CH624704A5 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Färben und Tönen von wasserverdünnten Überzugsmitteln mit Pigmentpasten. Darüber hinaus betrifft die Erfindung mit den Pigmentpasten gefüllte Folienpackungen zur Durchführung des genannten Verfahrens.
Bisher wurden zum Tönen von Lacken und Lackfarben für die unterschiedlichsten Bindemittelsysteme spezielle Tönpasten hergestellt. Dies erfolgte durch Dispergieren von Pigmenten, Füllstoffen und Farbstoffen in Wasser, Lösungsmitteln, Kunstharzen und sonstigen filmbildenden Bindemitteln mit Hilfe von in der Lackindustrie üblichen Mahlaggregaten. Solche Pigmentpasten wurden je nach dem gewünschten Farbton eingewogen und durch Einrühren der Paste in das flüssige Überzugsmittel zu dosiert. Eine andere Form der Herstellung von Farbtönen bei Dispersionsfarben besteht darin, dass man mit Netz- und Dispergiermitteln angereicherte Trockenpigmente in Wasser anteigt und in die wässrige Dispersion einrührt. Zugesetzt werden diese Tönpasten oder die Trockenpigmente gewichts- oder volumenmässig.
Von Nachteil ist es, dass Tönpasten eintrocknen, verkrusten, Haut bilden, die Pigmente absetzen und deshalb nur schwer zu handhaben sind und vom Verarbeiter ohne ausreichende Dosiereinrichtung nur mit grosser Ungenauigkeit verarbeitet werden können. Das Arbeiten mit Farbpasten ist umständlich, mit Trockenpigmenten praktisch unmöglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zu schaffen, solche Pigmentpasten so aufzubereiten, dass sie ohne die bekannten Nachteile verarbeitet werden können und dass ohne Dosiereinrichtung eine Dosierung möglich ist, die mit hinreichender Genauigkeit das Herstellen der Farbtöne reproduzierbar bewerkstelligen lässt.
Das erfindungsgemässe Verfahren zum Färben und Tönen von wasserverdünnten Überzugsmitteln mit Pigmentpasten ist im vorangehenden Patentanspruch 1 charakterisiert.
Die erfindungsgemässe Folienpackung zur Durchführung des Verfahrens ist im Patentanspruch 4 charakterisiert.
Die Verwendung einer Folienpackung aus wasserlöslichen Folien als Verpackungs- bzw. Umhüllungsmaterial für Pigmentpasten in niedrigviskoser oder hochviskoser Form der vorstehend beschriebenen Art war überraschend und nicht vorherzusehen. Überraschend war ferner die Verwendung der mit einer Pigmentpaste gefüllten Folienpackung zum direkten Färben und Tönen von wasserverdünnten Überzugsmitteln, ohne dass die aufgelöste Folie in dem Überzugsmittel irgendeinen negativen Einfluss auf die Verarbeitung des Überzugsmittels ausübt.
Unter «wasserverdünnten Überzugsmitteln» werden im nachfolgenden Text sämtliche Überzugsmittel verstanden, die Wasser als wesentliches Verdünnungsmittel oder als Lösungsmittel enthalten. In den wasserverdünnten Überzugsmitteln können die filmbildenden Bindemittel als Dispersion oder als Lösimg vorliegen. Sie können auch organische Lösungsmittel enthalten. Vorteilhafterweise werden solche Lösungsmittel verwandt, die wassermischbar sind. Durch die Wahl geeigneter Bindemittel und geeigneter organischer Lösungsmittel sind für die wasserverdünnten Überzugsmittel sämtliche Übergänge zwischen Dispersion und Lösung möglich. Deshalb umfasst der Begriff «wasserverdünnte Überzugsmittel» nicht nur Dispersionen oder Lösungen, sondern auch Mischungen von Dispersionen und Lösungen. Die wasserverdünnten Überzugsmittel liegen in nicht pigmentierter Form als wässrige Dispersionen oder als wasserverdünnbare Lacke vor oder mit Pigmenten und/oder Füllstoffen als Dispersionsfarben, Lackfarben, Füller, Spachtel und dergleichen. Je nach dem Bindemittel sind sie für lufttrocknende Überzüge oder für Einbrennüberzüge geeignet.
