Verfahren zur Herstellung eines Schaumstoffproduktes mit reliefartiger Oberfläche Die Erfindung des Hauptpatentes betrifft ein Ver fahren zur Herstellung eines bahnförmigen Schaum stoffproduktes mit reliefartiger Oberfläche, bei dem ein Blähmittel in eine schäumbare Harzmischung ein gebracht und anschliessend die Mischung auf eine zur Zersetzung des Blähmittels und Bildung einer Schaum schicht ausreichende Temperatur erhitzt wird, das da durch gekennzeichnet ist, dass man vor dem Erhitzen bestimmte Oberflächenzonen der noch nicht aufge schäumten Schicht mit einem Mittel, das die Zerset zungstemperatur des Blähmittels verändert, in Berüh rung bringt.
Die vorliegende Erfindung betrifft nun eine Weiter entwicklung jenes Verfahrens und ist dadurch gekenn zeichnet, dass man die Zersetzungstemperatur des Bläh mittels modifiziert, indem man einen Metallkatalysator und einen Chelatbildner für diesen Katalysator mit einer Chelatbildungskonstante von mindestens 1 x 10' ver wendet.
Wie im Hauptpatent beschrieben, weist das End produkt eine Oberfläche auf, die mit Einprägungen ver sehen zu sein scheint, da die Bereiche, auf welche der Chelatbildner aufgebracht wurde, im Vergleich zu den voll ausgeschäumten Bereichen vertieft erscheinen. Die Oberfläche des Produkts kann mit einer verschleiss festen Schicht überzogen werden, indem eine nicht aus- schäumbare zweite Schicht einer Harzmischung über die aufschäumbare Schicht aufgetragen wird. Dies stellt ein einfaches Verfahren zur Herstellung eines Schaumpro dukts mit einer dicken, verschleissfesten Oberflächen schicht und einer strukturierten Oberfläche dar.
Ge mäss einer abgewandelten Ausführungsform des erfin dungsgemässen Verfahrens kann der Chelatbildner auf eine Grundschicht aufgedruckt oder anderswie aufge tragen und anschliessend die aufschäumbare Zusammen setzung auf diese Grundschicht aufgebracht werden. Die aufschäumbare Zusammensetzung kann ausserdem zu einem festen Gemisch geformt werden, indem sie vor Aufbringung des Chelatbildners erhitzt wird. Bei einem anderen wahlweise möglichen Verfahren kann das Auf bringen der verschleissfesten Schicht nach der Zersetzung des Blähmittels und der Verschmelzung der Schaum schicht auch weggelassen werden. Die Verschleissschicht kann dann auf beliebige Weise, beispielsweise durch Aufsprühen oder Oberziehen mit einem Film, aufge bracht werden.
Gewünschtenfalls kann die Verschleiss schicht aber auch weggelassen werden, falls ein Produkt begrenzter Verschleissfestigkeit gewünscht wird.
Das allgemeine Verfahren ist im Hauptpatent im einzelnen beschrieben. Kurz gesagt, wird beispielsweise eine erste Schicht einer Harzmischung mit einem Bläh mittel auf die Oberfläche einer Grundschicht aufge tragen, was mit Hilfe beliebiger Einrichtungen, wie mit einer rückwärts laufenden Überzugs walze, einer Rakel oder einer ähnlichen Beschichtungsvorrichtung, erfolgen kann. Erfindungsgemäss enthält die Mischung ausserdem einen Metallkatalysator. Die beschichtete Basis wird dann erhitzt, um die thermoplastische Harzschicht zu mindest teilweise zu gelieren und sie in eine feste Maise umzuwandeln. Die gelierte Beschichtung wird anschlie ssend zu einer Druckeinrichtung überführt, in welcher ein Muster auf die Oberfläche der gelierten Bahn auf gedruckt wird.
