CH623600A5 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft die Herstellung von Schaumstoffen aus thermoplastischen Kunststoffen durch Zusatz von chemischen Treibmitteln, die sich in der Hitze unter Gasentwicklung 15 zersetzen.
Die Herstellung geschäumter Formstücke aus thermoplastischen Kunststoffen durch Zusatz von chemischen Treibmitteln bei der formgebenden Verarbeitung, beispielsweise durch Spritzgiessen oder Extrudieren, ist seit längerem bekannt. Die 20 Zersetzung des Treibmittels erfolgt dabei in der plastifizierten Kunststoffmasse und die Zersetzungstemperatur soll zwischen der Erweichungstemperatur des Kunststoffes und der maximalen Verarbeitungstemperatur liegen. Vorzugsweise soll die Zersetzungstemperatur des Treibmittels etwa 20 °C unter der 25 maximalen Verarbeitungstemperatur liegen, um eine gleich-mässige Zellstruktur und maximale Treibstoffausnutzung zu erreichen. Das Treibmittel muss daher auf den zu verschäumenden Kunststoff richtig abgestimmt sein.
Für Thermoplasten, die bei Temperaturen unter 230 bis 30 240 °C verarbeitet werden, wie beispielsweise Polyäthylen, Polystyrol oder Polyvinylchlorid, stehen eine Reihe von bekannten Treibmitteln zur Verfügung, die sich bei Temperaturen von etwa 150-210 °C zersetzen, beispielsweise Sulfonsäure-hydrazide, Sulfonsäuresemicarbazide oder Azodicarbonamid. 35 Darüber hinaus besteht ein wachsendes Interesse an Schaumstoffen aus höher erweichenden Thermoplasten, wie zum Beispiel aromatischen Polycarbonaten, Polyäthern, Polysulfonen, Polyestern oder Polyamiden. Diese Kunststoffe werden bei etwa 240 bis über 300 °C verarbeitet, wofür die vorhin genann-40 ten Treibmittel nicht in Frage kommen. Man hat für solche Kunststoffe bisher vorwiegend 5-Phenyltetrazol als Treibmittel vorgeschlagen, das sich unterhalb 300 °C jedoch nur langsam zersetzt, so dass es bei den relativ kurzen Verweilzeiten der Kunststoffschmelze in modernen Verarbeitungsmaschinen nur 45 zu unvollständiger Zersetzung kommt. Die Folge ist eine geringe Gasausbeute und Verfärbung durch Rückstände. Eine Beschleunigung der Zersetzung durch Zusatz von Aktivatoren (sogenannte Kicker) bedeutet einen zusätzlichen Aufwand und kann ebenfalls zu Verfärbung führen.
50 Zweck der Erfindung war es, chemische Treibmittel zu finden, die für die Verschäumung von Thermoplasten mit Verarbeitungstemperaturen von 250 bis 300 °C geeignet sind und sich bei diesen Temperaturen schneller zersetzen und eine höhere Gasausbeute geben als das bekannte 5-Phenyltetrazol. 55 Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Verschäumen von thermoplastischen Kunststoffen unter Zusatz von 0,1 bis 5 Gew.-% eines Bis-tetrazols der Formel I,
H-
N N
+0 >
N N
-R-
N N
:of
N
/
2 \
-H
(I)
worin R eine direkte Bindung bedeutet oder eine unverzweigte 1 oder 2 Phenyl- oder Benzylreste oder Reste der Formel oder verzweigte Alkylengruppe mit 1-10 C-Atomen, die durch -COOR', worin R' H oder Alkyl mit 1-4 C-Atomen bedeutet,
substituiert sein kann, eine durch -O-, -S-, -SO2- oder -NY-, worin Y Alkyl mit 1-4 C-Atomen, Phenyl oder Benzyl bedeutet, unterbrochene Alkylengruppe mit 2-8 C-Atomen, eine Alkylen-oder Alkinylengruppe mit je 2-8 C-Atomen oder einen Rest der Formel -(CH2)m-Ar-(CH2)m- oder -(CH2)m-Ar-X-Ar- 5
(CH2)m-, worin m 1 oder 2 bedeutet und Ar einen Phenylen-oder Naphtylenrest, der durch Halogen, NO2, Alkyl oder Alkoxy mit je 1 -4 C-Atomen substituiert sein kann, und X eine direkte Bindung, -O-, -S-, -SO2-, -CH2- oder -CO- bedeutet, zum Kunststoff und Erhitzen des Gemisches auf 240 bis 300 °C. 10
Wenn R eine unverzweigte Alkylengruppe darstellt, so kann es sich um eine Methylen- oder Polymethylengruppe handeln. Im Falle einer verzweigten Alkylengruppe kann R zum Beispiel 1,2-Propylen, 2,2-Dimethyl-l,3-propylen, 2-Äthyl-l,4-butylen oder 1,2-Decylen sein. 15
Ist R eine unterbrochene Alkylengruppe, so kann es sich zum Beispiel um eine der Gruppen -CH2OCH2-, -CH2CH2OCH2CH2-, -CH2SCH2-, -CH2CH2SCH2CH2-, -CH2OCH2CH2OCH2-, -CH2S02(CH2)4S02CH2-, -CH2N(CH3)CH2-, -CH2CH2N(C3H7)CH2CH2- oder 20
-CH2CH2N(CH2C6H5)CH2CH2- handeln.