Um das erfindungsgemässe Verfahren durchzuführen, müssen Pigmentpasten- und Verpackungsmaterial aufeinander abgestimmt sein. Die Lösungsmittel, Netzmittel, Dispergier-und Emulgiermittel sowie Pigmente der Pigmentpasten dürfen die Verpackungsfolie nicht angreifen. Die Pigmentpaste muss ausserdem so zusammengesetzt sein, dass sie sich zusammen mit der Verpackung bzw. dem Beutel in dem wasserverdünnten Überzugsmittel leicht mischt und damit verträglich ist. Dies wird erreicht durch eine Pigmentpaste, die aus den Komponenten
I. in den Komponenten III und IV dispergierten anorganischen und/oder organischen Pigmente und/oder
II. Extender und/oder Füllstoffe,
III. 10-80 Gew.-% der Summe der Gewichtsmenge der Komponenten I und II, einwertige primäre, sekundäre oder tertiäre aliphatische geradkettige oder verzweigtkettige Alkanole mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Alkylenglykole, Alkylenglykol-mono-alkyläther mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkylrest, Polyalkylenglykole, Polyalkylenglykol-mono-alkyläther mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkylrest, alicyclische Alkohole, ar-aliphatische Alkohole, ungesättigte Alkohole,
IV. 5-20 Gew.-%, bezogen auf den Gehalt an Komponenten I und II in der Komponente III lösliche Netz-, Dispergier- und/ oder Emulgiermittel besteht.
Eine derart zusammengesetzte Pigmentpaste lässt sich in einem Behälter, insbesondere einem allseitig verschlossenen Beutel, aus einer wasserlöslichen Folie portionsweise abpacken und löst sich zusammen mit der Folienpackung in dem wasserverdünnten Überzugsmittel auf bzw. ist mit diesen mischbar und verträglich, so dass man derartige Folienpackungen direkt
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zum Färben und Tönen verwenden kann und mit ihnen jeden gewünschten Farbton abtönen kann.
Für die Herstellung der Pigmentpasten werden als Komponente I anorganische und/oder organische Pigmente verwendet. Hierzu zählen sämtliche in der Lackindustrie zum Färben und Tönen verwendeten Pigmente einschliesslich Metallpulver, Russ und transparenten Farbstoffen. Besonders bevorzugt werden lichtechte, alkalibeständige und wetterfeste Pigmente. Über die grosse Zahl von Pigmenten liegt eine umfassende Literatur vor. Genannt sei hier nur Römpps Chemie-Lexikon, 1974, Seiten 2693 bis 2695 als Übersichtszusammenstellung.
Komponente II sind Füllstoffe und/oder Extender. Es sind handelsübliche, in der Lackindustrie allgemein verwendete Streckungsmittel, um die technische Verwendbarkeit der Überzugsmittel zu variieren. In diese Gruppe gehören z. B. Calciumcarbonat, Calciumsulfat, Kreide, Gips, Kaolin, Bariumsulfat, Tonerde, Kieselerde, Kieselgur, Glimmer, Asbestpulver, Magnesiumsilikate, Dolomit, Quarzpulver, Glaspulver, Talkum, anorganische und organische Fasern, wie Asbestfasern, Glasfasern, Steinwolle, Cellulosefasern, Polyesterfasern, Polyamidfasern, Polyacrylnitrilfasern, Baumwolle.
Für die Herstellung der Pigmentpasten sind als Komponente III vorgesehen einwertige primäre, sekundäre oder tertiäre aliphatische geradkettige oder verzweigtkettige Alkanole mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, z. B. Methanol, Äthanol, n-Propa-nol, iso-Propanol, n-Butanol, 2-Methylpropanol, 2-Hydroxy-butan, 2-Hydroxy-2-Methylpropan. Weiterhin sind vorgesehen Alkylenglykole, Alkylenglykol-monoalkyläther, Polyalkylenglykole und Polyalkylenglykol-mono-alkyläther.
