CH443676A - Härtbare, zur Herstellung von Formkörpern, einschliesslich Flächengebilden, geeignete Mischungen - Google Patents

Härtbare, zur Herstellung von Formkörpern, einschliesslich Flächengebilden, geeignete Mischungen

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CH443676A
CH443676A CH7664A CH7664A CH443676A CH 443676 A CH443676 A CH 443676A CH 7664 A CH7664 A CH 7664A CH 7664 A CH7664 A CH 7664A CH 443676 A CH443676 A CH 443676A
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Friedrich Dr Lohse
Batzer Hans Dr Prof
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Ciba Geigy
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Description


  



  Härtbare, zur Herstellung von Formkörpern, einschliesslich Flächengebilden, geeignete Mischungen
Die Erfindung betrifft Mischungen von bestimmten Polylaktonen mit Härtungsmitteln, die eine Vernetzung der Polylaktone bewirken. Diese härtbaren Mischungen können zur Herstellung von Schichtmaterial, Zwischenschichten, Guss-oder Formkörpern oder zu Kleb-, Dicht-und Vergusszwecken verwendet werden.



   Es werden Verbindungen verwendet, die mehr als einmal im Molekül eine Diketengruppierung enthalten.



  Die Diketengruppierung wird nach der modernen Anschauung in der   Laktonfofrm    vorliegend betrachtet, und die Verbindungen können daher auch als substituierte   ss-Methylenpropiolaktone    bezeichnet werden.



   Zu derartigen Polylaktonen kann man gelangen, indem man ein   Monocarbonsäure-halogenid    und ein Dicarbonsäure-dihalogenid in einem inerten Lösungsmittel löst und mit einer den Carbonsäurehalogenidgruppen äuquivalenten Menge eines tertiären Amins, gelöst in demselben Lösungsmittel, versetzt.

   Dabei erfolgt unter exothermer Reaktion die sofortige   Ausfäl-    lung des Hydrohalogenids bzw.-chlorids des tertiären Amins und die in   situ-Bildung    der monomeren Ketene I und II, beispielsweise gemäss der folgenden Reaktionsgleichung :
EMI1.1     
 wobei   R,    und   R2    einen einwertigen bzw. zweiwertigen aliphatischen, aromatischen, cycloaliphatischen oder araliphatischen Rest bedeuten, welcher gegebenfalls durch Halogenatome substituiert   und/oder    dessen Kette durch Sauerstoff-oder Schwefelatome unterbrochen sein kann, oder wo   R,    auch Wasserstoff bedeutet ; die Reste Rs bedeuten aliphatische oder araliphatische Reste, n und m bedeuten kleine ganze Zahlen, X bedeutet Brom, Jod oder vorzugsweise Chlor.

   Die Verbindungen I und II werden nur intermediär erhalten, im isolierten Produkt liegen die Substanzen bereits in dimerisierter Form vor.



   Durch Variation der eingesetzten Carbonsäure-ha  logenide,    wie durch Variation von deren Mengenverhältnissen können harzartige Poly   (ss-methylenpropio-      laktone)    verschiedener Zusammensetzung und Viskosi  tät    erhalten werden.



   Als Ausgangsstoffe für die Verbindung I kommen alle   Monocarbonsäure-halogenide    mit vorzugsweise mindestens drei Kohlenstoffatomen gemäss folgender Formel
EMI1.2     
 in Frage, wobei   Ri    und X dieselbe   Bedeutunng    haben wie oben. Vorteilhafterweise gelangen dabei die Halo  genide    bzw. Chloride der Propionsäure, Buttersäure, Valeriansäure,   Capronsäure, ss-i2ithyloxypropionsäure,      y-P'henoxybuttersäure zur Anwendung.   



   Als Ausgangsstoffe für die Verbindungen der Formel II werden Dicarbonsäurehalogenide der Formel
EMI1.3     
 verwendet, wobei R2 und   X    dieselbe Bedeutung haben wie oben. Dabei kommen insbesondere Sebacin-, Azelain-, Kork-,   Pimelin-,      Adipin-und    Glutarsäuredihalo genide bzw.-chloride in Frage, sowie die Dihalogenide bzw. Dichloride von   p-Phenylendiessigsäure,    Hydrochi  non-0, O-diessigsäure, Athylenglykoldi- (, B-carboxy-    Ïthyl)-Ïther, Butan-1,   4-diol-di-(ss-carboxyäthyp-äther,      Buten-l, Sdiol-d, i-(ss-carboxyäthyl)-äther, Xylylenglykol- di- (jss-carboxyäthyl)-äther, Diometban-0, 0-diessigsäure.   