R in der Bedeutung einer Alkenylen- oder Alkinylengruppe kann beispielsweise Vinylen, But-2-enylen-l,4, But-2-inylen-l,4 oder Prop-l-enylen-2,3 sein.
Bevorzugt ist die Verwendung von Bis-tetrazolen der For- 25 mei I, worin R eine direkte Bindung oder eine unverzweigte Alkylengruppe mit 1-8 C-Atomen, die durch ein oder zwei Phenyl- oder Benzylgruppen substituiert sein kann, eine durch -O-oder -S- unterbrochene Alkylengruppe mit 2-6 C-Atomen, ein Xylylenrest oder ein Rest der Formel -Œh-Phenylen-X-Phe- 30 nylen-CH2- ist und X eine direkte Bindung, -O- oder -CH2-bedeutet.
Besonders bevorzugt ist die Verwendung von Bis-tetrazolen der Formel I, worin R eine direkte Bindung, einen unverzweigten Alkylenrest mit 1 -4 C-Atomen oder einen der Reste 35 -CH2OCH2-, -CH2CH2OCH2CH2-, -CH2CH2SCH2CH2- oder (C6HsCH2)2C< bedeutet.
Die Bis-tetrazole der Formel I können nach an sich bekannten Methoden hergestellt werden, zum Beispiel nach der im J. Amer. Chem. Soc. 80,3908 (1958) beschriebenen Methode, bei 40 der ein entsprechendes Dinitrii NC-R-CN mit Stickstoffwasserstoffsäure umgesetzt wird. Die Durchführung solcher Reaktionen ist in den später folgenden Beispielen näher beschrieben.
Einige der erfindungsgemäss verwendbaren Bis-tetrazole 45 der Formel I sind bekannte Verbindungen, die beispielsweise für photographische Verwendung vorgeschlagen wurden (siehe z. B. GB-PS 1 207 855), eine Verwendung als Treibmittel zum Verschäumen von Kunststoffen wurde jedoch bisher nicht bekannt. 50
Ein Teil der in der allgemeinen Formel I definierten Bis-tetrazole sind neue Verbindungen. Es handelt sich dabei um die Verbindungen der Formel I, worin R eine Alkylengruppe mit 5-10 C-Atomen oder eine durch 1 oder 2 Phenyl- oder Benzylgruppen oder Reste der Formel -COOR' substituierte Alkylen- 55 gruppe mit 1-10 C-Atomen, eine durch -NY-, worin Y Nieder-alkyl, Phenyl oder Benzyl bedeutet, unterbrochene Alkylengruppe mit 2-8 C-Atomen oder einen Rest der Formel -(CH2)m-
623600
Ar-(CH2)m- oder (CH2)m-Ar-X-Ar-(CH2)m- darstellt und m 1 oder 2 und X eine direkte Bindung, -O-, -S-, -SO2-, -CH2-oder -CO- ist..
