Verfahren zur Herstellung eines therapeutisch wirksamen kolloidalen Komplexes von hydriertem Dextran und Ferrihydroxyd
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines therapeutisch wirksamen kolloidalen Komplexes von hydriertem Dextran und Ferrihydroxyd zur Behandlung von durch Eisenmangel bedingter Blutarmut auf parenteralem Wege.
Zur Behandlung der auf Eisenmangel beruhenden Anämie sind zahlreiche Injektionspräparate bekannt.
Insbesondere gehören dazu Präparate mit Saccharaten von Eisenoxyd und neuerdings Komplexe von Dextran und kolloidalem Ferrihydroxyd. Die Präparate mit Eisensaccharaten erzeugen an der Injektionsstelle erhebliche Schmerzen und Entzündung, selbst bei Verabreichung subtherapeutischer Dosen. Ausserdem werden sie bei intramuskulärer Injektion nicht schnell absorbiert.
Aus diesen Gründen haben in den letzten Jahren die Komplexe von Dextran und kolloidalem Eisenhydroxyd in grossem Umfang die Eisensaccharat-Präparate verdrängen können. Die praktische Erfahrung hat aber gezeigt, dass die Komplexe von Dextran und kolloidalem Ferrihydroxyd dazu neigen, nach der Injektion Nebenreaktionen zu verursachen. Ausserdem erwiesen sich diese Komplexe als schwer sterilisierbar, weil im Endprodukt nach der Behandlung im Autoklaven starke Variationen eintreten, insbesondere Ver änderungen des pH-Wertes, Änderungen der Farbtönung und Änderungen in bezug auf den klinischen Effekt.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines nichtionischen kolloidalen Komplexes von hydriertem Dextran und Ferrihydroxyd, welcher diese Nachteile nicht mehr aufweist. Insbesondere vereinigt das erfindungsgemäss hergestellte Produkt die vollklinische Wirksamkeit für die Behandlung von auf Eisenmangel beruhender Anämie mit einer wesentlich verringerten Neigung zur Auslösung unerwünschter klinischer Nebenwirkungen und lässt sich leichter als die bisherigen Präparate sterilisieren, weil es im Autoklaven viel weniger zu Veränderungen neigt.
Das Verfahren der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass man in wässrigem Medium ein das Somogyi-Reagens nicht reduzierendes, hydriertes Dextran mit einer Grenzviskosität bei 25 C von 0,03 bis 0,15 mit Ferrihydroxyd, welches in Anwesenheit des hydrierten Dextrans durch doppelte Umsetzung aus einem ionisierbaren Ferrisalz und alkalischen Mitteln, d. h. z. B. Alkali-bzw.-Ammonium-Hydroxyden oder -Karbonaten gebildet wird, umsetzt.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Bildung des Ferrihydroxyds dabei unter erhöhtem Druck und bei erhöhter Temperatur ausgeführt.
Vorteilhaft benutzt man bei dem erfindungsgemä len Verfahren ein durch Hydrierung eines abgebauten Dextrans gewonnenes Hydrodextran oder das Hy drierungsprodukt eines durch synthetische Polymerisation von Sucrose erhaltenen Dextrans.
Das abgebaute, also teilweise depolymerisierte Dextran, leitet sich von rohem Dextran ab, welches nach bekannten Methoden durch unter sorgfältig kontrollierten Temperaturbedingungen statffindendes Wachstum geeigneter Organismen, insbesondere Leu- conostoc mesenteroides, syn. Betacoccus arabino-. saceus, in einem geeigneten, einen hohen Anteil an Sucrose enthaltenden Nährmedium erhalten wird. Es ist bekannt, dass das hochpolymere rohe Dextran bei teilweisem Abbau, z. B. durch Behandlung mit verdünnter Mineralsäure, einfachere Polymere liefert, aus deren polydispersen, wässrigen Lösungen Fraktionen verschiedenen durchschnittlichen Molekulargewichte durch Zusatz einer geeigneten wassermischbaren Flüssigkeit, wie Methylalkohol, Äthylalkohol oder Aceton, ausgefällt werden können.
