CH680988A5 - - Google Patents
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Description
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CH 680 988 A5
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Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine Hartmetall-Schneid-platte gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zu ihrer Herstellung gemäss Anspruch 23.
Eine solche Hartmetall-Schneidplatte ist z.B. in der Deutschen Patentschrift 3 020 929 beschrieben. Jedoch muss gemäss dieser Literaturstelle die aufgebrachte Hartstoffschicht wieder - zum Beispiel durch Schleifen - beseitigt werden, damit der für die Feinbearbeitung notwendige Schneidkantenradius erreicht wird. Durch das seither ausgeübte CVD-Verfahren (chemical vapour déposition) werden nämlich die Schneidkanten zu sehr verrundet. Vom CVD-Verfahren beim Beschichten von Hartmetallen ist man bislang wohl deshalb nicht abgegangen, weil man glaubte, dass dieses Verfahren die beste Schichthaftung ergibt. Hartmetall kann die relativ hohen Beschichtungstemperaturen von ca. 1000°C ohne Härteverlust überstehen. Ein Nachteil dabei ist jedoch die Schneidkantenverrundung.
Aufgabe der Erfindung ist es, Hartmetall-Schneidplatten, insbesondere für die Feinbearbeitung von Bohrungen anzugeben, die - ohne den Hartstoff nachträglich wieder abnehmen zu müssen - trotzdem zu sehr kleinen Schneidkantenradien führen und standfester sind als die bislang hergestellten Hartmetall-Schneidplatten mit ihrer teilweise wieder entfernten Hartstoffschicht.
Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe durch die aus dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 ersichtlichen Merkmale gelöst.
Untersuchungen haben gezeigt, dass die Angaben in der Patentschrift 3 020 929 und in Prospekten des Patentinhabers nicht zutreffen, denn durch das Abschleifen der Hartstoffschicht wird der Schneidenbereich wieder verrundet, und zwar erhält man Schneidkantenradien von 20 p.m. Die Ver-rundung ist also nach dem Abtragen des Hartstoffs genauso gross wie die durch das Beschichten hervorgerufene Verrundung mit dem Nachteil, dass die vom Hartstoff «befreite» Spanfläche eine geringere Standzeit hat, einen schlechteren Spanfluss ergibt, höhere Schnittkräfte erfordert und eine hohe Neigung zur Aufbauschneidenbildung hat.
Die Erfindung bringt folgende, sprungartige Verbesserungen mit sich:
1. Versuche haben eine statistisch 100% höhere Standzeit ergeben.
2. Der Spanfluss ist besser.
3. Die Neigung zur Aufbauschneidenbildung ist geringer.
4. Die Schnittkräfte sind geringer.
5. Die Oberflächenrauhigkeit ist kleiner.
6. Die Schneide ist trotz Beschichtung wesentlich scharfkantiger als diejenige, die vom Hartstoff «befreit» wurde.
7. Man kann beim PVD-Verfahren die Schichtdicke von beispielsweise 1,5 bis 2 jim genau einhalten, was beim CVD-Verfahren nicht möglich ist.
8. Beim PVD-Verfahren kann man nicht nur dünnere Schichten herstellen, sondern auch sehr enge Schichtdickentoleranzen einhalten. Diese ist in dem
Sinne gut, ais eine Kette niemals stärker ist als ihr schwächstes Glied.
9. Wenn oben gesagt wurde, dass Hartmetalle beim CVD-Beschichtungsverfahren keine Veränderungen bei Temperaturen von ca. 1000°C aufweisen, so stimmt dies nur bedingt: es bildet sich nach wie vor eine Sprödphase (in der Fachsprache «Eta-Phase» genannt) aus, auch wenn neuerdings die Grösse dieser Phase nicht mehr so extrem ist wie zu Beginn der Einführung des CVD-Verfahrens. Die nach wie vor vorhandene Sprödphase kann gerade im Bereich scharfer Kanten zu Stabilitätsproblemen führen. Diese Phase vermeidet die Erfindung aufgrund der niedrigeren Prozesstemperaturen von weniger als 500°C beim PVD-Verfahren.
10. Die PVD-Schicht weist eine kleinere Eigenspannung auf als die CVD-Schicht. Verantwortlich hierfür dürfte die niedrigere Prozesstemperatur sein, weshalb Unterschiede in den Ausdehnungskoeffizienten von Grundwerkstoff zum Beschich-tungsstoff nicht so sehr zum Tragen kommen.
11. Generell sind Rissbildungen in dünneren Schichten seltener festzustellen als in dickeren, was wiederum auf die geringeren Eigenspannungen zurückzuführen ist. Die dünneren erfindungsge-mässen Schichten sind jedoch eine Eigenschaft der Erfindung sowohl beim fertigen Produkt als auch im Verfahren.
12. Da gemäss der Erfindung die Freiflächen und Spanflächen beschichtet bleiben, tritt auch eine kleinere Wärmeentwicklung auf, was sich wiederum positiv auf die massliche Konstanz der Bohrung auswirkt.