   Als Lösungsmittel eignen sich alle gegen Säurehalogenide und Diketengruppierungen inerten   Lösungs-    mittel, und zwar besonders solche, in denen das anfallende   tert.-Aminhydrohalogenid      bzw.-chlorid    eine sehr schlechte Löslichkeit besitzt, wodurch die Aufarbeitung der   Reaktionsmischung'erleichtert wjrd. Speziell seiem    genannt : Benzol, Toluol, Xylol, Äthylbenzol, Dioxan, Chlorbenzol,   Diäthyläther.   



   Als tertiäre Amine, die zur Abspaltung von Halo  genwasserstoff dienen, seien genannt    : tertiäre   aliphati-    sche Amine, wie Trimethyl-,   Triäthyl-Tripropyl-,    Tributyl-, Triamylamin, ferner heterocyclische und aromatische tertiäre Amine, wie Pyridin, N, N-Dimethyl-anilin, N, N-DiÏthylanilin, N-Methyl-und   N-Athyl-piperi-    din. Im allgemeinen wird Triäthylamin bevorzugt.



   Die Abspalung des   Halogenwasserstoffes    bzw.



  Chlorwasserstoffes wird vorteilhaft bei Temperaturen zwischen -20¯ und + 80¯ durchgef hrt. Nach beendeter Zugabe der gesamten Menge des tertiären Amins   lässt    man im allgemeinen ca.   1    bis 2 Stunden bei, der selben Temperatur nachreagieren und filtriert anschliessend vom ausgefallenen Hydrohalogenid bzw.-chlorid ab.



  Nach dem Einengen des Reaktionsgemisches und gegebenenfalls einer zweiten Filtration liegt das Produkt in Form eines flüssigen, giessbaren, reaktiven Harzes vor.



   Das Verfahren kann sowohl hinsichtlich der Men  genproportionen    der Reaktionsteilnehmer als auch hinsichtlich der Reaktionsbedingungen im oben skizzierten Rahmen variiert werden, wodurch nach Wunsch reaktivere, niederviskose oder reaktionsträgere höhervis kose harzartige Poly   (ss-methylen-propiolaktone)    erhalten werden k¯nnen.



   Es wurde gefunden, dass die genannten neuen Polylaktone durch Umsetzung mit Verbindungen, die eine Aufspaltung der   Diketengruppierungen    unter Bildung vernetzter Produkte bewirken, und welche definitionsgemäss als   Härtungsmittel   für die Polylaktone bezeichnet werden, Werkstoffe mit ausgezeichneten mechanischen und physikalischen Eigenschaften ergeben, die zu vielseitigen Anwendungen in der Technik dienen   konnen.   



   Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind somit härtbare, zur Herstellung von Fremdkörpern, einschliesslich Flächengebilden, geeignete Mischungen, die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie (1) eine mehr als einmal   die ss-Methylen-propiolaktongruppierung    der
EMI2.1     
 enthaltende Verbindung, und (2) ein die Vernetzung des Polylaktons (1) bewirkendes Härtungsmittel sowie gegebenenfalls (3) einen basischen Härtungsbeschleuniger enthalten.



   Geeignete Härtungsmittel (2) sind beispielsweise Verbindungen, welche mehr als eine Hydroxyl-, Sulfhydryl-, CarbonsÏurehydrazid- oder primäre oder sekundäre Aminogruppen enthalten.



   Bevorzugte Klassen solcher Härtungsmittel sind : a) Polyhydroxylverbindungen, wie gesättigte und ungesättigte Di-und Polyalkohole, ferner Di-und Polyphenole.



   Als gesättigte zwei-und mehrwertige Alkohole seien genannt : Äthylenglykol, 1, 2-Propandiol, 1, 3-Propandiol, Glycerin, 1, 3-Butandiol, 1, 4-Butandiol, 1, 5-Butandiol, 2-Methyl-n-pentandiol-2, 4, n-Hexandiol-2, 5, 2-Athylhexandiol-1, 3, 2, 4, 6-Hexantriol, TrimethylolÏthan, Trimethylolpropan, 2, 2'-Dihydroxy-di  n-propyläther,      Butantriol- (1,    2, 4), DiÏthylenglykol,   Triäthylenglykol,    Erythrit, Xylit, Arabit, Sorbit, Mannit, Dulcit, Talit, Idit, Adonit und Pentaerythrit, Heptite, 2, 2, 6,   6-Tetramethylolcyclohexanol,    cis-und trans Chinit, hydriertes Diomethan, Polyvinylalkohol, 1, 4-Dihydroxy-5-chlorcyclohexan ; Anlagerungsprodukte von Epoxyden, wie Athylenoxyd, Propylenoxyd, Epichlorhydrin, Styroloxyd an Di-und Polyalkohole oder an Di-und Polyphenole ;

   Monoester aus   Fettsäu-    ren und Polyalkoholen mit 3-4 Hydroxylgruppen, wie Glycerin oder Pentaerythrit ; MonoÏther aus Polyalkoholen mit 3 bis 4 Hydroxylgruppen, wie z. B.   Diglyce-    rin.



