Mittel zur Bekämpfung von Schädlingen, zur Behandlung von Kulturpflanzen oder Saatgut zwecks Wachstumssteigerung, und zur Vernichtung von unerwünschten Pflanzen
Gegenstand der Erfindung ist ein Mittel zur Be kämpfung von Schädlingen, wie z. B. Bakterien, Amöben, Würmern, Larven, Insekten und Pilzen, zur Behandlung von Kulturpflanzen oder Saatgut zwecks Wachstumssteigerung und zur Vernichtung von unerwünschten Pflanzen.
Das neue Mittel enthält als Komponente einen Wirkstoff der Formel (RtR2R3SnO) aB (OH) 3 ¯ a In dieser Formel sind Rt, R2 und R3 gleiche oder verschiedene, über ein Kohlenstoffatom gebundene aliphatische, cycloaliphatische, araliphatische oder aromatische Reste und a stellt 1, 2 oder 3 dar.
Obwohl die organischen Reste eine beliebig mög- liche Anzahl von Kohlenstoffatomen aufweisen könnten, werden die Verbindungen bevorzugt, welche nicht mehr als 18 Kohlenstoffatome pro R-Gruppe, insbesondere Alkylgruppen mit weniger als 6 Kohlenstoffatomen oder Phenylgruppen besitzen.
Es wurde zur Herstellung dieser bisher noch nicht bekannten Triorganozinnborate ein einfaches und gute Ausbeute gebendes Verfahren gefunden, das auf der Umsetzung eines Bis- (triorganozinn)-oxyds oder eines Triorganozinnhydroxyds mit Borsäure beruht.
Diese Reaktion verläuft nach dem allgemeinen Schema : aR3SnOSnR3+2B(OH03#(R3SnO)aB(OH)3-a+aH2O oder aR3SnOH+B(OH)3#(R3SnO)aB(OH)3-a+aH2O
Für das Verfahren sind beliebige Trialkyl, Tricycloalkyl, Triaralkyl-und Triarylzinnhydroxyde, bzw. deren anhydrische Derivate, die Stannoxane, verwendbar, wobei alle oder ein Teil der organischen
Reste auch ungesättigte Reste, wie z. B. Vinyl, Allyl, Cyclopentenyl, Cyclohexenyl, Cyclohexadienyl, Styryl, Cinnamyl etc. sein können.
Der in, dieser Beschreibung angewandte Ausdruck Triorganozinn bedeutet demnach ein Zinnatom, welches drei, gegebenenfalls substituierte organische Reste enthält, die je durch ein Kohlenstoffatom mit , dem Zinnatom verbunden sind.
Anstelle von Borsäure können natürlich auch Verbindungen, welche Borsäure zu bilden vermögen, verwendet werden. Solche Verbindungen sind z. B.
BO3, HBO2, H2B407 etc. Falls alle beiden Reaktionskomponenten anhydrisch sind, so ist für den Ablauf der Reaktion eine kleine Menge Wasser not wendig.
Bei der praktischen Ausübung des Herstellungs- verfahrens wird ein Bis- (triorganozinn)-oxyd oder ein n Triorganozinnhydroxyd mit Borsäure, bzw. einer Borsäure bildenden Verbindung, zusammen erhitzt, wobei gegebenenfalls das durch die Reaktion gebildete Wasser durch Verdampfung, eventuell unter vermindertem Druck, oder durch azeotropische Destillation mit einem Lösungsmittel, wie Benzol, Toluol, Xylol, Cyclohexan etc. aus der Reaktionsmischung kontinuierlich entfernt wird.
Es können aber auch wasserbindende Mittel, wie Linde Molekularsiebe, Carbodiimide, Iminochloride, Nitrile mit negativen a-Substituenten, Malonsäuredinitril, Tetracyan äthylen. Cyanessigsäureester, Carbonyl-diimidazole, CarbonylKditriazole etc. für diesen Zweck herangezogen werden.
Die Isolierung mancher Triorganozinnborate kann durch Destillation erfolgen. Sie sind je nach Art der vorhandenen organischen Radikale und auch je nach Anzahl der am Boratom befindlichen Triorga nozinnreste flüssige oder feste Produkte, welche in den üblichen organischen Lösungsmitteln, wie Hexan, Halogenkohlenwasserstoffen, Benzol, Ather, Dioxan, Aceton, Cyclohexanon, Äthylalkohol, Dimethylformamid, Dimethylsulfon usw. löslich, in Wasser dagegen unlöslich sind.