13. Die Vorteile der Erfindung machen sich insbesondere bei Einmesser-Reibahlen-Schneidplatten bemerkbar. Bei diesen ist wegen der relativ niederen- Schneidgeschwindigkeit der Freiflächenver-schleiss grösser als der Spanflächenverschleiss. Je höher die Schnittgeschwindigkeit ist, desto dicker ist die Hartstoffschicht auf der Spanfläche auszubilden.
14. Es hat sich gezeigt, dass noch weniger Schneidenausbrüche auftreten, wenn auf die sonst übliche Ultraschall-Reinigung verzichtet wird.
Eine sehr gute Darstellung über das PVD-Verfahren, das hier angewendet werden kann, findet sich in der VDl-Zeitung, Band 127 (1985) Nr. 17, S. 691 bis 696.
Die Erfindung wird nunmehr anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen beschrieben. In der massstäblichen Zeichnung zeigen:
Fig. 1 das Schliffbild einer konventionellen, im CVD-Verfahren beschichteten Wendeplatte,
Fig. 2 die Wendeplatte nach Fig. 1, bei der jedoch der Hartstoff von der Spanfläche entfernt wurde,
Fig. 3 das Schliffbild einer erfindungsgemässen Schneidplatte,
Fig. 4 ein Rückstreubild der Schneidkante von Fig. 3 von der Spanfläche aus gesehen,
Fig. 5 das Schliffbild eines Hartmetallmessers, erfindungsgemäss beschichtet, wobei in allen Fig. 1 bis 5 ein 10 nm-Massstab die Abmessungen angibt.
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In Fig. 1 erkennt man den Schneidenbereich einer Hartmetall-Schneidplatte mit einem Spanwinkel von 6°. Die Schneidplatte 11 hat eine Spanfläche 12, eine Freifläche 13 und eine Schneide 14. Auf der Schneidplatte 11 befindet sich eine Hartstoffschicht 16, die aus TiN besteht und eine gleichmässige, dem Massstab entnehmbare Schichtdicke hat. Die Hartstoffschicht hat dort einen Radius 17, der erheblich grösser als 5 um ist. Gemäss Fig. 2 ist die Hartstoffschicht 16 abgeschliffen. Da es aus schleiftechnischen Gründen nicht gelingt, genau in Fortsetzung der Spanfläche 12 zu schleifen, fehlt hier nicht nur die Schneide 14.
Vielmehr ist der Radius 18 noch grösser als der Radius 17 geworden, wie man dem massstäblichen Schliffbild entnehmen kann.
Gemäss Fig. 3 ist erfindungsgemäss eine Schneidplatte 19 aus Hartmetall vorgesehen, die einen Spanwinkel von 15° hat. Auf ihre Spanfläche 12 ist eine Hartstoffschicht 21 im PVD-Verfahren aufgebracht, die etwa 3,5 um dick ist. Die Schneide 14 ist komplett erhalten. Auf die Freifläche 13 ist eine Hartstoffschicht 22 aufgebracht, die 2,6 (im dick ist. Beide Hartstoffschichten 21, 22 bestehen aus TiCN. Ihre Oberflächen 23, 24 sind sehr eben, was Fig. 3 nicht besonders gut zeigt, jedoch aus Fig. 4 hervorgeht. Die Oberflächen 23, 24 stossen nicht so spitzwinklig zusammen, wie dies die darunter liegende Spanfläche 12 und die Freifläche 13 annehmen lassen würden. Vielmehr erkennt man eine Fase 26, die etwa von 2 Uhr nach 8 Uhr sehr schwach gekrümmt verläuft und die Schneide 14 tangiert, so dass die Schneide 14 gemäss Fig. 4 teilweise freiliegt.
Wird die Schneidpiatte 19 als Wendeplatte für Einschneiden-Reibahlen zur Feinbearbeitung von Bohrungen verwendet, dann ist die Hartstoffschicht 22 dicker hergestellt als die Hartstoff-schicht 21. Im Ausführungsbeispiel wird die Schneidplatte 19 zeitlich gleich lang in einer PVD-Anlage behandelt. Nur lag die Freifläche 13 mehr im Bedampfungsschatten als die Spanfläche 12, so dass die Hartstoffschicht 21 dicker als die Hartstoffschicht 22 wurde. Sorgt man dafür, dass die Spanfläche 12 im Bedampfungsschatten liegt, dann wird die Hartstoffschicht 22 dicker als die Hartstoffschicht 21. Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 bleibt die Schneide 27 eines Hartmetallmessers 28 ebenfalls erhalten. Die nach links schauende Hartstoffschicht ist deutlich dicker als die nach rechts oben schauende Hartstoffschicht, was ebenfalls von den Beschattungsverhältnissen herrührt. Hier bildet sich - wohl weil das Hartmetallmesser 28 wesentlich spitzer als 15° ist - keine ausgesprochene Fase aus. Jedoch erkennt man, dass auch hier von der dickeren zur dünneren Schicht hin eine Einziehung vorhanden ist, so dass die Schneide 27 nur sehr dünn mit TiCN-Material überdeckt ist. Hier bildet - wie Fig. 5 zeigt- die dickere Schicht eine nach oben gerichtete Nase, deren Radius im wesentlichen gleich dem Radius der Schneide 27 ist.