   Als ungesättigte Poyalkohole seien beispielsweise genannt : 2-Butendiol-1, 4, GlycerinmonoallylÏther, Butan-1, 2,   4-triol-monoallyläther,      1,      1-Bis- (hydroxyme-    thyl-cyclohexen-3,   1,      1-Bis-(hydroxymethyl)-4-chlorcyc-    lohexen-3.



   Als Di-und Polyphenole kommen beispielsweise in Frage : Resorcin, Hydrochinon,   1,      4-Dihydroxy-5-chlor-    benzol, 1,   4-Dihydroxy-naphthalin,    1, 5-Dihydroxynaphthalin, p, p'-Dihydroxy-diphenylmethan, p,   p'-Dihydr-      oxydiphenylsulfon,    p, p'-Dihydroxydiphenyl, Diomethan, Kondensationsprodukte von Phenolen und Kresolen mit Formaldehyd (Novolake, Resole), 1, 1,   3-Tris-    (4'-hydroxyphenyl)-propan. b) Di- und Polymercaptale; genannt seien beispielsweise : DithioÏthylenglykol, Trithioglycerin, sowie die durch Kondensation von Natriumpolysulfid und Dichloräthan oder Bis   (-2-chloräthyl)-formal      zugängli-    chen polymeren Polysulfide, welche im Handel z.

   B. unter der geschützten Markenbezeichnung     Thiokol      erhältlich sind. c) Polycarbonsäurehydrazide ; genannt seien beispielsweise IsophthalsÏure-, Sebacin-, Azelain-, HexahydroterephthalsÏure-dihydrazid,   Zitronensäure-trihy-      drazid    und polymere   Acrylsäurehydrazide.    d) Primäre und sekundäre Di-und Polyamine ; ge  nannt    seien beispielsweise :

    ¯thylendiamin, 1,2-Propylendiamin, 1,3-Propylendiamin, Tetramethylendiamin, Hexamethylendiamin, DiÏthylentriamin, Dipropylentriamin, TriÏthylentetramin, N, N-DiÏthyl-Ïthylendiamin, Piperazin,   N- (p-Am-i-    noäthyl)-piperazin sowie die Additionsprodukte von   Athylanoxyd    an   primäre und sekundäre Di-und Poly-      amine, N, N'-Diisopropyläthylendiamin,    N,   N-Dicyclohe-      xyl-äthylendiamin,    N,   N'-Dibutyläthylendiamin    ;

   m-Phe  nylendiamin,      p-Phenylendiamin,    p, p'-Diamino-diphenyl-methan, 3,   4-Diaminotoluol,    3, 3'-Diamino-4, 4'-di  mathyl-diph ! enylmethan, 1,    4-Di   (cyclohlexylaminomlethyl)-    benzol, p,   p'-Di-methylamino-diphenylmethan,    2, 2   (p, p'-Diamino-diphenyl)  < propan, p, p'-DiaminoHdi-      phenylsulfon    ; ferner seien hier Aminotriazine genannt, wie Acetoguanamin und Benzoguanamin. Selbstver  ständlich können    auch solche Verbindungen verwendet werden, welche gleichzeitig zwei oder mehrere der oben genannten funktionellen Gruppierungen nebeneinander im gleichen Molekül enthalten.

   Besonders geeignet sind dabei Verbindungen, die gleichzeitig  Hydroxylgruppen und Aminogruppen enthalten. Ge  nannt seien    :   Athanolamin,      Diäthanolamin, Hydroxy-      äthylpentamlethylendiamin, Triäthanolamin,    1,   3-Diami-      no-2-hydroxy-propan-N-Hydroxyäthyl-äthylendiamin,    ferner Additionsprodukte von Athylenoxyd, Propylenoxyd oder Styroloxyd an die oben genannten Hydroxyamine.



   Weiter kommen in Frage die aus Di-und Polyaminen durch Reaktion mit Laktonen erhältlichen Di-und   Polyhydroxy-carbonsäureami, de.   



