Präzisionswaage Präzisionswaagen haben üblicherweise einen unsymmetrisch. ausgebildeten Waagabalken, der am Waa genfgetell schwenkbar gelagert'ist. Um die durch die jeweilige Neigung des Waagebalkons gegebenen Ge wichtsdozimalen ablesen zu können, ist vorzugsweise am längeren Waagebalkenarm eine mit Zahlen und Teilstrichen beschriftete Messplatte befestigt. Ferner ist in der Regel eine Projektionseinrichtung vorgesehen, deren Objektiv das jeweils im optischen Strahlengang befindliche Teilstück der Messptatte'auf einem im Waa gengestell angebrachten Bildschirm optisch vergrössert abbildet.
Je nach der'BeschaffenheitderUnterlage, wie zum Beispiel eines Tisches oder einer Konsole, auf welcher die betreffende Präzisionswaage steht,. ergeben sich beim praktischen Gebrauch mehr oder weniger ausgeprägte Horizontiepssshier des Waagengesstells gegenüber der Ho- rizontalen, die oft in nicht vopaussehbarer Weise zeitlichen Schwankungen unterworfen sein können. Haben eliese Horizontierfahler veränderliche Neigungen des.
Waagengesteils in der Längsrichtung des Waagebalkens zur Folge, so ergeben sich wandernde Nullpunkte und damit Ablesefehler hinsichtlich der letzten Gewichts- dezmale.
In Präzisionswaagen der vermerkten Bauart hat man nun eine zusätzliche Vorrichtung eingebaut, mittels wel- cher die vorerwähnten durch Horizontierfehler des Waagengestells verursachten Wanderungen des Nullpunktes selbsttätig kompensiert werden können. Hierzu ist im Waagengestell cin besonderes Pendel aufgehängt, das sich unabhängig vom Waagebalken bewogen kann unds Idessen Schwenkachse igleichachsig zur Schwenkachse des Waagebalkens angeordnet ist.
An einem seitlich auskragenden Arm des Pendels ist das Objektiv der Projektionseinrichtung. angebracht-und. bei richtiger B. emessung der ganzen Anordnung bleibt dann der am Bildschirm tersichtliche Nullpunkt auch bei zelitlich schwankender Neigung des Waagengestells konstant.
Aber auch diese zuletzt genannte Vorrichtung bietet t noch keine Gewähr für fehlerfreie Gewichtsbestimmun- gen. Wird nämlich der Horizontierfehler des Waagen- gestes zu Igross, so kann zwar der Nullpunkt konstant gehalten werden, es ändert sich je, doch die Empfind- lichkeit das Waagebalkens in erheblicher Weise. Diese Abhängigkeit der Empfindlichkeit vom jeweiligen Ho rizontierfehler kann nun ! automatisch nicht kompensie, rt werden. Vor jeder Ablesung sollte daher die Horizon tierung des Waagengestells überprüft werden und zu diesem Zwack ist am letzteren in der Regel eine hin reichend empfindliche Libelle angeibracht.
Erfahrungs- gemäss wird jedoch besonders bei Präzisionswaagen, die mit der üben genannten Vorrichtung zur selbstL tätigen Nullpunktskorrektur versehen sind, diese Libelle zu wemg beachtet, es werden häufig Ablesungen vor- genommen, obwohl der zulässige Horixontierfehler des Waagengestells schon weit überschritten worden ist.
Die vorliegende Erfindung befasst-sich dementspre chend mit einer Präzisionswaage mit einem Waagebal- ken, desseneiner Arm eine Messplatte aufweist ; mit einer Projektionsvorrichtung, deren Objektiv das je weils im optischen Strahlengang befindliche Teilstück der Messplatte optisch vergrössert auf einen Bildschirm , abbildet ; und mit einem am Waagengestell angebrachten Neigungsmesser, der die Horizontierung des Waagen gestells mindestens in der Längsrichtung des Waage- balkens überprüft.
