Verfahren zur Herstellung von Glycidyläthern mehrwertiger Phenole Die Herstellung von Glycidyläthern mehrwertiger Phenole, oft auch als Epoxyharze bezeichnet, welche für viele Anwendungszwecke benutzt werden kön nen, z. B. für Oberflächenüberzüge, Formkörper, als Klebstoffe usw., ist bekannt. Die Polyäther wer den im allgemeinen hergestellt durch Umsetzung des mehrwertigen Phenols mit Epichlorhydrin in alkali schem Medium.
Eine besonders geeignete Gruppe von Epoxyharzen wird hergestellt aus Epichlorhydrin und einem zweiwertigen Phenol, wie Bis-phenol. Der überwiegende Bestandteil dieser Polyäther kann durch die Formel
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dargestellt werden, in welcher n eine ganze Zahl aus der Reihe 0, 1, 2, 3 usw. und R den zweiwertigen Rest bedeutet, an welchen die beiden phenolischen Hydroxylgruppen in dem zweiwertigen Phenol ge= Bunden sind.
Gewisse Anwendungsformen von Epoxyharzen .erfordern, dass diese bestimmte Werte für n aufweisen. Das durchschnittliche Molgewicht der Polyäther bzw. der Durchschnittswert von n wird bestimmt durch das Molverhältnis zwischen Epi- chlorhydrin und zweiwertigem Phenol. Als Neben produkt der Reaktion tritt jedoch Salz auf, und es ist bisher üblich gewesen, das Salz durch Waschen des rohen Harzes mit heissem Wasser zu entfernen, wobei das Harz in geschmolzenem Zustand vorlag. Diese Waschbehandlung ist um so schwieriger und zeitraubender, je höher das Molgewicht der Harze ist.
Solche Schwierigkeiten können durch Anwen dung einer abweichenden Herstellungsmethode zur Erzeugung von Epoxyharzen mit dem gewünschten Molgewicht vermieden werden. Es ist bekannt, dass Glycidylpolyäther mehrwertiger Phenole mit dem niedrigsten Molgewicht (solche, bei welchen n = 0 oder annähernd 0 ist) durch Umsetzung mit zuge setzten mehrwertigen Phenolen Harze von höherem Molgewicht zu bilden vermögen. So können z. B.
durch Zusetzen einer geeigneten Menge Bis-phenol zu dem Diglycidylätlier von Bis-phenol und Erhitzen des Gemisches auf etwa 150 bis 200 während einer kurzen Zeit Epoxyharze von jedem gewünschten Molgewicht erzeugt werden.
Die eintretende Reak tion besteht in.einer einfachen Kupplung von Epoxyd- gruppen mit den in dem zugesetzten mehrwertigen Phenol vorliegenden phenolischen Hydroxylgruppen. Da kein Salz oder sonstige Nebenprodukte gebildet werden, können so die Waschschwierigkeiten, wel che sich sonst bei höheren Harzen ergeben, vollstän dig vermieden werden. Voraussetzung für die wirt schaftliche technische Anwendbarkeit dieser Schmelz methode ist jedoch offensichtlich, dass die Herstel lung des als Ausgangsmaterial dienenden .einfachen Glycidylpolyäthers in wirtschaftlicher Weise möglich ist.
Verfahren zur Herstellung von Glycidyläthern mehrwertiger Phenole von niedrigstem Molgewicht sind bekannt. So wird nach einem bekannten Ver fahren eine äquivalente Menge anorganischer Base zu einer Lösung von mehrwertigem Phenol in über schüssigem Epichlorhydrin, die auf 20 bis 120 ge halten wird, zugesetzt. Obwohl diese Arbeitsweise unter Verwendung von überschüssigem Epichlor- hydrin die einfachen Äther ergibt, zeigte sich doch, dass sie im Hinblick auf die Ausbeute an Äther aus dem Epichlorhydrin nicht wirtschaftlich ist.