   Als Härtungsmittel (2) eignen sich ferner tertiäre Amine. Man verwendet vorzugsweise hochsiedende ter  tiäre    Amine, wie beispielsweise   N, N-Dimethyl-dadecyl-    amin,   N, N-Dnnethyl-tetradecylamtn, N, N-Diäthyl-oc-      tadecylamin, Chinolm, Pyridin, N, N-Dimethylbenzyl-    amin, 2, 4, 6-Tris-(di-methylaminomethyl)-phenol, Mono  dimethylaminomethyl-phenol, Triäthanolamin,    N, N-Di  methyl-anilin,    N,   N-Diäthylanilin, N-(ss-Hydroxy-äthyl)-    morpholin, N- (¯-AminoÏthyl)-piperazin.



   Sofern die Härtungsmittel (2) nicht selbst schon basische Gruppen, wie primäre, sekundäre oder ter  tiäre    Amingruppen enthalten, wird für die   Härtungsre-    aktion vorteilhaft ein stark basischer   Härtungsbe-      schleuniger    mitverwendet. Als solche kommen vor allem die tertiären Amine in Frage, welche bereits oben unter den Härtungsmitteln erwähnt wurden.



   Wegen der oft stark exotherm verlaufenden HÏrtungsreaktion sollen die Härtungsbeschleuniger einen hohen Siedepunkt besitzen oder gegebenenfalls eine funktionelle Gruppe aufweisen, welche den Einbau des Beschleunigers in das erwähnte Produkt erlaubt.



   Als Beschleuniger geeignete tertiäre Amine mit hohem Siedepunkt sind beispielsweise : N,   N-Dimethyl-    benzylamin, N,   N-Diäthyl-benzylamin,    Chinolin, Pyridin, Dimethylanilin, DiÏthylanilin, N,   N-Dimethyl-dode-    cylamin, N,   N-Dimethyl-tetradecylamin,      N, N-Diäthyl-    octadecylamin.



   Als   Beschleiumgor geeignete tertiäre Amma, die aus-    serdem eine reaktionsfähige funktionelle Gruppe besitzen, sind beispielsweise : 2, 4,   6-Tris- (dimethylaminome-    thyl)-phenol,   Mono-dimethylaminomethylphenol,    N,   N-Diäthyl-äthanolamin,    N, N-Dimethyl-äthanolamin, N,   N-Diäthylpropylen-1,    3-diamin,   N- (jss-AminoäthyI)-pi-    perazin.



   Es ist zu beachten, dass die basischen   Aminogrup-    pen nur dann katalytisch beschleunigend auf die HÏr  tungsreaktion    einwirken, wenn sie nicht während der Reaktion unter Aminbildung ihren basischen Charakter verlieren.



   Die Durchführung der Härtungsreaktion erfolgt durch einfaches Vermischen bei Zimmertemperatur oder unter schwachem Erwärmen des Polylaktons (1) und des   Härtungsmittels    (2) und gegebenfalls des basischen Härtungsbeschleunigers (3) im geeigneten Men  genverhältnis    und gegebenenfalls durch anschliessendes Erwärmen der erhaltenen Mischung bis zur   vollständi-    gen Aushärtung. Bei Verwendung von primären oder sekundären Di-oder Polyaminen verläuft die   Aushär-    tung im allgemeinen exotherm bereits bei Zimmertemperatur. Bei Verwendung von Polyhydroxylverbindungen und/oder tertiären Aminen als Härtungsmittel   muss das Gemisch zur vollständigen Härtung im    allgemeinen einige Stunden z.

   B. auf Temperaturen von   70  bis 150  C    erhitzt werden.



   Die Härtungsreaktion kann auch zwei-oder mehrstufig durchgeführt werden. Durch geeignete Wahl der Reaktionsbedingungen, wie z. B. Mengenverhältnisse der Reaktionsteilnehmer, Reaktionstemperatur, Art und Menge des Härtungsbeschleunigers, können gegebenenfalls niedrig molekulare Vorkondensate oder sogenannte B-Stufen hergestellt werden, bei denen der Vernetzungsgrad noch derart gering ist, dass eine Weiterverarbeitung, z. B. zu Presskörpern oder Laminaten möglich ist.



   Die Herstellung der vernetzten Produkte erfolgt in der Regel unter gleichzeitiger Formgebung zu Giessk¯rpern, Schaumk¯rpern, Presslingen,   Lackfilmen,    Laminaten, Verklebungen und dergleichen.



