Fassadenplatte Die Erfindung bezieht sich auf Fassadenplatten, wie sie besonders als Grosstafelelemente mit sogenannter u hinterlüfteter Fassade im Hochbau als geschosshohe. vorgefertigte Aussenwandkonstruktion bei Montagebau ten angewendet werden. Sie haben neben der raum abschliessenden Funktion (unter Berücksichtigung aller von aussen bzw. innen wirkenden, hauptsächlich bau physikalischen Einflüsse) auch tragende bzw. ausstei fende Funktionen zu erfüllen.
Es sind solche Bauplatten bekannt, die zwischen einer Vorsatzschale und einer aus tragfähigem Beton be stehenden Innenschale eine wärmedämmende Zwischen schicht, sowie zwischen Vorsatzschale und Zwischen schicht einen mit der Aussenluft in Verbindung stehen den Hinterlüftungshohlraum enthalten. Bei den zahl reichen Verbundplatten dieser Art, die z.
B. hinter einer Aussenverschalung eine durch Rippen oder leistenartige Abstandselemente in Lüftungskanäle unterteilte Luft schicht enthalten, der sich auf der andern Seite eine aus Isoliermaterial, wie Kork oder Schaumkunststoff be stehende Wärmedämmschicht anschliesst, hinter der dann wieder die tragende, die innere Begrenzungswand der Platte bildende Schale aus armiertem Beton liegt, ist keine oder nur höchst unzureichende Verschieblich- keit der Schalenteile beiderseits der Luftschicht gegeben. Das rührt daher, dass die sich gegenüberliegenden Schich ten mehr oder weniger flächenhaft,
jedenfalls stets mit starker Reibung an den aufliegenden Distanzkörpern, wie Betonrippen, Isolierstreifen und dergleichen an einander liegen. Wenn solche Platten nun einseitiger starker Erwärmung oder Abkühlung ausgesetzt werden, so entsteht eine Art Bimetalleffekt durch die unter schiedliche Wärmedehnung und ausserdem auch durch das unterschiedliche Schwindverhalten der beiden Scha len, was zu einer höchst unerwünschten Wölbung der Platte führt.
Um diesem Mangel abzuhelfen und den Schalen, bei im übrigen ausreichend festem Zusammenhalt in Quer richtung und guter Festigkeit in der Plattenebene selbst, eine diesen Wölbungseffekt verhindernde gegenseitige Verschieblichkeit zu geben, wird erfindungsgemäss die Anordnung so getroffen, dass die beiden Schalen und die wärmedämmende Zwischenschicht an einem be grenzten Flächenabschnitt durch eine den Hinterlüftungs- hohlraum durchdringende starre Querverbindung anein ander verankert sind,
während um diesen Anker herum die Verbindung der beiderseits des Hinterlüftungshohl- raumes einander gegenüberliegenden Schalen nur durch elastisch verformbare schmale Abstandshalter gebildet ist.
Nunmehr kann es also nicht mehr eintreten, dass durch unterschiedliche Längenänderungen der beiden Schalen - bedingt durch grosse Temperaturdifferenzen oder auch unterschiedliche Schwindmasse - Ver- wölbungen auftreten, weil die beiden Schalen, fertigungs- technisch bedingt, schubfest mit der Dämmung ver bunden wären.
Vielmehr besteht bei der neuen Platte, deren Schichten nur im Bezirk des Ankers durch die Schichten hindurch starr verbunden sind, weitgehend freie seitliche gegenseitige Beweglichkeit der Schalen beiderseits des Hinterlüftungshohlraumes. Durch den Fortfall einseitig gerichteter kaminbildender Zwischen wände in der Hinterlüftungsschicht wird noch der zu weilen nützliche Vorteil erzielt, dass man rechteckige, also nicht quadratische Platten mit gleichbleibender Be lüftungswirkung nach Wahl hoch oder quer einbauen kann.