Die erfindungsgemässen Mittel zur Bekämpfung von Schädlingen, zur Behandlung von Kulturpflanzen oder Saatgut zwecks Wachstumssteigerung und zur Vernichtung von unerwunschten Pflanzen, welche als wesentliche Komponente ein Mono-, Bis-oder Tris (triorganozinn)-borat oder eine Mischung verschie dener solcher Triorganozinnborate enthalten, werden in Form von Suspensionen, Emulsionen, Lösungen, Stäube-oder Streumitteln angewendet. Hierzu kann die wirksame Komponente in einem Lösungsmittel, wie Hexan, Kerosen, Benzol, Toluol, Xylol, Cyclohexan, Methyläthylketon, Cyclohexanon, Methanol, Äthanol, Isopropanol, Butandiol, Diaceton, Isopro pyläther, Athylendichlorid, Tetrachlorkohlenstoff, Tetrachloräthan, hydriertes Naphthalin etc. gelöst sein.
Als feste Verdünnungsmittel kommen in Frage z. B. Ton, Bentonit, Talk, Pyrophyllit, Quarz, Fullererde, Kaolin, Schiefermehl, Kieselgur, Vulkanasche, Kreide, Salze etc., chemisch oder physikalisch modifizierte Mineralien, wie säurebehandelter Bentonit, gefälltes Calciumphosphat, gefälltes Calciumcar bonat, geschlämmte Kreide, calcinierte Magnesia, kolloidale Kieselerde etc. und anderes festes Material, wie pulverisierter Kork, pulverisiertes Holz, pul verisierte Nusschalen, Aktivkohle etc.
Anstatt oder gleichzeitig mit inerten Streckmitteln können auch nützliche Mittel, z. B. Düngemittel, wie Ammoniumnitrat, Harnstoff, Superphosphat, Borax etc. und/oder Humus, Kompost etc. einverleibt werden.
Man kann ferner Haft-, Emulgier-, Suspendier- und/oder Netzmittel zusetzen, z. B. Seifen, Fettalkoholsulfate, Alkylarylsulfonate, Athylenoxydaddukte mit höhermolekularen Verbindungen, wie Fettsäuren, Fettalkohole und dgl., langkettige quaternäre Salze, Sulfitablauge, Carboxymethyloellulose, Methylcellulose, Alginate, Polyvinylalkohol, Spindelöl etc. Hier- bei kann der Wirkstoff auch als Emulsion oder Suspension in Wasser zur Anwendung kommen.
Im allgemeinen werden, die gestreckten Mittel etwa 5-80 ouzo aktive Substanz aufweisen. Falls es die Komposition der Mittel erlaubt, so können sie vor dem Gebrauch mit Wasser zu einer Emulsion oder Suspension angerührt werden, wobei der Wirkstoff dann in Mengen von z. B. etwa 0 ; 01-0, 1 ouzo darin enthalten ist.
Die genaue Dosierung der neuen Mittel, z. B. beim Gebrauch phytotoxischer Mengen als Herbizid, hängt nicht nur von der spezifischen Triorganozinnboratverbindung ab, sondern auch von der zu kon trollierenden speziellen Pflanzengattung und deren Wachstumszustand, sowie auch vom Pflanzenteil, der mit der phytotoxischen Verbindung in Berührung kommt.
Weil die Fungitoxizität und die Phytotoxizität für eine bestimmte Triorganozinnboratverbindung nicht immer parallel gehen, können die neuen Mittel in geeigneter Komposition und Dosierung auch zur Behandlung von lebenden Kulturpffanzen oder Saatgut zwecks Bekämpfung von Pilz-und Bakterienkrank heiten verwendet werden. Hierbei kann oftmals eine wachstumsfördernde Wirkung festgestellt werden, welche z. B. bei Knollengewächsen, wie Kartoffeln und Rüben, durch einen Mehrertrag zum Ausdruck kommt. Die neuen Wirkstoffe sind ferner Frass-oder Kontaktgifte gegen Fliegen, Schaben, Silberfischchen, Ameisen und andere Ins. ekten.
