Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Futterpresslingen, dadurch gekennzeichnet, dass man bei der Herstellung der Futterpresslinge kleine Presslinge in grosse Presslinge homogen einbettet.
Das erfindungsgemässe Verfahren kann beispielsweise folgendermassen ausgeführt werden: Die herzustellende Futtermischung wird in zwei Teilmischungen unterteilt. Die erste Teilmischung enthält alle oder einen Teil der schwer pressbaren und/oder wenig schmackhaften und/oder chemisch instabilen Bestandteile. Die pulverige Mischung wird nun in bekannter Weise zu grösseren Partikeln komprimiert, z. B.
durch Pressen durch eine Matrize mit relativ kleiner Bohrung.
Die zweite Teilmischung beinhaltet alle restlichen, in der ersten Teilmischung nicht enthaltenen Komponenten der Gesamtfuttermischung, das sind vor allem die leicht pressbaren und/oder schmackhaften und'oder chemisch stabilen Anteile.
Die erste Teilmischung in Form relativ kleiner Presslinge und die zweite Teilmischung werden nun zur Gesamtmischung vereinigt, z. B. durch einen einfachen Mischvorgang, und anschliessend zu relativ grossen Presslingen verformt, z. B. durch Pressen durch eine Matrize mit relativ grosser Bohrung.
Die Pressbarkeit einer bestimmten Futtermischung ist vom Pressdruck abhängig, der in der Matrizenbohrung vorliegt.
Dieser Pressdruck nimmt bei sonst gleichen Bedingungen mit zunehmendem Durchmesser der Bohrung ab. Nach dem erfindungsgemässen Verfahren werden nun die schwer pressbaren Mischungsanteile gesondert bei hohem Druck, d. h. bei kleiner Bohrung gepresst. Dadurch wird eine bessere Pressbarkeit erzielt, die durch einen Zusatz von Presshilfsmitteln noch gesteigert werden kann. Da die Presshilfsmittel jedoch nur dem schwer pressbaren Anteil zugesetzt werden, werden wesentlich geringere Mengen benötigt als beim bisher üblichen Zusatz zur Gesamtmischung. Die leicht pressbaren Anteile verbleiben gewissermassen als Matrix für die Herstellung der gewünschten grossen Presskörper, ohne dass hier noch ein weiterer Zusatz von Presshilfsmitteln nötig ist.
Es ergeben sich damit Presskörper der gewünschten Grösse und Zusammensetzung von grösserer Härte. höherem Schüttgewicht und höherem spezifischem Gewicht.
Instabile, sauerstoff- oder feuchtigkeitsempfindliche Inhaltsstoffe, wie z. B. Vitamine, ungesättigte Fettsäuren usw., werden der ersten Teilmischung zugesetzt und liegen im Endprodukt geschützt vor. Dieser Schutz kann durch den Zusatz von Stabilisatoren (Antioxidantien, Hüllsubstanzen usw.) besonders günstig erhöht werden, da diese Zusatzstoffe nur in der ersten Teilmischung und nicht in der Gesamtmischung verteilt werden müssen.
Eine weitere besonders vorteilhafte Ausführungsform des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass man besonders aggressive Inhaltsstoffe (z. B. Spurenelementsalze) von besonders empfindlichen Inhaltsstoffen räumlich trennt. Man unterteilt die erste Teilmischung in zwei Fraktionen, deren eine die aggressiven und deren andere die empfindlichen Substanzen beinhaltet. Diese beiden Fraktionen werden nun jede für sich wie oben beschrieben in kleine Presskörper überführt, die beiden Presskörperarten mit den restlichen Anteilen der Gesamtmischung vereinigt und anschliessend zu Presslingen der gewünschten Grösse verarbeitet. Die aggressiven Inhaltsstoffe liegen im Endprodukt räumlich getrennt von den empfindlichen Substanzen vor.
Wenig schmackhafte Komponenten (je nach Tierart z. B.
