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Rasierklinge mit einem metallischen Überzug und Verfahren zu Ihrer
Herstellung Die Erfindung bezieht sich auf ein--oder zweischneidige Rasierklingen
mit einem metallischen Überzug mindestens im Bereich ihrer Schneiden und ein Verfahren
zur Herstellung solcher Klingen.
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Die herkömmlichen Stahirasierklingen, bei denen die Erfindung An-
-wendung finden kann, besitzen eine Dicke von -0,075 bis 0,375 mm und weisen keilförmige
Schneidkanten auf, deren das Material einschließender Winkel größer ist als 14 und
kleiner als 35°. Die Facetten oder Seiten einiger solcher Schneidkanten erstrecken
sich von der Vorderkante aus nach rückwärts über eine Strecke von 2,5 mm und mehr.
Jede Schneidenseite braucht nicht aus einer einzigen ununterbrochen verlaufenden
ebenen Facette, sondern kann aus zwei oder mehr Facetten bestehen, die nacheinander
durch Schleifen oder Honen erzeugt werden und einander längs Zonen schneiden, die
allgemein parallel zur eigentlichen Schneidkante liegen. Die Schlußfacette, d.h.
die sich an die eigentliche Schneidkante unmittelbar anschließende Facette, kann
eine Breite aufweisen, die im Vergleich zum Durchmesser eines Barthaares, der im
Durchschnitt ungefähr 0, 1 bis 0, 125 mm beträgt, gering ist und ungefähr 0,0075
mm beträgt, während die Dicke der eigentlichen Schneidkante selbst allgemein weniger
als 0,6 u und vorzugsweise weniger als 0,25je beträgt.
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Die Klinge wird entweder aus Kohlenstoffstahl oder aus nichtrostendem
Stahl hergestellt.
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Neben zweischneidigen Einzelklingen sind einsc'hneidige Klingen in
Form eines langen Bandes bekannt, das in einem Halter abschnittweise transporricrt
werden kann und sogenannte Tandemklingen, die aus zwei zusammengefaßten und in geringem
Abstand hintereinander angeordneter Einzelklingen bestehen.
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Es ist berc-its bekannt, Rasierklingen mindestens im Bereich ihrer
Schneiden mit einem metallischen Überzug wie Nickel, Rhodium, Platin usw. - neben
anderen Überzügen wie Aluminiumoxid, PTFE und dgl. - zu versehen, um Rasierleistung
und -güte zu verbessern (DT-AS 1 147 141). Mit diesen Überzügen, die nicht härter
als das Grundmaterial sind, wurde das ziel verfolgt, die beim Durchschneiden der
Barth@are auftretende reibung zu verminder und so die Rasiergüte zu verbessern.
Es ist bekannt, daß der bei empfindlicher Haut verursachte Schmerz eine Folge der
Übermäßig großen, z. T. durch Reibung bedingten Kraft ist, die erforderlich ist,
um die Schneidkante der Klinge durch. die Barthaare zu ziehen; dieses Zug überträgt
sich auf die Hautnerven und verufsacht Schmerz und Hautreizung.
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Die Erfahrung hat aber gezeigt, daß solche relativ weichen Überzüge
wenig standfest sind,so daß die von ihnen bewirkten günstigeren Eigenschaften bereits
nach wenigen Benutzungen (Rasuren) verloren gehen.
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Der Erfindung stellt sich die Aufgabe, einen metallischen Überzug
fUr Rasierklingen zu finden, der Standfestigkeit, Korrosionsbeständigkeit und RasiergUte,
in erster Linie also die Gleiteigenschaft ihrer Schnittkanten gleichermaßen verbessert.
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Die Erfindung geht bei der Lösung dieser Aufgabe von einem kürzlich
bekanntgewordenen galvanischen Verfahren zur Hartverchromung aus, das im Werkzeug-und
Maschinenbau sowie bei Schneidwerlzeugen, wie Messer- und Schneide balken, Hobelmessern
und chirurgischen Instrumenten angewendet wird.
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Die grundlage der Technologie dieses Verfahrens liegt in der atomaren
Bindung des Chroms mit dem Grunametall durch elektrolytische Abscheidung unter ganz
spezifischen Bedingungen aus einer Mischsäure. Dieses Verfahren erlaubt den Auftrag
selbst dünner Schichten ab l ,j ohne galvanische Zwischenbehandlung direkt auf dem
Grundmetall und bietet einen optimalen Korrosions-und Verschleißschutz für solche
Werkzeuge ohne jegliche Nachbearbeitung (Unitool AG, Aarburg, Schweiz).
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Die durch den galvanischen Auftrag nach diesem Verfahren entstehenden
Schneidkantenradien an Werkzeugen für die spanabhebende Bearbeitung und technische
Schneidvorgänge reichen für die dort verlangte Schneidgüte aus, sind jedoch im physiologischen
Bereich des Rasierens völlig ungenügend.
