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Verfahren zur Herstellung des optimalen Isochronismus bei einem für ein Uhrwerk bestimmten Gangregler Die vorliegende Erfindung befasst sich mit einem Verfahren zur Herstellung des optimalen Isochronis- mus bei einem für ein Uhrwerk bestimmten Gangregler und besteht darin, dass man den Gangregler in diejenige Messlage bringt, für welche der optimale Isochronismus erreicht werden soll,
dass man darauf in dieser Messlage die Unruh des Gangreglers nacheinander Drehschwingungen mit wenigstens zwei voneinander verschiedenen Schwingungsamplituden ausführen lässt und die zu diesen Schwingungsamplituden gehörenden Schwingungsdauern misst, und dass nach Massgabe der Ergebnisse dieser Messungen an der Unruh Masseänderungen vorgenommen werden, deren resultierender Schwerpunkt bei Einnahme der Ruhestellung der Unruh und in der Messlage des Gangreglers in einer durch die Drehachse der Unruh gehenden lotrechten Ebene liegt.
Das erfindungsgemässe Verfahren kann dabei beispielsweise wie folgt ausgeführt werden: Der Gangregler wird vorerst in die als Messlage bezeichnete Stellung gebracht, für welche der optimale Isochro- nismus hergestellt werden soll. Die Hemmung mit Anker und Ankerrad braucht dabei noch nicht eingebaut zu sein, so dass die Unruh des Gangreglers vermöge der Wirkung der Spiralfeder zu freien Drehschwingungen angestossen werden kann. In der obenerwähnten Lage des Gangreglers erteilt man nun der Unruh desselben in irgendeiner an sich beliebigen Weise Antriebsimpulse, so dass sie eine Drehschwingung mit geeigneter Amplitude ausführt. Für diese Amplitude wird die Frequenz der Drehschwingung gemessen.
Darauf lässt man die Unruh eine Drehschwingung mit wesentlich anderer Amplitude ausführen und ermittelt ebenfalls wieder die zugeordnete Frequenz bzw. die zugeordnete Schwingungsdauer. Vorzugsweise werden für diese Messungen der Fre- quenz bzw. der Schwingungsdauern Amplituden der Drehschwingungen der Unruh gewählt, die etwa zwischen 90 und 220 Grad liegen. Die Drehschwingung der Unruh kann darauf gebremst werden, so dass dieselbe ihre Ruhelage einnimmt, wobei aber die Mess- lage des ganzen Gangreglers beibehalten werden soll.
Zeigen nun die durchgeführten Messungen beispielsweise, dass die Frequenz der Drehschwingungen mit zunehmender Amplitude abgenommen hat, so ist dies ein Hinweis dafür, dass zur Herstellung des optimalen Isochronismus an der Unruh Masseverminderungen vorzunehmen sind, deren Schwerpunkt unterhalb der Drehachse der Unruh und in einer durch die Drehachse der Unruh gelegten lotrechten Ebene liegen muss. Nimmt umgekehrt die Frequenz der Drehschwingungen mit zunehmender Amplitude ebenfalls zu, so sind in entsprechender Weise an der Unruh oberhalb ihrer Drehachse anzubringende Massever- minderungen vorzunehmen.
Durch wiederholte Anwendung dieses Verfahrens für die an sich gleich bleibende Messlage des Gangreglers kann man somit erreichen, dass die jeweils gemessenen Schwingungsdauern praktisch konstant bleiben und nicht mehr von der Amplitude der Drehschwingung abhängig sind, so dass sich der angestrebte optimale Isochronis- mus einstellt.
Bei der praktischen Durchführung des Verfahrens wird man natürlich nicht nur die Schwingungsdauern bei zwei Schwingungsamplituden messen, sondern diese Messungen in grösserer Anzahl und innerhalb eines genügend grossen Amplitudenbereiches vornehmen. Insbesondere sollen die Schwingungsdauern der Unruh bei den zu erwartenden Grenzamplituden gemessen werden, welche die schwingende Unruh nach dem Einbau des Gangreglers im Uhrwerk betriebsmässig einnehmen kann, so dass auch die Ein-
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wirkung der Hemmung mit Anker und Ankerrad miterfasst wird.