Die Druckpastenzusammensetzung ent hält ein Chelatbildner für den Metallkatalysator. Darauf hin wird eine zweite Schicht Harzmischung auf die be druckte Oberfläche aufgetragen, worauf das Verbund gebilde durch eine Erhitzungseinrichtung hindurchge führt wird, in welcher die Temperatur der auf der Unterlagebahn befindlichen Zusammensetzung so weit angehoben wird, dass das in der ersten Schicht befind liche Blähmittel mit Ausnahme der Stellen, an welchen der Chelatbildner aufgetragen wurde, zersetzt wird und beide Beschichtungen vollständig in Solvatation versetzt und miteinander verschmolzen werden. Anschliessend wird das Produkt durch eine Kühlkammer hindurch geführt.
Der das aufgedruckte Muster, in welchem sich der Chelatbildner befindet, tragende Schaumstoff be sitzt nur ein teilweises oder praktisch gar kein Schaum- gefüge. Falls das Produkt an Orten verwendet werden soll, wo es keiner besonderen Abnutzung ausgesetzt ist, kann die zweite Beschichtung völlig weggelassen wer den. Wenn auf die erste Schicht ein Muster aufgedruckt wird, sollte die zweite Schicht der Harzmischung durch sichtig sein; andernfalls kann sie auch undurchsichtig sein. Die Grundschicht kann als Teil des Produkts an diesem verbleiben oder kann beispielsweise durch Ab ziehen vom fertigen Erzeugnis abgetrennt werden. Ge eignete Grundschichten sind im Hauptpatent beschrie ben.
Falls als Grundschicht eine Filzbahn verwendet wird, kann diese mit wasserfesten und festigkeitsver leihenden Kunstharzen imprägniert werden.
Die Harzmischungen und das Auftragen derselben sind ebenfalls im Hauptpatent näher beschrieben. Die be- vorzugtesten und am verbreitetsten angewandten Harz mischungen sind Vinylpolymere, wie Vinylchlorid.
Die Harzmischung enthält für gewöhnlich auch einen Weichmacher, was für die Bestimmung der Festigkeit und der Biegsamkeit der Mischung sowie für die Be einflussung der Viskosität und der Viskositätsstabilität der Beschichtungsmischungen und der Schäumeigen- schaften der aufschäumbaren Zusammensitzung von Be deutung ist. Derartige Weichmacher sind ebenfalls im Hauptpatent genauer beschrieben.
Wie im Hauptpatent im einzelnen ausgeführt ist, werden den Beschichtungsmischungen für gewöhnlich geringe Mengen eins Stabilisators zugegeben, um die Zersetzungseinflüsse von Licht und Wärme herabzu setzen.
Die Mischungen können je nach der gewünschten Farbe entsprechende Pigmente enthalten, wobei prak tisch jeder der für Kunststoffmischungen bekannten or ganischen oder anorganischen Farbstoffe Verwendung finden kann. Normalerweise werden etwa 0,5 bis etwa 5 Teile Farbstoffe auf 100 Teile Harz angewandt.
EMI0002.0005
<I>Tabelle <SEP> I</I>
<tb> Filmzustand <SEP> T <SEP> Ofentemperatur <SEP> (->C) <SEP> bei <SEP> Einwirkzeit
<tb> "' <SEP> Temperatur <SEP> des <SEP> Harzes <SEP> Luftzirkulation <SEP> (in <SEP> s)
<tb> Elastomerpunkt <SEP> 116-149 <SEP> 121-204 <SEP> 10-300
<tb> Verschmelzung <SEP> 171-190 <SEP> 177-232 <SEP> 60-240
<tb> Aufgeschäumt <SEP> 171-204 <SEP> <B>1</B>77-232 <SEP> 60-240
<tb> 0,35 <SEP> mm <SEP> Plastisol <SEP> auf <SEP> 6,35 <SEP> mm <SEP> dicker <SEP> Zellulosefilz-Grundschicht, <SEP> mit <SEP> 9\;;, <SEP> Vinylacetat
<tb> und <SEP> 30 " <SEP> Petroleum-Kohlenwasserstoff <SEP> auf <SEP> einem <SEP> Drahtsieb.
