Verfahren zum Eintreiben von Verankerungsmitteln und Treibsatz zur Durchführung dieses Verfahrens Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Eintreiben von Verankerungsmitteln unter Verwendung von Bolzen setzgeräten sowie einen Treibratz zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
Es ist bekannt, zum Eintreiben von Verankerungs- mitteln, wie Bolzen und dgl., in feste Werkstoffe Bol- zensetzgeräte zu verwenden, wobei die Eintreibenergie durch die Verbrennungsgase einer gezündeten Pulver ladung aufgebracht wird.
Im allgemeinen wurden hier bei Kartuschen, welch, mit verhältnismässig langsam ab brennenden Ladungen beschickt sind, verwendet.
Als deflagrierende Treibmittel werden in der Regel gelatinierte Schiessbaumwolle, in manchen Fällen auch Schwarzpulver verwendet.
Dabei ist, wie dargelegt, der Treibsatz in einer Kartusche untergebracht und wird mittels eines Initialzünders, der beispielsweise Knall- quecksilber, Bleiazid, Diazodiiütrophenol und ähnliche Stoffe enthält, zur Deflagration gebracht.
Eine andere Gruppe bilden die hochexplosiven Sprengstoffe, wie Trinitro;glycerin, Pentaerythrittetrani- trat, Trinitrotoluol, Pikrinsäure, Hexanitromannit und dgl., die infolge ihrer Detonation nicht für Treibsätze verwendbar sind.
Die Detonation solcher hochexplosiven Stoffe wird durch einen Initialzünder ausgelöst, also im wesentlichen durch die gleichen Zündmittel, die auch für deflagrierende Treibmittel angewendet werden. Aus der deutschen Patentschrift 289 017 sind -solche Zünd sätze bekannt, welche als wirksamen Bestandteil z. B.
Tetrazene enthalten. Es ist weiter z. B. aus der deut schen Patentschrift 518 885 bekannt, als Zündmittel Bleitrinitroresorcinat zu verwenden,
dessen Zündfähig- keit durch geringe Zusätze von 1/4 bis 5 % Tetrazenen ganz wesentlich erhöht ist. Die Tetrazene bedingen offen- bar schon in geringen Mengen eine bemerkenswerte Er höhung -der Zündfähigkeit.
Zwischenzeitlich durchgeführte Untersuchungen ha ben tatsächlich auch ergeben, dass Sprengstoffe ,auf der Grundlage von Salpetersäureabkömmlingen, welche als Zündmittel in Mischung 1/4 bis 5 % Tetrazene enthalten,
bei dar Zündung einen explosiven Reaktionsablauf zeigen.
Stellt man beispielsweise ein Gemisch aus 98 % Pen- trit und 2 % Tetrazen her,
granuliert dies mit Aceton und stellt hieraus in üblicher Weise Tabletten mit 6 mm 0 und einem Gewicht von 0,1 bis 0,3g her, so zeigt sich, dass bei der Schlagzündung dieser Tabletten tat sächlich eine Detonation erfolgt. Dies ist besonders leicht dann ersichtlich,
wenn man die Tablette als Treibmittel in einem Bolzensetzgerät üblicher Bauart verwendet, wobei der Treibsatz, bislang Kartuschen, durch Ham- merschlag auf einen Döpper zur Zündung gebracht wird.
Dabei wurde in vorliegendem Fahl das Tablettenlager des Bolzensetzapparates so stark aufgeweitet, dass eine Ver- klemmung stattfand.
Die Erfindung besteht nun in einem Verfahren zum Eintreiben von Verankerungsmitteln mittels pulvergas- betriebener Bolzensetzwerkzeuge, und ist gekennzeichnet durch die Verwendung von Treibsätzen, insbesondere in Tablettenform, mit deflagrierendem Abbrand,
die durch Schlag gezündet werden, also ohne Zuhilfenahme beson derer Zündstoffe.
Zur Durchführung dieses Verfahrens wird erfin- dungsgemäss ein Treibsatz verwendet, welcher in inniger Mischung a) Pentrit und b) über 5 und bis 30, insbeson dere etwa 10 bis etwa 20 Gewichtsprozent Tetrazen, be zogen auf das Gesamtgewicht an explosiven Stoffen, ent hält. Ein solcher Treibsatz zeigt bei der Zündung über raschenderweise keine Detonation, ;
sondern einen defla- grierenden Ablbraud.
Es hat sich weitergezeigt, @dass bei Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens, insbesondere bei Ver wendung von Treibsätzen der vorgenannten Art, inner halb der genannten Mischungsbereiche ein praktisch rückstandloser Abbrand gewährleistet ist.
Demgegenüber führen z. B. Treibsätze mit Tetrazengehalben von 40 %, obwohl Tetrazen .als rückstandlos zerfallender Zündstoff bekannt ist,
zur Bildung merklicher Verbrennungsrück- stände und erheblicher Geruchsbelästigung. Offenbar zeigen die Tetrazene in Abhängigkeit ,sowohl von der Art als auch dem Mengenverhältnis des jeweiligen Mischungspartners Verhaltensweisen, die sich jeglicher Vorhersage entziehen.