Als Beispiele werden genannt: Äthylenglykol, 1,2-Propylen-glykol, 1,2-Butylenglykol, Diäthylenglykol (=Äthylenglykol-mono-Hydroxyäthyläther), Triäthylenglykol (=Äthylenglykol-di-[hydroxyäthyl]-äther), Äthylenglykol-mono-methyläther, Äthylenglykol-mono-äthyläther, Äthylenglykol-mono-n-propyläther, Äthylenglykol-mono-n-butyläther, Diäthylengly-kol-mono-n-butyläther, Diäthylenglykol-mono-n-propyläther, Di-äthylenglykol-monoäthyläther, Diäthylglykol-mono-methyläther. Vorgesehen sind ferner alicyclische Alkohole, wie z. B. Cyclohexanol, Methylcyclohexanol, aliphatische Alkohole, wie Benzylalkohol, Methylbenzylalkohol und ungesättigte Alkohole, wie z. B. Allylalkohol. Diese Stoffe können einzeln oder im Gemisch mit mindestens einem anderen der vorstehend aufgeführten Stoffe die Komponente III bilden.
Als Komponente IV enthält die Pigmentpaste 5-20 Gew.-%, bezogen auf den Gehalt an Komponenten I und II, in der Komponente III lösliche Netz-, Dispergier- oder Emulgiermittel in verhältnismässig hoher Konzentration. Beispiele für die Komponente IV sind Fettalkohole, Fettalkoholsulfonate, Alkyl-aryl-sulfonate, Alkyl-aryl-Polyglykoläther, Fettsäure-amine, Mono-, Di- und Tri-alkanolamine, Fettalkoholoxäthy-late, Fettsäurealkanolamide, Alkalisalze der Polyacrylsäuren, Sojalecithin, Polyäthylenoxid.
Die Komponente IV ist erforderlich, damit die Pigmentpasten sich problemlos und ohne Flockulation der Pigmente und der Füllstoffe oder Extender in den wasserverdünnten Überzugsmitteln verteilen lassen.
Die Herstellung der Pigmentpasten erfolgt mit Hilfe der üblichen Mahlaggregate und Dispergiergeräte, wie Dissolver, Kugelmühlen, Sandmühlen, Kolloidmühlen, Korundmühlen, Walzenstühlen.
Wird die Komponente I und/oder die Komponente II nur in der Komponente HI dispergiert, so entstehen keine stabilen für den praktischen Einsatz brauchbaren Pigmentpasten, die als Füllung in Folienpackungen aus wasserlöslichen Folien verwendet werden können. Nach dem Auflösen der Packung in dem wasserverdünnten Überzugsmittel lassen sich die Pigmente bzw. Füllstoffe nicht in dem Überzugsmittel verteilen,
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sondern bilden Agglomerate und Flockulationen, die das Überzugsmittel unbrauchbar machen. Erst die Mitverwendung der Komponente IV in höherer Konzentration, nämlich in 5-20 Gew.-% der Gewichtsmenge an Komponente I und II, ermöglicht die Lagerstabilität der feindispergierten Pigmentpaste in der Folienpackung und ferner eine äusserst gleichmäs-sige Verteilung der Pigmentpaste in dem wasserverdünnten Überzugsmittel bei hohem Verteilungsgrad der Pigmentteilchen bis hin zu den Primärteilchen.
Gemäss der Erfindung wird als Verpackungsmaterial eine wasserlösliche Folie verwendet. Diese Folie soll, ohne dass sie angegriffen wird, die Pigmentpaste aufnehmen und lagern. Nach dem Eintauchen der allseitig verschlossenen Packung in das wasserverdünnte Uberzugsmittel soll sich die Packung leicht auflösen und zusammen mit der Pigmentpaste mit dem wasserverdünnten Überzugsmittel verträglich sein und nach der Härtimg oder Trocknung des Überzuges einen homogenen, gleichmässig gefärbten Film bilden. Dies gelang überraschenderweise mit einer wasserlöslichen Folie aus der Gruppe des Polyvinylalkohols. Derartige Folien sind farblos und durchsichtig. Sie sind unlöslich in organischen Lösungsmitteln und löslich in Wasser. Die handelsüblichen Polyvinylakohole enthalten in der Regel zwischen 0,5 und 2 % Estergruppen, die aus der unvollständigen Verseifung beim Herstellungsverfahren durch Verseifen von Polyvinylacetat stammen und die keinen Einfluss auf die charakteristischen Eigenschaften des Polyvinylalkohols ausüben. Aber auch Polyvinylalkohole mit höherem Acetatgehalt, die durch partielle Verseifung von Polyvinylacetat hergestellt werden, besitzen noch Wasserlöslichkeit. So ist noch ein Polyvinylalkohol, der noch 35% der ursprünglichen Acetylgruppen enthält, in kaltem Wasser löslich. Allerdings zeigen Produkte mit solch hohem Acetatgehalt bereits schon eine beträchtliche Löslichkeit in wasserhaltigen organischen Lösungsmitteln. Erfindungsgemäss werden solche Folien verwendet, die unlöslich in den die Komponente III bildenden organischen Lösungsmitteln sind, also einen relativ niedrigen Acetatgehalt aufweisen, der je nach dem Polymerisationsgrad schwanken kann.
