Die Erfindung bezieht sich auf eine Ausziehführung für Auszüge mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
Solche Ausziehführungen sind in vielen Ausführungsformen bekannt. Die Lauf- und Stützrollen solcher Ausziehführungen sind oft sehr hoch belastet, wodurch ihre Lebensdauer beeinträchtigt wird, und es ist daher Aufgabe und Ziel der Erfindung, Massnahmen vorzuschlagen, damit diese Lauf- und/oder Stützrollen, zumindest wenn die Ausziehführung eingeschoben ist, soweit wie möglich entlastet sind.
In diesem Zusammenhang sind die DE 3 332 517 A1 wie auch die CH 676 915 A5 zu erwähnen, die einfache Schubkastenführungen mit einer fest stehenden Möbelschiene und einer Auszugschiene zeigen und beschreiben, die für Werkzeugschränke vorgesehen werden, die in Kundendienstfahrzeugen montiert sind. Schubkastenführungen der hier in Rede stehenden Art sind sehr leichtgängig, und es bedarf nur geringer Kräfte, sie bestimmungsgemäss zu betätigen. Sind Werkzeugschränke mit Schubkastenführungen dieser Art ausgestattet und in Kundendienstfahrzeugen montiert, so bewegen sich die Schubkästen und Schubladen, sobald infolge der Fahrbewegungen des Fahrzeuges Beschleunigungskräfte an ihnen wirksam werden. Diese ungewollte und unerwünschte Bewegung der Schubkästen und Schubladen soll unterbunden werden.
In beiden zitierten Vorveröffentlichungen werden dafür Vorschläge unterbreitet:
Bei der Schubkastenführung nach der erstgenannten DE 3 332 517 A1 werden auf die Laufbahnen der frei beweglichen Laufrollen Streifen aufgeklebt und befestigt, die etwas kürzer sind als der Rollweg der Laufrollen, wenn die Schubkastenführungen betätigt werden, sodass die Laufrollen bei eingeschobener Schubkastenführung vor bzw. hinter diesen Streifen liegen, wobei die jeweiligen Stirnseiten eines solchen Streifens zusammen mit der durch den Flansch der Profilschiene gebildeten Laufbahn für die Laufrolle einen Absatz bildet, den die Laufrolle überwinden muss, wenn die Schubkastenführung betätigt wird. Die Laufrolle bzw. die entsprechende Profilschiene muss sozusagen über diesen Absatz angehoben werden. Dafür ist eine von der Belastung des Schubkastens abhängige Kraft notwendig.
Es ist auf diese Weise möglich, das ungewollte Vorlaufen der Schubkastenführung unter der Wirkung von bei der Fahrt des Fahrzeuges auftretenden Beschleunigungskräften zu unterbinden. Die Kraft, die zum Vorziehen oder Ausziehen der Schubkastenführung in einem solchen Fall notwendig ist, hängt ab von der Stärke des auf der Laufbahn der Laufrolle liegenden Streifens bzw. des durch diesen aufliegenden Streifens gebildeten Absatzes.
Beim Gegenstand der CH 676 915 A5 wird dasselbe Problem in anderer Weise gelöst: Hier sind in den Flanschen der Profilschienen, die als Laufbahnen für die Laufrollen dienen, und zwar an jenen Stellen, an welchen die Laufrollen bei eingeschobener Schubkastenführung liegen, Ausklinkungen vorgesehen, in welche die Laufrollen einrasten. Zusätzlich ist die Stirnkante des unteren Flansches der Ausziehschiene etwas nach unten gebogen und hintergreift bei eingeschobener Schubkastenführung eine im Möbelkorpus vorgesehene ortsfeste Leiste und bildet auf diese Weise einen Riegel, dessen Sperrwirkung dadurch aufgehoben werden kann, dass der Schubkasten mit der Schubkastenführung etwas angehoben wird, und dabei wird die Unterkante des nach unten gebogenen unteren Flansches über diese ortsfeste Leiste angehoben, sodass in der Folge der Schubkasten aus- und vorgezogen werden kann.
Festzuhalten ist in diesem Zusammenhang, dass beide vorstehend im Einzelnen besprochenen vorveröffentlichten Druckschriften einfache Schubkastenführungen zeigen und beschreiben, die so ausgebildet sind, dass ihre Betätigung eine bewusste Handlung (Anheben des Schubkastens) bzw. die Aufbringung einer bestimmten Kraft (Überfahren von Absätzen) erfordert. Unabhängig davon aber, ob diese vorbekannten Schubkastenführungen ausgezogen oder eingefahren sind, die hier vorgesehenen frei drehbaren Lauf- und Stützrollen sind in allen Fällen voll belastet.
