Verfahren und Vorrichtung zur Verminderung der Füllung der Tambourgarnitur einer Karde Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verminderung der Fasermaterialfül- lung der Tambourgarnitur einer Karde und auch auf die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Steigert man die Vorreisser- und Abnehmerdreh zahl einer konventionellen Karde zwecks Erreichung einer Produktionserhöhung, so ergibt sich zwangsläu fig eine Qualitätseinbusse des Vlieses, einmal als Folge der schlechteren Reinigung der Baumwolle, da die Abgangsmenge prozentual abnimmt, und ferner als Folge der schlechteren Auskämmung einer sich zu stark mit Fasern anfüllenden Tambourgarnitur. Die bisherigen Bestrebungen zur Beseitigung hoher Tam- bourfüllung, wie z. B.
Erhöhung der Tambourdreh- zahl, Absaugung der Fasern in der Faserübertra- gungszone zwischen Tambour und Abnehmer durch einen in einen perforierten Abnehmer radial hinein- fliessenden Luftstrom oder durch Anbringen von Volants, erwiesen sich in verschiedener Hinsicht als unzulänglich. So sind z. B. einer Erhöhung der Dreh zahl mechanische Grenzen gesetzt, die mit einem vernünftigen Aufwand nicht zu überschreiten sind.
Die Erzeugung eines radial nach innen gerichteten Luftstromes in den Abnehmer hinein stellt eine sehr teure Lösung dar, die zudem noch den Nachteil hoher Druckverluste beim unumgänglichen Durchfliessen der kleinen, zwischen den Garniturdrähten erforderli chen Zwischenräume und der notwendigen Abneh merperforation mit sich bringt. Der Volant entwickelt nicht nur sehr viel Staub, sondern nützt die Tambour garnitur unverhältnismässig schnell ab, indem die Tambourspitzen die für eine gute Kardierung notwen dige Schärfe rasch verlieren, was wiederum ein wirt schaftlich nicht tragbares, häufiges Nachschleifen erfordert.
Alle diese Nachteile werden beim erfindungsge- mässen Verfahren zum Verhindern des Füllens der Kardentambourgarnitur überwunden, indem am Um fang des Kardentambours, in Umlaufrichtung be trachtet, vor der Faserübergangszone zwischen Tam bour und Abnehmer Luft möglichst tangential mit die Umfangsgeschwindigkeit des Tambours übersteigen der Geschwindigkeit in die Tambourgarnitur einge blasen wird.
Vorteilhaft wird die eingeblasene Luft unmittel bar nachher der Tambourgarnitur mit verminderter Geschwindigkeit wieder entzogen.
Als weiterer Verfahrensschritt kann die eingebla sene Luft zwischen den Abnehmergarniturspitzen einem Auslass zugeführt werden, wodurch verhin dert wird, dass Fasern in den Abluftstrom gelangen. Das gleiche Ziel kann dadurch erreicht werden, dass der Luftstrom im Auslass filtriert wird.
Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfah rens umfasst eine an einen Druckerzeuger ange schlossene, möglichst tangential in Umlaufrichtung des Tambours in das am Tambour anliegende Ver deck einmündende Düse und etwas davon entfernt einen Luftauslass.
Vorteilhaft ist der Auslass mit Faserrückhaltemit- teln kombiniert. Die Faserrückhaltemittel können aus einem zwischen der Düse und dem Auslass so nahe wie möglich an die Abnehmergarnitur herangezoge nen Verdeck bestehen. Als Variante hiezu kann auch vorgesehen werden, die Faserrückhaltemittel in Form eines in den Auslass hineingelegten Siebes, einer Per foration oder eines Filters auszubilden. Ferner ist es von Vorteil, den Auslass mit einem Druckerzeuger für die Düse in ein geschlossenes System einzubezie hen.
Die Erfindung sei nachstehend anhand illustrier ter Ausführungsbeispiele näher beschrieben. Es zeigt: Fig. 1, 2 und 3 einen Längsschnitt durch die Faserübertragungszone zwischen Tambour und Ab nehmer einer Karde.
Fig. 4 einen Schnitt durch die Faserübertragungs- zone entlang der Linie IV-IV von Fig. 1 in starker Vergrösserung.
Im Verdeck 1 zu einem Kardentambour 2 befin det sich ein axial verlaufender, über die ganze Tam- bourbreite b (in den Figuren nicht sichtbar) sich aus dehnender Mündungsschlitz 3 einer Düse 4. Die Weite des Schlitzes in Umfangsrichtung gemessen beträgt s N 1 mm (vgl. Fig. 2).
Der Einmündungswin- kel a der Düse 4 gegenüber der an den Garniturspit- zenkreis Kt an der Mündungsstelle gelegten Tan gente t soll möglichst klein sein. Der Düsenquer schnitt<I>Q</I> an der Mündung beträgt somit<I>Q =</I> b-s-sina.