Die Zersetzungstemperatur der erfindungsgemäss verwendbaren Bis-tetrazole der Formel I hängt bis zu einem gewissen Grad von der Art des Brückengliedes R ab und man kann daher durch entsprechende Auswahl des Bis-tetrazols die Zersetzungstemperaturen etwas variieren. Im allgemeinen liegen die Zersetziingstemperaturen der Bis-tetrazole der Formel I bei etwa 230 bis 280 °C, so dass sich diese Verbindungen zum Verschäumen von Kunststoffen mit einer maximalen Verarbeitungstemperatur von etwa 250 bis 300 °C eignen. Hierunter fallen vor allem aromatische Thermoplaste, wie zum Beispiel Polybutylenterephthalat, Polycarbonate von Bis-phenolen,
oder Poly-2,6-dimethyl-p-phenylenoxid, aber auch Polyamide wie zum Beispiel Polycaprolactam.
Der Zusatz der Treibmittel zu den Kunststoffen kann durch trockenes Mischen geschehen, wobei man vorzugsweise ein Haftmittel zusetzt. Als Haftmittel können beispielsweise lang-kettige Fettsäuren oder deren Salze, Ester oder Amide verwendet werden. Die Treibmittel können weiterhin auch in gelöster Form oder in Form eines Masterbatch zugesetzt werden. Allgemein gilt, dass der Schaum umso feinporiger und homogener wird, je gleichmässiger das Treibmittel mit dem Kunststoff vermischt ist.
Das Verschäumen des Gemisches aus Kunststoff und Treibmittel geschieht vorzugsweise durch Erhitzen in Formen unter Druck, beispielsweise in einer Heizpresse. Die wichtigste Methode ist die Verformung und Verschäumung in Spritzgussmaschinen, wobei eine hohe Stückzahl pro Zeiteinheit erzielbar ist. Hierbei erfolgt die Zersetzung des Treibmittels in der heissen Schneckenpresse unter Druck. Die Expansion der Masse erfolgt bei der Injektion in die Form.
Die Menge des Treibmittelzusatzes richtet sich in erster Linie nach dem gewünschten Verschäumungsgrad, sie richtet sich auch nach der jeweiligen Gasausbeute des verwendeten Treibmittels. Im allgemeinen verwendet man 0,1 bis 5 Gew.-% Treibmittel, vorzugsweise 0,1 bis 2 Gew.-%. Die Gasausbeute der Bis-tetrazole der Formel I beträgt bei 260 °C etwa 220-280 ml/g, wobei das Gas zum grössten Teil aus Stickstoff besteht. Dies ist ein Vorteil gegenüber Hydraziden und Semi-carbaziden, deren Zersetzungsgase viel Ammoniak enthalten, das ammonolytisch empfindliche Polymere wie Polyester oder Polycarbonate allmählich abbaut.
Die verwendeten Kunststoffe können auch Gemische von Polymeren sein, sie können ferner Zusätze enthalten wie sie in der Kunststoff-Technologie üblich sind, wie zum Beispiel Füllstoffe, Glasfasern, Pigmente, Gleitmittel, Stabilisatoren, Antistatica oder Flammschutzmittel. Solche Zusatzstoffe können gleichzeitig mit den Treibmitteln zugesetzt werden.
Die folgenden Beispiele erläutern die Herstellung und Verwendung der Bis-tetrazole der Formel I. Darin sind unter Teilen Gewichtsteile zu verstehen, die Temperaturen sind in Celsius-Graden angegeben und Prozente sind Gewichts-Prozente, soweit nicht anders angegeben.