Diese Abbauprodukte bestehen aus polymerisierten Glucoseresten, welche überwiegend durch a-l : 6- und in geringerem Umfang durch a-l : 4-Bindungen verknüpft sind.
Eine Fraktion dieses Typs ist geeignet, wobei aber der Molekulargewichtsbereich des teilweise depoly mensierten Dextrans unter dem Gesichtspunkt gewählt wird, dass die physikalischen Eigenschaften, wie Grenzviskosität der Lösung, gewährleisten, dass bei der erforderlichen Mindestkonzentration an Dextran die parenterale Eisenlösung dauernd stabil ist. Der übliche Gesichtspunkt der physiologischen Wirkungen des Dextrans als solchem ist im Zusammenhang der Erfindung dagegen nur von sekundärer Bedeutung.
Unter Grenzviskosität wird der Grenzwert der spezifischen Viskosität dividiert durch die Konzentration, der bei Extrapolation auf eine unendliche Verdünnung erhalten wird, verstanden und wie folgt ermittelt:
In einem Ostwald-Viskosimeter wird die Ausflusszeit von mindestens drei Lösungen verschiedener Konzentrationen, sämtlich mit weniger als 50/0 w.jv. hydriertem Dextran, bestimmt. Dividiert man diese Ausflusszeit durch die Ausflusszeit für Wasser bei gleicher Temperatur, so erhält man die relative Viskosität des Produktes des Verfahrens der Erfindung bei der gegebenen Konzentration. Die spezifische Viskosität des Produktes bei einer gegebenen Konzentration wird errechnet, indem man den Betrag 1,0 vom Wert der relativen Viskosität abzieht. Für jede Konzentration des Verfahrensproduktes wird der Quotient spez.
Viskosität
Konzentration berechnet und gegen die prozentuale Konzentration der Lösung aufgetragen, mit der er gewonnen wurde.
Indem man das erhaltene Diagramm auf die Konzentration Null extrapoliert, findet man den Grenzwert des Quotienten spez. Viskosität
Konzentration Dieser Wert stellt die Grenzviskosität des Produktes in Lösung dar.
Stabile Eisenlösungen können erhalten werden aus Fraktionen von hydriertem Dextran, dessen Grenzviskosität sich im Bereich von 0,03 bis 0,15, vorzugsweise 0,03 bis 0,08, bewegt. Der Eisengehalt der erfindungsgemäss hergestellten Präparate kann sich zwischen 3 und 7 Gewichtsprozent metallischem Eisen, entsprechend etwa 6 bis 14 Gewichtsprozent Ferrihydroxyd, bewegen. Eine Methode zur Herstellung eines solchen hydrierten Dextrans ist weiter unten angegeben, weil hydrierte Dextrane dieses Typs neu sind und bisher noch nicht benutzt wurden.
Der pH-Wert, der mit dem erfindungsgemäss hergestellten Komplex erhaltenen Präparate soll vorzugsweise zwischen 5,5 und 7,0 liegen. Das hydrierte Dextran soll darin vorzugsweise in einer Menge von unter etwa 25 Gewichtsprozent, vorzugsweise etwa 10 bis 20 Gewichtsprozent, enthalten sein.
Geeignete Ferriverbindungen zur Bildung des Ferrihydroxyds sind 1. wasserlösliche Ferrisalze, wie das Chlorid, Nitrat, Sulfat, Acetat, Citrat oder Ferriglycerophosphat und Doppel salze, wie Ferriammo niumsulfat; 2. Ferrioxydsalze, hergestellt durch Auflösen von Ferrihydroxyd in einer Lösung eines Ferrisalzes; 3. jede Ferriverbindung, welche in alkalischem Medium in Anwesenheit von hydriertem Dextran Ferrihydroxyd bildet.
