[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Abstellraum für Wohnbauten mit gestapelten Wohnungen gemäss Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] In ein Wohnhaus mit einer Vielzahl an Wohnungen bietet sich eine gestapelte Anordnung von eingeschossigen Wohnungen an. Um dennoch das angenehme Gefühl der Grosszügigkeit zu bieten, kann die Wohnung im Wohnbereich und vor allem in einem Aussenbereich eines Balkons doppelgeschossig ausgeführt werden. An erster Stelle bietet sich eine solche Bauweise natürlich für Neubauten in Gesamtüberbauungen an. Es ist jedoch auch denkbar, dass derartige Wohnkonzepte auch für Umbauten von Scheunen oder Industriebauten Anwendung finden, bei denen es darum geht, die äussere Gebäudekontur zur vereinfachten Baubewilligung dort zu belassen, wo sie ist.
[0003] In Patent EP 1 455 033B1 wird ein Wohnhaus mit gestapelten Geschosswohnungen vorgestellt. Das in diesem Patent vorgestellte Wohnhaus besteht aus einer Vielzahl von Wohnungen. Die gesamte Wohnfläche jeder Wohnung ist auf einer Ebene. Jede Wohnung besteht jeweils aus einem normal hohen Wohnungsteil und einem doppelt hohen Wohnungsteil. Der normal hohe Wohnungsteil einer unteren Wohnung ist unterhalb des normal hohen Wohnungteiles der darüberliegenden Wohnung angeordnet. Der Boden des doppelt hohen Wohnungsteiles der unteren Wohnung befindet sich also auf der gleichen Ebene wie der Boden des normal hohen Wohnungsteiles. Die Innenwand des doppelt hohen Wohnungsteiles der unteren Wohnung ist gleichzeitig eine Wand des normal hohen Wohnungsteiles der oberen Wohnung.
Im Konzept des Patentes EP 1 455 033B1 ist diese Wand ohne Öffnung vorgesehen, da eine solche Öffnung die Privatsphäre der beiden Wohnungen gegenseitig stören würde.
[0004] Ein absoluter Vorteil dieser Anordnung ist der grosszügige Lichteinfall im Bereich des doppelt hohen Wohnungsteiles, durch den es möglich ist, trotz grosser Wohnungstiefe Licht in den gesamten Wohnbereich zu bringen, so dass kein Wohngefühl wie in einer Höhle entstehen kann. Es hat sich in der Praxis erwiesen, dass gerade im urbanen Bereich solche Konzepte vor allem für Eigentumswohnungen einem absoluten Bedürfnis entsprechen.
[0005] Ein Nachteil in der durch EP 1 455 033B1 vorgestellten Anordnung ist der verlorene Platz im doppelt hoch ausgebildeten, der Aussenfassade abgewandten Teil des Wohnraumes. Während die doppelt hohe Decke im Aussenbereich dem guten Lichteinfall und dem guten Wohngefühl dient, entsteht im doppelt hohen Teil des Wohnraumes ein für den Lichteinfall nicht genutztes Volumen. Das gute Wohngefühl kann aber bereits mit einer überhöhten Decke mit weniger als doppelter Höhe des Wohnraumes erreicht werden.
[0006] Die vorliegende Erfindung stellt sich nunmehr die Aufgabe, durch Reduktion der Deckenhöhe im doppelt hohen Wohnbereich einen Abstellraum für die oberhalb dieses Wohnbereiches befindliche Wohnung zu bilden, wobei der Lichteinfall und der Wohnkomfort des Wohnraumes der unteren Wohnung nicht massgebend beeinflusst wird.
[0007] Diese Aufgabe löst die Anordnung eines Abstellraumes für Wohnbauten mit gestapelten Wohnungen mit den Merkmalen des Patentanspruches 1. Weitere erfindungsgemässe Merkmale gehen aus den abhängigen Ansprüchen hervor, und deren Vorteile sind in der nachfolgenden Beschreibung erläutert.
[0008] In der Zeichnung zeigt:
<tb>Fig. 1<sep>Schnitt durch eine Wohnung
<tb>Fig. 2<sep>Schnitt durch eine Wohnung mit Abstellraum
<tb>Fig. 3<sep>Perspektivische Darstellung von zwei übereinanderliegenden Wohnungen
[0009] Die Figuren stellen bevorzugte beispielhafte Ausführungsvorschläge dar, welche in der nachfolgenden Beschreibung als Beispiele erläutert werden.
[0010] Das in EP 1 455 033B1 beschriebene Konzept beschreibt einen Wohnbereich 10, einen doppelt hohen Wohnraum 11 und einen doppelt hohen Aussenraum 12 (Fig. 1). Um solche Konzepte realisieren zu können, müssen die Wohnungen, ähnlich wie in Patent EP 1 455 033B1 beschrieben, gestapelt sein. Vorteile dieser Anordnung ist z.B. der in Fig. 1 dargestellte Lichteinfall, der zulässt, dass bis weit ins Innere der Wohnung Tageslicht einfällt, aber auch das gute Wohngefühl durch die überhöhten Räume der Wohnung erreicht wird.