Sie sind auch sehr gut wirksam gegen Mückenlarven. Manche Verbindun- gen können in Anbetracht ihrer geringen Warmblü tertoxizität zur Bekämpfung von Ektoparasiten auf der Haut von Tieren und zur Behandlung von pathologischen Erscheinungen, welche den Ernährungstrakt von Haustieren und Geflügel in Mitleidenschaft ziehen, eingesetzt werden.
Es liegt für den Fachmann auf der Hand, dass den erfindungsgemässen Mitteln auch noch Zusätze anderer bekannter bakterizider, insektizider oder fungizider Wirkstoffe beigemengt werden können.
Die vorteilhaften Wirkungen der erfindungsge- mässen Mittel werden noch durch folgende Beispiele näher erläutert :
Beispiel 1
16, 48 g (0, 045 Mol) Triphenylzinnhydroxyd und 0, 915 g (0, 015 Mol) Borsäure werden in 90 ml Benzol zum Rückfluss erhitzt. Das Reaktionswasser wird in einer Wasserfalle kontinuierlich abgeschieden.
Nach t/2 bis 1 Stunde ist die Veresterung beendet.
Nach dem Abdestillieren des Benzols wird der Rück- stand aus Äther umkristallisiert.
Ausbeute 80"au ; Fp. 131-132 C Analyse C54HqOgBSng ber."/. C 58, 49 H 4, 09 B 0, 98 Sn 32, 3 gef. 58, 36 4, 11 0, 92 32, 1
Beispiel 2
15, 34 g (0, 03 Mol) Bis- (n-tripropylzinn)-oxyd und 1, 24 g (0, 02 Mol) Borsäure werden in 80 ml Benzol zum Rückfluss erhitzt. Das Reaktionswasser wird in einer Wasserfalle kontinuierlich abgeschieden.
Nach Va bis 1 Stunde ist die Veresterung beendet.
Nach dem Abdestillieren des Benzols wird die hinterbleibende Flüssgiekti im Vakuum destilliert.
Ausbeute 75 /o ; Kp. 138-140 C/0, 001 mm ; nD20 1, 4880 Analyse C27H63OaBSn3 ber."/. C 40, 4 H 7, 8 B 1, 35 Sn 44, 4 gef. 40, 2 7, 8 1, 12 43, 6
Beispiel 3
17, 86 g (0, 03 Mol) Bis, (n-tributylzinn)-oxyd und
1, 24 g (0, 02 Mol) Borsäure werden in 80 ml Benzol zum Rückfluss erhitzt. Das Reaktionswasser wird in einer Wasserfalle kontinuierlich abgeschieden. Nach
1/2 bis 1 Stunde ist die Veresterung beendet. Nach dem Abdestillieren des Benzols wird die hinterbleibende Flüssigkeit im Vakuum destilliert.
Ausbeute 75 O/o ; Kp. 195-200 C/0, 001 mm ; nD20 1, 4848 Analyse CssH8103BSns ber. /o C 46, 6 H 8, 7 B 1, 16 Sn 38, 4 gef. 45, 9 8, 3 1, 03 37, 5
Beispiel 4
10, 23 g (0, 02) Bis- (n-tripropylzinn)-oxyd und 1, 24 g (0, 02 Mol) Borsäure werden in 50 ml Benzol zum Rückfluss erhitzt. Das Reaktionswasser wird in einer Wasserfalle kontinuierlich abgeschieden. Nach '/, bis 1 Stunde ist die Veresterung beendet. Nach dem Abdestillieren des Benzols wird die hinterbleibende Flüssigkeit im Vakuum destilliert.
Ausbeute 90 /o ; Kp. 175-180 C/0, 2 mm ; nD20 1,4884 Analyse Ct8H4303BSn2 ber. /o Sn 42, 8 gef. 42, 2 Die Anwesenheit einer Hydroxylgruppe wird durch das Infrarot-Spektrum angezeigt (Bande bei 3260 cm-1).
Beispiel 5
Zur Bestimmung der bakteriziden und fungiziden Wirksamkeit werden eine Anzahl dieser neuen Verbindungen geprüft. Die Triorganozinnborate werden in bestimmten Konzentrationen mit heissem sterilem Nähragar gemischt und anschliessend in Petrischalen gegossen. Die erkaltete Masse wird mit Staphylococcus Aureus geimpft und wahrend zwei Tagen bei 37 C gehalten. In einer andern Versuchsreihe wird Sabouraud's Dextrose-Agar, welcher die Testsubstanz enthält, mit Aspergillus Niger geimpft und wäh- rend zwei Tagen bei 27 C gehalten.