Bei der Ausübung des Verfahrens macht man den in der VDI-Zeitung, Band 127, (1985) Nr. 17, S. 691, Bild 1 gezeigten Werkstückhalter rotierbar um seine senkrechte Achse. Zusätzlich sieht man auf dem Werkstückhalter Planetenantriebe vor, die um sich selbst noch einmal rotieren, ähnlich einem Volksfestkarussell, dessen Gondeln während der Gesamtrotation sich für sich selbst nochmals mehrmals drehen. Auf der zu jedem Planetengetriebe gehörigen Plattform wird die Schneidplatte magnetisch festgespannt, so dass ihre Spanfläche 12 und Freifläche 13 parallel zur Rotationsachse stehen. Die vorauseilende Fläche fängt dann aus dem Plasma mehr TiCN als die nacheilende Fläche, im Ausführungsbeispiel von Fig. 3 die Freifläche 13.
Mit TiCN beschichtete Schneidplatten haben sich als besser erwiesen als mit TiN beschichtete Schneidplatten.
Das Hartmetall hat eine K-Qualität nach der ISO-Einteilung. Siehe hierzu «Fertigungsverfahren», Band 1, zweite Auflage, VDI-Verlag GmbH, Düsseldorf.
Claims (24)
1. Hartmetall-Schneidplatte,
mit einer Freifläche,
mit einer Spanfläche,
mit einer am Übergang von Freifläche und Spanfläche vorgesehenen Schneide, mit einer dünnen Hartstoff-Schicht, die Titan und Stickstoff umfasst und die auf der Freifläche, der Spanfläche und im Bereiche der Schneide niedergeschlagen ist, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) Die Hartstoffschicht ist eine im PVD-Verfan-
ren niedergeschlagene Schicht.
b) Die Hartstoffschicht ist nicht nachträglich abgetragen.
2. Schneidplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Hartmetall eine K-Qualität nach ISO-Einteilung hat.
3. Schneidplatte nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Hartmetall eine K05 bis K20-Qualität hat.
4. Schneidplatte nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Hartmetall eine K10-Quali-tät hat.
5. Schneidplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Freifläche und/oder Spanfläche eine Oberflächenqualität von Rz kleiner als 0,5 hat.
6. Schneidplatte nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Freifläche und/oder Span-fläche eine Oberflächenqualität von gleich/kleiner als 0,3 hat.
7. Schneidplatte nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Freifläche und/oder Spanfläche eine Oberflächenqualität von gleich/kleiner als 0,1 hat.
8. Schneidplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Bohrungs-Feinbearbei-tungs-Schneidplatte ist.
9. Schneidplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Einmesser-Reibahlen-Schneidplatte ist.
10. Schneidplatte nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Wendeplatte ist.
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11. Schneidplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Hartstoffschicht auf der Spanfläche dünner als auf der Freifläche ist.
12. Schneidplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Hartstoffschicht auf der Freifläche dünner als 4 um ist.
13. Schneidplatte nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass sie dünner als 3 um ist.
14. Schneidplatte nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass sie 2,5 bis 1,5 um ist.
15. Schneidplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Hartstoffschicht auf der Spanfläche dünner als 4 um ist.
16. Schneidplatte nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass sie dünner als 3 um ist.
17. Schneidplatte nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass sie 1,5 bis 2,5 um ist.
18. Schneidplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass am Übergang von Freifläche zur Spanfläche im Bereich der Schneide die Schichtdicke der Hartstoffschicht gegenüber der angrenzenden Schichtdicke der Freifläche/Spanfläche erheblich vermindert ist.
19. Schneidplatte nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche der Hartstoffschicht am Übergang etwa die Gestalt einer Fase hat.
20. Schneidplatte nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Fase ungefähr senkrecht auf der Winkelhalbierenden von Freifläche/Spanfläche steht.
21. Verfahren zur Herstellung einer Hartmetall-Schneidplatte, mit einer Freifläche, mit einer Spanfläche, mit einer am Übergang von Freifläche und Spanfläche vorgesehenen Schneide, mit einer dünnen Hartstoff-Schicht, die Titan und Stickstoff um-fasst und die auf der Freifläche, der Spanfläche und im Bereich der Schneide niedergeschlagen ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidplatte (19) zeitlich gleichlang in einer PVD-Anlage behandelt wird, indem eine aus TiN oder TiCN bestehende Hartstoffschicht (21 bzw. 22) auf ihre Spanfläche (12) und auf ihre Freifläche (13) aufgebracht wird, und dass die Hartstoffschicht nachträglich nicht abgetragen wird.
22. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass die Prozessdauer einer Schichtdicke von weniger als 4 (im entspricht.
23. Verfahren nach Anspruch 21 oder 22, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche der Hartmetall-Schneidplatte mehrfach chemisch gereinigt wird.
24. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche der Hartmetall-Schneidplatte nicht mit Ultraschall gereinigt wird.
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