   Bei der technischen Verarbeitung wird zuerst eine Mischung der Ausgangskomponenten (1) und (2) sowie des gegebenenfalls mitverwendeten Beschleunigers (3) hergestellt und nach dem Einfüllen in Giess-oder Pressformen, dem Aufstreichen als Lackfilme, dem Einbringen in Klebefugen usw. in der Regel unter Wärmezufuhr gehärtet. Auch Vorkondensate bzw.



  B-Stufen können analog verarbeitet werden. Die Endprodukte stellen im vollständig ausgehärteten Zustand vernetzte, unlösliche, unschmelzbare, je nach Art der Ausgangsstoffe harte oder flexible Formkörper dar.



   Die Gemische aus den Polylaktonen (1) und nichtbasischen Härtungsmitteln sind im allgemeinen bei Zimmertemperatur sehr gut lagerstabil. Zur   Aushär-    tung wird diesem Gemisch kurz vor Gebrauch ein basischer Härtungsbeschleuniger zugesetzt. Die erfindungs  gemässe    härtbare Mischung kann in diesem Fall als Zweikomponentensystem von praktisch unbegrenzter Haltbarkeit in den Handel gebracht werden, wobei Komponente A aus der Mischung von Polylakton und nichtbasischem Härtungsmittel, wie insbesondere einer Polyhydroxylverbindung besteht, während Komponente   B der basische Härtungsbeschleuniger, insbesondere    ein tertiäres Amin ist.



   Man kann den erfindungsgemässen härtbaren Gemischen auch andere härtbare Harze, wie z. B. Aminoplaste, Phenoplaste, Polyacetale aus Polyalkoholen und Aldehyden oder Epoxyharze zusetzen, soweit diese mit den oben genannten Komponenten (1) und (2)   verträg-    lich sind und sich unter den   angewendetenHärtungs-    bedingungen zusammen mit diesen aushärten lassen.



   Die härtbaren Mischungen können ferner vor der Härtung in irgendeiner Phase mit F llmitteln, Weichmachern, Pigmenten, Farbstoffen, flammhemmenden Stoffen, Formtrennmitteln, versetzt werden.



   Als   Streck-und    Füllmittel können beispielsweise Rutil, Glimmer, Quarzmehl, Gesteinsmehl, Aluminium  oxydtrihydrat,    Calciumcarbonat, gemahlener Dolomit, Gips oder Bariumsulfat verwendet werden.



   Zur Erhöhung der mechanischen Eigenschaften können weiterhin Glas-, Polyester-, Nylon-, Polyacrylnitril-, Seide-, Baumwollfasern oder-gewebe eingesetzt werden.



   Für die Herstellung von Kunststoffschäumen k¯nnen ferner übliche Treibmittel zugesetzt werden, z. B.



  Verbindungen, die bei den   Härtungsbedingungen    Kohlendioxyd oder Stickstoff abspalten, und/oder niedersiedende inerte organische Flüssigkeiten, wie Trichlorfluormethan.



   In den nachfolgenden Beispielen bedeuten Prozente Gewichtsprozente. Die Temperaturen sind in   Celsius-    graden angegeben.



   Die Bestimmung des Laktonäquivalentes (Anzahl g Substanz pro   1 ss-Methylenpropiolaktongruppe)    erfolgte nach der neu ausgearbeiteten und nachfolgend beschriebenen Titrationsmethode, da sich die in der  Literatur beschriebenen Bestimmungsmethoden lediglich für einfache dimere Ketene, besonders Diketen, eignen und bei   hahermolekularen Verbindungen unbe-      friedigende    Resultate liefern :
Eine genau   eingewogene    Menge   (Grössenordnung    ca.



  150 mg) des Polylaktons wird in 3 ml-5ml absolutem Dioxan, eventuell unter schwachem Erwärmen gelöst und mit einer genau eingewogenen Menge   (Grossen-    ordnung ca. 100 mg) Cyclohexylamin unter Schütteln versetzt. Es wird 5 Minuten verschlossen bei Raumtemperatur stehen gelasse und   anschliessend    das   über-    schüssige Amin mit 0, 1 n   HCl    und Bromchlorphenolblau als Indikator   zurücktitriert.    Bei einem unklaren Umschlagpunkt, z.

   B. infolge Ausfällung von   unlösli-    chem Produkt oder infolge Färbung der   Titrationslö-    sung, kann auch   übertitriert    werden und   durch Rück-    titration der überschüssigen HCI mit 0, 1   n      NaOH    ein genauerer Umschlagpunkt erhalten werden.



   Für die in den Beispielen beschriebene Herstellung der erfindungsgemässen härtbaren Gemische werden folgende harzartige Poly (ss-methylenpropiolaktone) verwendet.