Wenn auch den wasserlöslichen Folien aus der Gruppe des Polyvinylalkohols der Vorzug zu geben ist, so sind auch handelsübliche wasserlösliche Folien anderer chemischer Zusammensetzung für den erfindungsgemässen Zweck geeignet. So können mit Erfolg auch verwendet werden Folien aus Carb-oxylalkylcellulose, deren Alkalisalze in Wasser löslich sind. Beispiele sind die Salze der Carboxymethylcellulose, Carboxy-äthylcellulose, Carboxymethylpropylcellulose.
Es sind zwar schon Verpackungsverfahren für hochviskose, organische Lösungsmittel enthaltende Massen bekannt. Bei diesen bekannten Verfahren werden aber Kunststoffverbundfolien verwendet, die aus Polyäthylen und Polyamid bestehen und die beispielsweise zur Aufnahme von ungesättigten Polyesterspachteln oder zur Aufnahme von flüssigen Desinfek-tions- und Schädlingsbekämpfungsmitteln dienen. Aufgabe dieser Verbundfolien ist es, hochviskose oder pastose organische Lösungsmittel enthaltende Massen kostengünstig zu verpacken und das Lagern über längere Zeit zu ermöglichen, ohne dass durch Entweichen oder Diffundieren von organischen Lösungsmitteln ein Unbrauchbarwerden des Füllgutes eintritt. Die bekannten Polyamid- und Polyäthylenfolien sind nicht wasserlöslich.
Um so überraschender war es, dass die der Erfindung zugrunde liegenden Pigmentpasten sich auch sehr gut in den erfindungsgemässen wasserlöslichen Folien, die zu Behältern gefaltet sind, abfüllen, verschweissen und lagern lassen, ohne dass diese Pasten eindicken, sedimentieren oder agglomerieren, d. h., dass auch diese Folien diffusionsdicht gegenüber den Lösungsmitteln der Pigmentpaste sind. Darüber hinaus wurde gefunden, dass die Mischung der Komponente III mit der
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Komponente IV überraschenderweise zu einer Plastifizierung der Polyvinylalkohol-Folien führte, wodurch die verhältnismässig spröde Folie flexibler und mechanisch widerstandsfähiger wurde, ohne dass die Auflösungsgeschwindigkeit verringert wurde. Es wurde ferner festgestellt, dass die schwankende Luftfeuchtigkeit nicht zu Verklebungen und Zusammenballungen führte.
Es war ferner überraschend, dass die abgepackten Packungen mit der Pigmentpastenfüllung in einem niedrigviskosen oder hochviskosen wasserverdünnten Überzugsmittel schon nach kurzer Eintauchzeit völlig aufgelöst und durch Umrühren gleichmässig verteilt werden können, so dass ein gewünschter homogener Farbton entsteht, der immer wieder reproduzierbar ist, ohne dass eine besondere Dosiervorrichtung, wie eine Waage oder ein Volumenmessgerät oder ein Tönautomat, notwendig ist.
Es ist sogar möglich, eine derartige Packung in einer hochviskosen wässrigen Spachtelmasse oder Putzmasse in gleicher Weise aufzulösen und zu verteilen.
