Zusatzpatent zum Hauptpatent Nr. 377 019 Verfahren zur Herstellung neuer Azofarbstoffe Im Hauptpatent ist ein Verfahren zur Herstel lung neuer, Monohalogentriazingruppen enthaltender Azofarbstoffe beschrieben, das dadurch gekennzeich- net ist, dass man 2,4,6-Trihalogen-1,3,
5-triazine ent weder nur mit einem Aminomonoazofarbstoff der Formel
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worin R den Rest einer azogruppenfreien Diazo- komponente, n 1 oder 2 und m 1, 2 oder 3 be deuten, oder mit einem Amin der Formel (1) und einem anderen Amin mit oder ohne Farbstoffcharak- ter oder Ammoniak derart kondensiert, dass Mono halogentriazin-Kondensationsprodukte entstehen, Es wurde nun gefunden, dass man ganz besonders wertvolle Farbstoffe erhält,
wenn man Dihalogen- triazinmonoazofarbstoffe, die als freie Säuren der Formel
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entsprechen, worin R den Rest einer azogruppen- freien Diazokomponente, n eine ganze positive Zahl im Werte von höchstens 2 und m eine ganze positive Zahl im Werte von höchstens 3 bedeuten, mit pri mären oder sekundären Diaminen kondensiert, oder dass man Aminomonoazofarbstoffe der Formel
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worin R den Rest einer azogruppenfreien Diazo- komponente,
n eine ganze positive Zahl im Werte von höchstens 2 und m eine ganze positive Zahl im Werte von höchstens 3 bedeuten, mit Dihalogen- triazinverbindungen der Formel
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worin Y den Rest eines durch seine Stickstoffatome gebundenen Diamins bedeutet, derart kondensiert, dass halogenhaltige Triazinkondensationsprodukte ent stehen.
Zur Herstellung der Ausgangsfarbstoffe der For mel
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kommen als Kupplungskomponenten z. B. die 2- Methoxy-l-aminonaphthalin-6-sulfonsäure und vor allem die 1-Amino-naphthalin-6-, -7- oder -8-sulfon- säure in Betracht.
Die mit diesen Kupplungskomponenten zu kup pelnden Diazokomponenten können wasserlöslich- machende und nicht wasserlöslichmachende, z. B. stark saure wasserlöslichmachende Substituenten, wie Sulfonsäuregruppen enthalten. Die Diazokomponen- ten können ferner sowohl relativ einfache Verbin dungen, z.
B. Aminobenzole und deren Sulfonsäure, Aminonaphthalinsulfonsäure, Aminopyren- oder -chrysensulfonsäuren oder Aminonaphtholsulfonsäu- ren, als auch komplizierte diazotierte Verbindungen sein, die jedoch keine Azogruppen enthalten dürfen.
Als Beispiele von Aminen, deren Diazoverbin.- dung zur Kupplung mit den angegebenen, acylierbare Aminogruppen enthaltenden Azokomponenten ver wendbar sind, können beispielsweise die folgenden erwähnt werden:
1-Aminobenzol-2-, -3- oder -4-sulfonsäure, 1-Aminobenzol-2-, -3- oder -4-carbonsäure, 2-Amino-l-methoxybenzol-4-sulfonsäure, 1-Amino-4-methoxybenzol-2-sulfonsäure, 3-Amino-2-oxybenzoesäure-5-sulfonsäure, 3-Amino-6-oxybenzoesäure-5-sulfonsäure, 2-Methoxy- oder 2-Methyl-l-aminobenzol-4- sulfonsäure, 5-Acetylamino-2-aminobenzol-l-sulfonsäure, 4-Acetylamino-2-aminobenzol-l-sulfonsäure,
4-Acetylamino-2-methyl-5-methoxy-l-aminobenzol, 5-Acetylamino- oder 5-Benzoylamino-2-amino- benzol-l-carbonsäure, 5-Amino-2-nitrobenzoesäure, 2,4-Dimethyl-l-aminobenzol-6-sulfonsäure, 2-Methyl-4-chlor-l-aminobenzol-6-sulfonsäure, 2-Aminobenzoesäure-4- oder -5-sulfonsäure, 1-Anllnonaphthalin-4-, -5-, -6- oder -7-sulfonsäure, 2-Aminonaphthalin-4-, -6-, -7- oder -8-sulfonsäure,
1-Aminonaphthalin-3,6-disulfonsäure, 1-Aminonaphthalin-2,5,7-trisulfonsäure, 2-Aminonaphthalin-4,6,8-trisulfonsäure, 1-Aminobenzol-2,5-disulfonsäure, 2-Aminonaphthalin-4,8-, -5,7- oder -6,8-disulfon- säure, 1-(3'- oder 4'-Aminobenzoyl)-aminobenzol- 3-sulfonsäure, 3-Aminopyren-8- oder -10-monosulfonsäure, 3-Aminopyren-5,8- oder -5,10-disulfonsäure,
4-Nitro-4'-aminostilben-2,2'-disulfonsäure, ferner O-Acylderivate von Aminonaphtholsulfonsäuren, z. B. die O-Acylderivate der 1-Amino-8-oxynaphthalin-3,6- oder -4,6-disulfonsäure, Dehydrothiotoluidin-mono- oder -disulfonsäure usw.
Die Kondensation der Aminomonoazofarbstoffe der Formel
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mit Cyanurchlorid ist so vorzunehmen, dass im er haltenen Kondensationsprodukt noch zwei austausch bare Halogenatome übrigbleiben, von denen eines nach vorliegendem Verfahren durch Umsetzung mit einem Diamin, z.
