥©rWindungent di® in unpolaren Lösungsmitteln wie· Betroletlaer, H©xan? Chloroform u» a« gut löslich sind. Diese Blgansoliaft ist di® Grundlage der bidögisohen Wirkung auf eukario« tisohe Eöllesj di© auf dem Einfluß auf d©& Salatransport duroh die I4pidscteaakeja der Seilmembran beruht© ; Dar fcwtgeseiste iinsats der oben a&gefti&rten Antibiotika in der Tiererntthrang kau» infolge Resiatentwerden von Bfiikroorganie« men der Dan?» bsv@ Saiasenflora zn einem nachlassen der Wirkung führen« Dabsr ist es. notwendig^ neue Tertreter dieser sehr wirk-» samen Sabsta&sklsßse zu suchen^ di© chemisch neue Strukturen oder ÄriTat© bekannter Verbindungen darstellen»
Das g£@l der Erfindung ist die Herstellung eines neuen Antibio·» h
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde t di© Herstellung einea neues Antlbiot^ka-Komplezse aus leicht sugäagliohen und billigen Blneatsetoffea wxu. mit Hilf© eines neuen Mikroorganismus au be«
^ wird di© Aufgabe wie folgt gelöstι
Die Biosynthese des Stammes Aotiaomjcetes hygrosöopieus 110 wird auf V&fcrbOden,; di® Kohlenetoff« und Stickstoffquellen sowie Mineralsalze entiialten? durchgeführt· Dieser ProzeB wird naeh Br-reictoßg dee.MariasMa d@r aatibiotischen Aktivität beendet, gewöhnlich na on''120 bie 140 h· Di© antibiotisoh© Aktivität der Kul'burfluseigfceit wird nach Susata von DimethylformaffiLd naoh der Agar-DifftielöneBiethode gegen die Sast-»Kultur Baoillue subtilis L-^2 bestiBaat«,
Zur Isolierung' dea Antibiotika-Komplexes (siehe:'Schema 1) wird
auf einen pH-Wert.von 2,0 bis 3|0 eingestellt,
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zentrifugiert und das Myoel mit Dimethylformamid extrahiert« Die vereinigten Extrakte werden mit Wasser verdünnt und mit Chloroform ausgeschüttelt· Naoh dem Behandeln des Chloroformextraktes mit 0,1 η Natronlauge, anschließendem Wa8oneη und Trocknen über Natriumsulfat wird die Chloroformlösung säulenchromatographisoh an Magnesiumoxid gereinigt· Mit Petrolether werden die Natriumsalze des neuen Polyether-Antibiotika-Kom-» plexes eluiert·
Durch weitere Säulenohromatographie an Magnesiumtrisilikat werden die 4 Komponenten des Polyether-Antibiotikar-Komplexes gewonnen· Wie im Schema 1 ersichtlich, werden im geringen Maße ein antifungales Hexaen-Antibiotikum und Azalomyoin B bei der Biosynthese mitgebildet, die jedooh nioht Gegenstand der Erfindung sind.