Das Eintauchen der die Pigmentpaste enthaltenden Packung in ein wasserverdünntes Überzugsmittel bewirkt das sofortige Auflösen der Packung und das gleichmässige Verteilen der Pigmentpaste in den wässrigen Medien. Obwohl dieVerpak-kungsfolie gegen die Lösungsmittel der Pigmentpaste diffusionsdicht ist, wird die Folie in dem wässrigen Medium durch die Mitwirkung der Netz-, Dispergier- und Emulgiermittel sowie durch die Osmonewirkung der Alkohole von dem Wasser zunächst sehr stark angequollen, so dass ein Diffusionsvorgang zwischen dem wässrigen Medium und der Pigmentpaste entsteht. Die nach dem Platzen und Auflösen des Beutels ausfliessende Pigmentpaste verteilt sich mit dem Farbstoffinhalt aufgrund der guten Netzwirkung sofort in der wässrigen Dispersion, wobei die alkoholische Phase der Pigmentpaste durch das Wasser sofort gleichmässig weiterverdünnt wird. Durch einfaches Rühren wird innerhalb kurzer Zeit ein vollkommen homogener Farbton erreicht, der beim Auftragen auf einen saugfähigen oder nicht saugfähigen Untergrund keinerlei Ausschwimmerscheinungen zeigt.
Nach dem erfindungsgemässen Verfahren lassen sich beliebige gewünschte Farbtönungen in den verschiedensten Farbnuancen und Farbtiefen herstellen. So kann entweder zu einem wasserverdünnten Überzugsmittel entweder nur ein einziger Beutel mit einer einzigen Pigmentpaste oder es könnte eine beliebige Anzahl von Beuteln mit ein und derselben Farbpaste oder mit verschiedenen Pigmentpasten zugesetzt werden. Die Packungen selbst können von unterschiedlicher Grösse und Füllgutmenge sein.
Mit dem Verfahren ist es möglich, in eine vorgegebene Menge wasserverdünntem Überzugsmittel eine ganz bestimmte Menge Tönpaste in Form einer Packung einzudosieren. Dieses aufeinanderabgestimmte Verhältnis zwischen zu tönendem Überzugsmittel und in der Packung vorhandener Tönpaste ermöglichen das dosierte Abtönen eines gewünschten Farbtones ohne grossen Aufwand. Es ist lediglich erforderlich, dass sich die richtige Menge Pigmentpaste in einer oder mehreren Packungen befindet. Dieses System stellt einen grossen technischen Fortschritt gegenüber dem herkömmlichen Abtönen durch Einwiegen oder Einmessen von Pigmentpasten dar. Es sind auch keine weiteren Vorsichtsmassnahmen nötig, die getroffen werden müssen wegen der Verschmutzungsgefahr bei dem Anwenden loser Pigmentpasten. Verschmutzungen durch freie Pigmentpasten treten bei Verwendung der abgefüllten Packungen nicht mehr auf.
Die Kombination einer ganz bestimmten Folie mit einer ganz bestimmten Pigmentpastenzusammensetzung in Form einer Packung, in der die Pigmentpaste verpackt ist, führt zu ganz besonderen Effekten, die von den einzelnen Komponenten, sofern sie getrennt angewendet werden, nicht erreicht werden.
So lassen sich Pigmente und Füller bzw. Extender in Alkoholen allein nicht dispergieren und führen nicht zu brauchbaren praktisch verwertbaren Tönpasten. Erst durch die Kombination der Lösungsmittel der Komponente III mit den Netz-, Dispergier- und Emulgiermitteln der Komponente IV wird überraschenderweise eine Pigmentpaste erhalten, die eine ausgezeichnete Stabilität besitzt, sich ohne Zersetzung in der erfindungsgemäss verwendeten Folie verpacken lässt und die ausserdem mit den wasserverdünnten Überzugsmitteln verträglich ist und sich in diesen Überzugsmitteln durch einfaches Umrühren verteilen lässt, ohne auszuflocken oder Flockula-tionserscheinungen zu bewirken. Diese Eigenschaften werden erreicht durch die Anwendung der Komponente IV in einer unerwartet und unüblichen hohen Konzentration. Trotz dieser Konzentration bewirkt die Mitverwendung der Komponente IV keine negativen Störungen in dem wasserverdünnten Über-zugsmittel.