Das bevorzugte Alkali ist Natriumhydroxyd. Aber auch die Hydroxyde von Kalium, Lithium oder Ammonium, die Carbonate dieser Kationen und ihre chemischen Gleichwerte sind geeignet.
Die sich bei der doppelten Umsetzung als Nebenprodukte bildenden Elektrolyten können nach einer der nachstehenden Methoden entfernt werden. Man unterwirft die Präparate entweder einer Dialyse gegen fliessendes Wasser, bis der gewünschte osmotische Druck sich eingestellt hat, oder man mischt das Präparat mit einem geeigneten wassermischbaren Lösungsmittel, wie Methylalkohol, Äthyl alkohol oder Aceton, in solchen Mengen, dass das Kolloid abgeschieden wird, trennt das Kolloid von der Lösung und löst es wieder in destilliertem Wasser zu der gewünschten Konzentration auf.
Es kann gelegentlich vorkommen, dass ein parenterales Eisenpräparat mit dem erfindungsgemäss hergestellten Komplex, leicht hypotonisch ist. So ist die Gefrierpunktserniedrigung einer etwa 5 Prozent elementares Eisen enthaltenden kolloidalen Lösung, wie sie üblicherweise für intramuskuläre Injektion bereitet wird, häufig geringer als 0, 53O C (die annähernde Depression, wie sie mit isotonischer Salzlösung erhalten wird). In einem solchen Falle setzt man eine ausreichende Menge einer geeigneten Substanz, wie Natriumchlorid oder Glucose, zu, um die Gefrierpunktserniedrigung des Präparates auf 0, 53O C einzustellen und sie damit praktisch isotonisch zum Blut zu machen.
Wie bereits gesagt, soll der pH-Wert des therapeutischen Präparates im Bereich von 5,5 bis 7,0 liegen. Er kann vor der Sterilisierung mit Säure oder Alkali entsprechend eingestellt werden.
Die Präparate können sterilisiert werden, indem man sie in ihren endgültigen Behältern, zum Beispiel Ampullen, im Autoklaven 30 Minuten auf eine Temperatur von 11 5o C erhitzt, was einem Dampfdruck von 4500 g/ 6,25 cm2 entspricht. Im Gegensatz zu den bisherigen kolloidalen Präparaten mit Komplexen von Ferrihydroxyd und Dextran sind sie verhältnismässig hochbeständig gegen Änderungen des pH-Wertes und gegen Veränderungen des Farbtones und/oder der Klarheit bei der Autoklavenbehandlung.
Erfindungsgemäss erhaltene kolloidale Lösungen lassen sich entwässern, beispielsweise durch Eindampfen unter vermindertem Druck oder durch Ausfällen des Komplexes mittels eines geeigneten wassermischbaren Lösungsmittels, wie Methylalkohol, Athylalko- hol oder Aceton, Abtrennung der gefällten Substanz und anschliessender Trocknung. Man erhält auf diese Weise feste Präparate, die durch Zusatz von destilliertem Wasser unverzüglich wieder in injizierbare kolloidale Eisenlösungen übergeführt werden können.
Die nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten therapeutischen Präparate zeichnen sich durch die nachstehenden für die intramuskuläre Injektion von Eisenlösungen zur Behandlung der auf Eisenmangel beruhenden Anämie wesentlichen Eigenschaften aus: a) sie beeinflussen nicht den pH-Wert der Körperflüssigkeiten; b) sie sind isotonisch mit der Gewebsflüssigkeit; c) sie sind in Gegenwart von Protein und Elektrolyten stabil; d) sie sind für den Hämoglobinaufbau leicht ver fügbar; e) sie werden rasch absorbiert bei niedriger Exkre tionsgeschwindigkeit; f) sie enthalten in kleinstem Volumen eine Höchstmenge Eisen; g) sie besitzen eine niedrige Toxizität; h) sie lassen sich leicht reproduzieren; 9 sie sind lagerbeständig.