Eine sorgfältige Untersuchung dieser Reaktion ergab, dass die Ausbeute an Ätherprodukt aus Epi- chlorhydrin sich bei Anwendung einer geringeren als der äquivalenten Menge der Base erhöhte.
Es wurde auch gefunden, dass das Ätherprodukt im glei chen Masse, wie die Base gegenüber der äquivalen ten Menge verringert wurde, steigende Mengen Chlor enthielt.<B>Es</B> wurde weiter gefunden, dass die Aktivi tät des Glycidylätherproduktes gegenüber zuge setztem mehrwertigem Phenol in dem Masse, wie sich die Menge des Chlors in dem Ätherprodukt erhöhte, ausgesprochen absank.
Dieser Punkt ist wichtig, weil bei der Schmelzmethode zur Herstel lung verschiedener höherer Epoxyharze eine hohe Ausbeute an Ausgangsäther erforderlich ist, und es ebenso wichtig ist, dass die Reaktion des Ätherpro duktes mit zugesetztem mehrwertigem Phenol eben falls wirtschaftlich und mit guter Ausbeute abläuft.
Der Einfluss des Chlorgehaltes von als Ausgangs material dienendem Ätherprodukt auf die Ausbeute wird durch die Angaben in der nachstehenden Ta belle erläutert. Ausgangsäther waren hierbei Glyci- dyldiäther von Bis-phenol mit den angegebenen Pro zentgehalten an Chlor. Bis-phenol wurde in einer Menge von 0,6 Äquivalenten je Äquivalent Epoxyd in dem Äther zugesetzt. Die Gemische wurden 6 Stunden auf 190 erhitzt und die erhaltenen Pro dukte zur Feststellung nicht umgesetzter phenolischer Hydroxylgruppen analysiert, um so das Ausmass der Reaktion zu bestimmen.
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Chlor <SEP> Ausmass
<tb> im <SEP> Ausgangsäther <SEP> der <SEP> Reaktion
<tb> <B>0,3 <SEP> 100%</B>
<tb> 1,2 <SEP> <B><I>90%</I></B>
<tb> 1,9 <SEP> <B>88%</B>
<tb> 2,7 <SEP> 84% Es ist ersichtlich, dass vollständige Umsetzung nur erzielt wurde, wenn der Äther 0,3 a/o oder weni ger Chlor enthielt.
Die vorliegende Erfindung betrifft nun ein- ver bessertes und wirtschaftlicheres Verfahren, nach welchem sich einfache Glycidylpolyäther von mehr wertigen Phenolen mit einem geringen Chlorgehalt und in hoher Ausbeute in bezug auf Epichlorhydrin herstellen lassen.
Erfindungsgemäss wird ein mehrwertiges Phenol mit mindestens 1,5 Mol, vorzugsweise mindestens 2 Mol, Epihalogenhydrin pro Äquivalent phenoli- sches Hydroxyl unter Zugabe von nur 90 bis 98 a/o eines Äquivalents Alkalihydroxyd pro Äquivalent phenolisches Hydroxyl veräthert,
worauf der nicht umgesetzte überschuss an Epihalogenhydrin aus dem Reaktionsgemisch abgetrennt und dann das ver- ätherte mehrwertige Phenol mit Alkalihydroxyd im überschuss über die zur Entfernung des Halogens aus dem Äther theoretisch erforderliche Menge in Berührung gebracht wird.
Vorzugsweise wird eine Reaktionslösung ver wendet, welche 1 Mol zweiwertiges Phenol in etwa 6 bis 12 Mol Epibalogenhydrin (3-6 Moleküle Epi- halogenhydrin je phenolische Hydroxylgruppe des zweiwertigen Phenols) enthält, und zu dieser Lösung werden vorzugsweise etwa 1,85 bis 1,95 Mol Na triumhydroxyd zugesetzt. Andere Epihalogenhydrine, wie die entsprechende Bromverbindung, können an Stelle des bevorzugten Epichlorhydrins verwendet werden.