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Die Erfindung löst die eingangs gestellte Aufgabe unter Anwendung
des beschriebenen Verfahrens erfindungsgemäß in der Weise, daß die Rasierklinge
einen Überzug aus einer auf dem Grundmetall galvanisch rissfrei abgeschiedenen Chromschicht
zwischen 0,5 und µ, vorzugsweise 1 JU und einer Härte von mindestens 100 HV erhält
und daß ihre Schneidkanten durch Läppen oder Polieren auf einen Schneidenrdius unter
0,25 u ausgezogen sind.
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Dieser Lösung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die tsnmittelbar
galvanisch abgeschiedcne Chiomschicht so zäh und suktil ist, daß sie trotz ihrer
außerordentlich großen Härte bei der Nachbearbeitung sich nicht auflöst und insbesondere
die Schneidkanten erhalten bleiben ohne - wenn auch im mikroskopischen Bereich -
"schartig"zu werden durch das unregelmänige Herauslösen einzelner Chrompartikel
aus dem Schichtverband an der Schneidkante.
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Mit der Erfindung erhält man eine Rasierklinge, die eine hohe Standfestigkeit
ihrer Schneiden und damit eine außerordentlich lange Lebensdauer aufweist und dank
ihrer außerordentlich scharfen Schneidkanten eine scharfe Rasur mit weniger Reizerscheinungen
auch bei empfindlicher Haut ermöglicht.
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Bei Anwendung der Erfindung auf Rasierklingen, insbesondere in einschneidiger
Bandform bietet sich die vorteilhafte Möglichkeit, daß die Chromschicht an einer
der Facetten der Schneide bis auf das Grundmaterial abgetragen wird.
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Es wurde nämlich gefunden, daß die Chromschicht so außerordentlich
gut gebunden ist, daß die bis auf die Schichtdicke ausgezogene Schneide nicht zerrüttet
wird. Während nämlich bei herkömmlichen Uberzugen, selbst aus Hartchrom, der dünne
Überzug durch Bearbeitung zerrüttet wird, wurde Uberraschenderweise gefunden, daß
das bei der erfindungsgemäßen Härte chromschicht nicht der Fall ist. Für das Herstellverfahren
bietet diese Ausführungsform der Erfindung den besonderen Vorteil, daß die Tolerurrz
der Läpp-Tiefe nicht kritisch ist.
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Es ist zwur bereits bekannt, mindestens ein Schneidteil des Schersystems
eines Trockenrasierapparates mit einem Überzug zu versehen und diesen danach bis
auf das Grundmaterial anzuschleifen (DT-DAS 1 113 163), jedoch handelte es sich
hierbei um nichtmetallische ÜberzUge aus Sinter-Werkstoffen, und der Anschliff diente
dazu, den Schneidkantenradius auf die Stärke des Überzuges zu reduzieren. Außerdem
sind bei den Schersystemen von Trockenrasierapparaten die Keilwinkel der Schneidteile
angenähert 900 (betragen), während der Keilwinkel der Schneiden einer Rasierklinge,
wie eingangs erwähnl, unter 35° liegt, so daß ein Absplittern des überzuges zu befUrchten
ist.
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Irr Q igenden wird die Erfindung an zwei Ausfuhrungsbeispielen näher
erläutert.
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Di zeichnung zeigt in vergrößertem Maßstab Querschnitte durch Rasierklingen,
im Bereich einer Schneidkante, und zwar Figur 1: eine zweiseitig verwendbure Einzelklinge,
und Figur 2: eine einschneidige Klinge in Bandform.
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In den Schnittdarstellungen ist mit 1 da?: Grundmaterial, vorzugsweise
aus Stahl, in Figur 2, insbesondere aus rostfreiem Stahl, bezeichnet, mit 2 der
crfindungsgemäße Hartchromuberzug, und in dem von der gestrichelten Linie umrandeten
Bereich 3 den Teil des Überzuges, der beim Läppen nach dem galvanischen Beschichten
abgetragen wird, um die Klingenschneide auszuziehen.
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Man erkennt, daß der beim Schleifen erzielbare Kantenradius 4 der
Schneidkante im Grundmetall zunächst durch den galvanischen Überzug von 0,5 - 3
µ, vorzugsweise bis 1 µ, wn diese Materialstärke vergrößert wird so daß die Schneide
kante unter den physiologischen Bedingungen des Rasierens praktisch "stumpf" würde,
und daß dann durch das Läppen bzw.
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Polieren in der Nachbehandlung und Ab tragen eines Teiles des Überzuges
der ursprüngliche Kantenradius wiedergewonnen, gegebenenfalls sogar unterschritten
wird.
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Die Erfindung ist nicht auf diese Ausführungsbeispiele beschränkt,
die nur zur Verdeutlichung der angewendeten Technologie dienen.
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Zur Herstellung des Überzuges wird auf das chemisch gereinigte Grundmetall
der Rasierklinge unmittelbar aus einer Mischsäure eine Hartchromschicht mit einer
Härte von mindestens 1000 HV - durch Einstellung des Bades - in einer Schichtstärke
zwischen 0,5 und 3 µ, vorzugsweise bis 1 u, galvanisch abgeschieden.
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Anschließedwird die Schneide duich Läppen oder Polieren auf einen
Schneidenradius unter 0,25 P ausgezogen.