Die oben kurz erwähnten Mängel werden nun errindungagemäss dadurch behoben, dass der Neigungsmesser ein mechanischer Neigungsmesser ist,. dessen bewegliches Anzeigeglied mit einer in den optischen Strahlengang derart eintauchenden Fahne versehen ist, dass bei ungenügender Horizontierung des Waagengasteils das auf dem Bildschirm sichtbare Abblild des. genanntenTei'lstückesderMessplattegegenüber demjenigen bei genügender Horizontierung verändert wird.
Dies, Verändcmng kann darin bestehen, dass bei ungenügender Horizontierung das genannte Abbild in einer auffälligen Farbe erschemt, während es bei ge- nügender Horizontierung weiss ist. Noch besser ist es jedoch, wenn bei ungenügender Horizontierung das Abbild stark verdunkelt oder selbst völlig ausgelöscht wird, so dass man eine bequeme Ablesung eines hellen Ab- bildes überhaupt nur bei genügender Horizontierung er- hält.
Ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist in der Zeichnung unter Weglassung aller für das Verständnis der Erfindung nicht unmittelbar notwendi- g Einzelheiten in perspektivischer Darstellung veranschaulicht.
Das Waagengestell ist nur teilweise durch seinen nach oben ragenden Arm 1 veranschaulicht, auf dessen abgewinkeltem Stirnteil ein Neigungsmesser von im Prinzip an sich bekannter Bauart befestigt ist. Vom Waagebalken ist lediglich dessen längerer Arm 2 in der Zeichnung angedeutet, wobe. i am Ende dieses Waage balkenarmes die Messplatte 3 befestigt ist. Längs des KMisbogenstückes 4 weist die Msssplatte die übliche Strichteilung sowie die zugeordnete Bezifferung auf.
Die Projektionseinrichtung besteht wie üblich aus der Lamp-5, der Beleuchtungsoptik 6, dem Objektiv 7, dem Umlenkspiegel 8 und dem Bildschirm 9. Die ganze Projektionseinrichtung ist dabei höchstens mit Ausnahme des Objektivs 7 am nicht näher gezeigten Waagengestell befestigt. Der optische Strahlengang die- ser Projektionseinrichtung ist in der Zeichnung gestri- chelt wiedergegeben und mit 10 bezeichnet.
Hat die Präzisionswaage keine automatisch wirkende Nullpunktsverstellung, so ist das Objektiv 7 ebenfalls an einem Teil des Waagengestells befestigt. Ist hingegen eine automatische Nullpunktverstellung in der Waage eingebaut, so ist das Objektiv 7 am seitlich auskragenden Arm 11 eines zusätzlichen Pendels be festigt. Die Drehachse eines solchen Pendels verläuft dann parallel zur Richtung der Mittelschneide des Waagebalkens und das Pendel ist am Waagengestell so aufgehängt, dass es sich unabhängig vom Waagebalken gemäss der jeweiligen Neigung des Waagengestells gegenüber der Horizontalen einstellen kann.
Von diesem Pendel ist in der Zeichnung nur dessen seitlich aus kragender Arm 11 gezeigt, der sich normalerweise parallel zur Längsrichtung des benachbarten Waagebalkenarmes 2 erstreckt.
Der auf dem abgewinkelten Stirnteil des Armes 1 des Waagengestells befestigte Neigungsmesser ist nun derart ausgebildet und angeordnet, dass er vorwiegend d die Horizontierung des Waagengestells in einer Rich- tung prüft, die parallel ist zur Längsrichtung des Waagebalkens, wenn dieser die in der Zeichnung angedeutete Mittellage einnimmt. Von den an sich bekannten me chanischen Neigungsmessern hat sich für ; die vorliegenden Zwecke die in der Zeichnung wiedergegebene Bauart als besonders vorteilhaft erwiesen.
Darnach weist der feststehende Teil des Neigungsmessers eine Fuss- platte 12 auf, die mit einem nach oben ragenden Bügel 13 versehon ist. Zwischen zwei Lagern, die in der Fussplatte 12 und im Kopfstück des Bügels 13 übereinander angebracht sind, ist das bewegliche Anzeige- glied des Neigungsmessers drehbar gelagert, wobei vor- zugsweise Spitzenlager Verwendung finden.