   Polylakton   1       478 g    (2 Mol)   Sebacinsäuredichlorid    und 184 g (2 Mol) Propionsäurechlorid werden zusammen in 1350 ml absolutem Chlorbenzol gelöst und unter Rühren und Feuchtigkeitsausschluss eine Lösung von 609   g    (6 Mol + 0,   5  /o tZberschuss)    destilliertem Triäthylamin in 650 ml absolutem Chlorbenzol derart zugetropft, dass unter schwacher Kühlung das Reaktionsgemisch eine Temperatur von   35 -40  besitzt    und die Zugabe ca.



     I'/.    bis 2 Stunden erfordert. Nach beendeter Zugabe wird   1    Stunde bei der   selben Temperatur nacbgerührt,    wobei das Reaktionsgemisch bei Probenahmen stets auf Bromphenolblau basisch reagieren soll. Falls des durch Verdampfungsverluste nicht der Fall sein sollte, muss bis zum positiven Nachweis noch Triäthylamin zugefügt werden. Zur Aufarbeitung wird auf   10  abge-    kühlt, das Reaktionsgemisch filtriert und das   Lösungs-    mittel am Vakuum abgedampft. Falls dabei erneut Triäthylaminhydrochlorid ausfallen sollte, muss filtriert werden, bevor die gültige Konzentration bis zur Ge  wichtskonstanz    am Hochvakuum bei   90  erfolgt.   



   Man erhÏlt 375 g Polylakton als braun gefärbtes, giessbares Harz (entsprechend 84, 5  /o der Theorie).



     Laktonäquivalent    : 222 (bestimmt nach der vorausbeschriebenen Methode).



   Polylakton 11    478 g    (2 Mol) Sebacinsäuredichlorid und 368 g (4 Mol) Propionsäurechlorid werden in 1350   ml    absolutem Chlorbenzol gelöst und bei   35 -40  unter Rühren    und Feuchtigkeitsausschluss eine Lösung von 808 g (8 Mol) Triäthylamin in 750 ml absolutem Chlorbenzol zugetropft. Die Zugabe soll unter schwacher Kühlung nach   11/bis    2 Stunden beendet sein.



   Nach beendeter Zugabe wird eine Stunde bei 35 -40  nachgerührt und analog verfahren wie bei der Herstellung von Polylakton I.



   Man erhÏlt 419   g    Polylakton als braunes, niederviskoses Harz (entsprechend 75,   5 O/o    der Theorie).



   Laktonäquivalent : 210.



   Polylakton III
576   g (2,    73 Mol)   Korksäuredichlorid    und 251 g (2, 73 Mol) Propionsäurechlorid werden in 1600 ml absolutem Chlorbenzol gelöst und unter Rühren und Feuchtigkeitsausschluss eine Lösung von 827 g (8, 19 Mol   +1"/oUberschuss)Triäthylamin    in 800   ml      abso-    lutem Chlorbenzol bei   35 -40  zugetropft,    was unter schwacher Kühlung innerhalb   1s/2    Stunden möglich ist. Nach beendeter Zugabe wird eine Stunde bei   35     nachgeruhrt und analog verfahren wie bei der Herstellung von   Polylakton I.   



   Man erhÏlt 377 g Polylakton als braun gefärbtes, viskoses, klares Harz (entsprechend 71,   2 ouzo    der Theorie).



   Laktonäquivalent : 193.



   Polylakton IV
478 g (2   Mol) Sebacinsduredichlorid und    268 g (2 Mol) Capronsäurechlorid werden in 1200 ml absolutem Chlorbenzol gelöst und unter Rühren und Feuch  tigkeitsausschluss    eine Lösung von 606 g (6 Mol) Triäthylamin in 600   ml    absolutem Chlorbenzol derart zugetropft, dass das Reaktionsgemisch unter schwacher Kühlung stets bei   35 -40  gehalten werden    kann. Die Zugabe erfordert ca. eine Stunde. Nach beendeter Zugabe wird zwei Stunden bei der selben   Tempera-tuf    nachgerührt, wobei das Reaktionsgemisch auf Bromphenolblau basisch reagieren soll. Im negativen Fall muss bis zum positiven Nachweis Triäthylamin in kleinen Portionen addiert werden.



   Zur Aufarbeitung wird auf   10  abgekühlt,    das Reaktionsgemisch filtriert und das Lösungsmittel am Vakuum   abgedampft. Bei rneuter Ausfallung von      Triäthylamin-hydrochlorid    muss ein zweites Mal filtriert werden. Anschliessend wird am Hochvakuum bis zur Gewichtskonstanz konzentriert.