Die Druckpasten enthalten Farbstoff und Lösungs mittel, und mindestens ein: davon enthält einen Chelat- bildner für den Metallkatalysator des Blähmittels. Die Druckpasten enthalten für gewöhnlich einen Träger für den Farbstoff, wie Vinylharz, und einen Weichmacher für das Harz, um der zu bedruckenden Fläche gut; Adhäsion zu verleihen. Als Chelatbildner wird eine Substanz verwendet, die eine vollständige oder zumin dest teilweise Bildung eines Chelatkomplexes mit dem Metallkatalysator im Bereich ober- oder unterhalb der Stelle, auf welche sie aufgetragen worden ist, bewirkt.
Durch Änderung der Chelatkonzentration können seine Auftragsdicke oder seine Eindringgeschwindigkeit in die gelierte schäumfähige Beschichtung und das Ausmass der Unterdrückung der Blähmittelzersetzung zur Her- vorbringung von Schaumschichten verschiedener Höhen Die aufschäumbaren Mischungen enthalten daneben eine wirksame Menge eines Blähmittels. Je grösser die verwendete Menge an Blähmittel innerhalb praktischer Grenzen ist, um so grösser ist die Ausdehnung des Schaums.
Die für die Erfindung geeigneten Blähmittel müssen sich in wirksamem Ausmass bei einer unterhalb der Zer setzungstemperatur des verwendeten Harzes liegenden Temperatur zersetzen können; solche Blähmittel sind im Hauptpatent näher beschrieben. Die bevorzugtesten Blähmittel sind diejenigen, welche sich oberhalb des Elastomerpunkts der Harzmischung zersetzen. Hier durch wird eine zumindest teilweise Gelbildung der auf- schäumbaren Mischung ermöglicht, so dass auf ihre Oberfläche ein Muster aufgedruckt werden kann.
Nach dem Auftragen der aufschäumbaren Schicht kann diese, wie erwähnt, erhitzt werden, um die Mi schung in den Gelzustand zu überführen. In der Be schreibung und in den Ansprüchen bezieht sich der Ausdruck Gel sowohl auf die teilweise (zumindest bis zum Elastomerpunkt durchgeführte) als auch auf die vollständige Solvatation des Harzes oder der Harze mit dem Weichmacher. Die Erhitzung wird bezüglich Zeit dauer und Temperatur beschränkt, um eine Zersetzung des in der Mischung befindlichen Blähmittels zu ver hindern. Bei Verwendung der bevorzugten Polyvinyl chloridmischung wird die Temperatur der Mischung vorzugsweise auf etwa 116-135'C erhöht. Im allge meinen sollte die Ofentemperatur geringfügig höher liegen, damit die Beschichtung die gewünschte Tempera tur zu erreichen vermag.
Vorzugsweise wird eine Ver schmelzung des Harzes durch vollständige Solvatation mit dem Weichmacher verhindert, da dies die Adhäsion der später aufgebrachten Beschichtung verbessert.
Tabelle I zeigt die bevorzugten Temperaturen und Zeitverhältnisse bei Verwendung des bevorzugten Kunst harzes: gesteuert werden. Dieses System kann zur Herstellung von skulpturierten Produkten der in der USA-Patint- schrift Nr. 2961 332 beschriebenen Art verwendet wer den. Gemäss dieser Patentschrift wird dieser Effekt dadurch erreicht, dass Mischungen unterschiedlichen Blähmittelgehalts nebeneinander aufgedruckt werden. Die Druckvorrichtung muss daher verhältnismässig starke Schichten aufdrucken können, um einen Schaumfilm beträchtlicher Dicke herstellen zu können.