Die Anwendung von mehr als 98 /a eines Äqui valents des Alkalihydroxyds in Anwesenheit des überschüssigen, nicht umgesetzten Epichlorhydrins ergibt eine rasche Steigerung an Epichlorhydrinpoly- mer, Glycid und andern unerwünschten Nebenpro dukten aus Epichlorhydrin, was einen Verlust be züglich der Ausbeute an Polyäther aus dem Epi- chlorhydrin zur Folge hat.
Es ist weiter gefunden worden, dass die Anwendung von weniger als 90 % eines Äquivalents des Alkalihydroxyds ein Äther produkt ergibt, das so grosse Mengen an nicht umge setzten phenolischen Gruppen enthält,
dass die nach folgende Behandlung mit Alkalihydroxyd in Abwe senheit von nicht umgesetztem Epichlorhydrin die Bildung von unerwünschtem Glycidylpolyäther mit hohem Molgewicht in unzweckmässig hoher Aus beute ergibt.
Aus diesen Gründen wird bei der ersten Stufe des Verfahrens die kritische Menge von 90 bis 98 % eines Äquivalents des Alkali- hydroxyds je Äquivalent der phenolischen Hydroxyl- gruppen in dem Ausgangsphenol angewandt.
Die entscheidende Bedeutung der Menge der in der ersten Stufe des Prozesses zugesetzten Base er gibt sich aus einem Vergleich der Angaben in der unten angeführten Tabelle. Es wurde eine Reihe von Versuchen durchgeführt durch Zusetzen der ange führten Mengenanteile von Natriumhydroxyd in Form einer 40 gewichtsprozentigen wässrigen Lösung zu einer Lösung, die 1,00 Mol Bis-phenol in 10 Mol Epichlorhydrin enthielt.
Während des Zusetzens des wässrigen Ätzalkalis wurde die Epichlorhydrinlösung im Sieden erhalten, und das eingeführte sowie das gebildete Wasser wurde azeotrop mit Epicblorhydrin entfernt, wobei die Geschwindigkeit derart war,
dass das Reaktionsgemisch eine Wasserkonzentration von 1 bis 2 % aufwies. Bei Durchführung der Destilla- tion wurde der überdestillierende Dampf konden siert, worauf man das Destillat sich in zwei Phasen trennen liess und nur die Epichlorhydrinschicht als Rückfluss zurückgab.
Nach Beendigung des Zuset- zens wurde das nicht umgesetzte Epichlorhydrin durch Destillation entfernt und das gebildete Salz von dem Ätherprodukt abgetrennt. Das Epichlor- hydrinpolymere wurde ebenfalls isoliert. Dies ist eine eigentümliche vernetzte Substanz, die in Was ser oder organischen Lösungsmitteln unlöslich ist. Das Ätherprodukt wurde auf Gewichtsprozent Chlor und den Gehalt an phenolischen Hydroxylgruppen analysiert. Nachstehend sind die Ergebnisse zusam mengestellt.
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Mol <SEP> NaOH <SEP> Epichlorhydrinpolymer, <SEP> Phenolische <SEP> Hydroxyl je <SEP> Mol <SEP> Äquivalente <SEP> je <SEP> Mol <SEP> gruppen, <SEP> Äquivalente <SEP> % <SEP> Chlor
<tb> Bis-phenol <SEP> Bis-phenol <SEP> je <SEP> Mol <SEP> Äther <SEP> im <SEP> Äther
<tb> 1,50 <SEP> 0,003 <SEP> 0,14 <SEP> 3,7
<tb> 1,80 <SEP> 0,005 <SEP> 0,08 <SEP> 1,7
<tb> 1,84 <SEP> 0,007 <SEP> 0,06 <SEP> <B>1</B>,1
<tb> 1,90 <SEP> 0,02 <SEP> 0,045 <SEP> 1,0
<tb> 2,00 <SEP> 0,06 <SEP> 0,03 <SEP> 0,63
<tb> 2,05 <SEP> 0,08 <SEP> 0,025 <SEP> <B>0,53</B>
<tb> 2,10 <SEP> 0,12 <SEP> 0,02 <SEP> 0,42 Die vorstehenden Ergebnisse zeigen,
dass mit Steigerung des 'Molverhältnisses von NaOH zu Bis phenol auch der Verlust an Epichlorhydrin als Poly mer sich erhöht, und dass diese Erhöhung über dem Molverhältnis von 1,96 sehr rasch ansteigt. Weiter hin steigt mit Absinken des Molverhältnisses unter etwa 1,80 der phenolische Hydroxylgehalt rasch an.