B. mit o-, m- oder p-Phenylendi- amin, vorzugsweise aber mit einem primären oder sekundären aliphatischen Diamin wie Äthylen- oder Propylendiamin, Hexamethylendiamin und ferner Alkylendiaminen, deren Alkylenkette durch Hetero- atome unterbrochen sein kann,
unter gleichzeitiger Bildung eines Disazofarbstoffes mit zwei Mono- chlortriazinkernen ausgetauscht wird.
Die erfindungsgemässe Kondensation der ange gebenen Diamine mit Dihalogentriazinfarbstoffen führt man zweckmässig unter Verwendung säurebin dender Mittel, wie Natriumcarbonat oder Natrium hydroxyd und unter solchen Bedingungen aus, dass im fertigen Produkt noch austauschbare Halogen atome übrig bleiben, d. h. z. B. in organischen Lö- sungsmitteln oder bei relativ tiefen Temperaturen in wässerigem Medium.
Die erfindungsgemässen Disazofarbstoffe entspre chen als freie Säuren der Formel
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worin R den Rest einer azogruppenfreien Diazokom- ponente, vorzugsweise den Rest einer Benzol- oder Naphthalinsulfonsäure, n eine ganze positive Zahl im Werte von höchstens 2, m eine ganze positive Zahl im Werte von höchstens 3 und Y den Rest eines durch seine Stickstoffatome gebundenen Diamins, vor allem einen Rest der Formel -HN-(CH2)2-s-NH- bedeuten, der an beiden NH-Gruppen den an gegebenen Monohalogentriazinmonoazofarbstoffrest trägt.
Die erfindungsgemässen neuen Farbstoffe eignen sich zum Färben und Bedrucken der verschiedensten Materialien, wie Wolle, Seide, Leder und Superpoly amiden, insbesondere aber cellulosehaltige Mate rialien faseriger Struktur, wie Leinen, regenerierte Cellulose und vor allem Baumwolle. Sie eignen sich ganz besonders zum Färben nach dem sog. Padfärbe- verfahren, wonach die Ware mit wässerigen und ge gebenenfalls auch salzhaltigen Farbstofflösungen im prägniert wird und die Farbstoffe nach einer Alkali- behandlung, vorzugsweise in der Wärme, fixiert wer den.
Dieses Verfahren und die Direktfärbemethode, die bei vielen der gemäss vorliegendem Verfahren er haltenen Farbstoffen auch anwendbar ist, ergeben wertvolle, waschecht fixierte Färbungen, während nach dem Druckverfahren echte Drucke erhalten wer den.
Die mit den neuen Farbstoffpräparaten auf cellu- losehaltigen Fasern erhältlichen Färbungen und Drucke zeichnen sich in der Regel durch eine gute Lichtechtheit und vor allem durch hervorragende Nass- echtheiten, insbesondere durch eine sehr gute Wasch echtheit aus.
Im nachfolgenden Beispiel bedeuten die Teile, sofern nichts anderes angegeben wird, Gewichts teile, die Prozente Gewichtsprozente, und die Tem peraturen sind in Celsiusgraden angegeben. <I>Beispiel</I> 30,3 Teile 2-Aminonaphthalin-4,8-disulfonsäure werden mit 300 Teilen 25 warmem Wasser gut ver- rührt, fügt 25 Teile 30%ige Salzsäure zu und diazo- tiert bei 20 mit 7,1 Teilen Natriumnitrit. Nach 30 Minuten ist die Diazotierung beendet.
Man lässt zu einer auf pH 7 gestellten Lösung von 22,3 Teilen 1-Aminonaphthalin-6-sulfonsäure in 200 Teilen Was ser bei einer Temperatur von 5 bis 10 zufliessen. Durch zeitweiliges Einstreuen von festem Natrium- bicarbonat wird ein pH-Wert von etwa 4 eingehalten. Nach 3- bis 4stündigem Rühren ist die Kupplung beendet.
Das Kupplungsgemisch wird mit verdünnter Natriumhydroxydlösung auf pH 7 gestellt, durch Zu gabe von Eis auf 0 abgekühlt und zu einer feinen Suspension von 18,6 Teilen Cyanurchlorid in 300 Teilen Eiswasser zugegeben. Man rührt 2 Stunden bei 0 bis 5 und hält durch zeitweilige Zugabe von ver dünnter Natriumhydroxydlösung den pH-Wert auf 5 bis 6. Nun erwärmt man auf 40 und gibt 3 Teile Äthylendiamin zu.
Man rührt 4 Stunden und hält den pH-Wert durch tropfenweise Zugabe von verdünn ter Natriumhydroxydlösung auf 5 bis 6.
Der gebildete Farbstoff wird mit Kochsalz gefällt, abfiltriert und getrocknet. Er färbt die Cellulosefaser aus alkalischem Färbebad in echten rotstichig gelben Tönen.
<I>Färbevorschrift</I> 2 Teile des gemäss vorstehendem Beispiel erhal tenen Farbstoffes werden in 100 Teilen Wasser ge löst. Mit der erhaltenen Lösung wird ein Baumwoll gewebe imprägniert, so dass es um 75 % seines Ge wichtes zunimmt, und dann getrocknet.
Darnach imprägniert man das Gewebe mit einer 20 warmen Lösung, die pro Liter 10 Gramm Natriumhydroxyd und 300 Gramm Natriumchlorid enthält, quetscht auf 75 % Gewichtszunahme ab, dämpft die Färbung während 60 Sekunden bei 100 bis<B>101',</B> spült, seift während einer Viertelstunde in einer 0,3 % igen kochenden Lösung eines ionenfreien Waschmittels, spült und trocknet.
Man erhält eine wasch- und lichtechte rotstichig gelbe Färbung.