Der isolierte Antibiotika-Komplex A-110 wurde auf Grund der Farbreaktion mit Vanillin-Schwefelsäure und seiner Eigenschaft, mit unpolaren Lösungsmitteln aus wäßrigen Lösungen bei alkalischer Reaktion (pH über 8,5) extrahiert zu werden, der Löslichkeit der Natriumsalze der isolierten reinen Antibiotika in unpolaren Lösungsmitteln, der Unlöslichkeit in Wasser und der Anwesenheit von Absorptionsbanden im IR-Spektrum bei 1020 bis 1080 cm , als Polyether-Antibiotika-Komplex identifiziert·
Außer der Farbreaktion mit Vanillin-Schwefelsäure (Rotfärbung) reagieren diese Antibiotika mit 10 fcLger Sohwefelsäurelösung in Ehtanol (Gelbfärbung) und mit Anisaldehyd (dunkle Flecken auf dem rosafarbenen Fluoreszenzuntergrund)· Die folgenden Farbreaktionen sind negativ: Ninhydrin, Dragendorf-Reagens, Ferriohlorid, Fehling-Re§gens, Tollens-Reagens· Die Komponenten des Komplexes (als freie Säuren oder Natriumsalze) sind löslioh in niederen Alkoholen (Methanol, Ethanol, n~Pro« panol, n-Butanol u. a»), Pentan, Heptan, Petrolether, Aceton, Chloroform, Tetraohlormethan, Dimethylformamid, Acetonitril, Dimethylsulfoxid, Methylethylketon, Ethylacetat, Benzen* Sie sind aber nioht in Wasser löslich. Die Komponenten des Komplexes zeigen nur Endabsorptionen bei W-Spektrophotometrie* Das IR-Spektrum zeigt folgende Absorptionsbandent 978 cm"" ,
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1020 ®i 1630 ©i 2930 ©ä
®iT1 s 1080 ©sT1, 1100 ββΓ1, 130© ®βΓ1» 1410 esT1, 1470 ©if1» 1935 oaf1, <I©mpoa©nt@ 3)s 2390 eiT1, 2860 em"*1,
©äf*1 9 3%a© β·"1·
Die Ch&riikterieiciru&ii &©r 4 Komponenten dee Antibiotika-&©üB« plexts A-110 erfolgt aittele MsnöchichtChromatographie auf als Sorptiöfösasittal« Bi® Aatifeiotika-Eampoaeistea werden B@@pii!ä@!i mit ?aEillin«-S©hwefeleämr@ oder durch Bioauto« mit äer f@@t-»EultHT Stap&yloeoseus anr@us 209 P oder B
BIe R£«f@rt® der isoliertem Sabstaasen iß verechiedenen IM™
sind In fab· 1 angeführt· Als Standard
wurde das Foljetiieff-Aötibiotikuin Hikerioia
Bae antissikrobielle Spsktr^ia und die
isolierten Antibiotika-Xoaplezee A-110 vordem an m gif@mp@@itlir©Ki m,ä grannegatlvea Bakterien,
und Γ11ε.·οίΐ b@@tint (@i@h© f@b· S)* Einen Vergleich der
malen H@ttnko»%@ntratioE@ii ύοά Antital®tik@«»KoBiplex A-ItO mit mn~±ii w&ä Salinonjei» (Tab« 5) ergibt. Sau A-110 duroh
efea?skt®j?isitrt let* Bio in reiner Form ten Kompoas.stes de© Aatiblotika-Ioffifls3£©s m«e4ea mittels
identifiziert ^snd d®r Usitergfappe der aionoTaleatea
Das IoletolargaWiolit der £omp@neiiits Ä-110-1 ist 746» Bie rische Siiw@Eform@l ist "^Atfl^fi^ ^Β· ste unterssheidet
von der loaponent® a in MnneoMohtobromatogramm nur durch ihre htthere Polarität (sieh© fab* 3). Bie völlig identischen Massenspektren ?sad ΙΕ-Spektren der !©»ponente A-110-1 und &±Άά ein B@w@ie dafür, dai ©ie Isomere aind«
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Komponente Α-1ΐΟ~2
Bas Molekulargewicht der Komponente A-110-2 beträgt 746, und die empirisohe Summenformel ist G4oH67°11 Na# Nacn iJirer Elementarzusammensetzung und dem chromatographischen Verhallten ist sie mit dem 1951 isolierten Nigerioin (HARNED et al#, Antibiot. Chemother« (Waschington) j[, 594; STEINRAUF et al», Bioohenu Biophys· Res« Gommune 21, 29, 1968) identisch»
Der Vergleich der Eigenschaften der Komponente A-110-2 mit dem Standard Nigerioin zeigt Unterschiede bei der Massenspebtroskopie· Diese Unterschiede bestehen in der bevorzugten Abspaltung eines Wassermoleküle von der Komponente A-110-2 (m/e 728)· Diese Daten zeigen, daß in den Molekülen der von uns isolierten Substanz keine Wasserstoffbrückenbindung zwischen der Karboxylgruppe und einer Hydroxylgruppe im endständigen Ring gebildet wird.