Der erfindungsgemässe Treibsatz kann, ohne dass Nachteile in Kauf genommen werden müssten, in be liebiger Weise konfektioniert werden und beispielsweise in Form von Pulver, Granulaten, Gelees, plastischen Massen,
Tabletten oder dergleichen handelsüblichen Formkörpern in den Verkehr gebracht und/oder ver wendet werden. Selbstverständlich ist die Verwendung des erfindungsgemässen Treibsatzes in beliebiger Form möglich, wobei ein besonderer Vorteil der genannten Treibsätze gerade in ihrer Verwendbarkeit ohne Kas- tuschenhülse,
beispielsweise in Tablettenform, liegt.
Natürlich können auch Umhüllungen vorgesehen sein, die unter den Abbrand-Reaktionsbedingungen des Treibsatzes möglichst rückstandslos verbrennen. So können z. B.
Nitrolacke oder organische, gegebenenfalls nitrierte, filmbildende, monomere oder polymere Ver bindungen, wie Paraffine, Hartgelatine, natürliche und/ oder synthetisch Wachse bzw. Harze,
Kunststoffe und dergleichen an sich bekannte oder vom Fachmann leicht auswählbare Verbindungen als Kaschiermittel vorge sehen sein.
Die Tablettenform hat sich besonders bewährt. Mit oder ohne die üblichen Tablettierungssubstanzen können unter Verwendung der hierfür allgemein gebräuchlichen Verfahren und Vorrichtungen derartige Formkörper, insbesondere mit Gewichten von 50-300 oder 400, ins- besondere von 80 bis 250 mg hergestellt werden.
Der- artige Tabletten haben messt Durchmesser im Bereich von etwa 3 bis etwa 8 mm, insbesondere ca. 5-6 mm.
Der .genannte Treibsatz hat sich auch insoweit als besonders günstig erwiesen, als bei seiner Verwendung keine Korrosionserschainungen beachtet werden konn ten.
In sicherheitstechnischer Hinsicht ist für die Durch- führung des genannten Verfahrens der Umstand von wesentlicher Bedeutung, dass die verwendeten Treib sätze nur bei Schlagzündung deflagrierend abbrennen und z. B. bei Flammentzündung ohne Verpuffung ab brennen.
Es ist dabei zur Verbesserung der Zündwillib keit vorteilhaft, den Schlagdöpper nicht direkt auf die Tablette aufzulegen, sondern ihn mit einer endlichen Geschwindigkeit auf der Tablette aufzuschlagen. Die vorzugsweise schwere Entflammbarkeit der Treibsätze, bei Temperaturen von oberhalb ca. 600 C, wirkt eben falls Unfällen entgegen.
Schliesslich stellt deren ausserordentlich leichte Zu gänglichkeit, zusammen mit ihrer Verwertbarkeit ohne Kartuschenhülse, einen bemerkenswerten Vorteil dar.
Der erfindungsgemässe Treibsatz enthält Tetrazen (Tetrazolazoaminoguanidin). Besonders günstig haben sich Tetrazen-Anteile von ca. 8 bis 25 Gew.-% erwiesen. <I>Beispiel</I> 85 % Pentrit und 15 %
Tetrazen, beide in pulver- förmigem Zustand, wurden in einer Heizschale gut durchmischt und durch Zugabe von Aceton granuliert. Aus diesem Pulvergemisch wurden mit einer handels üblichen Tablettenpresse Tabletten von 6 mm 0 und 0,1 bis 0,
3g Gewicht gepresst. Diese Tabletten dienten als Treibmittel in einem Bolzensetzgerät handelsüblicher Bauart, wobei normalerweise Kartuschen verschiedener Stärke durch einen Hammerschlag auf den Döpper zur Zündung .gebracht werden.
Anstelle der Kartuschen wurden die oben beschriebenen Tabletten eingesetzt und zur Bestimmung der Verwendbarkeit dieses Treibmittels die Funktion des Gerätes mit diesem Treibmittel ge prüft.
Dabei ergab sich: a) Zündbarkeit: Die Zündung der Tablette durch das Aufschlagen des Döppens erfolgt zuverlässig und einwandfrei; b) Reaktionsverlauf: Deflagrierender Abbrand; die Tablette setzt sich bei der Zündung rückstandslos um, die Geruchsbelästi- gung durch Rauchgase usw. war ge:ringerals bei den bislang verwendeten vergleichbaren Kartuschen;
c) Leistung (bestimmt durch Eindringtiefe des einzu treibenden Bolzens): Die Leistung der Tabletten entsprach den handels- üblichen Kartuschen; durch verschiedene Tabletten gewichte kann die Leistung abgestuft und der Lei stung verschiedener Kartuschenstärken entsprechend eingestellt werden.