Beispiel 1
H-
H-
K-
e
-N
N-
\
C— CHoCHn-0-CHoCHo-
/ d Z td
/
-C
—ÎT
-H
-N
N-
-N
62 Teile Di{2-cyanäthyl)-äther werden zusammen mit 71,5 Nach Zugabe von 30 Teilen 30%iger Salzsäure wird das
Teilen Natriumazid, 58,8 Teilen Ammoniumchlorid und 200 Tei- Reaktionsgemisch zur Trockne eingedampft und mit 300 Teilen len Dimethylformamid während 8 Stunden bei 130° gerührt. absolutem Alkohol extrahiert. Die Alkohol-Lösung wird auf
623600 4
100 Teile eingeengt und gekühlt, dabei kristallisiert das 1,5-Bis- bei 192-194° schmilzt. (5-tetrazolyl)-3-oxapentan, das nach Abfiltrieren und Trocknen
Beispiel 2
U N K K
\ /
C—CH0CH0-S-CH0CH0—C / 2 2 2 2 \
K ET N U
H-
-ÏÏ
70,1 Teile Thiodipropionitril werden zusammen mit 71,5 zen vom gelösten Äther befreit, mit 10 Teilen Aktivkohle
Teilen Natriumazid, 64,7 Teilen Ammoniumchlorid und 200 Tei- geklärt, filtriert und mit 30 Teilen 20%iger Salzsäure versetzt, len Dimethylformamid während 8 Stunden bei 120-130° Das anfänglich schmierig ausgefallene Produkt kristallisiert gerührt, wobei gleichzeitig ein schwacher Stickstoff strom beim Stehen über Nacht Aus Wasser umkristallisiert, erhält durchgeleitet wird. 5 man Kristalle von l,5-Bis-(5-tetrazolyl>3-thiapentan, die bei
Das Dimethylformamid wird im Vakuum abgetrieben, der 140° schmelzen.
Rückstand mit 200 Teilen 2n-Natriumhydroxydlösung versetzt und mit Äther extrahiert. Die wässrige Phase wird durch Erhit- Beispiel 3
N-
-H
N-
-N
H-
îh
\ / /■ N
c—CHoCHo-S0o-CHoCHo— C ' -v
/ 2 2 il 2 2 \
-N lf-
-H
-M
25
22,6 g der Verbindung vom Beispiel 2 werden in 400 Teilen lene Di-(ß-5-tetrazolyl-äthyl)-sulfon wird aus Wasser umkristalli-
10%ige Kaliumbicarbonatlösung eingetragen. Bei 70° werden siert und schmilzt bei 252°.
600 Teile einer 5%igen Kaliumpermanganatlösung zugetropft.
Das ausgefallene MnCh wurde mit Natriumbisulfit gelöst und Beispiel 4
mit konzentrierter Salzsäure auf pH = 2 gestellt. Das ausgefal- 30
H-
-N
ÌT-
-ÏT
H-
\
0-
-CH-
-CH-
/
/ t
\
-H
K-
-N
C6'H5 C6H5
1h
-IST
23 Teile 2,3-Diphenylbernsteinsäurenditril, 18,2 Teile »o zolyl)-l,2-diphenyläthan aus, das aus Dimethylformamid-Was-
Natriumazid, 15 Teile Ammoniumchlorid und lOO TeileDi- ser umkristallisiert wird und bei 286° schmilzt, methylformamid werden 15 Stunden bei 130 bis 140° gerührt.
Auf 1000 Teilen Wasser gegossen fällt das rohe l,2-Bis-(5-tetra- Beispiel 5
H-
-ÏÏ
H-
-N
H-
-N
N-
30 Teile Ditetrazol-Natriumsalz, hergestellt nach den Anga- Lösung erhält man Kristalle, die aus Wasser umkristallisiert bei ben der US-PS 2 710 297 Beispiel 2, werden mit 100 Teilen Was- 263 °C schmelzen.
ser und 80 Teilen konzentrierter Salzsäure während einer
Stunde am Rückfluss gekocht. Nach dem Einengen der klaren 55 Beispiel 6
?6H5
N-
ÏÏ-
-N
+€>>
u—1—-u
CH,
-ö C
N E
(GH-
EF IV
CH,
-H
C6H5
623600
49,2 Teile Dibenzylmalodinitril werden mit 31,2 Teilen Natriumazid, 25,7 Teilen Ammoniumchlorid und 200 Teilen Dimethylformamid unter Durchleiten eines schwachen Stickstoffstromes während 12 Stunden bei 130 °C gerührt. Nach dem Abdestillieren des Dimethylformamids im Vakuum wird der Rückstand mit 500 Teilen Wasser versetzt und das rohe Bis-tetrazol durch Zugabe von 50%iger Natronlauge bis pH 10 bei 40° gelöst. Die Lösung wird mit Tierkohle behandelt, filtriert und angesäuert. Das harzig abgeschiedene Rohprodukt wird aus Isopropanol-Wasser 2:1 umkristallisiert. Das erhaltene l,3-Di-Phenyl-2,2-di-(5-tetrazolyl)-propan schmilzt bei 228-230°.