Der gegenständlichen Erfindung hingegen liegt die vorstehend erwähnte Aufgabe zu Grunde die Ausziehführung so auszubilden, dass ihre Laufrollen bei eingefahrener Führung von dem auf ihnen lastenden Gewicht möglichst zur Gänze entlastet sind. Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung jene Massnahmen vor, die Inhalt und Gegenstand des kennzeichnenden Merkmals des Anspruchs 1 sind.
Anhand der Zeichnung werden zwei Varianten der Erfindung erörtert, ohne diese auf diese Varianten einzuschränken. Es zeigen:
Fig. 1 eine erste Variante einer Ausziehführung von der Seite gesehen und mit gegeneinander verschobenen Schienen, zum Teil aufgerissen;
Fig. 2 einen Querschnitt nach der Linie II-II und
Fig. 3 einen Querschnitt nach der Linie III-III in Fig. 1;
Fig. 4 eine zweite Variante einer Ausziehführung von der Seite gesehen und mit gegeneinander verschobenen Schienen;
Fig. 5 einen Querschnitt nach der Linie V-V und
Fig. 6 einen Querschnitt nach der Linie VI-VI in Fig. 4.
Die Ausziehführung nach der ersten Variante weist eine an einem Möbelkorpus festlegbare, im Querschnitt u-förmige Korpusschiene 1 auf mit einem vertikalen Steg 2 und einem oberen und einem unteren Horizontalflansch 3, 4, die als Laufbahnen dienen. Am vorderen Bereich dieser Korpusschiene 1 ist eine frei drehbare Stützrolle 5 gelagert, deren Oberkante unterhalb des oberen Horizontalflansches 4 liegt. Hinter dieser Stützrolle 5 ist eine vordere Auflagekufe 6 am unteren Horizontalflansch 4 befestigt, deren Oberkante 7 etwas unterhalb der Auflage- oder Oberkante der Stützrolle 5 liegt. Diese Höhendifferenz a kann 1 mm betragen oder auch etwas weniger.
Im rückseitigen Bereich dieser Korpusschiene 1 ist eine hintere Auflagekufe 8 ebenfalls am unteren Horizontalflansch 4 festgelegt, wobei deren Oberkante 9 in Auszugrichtung gesehen in eine schräg nach vorne abfallende Anlaufkante 10 übergeht. Vor dieser hinteren Auflagekufe 8 besitzt der untere Horizontalflansch 4 eine nach unten ausgeprägte Delle 11.
Die Auszugschiene 12 hat einen L-förmigen Querschnitt mit einem oberen Horizontalflansch 13, der eine nicht gezeigte Umbördelung besitzen kann, und einem Vertikalsteg 14, der an einem Auszug in bekannter Weise festgelegt wird. Am rückseitigen Ende dieser Auszugschiene 12 ist eine frei drehbare Laufrolle 15 vorgesehen, wobei hier diese Laufrolle 15 von der hinteren Stirnseite 16 distanziert ist. Diese Distanz ist mindestens so gross wie die Länge der hinteren Auflagekufe 8 und der Radius dieser Laufrolle 15. In jenem vorderen Bereich des Horizontalflansches 13 der Auszugschiene 12, der bei eingeschobener Auszugschiene deckungsgleich mit der Stützrolle 5 liegt, besitzt dieser Horizontalflansch 13 eine nach oben ausgeprägte Delle 17.
Die innere Höhe dieser nach oben ausgeprägten Delle 17 ist etwas grösser als der Abstand a der Oberkante 7 der vorderen Auflagekufe 6 von der Auflagekante der Stützrolle 5.
In der gezeigten Variante liegt die Oberkante 9 der hinteren Auflagekufe 8 in etwa gleicher Höhe mit der Unterseite des Horizontalflansches 13 der vorgezogenen Auszugschiene 12.
Die Lage der einzelnen Teile der Ausziehführung bei vorgezogener Auszugschiene 12 ist aus Fig. 1 erkennbar. Wird nun die Auszugschiene 12 und mit ihr der Schubkasten eingefahren (Pfeil 18), so gelangt der hintere Abschnitt der Auszugschiene 12, der hinter der Laufrolle 15 liegt, über die hintere Auflagekufe 8, wobei gleichzeitig die Laufrolle 15 oberhalb der Delle 11 zu liegen kommt. Gleichzeitig erreicht die vordere, nach oben ausgeprägte Delle 17 die Stützrolle 5, wobei der vordere Teil der Auszugschiene 12 sich etwas abzusenken versucht, wenn die Delle 17 auf die Stützrolle 5 aufläuft, wobei jedoch die Unterseite des Horizontalflansches 13 auf die Oberkante 7 der vorderen Auflagekufe 6 zu liegen kommt.
Auf Grund der angegebenen Abmessungen sind dadurch sowohl die Stützrolle 5 wie auch die Laufrolle 15 entlastet, da die Auszugschiene, die die Last trägt, nunmehr ausschliesslich auf den Auflagekufen 6 und 8 aufliegt.
