Dreiwellige Wellpappe
Wellpappen, die zwei oder mehr gewellte Lagen zwischen glatten Papierbahnen enthalten, sind bekannt.
Derartige Wellpappen werden für die Herstellung von Faltschachteln, insbesondere zum Schiffstransport, sowie für Paletten, Polster und Isolierstoffe verwendet, um nur einige Anwendungsgebiete zu nennen. Speziell bei Polsbern werden auch eine grössere Anzahl von Lagen übereinandergeklebt. In der Regel waren bei derartigen Wellpappen die Höhen der einzelnen Wellen gleich. Es sind jedoch auch mehrfach gewellte Wellpappen bekanntgeworden, bei denen die einzelnen Wellenlagen unterschiedliche Höhen aufwiesen. Bei der bekannten dreiwelligen Wellpappe hat man beispielsweise zwei übliche A-Wellen mit einer B-Welle kombiniert. Die Wellenhöhen liegen bei der A-Welle bei etwa 5 mm (120 Wellen/Meter) und bei der B-Welle bei etwa 3 mm (160 Wellen/Meter).
Anstelle der B Welle hat man auch zwei A-Wellen mit einer C-Welle kombiniert, welch letztere eine Höhe von etwa 4 mm, entsprechend 140 Wellen pro Meter, besitzt. Die genannten Masse sind als Durchschnittswerte anzusehen. Man kennt darüber hinaus auch eine dreiwellige Wellpappe, die aus einer A-, einer B- und einer C-Welle besteht.
Es hat sich jedoch gezeigt, dass derartige Wellpappen nur mit grossen Schwierigkeiten weiterverarbeitet werden können. Dies liegt einmal daran, dass die dreiwellige Wellpappe mindestens 13 mm stark ist und infolgedessen mit den üblichen maschinellen Einrichtungen, insbesondere für das Rillen, Schneiden und Stanzen, nicht bearbeitet werden kann. Zur Gewinnung von Faltschachteln oder Platten mit Rillungen und Ausstanzungen bzw. Einschnitten benötigt man daher spezielle Einrichtungen. Auch ergeben sich durch die Dicke des Materials beim Zusammenlegen der Faltschachteln an den Knickstellen starke Stauchungen bzw. Spannungen. Ferner zeigen sich Schwierigkeiten auf der Wellpappenmaschine hinsichtlich einer ausreichenden Wärmekapazität zur Verklebung der oberen Lagen.
Eine weitere Unannehmlichkeit besteht darin, dass das Material geringe Festigkeitseigenschaften aufweist. Darüber hinaus ist es gegen Feuchtigkeit sehr anfällig.
Bei vorliegender Erfindung lagen daher zahlreiche Aufgaben zugrunde, die geschilderten Nachteile und Schwierigkeiten zu beseitigen bzw. zu überwinden. Ziel der Erfindung ist die Erzeugung einer dreiwelligen Wellpappe, die in erster Linie eine sehr hohe Widerstandskraft gegenüber äusseren Einflüssen, d. h. also hohe Festigkeitseigenschaften, besitzt, die weiterhin auf üblichen Rill-, Stanz- und Schneidevorrichtungen behandelt und weiterverarbeitet werden kann und die schliesslich eine geringe Aufnahmebereitschaft für Feuchtigkeit aufweist.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist eine dreiwellige Wellpappe mit zwei aussenliegenden und einer in der Mitte angeordneten Welle, wobei zwischen und auf den Wellen Lagen aus Papier, Karton, dünner Pappe oder Kunststoffolien angebracht sind, mit dem kennzeichnenden Merkmal, dass mindestens eine der aussenliegenden Wellen eine Wellenhöhe von höchstens 1,2 mm aufweist.
Eine einfache Wellpappe mit einer Wellenhöhe von 1,2 mm ist an sich bekannt. Sie wird als E-Welle bezeichnet und weist etwa 300 Wellen pro Meter auf.
Nach einer besonderen Ausführungsform kann die Stärke der dreiwelligen Wellpappe unter 13 mm, vorzugsweise unter 10 mm liegen. Bei einer solchen Stärke lässt sich die Wellpappe auf den üblichen Bearbeitungsmaschinen schneiden, rillen und stanzen und somit besonders vorteilhaft und rationell verarbeiten.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der dreiwelligen Wellpappe kann so ausgebildet sein, dass die in der Mitte angeordnete Welle höher als die benach- barten Wellen ist. Besonders gute Eigenschaften lassen sich mit einer Wellpappe erzielen, bei der die mittlere Welle aus einer A-Welle, die beiden äusseren Wellen aus einer E-Welle und einer B-Welle bestehen können.