Die Pigmentpastenmischung bewirkt darüber hinaus noch eine Verbesserung der Flexibilität und der mechanischen Festigkeit der verwendeten wasserlöslichen Folie. Obwohl die Folien an sich spröde sind und für Verpackungszwecke wenig geeignet sind, bewirkt die eingefüllte Pigmentpaste diese unerwartete Verbesserung der Gebrauchseigenschaften der verschlossenen Packung. Gleichzeitig wird auch durch die Pigmentpastenfüllung die Unempfindlichkeit der wasserlöslichen Folie gegen Luftfeuchtigkeit vergrössert.
In dem wasserverdünnten Überzugsmittel bewirkt die in der Packung befindliche Pigmentpaste eine rasche Diffusion von Wasser in den Beutel und umgekehrt. Dadurch erhöht sich der osmotische Druck im Beutel so stark, dass er aufquillt und sehr rasch aufplatzt und sich aufzulösen beginnt und dadurch die Farbpaste in das umliegende Überzugsmittel ergiesst. Die bis zu Primärteilchen dispergierten Pigmente verteilen sich durch die geringe Oberflächenspannung der Pigmentpaste sehr schnell und gleichmässig in dem wasserverdünnten Überzugsmittel. Dies war überraschend und nicht zu erwarten.
Durch die erfindungsgemässen Pigmentpasten und durch die angewandte wasserlösliche Folie werden die Fliess- und Verlaufseigenschaften sowie die Kältebeständigkeit und das Filmbildungsvermögen von wasserverdünnten Überzugsmitteln sogar noch verbessert, ohne dass die anderen Eigenschaften verändert oder verschlechtert werden.
Die Verwendung einer Beutelverpackung ermöglicht es,
eine genaue Dosierung der Pigmentpaste vorzunehmen, ohne zusätzliche Dosiereinrichtungen, da sich die Pigmentpaste vollständig verteilt und keine Verluste entstehen. Die Dosierung erfolgt durch unterschiedliche Packungsgrössen und durch unterschiedlichen Packungsinhalt. Je nach Anzahl der Beutelzugabe, die gleiche oder verschiedene Pigmente enthalten, lassen sich eine beliebige Anzahl von Farbtönen herstellen.
Durch das erfindungsgemässe Verfahren wurde ein sehr einfacher und umweltfreundlicher Weg erstmalig aufgezeichnet, um wasserverdünnte Überzugsmittel zu färben und abzutönen.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Anmeldung erläutern, aber nicht einschränken. Unter Teilen werden Gewichtsteile, unter Prozent Gewichtsprozent verstanden.
Beispiel 1
Mit Hilfe eines Dissolvere wird eine Pigmentpaste aus folgenden Komponenten hergestellt:
10 Teile Alkyl-Phenol-Äthylenoxidaddukt mit einer
Hydroxylzahl von ca. 90, einem Erstarrungsbereich von ca. 0°C und einer Dichte von ca. 1,06
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18 Teile 1,2-Propylenglykol 52 Teile Eisenoxidgelb
Während des Rührvorganges erwärmt sich die Paste bis auf ca. s 40°C. Nach 30 Minuten wird eine Teilchengrösse von ca. 5 Mikron erreicht. Danach wird die noch warme Paste mit 20 Teilen 1,2-Propylenglykol weiterverdünnt.
Nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur wird die Paste portionsweise in eine zu Beuteln gefaltete Polyvinylalkoholfo- 10 lie abgefüllt. Es werden Packungen mit 10 g, 100 g oder 200 g Nettoinhalt hergestellt. Nach dem Abfüllen wird der Beutel mittels Hochfrequenz verschweisst und allseitig verschlossen.
Die verwendete Polyvinylakoholfolie enthält ca. 2% Acetyl-gruppen. is
Durch Eintauchen eines 10 g Nettoinhalt enthaltenden Beutels in eine weisse Dispersionsfarbe auf Basis von Polyvi-nylpropionat, die mit 4 kg netto in einer Blechdose abgefüllt ist, löst sich der Beutel nach 5 Minuten Eintauchzeit auf. Durch Umrühren wird ein gleichmässiger Pastellton im Farbton hell- 20 ocker erzielt. Werden mehr Beutel der Dispersionsfarbe zugesetzt, wird der Farbton intensiver. Mit einem 100 g Beutel wird sofort ein mittlerer Farbton erreicht. Wird die Zugabe an Beuteln noch weiter erhöht, so erhält man den Farbton ocker.