Bei der Variante nach Fig. 1 kann auf die hinten liegende Delle 11 verzichtet werden. In diesem Falle ist die hintere Auflagekufe 8 so auszubilden, dass ihre Oberkante 9 um ein geringes Mass höher liegt als die Unterseite des Horizontalflansches 13 der Auszugschiene 12. Wird die Auszugschiene 12 eingefahren (Pfeil 18), so läuft die hintere Stirnkante des Horizontalflansches 13 an der Anlaufkante 10 an und wird in der Folge etwas angehoben auf das Niveau der Oberkante 9, wodurch gleichzeitig die Laufrolle 15 vom Horizontalflansch 4 der Korpusschiene 1 abgehoben wird. Die hier erforderlichen Niveauunterschiede zur Entlastung der Rollen sind sehr gering und können einen Bruchteil eines Millimeters betragen, der ausreicht, um den angestrebten Effekt zu erzielen.
Die zweite Variante nach Fig. 4 entspricht, was die erste Variante als solche betrifft, jener nach Fig. 1 - aus diesem Grund sind zur Bezeichnung funktionsgleicher Teile auch gleiche Hinweisziffern verwendet worden -, doch besitzt hier die Auszugschiene 12 einen unteren Horizontalflansch 19 und somit einen z-förmigen Querschnitt. Die beiden Auflagekufen 6 und 8 sind hier seitlich der Korpusschiene 1 angeordnet (Fig. 5 und 6) und liegen unterhalb des vom unteren Horizontalflansch 19 der Auszugschiene 12 überfahrenen Bereichs. Mit den Auflagekufen 6 und 8 wirkt hier dieser untere Horizontalflansch 19 zusammen, wobei das Zusammenwirken zwischen der hinteren Stirnkante des Horizontalflansches 19 und der hinteren Auflaufkufe 8 dem vorstehend Erörterten entspricht.
Auch hier kann in jenem Bereich des unteren Horizontalflansches 4 der Korpusschiene 1, der mit der Laufrolle 15 der eingefahrenen Auszugschiene 12 deckungsgleich liegt, eine nach unten ausgeprägte Delle ähnlich der Delle 11 in Fig. 1 vorgesehen sein. Der untere Horizontalflansch 19 der Auszugschiene 12 besitzt im vorderen Bereich, der bei eingefahrener Auszugschiene 12 deckungsgleich mit der vorderen Auflagekufe 6 liegt, eine nach unten ausgeprägte Delle 20, deren Unterkante auf die vordere Auflagekufe 6 zu liegen kommt, wenn die Schienen zusammengefahren sind, da deren Unterkante bei vorgezogener Auszugschiene 12 etwas tiefer liegt als die Oberkante 7 der vorderen Auflagekufe 6.
In jenem Augenblick, in dem die Laufrollen bzw. Stützrollen entlastet werden, verlieren sie ihre rollende Funktion, sodass der letzte Wegabschnitt beim Einschieben bzw. der erste Wegabschnitt beim Ausziehen über eine Gleitreibung erfolgt. Es ist evtl. zweckmässig, die Oberkante der Auflagekufen 6 bzw. 8 mit einem Gleitbelag mit geringem Reibungskoeffizienten zu bestücken, um die Reibungskräfte möglichst gering zu halten. Solche Spezialbeläge bietet der Handel an.
Eine weitere hier nicht dargestellte Ausführungsform einer solchen Ausziehführung mit einer im Querschnitt z-förmigen Auszugschiene kann die vordere Ausgestaltung der Variante nach Fig. 1 und die hintere Ausgestaltung der Variante nach Fig. 4 aufweisen. Ebenso ist der hintere Teil der Variante nach Fig. 1 mit dem vorderen Teil der Variante nach Fig. 4 kombinierbar. Auch diese Ausführungsformen der Erfindung, auch wenn nicht in der Zeichnung dargestellt, sind durch diese Erfindung im Rahmen des Anspruchs 1 erfasst.
Die gegenständliche Erfindung mit ihren aufgezeigten Kombinationsmöglichkeiten ist auch bei so genannten Teleskopausziehführungen einsetzbar, bei welchen zwischen der Korpusschiene 1 und der Auszugschiene 12 noch eine Mittelschiene vorgesehen ist. Auch in einem solchen Fall ist die Auszugschiene 12 gegenüber der Korpusschiene 1 abzustützen, wie vorstehend im Einzelnen erläutert.
Legende zu den Hinweisziffern:
1 Korpusschiene
2 Steg
3 oberer Horizontalflansch
4 unterer Horizontalflansch
5 Stützrolle
6 vordere Auflagekufe
7 Oberkante
8 hintere Auflagekufe
9 Oberkante
10 Anlaufkante
11 Delle
12 Auszugschiene
13 Horizontalflansch
14 Steg
15 Laufrolle
16 hintere Stirnseite
17 Delle
18 Pfeil
19 Horizontalflansch
20 Delle