Das Verfahren wird daher unter Anwendung von 90 bis 98 1/a ,eines Äquivalents Alkalihydroxyd je Äqui valent des phenolischen Hydroxyls durchgeführt.
Das erfindungsgemässe Verfahren ist anwendbar zur technischen und wirtschaftlichen Herstellung von Glycidyläthern jedes geeigneten mehrwertigen Phe nols, wie Resorcin, Phloroglucin, 1,5-Dioxynaphtha- lin, 2,2-Bis-(4-oxyphenyl)-propan, welches nachste hend der Kürze halber als Bis-phenol bezeichnet wird, sowie auch komplexerer mehrwertiger Phenole, wie Novolakharze, die durch mit Säure katalysierte Kondensation von Phenol,
p-Kresol oder andern substituierten Phenolen mit Aldehyden, wie Form aldehyd, Acetaldehyd, Crotonaldehyd usw. erhalten werden können, Kondensate von Phenolen mit Kar- danol, aliphatischen Diolen oder ungesättigten fetten Ölen. Bevorzugte Phenole sind die zweiwertigen Phe- nole, wie Resorcin und insbesondere Bis-Phenol.
Ausser der Funktion als Lösungsmittel unter drückt das überschüssige Epichlorhydrin im Reak tionsgemisch die Neigung des sich bildenden Glyci- dyläthers zur Bildung polymerer Kondensate mit zweiwertigen Phenolen oder von gelierten oder un- schmelzbaren Produkten mit Phenolen, die mehr als zwei Hydroxylgruppen enthalten, durch Vernet zung.
Gewöhnlich wird das Verfahren durchgeführt unter Anwendung von etwa 3 bis 12 Mol Epichlor- hydrin <B>je</B> phenolisches Hydroxyläquivalent des mehr wertigen Phenols. Grössere Mengen, z. B. bis zu 15 Mol und darüber, können gewünschtenfalls ange wendet werden; sie ergeben aber keinen besonderen Vorteil und werden im allgemeinen nicht angewandt, da aus wirtschaftlichen Gründen die Gesamtmenge des nicht umgesetzten Epichlorhydrins wiedergewon nen werden muss.
Bei der ersten Stufe des Verfahrens wird als Base vorzugsweise Natriumhydroxyd verwendet, ob wohl gewünschtenfalls auch andere Alkalihydroxyde, wie Lithium- oder Kaliumhydroxyd, benutzt werden können. Es hat sich als höchst zweckmässig erwiesen, das Hydroxyd oder die Gemische dieser in der Form einer wässrigen Lösung in mehr oder weniger kon zentrierter Form zu verwenden. Das Hydroxyd kann auch in fester Form oder in Suspension oder als Lösung in einem inerten organischen Lösungsmittel zugegeben werden.
Die erste Verfahrensstufe kann bei den für die Verätherung des Phenols üblichen Temperaturen durchgeführt werden, z. B. von Zimmertemperatur aufwärts. Wegen des langsamen Verlaufes der Reak tion bei niederen Temperaturen wird die Veräthe- rung vorzugsweise bei etwa 80 bis 120 durchge führt. Da die Reaktion in flüssiger Phase verläuft, macht die Anwendung von Temperaturen, die über dem Siedepunkt des Reaktionsgemisches bei Atmo sphärendruck liegen, die Anwendung von überatmo sphärischem Druck erforderlich, damit das Reak tionsgemisch in flüssigem Zustand bleibt.