Wie bereits erwähnt, besitzt das erfindungsgemäss verwendete hydrierte Dextran eine Grenzviskosität von 0,03 bis 0,15, vorteilhaft 0,03 bis 0,08, und liegt damit unterhalb der Grenzviskosität der bisher im Schrifttum beschriebenen hydrierten Dextrane (vgl.
US-Patentschrift Nr. 2807610, Zief und Stevens). Die nach der vorliegenden Erfindung benutzten hydrierten Dextrane leiten sich demnach von Dextranen ab, deren Grenzviskosität merklich niedriger liegt als bei den Beispielen der genannten Patentschrift. Während diese zur Hydrierung Dextrane mit durchschnittlichen Molekulargewichten von 50000 oder 75000 und 100000 amvendet, werden nach der vorliegenden Erfindung Dextrane hydriert, deren Molekulargewicht zwischen 2000 und etwa 10000 liegt, was einer Grenzviskosität von 0,03 bis 0,08 entspricht. Unbeschadet dies es verhältnismässig hohen Abbaugrades der als Ausgangsstoff benutzten depolymerisierten Dextrane können auch sie mit Erfolg nach Beispiel III der genannten Patentschrift in hydrierte Dextrane mit den oben angegebenen Grenzviskositäten übergeführt werden.
Die im Sinne der vorliegenden Erfindung benutzten hydrierten Dextrane wirken praktisch nicht reduzierend auf das Somogyi-Reagens. Zur Bedeutung des Begriffes Somogyi-Reagens sei verwiesen auf: J. Biol. Chem. Vol. 70, Seite 607 (1926).
Die nachstehenden Beispiele veranschaulichen die Herstellung von zur Ausführung des Verfahrens der Erfindung bestimmten hydrierten Dextrane.
A.
Man setzt eine Lösung von 200 g Natriumborhydrid in Wasser zu einer zehnprozentigen wässrigen Lösung von 450 g eines Dextrans mit der Grenzviskosität von 0,05, lässt 5 Stunden unter gelegentlichem Rühren bei Raumtemperatur stehen, säuert sie dann mit 30prozentiger Essigsäure an, leitet das angesäuerte Gemisch über eine mit einem Kationaustauscherharz beschickte Säule und schickt den Abfluss durch eine mit einem Antionaustauscherharz beschickte Säule.
Zu der auf diese Weise entionisierten Lösung lässt man unter Rühren Methylalkohol zulaufen, bis eine Lösung von 60 Volumprozent Methylalkohol entstanden ist. Man lässt die Lösung 24 Stunden lang bei 250 C stehen, dekantiert dann die überstehende Flüssigkeit von dem ausgefällten reduzierten Dextran und trocknet letzteres eine Stunde bei normalem Druck bei 100" C und dann noch zwei Stunden im Vakuum bei 100" C. Das so erhaltene Produkt reduziert nicht mehr das Somogyi-Reagens. Zweckmässig wird, wenn man mit verschiedenen Posten Dextran arbeitet, durch Vorprüfungen sichergestellt, dass eine angemessene Menge Natriumborhydrid anwesend ist. Im vorstehenden Beispiel liegt das Natriumborhydrid im Überschuss über die benötigte Mindestmenge vor.
B.
Anstelle von abgebautem Dextran kann als Ausgangsstoff ein synthetisch polymerisiertes Dextran mit einem Molekulargewicht von etwa 2000 bis etwa 20000, vorzugsweise 2000 bis etwa 10000, entsprechend einer durchschnittlichen Grenzviskosität von etwa 0,03 bis 0,08, angewandt werden. Ein solches polymerisiertes Dextran ist beispielsweise nach der US-Patentschrift Nr. 2660551 oder nach sonstigen Methoden herstellbar, die zu polymerisiertem Dextran dieses Molekulargewichtsbereiches führen.
Arbeitet man nach der US-Patentschrift Nummer 2660551, so ist es vorteilhaft, von sehr hohen Konzentrationen der Sucrose, beispielsweise 40 bis 80 Gewichtsprozent oder darüber, auszugeben, während geringere Mengen eines Dextrans niedrigen Molekulargewichts als Vorläufer (primer) anwesend sind.