Die Verbindungen der Beispiele 1, 2 und 3 verhindern alle das Wachstum der Bakterie und des Mikropilzes bei so kleinen Konzentrationen der Testverbindung wie 1 : 106. In einem weiteren Versuch wird der Nähragar mit Salmonella Typhosa geimpft und während zwei Tagen bei 37 C gehalten. Die Verbindung des Beispiels 2 verhindert das Wachstum dieser Bakterie bei einer Konzentration von 1 : lOB vollständig, während vergleichsweise, z. B. Triphenylzinnhydro xyd das Wachstum dieser Bakterie sogar bei einer Konzentration von 1 : 103 nicht verhindern kann.
Tris- (n-propylzinn)-borat ist somit in hoher Verdün- nung sowohl gegen gram-positive als auch gram-negative Mikroben wirksam.
Normalerweise werden die neuen Triorganozinnborate in einem Konzentrationsbereich von 0, 0001 oxo bis 1, 0 /o, vorzugsweise 0, 001 O/o bis 0, 1 O/o verwendet. Zu diesem Zwecke können sie in Form einer Lösung, Emulsion oder Suspension und mit Haft-, Netz-und/oder Streckmitteln zusammen angewendet werden.
Beispiel 6
In diesem Beispiel wird der herbizide Wirkungsgrad einiger erfindungsgemässer Triorganozinnborate, die vor der Auskeimung der Samen zugesetzt werden, ermittelt.
Es werden eine bestimmte Anzahl von 12 ver schiedenen Pflanzensamen, die je eine hauptsächliche botanische Art darstellen, in Treibhausbeeten angepflanzt. Hierzu werden Kistchen aus Aluminium von ca. 23 X 33 X 5 cm Grosse mit einer guten Qualität von Oberflächenerde gefüllt und auf eine Tiefe von 1 cm, vom oberen Rande her gemessen, verdichtet. Auf die Oberfläche der Erde werden je 5 Samen von Rettich, efeublättriger Trichterwinde und Tomate ; je 10 Samen von Zuckerrübe, Hirsengras und Trespe ; je 20 Samen von wildem Buchweizen, grosser Borstenhirse, Loch und wildem Hafer ; ungefähr je 20-30 Samen (Volumenmass) von rauhhaarigem Fuchsschwanz und Fingergras ; und entweder zwei oder drei Samen von Sojabohnen plaziert.
Diese Samen wer- den auf der Erdfläche verstreut, mit 1 cm Erdschicht überdeckt und der Inhalt ausgeebnet. Die Samen der Monokotyledonen oder Gräser und der Dikotyledonen werden im gleichen Kistchen, jedoch gesondert, angepflanzt.
Die herbizide Komposition wird vor der Bewäs- serung der Samen appliziert. Die Applizierung wird durch Besprühen der Oberfläche der Erde mit einer Acetonlösung vorgenommen, welche eine genügende Menge der zu prüfenden Organozinnverbindung ent- hält, um das gewünschte Mengenverhältnis pro 0, 4 Hektare zu erreichen. Bei den mit * bezeichneten Versuchen wird die Testverbindung, anstatt auf die Oberfläche gesprüht, mit der für die Bedeckung der Samen verwendeten Erde gut vermischt.
Die Bewäs- serung der Samen wird erreicht, indem die Kistchen auf eine beflutete Sandbank gesetzt werden, die eine 1, 3 cm tiefe Wasserschicht aufweist, was der Erde erlaubt, durch den perforierten Boden der Kistchen genügend Feuchtigkeit zu absorbieren. Hierauf wer- den die Kistchen auf eine nasse Sandbank gestellt und während 14 Tagen im Treibhaus unter gewöhnli- chen Bedingungen des Sonnenlichts und der Bewäs- serung gehalten.
Am Ende dieser Zeit werden die Pflanzen begutachtet und die Resultate notiert, indem von jeder Gattung die Anzahl der keimenden und wachsenden Pflanzen ausgezählt werden. Der herbizide Wirkungsgrad wird mittels einer festen Skala ausgedrückt, die auf der durchschnittlichen prozentualen Keimung einer jeden Samenserie basiert ist.