So kann mit Hilfe einer herkömmlichen Beschichtungsvorrichtung eine durchgefärbte gleichmässige schäumfähige Be schichtung aufgetragen und das Muster mittels Hoch geschwindigkeits-Druckpressen, die nur eine dünne Schicht aufzudrucken vermögen, aufgedruckt werden. Die Auswahl des Chelatbildners für den Blähtnittel- \letallkatalysator hängt von einer Anzahl verschiede- ner Faktoren ab. Die kritischsten Faktoren sind das jeweilige Blähmittel, der Stabilisator und der Weich macher in der Mischung sowie die Verschmelz- und Zersetzungstemperatur des Harzes. Die Brauchbarkeit eines bestimmten Chelatbildners lässt sich durch einen einfachen Versuch ermitteln.
Die schäumfähige Ver suchsmischung wird auf eine Grundschicht aufgebracht und erhitzt, um die Mischung zu gelieren, ohne jedoch dabei das Blähmittel zu zersetzten. Anschliessend wer den Abstand voneinander besitzende parallele Linien von Versuchsdruckpasten verschiedener Konzentratio nen, beispielsweise mit 5, 10 und 20% des Chelat- bildners, auf die Oberfläche der gelierten Beschichtung aufgetragen. Über die bedruckte Oberfläche wird eine Verschleissschicht aufgelegt und sodann die Probe er hitzt, um die Mischung zu verschmelzen und das Bläh mittel zu zersetzen, Die Wirkung des betreffenden Chelatbildners mit der betreffenden Mischung und unter den betreffenden Bedingungen lässt sich leicht durch Be trachtung eines Querschnitts durch die Probe ersehen.
Als allgemeine Regel kann gesagt werden, dass vorzugs weise ein Unterschied von mindestens etwa<B>111</B> C zwi schen den Temperaturen bestehen sollte, bei welchen sich das Blähmittel unter Katalysatoreinwirkung und bei welcher sich die Chelatkatalysator-Blähmittelkombina tion zersetzt. Bei Verwendung eines Blähmittels, das sich unterhalb der Geltemperatur der Mischung zer setzt, wird der Inhibitor vorzugsweise auf die Grund schicht aufgebracht und anschliessend die schäumfähige Mischung über den Inhibitor aufgetragen. Wahlweise kann der Inhibitor auch vor der Gelbildung auf die Oberfläche der viskosen Beschichtung aufgebracht wer den, doch stellt dies ein schwierigeres Verfahren dar.
Die am besten für die Erfindungsdurchführung ge eigneten Chelatbildner sind diejenigen Verbindungen, d:: bei Temperaturen unterhalb der Zersetzungstemperatur des katalysierten Blähmittels in der schäumfähigen Mi schung löslich oder anderweitig diffundierbar sind und welche Metalle durch intramolekulare Bindung zu bin den vermögen.
Hierzu zählen 8-Hydroxychinolin, 2- Mercaptobenzothiazol, Alizarin, Purpurin, Picolinsäure, Chinolinsäure und ihre Teilester, Äthylendinitrilotetra- acetonitril, Diguanidin, Propylgallat und andere höher molekulare Gallussäureester, Phthalnitril, Teilester & r Äthylendinitrilotetraessigsäure, Iminotriessigsäure, Dipyridyl, Poly-a-pyridyl, N,N-Disalicyliden-1,2-propan- diamin, a-Nitrose-p-naphthol, Acetoacetanilid, o-Aceto- acetanisidid, Salicylsäure, Barbitursäure, Acetylaceton.
Weitere Chelatbildner und einige der Metalle, mit wel chen jedes Mittel zu sequestieren vermag, sind in Tabelle II aufgeführt.
EMI0003.0012
EMI0004.0000
Die Chelatbildungskonstante ist ein Mass für die Fähigkeit des Chelatbildners mit dem Metall in Kom plexbindung einzugehen, und wird durch folgende Glei chung bestimmt: Chelatbildner (I) + Metall (II) --y Metallchelat (III), in welcher die Chelatbildungskonstante der Gleichung
EMI0004.0001
genügt. Die Konzentration jedes Glieds der Gleichung kann auch in Mol je Liter gemessen werden, wobei K minde stens 4,0 betragen muss.