Dadurch werden Bedingungen für die Abspaltung des Wassermole— küls von Molekül-Ion und einiger Fragmente bei der Massenspektroskopie geschaffen. Die Ursache für das Auftreten dieser Eigenschaften bei der Komponente A-11iO~2 ist offensichtlich durch eine unterschiedliche sterisohe Anordnung einiger· Substituenten im Vergleich zum Nigericin bedingt»
Komponente
Das Molekulargewicht der Komponente A-11:0-3 ist 788 und die impirische Summenformel 0^69012 Na* Die Is"-sPelrbroskoPie zeigt die Anwesenheit einer Estergruppe mit der Absorptions« bande bei 1735 onf^« Bei der Massenspektrometrie wird eine Reihe von Ionen gewonnen, die der Grundstruktur nach der Komponente A-11.0-2 analog sind, aber jeweils 42 Massenein-
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heiten /TJRv-C-Ö/ höher liegen. Die Komponente A-110-3 ist also ein acetyliertes Derivat der Komponente A-110-2·
Komponente A-110-4
Das Molekulargewicht der Komponente A-110-4 ist 728 und die empirische Summenforme1 ολοη65ΟNa* Massenepektrometrisehe UnterBuchungen zeigen, daß die Komponente A-110-4 ein dehydratisiertes Derivat der Komponente A-110^21 ist j das bei der Biosynthese durch Abspaltung eines Wassermoleküls gebildet werden könnte. Die Komponente A-110-4 kann auch aus der Komponente A-110-2 durch Erhitzen auf 200 0C im Vakuum gewonnen werden, aber nicht vom Nigericin· Die biologische Aktivität der Komponente A-110-4 ist niedriger als die der übrigen Komponenten des Komplexes.
Der zur Biosynthese des oben beschriebenen Polyether-Antibio« tika-Komplexes eingesetzte Actinomyoeten-Stamm ist in der bulgarischen Mikrobensammlung im Staatlichen Institut für Ar zneimitte Ikontrolle in Sofia unter der Nummer 110 hint erliegt· Dieser Stamm ist neu» Er wird auf Magermilchsubstrat lyophilisiert aufbewahrt. Um versportes Mycel zu erhalten 3 wird auf Agarmedium SR-1 nach Krassilnikov und auf Maisagarmedium kultiviert»
Morphologische und physiologische Charakteristik der Kultur des Stammes Actomyoetes hygroscopicus 110«
Die morphologischen Besonderheiten des Stammes wurden auf verschiedenen synthetischen und organischen Agarnährböden <£>iets und Mathews, 1962, J. Appl. Microbiol. IjD, 258-263; Shirling und Gotlieb, 1960, J. Systemat· Baot. 1j6, 313-340) untersucht, von denen einige in Tabelle 3 dargestellt sind» Makroskopische Untersuchungen zeigten, daß auf den meisten von ihnen der Stamm der Größe nach verschiedene Kolonien (von 3 bis 10 mm Durchmesser) bildet. Charakteristisch für den Stamm ist seine morphologische Instabilität· Abhängig
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von den angewandten Nährböden bildet er 4 bis 6 natürliche morphologische Varianten, die sich nach der Farbe des Luftoder Substratmycels oder nach der Sporulation unterscheiden. Die mikroskopischen Untersuchungen zeigten, daß der Stamm Actinomycetes hygroscopicus 110 auf den meisten verwendeten Nährböden spiralenförmige Sporophoren (Typ S) bildet· Nach den elektronenmikroskopischen Untersuchungen sind die Sporophoren nicht segmentierte Sporenketten mit aufgerauhter, runzeliger Oberfläche. Nach 20 Tagen Kultivierung brechen die Spiralen auseinander und die Sporen bilden Anhäufungen, ähnlich einem offenen Sporangium· Infolgedessen wird die Oberfläche der Kolonien fast schwarz und hygroskopisch, ein besonders charakteristisches Merkmal für die Gruppe Hygroscopious· Auf den meisten Nährböden ist die Farbe des luftmycels grauviolett bis mausgrau oder lebhaft gefärbt bis beige braun und schwarz· Andererseits sind die Kolonien in den meisten Fällen gelb beige bis schmutzig braun· Die physiologischen und biochemischen Besonderheiten des Stammes sind in Tab· 4 dargestellt.