Die phytotoxische Wirksamkeit einiger erfin dungsgemässer Triorganozinnborate in Pre-emer gent-Versuchen ist aus der Tabelle 1 zu ersehen. Die verwendeten Samen sind durch folgende Buchstaben dargestellt : A Efeublättrige Trichterwinde B Wilder Hafer C Trespe D Loch E Radieschen
F Zuckerrübe
G Grosse Borstenhirse H Fingergras I Rauhhaariger Fuchsschwanz J Sojabohne K Wilder Buchweizen L Tomate M Hirsengras
Tabelle 1
Verbindung Dosierung Sehädigungsgrad der Pflanzen aus kg/0, 4ha A B C D E F G H I J K L M Beispiel 1 2, 27* 0 0 0 2 0 1 3 3 3 0 3 0 0
11, 35 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 Beispiel 2 2, 27* 3 2 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3
0,
454* 0 0 2 3 3 3 3 3 3 1 3 2 1 Beispiel3 11, 35 1 3 3 3 3 3 3 3 1 3 3 3
2, 27* 1I33323330332 Legende : Wachstumsverhinderung
0 = 0-25 ouzo 2 = 51- 75%
1 = 26-50% 3 = 76-100% * siehe Erklärung im Beispiel
Aus den Daten der Tabelle 1 geht sowohl die allgemeine, als auch die selektive herbizide Aktivität der geprüften Verbindungen hervor. Diese Verbin dungen sind somit auch fiir die Bodensterilisation besonders niitzlich. MancheVerbindungen zeigen, der Erde einverleibt, in einer Anwendungskonzentration von 2, 27 kg pro 0, 4 Hektare etwa die gleiche Wirksamkeit, wie wenn mit 11, 35 kg pro 0, 4 Hektare auf der Oberfläche appliziert wird.
Beispiel 7
In diesem Beispiel wird die herbizide Kontaktwirkung einiger erfindungsgemässer Triorganozinnbo- rate im Treibhausversuch an zwei oder drei Wochen alten Pflanzen ermittelt.
Die zu prüfenden Verbindungen werden in zer sprühter Form an 14 oder 21 Tage alten Individuen der gleichen Gras-un Breitblattpflanzen, wie sie in Beispiel 6 verwendet werden, appliziert. Die gleiche Anzahl der Samen werden in der gleichen Anord- nung wie in Beispiel 6 in Kistchen aus Aluminium von ca. 24#15#7 cm Grösse angepflanzt. Nachdem die Pflanzenkeimlinge 14 oder 21 Tage alt sind, wird die Oberfläche der Erde in jedem Kistchen mit 6 ml oder weniger einer 0, 5 /oigen Lösung, des zu prüfen- , den Triorganozinnborats besprüht. Diese Konzentration entspricht ungefähr 4 kg pro 0, 4 Hektare.
Diese herbizide Lösung wird aus 1, 5 ml einer 2%igen Lösung der zu prüfenden Verbindung in Aceton, 0, 2 ml einer Cyclohexanon-Emulgiermittelmischung 3 : 1 und genügend Wasser, um das Volumen auf 6 ml zu bringen, hergestellt. Das Emulgiermittel ist eine Mischung aus 35 Gew. /o Butylamin-Dodecylbenzolsulfonat und 65 Gew. /o eines Tallöl-Äthylenoxyd
Kondensats, das etwa 6 Moleküle Äthylenoxyd pro
Molekül Tallöl enthält.
Die Schädigung der Pflanzen wird dann 14 oder 21 Tage später ermittelt.
Tabelle II
Verbindung Konzentr. Sohädigungsgrad der Pflanzen aus Gew.- /o A B CDEFGHI J K L M Beispiel 1 0, 5 2000443 140440
0, 05 2000430041240 Beispiel 2 0, 5 4444444443444
0, 05 2222442142444
0, 01* 0000421 142240 Beispiel 3 0, 5 3443444342443
0, 05 1244424242321 Zum Vergleich : B(OH)3 0,5** 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Legende : Wachstumsverhinderung
0 = 0-24 ouzo 3 = 75-99%
1 = 25-49 /o 4 = Totale Abtötung
2 = 50-74% * Es werden 3 anstatt 2 Wochen alte
Pflanzen verwendet.
** Allgemeine Chlorosis.
Aus der Tabelle 2 ist u. a. zu ersehen, dass Kon taktaktivität der Verbindung von Beispiel 1, nämlich Tris- (triphenylzinn)-borat, gegen Dikotyledonen ganz bedeutend stärker ist als gegen Monokotyledonen.