Die gebräuchlichsten, als Kata lysatoren für Blähmittel verwendeten Metalle sind Blei und Zinksalze. 2-Mercaptobenzothiazol und N,N'-Di- salicyliden-1,2-propandiamin sind mit Zink und Alizarin und α-Nitroso-ss-naphthol mit Blei besonders wirksam.
Die Löslichkeit des Chelatbildners in der schäum- fähigen Mischung bei Zersetzungstemperatur stellt einen bedeutsamen Faktor des Verfahrens dar. Bei Verwen dung von leicht löslichen Chelatbildnern kann eine Zer setzung des Blähmittels vollständig vermieden werden. Bei weniger löslichen Chelatbildnern hat deren Kon zentration einen entscheidenden Einfluss auf die Steue rung der Zersetzung. Ein weniger löslicher Chelatbildner kann nach Art eines Farbstoffs in fein gemahlenem Zustand vorliegen, so dass er bei Arbeitstemperatur entweder leicht löslich oder diffundierbar wird. Die Diffundierbarkeit des Chelatbildners in der schäum- fähigen Mischung kann durch Verwendung einer porö- sen Mischung verbessert werden.
Dies lässt sich bei spielsweise durch Verwendung eines trockenen Gemi sches von Kunstharz, Weichmacher, Blähmittel usw. erreichen. Eine verhältnismässig feste, aber poröse Schicht kann erzielt werden, indem dieses trockene Gemisch erhitzt wird, um die Teilchen zusammenzu sintern. Ein anderes Verfahren besteht darin, den Chelatbildner in flüssiger oder trockener Pulverform auf eine flüssige schäumfähige Mischung aufzubringen, wel che ein Lösungsmittel dafür enthält.
Die Menge des in der Druckpaste verwendeten Ma terials bestimmt in grossem Ausmass den Grad der Schaumhemmung. Besonders gute Ergebnisse sind mit einem Überschuss an Chelatbildner gegenüber den be rechneten erforderlichen Molmengen erzielt worden. Einige dieser Mittel bewirken eine Verfärbung, was in den meisten Fällen gewünschtenfalls durch Pigmentie rung vermieden werden kann.
Nach dem Bedrucken kann die zweite Mischungs schicht aufgebracht werden. Wie erwähnt, kann diese zweite Mischung dieselbe oder eine andere Mischung als die erste schäumfähige Mischung sein. Bei Ver wendung unterschiedlicher Mischungen, die nicht ohne weiteres verträglich miteinander sind, kann vor dem Aufbringen der zweiten Mischung eine Klebmittelschicht aufgebracht werden. Falls ein Dekorationsmuster auf die Oberfläche der schäumfähigen Mischung aufgedruckt worden ist, muss die zweite Mischung durchsichtig oder durchscheinend sein, damit das Druckmuster durch die Masse hindurch sichtbar ist.
Diese zweite Mischungs- masse dient in erster Linie als Verschleissschutzschicht, weshalb ihre Dicke lediglich davon abhängt, welche Ab- ricbfestigkeit des Vinyl-Endprodukts gewünscht wird. Im allgemeinen reicht eine Schichtstärke von etwa 0,05-0,30 mm aus, um dem Endprodukt gute Ab- ri,-bfestigkeit zu verleihen.
Das Produkt wird auf eine Temperatur erhitzt, die zum Verschmelzen des Harzes durch vollständige Solva- tation des Harzes mit dem Weichmacher und zur Zer setzung des Blähmittels ohne Zersetzung des Blähmit tels in den Bereichen der Katalysator-Chelatbildung aus reicht. Die Temperatur der ganzen Mischungsmasse muss die Verschmelzungstemperatur des Harzes erreichen, da mit ein Produkt maximaler Festigkeit erzielt wird. Bei Verwendung des bevorzugten Vinylharzes wird eine Verschmelzung bei einer Temperatur von etwa 149 bis 190 C erzielt. Darüberhinaus muss die ganze Masse der schäumfähigen Mischung auf einen Wert erhitzt werden, bei welchem sich das Blähmittel zersetzt.