Es ist erwünscht, die Verätherung unter Auf rechterhaltung einer niederen Wasserkonzentration, vorzugsweise etwa 0,3 bis 2 Gewichtsprozent, durch zuführen. Eine vorzügliche Methode zur Einstellung dieser Konzentration besteht in der Entfernung von zugesetztem und/oder gebildetem Wasser durch azeotrope Destillation mit Epichlorhydrin. Selbst wenn das Hydroxyd als wässrige Lösung in einer Konzentration von beispielsweise 15 bis 60 /9 zuge setzt wird,
können Wasser und Epichlorhydrin gleich zeitig aus dem in Bewegung gehaltenen Reaktions gemisch abdestilliert werden. Die Regelung der Ge schwindigkeit der Zugabe von wässrigem Hydroxyd und der Entfernung von Wasser ermöglicht .es, dass die Wasserkonzentration im Reaktionsgemisch inner halb der gewünschten Grenzen gehalten werden kann.
Die überdestillierenden Wasser- und Epichlor- hydrindämpfe können kondensiert werden, worauf sich das kondensierte Destillat in zwei Schichten trennt und die an Epichlorhydrin reiche untere Schicht, die nur eine geringe Menge Wasser enthält, in das Reaktionsgemisch zurückgeführt wird, vor zugsweise als Rückfluss in die Destillierkolonne.
Die Aufrechterhaltung des Wassergehaltes im Reaktions gemisch bei einem niedrigen Wert verhindert Ver luste an Epichlorhydrin durch Hydratisierungsreak- tionen.
Nach beendigter Zugabe des Hydroxyds zu dem Reaktionsgemisch wird das nicht umgesetzte Epi- chlorhydrin von diesem abgetrennt und das Äther produkt, welches organisch gebundenes Chlor ent hält, dann mit Alkalihydroxyd im überschuss über die zur Abtrennung des Chlors aus dem Äther theo retisch erforderliche Menge in Berührung gebracht. Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Durchfüh rung dieser Behandlung.
Das rohe Ätherprodukt ent hält das entstandene Salz und auch das nicht umge setzte Epichlorhydrin. Gewünschtenfalls kann das Salz von dem rohen Produkt abfiltriert werden, so fern es im wesentlichen wasserfrei ist, worauf das Epichlorhydrin abgetrennt wird, beispielsweise durch Destillation, worauf dann der chlorhaltige Äther mit dem Hydroxyd in Berührung gebracht wird.
Man kann auch zuerst das Epichlorhydrin von dem Gemisch von Äther und Salz abdestillieren, dann das zurückbleibende Gemisch von Äther und Salz mit dem überschüssigen Hydroxyd in Berührung bringen und darauf die Gesamtmenge des Salzes z. B. durch Filtrieren oder durch Waschen mit Wasser entfernen.
Bei der bevorzugten Arbeitsweise wird das Epichlorhydrin zuerst aus dem Gemisch von Äther und Salz durch Destillieren entfernt, wor auf das Salz aus dem Gemisch durch Waschen mit Wasser entfernt wird unter Verwendung eines prak tisch mit Wasser-nicht mischbaren organischen Lö sungsmittels für den Äther, worauf die salzfreie Lösung von chlorhaltigem Äther mit dem über schüssigen Hydroxyd in Berührung gebracht und der Äther schliesslich isoliert wird.
Bei der bevorzugten Ausführungsform des Ver fahrens wird das Epichlorhydrin durch Schnellver- dampfungsdestillation (Flash-Destillation) der Haupt menge desselben bei atmosphärischem Druck und nachfolgende Vakuumdestijlation zwecks Abtren nung des Restes, z.
