Verfahren zur Beeinflussung von Östrus bei weiblichen Haustieren
Die Erfindung betrifft die Anwendung von
1 -[p-(ss-Diäthylaminoäthoxy)-phenyl]- 1 2- diphenylchloräthylen und von nichttoxischen Säure'additionss'alzen davon zur Regulierung von Brunst wn,d Östrus bei weiblichen Haustieren. Die Erfindung betrifft insbesondere die Synchronisation von Östrus, einschliel31ich Brunst, bei weiblichen Terpen, wie Schafen, Schweinen und Rindern, in fortpflanzungsfähigem Alter und die Unterdrückung Ider Brunst bei futterversorgten jungen Kühen.
Die Verbindung
1-[p(ss-Diäthylaminoäthoxy)-phenyl]- 1, 2iphenylchloräthylen und die nichttoxischen Säureaddibionssalze davon sind in Sder USA+Patentschrift Nr. 2 914 563 beschrieben.
Diese Verbindung oder ihre nichttoxischen Säureadditionssalze werden nachfolgend als aktiver Bestandteil bezeichnet. Die freie Base kann durch die folgende Formel wiedergegeben werden:
EMI1.1
worin eine der Gruppen R und R' Wasserstoff und die andere die Gruppe
EMI1.2
bedeutet. Ersichtlicherweise umfasst die obige Formel in Abiiängigkeft davon, ob R odrer ER' Wasserstoff be deutet, zwei geometrische Isomere. Der aktive Blestand- teil kann entweder einer der beiden Isomeren oder eine Mischung davon sein.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Beeinflussung von Östrus bei weiblichen Haustieren im fortpflanzunlgsfähigen Alter, das sich dadurch lauszeichnet, dass man an solche Tiere während einer Zeitspanne von mindestens 5 Tagen eine wirksame Menge 1[p-(ss-Diäthylaminoäthoxy)-phenyl]-1,2- diphenylchloräthylen oder eines nlichttoxisohen Säureadditionssalzes davon verabreicht.
Synchronisation von Östrus, einschliesslich Brunst, bei weiblichen Tieren im fortpflanzungsfähigen Alter ist für geregelte zeitliche Koordinierung von künstlicher oder natürlicher Blesiamunlg von einer grossen Anzahl von Züchtungshaustieren erwünscht. Geregelte Besla- mung ergibt grössere Einheitlichkeit bei der zeitlichen Koordinierung der Geburt.
Bei Schafen ermöglicht es die Induktion und Synchronisation von Östrus, einschliesslich Brunst, zusammen mit unverzüglicher Besamung, mehr als zwei Lam'mwürfe in zwei Jahren zu erreichen. Die Unterdrückung der Brunst bei futterversorgten jungen Kühen liefert Zeine Steigerung der Wirksamkeit der Futternutzung (das ist: Futterauf nahme/kg Körpe'rgewichtszun'ahme). Die Unterdlrük- kung der Brunst vermindert die Muskelenergie, die von einer Herde verbraucht wird, wenn eine oder mehrere junge Kühe in der Brunst sind, und erlaubt, dass diese Energie als Protein und Fett in dem wachsenden Tier gespeichert wird.
Der Ausdruck futtegrversorgte junge Kühe bezieht sich auf junge Kühe, ,die mit ihrem ge- samten oder im wesentlichen geslamte,n Nährstoffbedaff verstehen sind, gewöhnlich in einer Umzäunung oder innerhalb begrenzter Gebiete, das heisst, ohne dass für die jungen Kühe die Notwendigkeit besteht, ihr Futter zu suchen.
Der hier verwendete Ausdruck Östrus bedeutet die physiologische Vorbereitung der Fortpflanzungsorgane des weiblichen Tiers für coitale unld/oder Fortpflanzun'gszwecke. Der hier verwendete Ausdruck Brunst bedeutet die dem Benehmen zu entnehmende Rezeptivität des weiblichen Tiers gegenüber dem Bespringen durch ein männliches Tier und/oder dem Bs springen durch oder von anderen Tieren ähnlich männlichen Tieren.