Beispiel 7
Ein handelsübliches granuliertes Polycarbonat, das 5% Glasfasern enthält, mit einer grundmolaren Viskositätszahl von 0,495 und einer Dichte von 1,2 g/ccm wird 2,5 Stunden in einem Ofen bei 120° getrocknet. Dann wird es mit 0,1 % Butylstearat 20 Minuten vorgemischt, um die Haftung des Treibmittels zu gewährleisten, durch Umwälzen mit 0,3 Gew.-% l,4-Bis-(5-tetra-zolyl)-butan gemischt und im Rhönradmischer weitere 20 Minuten gemischt.
Die Mischung wird in einer Spritzgussmaschine zu rechtek-kigen Platten von 80x 50x 6 mm verarbeitet. Die äusseren Zylindertemperaturen betragen bei der Schnecke 260,270 und 290° und an der Düse 280°. Die Abkühlzeit in der Form beträgt 50 Sekunden. Das erhaltene Formstück hat eine grundmolare Viskositätszahl von 0,485 und eine Dichte von 0,85 g/cm3. Es hat eine glatte Oberfläche und einen geschäumten Kern mit feiner gleichmässiger Porenstruktur.
Beispiel 8
Ein handelsüblicher granulierter aromatischer Polyäther (Noryl FN 215 der Fa. AfCZO) mit einer Dichte von 1,06 g/cm3 wird 3 Stunden bei 100° im Vakuum getrocknet. Dann wird es wie in Beispiel 7 beschrieben mit 0,1 % Butylstearat und 0,3% l,5-Bis-(5-tetrazolyl>3-oxapentan vermischt. Die Mischung wird wie in Beispiel 7 beschrieben in einer Spritzgussmaschine zu Platten verarbeitet. Die Dichte der geschäumten Platten beträgt 0,85 g/cm3.
Beispiel 9
Ein handelsübliches granuliertes Poly-butylenterephthalat (Crastin SK 605 der Fa. Ciba-Geigy AG) mit einem Glasfasergehalt von 30 Gew.-% und einer Dichte von 1,53 g/cm3 wird 8 Stunden bei 100° im Vakuum getrocknet und mit 0,1 % Butylstearat und 0,3% p-Xylylen-bis-(5-triazol) vermischt. Die Mischung wird wie bei Versuch 7 beschrieben zu Platten verarbeitet, jedoch beträgt die Temperatur der Spritzgussmaschine im Schneckenteil 250,270 und 280° und an der Düse 260°. Die erhaltenen Platten hatten eine Dichte von 0,8 g/cm3.
Beispiel 10
Vergleichende Bestimmung der Gasausbeute verschiedener Tetrazole.
Durch thermogravimetrische Analyse wird die Temperatur der maximalen Zersetzungsgeschwindigkeit bei einer Temperatursteigerung von 5°/Minute für jedes einzelne Tetrazol ermittelt. Bei dieser Temperatur (auf- oder abgerundet auf die nächste 10°-Temperatur) wird die Gasausbeute nach folgender Prozedur bestimmt: 100-200 mg Substanz werden in einem Schliffkölbchen von etwa 8 ml Inhalt mit 5 g trockenem Quarzsand vermischt. Das Kölbchen ist durch ein 1 mm starkes Kapillarrohr mit einer 50 ml Gas-Bürette verbunden. Als Sperrflüssigkeit wird Paraffinöl verwendet.
Das Kölbchen mit der Probe wird in einem vorgeheizten Bombenofen auf die Prüftemperatur gebracht und so lange auf dieser Temperatur gehalten, bis keine merkliche Volumenzu-nahme mehr stattfindet.
30 Zur Korrektur wird das Blindvolumen bestimmt, das durch die thermische Ausdehnung der Luft im Reaktionskölbchen entsteht. Dazu wird das Reaktionskölbchen in analoger Weise mit 5 g Quarzsand allein auf die entsprechende Prüftemperatur gebracht. Die Differenz der beiden Messungen ergibt das bei s der Zersetzung freiwerdende Gasvolumen. Berechnet wird es in ml/g Substanz.
Die auf diese Weise bestimmten Gasausbeuten verschiedener Tetrazole sind aus Tabelle 1 zu ersehen.