Die morphologischen, physiologischen und biochemischen Charakteristika des Stammes bilden den Grund, ihn in die Gruppe des Actinomycetes hygroscopicus einzuordnen, die von Waksman und Henriex 1948 (Bergey1s Manual of Determinative Bacteriology, 8, Ed·, 1975) beschrieben wurde· Der Vergleich des Stammes Actinomycetes hygroscopicus 110 mit dem Typ des Stammes Streptomyces hygrosoopicus NELL 2387 zeigt offensichtliche Unterschiede hinsichtlich der Verwertung von L-Inositol und Raffinose und der Bildung von löslichem Pigment und Melaninen, (siehe Tab* 4) Der Stamm Actinomycetes hygroscopicus 110 ist nach Krassilnikov dem Stamm Actinomycetes polyetherinus (Krassilnikov, N, A·, "Lutschistye Gribki", Verlag Nauka, 1970) am ähnlichsten, aber er unterscheidet sich nach der Sporenoberfläche und Bildung von Melanin· Nach den gewonnenen Daten wird der Stamm als Actinomycetes hygroscopicus 110 klassifiziert«
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AusführungSbeispiel
1a) Das Sporenmaterial vom Stamm Actinomyces hygroscopicus wird in 1000 ml-Korben übertragen, die 400 ml Soja-Nährboden folgender Zusammensetzung in g/l enthalten:
Sojamehl 10
-Glukose 10
Natriumchlorid 5 Kalziumkarbonat 2 Leitungswasser ad 11
pH-Wert nach der Sterilisation 6,8 bis 7,0/Regulierung mit 10 <& Katronlauge
Die Kultivierung wird 48 bis 60 h im Schüttelapparat mit 200 bis 220 U/m bei 26 bis 32 0G durchgeführt. Von dem Inokulat werden 5 bis 7 # auf das Fermentationsmedium folgender Zusammensetzung (g/l) übertragen:
Sojamehl 25
Glukose 30
NaOl 5
CaCO3 1
EIi2PO4 MnCl0 . 4H 0 1 2 Pe2(SO4)3 0,1 0,6 0,3
Sojaöl 5
dest. Wasser ad 1 1
Die Kultivierung wird in Fermentoren 120 bis 160 h bei 26 bis 32 0C durchgeführt, bei einer Rührgeschwindigkeit von ,160 bis 350 U/m und Belüftung von 1 Volumen Luft auf 1 Volumen Nährboden pro Minute·
Die Aktivität der Kulturflüssigkeit wird periodisch nach der Agardiffusionsmethode gegen die Test-Kulturen Bacillus subtilis L~2 und G. albicans 562 geprüft. Nach Erreichen des Maximums der Konsentration der antibiotischen Substanz in der Kulturflüssigkeit wird die Fermentation abgebrochen
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und der .pH-Wert auf 2,0 bis 3,0 mit 1 η HGl eingestellt» Das angesäuerte Medium wird filtriert oder zentrifugiert» Die Mycelmasse wird gesammelt; vereinigt und zweimal mit Dimethylformamid im Volumen-Verhältnis 1 : 3 extrahiert*