Die so hergestellte und getönte Dispersionsfarbe lässt sich 25 mit dem Pinsel, Roller oder der Spritzpistole verarbeiten und ergibt nach der Trocknung einen gjeichmässigen Farbton.
Beispiel 2
Es wird eine Pigmentpaste mit Hilfe einer Kugelmühle mit 30 Porzellankugeln hergestellt aus
1 Teil Natriumsalz der Polyacrylsäure
9 Teile Myristinsäuremonoäthanolamid
15 Teile Äthylenglykol 35
10 Teile Äthylenglykol-mono-äthyläther
30 Teile Phthalocyaninblau
Nach 48 Stunden Mahldauer wird eine Korngrösse von unter 10 Mikron erreicht. Das Mahlgut wird mit 35 Teilen n-Propanol verdünnt.
Diese Paste wird portionsweise abgefüllt in Beuteln aus einer Carboxymethylpropylcellulosefolie. Nach dem Eintauchen eines abgefüllten Beutels in eine weisse Dispersionsfarbe löst sich der Beutel innerhalb weniger Minuten auf, und die Tönpaste wird in der Dispersionsfarbe durch Umrühren verteilt. Es entsteht ein blauer Farbton.
Beispiel 3
Mit Hilfe einer Sandmühle wird eine Pigmentpaste aus folgenden Komponenten hergestellt:
0,5 Teile Soja-Lecithin
0,5 Teile Fettalkohol-Sulfonat
6 Teile Alkyl-Arylsulfonat (z. B. ®Marlopon A 375 oder ®Marlopon AT 50 der Chemischen Werke Hüls AG, Marl)
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Teile
Alkanolamin
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Teile
Cyclohexanol
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Teile
Propylenglykol -1,2
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Teile eines organischen gelben Pigmentes
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Teile
Naphthalintetracarbonsäure
2
Teile
Russ
Die erhaltene Paste wird mit 36 Teilen Triäthylenglykol verdünnt und in einen Folienbeutel aus Polyvinylakohol mit 10% Acetylgruppengehalt abgefüllt. Die durch Verschweissen verschlossene Packung löst sich in einem wässrigen Einbrennlack auf Basis eines mit Aminen neutralisierten Maleinsäure-adduktes an ungesättigte öle und eines wasserlöslichen Mela-minharzes innerhalb weniger Minuten auf.
Ein durch Tauchen oder Spritzen erhaltener Überzug wird 30 Minuten bei 150°C eingebrannt und ergibt einen harten Überzug von einwandfreier Beschaffenheit.
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Claims (4)
1. Verfahren zum Färben und Tönen von wasserverdünnten Überzugsmitteln mit Pigmentpasten, dadurch gekennzeichnet, dass man mindestens eine allseitig verschlossene, mit einer Pigmentpaste, bestehend aus den Komponenten
I. in den Komponenten III und IV dispergierten anorganischen und/oder organischen Pigmente und/oder
II. Extender und/oder Füllstoffe,
III. 10 bis 80 Gew.-% der Summe der Gewichtsmenge der Komponenten I und II, einwertige primäre, sekundäre oder tertiäre aliphatische geradkettige oder verzweigtkettige Alka-nole mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Alkylenglykole, Alkylen-glykolmono-alkyläther mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkylrest, Polyalkylenglykole, Polyalkylenglykol-mono-alkyl-äther mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkylrest, alicyclische Alkohole, aliphatische Alkohole, ungesättigte Alkohole,
IV. 5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf den Gehalt an Komponenten I und II, in der Komponente III lösliche Netz-, Dispergier-und/oder Emulgiermittel,
gefüllte Folienpackung aus wasserlöslichen Folien in die wasserverdünnten Überzugsmittel eintaucht und nach dem Auflösen der Packung gleichmässig verteilt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die gefüllte Folienpackung in zu Beuteln verarbeiteter Form vorliegt.
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PATENTANSPRÜCHE
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Pigmentpaste die Komponente II zwischen 0 und 80 Gew.-%, bezogen auf Komponente I enthält.
4. Folienpackung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Pigmentpaste, bestehend aus den Komponenten I, II, III, IV als Inhalt einer allseitig verschlossenen wasserlöslichen Folie in zu Behältern gefalteter Form.
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