Der Amplitudenbereich, innerhalb welchem die Schwingungsdauern gemessen werden, enthält demnach zweckmässig auch den Minimal- und Maximalwert der erwähnten Grenzamplituden. Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, die Unruh zu einer hinreichend grossen Schwingungsamplitude einmalig anzustossen und einen Ausschwingvor- gang ausführen zu lassen. Im Verlauf dieses Ausschwingvorganges werden in periodischen Zeitabschnitten die jeweiligen Amplituden und die zugehörigen Schwingungsdauern bestimmt, so dass man schon nach kurzer Zeit hinreichende und genaue Anhaltspunkte für die vorzunehmenden Masseänderun- gen erhält.
Um genaue und gut feststellbare Unterschiede der Schwingungsdauern bei verschiedenen Schwingungsamplituden zu erhalten, ist es zweckmässig, wenn eine Messlage des Gangreglers gewählt wird, in welcher die Richtung der Drehachse der Unruh möglichst stark von der Lotrechten abweicht, das heisst wenigstens näherungsweise horizontal verläuft. Schliesslich ist es vorteilhaft, wenn die zur Erzielung des optimalen Isochronismus vorzunehmende Masseänderung unten den jeweils vorhandenen Umständen ihrem Betrag nach möglichst gering sein kann.
Es werden aus diesem Grunde die zur Herstellung des optimalen Isochronismus erforderlichen Masseänderungen an denjenigen Stellen der Peripherie der Unruh vorgenommen, welche bei Einnahme der Ruhestellung derselben und in der Messlage des Gangreglers betrachtet in einer durch die Drehachse der Unruh gelegten lotrechten Ebene liegen.
Die Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens bringt es mit sich, dass infolge der Messung der Schwingungsdauern als Funktion der Amplitude auch Angaben erhältlich werden, um zusätzlich auch das Trägheitsmoment der Unruh mit Einschluss der Spiralfeder auf einen vorgegebenen Sollwert zu bringen oder mit anderen Worten den Gangregler auf Sollfrequenz abzugleichen.
Dieser zusätzliche Abgleich auf Sollfrequenz kann ebenfalls durch Masseänderun- gen an der Unruh erreicht werden, die dann aber in einer bezüglich ihrer Drehachse solchermassen symmetrischen Weise anzubringen sind, dass ihr resultierender Schwerpunkt in diese Drehachse zu liegen kommt. Zu diesem Zweck können an der Unruh entsprechende Masseänderungen angebracht werden, die bei Einnahme der Ruhestellung derselben und in der Messlage des Gangreglers betrachtet, auf einer durch die Drehachse der Unruh gehenden Horizontalen liegen.
Ferner könnten diese Masseänderungen auch an drei um 120 Grad gegeneinander versetzten Stellen am Umfang der Unruh angebracht werden. Besonders zweckmässig ist es jedoch, diese zum Abgleich auf Sollfrequenz dienenden Masseänderungen ebenfalls an Stellen der Unruh vorzunehmen, die in einer durch die Drehachse der Unruh gelegten lotrechten Ebene liegen, so dass die Möglichkeit besteht, im gleichen Arbeitsvorgang sowohl auf Sollfrequenz abzugleichen als auch den optimalen Isochronismus herzustellen.
In diesem Fall ergibt sich der weitere Vorteil, bei einem Kollektiv an sich gleichartiger Gangregler gleiche Ansteckpunkte der Spiralfeder einhalten zu können und den ganzen Abgleich halbautomatisch auszuführen.
Die Vornahme der Masseänderungen selbst erfolgt am besten durch Materialabtragung am Umfang der Unruh und insbesondere durch Bohren oder Fräsen. In besonderen Fällen kann auch ein Zufügen von Masse etwa durch Anschweissen oder Aufkleben erfolgen. Schliesslich kann die Masseänderung aber auch durch blosse Veränderung der örtlichen Verteilung bereits vorhandener Masse, wie etwa durch Ein- oder Ausschrauben von an der Unruh angebrachten Schrauben, bewirkt werden.