Beispielsweise stellt man nach der Methode von Beispiel I der US-Patentschrift Nr. 2660551 mit Hilfe von Leuconostoc mesenteroides NRRL B-512 Dextransucrose her und bildet mit seiner Hilfe polymerisiertes Dextran aus einem wässrigen Gemisch, das 80 Gewichtsprozent Sucrose und 5 Gewichtsprozent eines niedermolekularen Dextrans aus einem früheren Her stellungsgang enthält. Man stellt den pH-Wert des Gemisches auf 5,2 ein und hält es bei der Temperatur von 250 C, bis die Überführung der Sucrose in Dextran aufgehört hat, was an der Bildung von Fructose zu beobachten ist.
Dann fällt man aus dem Gemisch das Dextran aus, indem man Methylalkohol bis zur Bildung einer 90prozentigen Lösung zusetzt. Die erhaltene gummiartige Fällung wird mit Wasser zu einer fünfprozentigen Lösung gestellt und durch schrittweise Zugabe von Methylalkohol fraktioniert. Diese Fraktionierung durch Steigerung der Konzentration des Methylalkohols erfolgt in vier Stufen innerhalb der Bereiche 0 bis 40, 40 bis 50, 50 bis 60 und 60 bis 70 Volumprozent Methanol. Das in der Schlussfraktion gewonnene Dextran besitzt das richtige Molekulargewicht zur Herstellung der Komplexe von hydriertem Dextran und Ferrihydroxyd nach dem Verfahren der Erfindung.
Zur Hydrierung wird eine zehnprozentige, wässrige Lösung von 4500 g dieser Dextranfraktion mit einer Lösung von 200 g Natriumborhydrid in Wasser versetzt, 5 Stunden bei Raumtemperatur unter gelegentlichem Rühren stehengelassen, mit 30prozentiger Essigsäure angesäuert und das angesäuerte Gemisch nacheinander durch eine Kolonne mit Kationsaustauscherharz und eine Kolonne mit Anionaustauscherharz geschickt. Durch Zusatz von Methanol unter Rühren zu der entionisierten Lösung stellt man die Lösung auf 60 Volumprozent Methanol ein, lässt 24 Stunden bei 250 C stehen, dekantiert vom ausgefällten reduzierten Dextran, trocknet letzteres zunächst eine Stunde unter normalem Druck bei 1000 C und dann zwei Stunden im Vakuum bei 100" C.
Das auf diese Weise erhaltene Dextran reduziert nicht das Somogyi Reagens.
Die auf diese Weise gewonnenen hydrierten Dextrane sind gänzlich neue chemische Verbindungen und unterscheiden sich chemisch sowohl von den verhältnismässig hochmolekularen hydrierten Dextranen der US-Patentschrift Nur.2807610 wie auch von solchen hydrierten Dextranen, die sich von abgebautem Dextran herleiten.
Die nach der Erfindung hergestellten Komplexe von Ferrihydroxyd und Hydrodextran sind entscheidend dadurch gekennzeichnet, dass sie das Somogyi Reagens praktisch nicht reduzieren. Hierdurch unterscheiden sie sich grundsätzlich von den aus der US Patentschrift Nr. 2 820 740 bekannten Komplexen von Ferrihydroxyd und Dextran.
Auf der Basis der derzeitigen chemischen Theorie ist es schwierig, den exakten Charakter der nach der Erfindung hergestellten Komplexe zu erklären. Für die von abgebautem Dextran abgeleiteten Komplexe Ferrihydroxyd-Hydrodextran kann verlässlich angenommen werden, dass das Ferrihydroxyd mit den Carbonyl- oder Carboxylgruppen des Dextrans gekuppelt ist, da bekanntlich durch die Säurehydrolyse von Dextran Stoffe erhalten werden, die Carbo-, Ketooder Aldehydgruppen enthalten. Das nach der vorliegenden Erfindung für den Komplex Ferrihydroxyd Hydrodextran benutzte hydrierte Dextran reduziert nun aber das Somogyi-Reagens nicht. Infolgedessen ist es sehr schwierig auszusagen, auf welche Art und Weise hier der Komplex Ferrihydroxyd-Hydrodextran gebildet wird.