Bei Verwendung des bevorzugten Hochtemperatur-Blähmit tels tritt das Aufschäumen erst nach dem Verschmelzen der Harzmischung auf.
Die Erhitzung zur Bewirkung eines Verschmelzens und Aufschäumens kann in einem Zwangsgebläse-Heiss luftofen oder in einer anderen Heizeinrichtung erfolgen. Beispielsweise kann das Produkt unter Heizstrahlern hindurchgeführt oder es kann wahlweise dielektrische Erhitzung angewandt werden.
Nach dem Austreten aus dem Ofen wird das aufge schäumte und verschmolzene Produkt abgekühlt. Das Abkühlen kann erfolgen, indem das Produkt einfach der Aussenluft ausgesetzt wird. Die Bewegungsgeschwin digkeit der Grundschicht längs der Bearbeitungsvorrich tung sowie der Abstand des Verschmelzungsofens vom Ende dieser Vorrichtung können folglich so gewählt werden, dass dem Produkt genügend Zeit zur Abkühlung bleibt. Wahlweise lässt sich das Abkühlen auch be schleunigen, indem Kühlluft auf die verschmolzene und aufgeschäumte Masse g: blasen, ein feiner Wasser- Sprühnebel benutzt oder Kühlwalzen verwendet werden.
Nach dem Abkühlen wird das Produkt aus der Be arbeitungsvorrichtung ausgetragen. Es kann nunmehr je nach dem vorgesehenen Verwendungszweck in der durch den Herstellungsvorgang erhaltenen Form verwendet oder in entsprechende Formen geschnitten werden. Die erfindungsgemäss hergestellten Produkte besitzen wegen der sich an der Oberfläche oder unmittelbar neben dieser befindlichen Schaumschicht ausgezeichnete Elastizitäts eigenschaften. Sie zeigen ausserdem ein dreidimensiona les strukturiertes Aussehen, dessen Strukturmuster dem aufgedruckten Muster entspricht.
Darüberhinaus besit zen die erfindungsgemäss hergestellten Produkte wegen der Schicht der Schaummasse gute Wärmeisoliereigen- schaften und sind somit im Winter wärmer und im Sommer kühler als herkömmliche Harz-Oberflächenbe schichtungen.
Wie erwähnt, kann die schäumfähige Mischung vor dem Zersetzen des Blähmittels durch Kalendrieren zu erst in Bahn- bzw. Streifenform gebracht werden, was auf die in der USA-Patentschrift Nr. 2 964 799 be schriebene Weise bewirkt werden kann. Gemäss dieser Patentschrift wird ein Hochtemperatur-Blähmittel, wie Azodiformamid-(1,1'-azobisformamid), verwendet. Die Harzmischung wird zwecks Vereinigung der Mischungs bestandteile in einem Banbury-Mischer gemischt und dann zwecks Herstellung einer Bahn, Lage oder eines Streifens der gewünschten Starke durch Kalendrierwal- zen geführt.
Diese Lage kann selbsttragende Steifheit besitzen und wird anschliessend einem Bedruckverfah- ren unterworfen, bei welchem der Chelatbildner auf eine oder beide Flächen in den gewünschten Bereichen aufgetragen wird. Anschliessend wird die Lage erhitzt, um das Blähmittel in den gewünschten, nicht mit dem Chelatbildner in Berührung stehenden Bereichen zu zer setzen und dabei ein Produkt zu erzeugen, das ent sprechend dem Zersetzungsausmass des Blähmittels eine Oberfläche mit sich ändernden Niveaus aufweist. Die Lage kann vor oder nach der Zersetzung des Blähmit tels mit einer Grundschicht oder mit einer verschleiss festen Schicht versehen werden.