Praktisch lässt sich der Winkel a kaum auf weni ger als ca. 10-20 herabdrücken. Nach einem kurzen Abstand weist das Verdeck eine im Querschnitt ge genüber dem Mündungsschlitz 3 wesentlich grössere perforierte Luftaustrittszone 5 auf, von der aus ein Auslasskanal 6 an ein Gebläse 7 angeschlossen ist, das die abgesaugte Luft unter Druck wieder durch die Düse 4 in die Tambourgarnitur 8 bläst.
Die in Fig. 2 gezeigte Variante unterscheidet sich lediglich dadurch, dass der Luftaustritt der durch die Düse eingeblasenen Luft durch einen Austrittstatzen 9 direkt in den Spinnsaal erfolgt und das Gebläse 10 die einzublasende Luft wieder aus demselben ent nimmt.
In der in Fig. 3 gewählten Variante besteht das Tambourverdeck aus einer gebogenen Platte 11, die einen Düsenform aufweisenden schmalen Schlitz 12 (ca. 1 mm) besitzt, der die im Kanal 13 vom Gebläse 14 angelieferte Luft tangential in die Tambourgarni- tur 15 bläst. Die Düsenform entspricht der unter Fig.1 beschriebenen und besitzt ebenfalls einen Querschnitt der Grösse Q.
Damit eine positive Wir kung auf die in den Spitzen der Tambourgarnitur lie genden Fasern erreicht wird, muss das Druckgefälle in der Düse so hoch gewählt werden, dass die Aus trittsgeschwindigkeit unter allen Umständen höher als die Tambourumfangsgeschwindigkeit ist.
Um dem Luftstrom eine gewisse Expansionsmöglichkeit zur Erzeugung einer Verzögerung zu lassen, entfernt sich die Platte 11 nach der Düse etwas vom Garniturspit- zenkreis Kt, während sie sich vorher möglichst eng an diesen anlegt. Die dem Tambour abgewandte Seite der Zunge 16 der Platte 11 reicht so nahe wie möglich an den Abnehmergarniturspitzenkreis At heran, wie dies aus dem Schnitt in Fig. 4 deutlich wird.
Das eben falls so nahe wie möglich an den Abnehmergarnitur- spitzenkreis A, gelegte Abnehmerverdeck 17 dichtet den Strömungsraum zwischen Tambour 19 und Ab nehmer 21 gleichzeitig gegen aussen ab und lässt gegenüber der Zunge 16 einen Auslass 18 offen, der der eingeblasenen Luft den Rückfluss zum Ge bläse 14 gestattet. Die Funktionsweise der Vorrichtung ist gemäss Fig. 1 und 2 nun die folgende:
Durch die durch den Mündungsschlitz 3 in die Garnitur 8 eingeblasene Luft werden die an den Garniturspitzen hängenden Fasern zufolge der Stellung der Spitzen gelöst und angehoben, so dass sie von den Abnehmergarnitur spitzen 20 viel besser übernommen werden können, was zur Folge hat, dass ein bedeutend höherer Pro zentsatz an Fasern an den Abnehmer 21 übergeht und die Tambourfüllung sehr stark vermindert wird entgegen den bisher bekannten Ausführungen, wo ein grösserer Teil der Fasern vom Abnehmer erst nach viel mehr Umgängen auf dem Kardentambour end lich auf den Abnehmer gelangt.
In der in Fig. 3 gezeigten Variante wird die Luft wiederum durch den düsenartigen Schlitz 12 in die Garnitur mit grösserer Geschwindigkeit als die Tam- bourumfangsgeschwindigkeit eingeblasen.
Um aber wieder in den zum Ventilator führenden Rückfluss- kanal 22 zu gelangen, wird die Luft gezwungen, um die Unterkante der Zunge 16 herum in den sehr engen Kanälen 23, 23', 23", etc. zwischen den Garni turspitzen 20 und dem Fuss 24 der Abnehmergarni- tur 25 zum Auslass 18 zu fliessen. Die Fasern kön nen aber diese engen Kanäle 23, 23', 23", ete. nicht passieren, weil sie nach Passieren der Zungenunter kante sofort von der Abnehmergarnitur 25 nach unten mitgenommen werden.
Sie haben also die glei che Wirkung wie ein Sieb. Der Gesamtquerschnitt F, der für den Rückfluss der Luft zur Verfügung steht, stellt sich bei einer Garniturspitzenhöhe h c#2 3 mm und einem Abstand a N 0,7 mm zwischen zwei Zäh nen auf F --. n. a. h., wenn mit n die Anzahl Säge zahndrahtlagen auf dem Abnehmer bezeichnet wird. Dieser Querschnitt F ist aber immer noch wesentlich grösser als der Düsenquerschnitt Q.