Zu Vorteilen der Anwendung des erfindungsgemässen aktiven Bestandteils gehört niedrigere Östrogeni cität als bei Steroidöstrogenen, wie Östbradiol und Östron, oder bei nicht-Steroidöstrogenen, wie Stilböstrol, und das Nichtvorhandensein von progestationeller Aktivität, wie sie bei Steroiden, wie Medroxyprogesteronacetat, beobachtet wird. Bei manchen Tieren ergibt sich auch bei der Verabreichung des aktiven Bestand- teils eine Zunahme in der Zahl der Mehrfachgeburten.
Der aktive Bestandteil kann oral verabreicht wer den. Orale Verabreichung des aktiven Bestanidteil, beispielsweise im Futter, ist insbesondere in Form des Di hydrogencitratsa'lzes bevorzugt. Wenn auch der aktive Bestandteil oral auf anderen Wegen verabreicht werden kann, ist es doch bevorzugt, zuerst ein Konzentrat durch Vereinigen des aktiven Bestandteiles mit einem Futter oder einer Futteranlage herzustellen, die für die Anwendung beim Füttern des speziellen Tieres geeignet ist, und dann das Konzentrat mit anderen Futterstoften zu verdünnen oder zu mischen. Der aktive Bestandteil kann auch als Kopfdüngung auf Futtermittel verabreicht werden.
Beispielsweise kann das Futtermittel in dem Konzentrat ein Proteinzusatz oder Vitamin;zus'atz sein, beispielsweise von Soiabohnen!mehl, Baumwoll- saatmehl, Lucernemehi und dergleichen, jedoch können auch anstelle der oben erwähnten andere Nährstoffe verwendet werden, beispielsweise Sojasohrot, Weizenmittelmehl, jedes Getreidemehl, gemahlene Lucerne, gemahlenes Magnesiumcarbonat, Bimsstein, gemlahllene Maiskolben, Bohnen mehl, gemahlene Muschelschalen und dergleichen.
Die Menge des aktiven Bestandteils in dem Futterkonzentrat kann in einem weiten Bereich variieren, beispielsweise von etwa 500 bis 2000 mg pro 0,454 kg Futter. Der aktive Bestandteil kann auch dem Tier zugeführt werden, indem er im Trinkwasser oder anderen flüssigen Bestandteilen der Ernährung, wie ab- geschöpfte Milch, Buttermilch oder dergleichen, in im wesentlichen den gleichen Konzentrationen wie im Futter gelöst oder dispergiert wird.
Für die Synchronisation von Östrus, einschliesslich Brunst, bei Schafen wird derfaktive Bestanldteil, wenn er oral beispielsweise im Futter verabreicht wird, in Mengen verabreicht, die ausreichen, eine Tagesdosis von etwa 50 bis 300 mg für jedes Mutterschaf für eine Zeitspanne von mindestens etwa 5 Tagen odler mehr zu schaffen, was von Grösse und Rasse des Schafes abhängt. Vorzugsweise beträgt die Tagesdosis etwa 100 bis 200 mg pro Mutterschaf für eine Zeitspanne von etwa 8 bis 18 Tagen. Dosen unter 50 mg oder oberhalb 300 mg pro Mutterschaf können unregelmässige Ergebnisse liefern und sind deshalb nicht geeignet.
Für die Synchronisation von Östrus, einschliesslich Brunst, bei Rindern wird der aktive Bestandteil, wenn er oral, beispielsweise im Futter, gegeben wird, in Mengen verabreicht, die ausreichen, um eine Tagesdosis von etwa 30 bis 400 mg pro Kuh für eine Zeitspanne von mindestens etwa 5 Tagen oder mehr zu schaffen, was von der Grösse und der Rasse der Kuh abhängt.
Dosen ausserhalb dieses Bereichs ergeben unregelmässigere Ergebnisse und sind deshalb nicht geeignet. Vorzugsweise wird der aktive Bestandteil in Mengen verabreicht, die ausreichen, eine Tagesdosierung pro Kuh von etwa 50 bis 250 mg für eine Zeitspanne von etwa 5 bis 18 Tagen zu schaffen.