Vermutlich liegt hier ein andersartiger Reaktionsmechanismus vor, aber die Sache ist noch so wenig aufgeklärt, dass irgendeine Hypothese nicht ausgesplrochen werden soll. Die Tatsache, dass nach den Beispielen 3 und 6 Komplexe mit hohem Gehalt an elementarem Eisen unter Benutzung von verhältnismässig hochmolekularen Hydrodextranen erhalten werden, ist überraschend, denn angesichts eines hy drierten Dextrans mit einer Grenzviskosität von 0,15 ist es schwierig, auf Grund der bisherigen theoretischen Annahmen zu erklären, wie ein Komplex mit Ferrihydroxyd sich bilden kann, der bis zu 7 Gewichtsprozent elementares Eisen enthält.
Die nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten therapeutischen Präparate sind praktisch frei von Eisenionen und können daher als nichtionisch bezeichnet werden. Bei Lagerungsproben haben sich die Präparate als sehr stabil erwiesen. Dies kann vielleicht auf die Hydrierung von Carbonylgruppen zurückgeführt werden, die in den Dextranen des angegebenen Bereichs der Grenzviskosität vor der Hydrierung anwesend sind.
Beispiel I
Zu einer nach der Methode A hergestellten 12 ge wichtsprozentigen Lösung eines hydrierten Dextrans mit einer Grenzviskosität von etwa 0,05 bei 25O C werden 1,2 Gewichtsteile Ferrichlorid, berechnet auf trockenes hydriertes Dextran, hinzugesetzt. Sobald das Ferrichlorid in Lösung gegangen ist, lässt man langsam unter lebhaftem Rühren 5n Natronlauge so lange zulaufen, bis die Lösung den pH-Wert 11,0 besitzt.
Dann wird die Lösung 30 Minuten auf 95O C erhitzt, auf Raumtemperatur abgekühlt und filtriert. Man fällt den entstehenden Komplex von hydriertem Dextran und Ferrihydroxyd mit Isopropylalkohol oder irgendeinem anderen aus der grossen Zahl der bekannten Fällungsmittel für Dextran, aus, löst ihn wieder auf und wiederholt diesen Vorgang nochmals. Dann stellt man mittels 5n Chlorwasserstoffsäure den pH-Wert der Lösung auf 6,5 ein. Der Komplex von hydriertem Dextran und Ferrihydroxyd wird aus dieser angesäuerten Lösung mit Isopropylalkohol ausgefällt. Man löst ihn in Wasser zu einem Gehalt von etwa 15 Gewichtsprozent Festsubstanz und kocht bis zur Vertreibung des Alkohols.
Nun wird die Lösung auf einen Eisengehalt von 5 Gewichtsprozent und einen pH Wert von 6,9 eingestellt, filtriert und die erhaltene kolloidale Lösung im Autoklaven sterilisiert.
Beispiel 2
Man arbeitet nach der Methode von Beispiel 1, ersetzt aber das Ferrichlorid durch eine stöchiometrische Menge von Ferricitrat. Bei einer Temperatur von etwa 600 C ist die Reaktion in etwa zwei Stunden, bei einer Temperatur von etwa 800 C in etwa 45 Minuten beendet.
Beispiel 3
Nach der nachstehenden Rezeptur lässt sich ein Komplex darstellen, der einen viel höheren Eisengehalt, berechnet auf hydriertes Dextran, als die Präparate nach Beispiel 1 oder 2, die ausschliesslich bei Normaldruck hergestellt wurden, enthält. Ausserdem ist nach dem vorliegenden Beispiel ein hydriertes Dextran höheren Molekulargewichts als in Beispiel 1 und 2 für einen gegebenen Eisengehalt anwendbar, das trotzdem zu einem stabilen Komplex mit Eisenhydroxyd führt.
