Verfahren zur Herstellung von Pregnan-3ss,5a,6ss,16ss,20a-pentol und dessen Estern Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung neuer Steroidverbindungen, welche als Antimineralocorticoide und Diuretica wirk sam sind, nämlich von Pregnan-3ss,5a,6ss,16ss,20a-pentol und dessen Estern.
In früheren Jahren sind gegen Rheuma, Arthritis und dergleichen verschiedene Nebennierenri!nden- hormone, wie z. B. Hydrocortison und Cortison, ver wendet worden.
Während diese Hormone ihn wesent lichen zu den glucocorticoiden Hormonen gehören, besitzen sie auch eine mineralocorticoide Wirkung, wobei eine übermässig grosse Dosis davon im mensch lichen Körper oft unerwünschte Einflüsse auf das Wassergleichgewicht und den Mineralstoffwechsel ausübt,
so d'ass bei der Umsehen Anwendung dieser Hormone für die Therapie von menschlichen Krank heiten unerwünschte Nebenwirkungen, wie z. B. Haut wassersucht, Erhöhung des Blutdruckes und! Herz insuffizienz, eintreten. Diese Nebenerscheinungen sind oft bei der klinischen Anwendung dieser Hor mone sehr nachteilig.
Vor kurzem sind verschiedene Substanzen, wie z. B. Pred'nisolon und seine homologen Verbindungen, welche eine höhere glucocorticoide Wirkung be sitzen, synthetisiert worden, wobei festgestellt worden ist, dass die mineralocorticoide Wirksamkeit dieser neuerdings synthetisierten Verbindungen geringer war als jene der Nebennierenrindenhormone.
Das Bedürfnis, ein Medikament ohne mineralo- corticofd'e Wirkung zu erzeugen, konnte allerdings auch mit den oben erwähnten synthetisierten Ver bindungen nicht befriedigt werden.
Es wurde nun gefunden, dass man ein neues Poly- hydroxypregnan sowie seine funktibnellleen Derivate herstellen kann, und auf Grund' von sorgfältigen Studien an diesen Verbindungen wurde festgestellt, dass Pregnan-3ss,5a,6ss,16ss,20a-pentol eine ausge- sprochene antimineralocorticoide Wirkung,
nämlich eine Wasser und Natrium-Ionen aus dem mensch lichen Körper ausscheidende Wirkung, ausübt.
Da die obengenannte Verbindung die erwähnte Wirksamkeit aufweist, ist es nunmehr möglich ge worden, bei Verwendung von Nebennierenrihden- hormonen oder synthetisierten,
adrenocorticoid wirk samen Substanzen zusammen mit dieser neuen Ver bindung die unerwünschten Nebenwirkungen der Hormone und der hormonal wirksamen Substanzen zu beseitigen und demzufolge die Hormone bzw. hormonal wirksamen Substanzen lediglich als Gluco- corticoide wirken zu lassen.
Es ist überdies auch möglich, die neue Verbindung allein als Steroid- diureticum zu verwenden.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist :somit die Herstellung von Pregnan-3ss,5a,6ss,16ss,20a-pentol, welches eine neue und wertvolle antimineral'ocorti- coide Substanz und ein Diureticum ist, sowie dessen Estern,
welche ebenfalls neue und wertvolle Zwischen produkte für die Herstellung dieser Verbindung dar stellen und als Substanzen mit der gleichen Wirksam keit wie dien vorgenannte Verbindung verwendet wer den können. Die erfindungsgemäss hergestellten Ver- bindungen lassen sich durch die folgende allgemeine Formel wiedergeben:
EMI0001.0117
worin R1, R2, R3 und R4 Wasserstoff oder Carbon- säureacyl- oder Alkoxycarbonylreste bedeuten. Zu den Carbonsäureacylresten gehören Reste wie z. B.
FormyI, Acetyl, Propionyl, Benzoyl usw., während als Alkoxycarbonylrest beispielsweise einer der folgenden in Frage kommt: Methoxycarbonyl, Äth- oxycarbonyl, Propoxycarbonyl usw.
Für die Durchführung dieses Verfahrens kann man als Ausgangsmaterialien die Steroide 5(6)-Spiro- sten-3ss-ol, 5,6-Epoxyspirostan-3ss-ol, Spirostan-3ss- 5a,6ss-triol sowie deren Ester, welche mit Carbon- säuren und Monoalkylkohlensäuren erzeugt werden, verwenden. Als Carbonsäuren kann man im allge meinen Ameisensäure, Essigsäure,
Propionsäure, Benzoesäure usw. und als Monoalkylkohlensäuren die niedrigen Monoalkylkohlensäuren, wie z. B. Methyl- kohlensäure und Äthylkohlensäure, verwenden.