b) Die Fermentation, Ansäuerung und Extraktion des Antibiotika-Komplexes wird wie in a durchgeführt· Der Dimethylformamidextrakt wird mit Wasser im Verhältnis 1 : 3 V/V verdünnt und dreimal mit Chloroform reextrahiert· Die vereinigten Chloroformextrakte werden mit dem gleichen Volumen 0,1 η NaOH geschüttelt und mit Wasser bis zur neutralen Reaktion gegen Phenolphthalein gewaschen. Nach dem Waschen wird der Extrakt mit wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet und unter Vakuum bei 35 bis 50 0C bis zur Gewinnung eines gelben Öls· verdampft«
o)Das nach a und b gewonnene gelbe Öl wird in einem kleinen Volumen Chloroform gelöst und mit Kieselgur bis zur Gewinnung einer trockenen homogenen Masse behandelt. Diese wird in eine chromatographische Säule übertragen, die mit Magnesiumoxid gefüllt ist· Der Antibiotika-Komplex A-110 wird von der Säule mit Petrolether eluiert. Die aktiven Fraktionen werden vereinigt und unter Vakuum bei 35 bis 50 0C konzentriert, wobei der rohe Antibiotika-Komplex als Natriumsalz erhalten wird«
d)Die getrockneten Rohprodukte, die nach Stufe c gewonnen werden, gibt man in einem kleinen Volumen Chloroform gelöst auf eine mit Magnesiumtrisilicat (150 - 250^n m) gefüllte Säule. Die Komponenten des antibakteriellen Polyether-Komplexes werden an der Säule mittels Elution mit Chloroform-Aceton-Gemischen bei stufenweiser Erhöhung der Acetonkonzentration getrennt. Die Polyether-Antibiotika werden unter dieser Bedingung bei einer Konzentration des Acetons im Chloroform von 40 bis 70 # in der Reihenfolge Komponente A-110-1, A-110-2, A-110-3, A-110-4 getrennt. Dia getrennten» gereinigten Suh.gtan.gen. werden aus Petrolether umkristallisiert·
Schema 1
Schema für die Isolierung, Reinigung und Trennung des Antibiotika-Komplexes aus dem Stamm Actinomycetes hygroscopicus 110
Kulturmedium
Ansäuern auf pH 2,0 bis 3,0 und Zentrifugation
r~
Sediment Extraktion mit Dimethylformamid und Zentrifugation
Difo-Extrakt
Verdünnung mit Wasser und Extraktion mit CHCl.
Wasser-Phase Filtration
Sediment (antifungales Hexaen-Antibiotikum)
Supernätante
CHC13-Extrakt
(Polyether-Antibiotika μnd Azalomycin B) Behandlung mit 0,1 η NaOH, Waschen mit Wasser und Trocknen mit NapSO^
CHC13-Extrakt
(Na-Salze der Polyether-Antibiotika und Azalomycin B
Säulenchromatographie an Magnesiumoxid
ElAate mit
Petrolether
(Na-Salze der Polyether-Antibiotika)
Säulenchromatographie an Magnesiumtrisilioa-t
Eluate mit CHCl3 (rohes Azalomycin B)
A-110-1 Α-Ι1Ό-2 A-110-3 A-110-4
iX.