Die so erhaltenen Produkte können für zahlreiche Anwendungszwecke benutzt werden. Sie ergeben ausge zeichnete Boden-, Wand- und Deckenbespannungen und bilden ausserdem hervorragende Polsterstoffe, Drapie rungen und Vorhangmaterialien, mit welchen sich ein weiter Bereich von Effekten erzielen lässt.
Beispiel <I>I</I> Ein schäumfähiges Plastisol wurde durch Mischen der folgenden Bestandteile in einem herkömmlichen Cowles-Mischer hergestellt:
EMI0005.0015
feile
<tb> Vinylchlorid-Vinylacetatcopolymer <SEP> 100
<tb> (dispersionsfähig)
<tb> Dioctylphthalat <SEP> 60
<tb> Alkylaryl-Kohlenwasserstoff <SEP> 5
<tb> Dibasisches <SEP> Bleiphosphit <SEP> 1
<tb> Feinverteiltes <SEP> Titandioxyd <SEP> 2
<tb> Azodicarbonamid <SEP> 2,5 Das Plastisol wurde als gleichmässige Beschichtung von 0,25 mm Dick;, auf die Oberfläche einer etwa 0,6 mm dicken Zellulosefilzbahn aufgetragen, die mit 9,10 Vinylacetat und 30/") Kohlenwasserstoffharz be schichtet wurde.
Die Filzbahn wurde vorher mit einer Menge von etwa 113 g/m2 einer Appretierbeschichtung folgender Zusammensetzung behandelt:
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Teile
<tb> Acrylharz <SEP> (weich) <SEP> 50
<tb> Acrylharz <SEP> (hart) <SEP> 50
<tb> Wasser <SEP> 100 Die Plastisolbeschichtung wurde dann auf eine Tem peratur von etwa 135 C erhitzt, um die Beschichtung zu einem Film mit einer Längung bzw. Dehnfähigkeit von 200"," zu gelieren. Die gelierte Bahn wurde an- schli:ssend durch eine Rotationstiefdruckpresse geführt, in welcher drei verschiedene Druckpasten auf die Bahn aufgedruckt wurden.
Eine dieser Pasten besass folgende Zusammensetzung:
EMI0005.0022
l <SEP> eile
<tb> Vinylchlorid-Vinylacetatcopolymer <SEP> 10,5
<tb> Pigmente <SEP> 13,7
<tb> Dioctylphthalat <SEP> 8,0
<tb> Methyläthylketon <SEP> 55,3
<tb> 2-Mercaptobenzothiazol <SEP> 12,5 Auf die bedruckte Fläche wurde in gleichmässiger Schicht von etwa 0,1 mm Dicke eine Organosolmasse folgender Zusammensetzung aufgetragen:
EMI0005.0026
Teile
<tb> Vinylcllloridpolymer <SEP> (clispcrsionsfiillig) <SEP> 100
<tb> Dioctylphtllalat <SEP> 17
<tb> Trikresolphosphat <SEP> 8,5
EMI0006.0000
Stabilisator <SEP> 2,0
<tb> Mineralspiritus <SEP> 18 Die Bahn wurde anschliessend durch einen Ofen hindurchgeführt, in welchem die Beschichtung allmäh lich auf eine Temperatur von etwa 177-190'C er wärmt wurde. Hierbei v; rschmolzen die beiden Be schichtungen und zersetzte sich das Blähmittel unter Bildung eines Produkts mit einer Schaumschicht von etwa 1,0 mm Dicke und einer die Schaumschicht be deckendzn festen Schicht von etwa 0,01 mm Dicke. Das Produkt wies vertiefte Bereiche an den Stellen der aufgetragenen, das 2-Mercaptobenzothiazol enthalten den Druckpaste auf. Die Tiefe der Vertiefungen betrug etwa 0,63 mm.