Den geschilderten neuartigen Eigenschaften der Fas sadenplatten sind nun auch die zu ihrem Aufbau dienenden Halterungselemente, sowie die bei der Platten herstellung angewandten Verfahrensmassnahmen anzu passen. Insbesondere ist es erwünscht, für die Platten, deren Bauteile vor dem Erhärten der Schalen noch keine wesentliche Form- und Lagestabilität aufweisen, nach Möglichkeit solche .Anker- und Distanzteile zu verwen den, deren Einbringen in diesen zunächst nur mangel haft form- und lagebeständigen Plattenbaukörper schnell und ohne Störung der gegenseitigen Lage der noch locker zusammengefügten Teile vor sich gehen kann.
Zu diesem Zweck können als starrer Anker Gruppen von Drahtbügeln dienen, die unter Überbrückung der Zwischenschichten die beiderseitigen Schalen verbinden und deren eine Gruppe an ihren in die Vorsatzschale parallel zur Aussenfläche einzubettenden freien Schen keln Sicken tragen, die sich beim Einbetten mit den in der Vorsatzschale liegenden Armierungsstäben ver ankern. Die Sicken erlauben also beim .Aufbau der Platte auf dem Schaltisch das Fixieren der Anker in höchst einfacher und schneller und ohne Störung der Lage der Teile an den noch nicht erhärteten Schalen vor sich ge hender Weise.
Es entfallen die sonst für derartige Anker befestigungen erforderlichen zusätzlichen Verbindungen mit Verrödelung der Ankerstäbe oder -drähte mit der Schalenbewehrung und mit Durchstecken zusätzlicher Halterungsstäbe zur Kraftübertragung.
Ebenso können auch die rings um den Anker ange brachten elastischen Abstandshalter den besonderen Ge gebenheiten der geschilderten Platte angepasst werden, indem als elastische Abstandshalter weitgehend korro sionsfeste korkenzieherförmige Stahlstifte dienen, deren spitzes Ende durch die Wärmedämmschicht und den davor liegenden Hinterlüftungshohlraum hindurch in die Vorsatzschale ragt und deren in der gegenüberliegenden Innenschale eingebettetes anderes Ende zu einem bügel- förmigen Griff umgebogen ist,
der sich als Begrenzungs anschlag gegen die vom Hinterlüftungshohlraum abge kehrte Fläche der Dämmschicht legt. Diese Stifte (auch Nadeln genannt) ermöglichen einmal infloge ihres geringen Querschnitts und ihrer Form die ungehinderte Beweglichkeit der beiden Schalen parallel zueinander. Weiter liegt ihr Vorteil darin,
dass durch die korken zieherartige Ausbildung ihrer Spitze und den Bügelför- migen Griff einerseits das Eindrehen ohne Störung des im Abbinden begriffenen Betongefüges ermöglicht wird und dass andererseits ein Anschlag gebildet ist, der ver hindert, dass der Stift zu weit eingedreht wird.
Da die Verbindungselemente zwischen den beiden Schalen der Platte während des Einrüttelns bis zum Er härten des Betons noch nicht belastet werden sollen, so werden zweckmässig beim schichtenmässigen Zusam menbauen der Platte auf dem Schaltisch zwischen die den späteren Hinterlüftungshohlraum beiderseits be grenzenden Schichten und in die dortigen Zwischen räume des Ankers und der Abstandsstifte distanzhaltende Hilfskörper vorübergehend eingesetzt,
die nach dem Er härten der Schalen aus dem dann frei werdenden Hinter lüftungshohlraum wieder entfernt werden. Diese<B>Di-</B> stanzkörper werden also auf die unten liegende Beton schicht gelegt ; es werden die Isolierung, die Anker so wie die Abstandsnadeln (gegebenenfalls in den Zwischen räumen) verlegt und sodann der Beton der zweiten Schale eingebracht und verdichtet. Nach ausreichendem Erhärten des Betons werden die Distanzkörper entfernt.
Diese Distanzhalter können in der verschiedensten Art ausgebildet sein. Bewährt haben sich z. B. brett- förmige, stabförmige oder sonstwie profilierte prisma tische Festkörper. die nach Erhärten des Betons gezogen werden.