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Tabelle 1
Rf-Werte der isolierten Polyether-Äntibiotika Sorptionsschieht: Kieselgel
Lösungsmittel« A-110-1 Rf-W.ert 0,72 A-110-4 Nigeri- cin
3ystem 0,43 A-iiO-2 A-110-3 0,38 0,85 0,60
petrolether-Chloro- form-Methanol = 10:10:2 0,17 0,60 0,52 0,52 0,26
Heptan-Chloroform- piethanol « 20:10:1 0,23 0,26 0,48 0,59 0,42
Ethylacetat 0,08 0,42 0,55 0,34
Ethylacetat-Chloro- form =6:4 0,34
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Tabelle 2
Antiraikrobielles Spektrum des Antibiotika-Komplexes A-110,
isoliert aus dem Stamm Actinomyces hygroscopicus 110
Test-Organismus MHK (,u g/ral) 24 h \ 48 h 72 h
1· Staphylococcus aureus 2O9P 2. Bacillus subtilis L-2 3. Bacillus subtilis 7241 (ATCC-6633) Bacillus mesentericus ?. Bacillus mycoides 6# Bacillus mycoides B-2 7«, Bacillus pseudoanthracis 3» Bacillus idosus ?· Micrococcus luteus 9341 (früher Sarcina lutea 9341) 10. Escherichia coli 11· Serratia marcescens 12» Proteus vulgaris 13· Streptococcus faecalis 14. Candida parapsilosis 15. Candida albicans 562 16· Saccharomyces cerevisiae 17· Torula utilis 18, Penicillium chrysogenum 19. Alternaria tenius 2Q. Botrytis cinerea 21· Pusarium lini 22. Pusarium oxysporum 23. Pullularia pullulans 0,50 0,25 100 0,25 1,00 0,50 0,50 0,50 120 60 120 15,0 15,0 30,0 fm 0,50 0,25 100 0,25 1,00 0,50 0,50 0,50 2,00 120 60 120 1,00 15,0 15,0 15,0 30,0 60,0 «9 MH mm mm mm 752 , ! mm> ! 752 752 752 100
Tabelle 3
Morphologische und physiologische Eigenschaften der Kultur des Stammes Actinomyeeö hygrosoo— picus 110
Medium Wachstum Luftmyeel Substratmycel lösliches Sporophoren
Pigment
SR-1 (CP-1) gut a2""a4* dunkelgrau bis ko—d-,, schmutzig nicht kompakte Spi
mausgrau braun ralen
Wr. 6 Mais gut a3""a2» gJrauvlolett n«-k«, bräunlich nicht η
nährboden bis dunkelgrau bis beige
Nr. 2 ISP gut a2~"a3> dunkerau bis b £, s chmut zigbraun nicht η
grauviolett
Wr. 3 ISP gut a?~a~» dunkelgrau bis e„, grünlichgrau nicht lange kompakte
grauviolett und ver Spiralen
einzelt ac> blaß grau
violett
Nr. 4 ISP gut a2"*a3> dunkelg^au ^is w«, gelbgrau nicht Spiralen
grauviolett, bunt
Nr, 5 ISP gut a2"*a3* t)un'^ ^111^ ^a~ b. ~b c, schmut zig nicht kompakte Spiralen
zwischen 1?, beige gelbbraun
ro oo -ο
Fortsetzung Tabelle 3
Medium Wachstum Luftmycel "Substratmycel lösliches Pigment Sporophoren
Sr. 7 ISP gut a3"*a4> dazwischen l„f krjt schmutzig. braunes Spiralen
grauviolett und dazwi braun Pigment
schen beigefarbene
Kolonien
Bennet gut bunt, überwiegend a« und b^, blaß schmu nicht Il
dazwischen I7 tzig braun
Öapeck mit gut a4~*a5 unc* dazwischen b7> rötlichgrau nicht Il
Saccharose helle Kolonien bis graubraun
Maltose-Trip gut Po} schmutzig braun Zg, dunkel nicht Il
ton schwarz } dazwischen gelbbraun
I7, beige
L—Tyrosin schwach a,-, sehr hell grau - kupferbrau η
violett nes Pigment
Casein-Stärke gut a2~a3> dunkelerau, W4, grau nicht Il
gräulich violett
Die Parbe des luft- und Substratmycels wurden nach A.C. Bondarzev (Farbskala, Verlag der Akademie der V?issenschaften der UdSSR, Moskau, 1954) bestimmte
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Tabelle 4
Vergleich des Stammes Actinomyces hygroscopicus 110 mit Streptomyces hygroscopicus NRRL 2387 und Actinomyces
polyetherinus
Test
Actinomyces
hygroscopicua
110 Streptomyces hygroscopicus NRRL 2387
Actinomyces , polyetherinus
1
2
3
4
5
6
7
8.