Beispiel 8
In diesem Beispiel wird die Kontaktaktivität gegen Gelbfieber-Moskitolarven ermittelt.
Eine abgewogene Probe des Triorganozinnborats wird in Aceton gelöst, um die gewünschte Konzentration in mg pro Liter zu erhalten. In ein Röhrchen werden 0, 05 ml dieser Lösung und 50 ml destilliertes Wasser gegeben und kräftig geschüttelt. Dann werden etwa 20 Larven darin suspendiert und während 24 Stunden bei Raumtemperatur gehalten. Anschliessend wird die Mortalität der Larven bestimmt.
Die Abtötung ist z. B. mit Tris- (triphenylzinn)- borat bei einer Anwendungskonzentration von 0, 0002% = 100 %.
Beispiel 9
In diesem Beispiel wird die kontaktinsektizide Wirksamkeit ermittelt.
Erwachsene Pflaumen-Rüsselkäfer (Conotrachel, us Nenuphar, Hbst) werden mit CO2 anästhetisiert.
Dann wird auf die Unterseite des Abdomens ein Mikroliter Acetonlösung, enthaltend 10 Mikrogramm Tris-(tributylzinn)-borat, appliziert. Es wird hierfür ein mit einer 0, 25 ccm-Spritze verbundener Lokalapplikator, der einenMikroliter Lösung abgeben kann, verwendet. Nach der Behandlung werden je drei Pflaumen-Rüsselkäfer mit einem Apfelscheibchen zusammen in einem Plastikröhrchen (5 X 1, 9 cm), das an jedem Ende mit einer Siebkappe verschlossen ist, während 48 Stunden bei Raumtemperatur aufbewahrt.
Nach dieser Zeit ist eine 100"/oige Abtötung festzustellen, während die Kontrollinsekten noch leben.
Beispiel 10
In diesem Beispiel wird gezeigt, dass die Triorga nozinnborate auch als Frassinsektizide wirksam sind.
Es werden der gleiche Applikator und die gleiche Lösung wie in Beispiel 9 verwendet. Scheibchen von Lima-Bohnenblättern (7 mm Durchmesser) werden gelocht und auf feuchtes Löschpapier gelegt, welches sich in einer Plastikschachtel befindet. Unter Verwendung des Applikators wird 1 Mikroliter Aceton- lösung, enthaltend 20 Mikrogramm der zu prüfenden Verbindung, auf jedes Blattscheibchen appliziert.
Nachdem das Lösungsmittel verdunstet ist, wird eine im zweiten Entwicklungsstadium befindliche Larve vom Southern Army Worm (Prodenia Eridania, Cram) mit je einem Blattscheibchen zusammengebracht, wobei eine schwarze Plastikkappe (2 cm Durchmesser) verwendet wird. (Das Blattscheibchen ist klein genug, um eine vollständige Konsumation durch die Larve zu erlauben.)
Nach 48stündigem Aufbewahren bei Raumtemperatur ist mit Tris- (tributylzinn)-borat oder Tris- (triphenylzinn)-borat eine 100 /oige Abtötung festzustellen, während die Kontroll-Larven und die mit einer gleichen Menge von z. B. analogen Triorganozinnphosphaten behandelten Larven noch leben.
Beispiel 11
In diesem Beispiel wird die fungizide Wirksamkeit ermittelt. Kornmehl-Sand-Kulturen von dem Boden gebürtigen Pilzen Phytium Ultimum und Rhizooctonia werden steriler Erde einverleibt und je separat in 30 ml Becher abgefüllt. Die Oberfläche der Erde im Becher wird mit Tris-(tripropylzinn)-borat getränkt. Die Anwendungskonzentration entspricht 30 mg pro kg Erde. Die Becher werden während 50-60 Stunden in Kammern mit 100 /o relativer Luftfeuchtigkeitbei 18-21 Cgehalten.
Es ist auf der Oberfläche eine vollständige Verhinderung des Mycelienwachstums festzustellen.
In einem weiteren Versuch wird festgestellt, dass die Sporenkeimung von Obstgrind (Venturia Inaequalis) in einer wässrigen Suspension durch Tris- (tripropylzinn)-borat und Tris- (triphenylzinn)-borat in einer Anwendungskonzentration von 0, 00003 oxo vollstädig unterbunden wird.