Das Produkt ergab einen ausgezeichne ten Bodenbelag hoher Abrieb- und Schmutzbeständig keit und hervorragender Eindruck-Rückbildung. <I>Beispiel 2</I> Auf die Oberfläche eines ablösbaren Papiers wurde ein Plastisol folgender Zusammensetzung als gleich mässig: Beschichtung von etwa 0,25 mm Dicke aufge bracht:
EMI0006.0002
Teile
<tb> Vinylchlorid-Vinylacetatcopolymer <SEP> 100
<tb> (dispersionsfähig)
<tb> Dioctylphthalat <SEP> 55
<tb> Alkylarylkohlenwasserstoff <SEP> 10
<tb> Zinkstearat <SEP> 3
<tb> Feinverteiltes <SEP> Titandioxyd <SEP> 5
<tb> Azodicarbonamid <SEP> 2,4 Das Papier war mit einer Beschichtung einer Kom plexverbindung vom Werner-Typ versehen, in welcher ein dreiwertiges Chromatom mit einem Akrylcarboxyl- säurerest mit mindestens 10 C-Atomen koordiniert ist. Eine derartige Zusammensetzung ist in der USA-Pa tentschrift Nr. 2 273 040 beschrieben.
Die Plastisolbe- schichtung wurde anschliessend zwecks Gelierung der Mischung 1 min lang auf etwa 149" C erhitzt, worauf die gelierte Beschichtung abgekühlt wurde. Das gelierte Produkt wurde dann durch eine Rotationstiefdruck presse hindurchgeführt, welche ein Fünffarben-Druck muster auf die Oberfläche der Gelierten Beschichtung aufdruckte.
Eine der verwendeten Druckpasten besass folgende Zusammensetzung:
EMI0006.0007
Teile
<tb> Vinylchlorid-Vinylacetatcopolymer <SEP> 10,5
<tb> Pigmente <SEP> 13,7
<tb> Dioctylphthalat <SEP> 8,0
<tb> Methyläthylketon <SEP> 55,3
<tb> N,N'-Disalicyliden-1,2-Propandiamin <SEP> 12,5 Sodann wurde die Organosolmischung gemäss Bei spiel 1 auf die Oberfläche der bedruckten, gelierten Beschichtung aufgetragen, wo sie einen gleichmässigen Oberzug von etwa 0,13 mm Dicke bildete. Danach wurden die Beschichtungen auf eine Temperatur von etwa 171-185 C erhitzt, um die Mischungen mitein ander zu verschmelzen und das Blähmittel vollständig zu zersetzen, so dass eine mit einer Verschleissschicht von etwa 0,13 mm Dicke materialeinheitlich verbundene Schaumschicht von etwa 1,0 mm Dicke gebildet wurde.
Das verschmolzene und aufgeschäumte Produkt wurde dann abgekühlt und das ablösbare Papier von der Rück s2ite des Produkts abgezogen. Das erhaltene Produkt besass eine Schaum-Grundschicht mit einer materialein heitlich mit ihr verbundenen verschleissfesten Schicht aus festem Harz. Das Produkt wies in seiner Ober fläche an den Stellen, an welchen die das N,N'-Di- salicyliden-1,2-propandiamin enthaltende Druckpaste aufgetragen worden war, Vertiefungen von etwa 0,5 mm Tiefe auf.
Tabelle III zeigt verschiedene weitere Chelatbildner und die Metallkatalysatoren, die auf die in Beispiel I beschriebene Weise mit ähnlichen Ergebnissen ange wandt wurden.
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Tabelle <SEP> III
<tb> Beispiel <SEP> Chelatbildner <SEP> Metallkatalysatoren
<tb> 3 <SEP> Alizarin <SEP> Bleiphosphit
<tb> 4 <SEP> 1,8-Dihydroxy- <SEP> Bleiphosphit
<tb> anthrachinon
<tb> 5 <SEP> Acetoacetanilid <SEP> Bleiphosphit