B. bis zu einer Temperatur von <B>150</B> bis 180 bei einem Druck von 1 bis 20 mm Hg, abgetrennt. Methylisobutylketon und Wasser werden dann zu dem erhaltenen Äther-Salz-Gemisch zuge setzt, worauf sich das Salz als Salzwasserschicht von der Lösung des Äthers im Keton abtrennt.
Das Salz wasser wird verworfen, und die Ätherlösung wird mit dem überschüssigen Alkalihydroxyd in Berüh rung gebracht, vorzugsweise mit Natriumhydroxyd in Form einer verdünnten wässrigen Lösung.
Das In- berührungbringen des chlorhaltigen Äthers mit dem Hydroxyd wird gewöhnlich bei etwa 35 bis 90 durchgeführt. Restliches Hydroxyd und die geringe Menge des gebildeten Salzes werden aus der Äther lösung entfernt durch Überleiten über ein Bett von Aluminiumoxyd oder durch Behandlung mit einer schwach sauren Substanz,
wie Eisessig oder einer verdünnten wässrigen Lösung von Mononatrium- phosphat. Schliesslich wird der gewünschte Glycidyl- äther des mehrwertigen Phenols durch Abdestillieren des Ketonlösungsmittels, zunächst bei Atmosphären druck und dann bei verringertem Druck zwecks Ent fernung eines etwaigen Restes, erhalten. .
Bei der bevorzugten Arbeitsweise sind verschie dene flüssige organische Lösungsmittel zur Anwen- dung bei der Salzentfernung brauchbar. Das Lö sungsmittel soll nur teilweise mit Wasser mischbar sein und für das Ätherprodukt ein Lösungsmittel darstellen, wie es z. B. zutrifft für Methyläthylketon, Methylpropylketon, Dipropylketon, Methylheptyl- keton, Cyclohexanol, Benzol, Toluol, Xylol, sowie für Gemische aus zwei oder mehreren dieser Stoffe.
Das organische Lösungsmittel wird zweckmässig in einer Menge von .etwa 0,5 bis 5 Gewichtsteilen auf 1 Teil Äther angewandt. Es wird eine ausreichende Menge Wasser zugesetzt, so dass die entstehende Salzlösung etwa 5 bis 20 Gewichtsprozent Salz ent hält. Die Trennung der beiden Phasen wird gewöhn lich bei etwa 20 bis 50 durchgeführt.
Die salzfreie Lö sung des Äthers in dem Lösungsmittel wird dann mit der Alkalihydroxydlösung in Form einer etwa 3- bis 20 0/aigen wässrigen Lösung unter gutem Rühren in Berührung gebracht, wobei der Chlorgehalt des Äthers auf etwa 0,3 % oder weniger herabgesetzt wird. Das Hydroxyd wird in überschüssiger Menge angewendet, wie etwa 3 bis 15 Äquivalente auf 1 Äquivalent Chlor in dem Harz.
Die Hauptmenge des gebildeten Salzes löst sich in der wässrigen ätz- alkalischen Phase. Nach Entfernen des Chlors wird die wässrige Phase von der organischen, den Äther enthaltenden Phase getrennt.
Um sicher zu gehen, dass kein rückständiges Hydroxyd in der organischen Phase zurückbleibt, wenn sie der Destillation zwecks Entfernung des organischen Lösungsmittels unter worfen wird, lässt man die rohe organische Phase entweder durch ein Bett von granuliertem Alumi niumoxyd hindurchströmen, oder man bringt sie unter Rühren in Berührung mit verdünnter wässriger Säure, wie 1- bis 10 o/oiger Essigsäure oder Mono natriumorthophosphat.
Erforderlichenfalls wird dann die neutralisierte organische Phase von der wässrigen Phase abgetrennt.
Das Verfahren kann entweder in einem Ansatz oder in kontinuierlicher Weise oder teilweise in einer Charge und teilweise kontinuierlich durchgeführt werden. So ist es z. B. vorteilhaft, die Verätherung des mehrwertigen Phenols in einem Ansatz und die darauffolgenden Behandlungen und Trennungsope rationen kontinuierlich durchzuführen.