   Man erhÏlt 428   g    Polylakton als braun gefärbtes,   giessbares    Harz (entsprechend 81    io    der Theorie).



   Laktonäquivalent : 218.



   Beispiel 1
6, 960   g    Polylakton I werden mit 0, 815 g Glycerin und 0, 075 g N,   N-Dimethyl-tetradecylamin      (1  /o    bezogen auf das Gewicht des Gesamtansatzes) als Beschleuniger gut gemischt und entgast, wobei vorteilhaft das Gemisch auf ca.   50  erwärmt    wird.



   Anschliessend wird 3 Stunden bei   120  gehärtet,    wobei ein klarer, flexibler, kratzfester Giesskörper erhalten wird.



   Ein Giesskörper mit ähnlichen Eigenschaften wird erhalten, wenn man im obigen Beispiel anstelle des Polylaktons I eine äquivalente Menge des Polylaktons IV verwendet.



   Beispiel 2
In 3, 038 g Polylakton I werden 0, 610 g   frischde-      stilliertes    Trimethylolpropan durch vorsichtiges   Erwär-    men suspendiert und   anschliessend    0, 040   g    N, N-Dimethyltetradecylamin (1   zozo    bezogen auf den Gesamtansatz) als Beschleuniger zugesetzt. Nach gutem Vermischen und Entgasen wird 6 Stunden bei   120  gehärtet,    wobei ein harter, schwach flexibler, klarer Körper erhalten wird.



   Beispiel 3
60, 0 g Polylakton I werden mit 51, 8 g eines   Hexantriol-Styroloxyd-Adduktes    (OH-Zahl : 10, 4) gemischt und 1, 1 g N,   N-Diäthyl-octadecylamin    als Beschleuniger eingerührt. Nach guter Durchmischung und Entgasung bei 50 -60  wird 13 Stunden bei   100  ge-    härtet. Es wird ein   fle. xibler, klarer Giesskörpar    erhalten. 



   Das oben verwendete Hexantriol-Styroloxyd-Addukt wurde wie folgt hergestellt :
2, 0 ml   einer 48  /0igen Lösung    von Bortrifluorid in   Diäthyläther    werden in 804 g (6 Mol) geschmolzenem Trimethylpropan gelöst. Zu dieser Lösung werden während 75 Minuten 720 g Styroloxyd bei   85-90     zugetropft. Nach beendeter Zugabe wird weitere 2 Stunden bei der selben Temperatur nachgerührt. Dann wird das Reaktionsgemisch in 2000 ml Methanol gelöst und die Lösung während 6 Stunden durch eine Säule von 4, 2   X    20 cm laufen gelassen, die mit einem Anionenaustauscher in basischer Form gefüllt ist   (Sty-    rolharz mit tertiären Aminogruppen, das unter der ge  schützten    Markenbezeichnung     Dowex-lX   im    Handel ist).

   Das Eluat wird zuletzt am Hochvakuum bis zur Gewichtskonstanz bei   90  konzentriert.   



   Man erhält   1501    g Addukt, entsprechend 98, 4   I/o    der Theorie.



   Beispiel 4
78, 4 g Polylakton III werden mit 33, 5 g des im Beispiel 3 beschriebenen   Hexantriol-Styroloxyd-Ad-    duktes vermischt und 1 g N, N-Dimethyl-tetradecylamin als Beschleuniger zugesetzt. Nach guter Durchmischung und Entgasung wird 16 Stunden bei   100     gehärtet. Man erhält einen klaren, schwach flexiblen, mechanisch bearbeitbaren   Giesskörper.   



   Beispiel 5
Es werden folgende Lösungen hergestellt :
Lösung (A) : 1, 779 g Polylakton I werden in 8, 1 ml Chloroform gelöst.



   Lösung (B) : 237 mg p, p'-Diamino-diphenylmethan werden in 2, 4 ml Chloroform gelöst.



   Je   1    ml beider Lösungen enthält gerade 1   Äquiva-    lent der entsprechenden reaktiven Gruppierungen.



   Je   1    ml dieser beiden Lösungen werden gemischt und auf Aluminiumblechen vergossen. Nach kurzem Wegdampfen des Chloroforms bei ca.   30 -50  wird    die Lackschicht 30 Minuten bei   100  gehärtet.   



   Die entstandene Lackschicht ist selbst bei Temperaturen von   180  kratzfest,    nicht brüchig, nach 15 Stunden Einlegen nicht angegriffen und zeigt nach   dreistündigem    Erhitzen im siedenden Wasser keine Veränderung.