D-Glucose +
L-Arabinose +
Saccharose +
D-Xylose +
L-Inosit +
D-Mannit +
D-Pructose +
Ramnose +
Raffinose + Salicin
D-Galaotose + Melanin-Produktion schwach +
Lösliches Pigment «
Gelatineverflüssigung +
Stärkehydrolyse +
Nitratreduktion —
gelb
Peptonisierung vo=n Milch
Antibiotika-Produktion
19. Sporophoren
20. Oberfläche der Sporophoren
Polyether-Antibiot. Hexaen-Antib. Azalomycin B
Spiralen nicht segmentiert
aufgerauht, runzlig Spiralen nicht segmentiert
aufgerauht, runzlig
Polyetherin
Spiralen glatt
237727 k
Tabelle 5
Vergleichende Daten für minimale Hemmkonzentration (ΒΟΙΕ:) des Antibiotika-Komplexes A-110 mit Monensin und Salinomyoin im Agar-Diffusuonsplattentest
Testkultur MHK ( rUg/ml) Salinomy cin
.. .. A-110 Monensin 12,5
Staphylococcus aureus 209 P 1,0 15,0 10,0
Baoillus subtilis ATCC 0,5 7,0 7,0
Bacillus subtilis L-2 0,5 2,0 10,0
ffiaoillus myooides "*") 1,0 17,0 15,0
Saroina citrina +) 1,5 17,0 100,0
Eaoherichia ooli BTCC 0111 100,0 100,0 50,0
Candida albicans 562 50,0 50,0 50,0
Saocharomyces cerevisiae +) 50,0 50,0 50,0
PenieiIlium chrysogenum j 50,0 50,0 50,0
Alternaria tennis +) 50,0 50,0 50,0
Botrytis oinerea +) 50,0 50,0 50,0
Puaarium lini *) 50,0 50,0
+) Diese Stämme wurden aus der Bulgarian Type Culture Collection (BTCC) ohne Nummer entnommen·

Claims (4)

Erfindungsanspruch
1. Verfahren zur Herstellung eines Antibiotika^-Komplexes auf mikrobiologischem Wege, gekennzeichnet dadurch, daß der Mikroorganismus Actinomycetes hygroscopicus, Stamm 110, unter aeroben Bedingungen in Nährmedien, die Kohlenstoff« und Stickstoff quellen sowie Mineralsalze enthalten, bei einer Temperatur von 26 bis 32 0G während eines Zeitraumes von 5 bis 7 Tagen kultiviert wird und der dabei gebildete Polyether-Antibiotika-Komplex A-110 anschließend nach an sich bekannten Verfahren extrahiert, konzentriert und durch Chromatographie gereinigt sowie gegebenenfalls durch weitere Chromatographie in die einzelnen Komponenten A-110-1, A-110-2, A-110-3 und A-110-4 getrennt wird»
2· Verfahren nach Punkt 1, gekennzeichnet dadurch, daß der Antibiotika-Komplex A-110 mit dem Feuchtmycel aus der Kulturlösung, nach Ansäuern mit anorganischen Säuren auf pH 2,0 bis 3,0 durch Zentrifugieren oder Filtrieren abgetrennt wirde
3. Verfahren nach Punkt 1 und 2, gekennzeichnet dadurch, daß der Antibiotika-Komplex A-110 nach Extraktion aus dem Mycel mit organischen Lösungsmitteln durch Zusatz von Alkalilaugen in das Alkalisalz überführt wird,
4. Verfahren nach Punkt 1, 2 und 3, gekennzeichnet dadurch, daß durch Chromatographie an Magnesiumtrisilicat und Verwendung von Ghloroform-Aceton-Gemischen mit steigender Konzentration von Aceton als Elutionsmittel der Antibiotika-Komplex A-110 in seine Komponenten A-110-1, A-110-2, A-110-3 und A-110-4 getrennt wird«.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
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FR2570378A1 (fr) * 1984-09-19 1986-03-21 Sanofi Sa Nouvel ionophore polyether, procede d'obtention et compositions veterinaires alimentaires ou therapeutiques le contenant

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FR2570378A1 (fr) * 1984-09-19 1986-03-21 Sanofi Sa Nouvel ionophore polyether, procede d'obtention et compositions veterinaires alimentaires ou therapeutiques le contenant

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