Das erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch gei kennzeichnet, dass man die genannten Ausgangs materialien mit einem Oxydationsmittel behandelt.
Die oben erwähnte Oxydation kann gewöhnlich durchgeführt werden, indem man das als Ausgangs material verwendete Steroid mit einem Oxydations- mittel, wie z.
B. Wasserstoffperoxyd, Perschwefel- säure, Perameisensäure, Peressigsäure usw., reagieren lässt, wobei man direkt die gewünschte Verbilndung erhält.
Perjodsäure kann ebenfalls für die obige Oxy dationsreaktion als Oxydationsmittel Verwendung finden, doch wird man dann eine zweite Oxydations stufe mit einem Oxydationsmittel, wie z.
B. Wasser- stoffperoxyd, Perschwefelsäure, Perameisensäure und Peressigsäure, anschliessen, um den Seitenrihg des Spirostanskelettes abzuspalten.
Um die Reaktion glatt zu bewerkstelligen, kann man ein Lösungsmittel zusätzlich zum für das Oxy dationsmittel verwendete Lösungsmittedl verwenden, wie z. B. Ameisensäure, Chloroform, Äther, Benzol oder Dioxan. Die Umsetzungen werden durch ge eignetes Erwärmen bzw. Erhitzen beschleunigt.
Verwendet man bei diesen Oxydationsumsetzun gen eine organische Persäure als Oxydationsmittel und/oder ein Lösungsmittel, welche eine freie Hy- droxylgruppe zu verestern vermögen, ,
so kann man die freie Hydroxylgruppe oder -gruppen in. den als Ausgangsmaterial verwendeten Steroiden und in, den Oxydationsprodukten während der Umsetzung ver estern.
Erhält man ein verestertes Produkt, so kann dasselbe mittels einer Säure oder eines Alkalis nach üblichen Methoden leicht verseift werden, wobei eine freie Hydroxylgruppe oder freie Hydroxyl- gruppen gebildet werden.
<I>Beispiel 1</I> Eine Suspension von 10 g Diosgenin in .einer Mischung von 200 cm3 85 %i'ger Ameisensäure und 20 cm3 30 % igem Wasserstoffperoxyd wird auf dem Wasserbade erwärmt. Nach Eintritt der Reaktion geht das suspendierte Diosgenin in Lösung. Das
Reaktions- gemisch wird während' einer Stunde auf 70-80 C gehalten und die Ameisensäure unter vermindertem Druck so lange abdestilliert, bis das Volumen des Reaktionsgemisches auf ungefähr die Hälfte ab genommen hat.
Das restliche Reaktionsgemisch wird dann mit Wasser versetzt, wobei KristaN ausgefällt werden, welche man abfiltriert. Es handelt sich um das Tetraformiar von Pregnan-3ss,5a,6ss,16ss,20a- pentol.
Die Kristalle werden in 50 cm3 Methanol gelöst. Die Lösung wird mit 30 cm3 einer 5 % igen Natrium hydroxydlösung versetzt und das Gemisch über Nacht bei Zimmertemperatur stehengelassen, wobei Ver- seifung eintritt.
Das Reaktionsgemisch wird hierauf mit Essigsäure neutralisiert und das Methanol unter vermindertem Druck abdestildiert. Der Rückstand wird mit Wasser gewaschen und hierauf getrocknet, wobei man 6,5 g rohe Kristalle von Pregnan-3ss,5a,6ss,16ss,
20a-pentol vom Schmelzpunkt 245-250 C erhält. Nach dem Umkristallisieren aus einer Mischung von Methanol und Wasser beträgt der Schmelzpunkt 250-252 C. Analyse: für C21H360G Berechnet: C = 68,82; H = 9,35 Gefunden: C = 68,51; H = 9,72 Durch Acetylierung dieses Produktes mit Essig säureanhydrid in Pyridin erhält man das entsprechende Tetraacetat vom Schmelzpunkt 216-2l8 C.
Analyse: für C29H4409 Berechnet: C = 64,90; H = 8,26 Gefunden: C = 65,13; H = 8,19 <I>Beispiel 2</I> 5 g 25-D-Spirostan-3ss,5a,6ss-triol [diese Verbin- dung lässt sich herstellen gemäss Angaben von Tsu- kamoto, Ueno und Ohta:
Journal of the Pharma- ceultical Society of Japan, Bd. 57, S. 988 (1937)] werden mit 50 cm3 85 % iger Ameisensäure und 5 cm3 35%igem Wasserstoffperoxyd versetzt und das Ge misch während 11/e Stunden auf dem Wasserbade erhitzt. Dann folgt die gleiche Behandlung wie in Beispiel 1, wobei man 3 g Pregnan-3ss,5a,6ss,16ss,20a- pentol erhält.