Für die Unterdrückung der Brunst bei jungen Kühen wird der aktive Bestandteil, wenn er oral, beispielsweise im Futter, gegeben wird, in Mengen verabreicht, die ausreichen, um eine Tagesdosis von etwa 50 bis 500 mg oder mehr pro Kuh für die gewünschte Zeitspanne der Brunstunterdrückung zu schaffen, was von Grösse und Rasse wider Kuh abhängt, wenn auch wiederholte Belhandlun!gsperioden von beispielsweise 1 bis 7 Tagen, mit Intervallen von etwa einem Tag, ebenfalls wirksam sind. Dosen unterhalb dieses Bereichs sind nicht geeignet. Vorzugsweise wird der aktive Bestand- teil im Futter von jungen Kühen in einer Menge verabreicht, die ausreicht, um eine Tagesdosis pro Kuh von etwa 100 bis 300 mg für die gewünschte Zeitspanne der Brunstunterdrückung zu schaffen.
Ersichtlicherweise umfasst das erfindungsgemässe Verfahren zur Synchronisation von Östrus, einschliesslich Brunst, lediglich die Verabreichung des aktiven Bestandteils für eine Zeitspanne, und die Tiere sind oder kommen in Östrus, einschliesslich Brunst, innerhalb einer vorhersagbaren Zeit, nachdem die Verabreichung des aktiven Bestandteils unterbrochen worden ist, beispielsweise 1 oder 2 Tage bei Schafen. In dem Fall der Unterdrückung von Östrus bei futterversorgten jungen Kühen wird der Östrus während der Verahreichungs- periode des aktiven Bestandteils unterdrückt.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung.
Beispiel I
Dieses Beispiel zeigt die Synchronisation von Östrus, einschliesslich Brunst, bei Mutterschafen, das heisst bei weiblichen Schafen in fortpflanzungsfähigem Alter.
Das Dihydrogencitratsaiz des 1 -[p-(fl-Diäffiyiamino äthoxy)-phenyll -
1,2-diphenylchloräthylens in Form einer Mischung seiner geometrischen Isomeren wird mit Sojabohnensmehl gemischt, um ein Tierfutterkonzentrat herzu steilen, das etwa 750 mg des Salzes pro 0,454 kg des mit Medikamenten versehenen Futters enthält. Das Konzentrat wird anschliessend mit einer gemischten Koraration verdünnt, um eine Konzentration von 150 mg des Salzes pro 0,454 kg Futter zu liefern. 0,227 kg dieses Futters werden zweimal täglich 18 Tage lang an 60 im Fortpflanzungscyclus be findliche, gekreuzt gezüchtete junge Mutterschafe verabreicht.
Während dieser Zeitspanne tritt bei etwa 50 dieser Schafe Brunst auf, während das Medikament aufgenommen wird, und 40 der Schafe sind am 19. und 20. Tag in Östrus, einschl'iesslich Brunst, und sind zeu gungsbelreit.
Beispiel 2 Dieses Beispiel zeigt die Unterdrückung von Brunst bei futterversorgten jungen Kühen.
Der aktive Bestanldteil in Form seines Dihydrogencitratsalzes wird 16 Tage lang in einer Konzentration von 150 mg pro Tag pro Tier an 20 junge Holsteinkühe vefrfüttert. Der aktive Bestandteil enthält eine Mischung von Isomeren. Die jungen Kühe werden durch Fressgitter gehalten und einzeln während der 16 Tage gefüttert. Der aktive Bestandteil wird verabreicht, indem er jeden Morgen oben auf die Korntagesration jedes Tiers gebracht wird. Unter 20 m der jungen Kühe kommen während der 1 6tägigen Verabreichungsperiode des aktiven Bestandteils in Brunst. Bei einer höheren Dosis tritt bei keinem Tier dieser Rasse und dieser Grösse Brunst auf.
Beispiel 3 Dieses Beispiel zeigt Idie Synchronisation von Östrus, einschliesslich Brunst, bei Rindern.
Das Dihydrogencitratsalz Ides
1-[p-ss-Diäthylaminäthoxy)-phenyl]-
1, 2-diphenylchloräthylens wird an 60 weibliche Rinder im fortpflanzungsfähigen Alter verfüttert. 150 mg dieses aktiven Bestandteils, der eine Mischung reiner Isomeren enthält, wird täglich jeder Kuh in Lucernemehl 16 Tage lang verabreicht.
Bei etwa 40 Kühen tritt am etwa 21. Tag nach der Un terbrechiang der Drogenbehandlung Östrus, elinschliess- lich Brunst, auf.