Das bewegliche Anzeigeglied stellt im Prinzip ein Pendel dar, dessen Welle 14 nicht ganz lotrecht verläuft und dessen Pendelgewicht 15 von der Welle 14 aus gesehen im wesentlichen saittich absteht. Das Pendelgewicht] 15 wird durch die sektorförmige Kupferplatte gebildet, die vermittels einer Strebe 16 an der Welle 14 starr befescigt ist. An der Stelle des sonst üblichen Zeigers zur Anzeige der jeweiligen Neigung weist das bewegliche An ZBigegIied einen mehrfach abgewinkelten Arm 17 auf, an dessen Ende eine mit einer Öffnung 18 versehene Abdeokfahne 19 befestigt ist.
Die Anordnung ist dabei derart getroffen, dass die Abdeckfahne 19 in den optischen Strahlengang 10 der Projektionseinrichtung eingreift. Zur Dämpfung der Pendelschwingungen dss be- weglichen Anzeigegliedes ist schliesslich auf der Fussplatte 12 noch ein Permanentmagnet 20 befestigt, der zusammen mit der sektorförmigen Kupferplatte 15 eine elektromagnetische Wirbelstrombremse bildet.
Der erläuterte mechanische Neigungsmesser ist nun auf dem abgewinkelten Stirnteil des Armes 1 des Waa gengestells in leicht justiierbarer Weise befestigt. Zu diesem Zweck ist die Fussplatte 12 des Neigungsmessers unter Zwischenlage einer Federscheibe 21 vermittels drei Schrauben 22 am Stirnteil des Armes 1 gehalben.
DurchentsprechendeDrehung der Schrauben 22 wird bei genau horizontiertem Waagengestelll die Justierung des Neigungsmessers vorgenommen, und zwar derart, dass erstens dessen Welle 14 gegenüber der Vertikalen um einen kleinen Winkel von beispielsweise 1,5 Winkel- grad geneigt ist, und dass zweitens diese Neigung sich in einer Ebene vollzieht, die wenigstens näherungsweise senkrecht auf der obvn erwähnten Längsrichtung des Waagebalkens steht. Der optische Strahlengang 10 soll hernach durch die Mitte der Öffnung 18 der Fahne 19 verlaufen.
Wird nun das Waagengestell in der Längsrichtung des Waagebalkens und aus seiner horizontierten Stellung heraus etwas geneigt, so verschwenkt sich das Pendel des Neigungsmessers dementsprechend, bis gegebenen- falls der optische Strahlengang 10 nicht mehr durch die Öffn, ung 18 ve, rlaufen kann und dann die Abdeckfahne 19 trifft. Dadurch wird anfänglich lediglich das auf dem Bildschirm sichtbare Abbild des im optischen Strahlengang 10 befindlichen Teilstiickes der Messplatte 3 ver dunkelt, um bei stärkerem Ausschlag des Neigungs- messers völlig ausgelöscht zu werden. Dabei ist an- genommen, dass die Fahre 19 optisch undurchlässig ist.
Wird anderseits eine optisch durchlässige und dann aber farbig ? Abdeckfahne 19 benützt, so wird mit fort schreitender Neigung des Waagengestells das auf dem Bildschirm 9 sichtbare Abbild seine Farbe verändern, wobei dieser Farbändepung eine gewisse Verminderung der Bildhelligkeit parallel geht.
Die Empfindlichkeit des Neigungsmessers kann nun leicht derart eingestellt wer- den, dass nur innerhalb der zulässigen Horizontierfehler des Waagengestells das normale helle Abbild des betreffenden Teilstückes der Messplatte 3 auf dem Bild- schirm erscheint, während bei ungenügender Horizon tierung das erwähnte Abbild in der oben erläuterten Weise verändert wird und dadurch die ungenügende Horizontierung sofort kenntlich macht. Bei der beschrie- benen Waage genügt es daher, lediglich den Bildschirm zu betrachten, um jederzeit feststellen zu können, ob das Waagengsstell noch hinreichend genau horizontiert ist.
Der Beobachter wird daher auf etwaige Horizontier- fehler aufmerksam gemacht, bevor er überhaupt eine Ablesung der auf dem Bildschirm erscheinenden Ge wichtsdezimalen vornimmt.