Die Distanzkörper können aber auch durch Schütt gut in Form von Sand. Schlacke oder ähnlichem gebildet werden. Das Material wird auf den Beton der unteren Schale in der Stärke des Hinterlüftungszwischenraumes aufgebracht, verbleibt bis zum Erhärten des Betons dort, und rieselt beim Abheben der Platte vom Schaltisch heraus. Dieser Vorgang kann durch geeignete Mass- nahmen, etwa durch Pressluft und dergleichen unter stützt werden. Zum Fernhalten von Feuchtigkeit ist beim Betonieren die Schütte beidseits von einer Lage wasser undurchlässigem Material (Kunststoff-Folie, ölpapier oder dergleichen) zuschützen.
Des weiteren kann der Hinterlüftungszwischenraum durch Einlegen von Hohlkörpern mit einer Füllung aus gasförmigen oder flüssigen Stoffen gebildet werden. Es können hier z. B. aufblasbare Kunststoffhüllen (in der Art von Luftmatratzen) Verwendung finden, die ent weder elementgross sind. oder in Form und Grösse der ausziehbaren Distanzkörper angeordnet werden und bei denen nach dem Erhärten des Betons Kopf- oder Fuss- ende geöffnet wird.
Die Erfindung wird anhand schematischer zeichne rischer Darstellungen bevorzugter Ausführungsformen beschrieben. Es stellen dar Fig. 1 die Gesamtansicht einer fertigen Fassaden platte nach der Erfindung.
Fig. 2 dieselbe Platte aufgeschnitten und teilweise weggebrochen gezeichnet in etwas kleinerem Masstab. Fig. 3 die Platte nach Fig. 2 im Schnitt von der Seite gesehen.
Fig. 4 dieselbe Platte im Schnitt von oben gesehen. Fig. 5 dieselbe Platte in kleinerem Masstab in durch sichtig gezeichneter Aufsicht.
Fig. 6 einer der stiftförmigen Abstandshalter in einer vergrösserten Teilschnittdarstellung durch die Platte. Fig. 7 derselbe Abstandshalter in einer um 900 ver setzten Ansicht.
Fig. 8 die Aufsicht auf den Plattenbezirk mit dem aus zwei Gruppen von Drahtbügeln gebildeten Anker. Fig. 9 dasselbe im Seitenschnitt und Fig. 10 einen bügelförmigen Draht der zur Aufnahme der Querkräfte dienenden Gruppe des Ankers.
Die dargestellte, in ihren Aussenabmessungen und-be- grenzungen an die jeweiligen Einbau-Erfordemisse an gepasste Bauplatte ist ein Grosstafelelement mit hinter- lüfteter Fassade und hat raumabschliessende - in weitestem Sinne -, tragende und/oder aussteifende Funktionen zu erfüllen. Die innere aus Beton hergestellte Schale I übernimmt die statischen Beanspruchungen.
Sie wird konstruktiv oder nach statischen Erfordernissen bewehrt. Die Baustoffgüte und die Abmessungen (Dicke oder Scheibe) richten sich dabei ebenfalls nach den statischen Erfordernissen und nach den einschlägigen Richtlinien und Vorschriften.
Die Wärmedämmung wird durch eine auf dem tragenden Betonquerschnitt angebrachte und in der Stärke den Erfordernissen angepasste Dämmschicht 2 erreicht, z. B. durch einen Plattenkörper aus Schaum polystyrol, Basaltwolle oder dergleichen.
Eine Wasserdampfdiffusion von innen nach aussen und Kondensation im Betonkern bzw. in der Dämm- schicht wird durch die bauphysikalisch richtige Däm- mungsanordnung (auf der von der freiliegenden Fläche der Inennschale fortgerichten Seite !) und durch den Diffusionswiderstand des Betonkernes praktisch ver hindert. Sollte es in den äussersten Schichten der Däm mung zu einer geringfügigen Kondensation kommen, so kann diese Feuchtigkeit durch die im Luftraum 3 zwi schen Dämmung und Vorhang- oder Vorsatzschale 4 zirkulierende Luft beseitigt werden.
Der Schutz der Fassade, insbesondere der Dämmung, vor Witterungseinflüssen, Regen. Hagel, Schnee, und vor mechanischen Einflüssen, sowie ein teilweiser Schall schutz (zusammen mit dem Kern) und schliesslich die architektonische Gestaltung der Fassade werden durch diese vorgehängte Betonschale 4 erreicht.