   Beispiel 6
1, 050 g Polylakton II werden unter Kühlung rasch mit 0, 580 g Hexamethylendiamin vermischt, wobei sofort stark exotherme Reaktion unter Aushärtung der Masse eintritt.



   Der erhaltene gehärtete Giesskörper ist klar und hart.



   Beispiel 7
3, 784 g Polylakton I werden unter Kühlung mit 1, 830 g N,   N'-Dicyclohexyl-äthylendiamin    versetzt und rasch durchgemischt, wobei sofort unter exothermer Reaktion Härtung eintritt.



   Der erhaltene Giesskörper ist klar und hart.



   Beispiel 8
In 8, 80 g Polylakton II werden unter Kühlung rasch 1, 05 g Diäthanolamin und 80 mg N, N-Dimethyltetradecylamin eingerührt, gut durchgemischt und entgast, wobei bereits schon exotherm eine Reaktion festzustellen ist, welche unter massier   Weiterhärtung    abflaut. Anschliessend wird 3 Stunden bei   140  nachge-    härtet, wodurch ein zäher flexibler Giesskörper erhalten wird.



   Beispiel 9
In 95 g Polylakton I wird 1 g N,   N-Dimethyldode-    cylamin gelöst, gut durchgemischt und 15 Stunden bei   140  gehärtet.    Es wird ein harter, schwach flexibler Giesskörper erhalten.



   Beispiel 10
In 95 g Polylakton II wird 1 g N, N-Dimethyltetradecylamin gelöst, gut durchgemischt und entgast und 15 Stunden bei   100  gehärtet.   



   Es wird ein harter, schwach flexibler Giesskörper erhalten.



   Beispiel 11
In 90 g Polylakton III wird 1 g N, N-Dimethyltetradecylamin gelöst, gut durchgemischt und entgast und 7 Stunden bei   100  gehärtet.    Es wird ein schwach flexibler, harter Giesskörper erhalten.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH Härtbare, zur Herstellung von Formkörpern, einschliesslich Flächengebilden, geeignete Mischungen, dadurch gekennzeichnet, dass sie (1) eine mehr als einmal die -Methylen-p. rapiolaktangruppierung er For- mel o-co -r-CH=C-CH+ enthaltende Verbindung, und (2) ein die Vernetzung des Polylaktons (1) bewirkendes Härtungsmittel, ent- halten.
    UNTERANSPRUCHE 1. Mischungen gemäss Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet,dass das Polylakton (1) erhalten worden ist, indem man ein Monocarbonsäurehalogenid der Formel Ri-CH2-COX und ein Dicarbonsäurehalogenid der Formel XOC-CH,-R,-CH,-COX in Gegenwart eines inerten Lösungsmittels mit einer den Carbonsäurehalogenidgruppen äquivalenten Menge eines tertiären Amins umsetzt, wobei in den Formeln Ri und R2 einen einwertigen bzw.
    zweiwertigen aliphatischen, aromatischen, cycloaliphatischen oder araliphatischen Rest bedeuten, der durch Halogenatome substituiert und/oder dessen Kette durch Sauerstoffoder Schwefelatome unterbrochen sein kann, oder wo R, auch Wasserstoff bedeutet, und X ein Chlor-, Brom-oder Jodatom bedeutet.
    2. Mischungen gemäss Patentanspruch und Unteranspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Polylakton (1) erhalten worden ist, indem, man Propionsäure- chlorid mit Sebacinsäuredichlorid oder Korksäuredichlorid in Gegenwart von Chlorbenzol als Lösungsmittel mit der den Carbonsäurechloridgmppen äquivalen- ten Menge Triäthylamin umsetzt.
    3. Mischungen gemäss Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Härtungsmittel (2) eine Polyhydroxylverbindung enthalten.
    4. Mischungen gemäss Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Härtungsmittel (2) ein Polyamin enthalten.
    5. Mischungen gemäss Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Härtungsmittel (2) ein Hydroxyamin enthalten.
    6. Mischungen gemäss Patentanspruch, dadurch h gekennzeichnet, dass sie als Härtungsmittel (2) ein ter tiäres Amin enthalten.
    7. Mischungen gemäss Patentanspruch und Unteranspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das tertiäre Amin hochsiedend ist.
    8. Mischungen gemäss Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass sie zusätzlich als Komponente einen basischen Härtungsbeschleuniger enthalten.
    9. Mischungen gemäss Patentanspruch und Unteranspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass sie als basischen Härtungsbeschleuniger ein tertiäres Amin enthalten.
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