20
25
Täbelle 1
Gasausbeute von Bis-tetrazolen der Formel gemäss vorliegender Erfindung R =
ÏÏ-
-N
N-
H-
i"0>
U N '
-Er
/
-C
\
-H
N-
-N
Messtem- Messzeit Gasvolumen pera tur in Minuten ml/g
-(CH2)2--(CH2)4--(CH2)5—
—CH2CH2OCH2CH2--CH2CH2SCH2CH2-
direkte Bindung
-CH2CH2SO2CH2CH2-
-CH2CH2OCH2CH2OCH2CH2-
-CH-
250°
30
245
270°
20
242
260°
25
221
260°
25
229
260°
20
264
260°
25
190
260°
30
182
250°
30
245
240°
30
240
260°
20
189
260°
20
215
CH2C6H5
623600
ïï-
Vergleich Monotetrazole der Formel
R—C
/
\
H-
-ïï"
-N
-H
R =
Messtem- Messzeit Gasvolumen peratur in Minuten ml/g
260° 300°
250°
30 30
25
170 180
135
C0
\
E-
/
C0
290°
25
73
G
Claims (8)
- 623 600PATENTANSPRÜCHE 1. Verfahren zum Verschäumen von thermoplastischen Kunststoffen durch Zusatz von 0,1 bis 5 Gew.-% eines Bistetra-zols der Formel IN-H-H--N\J /•K0-E-/-R--G\M--N-H(I) ,-Ii worin R eine direkte Bindung bedeutet oder eine unverzweigte oder verzweigte Alkylengruppe mit 1-10 C-Atomen, die durch 1 oder 2 Phenyl- oder Benzylreste oder Reste der Formel -COOR' substituiert sein kann, worin R' H oder Alkyl mit 1-4 C-Atomen bedeutet, eine durch -O-, -S-, -SO2- oder -NY-, worin Y Alkyl mit 1-4 C-Atomen, Phenyl oder Benzyl bedeutet, unterbrochene Alkylengruppe mit 2-8 C-Atomen, eine Alkeny-len- oder Alkinylengruppe mit je 2-8 C-Atomen oder einen Rest der Formel -(CH2)m-Ar-(CH2>m- oder -(CH2)m-Ar-X-Ar-(CH2)m-, worin m 1 oder 2 bedeutet und Ar einen Phenylen-oder Naphthylenrest, der durch Halogen, NO2, Alkyl oder Alkoxy mit je 1-4 C-Atomen substituiert sein kann, und X eine direkte Bindung, -O-, -S-, -SO2-, -CH2- oder -CO- bedeutet, zum Kunststoff und Erhitzen des Gemisches auf 240 bis 300 °C.
- 2. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Erhitzen unter gleichzeitiger oder unmittelbar folgender Formgebung geschieht.
- 3. Verfahren gemäss Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Verschäumen und Verformen in einer Spritzgussmaschine durchgeführt wird.
- 4. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der thermoplastische Kunststoff ein Polycarbonat, ein aromatischer Polyäther, ein aromatischer Polyester, ein aromatisches Polysulfon oder ein Polyamid ist.
- 5. Verfahren gemäss Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff ein Polycarbonat oder ein aromatischer Polyäther ist.
- 6. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man ein Bis-tetrazol der Formel I verwendet, worin R eine direkte Bindung oder eine unverzweigte Alkylengruppe mit 1-8 C-Atomen, die durch ein oder zwei Phenyl- oder Benzyl-gruppen substituiert sein kann, eine durch -O- oder -S- unterbrochene Alkylengruppe mit 2-6 C-Atomen, ein Xylylenrest oder ein Rest der Formel -CH2-Phenylen-X-Phenylen-CH2-ist und X eine direkte Bindung, -O- oder -CH2- bedeutet.
- 7. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man ein Bis-tetrazol der Formel I verwendet, worin R eine direkte Bindung, einen unverzweigten Alkylenrest mit 1-4 C-Atomen oder einen der Reste -CH2CH2OCH2CH2-, -CH2CH2SCH2CH2- oder (C6HsCH2)2C< bedeutet.
- 8. Nach dem Verfahren des Anspruches 1 geschäumter thermoplastischer Kunststoff.
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