Harnstoff, Grünmehl, Magnesiumsalze usw.) können ebenfalls in der ersten Teilmischung untergebracht werden. Bei der Futteraufnahme und beim Kauvorgang bieten sie, selbst bei teilweiser Zerstörung der kleinen Presslinge, eine geringere freie Oberfläche dar, während in der zweiten Teilmischung die schmackhaften Bestandteile eine grössere Wirkung auf die Schleimhäute ausüben, da sie in höherer wirksamer Konzentration vorliegen. Das Zusammenwirken der beiden Effekte führt zu einer erheblichen Verbesserung der Schmackhaftigkeit der Gesamtfuttermischung.
Eine weitere Möglichkeit der vorteilhaften Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens besteht darin, dass man bestimmte Stoffe, die im Verdauungstrakt des Tieres verzögert oder beschleunigt freigesetzt werden sollen, entweder in die erste oder in die zweite Teilmischung einarbeitet. Solche Stoffe sind z. B. Harnstoff, Ammoniumverbindungen usw.
Werden sie in die erste Teilmischung eingeführt, so tritt eine Verzögerung, bei Einführung in die zweite Teilmischung eine Beschleunigung der Freisetzung auf. Dieser Vorgang ist z. B.
bei der Wiederkäuerfütterung von entscheidender physiologischer und wirtschaftlicher Bedeutung.
Ganz besonders geeignet ist das erfinderische Verfahren zur Herstellung von Futtermischungen, die zur Fütterung von Wiederkäuern bestimmt sind und die den beigefügten Harnstoff oder andere Nichtprotein-Stickstoffverbindungen im Pansen verzögert freisetzen. Zu diesem Zwecke wird der Harnstoff oder andere Nichtprotein-Stickstoffverbindungen allein oder gemeinsam mit Zusatzstoffen, z. B. mit Ureaseinhibitoren oder anderen, die Verzögerung der Abgabe begüp- stigenden Stoffen in die kleinen Presslinge eingebracht und diese wie oben beschrieben mit den restlichen Anteilen der Gesamtfuttermischung zu den grossen Presslingen verarbeitet.
Für diese bei der Wiederkäuerfütterung äusserst wichtige verzögerte Abgabe ist bisher kein praktisch verwertbares Verfahren bekannt.
Es ist oft vorteilhaft, dem Futter Eiweissprodukte, z. B.
Casein, beizumischen. Diese Eiweissprodukte werden beim Wiederkäuer zumindest zum Teil im Pansen abgebaut. Um dies zu verhindern, kann dieses Eiweiss in die kleinen Presslinge eingebettet, gegebenenfalls nach Behandlung mit Formalin oder ähnlichen, und diese nach dem erfindungsgemässen Verfahren zu grossen Presslingen weiterverarbeitet werden.
Dadurch kann erreicht werden, dass im Pansen kein oder nur ein relativ geringer Abbau der Eiweissprodukte stattfindet.
Bei der Herstellung von Fischfutter ist es oft vorteilhaft, dem Futter auch Stoffe beizumengen, die wasserempfindlich sind. Solche Beimengungen waren bisher nur sehr schwer und mangelhaft vor dem Einfluss des Wassers zu schützen. Meist kam ein Grossteil dieser Stoffe während der Fütterung mit Wasser in Berührung, bevor der Fisch die Nahrung aufgenommen hatte. Werden nun diese Stoffe in die kleinen Presslinge eingearbeitet, so erreicht man nach Verarbeitung der kleinen Presslinge entsprechend dem erfinderischen Verfahren zu grossen Presslingen, gegebenenfalls unter Zusatz von hydrophobierenden Mitteln in die zweite Teilmischung, dass die wasserempfindlichen Stoffe geschützt sind.
Ein weiterer Effekt der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass mikrobiell kontaminierte Rohstoffe durch Vermengung mit Komponenten, welche den Pressdruck erhöhen, in der ersten Teilmischung beim Pressen hohe Temperaturen erreichen und dadurch eine starke Verminderung der Keimzahl eintritt, wie sie beim Pressen der Gesamtmischung in einer grossen Matrize nicht erzielt werden kann.
Die nun folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern, ihren Umfang aber in keiner Weise einschränken.