Es hat sich bei der dreiwelligen Wellpappe herausgestellt, dass sie ausgezeichnete Festigkeitseigenschaften aufweist. Besonders vorteilhaft ist der hohe Berstdruck und Stapelstauchdruck bei aus der Wellpappe gefertigten Faltschachteln, der Durch stoss und die Elastizität.
Darüber hinaus gewährleistet die Wellpappe eine sehr hohe Verwindungssteifigkeit. Dies dürfte in erster Linie darauf beruhen, dass im Gegensatz zu den normalen Wellpappen, bei denen etwa 120 bis 160 Wellen/Meter vorhanden sind, zwischen und auf denen Lagen aus Papier, Pappe oder Karton angebracht sind, was zweckmässig durch Verkleben geschieht, im vorliegenden Falle die Wellenhöhe 1,2 mm beträgt, so dass etwa 300 WellenlMeter vorhanden sind. Dadurch ist eine hohe Steifigkeit des Materials gewährleistet, so dass die Wellpappe weitgehend die Voraussetzungen erfüllt, die an ein Furnierholz gestellt sind.
Weiterhin ist noch hervorzuheben, dass Feuchtigkeit nur sehr viel langsamer in die Wellen, insbesondere die E-Welle der erfindungsgemässen Wellpappe, hineindiffundieren kann, so dass durch den hohen Flachstauchdruck der Welle auch bei Feuchtigkeitseinflüssen die Steifigkeit erhalten bleibt.
Die aufgezeigten Eigenschaften der dreiwelligen Wellpappe erlauben lein Bedrucken und Beschriften.
Aus diesen Gründen kann das Material als Ersatz für furnierte Hölzer dienen, bei denen es bekanntlich auf eine besonders glatte Oberfläche mit einer grossen Oberflächenstabilität ankommt. Darüber hinaus ist die Wellpappe sehr leicht und bedeutend elastischer als zum Beispiel Furnierholz. Infolgedessen eignet sich das Material auch zur Auskleidung von Kisten aus Blech und Holz, als Polster- oder sonstiges Füllmaterial, in der Bau- und Möbelindustrie als Verschalungs- und Verblendmaterial für Türfüllungen und ähnliches mehr.
Durch die geringe Neigung einer Feuchtigkeitsaufnahme, die noch dadurch erhöht werden kann, dass eine besonders feste Anbringung der Wellen an den Papierbahnen, vorzugsweise durch Verkleben, vorgenommen wird, kann die Wellpappe mit Vorteil für Verpackungen im Schiffsverkehr und in der Verarbeitung von Schiffseinrichtungen verwendet werden. Auch als Verpackungsmaterial bei Luftfracht kann das Material aufgrund seines geringen Gewichtes Verwendung finden.
Zweckmässig erfolgt die Herstellung der dreiwelligen Wellpappe auf üblichen Weilpappmaschinen etwa in der Form, dass jede Welle zunächst mit einer einfachen Papierbahn verbunden wird und dann die drei einfachen Wellpappen gleichzeitig mit einer Deckbahn zur Abdekkung der zuunterst liegenden Welle nach Durchlaufen von Kiebstoff-Auftragwerken in einer heizbaren Pressenpartie vereinigt werden.
In der anliegenden Zeichnung ist eine beispielhafte Ausführung der Erfindung gezeigt. Die Zeichnung veranschaulicht eine Wellpappe im Querschnitt, bei der die E-Welle 1 mit einer A-Welle 2 und letztere mit einer B-Wellie 3 verbunden ist. Zwischen jeder Wellenbahn ist eine Bahn aus Papier, Karton oder dünner Pappe 4 angebracht, die mit Wachs, Bitumen, Asphalt, Kunststoffen, bakteriziden und/oder fungiziden Stoffen imprägniert sein kann. Die obere und untere Deckbahn 5 kann aus dem gleichen Material wie die Zwischenlagen 4 bestehen, sie kann aber auch auf der Aussen- und/oder Innenseite Schichten aus Kunststoffen, Geweben und/ oder Metall besitzen, die bedruckt, gefärbt oder sonstwie kenntlich gemacht sein können.