<I>Beispiel</I> Ein mit Erhitzungseinrichtung, Rührvorrichtung, Thermometer und Destillierkopf mit einem Abschei- der, welcher den Rückfluss der untern Schicht in das Reaktionsgefäss ermöglicht, versehenes Reaktions gefäss wurde mit einer Lösung beschickt, die Epichlor- hydrin und Bis-phenol in einem Molverhältnis von 10:1 enthielt.
Die Lösung wurde auf etwa 100 er hitzt und auf dieser Temperatur gehalten, während 1,9 Mol Natriumhydroxyd je Mol Bis-phenol in Form einer 40 '/eigen wässrigen Lösung zugesetzt wurden. Das aus dem Reaktionsgemisch abdestillierte Wasser und Epichlorhydrin wurden am Kopf kondensiert, und lediglich die abgetrennte Epichlorhydrinschicht wurde in das Reaktionsgemisch zurückgeleitet.
Durch Regelung der Zusatzgeschwindigkeit der Ätzalkali- lösung und der D.estillationsgeschwindigkeit wurde die Temperatur auf etwa 100 gehalten, so dass die Reaktionsmischung etwa 1,5 % Wasser enthielt, wo bei das Zusetzen etwa im Verlauf von zwei Stunden erfolgte.
Nach beendeter Zugabe des Ätzalkalis wurde die Hauptmenge des nicht umgesetzten Epichlor- hydrins aus dem Reaktionsgemisch abdestilliert, worauf zwecks Beseitigung des restlichen Epichlor- hydrins Vakuum bis zu einem Druck von 1 mm Hg bei 160 angesetzt wurde.
Der aus Ätherprodukt und Salz bestehende Rückstand wurde gekühlt, und zu diesem Rückstand wurde eine gleiche Gewichts menge, berechnet auf den Äther, Methylisobutyl- keton zusammen mit der dreifachen Gewichtsmenge Wasser zugegeben. Das Gemisch wurde bei etwa 25 gerührt, worauf man es zwecks Schichtenbildung stehen liess. Die etwa 9,5 11/a Salz enthaltende Salz lauge wurde abgetrennt und verworfen.
Die organi sche Phase mit dem Ätherprodukt, welches etwa 1,0 1/o Chlor enthielt, wurde dann mit einer gleichen Gewichtsmenge einer 5 II/aigen wässrigen Natrium hydroxydlösung in Berührung gebracht und das Ge misch dann 1 Stunde lang bei etwa 80 gerührt. Die Menge des Ätzalkalis betrug etwa das 8,9-fache der Menge, die zur Entfernung des im Äther noch ge bundenen Chlors theoretisch erforderlich war. Das Gemisch wurde dann auf etwa 50 gekühlt und die wässrige Phase abgetrennt.
Die organische Phase wurde dann mit etwa der halben Gewichtsmenge einer 2 aiaigen wässrigen Lösung von Mononatrium phosphat bei etwa 25 zum Neutralisieren von etwa noch vorhandenem restlichem Natriumhydroxyd ge rührt. Nach Trennung der Phasen wurde das Methyl- isobutylketon von der organischen Phase abdestil- liert, zunächst bis zu 160 bei Atmosphärendruck und dann herunter bis zu einem Druck von etwa 1 mm Hg bei der gleichen Temperatur.
Der erhaltene Diglycidyläther von Bis-phenol war eine hellgelbe Flüssigkeit, welche gemäss Analyse 0,25 1/Q Chlor und 0,521 Äquivalente Epoxygruppen auf 100 g sowie ein Molgewicht von 355 aufwies. Das Produkt zeigte ein hohes Reaktionsvermögen mit zugesetztem Bis-phenol und ergab 100 /o,ige Umsetzung beim Erhitzen mit 35,6 % zugesetztem Bis-phenol auf 190 während 6 Stunden.