Beispiel 1
30 kg Sojaschrot (44 %), 5 kg Mais, 5 kg Mais (Extruderware), 2 kg Maisspindelmehl, 4 kg Fettpulver, 4 kg Quellstärke, 2,5 kg Calciumhydrogenphosphat und 1 kg Vormischung (enthält Spurenelemente und Vitamine) werden in einem mechanischen Mischer (Gegenstromprinzip) 5 Minuten lang vermischt. Diese Mischung wird dann in einer Pelletpresse (2-mm-Matrize) in üblicher Weise gepresst. Nach dem Abkühlen werden diese Presslinge im selben Mischer mit 40 kg Fischmehl, 5 kg Mais, 5 kg Mais (Extruderware), 26 kg Haferflocken, 30 kg Weizenfuttermehl, 16 kg Weizenkeime, 16 kg Magermilchpulver, 4 kg Fettpulver, 4 kg Melasse und 0,5 kg Natriumchlorid 5 Minuten gemischt. Die resultierende Gesamtmischung wird in die Pelletpresse gegeben und durch eine 12,5 mm Matrize gepresst.
Die dabei erhaltenen Presslinge enthalten die weitaus überwiegende Anzahl der kleinen Presslinge intakt in den grossen Presslingen eingebettet.
Beispiel 2
Man verfährt wie in Beispiel 1 beschrieben, setzt jedoch der ersten Teilmischung 100 mg Ascorbinsäure pro 100 g Teilmischung zu. Man erhält so nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellte Futterpresslinge, wobei die kleinen Presslinge, die in den grossen eingebettet sind, Ascorbinsäure enthalten.
Diese Presslinge werden nun mit auf gewöhnlichem Wege hergestellten Presslingen, die die gleiche Menge Ascorbinsäure in der Gesamtmischung verteilt enthalten, bezüglich ihrer Stabilität verglichen.
Es wurde zunächst ein Langzeitversuch bei Zimmertemperatur durchgeführt. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 1 zusammengefasst:
Tabelle 1
Versuch 1 Versuch 2 erfindungsgemässe Vergleichs- erfindungsgemässe Vergleichs
Presslinge presslinge Presslinge presslinge 0 100 100 100 100 nach 1 Woche 100 72 96 75 nach 3 Wochen 92 74 79 44 nach 5 Wochen 79 45 68 25 nach 7 Wochen 47 31 50 18
Die Zahlen in der Tabelle geben Relativprozente an, bezogen auf den ursprünglichen Gehalt an Ascorbinsäure.
Während der Ascorbinsäuregehalt nach siebenwöchiger Lagerung bei den nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten Presslingen etwa 50% beträgt, ist er bei gewöhnlichen Presslingen auf 20 bis 30% abgesunken.
Die Ergebnisse einer weiteren Versuchsreihe bei erhöhter Temperatur (60 und 80 C) mit und ohne Wasserdampfsättigung sind in Tabelle 2 enthalten:
Tabelle 2
Versuch 1 Versuch 2 Zeit Pellets normale Pellets normale in Pellets Pellets in Pellets Pellets 0 100 100 100 100 über Nacht 60" C 83 65 81 37 über Nacht 80" C 80 53 64 25 über Nacht 60 C plus Wasserdampfsättigung 75 52 63 32 über Nacht 80" C plus Wasserdampfsättigung 48 18 36 17
Beispiel 3
Man verfährt wie in Beispiel 1 beschrieben.
Als erste Teilmischung verwendet man 20 kg Sojaschrot (44 %), 30 kg Weizenfuttermehl, 4 kg Trockenschnitte und 1 kg Vormischung.
Als zweite Teilmischung verwendet man 30 kg Fischmehl, 24 kg Mais (Extruderware), 20 kg Sojaschrot (44 %),30 30 kg Haferflocken, 12 kg Weizenkeime, 12 kg Magermilchpulver, 8 kg Fettpulver, 4 kg Quellstärke, 1 kg Natriumchlorid und 4 kg Calciumhydrogenphosphat.