Die Fixierung des Luftraumes zwischen der Vor hangschale und der Dämmschicht erfolgt in der ge schilderten Weise punktförmig durch Abstandshalter in Verbindung mit der Vernadelung. Die Aufhängung der Vorsatzschale :4 erfolgt durch den Anker 5 und die Ver- nadelung 6 durch die Dämmung hindurch am tragenden Betonkern 1.
Die Fassade lässt eine weitgehende Variation der Oberflächengestaltung und Struktur - auch des Ver kleidungsmaterials wie Mittelmosaik, Spaltklinker usw. - zu und genügt den Forderungen nach ausreichendem Schutz vor Witterungseinflüssen.
Wichtig ist, dass durch die Hinterlüftung der Fas sade jedes von aussen eingedrungene Wasser oder jede durch Diffusion von innen nach aussen gewanderte Feuchtigkeit entweder von der im Luftraum zirkulieren den Luft als Wasserdampf abgeführt werden kann oder an der Wandung des Luftraumes ablaufen und nach aussen abfliessen kann. Damit ist auch die Verwendung von weitgehend oder völlig dampfdichten Fassadenver kleidungen möglich.
Darüber hinaus kann sich die Vorsatzschale 4 durch den Anker 5 und die Vernadelung 6 unbehindert unab hängig vom tragenden Betonkern 1 ausdehnen bzw. ver kürzen. Da die Temperatur der Vorsatzschale dank der zirkulierenden Luft über die ganze Schalenstärke ziem lich konstant ist, besteht auch keine Verwölbungsgefahr.
Die Ausgestaltung der dargestellten bevorzugten Form der verwendeten Anker und Vernadelungsteile zeigen im einzelnen die Fig. 6 bis 10. Der in einem be grenzten Bezirk der Verbundplatte angebrachte Anker 5 (Vergleiche Fig. 5) zur starren Verbindung der beider seits des Hinterlüftungshohlraums 3 liegenden Schalen besteht in der gezeigten Ausführungsform aus zwei Gruppen von Drahtbügeln (Fig. 8-10).
Die eine wird ge bildet von zweckmässig paarweise angeordneten kräfti gen langen U-förmigen Haltern 7, deren parallel zur Plattenfläche liegende beide Enden 8 und 9 je in einer der beiden armierten Betonschalen 1 und 4 eingebettet sind, während der dazwischenliegende schräg ver laufende Mittelteil 10 durch die Dämmschicht 2 und den Hinterlüftungshohlraum 3 hindurchgeht. Die vertikalen Schenkel des in der Aussen- oder Vorsatzschale 4 liegen den freien Endes 9 tragen Sicken 11, die bei der Her stellung der Platte in den rechtwinklig zur Schenkel richtung verlaufenden Stäben 12 des Baustahlgitters die ser Schale einrasten und damit andere Befestigungsmittel überflüssig machen.
Die Querkräfte im Bezirk des An kers werden durch eine zweite, kürzere Gruppe von Drahtbügeln 13 auicenommen, die durch die verschie denen Schichten greifen und an ihren bei der Herstellung der Platte in die Vorsatzschale gesteckten Enden zweck mässig gewellt sind (Fig. l0). Die rings um den Anker angebrachten Stifte z. B.
Nadeln 6 zum Festlegen des Abstandes zwischen der äusseren und der inneren Schale der hinterlüfteten Fas sadenplatte sind auf ihrem einen Ende 14 korkenzieher- förmig gestaltet, während das andere Ende zu einem bügelförmigen -Griff 15 gebogen ist, der gleichzeitig ei nen Begrenzungsanschlag bildet, mit welchem sich der so entstandene Nadelkopf, wenn die Nadel beim Her stellungsvorgang durch die Dämmung hindurch in den Frischbeton der Vorsatzschale 4 eingedreht wird, auf die zunächst noch offen liegende,
anschliessend dann von der tragenden Innenschale bedeckte, vom Lüftungs hohlraum abgekehrte Fläche der Dämmschicht 2 legt und dadurch die Eindringtiefe der Nadel eindeutig fixiert (Fig. 6 und 7),