Eine 12prozentige Lösung eines durch Polymerisation hergestellten hydrierten Dextrans mit einer Grenzviskosität von 0,1 wird mit 1,2 Gewichtsteilen Ferrichlorid, berechnet auf trockenes Hydrodextran, versetzt. Sobald das Eisenchlorid gelöst ist, bringt man mittels 5n Natronlauge die Lösung auf einen pH-Wert von ungefähr 2,2. Man fällt aus dieser Lösung den Eisen-Hydrodextran-Komplex mittels Isopropylalkohol, löst wieder auf und wiederholt den Vorgang noch einmal.
Die zuletzt erhaltene Fällung wird in Wasser zu einer Lösung mit ungefähr 20 Gewichtsprozent Festsubstanz gelöst und zur Entfernung des Alkohols gekocht. Nach dem Abkühlen stellt man mittels 5n Natronlauge die Lösung auf den pH-Wert 10,5 ein, erhitzt 30 Minuten unter einem Druck von 6,75 kg/ 6,25 cm2, kühlt ab und fällt mittels Isopropanol den Komplex von Ferrihydroxyd und Hydrodextran aus.
Diese Fällung wird mit Wasser zu einer 20prozentigen Lösung gelöst, der Isopropylalkohol durch Kochen ausgetrieben, die Lösung danach auf 5 Gewichtsprozent elementares Eisen und pH-Wert 6,5 eingestellt, filtriert, gegebenenfalls mit 0,3 Gewichtsprozent Phenol als Präservativ versetzt und anschliessend im Autoklaven sterilisiert. Danach kann, wenn es wünschenswert erscheint, Vitamin B12 zugesetzt werden.
Die vorstehend beschriebene Methode mit der Druckerhitzung von 30 Minuten gestattet die Bildung eines Komplexes mit einem hohen Gehalt an elementarem Eisen unter Benutzung eines verhältnismässig hochmolekularen Hydrotextrans. Arbeitet man ohne Überdruck, so kann man nur verhältnismässig nieder molekulare hydrierte Dextrane anwenden, um Komplexe mit 5 bis 7 Gewichtsprozent Eisen zu gewinnen.
Beispiel 4
Eine 12 gewichtsprozentige Lösung eines nach B hergestellten hydrierten Dextrans mit einer Grenzviskosität von ungefähr 0,005 bei 25O C wird mit 1,2 Gewichtsteilen Ferrichlorid, berechnet auf trockenes Hydrodextran, versetzt. Wenn das Ferrichlorid sich gelöst hat, lässt man langsam unter starkem Rühren 5n Natronlauge zulaufen, bis der pH-Wert 11,0 in der Lösung hergestellt ist. Nun erhitzt man 30 Minuten auf 95O C, kühlt auf Raumtemperatur ab, filtriert, fällt den entstandenen Komplex von Ferrihydroxyd und Hydrodextran mit Isopropylalkohol oder einem anderen der bekannten Fällungsmittel aus, löst die Fällung wieder auf und wiederholt den Vorgang.
Dann stellt man mit 5n Chlorwasserstoffsäure den pH-Wert 6,5 ein, fällt den Ferrihydroxyd-Hydrodextran-Komplex mittels Isopropanol aus der angesäuerten Lösung aus, löst die Fällung in Wasser zu einer Konzentration von etwa 15 Gewichtsprozent, kocht den Alkohol weg, stellt auf 5 Gewichtsprozent Eisen und den pH-Wert 6,9 ein, filtriert und sterilisiert die kolloidale Lösung in Autoklaven.
Beispiel 5
Man arbeitet nach der Methode von Beispiel 4, ersetzt aber das Eisenchlorid durch eine stöchiometrische Menge von Ferricitrat. Bei einer Temperatur von etwa 600 C ist die Reaktion nach etwa 2 Stunden, bei einer Temperatur von etwa 800 C nach etwa 45 Minuten beendet.