[0011] Anderseits sind in einer unteren Wohnung 1 die grossen Schatten 17, 18 und 19 in den oberen Teilen von Wohnbereich 10, überhöhtem Wohnraum 11 und Aussenraum 12 (Fig. 1) vorhanden. In der Folge dieser Anordnung ergibt sich, dass im Schattenbereich 18 des Wohnraumes 11 der unteren Wohnung 1 (Fig. 1) ein relativ grosses Volumen entsteht, welches vom Lichteinfall nicht erreicht wird. Dieses trägt für ein verbessertes Wohngefühl wenig bei. Zudem ist die zwischen Aussenraum 12 und Wohnraum 11 angeordnete und normalerweise aus Glas bestehende Trennwand 30 teuer in der Anschaffung und aufwendig in der Pflege.
[0012] Wohnungen dieser Art sind vor allem im urbanen Bereich gesucht, da sie ein erheblich verbessertes Wohngefühl ermöglichen, obwohl sich das Bauwerk in dicht überbautem Gebiet befindet. Solche Wohnungen sind kostenmässig in einer mittleren Kategorie der Wohnungsangebote zu finden. Sie werden vielfach im Stockwerkeigentum verkauft. Solche Wohnungen werden von Leuten gekauft, die kein Einfamilienhaus betreuen und pflegen wollen, aber auch nicht gewillt sind, auf die Annehmlichkeit einer grosszügigen Wohnung zu verzichten. Es ist sofort klar, dass man in einer derartigen Wohnung zwar zu relativ günstigen Kosten komfortabel lebt, jedoch sehr wenig Stauraum für all die Gegenstände hat, welche man nicht im Wohnraum haben möchte, aber trotzdem im schnellen Zugriff haben möchte. Der Keller ist für diese Utensilien ein ungeeigneter Ort der Aufbewahrung.
[0013] Wird eine solche Wohnung von einer Firma als Büro verwendet, ist der überhöhte Wohnraum ein sehr repräsentatives und angenehmes Sitzungszimmer. Für eine Kleinfirma oder eine kleine Zweigstelle einer grossen Firma ist genügend Bürofläche vorhanden, um zwei bis drei Angestellten einen Arbeitsplatz zu bieten. Gerade für Büros ist ein schnell zugänglicher Archivraum sehr wichtig.
[0014] Lösungen zu solchen Wünschen bietet der erfinderische Gedanke (Fig. 2): Im oberen Teil des überhöhten Wohnraumes 11 wird das Volumen im Schatten 18 durch einen Abstellraum 23 ausgefüllt, der entweder mittels Treppe oder Leiter vom Wohnraum 11 der Wohnung 1, oder aber nur vom Wohnbereich 20 der darüberliegenden Wohnung 2 zugänglich ist. Obwohl damit in der untern Wohnung 1 (Fig. 2) die Decke des überhöhten Wohnbereiches 11 nicht mehr gleicher Höhe ist wie die des Aussenraumes 12, verbleibt dennoch eine überhöhte Zimmerhöhe und damit das gute Wohngefühl erhalten. Der Lichteinfall wird dadurch nicht geschmälert, jedoch ist der Schattenbereich 18 des Wohnraumes 11 kleiner, und das Volumen ist besser ausgenutzt.
Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass die Trennwand 30 (Fig. 2) kleiner ist als die Trennwand 30 (Fig. 1) und dadurch günstiger und einfacher in der Pflege wird.
[0015] Um die geometrischen Verhältnisse in der Art zu wahren, dass der gute Lichteinfall und das grosszügige und angenehme Wohngefühl erhalten bleiben, sollen die Verhältnisse der Deckenhöhen der einzelnen Räume im Verhältnis zum Wohnbereich 10 resp. 10 der unteren Wohnung 1 resp. 1 mit dem Wert 1 eingesetzt werden. Diese Höhe wird je nach Situation und Vorschriften in der Regel zwischen 2,4 m und 3,0 m liegen. In historischen Gebäuden, deren Fassaden aus Gründen des Stadtbildes oder der Denkmalpflege erhalten werden müssen, können die Deckenhöhen jedoch durchaus kleiner oder grösser sein.
[0016] Zu diesen Deckenhöhen des Wohnbereichs 10 wird der Aussenraum 12 die 1,5- bis 2,5-fache Höhe aufweisen. Im Normalfall wird er wahrscheinlich in etwa die doppelte Höhe des Wohnbereiches 10 anstreben. Der überhöhte Wohnraum 11 wird die 1,1- bis 1,5-fache Höhe aufweisen. Der Abstellraum 23 liegt über dem Wohnraum 11. Um diesem die gewünschte Überhöhung der Decke zu geben, muss der Abstellraum 23 weniger Deckenhöhe haben. Er wird nur die 0,7- bis 0,9-fache Deckenhöhe des Wohnbereiches 10 erreichen. Allerdings spielt das für einen Raum, der im Normalfall ohne Fensteröffnung gebaut ist und als Abstell- und Lagerraum verwendet wird, eine untergeordnete Rolle.
[0017] Eine räumliche Darstellung der Situation stellt Fig. 3 dar. Aus dieser Sicht ist zu erkennen, wie der erfindugnsgemässe Abstellraum 23 im hohen Bereich des überhöhten Wohnraums 11 der unteren Wohnung angeordnet ist. Auch ist ersichtlich, dass dieser Abstellraum 11 mit entsprechenden Mitteln wie Treppen, Treppenstufen oder Leitern sowohl vom Wohnraum 11 oder Aussenbereich 12 der unteren Wohnung als auch vom Wohnbereich 20 und Wohnraum 21 der oberen Wohnung zugänglich sein kann. Der Aussenraum 22 der oberen Wohnung ist von diesem Abstellraum in Bezug auf das Raumkonzept nicht betroffen.